VERGESSEN IM VERBORGENEN - MÄRZ 2023 - Fast vergessene Orte und ihre Geschichte - Moerser Monat
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MÄRZ 2023 VERGESSEN IM VERBORGENEN Fast vergessene Orte und ihre Geschichte
Pflege – mehr Wissen hilft!
Pflegekurse für PatientInnen, Angehörige und alle Interessierten
Pflegekurs Pflegekurs „Letzte Hilfe“
Schlaganfall Morbus Parkinson Kurs in Duisburg
Teil 1: 01.03.2023 Teil 1: 12.04.2023 01.06.2023
Teil 2: 08.03.2023 Teil 2: 19.04.2023
Teil 3: 15.03.2023 Teil 3: 26.04.2023
Pflegekurs Pflegekurs
Demenz Schlaganfall
Teil 1: 02.08.2023 Teil 1: 06.09.2023
Teil 2: 09.08.2023 Teil 2: 13.09.2023
Teil 3: 16.08.2023 Teil 3: 20.09.2023
Pflegekurs „Letzte Hilfe“ „Letzte Hilfe“
Morbus Parkinson Kurs in Moers Kurs in Duisburg
Teil 1: 04.10.2023 21.10.2023 07.12.2023
Teil 2: 11.10.2023
Teil 3: 18.10.2023
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wussten Sie, dass es eine kleine überdachte Hütte auf der Halde Pattberg gibt, die einem
Bergbaustollen nachempfunden ist? Kennen Sie die ursprüngliche Bedeutung der Zwergen-
gasse in der Innenstadt oder wissen, was mit den Moerser Töpfen gemeint ist? Wie sieht
es im ehemaligen Haufthaus aus und und wo ruht der wohl bekannteste Moerser Bürger
Hanns-Dieter Hüsch? Was hat es mit den verwucherten Ruinen im Teervoorter Wald auf sich
und warum pilgern jedes Jahr hunderte Menschen an Allerheiligen zum Meerbecker Fried-
hof? All diese Fragen haben etwas mit Orten zu tun, die in gewisser Weise im Verborgenen
liegen. Hinter vielen steckt eine spannende Geschichte.
Für unsere Rubrik „Verborgene Orte“ habe ich im Laufe der vergangenen zwei Jahre viele dieser Orte
erkundet, ihre Eigenschaften aufgeschrieben, ihre Geschichte recherchiert, sie aus verschiedenen
Perspektiven fotografiert. Teilweise musste ich dafür durch Wälder stapfen, auf Halden klettern und
unterschiedlichste Quellen bemühen, um Eindrücke und Informationen zu sammeln. Eine Auswahl
dieser Berichte und Fotos finden Sie in dieser Ausgabe als Teil unseres Titelthemas. Zudem haben wir
mit der ehemaligen Bäckerei Mechmann in der Moerser Innenstadt einen weiteren Ort ausführlicher
erkundet und mit einem Nachfahren über die Geschichte der Familienbäckerei gesprochen.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine anregende Lektüre und einen schönen März.
Ihr
David Weierstahl
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3
Titelfoto: Weierstahl
INHALT
W I R G E S T A LT E N POLITIK
soziale Ideen ...
Foto: Lukas Spitzer
...so lautet der Kernsatz unseres Wirkens. Dahinter
stecken viele verschiedene Angebote, Dienstleis-
28 Per Los ins Amt: Der Moerser
tungen und Projekte. Als Träger von Kindertages- Rechtsanwalt Michael Terwiesche ist
einrichtungen, als Schulträger, bei der Beratung neuer Vizechef der Landes-FDP in
Nordrhein-Westfalen.
zum Übergang in den Arbeitsmarkt, Orientierungs-
und Qualifizierungsmaßnahmen, schulischen Hilfen
KULTUR
oder vielfältigen Angeboten im Rahmen der Kinder-
und Jugendhilfe oder unserem Engagement in der
Stadtteilarbeit treten wir als Teil der weltweiten
Foto: Bettina Engel-Albustin
Bewegung des Service Civil International für soziale
Gerechtigkeit und benachteiligte Gruppen ein.
Ein wesentliches Anliegen ist uns hierbei die Ver- 30 Penguin’s Days: Familientag
ständigung zwischen Menschen mit unterschiedli- lockt am 5. März zum zweiten Mal
Groß und Klein mit kostenfreien
chen sozialen und ethnischen Hintergründen.
Angeboten zum Moerser Schloss.
Arbeitsförderung | Kinder- und Jugendhilfe | Jugendwohnen |
Offener Ganztag | Schulbetreuung | Kindertageseinrichtung |
Gemeinschaftsschule | Seniorenarbeit | Stadtteilarbeit |
Internationale Jugendbegegnung
TITELTHEMA 12 Hinter wucherndem Dickicht,
zwischen Häuserblöcken, tief
unter der Erde und am Rande von
Haldenwegen: Verborgene Orte
finden sich an dutzenden Stellen.
Auf der Suche nach ihnen haben
wir viele spannende Ecken in
Moers erkundet und zu manchen
auch die Geschichte recherchieren
können. Dabei sind wir unter an-
derem auf die ehemalige Bäckerei
Fotos: Weierstahl
Mechmann in der Innenstadt
gestoßen und haben mit einem
Nachfahren sprechen können.
GESUNDHEIT WAS LÄUFT WANN? RUBRIKEN
6-10 MOSAIK
12-26 TITELTHEMA
Foto: Stiftung Bethanien Moers
28 POLITIK
30 KULTUR
32-35 GESUNDHEIT
Foto: Privat
36 RATGEBER
37 UNTERHALTUNG
32 Gastbeitrag: Dr. Feruze Yakar über 41 Veranstaltungen im März:
40 AUSSTELLUNGEN
die neue Palliativstation im Kranken- Stadtführungen – Vorträge des Kir-
haus Bethanien. chenkreises – Neues vhs-Programm – 41-45 WAS LÄUFT WANN?
Penguin’s Days – Frühjahrskonzert
Gemeinnützige Gesellschaft Geschäftsstelle info@sci-moers.de Mitglied in:
für Einrichtungen und Betriebe Hanns-Albeck-Platz 2 www.sci-moers.de
sozialer Arbeit mbH 47441 Moers
MOSAIK
Beirat für ältere Menschen will Moerser feiert
mehr Sitz- und Spielmöglichkeiten Romandebüt
Eine besitz- und bespielbare Stadt. Das möchte der Der Moerser Klaus Wein-
Beirat für ältere Menschen der Stadt Moers und hat berg feierte mit der Ver-
Ende Januar einen entsprechenden Antrag an die zu- öffentlichung des Buches
ständigen Ausschüsse im Rat gestellt. Der Beirat möchte „Schellenkranz“ in diesem
mit dem Konzept unter anderem älteren Menschen den Jahr sein Romandebüt.
