VERSICHERUNG VVAG AMMERLÄNDER - BERICHT ÜBER DIE SOLVABILITÄT UND FINANZLAGE (SFCR) ZUM 31.12.2020

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VERSICHERUNG VVAG AMMERLÄNDER - BERICHT ÜBER DIE SOLVABILITÄT UND FINANZLAGE (SFCR) ZUM 31.12.2020
Bericht über die Solvabilität
      und Finanzlage
 (SFCR) zum 31.12.2020

       Ammerländer
    Versicherung VVaG
SFCR-Bericht 2020

Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung .............................................................................................................. 3
A Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis .................................................................... 5
   A. 1 Geschäftstätigkeit .................................................................................................... 5
   A. 2 Versicherungstechnische Leistung ........................................................................ 6
   A. 3 Anlageergebnis........................................................................................................10
   A. 4 Entwicklung sonstiger Tätigkeiten.........................................................................12
   A. 5 Sonstige Angaben ...................................................................................................13
B Governance-System .......................................................................................................13
   B. 1 Allgemeine Angaben zum Governance-System ....................................................13
   B. 2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit 18
   B. 3 Risikomanagementsystem einschließlich unternehmenseigene Risiko- und
   Solvabilitätsbeurteilung .................................................................................................20
   B. 4 Internes Kontrollsystem .........................................................................................23
   B. 5 Funktion der internen Revision ..............................................................................24
   B. 6 Versicherungsmathematische Funktion ................................................................24
   B. 7 Outsourcing .............................................................................................................25
   B. 8 Sonstige Angaben ...................................................................................................25
C Risikoprofil ......................................................................................................................25
   C. 1 Versicherungstechnisches Risiko..........................................................................26
   C. 2 Marktrisiko ...............................................................................................................28
   C. 3 Kreditrisiko ..............................................................................................................30
   C. 4 Liquiditätsrisiko.......................................................................................................31
   C. 5 Operationelles Risiko ..............................................................................................32
   C. 6 Andere wesentliche Risiken ...................................................................................33
   C. 7 Sonstige Angaben ...................................................................................................33
D Bewertung für Solvabilitätszwecke ...............................................................................33
   D. 1 Vermögenswerte......................................................................................................33
   D. 2 Versicherungstechnische Rückstellungen ............................................................41
   D. 3 Sonstige Verbindlichkeiten .....................................................................................44
   D. 4 Alternative Bewertungsmethoden ..........................................................................47
   D. 5 Sonstige Angaben ...................................................................................................47
E Kapitalmanagement ........................................................................................................47
   E. 1 Eigenmittel ...............................................................................................................47
   E. 2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung ...............................49
   E. 3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko bei der
   Berechnung der Solvenzkapitalanforderung ................................................................50

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SFCR-Bericht 2020

 E. 4 Unterschiede zwischen der Standardformel und etwa verwendeten internen
 Modellen ..........................................................................................................................50
 E. 5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und der
 Solvenzkapitalanforderung ............................................................................................50
 E. 6 Sonstige Angaben ...................................................................................................50

Anlagen: QRTs

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Zusammenfassung
A Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis

Die Ammerländer Versicherung verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 erneut ein dynamisches
Wachstum der gebuchten Bruttobeitragseinnahmen. Sie stiegen um 17,10 %1 auf rund
64.447 TEUR2 (Vorjahr: 55.034 TEUR).

Das versicherungstechnische Ergebnis konnte mit einem Überschuss von 9.952 TEUR
gegenüber dem Vorjahr (7.625 TEUR) deutlich gesteigert werden.

Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) ist leicht von 81,32 % auf 79,58 % gesunken.
Sie liegt weiterhin deutlich unter dem Branchenschnitt der Schaden- und Unfallversicherer
von 95 %.

Das Kapitalanlagevolumen ist zum 31.12.2020 auf 53.146 TEUR gestiegen (Vorjahr: 43.676
TEUR). Das bedeutet ein Plus von 9.470 TEUR und einen Anstieg um 21,68 %.
Die Rendite auf den Gesamt-Kapitalanlagebestand lag bei 2,22 % vor Kosten
beziehungsweise 0,93 % nach Abzug aller Aufwendungen. Die Erträge aus Kapitalanlagen
stiegen im Berichtszeitraum um 91 TEUR auf 1.105 TEUR (Vorjahr: 1.014 TEUR).