Weg in die Stadt erleichtern und schlägt vor, an diversen Die Geschichte spielt in
Orten im Innenstadtbereich sowie in sämtlichen Stadt- Duisburg, am Nieder-
Foto: Privat
teilen zusätzliche Sitz- und Ruhegelegenheiten einzu- rhein und im westlichen
richten. Zudem fordert der Beirat von Kindern genutzte Ruhrgebiet: Vier Rentner
Wegstrecken mit Spielmöglichkeiten zu versehen. Die treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Frühstück
Begründung: „Wichtig ist es auch, die Themen besitz- in einem Café im Duisburger Westen und blicken dabei
und bespielbare Stadt zusammen zu denken, da Seni- auf eine gemeinsame Vergangenheit zurück. Im Fokus
orinnen und Senioren oft die Begleitung von Kindern steht die Zeit zwischen 1966 und 1971, in der die vier ge-
übernehmen. Deshalb sollten Orte zum Verweilen mit meinsam Musik gemacht hatten. Der Roman, in dem der
Kinderspielpunkten verknüpft werden“, heißt es im An- Autor in großen Teilen autobiografische Erfahrungen
trag. Der Beirat schlägt vor, die Umsetzung im Zuge der verarbeitet, ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden
Innenstadt-Sanierung durchzuführen. Vorbilder für ein unter besonderen Bedingungen, verbunden mit einem
Konzept „besitz- und bespielbare Stadt“ in Moers könn- Blick auf die Lebenssituation von Jugendlichen und jun-
ten die Städte Griesheim und Brühl sein. gen Erwachsenen in der Zeit des Wirtschaftswunders.
Der Wechsel zwischen der analysierenden und wer-
tenden Frühstücksrunde der Rentner und der von der
Musik, dem weiblichen Geschlecht und dem Leben in
zwei Welten geprägten Situation der Protagonisten in
den späten sechziger Jahren, macht den Roman nicht
nur für Personen, die diese Zeit miterlebt haben, zu einer
abwechslungsreichen und interessanten Lektüre. Das
Foto: Pixabay
Buch (Hardcover, 332 Seiten) ist in jeder Buchhandlung
und bei gängigen Onlinehändlern zum Preis von 24
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6
MOSAIK
Vortrag und Kamingespräch
im Peschkenhaus
Gleich zwei Veranstaltungen locken im März Kultur-
interessierte ins Moerser Peschkenhaus (Meerstraße 1,
Foto: Schlosstheater Moers
47441 Moers). Am Sonntag, 19. März, lädt Schauspieler
Roman Mucha um 18 Uhr zum Kamingespräch ein. In
„Muchas mannigfaltig mäandernder multikomplexer
Moderation mit manchem monumentalen Moment“
begibt sich das Ensemblemitglied des Moerser Schloss-
theaters auf eine persönliche Recherchereise rund um
den Buchstaben M.
Am darauffolgenden Freitag (24. März) geht es im
Peschkenhaus um das Thema Erotik und Sprache im
Mittelalter. Prof. Dr. Gaby Herchert spricht in ihrem Vor-
trag ab 19 Uhr über das breite Spektrum der blumigen
Umschreibung von Liebesdingen zur Zeit des Mittelal-
ters. Die Professorin für germanistische Mediävistik an
der Universität Duisburg-Essen und 1. Vorsitzende des
Vereins Freunde des Schlosstheaters befasst sich mit
dem vielfältigen erotischen Wortschatz des Mittelhoch-
deutschen, in dem vor allem die Garten- und Blumen-
metaphorik eine prominente Rolle einnimmt. Gaby Herchert:
en Rosen und verlorenen Kränzen
Von Paradiesgärtlein, gebrochen
Beide Veranstaltungen kosten 10 Euro Eintritt bzw. Erotische Lieder
6 Euro ermäßigt. Kartenreservierungen für das Kaminge- des Mittelalters
spräch mit Roman Mucha sind telefonisch möglich unter
02841/8834-110.
Eve Risser
Red Desert Orchestra:
Eurythmia Seabrook Music from
Trondheim
Voices
Trio
KYLWIRIA
GYÖRGY LIGETI 100
52. Cafe OTO
Kenny Garrett and Sounds
From The Ancestors
Wendy Eisenberg FYEAR SWR Vokalensemble
Editrix
Jazzfestival für Musik/Individualität/Politik/Medienkunst und: Zusammensein!
7
MOSAIK
Kultursekretariat sucht
CityARTists 2023
Das NRW KULTURsekretariat (NRWKS) schreibt ge-
meinsam mit seinen Mitgliedsstädten in diesem Jahr
zehn Preise für Bildende Künstler aus. Dazu zählt auch
Moers. Bis zum 28. April sind Bewerbungen aus den
Sparten Malerei, Skulptur, (Video-)Installation, zeitba-
sierte Medien und Fotografie möglich. Die Ausschrei-
bung richtet sich an Einzelpersonen, die eine künstleri-
sche Ausbildung (Hochschule, Akademie, Meisterklasse
etc.) absolviert haben und/oder eine Reihe von Aus-
stellungen beispielsweise in Museen, Kunsthallen oder
Kunstvereinen vorweisen können. Insgesamt werden
bis zu zehn Preisgelder in Höhe von 5.000 Euro als Sti-
pendien je Person und Mitgliedsstadt vergeben. Die
Entscheidung der zentralen NRWKS-Jury wird spätes-
tens bis zum 30. September bekannt gegeben. Infor-
mationen zu den Rahmenbedingungen und den Be-
Nacht der Bibliotheken werbungen gibt es auf der Internetseite www.cityartists.
de. Bewerber aus Moers richten ihre Bewerbung an San-
Am Freitag, 17. März, lädt die Bibliothek Moers unter tiago Gomez vom Kulturbüro Moers (santiago.gomez@
dem Motto „Grenzenlos“ zur 10. Nacht der Bibliotheken moers.de, Kastell 5, 47441 Moers).
ein. Los geht es ab 17.30 Uhr mit einem digitalen Quiz,
bei dem die Teilnehmenden ihr Wissen über Städte,
Länder und Grenzen unter Beweis stellen können. Beim
„Gaming über Grenzen hinaus“ gibt es die Gelegenheit,
alleine oder zusammen mit Freunden Spiele an der Play-
station 4 und der Nintendo Switch auszuprobieren oder
sein Können in Party- und Mini-Spielen unter Beweis zu
stellen. Schließlich können Besucher beim großen Maker-
space Bastelspaß, ihr eigenes „Fluggerät“ herstellen und
in der Fantasie zu einer Reise ohne Grenzen abheben.
Ab 20.30 Uhr erzählt Ballonfahrer Volker Kuinke passend
zum diesjährigen Thema „Grenzenlos“ Highlights aus
seinen mittlerweile rund 1.000 Ballonfahrten, die er in
45 Jahren unternommen hat. Unterstützt wird er dabei
von Christian Behrens, Thomas Hunsmann und Karin
Jochums von den ‚Kleinen Welten am Niederrhein‘. In
Wort, Musik und Bild gewähren die vier Freunde faszi-
nierende Einblicke in die „grenzenlose“ Welt der Ballon-
reisen. Für die Abendveranstaltung sind die Plätze limi-
tiert. Kostenlose Eintrittskarten sind in der Bibliothek im
Vorfeld erhältlich. Alle Infos finden sich auf www.moers.de
unter der Rubrik Veranstaltungen.
Foto: Pixabay
8
MOSAIK
Moerser THW-Helfer halfen im Erdbebengebiet
Mit einem derartig überwältigenden und emotionalen Empfang am Flughafen Köln-Bonn hatten die
deutschen Einsatzkräfte von THW und ISAR nicht gerechnet, als sie von ihrem Erdbebeneinsatz im
Grenzgebiet der Türkei und Syrien Mitte Februar zurückkehrten. Unter den 50 Rückkehrenden waren
auch die vier Helfer des THW Moers, Timo Eilhardt, Uwe Meyer, Peter Maßling und Harald Auding. Die
vier Moerser sind ehrenamtliche Helfer beim THW in Moers und als sogenannte Auslandsexperten
Mitglieder einer Spezialeinheit, der Schnell-Einsatz-
Einheit Bergung Ausland (SEEBA). Die Männer waren
schon bei vielen Auslandseinsätzen der SEEBA als Ber-
gungsspezialisten dabei, zuletzt 2020 im Auftrag der
Bundesregierung nach dem schweren Explosionsun-
glück in Beirut im Libanon (MM-Titelthema im Oktober
2020). Die Zerstörungen beim Erdbebeneinsatz in der
Türkei und Syrien seien aber mit keinem bisherigen
Einsatz vergleichbar, teilte das THW Moers mit. Umso
glücklicher sind die Einsatzkräfte, dass Sie trotz der
großen Schäden noch Menschen lebend retten konn-
ten. Der Einsatz für das THW ist nicht beendet. Das
THW bringt nach den schweren Erdbeben Hilfsgüter
Foto: THW Moers
im Wert von rund 1,5 Mio. Euro für die Region Nord-
West-Syrien auf den Weg.
Familienausflug
für die Kuhns.
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9
MOSAIK
Foto: Stadt Moers
Volkshochschule stellt Jubiläumsprogramm vor
Die Volkshochschule (vhs) Moers – Kamp-Lintfort stellte im Januar ihr neues Programm vor: Der Titel ‚Anno‘ soll auf das
75-jährige Bestehen der vhs hindeuten. Leiterin Beate Schieren-Ohl verspricht für das neue Semester ein umfangrei-
ches Programm: „Besonders spannend dürfte die Veranstaltung ‚Anno 2023: Das Jahr eins nach der Zeitenwende‘ wer-
den.“ Dabei trifft die Referentin der Initiative ‚Sicherheit neu denken‘, Stefanie Intveen, am 30. März auf den Duisburger
Jugendoffizier der Bundeswehr, Hauptmann Jos Meinköhn. Der Vortrag im Alten Landratsamt (Kastell 5, 47441 Moers)
beginnt um 18 Uhr. Ein weiteres Highlight: Ein Abend (27. April ab 19 Uhr im Peschkenhaus) mit dem mehrfach ausge-
zeichneten Autoren Kolja Reichert, der mit viel Witz und Empathie Kunst für alle verständlich macht. Außerdem soll
es zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit geben sowie eine große Auswahl an Sprachkursen. „Einen
wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten nach wie vor die Angebote zu Schulabschlüssen bei der vhs“, so Schieren-
Ohl. Das neue vhs-Programmheft liegt u. a. in der Moerser Geschäftsstelle im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum
(Wilhelm-Schroeder-Straße 10, 47441 Moers) aus. Anmeldungen werden ebenfalls in der vhs-Geschäftsstelle sowie on-
line auf www.vhs-moers.de oder telefonisch unter 02841/201-565 entgegengenommen.
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10TITELTHEMA
Foto: Weierstahl
Von der Natur erobert: Eines von zwei verbliebenen Wirtschaftsgebäuden des ehemaligen Hauses Tervoort in Moers-Utfort.
Verborgene Orte erzählen
eigene Geschichten
TITELTHEMA Die MM-Rubrik "Verborgene Orte" wird zum Titelthema:
Eine Auswahl fast vergessener Orte und ihre Geschichten.
Es gibt sie mitten in der Stadt hinter den Ge- Geschichte mit oder sind aufgrund ihrer Lage
mäuern älterer Amtsgebäude, in Gassen zwi- vielleicht sogar manchem eingefleischten
schen den Ladenlokalen auf den geschäftigen Moerser noch unbekannt. Gemeint sind ver-
Straßen der City und entlang des historischen borgene Orte in Moers.
Walls im Stadtpark. Sie sind aber auch außer-
halb zu finden, abgelegen zwischen Feldern In einer eigens geschaffenen Rubrik stellt der
und Wäldern in den verschiedenen Moerser MM seit etwa zwei Jahren jeden Monat einen
Stadtteilen. Für manche müssen Hügel und dieser besonderen Orte vor. Dazu besucht die
sogar Halden erklommen werden, andere be- Redaktion den Ort, beleuchtet die Geschichte
finden sich metertief im Dunkeln unter der dahinter, bringt teils auch aktuelle Informa-
Erdoberfläche, während über ihnen täglich tionen in Erfahrung und fertigt exklusives
hunderte Menschen ihrer Wege gehen. So sehr Bildmaterial an. Bei der Auswahl der Orte geht
sie sich unterscheiden, verbindet sie doch eine es nicht immer um das Auffinden klassischer
Gemeinsamkeit: Sie alle bringen eine eigene „Lost Places“ oder die Recherche unveröffent-
12TITELTHEMA
lichten Materials. Es geht um Orte, die nicht gesehen hat. Geschichten, die
jeder kennt, öffentlich nicht zugänglich sind, längst vergessene Orte aus dem
inzwischen eine andere Funktion haben als Verborgenen holen und sie mindestens für die
ursprünglich oder zumindest eine Geschichte Lesedauer eines kurzen Beitrags wieder in den
mitbringen, die erzählt werden will. Fokus zu rücken. Daher soll zu Beginn unserer
Auswahl von verborgenen Orten in Moers, die
Wer weiß etwa, dass es eine kleine überdachte wir in den vergangenen zwei Jahren themati-
Hütte auf der Halde Pattberg gibt, die einem siert haben, eine Geschichte stehen, die eben
Bergbaustollen nachempfunden ist? Wer mit einem solchen Ort verbunden ist. Die Ge-
kennt die ursprüngliche Bedeutung der Zwer- schichte der Bäckerei Mechmann, die über 100
gengasse in der Moerser Innenstadt und wo- Jahre in Familienbesitz am sogenannten Pum-
hin führt der Wehrtunnel unter dem Schloss? peneck auf der Ecke Fieselstraße/Neustraße
Wie sieht es in der Requisite des Schlosstheaters in der Innenstadt für viele Generationen von
und im Inneren der heute noch an einigen Or- Moerserinnen und Moersern eine Institution
ten aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden war. Hinter den Räumen eines Nagelstudios
Rundbunker aus? Wo ruht der wohl bekann- verbirgt sich ein Ort, an dem sich bei genau-
teste Moerser Bürger Hanns-Dieter Hüsch und erem Hinsehen immer noch einige Spuren der
warum pilgern jedes Jahr hunderte Menschen Traditionsbäckerei finden lassen. Wir besuch-
an Allerheiligen zum Meerbecker Friedhof? Wo ten Ernst Friedrich Mechmann, dessen Urgroß-
genau steht das Gefallenendenkmahl in Kapel- vater Dietrich die Bäckerei 1881 gründete und
len? Wie sieht es in einer ehemaligen Förder- später an seine Nachfahren weitergab.
maschinenhalle einer bekannten Zeche aus
und wer wohnt heute im ehemaligen Pumpen-
werk in Repelen? All diese Fragen beantwortet
die MM-Redaktion in der Rubrik „Verborgene
Orte“, die im vergangenen Jahr außerdem eine
besondere Leserin aufmerksam machte.