B Governance-System

Im Jahr 2020 übernahm die bisherige Inhaberin der „Versicherungsmathematischen
Funktion“, die Schlüsselfunktion „Unabhängige Risikocontrolling-Funktion“. Der
verantwortliche Aktuar der Ammerländer Versicherung übernahm daraufhin die
„Versicherungsmathematische Funktion“.

C Risikoprofil

Das Risikoprofil der Ammerländer Versicherung wird maßgeblich durch das Geschäftsmodell
eines Schaden- und Unfallversicherers bestimmt.

Die größte Risikoposition ist das versicherungstechnische Risiko mit einer
Solvenzkapitalanforderung von 24.715 TEUR (Vorjahr: 21.405 TEUR). Das Marktrisiko
betrug im Berichtszeitraum 5.809 TEUR (Vorjahr: 4.107 TEUR), das Kreditrisiko 454 TEUR
(Vorjahr: 597 TEUR) und das operationelle Risiko 1.848 TEUR (Vorjahr: 1.585 TEUR).

D Bewertung für Solvabilitätszwecke

Die Bewertung für Solvabilitätszwecke ergab zum Stichtag 31.12.2020 für die Solvenzbilanz
Vermögenswerte von 62.031 TEUR im Vergleich zu den Vermögenswerten nach
Handelsgesetzbuch (HGB) in Höhe von 64.274 TEUR.

Im Berichtszeitraum ergaben sich versicherungstechnische Rückstellungen nach Solvency II
in Höhe von 18.107 TEUR und nach HGB in Höhe von 35.631 TEUR.

1
  Basis der prozentualen Berechnungen sind auf TEUR gerundete Zahlen. Daher sind Abweichungen
im Vergleich zum Geschäftsbericht möglich.
2 TEUR = Tausend Euro

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E Kapitalmanagement

Der Gesamtbetrag der anrechnungsfähigen Eigenmittel hat sich von 28.465 TEUR zum
31.12.2019 auf 34.314 TEUR zum 31.12.2020 erhöht.

Die Mindestkapitalanforderung betrug 4.208 TEUR. Durch die Erhöhung des Gesamtbetrags
der anrechnungsfähigen Eigenmittel ist das Minimumsolvenzkapital (MCR) von 676,5 % im
Jahr 2019 auf 679,2 % im Geschäftsjahr 2020 gestiegen.

Die Solvenzkapitalanforderung (SCR) ist von 16.621 TEUR für das Jahr 2019 auf
19.666 TEUR im aktuellen Berichtszeitraum gestiegen. Somit ist die SCR-Quote von
171,3 % im Geschäftsjahr 2019 auf 174,5 % im aktuellen Berichtszeitraum leicht gestiegen.

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A Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis

A. 1 Geschäftstätigkeit
Die Ammerländer Versicherung ist ein 1923 gegründeter unabhängiger Versicherungsverein
auf Gegenseitigkeit (VVaG) mit Sitz in Westerstede. Das Geschäftsgebiet umfasst seit 2001
die gesamte Bundesrepublik Deutschland.

Mit Abschluss eines Versicherungsvertrages wird der Versicherungsnehmer gleichzeitig
Mitglied des Versicherungsvereins. Dadurch besteht grundsätzlich die Möglichkeit, über die
Mitgliedervertreterversammlung Einfluss auf die Geschäftsstrategie und die Vereinspolitik der
Ammerländer Versicherung zu nehmen.

Aufgrund des Gegenseitigkeitsprinzips ist die Ammerländer Versicherung ihren Mitgliedern
besonders verpflichtet. Der wirtschaftlich effiziente Versicherungsbetrieb zum Wohle der
Mitglieder steht im Vordergrund der Geschäftstätigkeit.

Kontaktdaten des Unternehmens
Ammerländer Versicherung VVaG
Bahnhofstraße 8
26655 Westerstede
Telefon: 04488 / 53737-0
Fax: 04488 / 53737-100

Internet: www.ammerlaender-versicherung.de
E-Mail: info@ammerlaender-versicherung.de

Zuständige Aufsichtsbehörde
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
Graurheindorfer Str. 108
53117 Bonn

Postfach 1253
53002 Bonn

Fon: 0228 / 4108 - 0
Fax: 0228 / 4108 – 1550

E-Mail: poststelle@bafin.de

De-Mail: poststelle@bafin.de-mail.de

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Kontaktdaten des externen Prüfers
Göken, Pollak und Partner Treuhandgesellschaft mbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/Steuerberatungsgesellschaft

Schwachhauser Heerstr. 67
28211 Bremen

Beteiligungen
Die Ammerländer Versicherung ist ein selbstständiger und unabhängiger
Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Es gibt keine direkten oder indirekten
Beteiligungen von anderen Unternehmen oder Konzernen.