Seit über 65 Jahren
Rosemarie Reichel, ehemalige Bewohnerin
des Hauses Tervoort, dessen Ruinen sich noch
heute im Tervoorter Wald in Utfort befinden,
meldete sich anlässlich des Beitrags über Ter-
voort in der April-Ausgabe 2022. Bei einem
Treffen berichtete sie von ihrer Kindheit auf
dem Tervoorter Gebiet und gewährte der
Redaktion einen Einblick in ihr Fotoalbum, in
dem sie viele alte Bilder vom Inneren des histo-
rischen Hauses und von ihrem damaligen Le-
ben mit ihren Eltern aufbewahrt. Heraus kam
ein Artikel, der von Reichels Kindheit in Ter-
voort erzählt und ein Stück Stadtgeschichte zu Ihr Immobilienpartner
in Moers
Tage förderte. (nachzulesen in der November-
Ausgabe 2022).
Dieses Beispiel zeigt: Verborgene Orte haben Wohnungsbau Stadt Moers GmbH
Vinzenzstr. 37
nicht nur eigene Geschichten, die sich nüch- 47441 Moers
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tern anhand von Zahlen, Daten und Fakten Fax 0 28 41 / 91 70-66
erzählen lassen. Mit ihnen sind auch Geschich- www.wohnungsbau-stadt-moers.de
ten von Menschen verbunden, die diese Orte
lebendig machen und einen Eindruck davon Öffnungszeiten:
vermitteln, wie das Leben dort einmal aus-
13TITELTHEMA
Foto: Privat
Ernst Mechmann (Mitte) um etwa 1921 bei der Einweihung des damals neuen Dampfbackofens in seiner Bäckerei.
Brötchen, Brot und Teilchen
über vier Generationen
TITELTHEMA Die ehemalige Feinbäckerei Mechmann in der Innenstadt hatte
eine über hundertjährige Tradition. Noch heute lassen sich Spuren des
damaligen Gewerks im Keller und Innenhof finden.
„Durch gute Ware und nette Bedienung hoffe Rind- und Schweinemetzgerei, mit der sich
ich, mir dauernde Kundschaft zu erwerben“, dieser später in Wesel niederlies. Die älteste
hieß es in einer Zeitungsanzeige des Graf- Fotografie des Hauses zeigt unter anderem
schafters vom 13. Dezember 1881 anlässlich Dietrich Mechmann im Jahre 1907 in der Haus-
der Eröffnung einer Bäckerei in der Moerser türe seines Geschäftes stehen (Seite 17), das
Innenstadt. Die Anzeige stammte von Dietrich noch lange in Familienbesitz bleiben sollte.
Mechmann, der im Alter von etwa 25 Jahren Denn Mechmann brachte das Bäckerhandwerk
seine eigene Bäckerei auf der Niederstraße seinen Söhnen Ernst und Friedrich bei, die das
eröffnete und zur Jahrtausendwende nur we- Geschäft des Vaters weiterführten. Nach dem
nige hundert Meter weiter in ein Haus auf der Tod von Friedrich Mechman, dem älteren der
Ecke Fieselstraße/Neustraße zog – dem so- beiden, machte Bruder Ernst mit Mutter Anna
genannten Pumpeneck. Zu dieser Zeit führte alleine weiter. Im Laufe der nächsten 100 Jahre
dort bereits sein älterer Sohn Heinrich eine blieb die Feinbäckerei über vier Generationen
14TITELTHEMA
in Familienhand, ehe die Firma Scholten den Stahlhaken in der Wand auf der
kleinen Laden Ende der 1980er-Jahre über- linken Seite zu sehen, die damals
nahm. Seitdem wechselten die Mieter des La- die schweren Regalbretter trugen. Ein Öltank,
denlokals im Erdgeschoss, das aus inzwischen zwei Toiletten und die Kohle für den Backofen
zwei verbundenen Häusern bestehende Ge- lagerten dort.
bäude aber blieb im Besitz der Mechmanns.
Hinter der Wand mit den Haken befindet sich
Seit 2017 lebt der nach seinen beiden Großvä- ein weiterer Raum – das Herzstück der dama-
tern benannte Ernst Friedrich Mechman (Foto: ligen Bäckerei. Hier, in der ehemaligen Back-
Seite 16) in einem der beiden Häuser, die Fami- stube, backten vier Mechmann-Generationen
lie seiner Cousine Jutta nebenan. Das mit den alles, was das Moerser Herz begehrte nach
großen Fensterscheiben zur Neustraße hin einem immer gleichen Plan: Erst die
ausgerichtete Haus beherbegt dort, wo früher
der Verkaufsraum der Feinbäckerei war, heute
ein vietnamesisches Nagelstudio. Die hellgelb
verklinkerte Fassade und die ausladende Mar-
kise über den großen Fenstern lassen erahnen,
dass hier vor längerer Zeit ein gänzlich anderes
Gewerk zu Hause war. Gleich hinter den hellen,
modern eingerichteten und kitschig dekorierten
Räumen von „Lovely Beauty Nails“ verbindet
ein schmaler Flur einen Innenhof sowie ein
Treppenhaus, das zu Wohnräumen in den obe-
ren Stockwerken führt. Mechmann erinnert
sich noch gut, wie er manchmal als 14-Jähriger
die schweren 50-Kilo-Mehlsäcke für seinen Vater
Erwin aus dem Mehlzimmer nach unten bis in
die Backstube schleppte. Dazu passierte er zu-
nächst den Innenhof, in dem die frisch geba-
ckenen Brote auf langen Holzregalen geduldig
Foto: Weierstahl
auskühlten. Immer noch sind kleine massive
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15
Foto: BernsTITELTHEMA
Brötchen, dann die Brote und anschließend mal Guten Tag?“, wurde er streng von seiner
süße Teilchen. An den Wochenenden gab es bei Oma gefragt, wenn ein Kunde den Verkaufs-
Mechmann sogar größere Torten unter an- raum betrat. „Der Kunde ist König. Du musst
derem für Konfirmationen, erinnert sich der ihn nicht leiden können, aber Du musst immer
einstige Bäckerssohn. Ab 1921 zog in die Back- freundlich sein“, lautete ein Gebot seiner Groß-
stube der große Dampfbackofen ein, wie ein eltern. „Sie mussten hart arbeiten für ihren
altes Foto mit Großvater Ernst und weiteren Lohn“, sagt er. Großvater Ernst war mit dem be-
Familienmitgliedern sowie Angestellten do- kannten CDU-Politiker Ernst Holla befreundet,
kumentiert (Seite 14). Später ersetzten den der vor seiner politischen Karriere ebenfalls als
Dampfbackofen größere und modernere selbstständiger Bäcker in Moers tätig war und
Backöfen der Firma „Matador“. „Wenn das der Ernst-Holla-Straße ihren Namen gibt. Ein
Brot gebacken war, kam es zum Auskühlen in altes Foto aus Mechmanns privatem Archiv,
das in den 1960er-Jahren entstanden ist, zeigt
beide an einem Tisch sitzend. Etwa zu dieser
Zeit übernahm mit seinem Vater Erwin die be-
reits dritte Generation die Feinbäckerei.
Der gelernte Konditor Erwin Mechmann
machte Mitte der 1930er-Jahre seine Ausbil-
dung, kehrte 1947 aus der Kriegsgefangen-
schaft zurück und arbeitete zunächst bei
seinem Vater in der Bäckerei. Anschließend ab-
solvierte er die Meisterprüfung und war später
sogar Obermeister. „Mein Vater war ein ruhiger
Mensch, der sehr auf Sauberkeit geachtet hat“,
beschreibt ihn sein Sohn und erinnert sich:
„Die angestellten Bäcker konnten noch so gut
gebacken haben. Hinterließen sie ein drecki-
ges Backblech, warteten sie vergeblich auf ein
Lob des Chefs.“ Der Arbeitsalltag war minutiös
getaktet: Vater Erwin begann wochentags
immer um vier Uhr mit dem Backen: Erst die
Brötchen, dann die Brote und zum Schluss die
süßen Teilchen – so wie es in der Moerser Fein-
bäckerei seit jeher Alltag war. Damals lieferte
die Familie noch morgens vor Ladenöffnung
die Brötchen vor allem in Hülsdonk aus. Mech-
mann erinnert sich gut, wie er zur Schulzeit
Foto: Weierstahl
öfters mit seinem Vater nachmittags Touren
gefahren ist. „Früher haben sich die Leute die
Brötchen noch liefern lassen. Wir haben sie,
wie die Zeitung, vor die Haustüre gelegt.“ Von
dem Taschengeld kaufte sich Mechmann die
den Innenhof und anschließend zum Verkauf neuesten Beatles-Schallplatten.
in den Laden im vorderen Teil des Hauses“, be-
schreibt Mechmann den Tagesablauf. Nach den Brötchentouren öffnete Familie
Mechmann um sieben Uhr den Verkaufsraum,
Von seinen Großeltern Ernst und Grete hat er zu dem auch eine Konditorei gehörte, in der es
gelernt, immer höflich zu den Kunden zu sein an Wochenenden oder auf Bestellung Torten
und erinnert sich noch gut an den einen oder gab. „Samstags war in der Bäckerei um zwei
anderen großelterlichen Rüffel: „Sagst Du auch Uhr Schluss“, so Mechmann. Dann wurde der
16TITELTHEMA
Foto: Privat
Laden geschlossen, der Backofen abgestellt
und großreine gemacht. Anschließend saß die
Familie mit den Verkäuferinnen, Hilfskräften
und Auszubildenden zum Eintopfessen ge-
meinsam am Esstisch in der Küche zusammen.
Sonntags hatte die Bäckerei geschlossen.
So wie es seit Gründung der Bäckerei Tradi-
tion war, sollte das Geschäft auch an die vier-
te Generation weitergegeben werden. Ernst
Friedrich Mechman und sein Bruder Joachim,
ein Bäckergeselle, übernahmen Mitte der 70er-
Jahre die Geschäfte ihres Vaters. Noch bis An-
fang der 70er-Jahre arbeitete Mechmann mit
dem damaligen Meister der Bäckerei, musste SIE BRAUCHEN EINE HAUSHALTSHILFE?
dann aber auf ärztlichen Rat hin aufhören. Eine Wir bieten hauswirtschaftliche Hilfe für Pflegebedürftige.
Allergie machte es ihm unmöglich, für längere
Zeit mit Mehl zu arbeiten. Auch seinem Bruder Haus- & Wohnungsreinigung Fensterreinigung
war es aufgrund einer Mehlasthma-Erkran-
kung verwehrt, den Familienbetrieb weiterzu- Flurwoche Bügel- und Wäscheservice
führen. „Und meine Schwester haben wir nicht
Einkaufsservice Terminbegleitungen
mit einem Bäcker verheiraten können", scherzt
Mechmann. So bleiben nur noch alte Fotogra- Besorgungen Betreuung & Unterhaltung
fien, Möbelstücke und andere Überbleibsel
aus vergangener Zeit, die an die traditionsreiche Infos & Kontakt: 02842 97370 oder www.aktivhomeservice.de
Bäckerei erinnern. Diese Erinnerungen hält der
Moerser bis heute in Ehren.
17TITELTHEMA
Acht
verborgene
rte
TITELTHEMA Unterirdische Räume,
verlassene Gefängnisbaracken und
pompöse Grabanlagen: Die MM-
Redaktion hat in den vergangenen
zwei Jahren über 20 verborgene
Orte vorgestellt. Das sind die Top-8.
Strohdächer der eng beieinanderstehenden
Häuser waren anfällig für Brände und fingen
oft Feuer – durch die Brandgassen gelangte
man schneller zum Brandherd und konnte
von dort die Löscharbeiten durchführen. Zur
Zwergengasse wandelte sich der schmale
Gang als Anfang des 20. Jahrhunderts Haus-
Foto: Berns
besitzer Anton Moderski, der als Stuckateur
und Maurermeister arbeitete, sein Haus mit
einer Reihe bunter Zwerge bestückte. In einer
Phase der Arbeitslosigkeit um 1920 verzierte
er den Balkon des Gebäudeanbaus in einer
DURCH DIE ZWERGENGASSE SCHNELLER Brandgasse, die durch eine Einfahrt neben
ZUM HAUSBRAND dem Haus Fieselstraße 6 erreichbar ist. Jede
In der Nähe der ehemaligen Bäckerei Zwergenfigur steht für einen typischen Hand-
Mechmann befindet sich die sogenannte werksberuf: Zu sehen sind unter anderem
Zwergengasse. Sie verläuft parallel zur ein Feuerwehrmann, Bierbrauer, Gärtner,
westlichen Seite der Fieselstraße und ist Schornsteinfeger, Schmied, Nachtwächter und
durch einen Toreingang passierbar. Der enge Gendarm. Vor wenigen Jahren wurden Zwer-
Flur wurde im 17. Jahrhundert ursprünglich genfiguren und Fassade gereinigt, repariert
als Brandgasse angelegt. Die damaligen und neu angestrichen.
18TITELTHEMA
DER EHEMALIGE MOERSER KNAST:
HAFTANSTALT UND TV-KULISSE
Das ehemalige Hafthaus an der Haagstraße
wurde am 13. Juli 1913 eröffnet und bis Ende
Juli 1993 überwiegend als Gefängnis für Un-
tersuchungshäftlinge genutzt. Diese kamen
sowohl vom benachbarten Moerser Amts-
Foto: Berns
gericht als auch von Amtsgerichten aus der
näheren Umgebung. Das denkmalgeschütz-
te Hafthaus bot Platz für insgesamt 144 In-
sassen. Den heutigen Eingang markiert ein
auffälliger Torbogen, der sich direkt an der Ab dem 1. August 1993 nutzte man das
Haagstraße befindet. Auf dem 2005 Qua- Hafthaus dann bis 2003 ausschließlich dafür,
dratmeter großen Grundstück stehen ein ehe es im Jahr 2005 endgültig geschlossen wur-
zweigeschossiges Verwaltungsgebäude, ein de. Die Gebäude der ehemaligen Haftanstalt
drei- bis fünfgeschossiger Hauptzellentrakt stehen seit 2015 leer und sind stark sanierungs-
sowie ein eingeschossiges Werkstatt- und bedürftig. Größere Aufmerksamkeit erlangte
Lagergebäude. Der Gefangenenhof ist von das Hafthaus als 2009 ein TV-Dreh-Team eine
hohen Mauern mit Stacheldraht eingefasst Folge des Münster-Tatorts mit Schauspieler Axel
und grenzt direkt an den Hauptzellentrakt. Prahl dort drehte. Zuvor und auch danach bot
Hier wurden seit 1986 auch sogenannte die Haftanstalt immer wieder eine passende
Abschiebungshäftlinge untergebracht. Kulisse für Film- und Theaterformate.