Verbundene Unternehmen
Die Ammerländer Versicherung hat eine hundertprozentige Tochter, die AV Assekuranz -
Vermittlungs-GmbH mit Sitz in Wiefelstede. Über sie werden Produkte angeboten, welche
die Ammerländer Versicherung nicht im Portfolio führt. Dazu gehören beispielsweise
Kraftfahrtversicherungen oder Rechtsschutzversicherungen.
Die Einlage der Ammerländer Versicherung bei der Assekuranz beläuft sich auf 100 TEUR.

Geschäftsbereiche nach Solvency II
Im Berichtsjahr war die Ammerländer Versicherung in den folgenden Geschäftsbereichen
tätig:

   -   Feuer- und andere Sachversicherungen
   -   Berufsunfähigkeitsversicherung
   -   Allgemeine Haftpflichtversicherung

Im Geschäftsbereich Berufsunfähigkeitsversicherung wird nur die Unfallversicherung geführt.

Geschäftsvorfälle

Im Berichtszeitraum hat es keine wesentlichen Geschäftsvorfälle gegeben, die einen
bedeutenden Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der Ammerländer Versicherung hatten. Der
Corona-Pandemie wurde frühzeitig unter anderem mit Desinfektionsmöglichkeiten,
Maskenpflicht und einem Home-Office-Konzept begegnet. Während die Pandemie den
Arbeitsalltag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändert hat, gab es jedoch keine
wesentlichen Einflüsse auf das versicherungstechnische Geschäft.

A. 2 Versicherungstechnische Leistung
Im Geschäftsjahr 2020 ist die Mitgliederzahl um 105.198 auf 734.869 gestiegen. Das
entspricht einem Plus von 16,71 %. Auch die Zahl der Versicherungsverträge entwickelte
sich positiv. Verglichen mit dem Vorjahr legte sie um 137.832 Verträge auf 950.725 zu
(+ 16,96 %).

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Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen sind gegenüber dem Vorjahr um 9.413 TEUR auf
64.447 TEUR gestiegen. Dieses entspricht einem Plus von 17,10 %. Die verdienten
Bruttobeiträge erhöhten sich um 8.762 TEUR auf 61.593 TEUR und damit um + 16,59 %.
Nach Abzug der Beiträge für die Rückversicherung verbleiben für die eigene Rechnung
48.737 TEUR. Das entspricht 79,13 % der verdienten Bruttobeiträge (2019: 77,28 %).

   Gesamtgeschäft
                                                                 2019*           2020*
 Verdiente Bruttobeiträge                          brutto        52.831          61.593
 Aufwendungen für Versicherungsfälle               brutto        22.550          25.896
 Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb         brutto        19.864          23.601
 Versicherungstechnisches Ergebnis f.e.R.          netto         7.626           9.952
 Gesamtschadenquote                                brutto         42,68 %         42,04 %
 Schadenquote f.e.R.                               netto          44,60 %         42,28 %
                                                                            *Angaben in TEUR

Das versicherungstechnische Ergebnis konnte um 2.326 TEUR gegenüber dem Vorjahr noch
einmal deutlich gesteigert werden. Das entspricht einem Plus von 30 % im Vergleich zum
Vorjahr. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb haben sich im gleichen Zeitraum
um 18,81 % auf 23.601 TEUR erhöht (2019: 19.864 TEUR).

Die Gesamtschadenquote beläuft sich im Geschäftsjahr 2020 auf 42,04 % und liegt damit
noch um 0,64 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Für insgesamt 36.253 Schadenfälle
hat die Ammerländer Versicherung 25.896 TEUR an Regulierungsleistungen erbracht. Das
sind 3.346 TEUR mehr als im Jahr 2019. Die Netto-Schadenquote bewegt sich auf
moderatem Niveau und liegt mit 42,28 % sogar noch 2,32 Prozentpunkte unter dem
Vorjahresniveau. Hier kommt unter anderem die umsichtige Rückversicherungsstrategie zum
Tragen. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) ist von 81,32 % auf 79,58 %
gesunken. Damit wurde das Verhältnis zwischen Aufwendungen für Schäden, Verwaltung
und Abschlusskosten einerseits und den Prämieneinnahmen andererseits leicht verbessert.

Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit achten wir auf einen nachhaltigen, wirtschaftlich
effizienten Versicherungsbetrieb. Dieser Grundsatz wurde 2020 aufgrund der Corona-
Pandemie besonders auf die Probe gestellt. Organisations- und Arbeitsstrukturen wurden
immer wieder an die aktuellen Anforderungen angepasst oder vorausschauend umgestaltet.
Hierfür wurde auch die notwendige technische Infrastruktur deutlich ausgebaut. Der Brutto-
Verwaltungskostensatz ist mit 36,62 % leicht gestiegen (2019: 36,09 %). Für eigene
Rechnung blieben Kosten in Höhe von 17.199 TEUR (Vorjahr: 14.088 TEUR). Die Netto-
Verwaltungskostenquote erreichte 35,29 % (2019: 34,50 %).

Die Geschäftsbereiche Feuer- und andere Sachversicherungen,
Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die private Haftpflichtversicherung entwickelten sich
jeweils wie folgt (HGB-Werte):

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SFCR-Bericht 2020

   1. Feuer- und andere Sachversicherungen
                                                               2019*           2020*
 Verdiente Bruttobeiträge                         brutto       47.163          55.517
 Aufwendungen für Versicherungsfälle              brutto       20.823          22.737
 Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb        brutto       18.036          21.576
 Versicherungstechnisches Ergebnis f.e.R.         netto        6.528           9.233
 Gesamtschadenquote                               brutto        44,15 %         40,95 %
 Schadenquote f.e.R.                              netto         54,26 %         49,55 %
                                                                          *Angaben in TEUR

Der Geschäftsbereich Feuer- und andere Sachversicherungen umfasst die Sparten
verbundene Hausratversicherung, Glasversicherung, Wohngebäudeversicherung, Fahrrad-
Vollkaskoversicherung, sowie Feuer- und sonstige Versicherungen.

Im Geschäftsjahr 2020 stiegen die verdienten Beiträge im Geschäftsbereich Feuer- und
andere Sachversicherungen um 8.354 TEUR auf 55.517 TEUR. Das entspricht einem
Zuwachs von 17,71 %. Der Anteil am Gesamtvolumen der verdienten Beiträge nahm
ebenfalls leicht zu und stieg auf 90,14 % (Vorjahr: 89,27 %).

Die verbundene Hausratversicherung ist unsere stärkste Sparte. Die verdienten
Bruttobeiträge stiegen um 10,81 % auf 40.986 TEUR. Der Anteil an den verdienten
Bruttobeiträgen gesamt beträgt 66,54 % und ist damit leicht gesunken (Vorjahr 70,01 %).
Die Schadenaufwendungen sind leicht gesunken (- 4,24 %) und belaufen sich auf 16.058
TEUR. Die Schadenquote für eigene Rechnung ist um 6,26 Prozentpunkte auf 40,21 %
gesunken. Die Sparte trägt mit einem versicherungstechnischen Ergebnis von 6.616 TEUR
wesentlich zum Gesamterfolg des Geschäftsjahres 2020 bei.

Die Glasversicherung hat ihr Wachstum der vergangenen Jahre fortgesetzt. Die verdienten
Beiträge sind auf 3.594 TEUR gestiegen. Der Anteil am Gesamtvolumen der verdienten
Bruttobeiträge liegt bei 5,83 %. Der Schadenaufwand hat sich auf 1.274 TEUR erhöht,
sodass auch die Schadenquote leicht auf 35,44 % gestiegen ist. Auch die Aufwendungen
für den Versicherungsbetrieb sind gestiegen. Das versicherungstechnische Ergebnis liegt
mit 753 TEUR somit etwas unter dem Ergebnis von 2019.