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19TITELTHEMA
DER TUNNEL AM KÖ dafür ist die ENNI. Noch heute erinnern stum-
Viele Moerserinnen und Moerser können sich me Zeitzeugen an den Betrieb in der Unterfüh-
noch gut an sie erinnern: die Fußgängerunter- rung: Schalt- und Sicherungskästen, kaputte
führung in der Innenstadt, die zwischen 1972 Vitrinen, Werbe-Schaukästen, verrostete Bier-
und 1988 die Steinstraße zum Königlichen dosen und alte Flaschen. An einer der weiß-
Hof verband. Anstelle der heutigen Fußgän- verklinkerten Wände steht noch in roter Farbe
gerampel führte sie die Stadtbesucher über gesprüht: „Liverpool F.C.“, zwei Plakate werben
eine Treppe unter die Straße hindurch auf die für das Rheinberger Rockdorf-Festival 1988.
andere Seite. Zusätzlich gab es eine Rolltrep-
pe, deren Wartung und Reparaturen der Stadt
damals viel Geld kosteten.
Darum wurde 1983 die Stilllegung der Roll-
treppe und der Ausbau der Stufentreppe be-
Foto: Bettina Engel-Albustin
schlossen. Rund vier Jahre später sperrte man
den Tunnel für drei Monate, um eine ampel-
gesicherte Straßenüberquerung zu testen. Im
Folgejahr 1988 machte man die Unterführung
endgültig dicht. Ein- und Ausgänge wurden
abgemauert, aufgefüllt und
eingeebnet. Wenn alle sechs
Jahre eine Überprüfung des 30
Meter langen Tunnels ansteht,
gelangen die Kontrolleure mit
ihrer Ausrüstung über zwei Luft-
schächte ins Innere. Zuständig
Foto: Bettina Engel-Albustin
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20TITELTHEMAV
Foto: Weierstahl
DIE POMPÖSEN GRABSTÄTTEN
DER SINTI UND ROMA
Friedhof Meerbeck: Fast lebendig erscheinen
die Darstellungen der Personen, die auf den
großen Marmor- und Steinplatten mancher Sin-
ti- und Roma-Gräber zu sehen sind. Sie zeigen
die dort bestatteten Menschen. Zum Beispiel Lintforter Straße 125
Lucyna Kierpacz und Jan Goman, die beide 47445 Moers
zwischen Dezember 2021 und Februar 2022 Tel.: 02841 984496
verstorben sind. Auf weiteren der pompös ge- Fax: 02841 400794
stalteten Gräber sind Porträts der Toten ange-
bracht, kleine Marmorsäulen tragen Grablich-
ter, Blumengestecke schmücken die wuchtigen
Grabplatten und -steine. Darunter befinden
sich ausgemauerte Grabkammern. Zu manchen
führt ein Rohr, durch das die Angehörigen an
besonderen Tagen etwas Wein oder Schnaps
gießen – ein Teil der rituellen Totenverehrung
der streng gläubigen, katholischen Sinti- und
Roma-Familien. Ihre Gräber gehen auf die län-
gere Präsenz dieser Volksgruppen im Raum
Moers von den ersten Nachkriegsjahrzehnten
bis in die 70er-Jahre zurück. Alteingesessene
Meerbecker bezeichnen diese letzten Ruhestät-
ten auch heute noch als sogenannte Zigeuner-
gräber. Seit Ende der 50er-Jahre bestatten vor
allem die Familien Goman und Kierpacz ihre
Angehörigen auf dem Meerbecker Friedhof an
der Lindenstraße. Die Stadt hatte ihnen und an-
deren Familien damals das Sonderrecht einge-
räumt, eigenverantwortlich Gruften in die aus-
gehobenen Gräber zu mauern – bis zum Jahr
2012. Weil ein Grab unter der tonnenschweren Area & Clavis Wohnungsbau GmbH
Wir bauen!
Last der Marmor- und Steinbauten abgesackt
war, bot die Betreiberin Enni fortan Fertigbau-
sätze an, die die überidische Last sicher tragen
sollten. Zu Allerheiligen kommen etwa 300 bis Einfamilienhäuser
400 von ihnen auf den Friedhof, um ihre Ange- Mittelstraße 4 info@area-gmbh.de
hörigen zu ehren. Das Ereignis lockt jedes Jahr 47441 Moers www.area-gmbh.de
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viele Besucher auf den Friedhof.
21TITELTHEMA
MOERSER TÖPFE SCHÜTZTEN VOR BOMBEN-
ANGRIFFEN IM ZWEITEN WELTKRIEG
„Du musst nicht gleich in Ohnmacht fallen,
wenn Bomben und Granaten knallen!“ So
lautete eines der insgesamt elf Gebote der
Bunkerordnung, die in den sogenannten
Moerser Töpfen galt. Die Moerser Töpfe
ationsstelle
sind spezielle Rundbunker, die während der
Kriegsjahre 1942 und 1943 im damaligen
Foto: NS-Dokument
Deutschen Reich zum Schutz vor alliierten
Bombenangriffen errichtet wurden. Ihren
Namen verdanken sie ihrem Erfinder Dr. Ge-
org Ludwig Eberlein, ein aus Mittelfranken
stammender Ingenieur, der in das Moerser
Bauunternehmen Wreden eingeheiratet
hatte. Von den Rundbunkern gab es allein
in Moers rund 140 Stück, einer befindet sich
noch heute unter dem ehemaligen ENNI-
Gebäude an der Kreuzung Uerdinger-/Dier-
gardtstraße (unteres Bild). Er wurde 1983
während der Ausschachtungsarbeiten für
das neue Verwaltungsgebäude der Stadt-
werke entdeckt. Über eine Zick-Zack-Treppe
gelangt man ins Innere. Der Bunker hat eine
Deckenhöhe von zweieinhalb Metern und
einen Durchmesser von sechs Metern. Er bot
Platz für 40 Personen. Die Säule in der Mitte
stützte die Betondecke, in ihr befinden sich
Schächte für Zu- und Abluft. Eine Steigleiter
Foto: Enni
diente als Notausgang.
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22TITELTHEMA
GRUBENAUSBAU DIENTE ALS SCHUTZHÜTTE
Wer auf dem „Pattberg“ in Repelen unterwegs
ist und dabei auf dem Hauptweg bleibt, muss
vom Parkplatz der 45 Hektar großen Halde aus
Foto: Weierstahl
nicht lange laufen, um auf eine interessante
Foto: Weierstahl
Bergbau-Konstruktion zu stoßen: Ein soge-
nanntes Grubenausbauprofil, das für Halden-
kletterer auf der Südflanke der Halde als Wet-
terschutzhütte dienen soll – dies war jedenfalls
der ursprüngliche Zweck des halbrunden, etwa DIE LETZTE RUHESTÄTTE DES BEKANNTESTEN MOERSERS
16 Meter langen Stahlgerippes mit halbseitiger „Ich bin gekommen Euch zum Spaß und gehe hin wo des
Holzverkleidung. Heute lädt nur noch wenig Leides ist und Freude und wo Beides ist zu lernen Mensch
zum Verweilen in dem heruntergekommenen und Maß“, steht auf einer etwa zwei Meter hohen schlan-
Stück Industriekultur ein. Die in den Unter- ken Granit-Stele im hinteren Bereich des Hauptfriedhofs
stand führende, zweistufige Steintreppe ist Hülsdonk. Es ist das Grab des wohl bekanntesten Moersers
zerstört, die Holzverkleidung mit Sprayfarben Hanns Dieter Hüsch. Das Grab des im Dezember 2005 ver-
beschmiert, im Dach tun sich Löcher auf und storbenen Kabarettisten liegt etwas versteckt hinter einer
auf dem Boden liegen Glasscherben und ver- Hecke am Rande des Friedhofs. Ein enger Pflastersteinpfad
branntes Holz. Die erloschene Feuerstelle und führt am Beet aus roten und weißen Blumen vorbei zur
der herumliegende Müll lassen erahnen, wofür ausgehölten schwarzen Granit-Stele. Der Stein trägt neben
die Hütte in den vergangenen Jahren und den Lebensdaten des Kabarettisten ein als Flachrelief
vielleicht auch heute noch genutzt wird. Hinter eingemeißeltes Portrait von Hüsch, das von Grafiker und
dem Grubenausbauprofil, also zum Hang hin, Illustrator Jürgen „Moses“ Pankarz angefertigt wurde. Es ist
führt ein steiler, erdiger Weg nach oben. Dicke eingebettet zwischen Hüsch-Texten, die Leben und Werk
Holzbalken deuten eine Treppe an, die mutige des Künstlers kennzeichnen. Auf der Vorderseite ist zu le-
Kletterer mitten auf einer Mountainbikestre- sen: „Ich habe immer versucht, die Erhabenheit der Bäume,
cke ausspuckt. Folgt man dieser Strecke nach die Unverwundbarkeit der Steine, die Vorurteilslosigkeit der
rechts, führt sie in die unmittelbare Nähe zum Flüsse und die Gelassenheit der Tiere zu erreichen. Aber es
Plateau mit dem Gipfelkreuz, das sich in etwa ist mir nicht gelungen.“ Zur Grabanlage gehört neben der
75 Metern Höhe erhebt. Die Halde Pattberg in Stele noch eine ebenfalls aus Granit gefestigte Bank mit
Repelen liegt am Autobahnkreuz von Kamp- Lärchenholz. Der „Hüsch-Garten“, wie Ehefrau Christiane
Lintfort an der A57 und A42, ihr Parkplatz an Hüsch – von Aprath diese Anlage liebevoll nannte, soll eine
der Pattbergstraße. Einladung an alle sein, unter den Bäumen zu verweilen.
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Das Hauptgebäude, das sogenannte „Schloss
Tervoort“, fiel im Zweiten Weltkrieg mehreren
Bombenangriffen zum Opfer. Wind, Wasser
und ein Brand im Jahr 2004 taten ein Übriges
zum Verfall des Anwesens. Nach Ende des
Zweiten Weltkriegs war nur noch die Nutzung
der angrenzenden Wirtschaftsflügel, Vieh-
Foto: Weiherstahl
ställe und Schmiede möglich. 1996 wurde die
Nutzung des letzten rechten Wirtschaftsflü-
gels beendet. In der jüngeren Vergangenheit
nutzten ein Hundezüchterverein und ein
HAUS TERVOORT: RITTERGUT, KRANKENSTATION, Motorradclub das Gelände.
Das „Haus Tervoort“, einst Herrenhaus und
Adelssitz, stammt aus dem 12. Jahrhundert
und wird erstmals urkundlich 1443 als Ritter-
gut erwähnt. Heute ist das ehemalige Schloss
zu einer Ruine verfallen und steht verlassen
am Tervoorter Waldweg in Rheinkamp. Zum
Anwesen gehörten große Wirtschaftsge-
bäude, Stallungen und eine Schmiede. Das
Anwesen wurde als landwirtschaftliches
Gut und Herrenhaus genutzt, seine Besitzer
haben es außerdem häufiger zur finanziellen
Absicherung verwendet. Im 18. Jahrhundert
Foto: Weiherstahl
kam Tervoort in den Besitz von Max Haniel
aus der Ruhrorter Unternehmerdynastie.
Durch Erbschaft ging das Anwesen 1889 an
seinen Schwiegersohn Louis Liebrecht. Mit
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POLITIK
Foto: Lukas Spitzer
Der Moerser Rechtsanwalt Michael Terwiesche ist neuer Vize-Chef der NRW-FDP.
Per Los ins Amt
POLITIK Der Moerser Politiker und Rechtsanwalt Dr. Michael Terwiesche ist
neuer Vize-Chef des NRW-Landesverbandes der FDP.
Ein Moerser ist der neue zweite Mann an der leben.“ Daher sei es wichtig, dass sich auch
FDP-Spitze in NRW: Der Rechtsanwalt und Ehrenamtler in der Politik engagieren, die fi-
langjährige FDP-Politiker Dr. Michael Terwiesche nanziell von der Politik unabhängig sind. „Wir
wurde Ende Januar auf dem Landesparteitag wissen, dass es häufig Entscheidungen gibt,
in Bielefeld zum Stellvertretenden Vorsitzenden die aus Koalitions- oder Sachzwängen oder
der Landes-FDP gewählt – der größte Landes- persönlichen Abhängigkeiten heraus getroffen
verband der Partei. Terwiesche setzte sich werden. Darum war es mir wichtig, als Ehren-
in einer denkwürdigen Wahl gegen Clarisse amtler anzutreten.“
Höhle aus Düsseldorf durch: Beide Kandidaten
erreichten zwei Mal hintereinander Stimmen- Michael Terwiesche ist seit über 40 Jahren in
gleichheit. Aus dem satzungsmäßig vorge- der Politik engagiert. Er war Kreistagsfraktions-
schriebenen Losentscheid konnte der 58-Jäh- vorsitzender und für eine kurze Zeit im Bun-
rige Moerser schließlich als glücklicher Sieger destag aktiv. „Mein Leben wird durch das neue
hervorgehen – ein Novum in der 30-jährigen Amt nicht um 180 Grad gedreht“, verrät er.
Parteigeschichte. Terwiesche bleibt trotz des Sowieso sieht sich Terwiesche eher als Team-
neuen Amtes weiterhin ehrenamtlicher Politiker: player. Ich bin nicht jemand, der nach vorne
„Ich bin der Auffassung, dass die Personen, die prescht und versucht seine Ideen, auf Teufel
in der Politik Verantwortung tragen, sollen komm raus, durchzusetzen. In der Politik geht
nicht von der Politik, sondern für die Politik es immer nur zusammen.“
28POLITIK
Grüne Doppelspitze bleibt
Foto: Bündnis 90/Die Grünen Moers
Die Grüne Ratsfraktion hat ihre Doppelspitze wiederge-
wählt: Gudrun Tersteegen und Christopher Schmidtke blei-
ben die Sprecher für die Ratsfraktion der Grünen in Moers.
„Demokratie braucht mehr Mut und Tempo bei wichtigen
Entscheidungen. Wir müssen raus aus den Diskussionsrun-
den über Kommunalpolitik im Allgemeinen und wieder zu-
rück zu schnellen Entscheidungen kommen,“ betont Chris-
topher Schmidtke und führt aus, „was wir in diesen Tagen
brauchen sind stabile, mehrheitsfähige Verhältnisse im
Stadtrat.“ „Wir sind auch weiterhin bereit Verantwortung zu
tragen. Zu Recht erwarten unsere Bürger:innen jetzt Antwor-
ten auf Probleme und keine Politshow,“ ergänzt Gudrun Ters-
teegen. Nach der Auflösung des Bündnisses aus SPD, Grüne,
Linke Liste, Grafschafter und Die PARTEI haben die verbliebenen
Foto: Bündnis 90/Die Grünen Moers
Bündnispartner (SPD und Grüne) keine Mehrheit mehr im Rat.