Die verdienten Beiträge in der Wohngebäudeversicherung sind um ein Plus von rund 39
TEUR leicht gestiegen und betrugen 1.516 TEUR. Wir haben in dieser Sparte mehr
Schadenfälle reguliert als im Vorjahr, sodass die Aufwendungen für Versicherungsfälle um
155 TEUR auf rund 1.015 TEUR gestiegen sind. Die Gesamtschadenquote erreichte
66,95 %, lag also merkbar über dem Vorjahresniveau. Das versicherungstechnische
Ergebnis fiel mit 152 TEUR etwas geringer aus als 2019. Der Anteil der
Wohngebäudeversicherung am Beitragsvolumen der verdienten Bruttobeiträge sank auf
2,46 % (Vorjahr: 2,80 %).

Wie schon in den Vorjahren hat sich die Fahrrad-Vollkaskoversicherung von allen
Produkten am dynamischsten entwickelt. Die Sparte konnte mit einer Steigerung der
verdienten Beiträge um 70,97 % auf 9.265 TEUR im Vergleich zum Vorjahr in 2020 noch
einmal deutlich zulegen. Das unterstreicht die wachsende Bedeutung des Themas
„Fahrradmobilität“. Der Anteil der Sparte am Gesamtaufkommen der verdienten
Bruttobeiträge beträgt mittlerweile 15,04 % (Vorjahr: 10,26 %). Sie ist damit die

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zweitstärkste Sparte der Ammerländer Versicherung. Trotz der um 7,82 Prozentpunkte
gestiegenen Schadenquote, konnte mit rund 1.646 TEUR auch im Jahr 2020 ein
beachtliches versicherungstechnisches Ergebnis erwirtschaftet werden.

In der Sparte Feuerversicherung wird ausschließlich der Altbestand betreut. Entsprechend
sanken die verdienten Beiträge und somit deren Anteil am gesamten Beitragsvolumen auf
0,09 % (Vorjahr 0,10 %). Das versicherungstechnische Ergebnis ist mit 6 TEUR im
Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken.

Unter „sonstige Versicherungen“ fallen die Sparten Weidetierdiebstahl, technische
Versicherung, Mehrkosten-Ertragsausfall, Reise, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser,
Sturm, Betriebsunterbrechung, Landkasko und privater Autoinhalt.
Das Beitragsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+ 45,49 %). Der Anstieg ist
auf die im Jahr 2018 eingeführte Autoinhaltsversicherung zurückzuführen, die mittlerweile
einen Anteil von 36,37 % an den „sonstigen Versicherungen“ einnimmt. Die
Aufwendungen für Versicherungsfälle sind deutlich auf 11 TEUR gesunken, die
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb sind dagegen auf 31 TEUR gestiegen. Das
versicherungstechnische Ergebnis fiel mit 59 TEUR deutlich höher aus als 2019.

   2. Berufsunfähigkeitsversicherung
                                                                 2019*           2020*
 Verdiente Bruttobeiträge                          brutto        4.008           4.348
 Aufwendungen für Versicherungsfälle               brutto        1.213           2.514
 Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb         brutto        1.311           1.489
 Versicherungstechnisches Ergebnis f.e.R.          netto          889             469
 Gesamtschadenquote                                brutto        30,26 %         57,82 %
 Schadenquote f.e.R.                               netto         45,51 %         57,09 %
                                                                            *Angaben in TEUR

Das Beitragsvolumen hat sich 2020 um 8,48 % auf 4.348 TEUR Euro erhöht. Dagegen ist
der Anteil der Unfallversicherung am Gesamtvolumen der verdienten Bruttobeiträge leicht
auf 7,06 % gesunken (Vorjahr: 7,59 %). Die Aufwendungen für Versicherungsfälle lagen
über dem Vorjahresniveau und sind um rund 1.300 TEUR auf 2.514 TEUR gestiegen. Die
Schadenquote für eigene Rechnung stieg somit auf 57,09 % (Vorjahr: 45,51 %). Das
versicherungstechnische Ergebnis für eigene Rechnung belief sich auf 469 TEUR und
damit 420 TEUR unter dem Vorjahreswert.

   3. Allgemeine Haftpflichtversicherung
                                                                 2019*            2020*
 Verdiente Bruttobeiträge                          brutto        1.659            1.728
 Aufwendungen für Versicherungsfälle               brutto         514              645
 Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb         brutto         517              537
 Versicherungstechnisches Ergebnis f.e.R.          netto          209              250
 Gesamtschadenquote                                brutto        30,99 %          37,35 %
 Schadenquote f.e.R.                               netto         43,96 %          48,92 %
                                                                            *Angaben in TEUR
Unter der allgemeinen Haftpflichtversicherung werden die Sparten private
Haftpflichtversicherung (PHV) und Tierhalterhaftpflichtversicherung (THV) geführt.

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SFCR-Bericht 2020

Nachdem die PHV 2019 erstmals die Beitragsgrenze von 1 Mio. Euro überschritten hatte,
sind die verdienten Bruttobeiträge 2020 erneut leicht gestiegen, und zwar auf 1.198 TEUR.
Die PHV ist mit 1,95 % am Beitragsvolumen der verdienten Bruttobeiträge beteiligt
(Vorjahr: 2,19 %). Obwohl sowohl die Schadenaufwendungen als auch die Aufwendungen
für den Versicherungsbetrieb höher waren als 2019, wuchs das versicherungstechnische
Ergebnis PHV auf 169 TEUR an.

Auch die Beiträge der THV sind erneut leicht gestiegen. Ihr Anteil am
Gesamtbeitragsvolumen ist mit 0,86 % im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (Vorjahr:
0,95 %). Trotz der Mehraufwendungen für den Versicherungsbetrieb und für
Versicherungsfälle konnte ein positives versicherungstechnisches Ergebnis verzeichnet
werden, das mit einem Plus von 32,44 % über dem Vorjahresniveau lag.

A. 3 Anlageergebnis

Erträge und Aufwendungen für Anlagegeschäfte
Das Kapitalanlagevolumen ist zum 31.12.2020 auf 53.146 TEUR gestiegen (Vorjahr: 43.676
TEUR). Das bedeutet ein Plus von 9.470 TEUR und einen Anstieg um 21,68 %.

Das Thema Corona hat im Geschäftsjahr 2020 auch die Kapitalmärkte stark beeinflusst.
Betroffen waren insbesondere sowohl Aktien als auch Rentenpapiere. Im Zuge
konjunktureller Hilfsprogramme weitete die EZB ihr Anleihekaufprogramm spürbar aus. Der
Markt wurde mit Liquidität überschüttet, um die negativen Auswirkungen des Lockdowns zu
mildern. Der Leitzins für Einlagen lag bei - 0,5 %.

Auf dieses Marktszenario reagierten die Geschäftsbanken mit einer weiteren Begrenzung
der auf den laufenden Konten zinslos gehaltenen Liquidität und berechneten vermehrt
Verwahrentgelte (= negative Guthabenzinsen). Um diese Belastung so gering wie möglich zu
halten, reduzierte die Ammerländer Versicherung unter Beachtung ihrer
Liquiditätserfordernisse den Einlagenbestand im Vergleich zum Vorjahr um 3.995 TEUR.
Parallel wurde der Bestand im Wertpapiergeschäft um rund 11.995 TEUR weiter ausgebaut.

Hauptanlageklasse waren nach wie vor Rentenpapiere. Diese waren mit auskömmlicher
Rendite und gleichzeitig befriedigender Bonität bei mittlerer Laufzeit kaum zu finden. Sie
boten trotz niedriger Renditen jedoch die Möglichkeit - auch unter Berücksichtigung von
Risikoaspekten - negative Renditen zu verhindern.

Der Aktienmarkt hat sich per Saldo zwar kaum verändert. Es waren zwischenzeitlich jedoch
extreme Schwankungen von bis zu 40 % innerhalb von vier Wochen zu verkraften. Sich
ergebende Chancen hat die Ammerländer Versicherung genutzt, um Aktien mit
überzeugender Qualität günstig zu kaufen. Außerdem wurden Gewinne bei Aktien und
Anleihen in Höhe von insgesamt 410 TEUR realisiert. Dies entspricht einem Zuwachs im
Vergleich zum Vorjahr um 23,34 %.

Die Mieterträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 26 TEUR, bei gleichzeitig um 15 TEUR
gestiegenen Aufwendungen. Damit konnte die Ammerländer Versicherung ihren Ertrag aus
Immobilien im Vergleich zum Vorjahr um 10 % erhöhen.