Partei will Parkfest, Messen und
ein Kinder- und Jugendparlament
Die Partei „Die Grafschafter“ hat Ende Januar innerhalb weniger Tage gleich drei Anträge unter ande-
rem an Bürgermeister Christoph Fleischhauer gerichtet. Darin fordern sie die frühzeitige Rückkehr des
Parkfestes, die Wiederbelebung des Messestandortes Moers sowie die Gründung eines Kinder- und
Jugendparlamentes. Die Partei des Fraktionsvorsitzenden Claus Peter Küster möchte das Parkfest spä-
testens 2025 wieder zurück, während die die Verwaltung plane, die Veranstaltung erst im Rahmen der
„IGA Metropole Rur 2027“ wieder stattfinden zu lassen. Ein weiterer Antrag der Grafschafter bezieht
sich auf die Wiederbelebung und den Ausbau des Messestandortes Moers. Die Stadt hätte aufgrund
ihrer verkehrstechnisch guten Anbindung und Infrastruktur großes Entwicklungspotential, lautet die
Begründung der Partei. Ferner fordern die Grafschafter die Gründung eines Kinder- und Jugendparla-
mentes. Als erfolgreiche Beispiele hierfür nennt sie die Stadt Dinslaken.
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29KULTUR
Foto: Bettina Engel-Albustin
Pinguin-Tage im Schlossumfeld. Das junge Schlosstheater lädt im März wieder zum Kinder- und Jugendtheaterfestival ein.
Penguin's Days: Staunen,
entdecken, mitmachen
KULTUR Das Kinder- und Jugendtheaterfestival „Penguin’s Days“ lockt mit
einem Familientag und vielen kostenfreien Angeboten ins Schlossumfeld.
Fingerpuppenbasteln, Mitmachtheater, Mär- cher waren gekommen. Daher soll der Tag für
chenstunde und vieles mehr: Wenn am Sonn- Familien als fester Bestandteil im Gesamtpro-
tag, 5. März, das traditionelle Kinder- und Ju- gramm der Penguin’s Days für die kommenden
gendtheaterfestival „Penguin’s Days“ wieder Ausgaben etabliert werden.
in vollem Gange ist, locken viele Aktionen
zum Zuschauen und Mitmachen insbesondere Viele Angebote des Familientags sind kos-
Familien zum Moerser Schloss. Denn ein Jahr tenfrei, wie das Puppentheater des niederlän-
nach dem 30. Jubiläum setzen die Festivalma- dischen Puppenkünstlers Lejo. Ohne Worte,
cher den Familientag im Rahmen der fast zwei- dafür mit viel Schwung und Musik bietet der
wöchigen Penguin’s Days (3.-16. März 2023) Entertainer Kindern ab drei Jahren die Show
fort. „Der Familientag feierte im vergangenen „Hands Up!“ und lädt im Anschluss zum Finger-
Jahr Premiere und wurde super angenom- puppenbasteln ein. Die Vorstellungen finden
men“, berichtet Kathrin Leneke vom Organisa- um 12.30, 13.30 und 14.30 Uhr am Schloss statt
tionsteam. Etwa 600 Besucherinnen und Besu- (Kastell 9, 41441 Moers).
30KULTUR
Ebenfalls kostenfrei ist der inklusive Improma-
rathon – ein Mitmachtheater, bei dem junge
Improvisateure und auch Eltern spontan, unter
Programm des Familientags
dezenten Regieanweisungen kleinere Szenen am Sonntag, 5. März 2023
auf der Bühne des Schlosstheaters präsentie-
ren können. „Unabhängig von Alter und Vor-
erfahrung, steht hierbei der Spaß und das ge-
Lejo (NL) – Hands Up!
meinsame Spiel im Vordergrund“, sagt Leneke. Jeweils um 12.30, 13.30 und 14.30 Uhr am Schloss
Das Besondere: Im vergangenen Jahr haben Mit bloßen Händen und Holzaugen verkörpert Lejo eine ein-
sich Kinder mit Handicap an den Inszenierun- malige, frische Form des Puppentheaters. „Hands Up!“ ist eine
gen beteiligt und sind auch in diesem Jahr fröhliche, wortlose Show mit viel Musik für die ganze Familie.
wieder eingeladen, ihre Ideen auf die Bühne zu Im Anschluss an jede Vorstellung lädt der Künstler zum Finger-
bringen. Der inklusive Impromarathon ist um puppenbasteln ein. Eintritt frei.
12 und 14 Uhr im Studio des Schlosstheaters
(Kastell 6, 47441 Moers). Kick Off: Inklusiver Impromarathon
Jeweils um 12 und 14 Uhr im Studio des Schlosstheaters
Märchenhaft geht es für Kinder ab 5 Jahren Der inklusive Impromarathon zum Mitmachen. Im Vordergrund
zu, wenn Georg Grohmann und Roman Mucha steht das gemeinsame spontane Spiel zwischen Menschen, die
vom Schauspielensemble des Schlosstheaters sich bestenfalls noch gar nicht kennen. Vorerfahrungen im Be-
um 15.30 Uhr im Pulverhäuschen eine etwas reich Theater oder Improvisation sind nicht erforderlich.
andere Version von „Rapunzel“ vorlesen. Für
die älteren Kinder ab 12 Jahren zeigt das Junge
Ensemble des Schlosstheaters ab 17 Uhr die In-
Georg Grohmann & Roman Mucha –
szenierung „Die Räuber der Herzen“ im Studio. Lesung: Rapunzel
Der Eintritt dafür beträgt für Erwachsene 10 Um 15 Uhr im Pulverhäuschen am Schloss
und für Kinder 5 Euro. Georg Grohmann und Roman Mucha lesen eine etwas andere
Version des bekannten Märchens Rapunzel. Eintritt frei.
Auch das Rahmenprogramm zwischen 11
und 17 Uhr hat einiges für Familien zu bieten:
Bei einer Tombola gibt es attraktive Preise zu
Das Junge Ensemble des Schlosstheaters –
gewinnen, etwa Gutscheine für den Krefelder „Die Räuber der Herzen“
Zoo, Kinderbücher und Puzzle. Zum Austoben Um 17 Uhr im Studio des Schlosstheaters
und Spielen lockt eine große Pinguin-Hüpf-
Das Junge Ensemble des Schlosstheaters zeigt die Inszenierung
burg im Park. Zudem bietet das das Grafschafter
"Die Räuner im Herzen" von Bonn Park nach Friedrich Schiller.
Museum im Moerser Schloss den ganzen Tag
Eintritt für Erwachsene: 10 Euro; für Kinder: 5 Euro.
freien Eintritt inklusive einer spannenden De-
Weitere Informationen auf www.schlosstheater-moers.de
tektivführung durch die aktuelle Ausstellung
„Räuber der Provinz – Historische Räuber und
Räuberbanden im Rhein-Maas-Raum“ an. Für
die das leibliche Wohl wird gesorgt sein. Das
Festivalteam freut sich auf viele große und
kleine Besucher.
Foto: Schlosstheater Moers
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