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SFCR-Bericht 2020

Trotz der enormen Herausforderungen ist es der Ammerländer Versicherung im
Geschäftsjahr 2020 gelungen, Erträge aus Kapitalanlagen in Höhe von rund 1.105 TEUR zu
erzielen. Dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von rund 9 %. Die
Aufwendungen für Kapitalanlagen stiegen in demselben Zeitraum auf rund 641 TEUR.
Insgesamt konnte das Kapitalanlageergebnis trotz Corona mit 464 TEUR zum
Gesamtunternehmenserfolg beitragen.

Die durchschnittliche Inflationsrate im Jahr 2020 betrug 0,5 %. Die Rendite auf den Gesamt-
Kapitalanlagebestand lag bei 2,22 % vor Kosten beziehungsweise 0,93 % nach Abzug aller
Aufwendungen.

Die auf 1.105 TEUR gestiegenen Erträge aus Kapitalanlagen (Vorjahr: 1.014 TEUR)
setzten sich wie folgt aus den einzelnen Vermögenswertklassen zusammen:

1. Immobilien, Sachanlagen und Vorräte für den Eigenbedarf

Die Mieteinnahmen für eigengenutzte Immobilien betragen 267 TEUR (Vorjahr: 256 TEUR).

2. Anlagen (außer Vermögenswerte für index- und fondsgebundene Verträge)

a) Immobilien (außer zur Eigennutzung)
Mit der Vermietung von fremdgenutzten Immobilien erwirtschaftete die Ammerländer
Versicherung im Jahr 2020 einen Ertrag von 72 TEUR (Vorjahr: 58 TEUR).

b) Aktien
Aus Aktien erhielt die Ammerländer Versicherung Dividendenzahlungen in Höhe von 85
TEUR (Vorjahr: 39 TEUR). Aus dem Verkauf von Aktien konnte ein Gewinn von rund 294
TEUR (Vorjahr: 329 TEUR) erzielt werden. Es konnten außerdem Zuschreibungen auf Aktien
in Höhe von ca. 11 TEUR (Vorjahr: 22 TEUR) ausgewiesen werden.

c) Anleihen
Die Zinserträge von Anleihen betragen 223 EUR (Vorjahr: 254 TEUR). Aus dem Abgang von
Anleihen (Verkauf beziehungsweise Fälligkeit) konnte ein Gewinn von etwa 116 TEUR
(Vorjahr: 3 TEUR) erzielt werden. Außerdem konnten Zuschreibungen in Höhe von rd. 30
TEUR (Vorjahr: 47 TEUR) vorgenommen werden.

d) Organismen für gemeinsame Anlagen
Die Ammerländer Versicherung führt keine Fonds mehr in ihrem Bestand.

e) Einlagen außer Zahlungsmitteläquivalente
Bei den Tages- und Termingeldern (laufende Guthaben und Tagesgeld mit einer Laufzeit bis
zu einem Jahr) wurde im Berichtszeitraum ein Zinsertrag von 6 TEUR verbucht (Vorjahr:
6 TEUR).

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SFCR-Bericht 2020

Die Aufwendungen für Kapitalanlagen betrugen im Berichtszeitraum 641 TEUR (Vorjahr:
380 TEUR) und setzten sich wie folgt aus den Vermögenswertklassen zusammen:

1. Immobilien, Sachanlagen und Vorräte für den Eigenbedarf
Für eigengenutzte Immobilien wurden Abschreibungen in Höhe von 160 TEUR (Vorjahr:
154 TEUR) vorgenommen.

2. Anlagen
a) Immobilien (außer zur Eigennutzung)
Im Berichtszeitraum fielen für Instandhaltung 18 TEUR und für Abgaben 8 TEUR an (Vorjahr:
19 TEUR beziehungsweise 6 TEUR). Für fremdgenutzte Immobilien erfolgten
Abschreibungen in Höhe von 33 TEUR (Vorjahr: 21 TEUR).

b) Aktien
Zum Stichtag 31.12.2020 erfolgten Abschreibungen auf Aktien in Höhe von 190 TEUR
(Vorjahr: 25 TEUR). Die Verluste durch Verkäufe von Aktien beliefen sich auf 5 TEUR
(Vorjahr: 17 TEUR).

c) Anleihen
Durch Verkauf oder Fälligkeit von Anleihen wurden Verluste in Höhe von 8 TEUR (Vorjahr:
20 TEUR) realisiert. Die Abschreibungen betrugen 10 TEUR (Vorjahr: 30 TEUR).

d) Organismen für gemeinsame Anlagen
Im Berichtszeitraum befanden sich keine Organismen für gemeinsame Anlagen im Bestand
der Ammerländer Versicherung.

e) Einlagen außer Zahlungsmitteläquivalente
Für die Tages- und Termingelder waren Zinsaufwendungen und Nebenkosten in Höhe von
1 TEUR fällig (Vorjahr: 0,2 TEUR).

3. Depotkosten für das Wertpapiergeschäft
Die Depotkosten konnten nur zum Teil den einzelnen Vermögensklassen zugeordnet werden.
In der Summe wurden Depotkosten von 79 TEUR (Vorjahr: 40 TEUR) ausgewiesen.

Insgesamt stieg die Summe aller Aufwendungen für die Verwaltung von Kapitalanlagen im
Vergleich zum Vorjahr um 94 TEUR auf 236 TEUR. Hierzu gehören die Personal- und
Sachkosten, Depotkosten, Aufwendungen für vermietete Grundstücke und Nebenkosten/
Zinsaufwendungen für den Geldverkehr.

Die Ammerländer Versicherung hielt wie im Vorjahr keine Anlagen in Verbriefungen. Es
wurden keine Gewinne oder Verluste direkt im Eigenkapital erfasst.

A. 4 Entwicklung sonstiger Tätigkeiten
Unter den sonstigen Tätigkeiten hat die Ammerländer Versicherung sonstige Erträge in Höhe
von 8 TEUR (Vorjahr 23 TEUR) und sonstige Aufwendungen von insgesamt 3.648 TEUR
(Vorjahr 2.769 TEUR) verbucht. Unter den sonstigen Erträgen sind Erträge aus der
Auflösung von Rückstellungen aufgeführt.

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SFCR-Bericht 2020

Die sonstigen Aufwendungen umfassen die Positionen Öffentlichkeitsarbeit, Rechts- und
Steuerberatungskosten, Aufwendungen für die Mitgliederversammlung, Spenden, die
Vergütung und die Kosten des Aufsichtsrates, Verwaltungsaufwendungen für das
Unternehmen als Ganzes und weitere nicht versicherungstechnische Aufwendungen.

Wesentliche Leasingvereinbarungen bestehen bei der Ammerländer Versicherung nicht.

A. 5 Sonstige Angaben
Keine Angaben.

B Governance-System

B. 1 Allgemeine Angaben zum Governance-System

Vorstand
Der Vorstand der Ammerländer Versicherung besteht aus dem Vorstandsvorsitzenden Axel
Eilers und dem Vorstandsmitglied Gerold Saathoff.

Dem Vorstand obliegt die laufende Geschäftsführung des Vereins. Zu seinen Aufgaben
zählen Entscheidungen über die Aufnahme oder die Kündigung von Mitgliedern des Vereins,
die Umsetzung der Beschlüsse der Mitgliedervertreterversammlung, das Anlegen des
Vereinsvermögens, die Festsetzung der Versicherungsbeiträge und die Änderung der
allgemeinen Versicherungsbedingungen. Der Vorstand trifft sich regelmäßig, um aktuelle
Themen zu besprechen. Laut Geschäftsverteilungsplan ist der Vorstand außerdem für die
folgenden Aufgaben zuständig:

Vorstandsressort 1 - Vorstandsvorsitzender Axel Eilers
- Repräsentation des Vereins, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Koordinierung des Gesamtvorstands sowie der Schnittstellen der
  verschiedenen Ressorts
- Personalangelegenheiten einschließlich Betriebsrat
- Betriebsorganisation
- IT
- Verwaltung der Kapitalanlagen
- Finanzen (Rechnungswesen, Controlling und Meldewesen)
- Risikomanagement
- Schlüsselfunktionen (URCF, Compliance, Versicherungsmathematische Funktion)
- Datenschutz/Informationssicherheit
- Projekt- und Prozessmanagement
- Betriebliches Gesundheitsmanagement

Vorstandsressort 2 - Vorstand Gerold Saathoff
- Vertrieb
- Marketing und Produktwerbung
- Organisation des versicherungstechnischen Geschäfts (Antrags- und Vertragswesen)
- Produktmanagement
- Vertretung des Vorstandsvorsitzenden
- Vertriebscontrolling
- Planung Projekt- und Prozessoptimierung

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SFCR-Bericht 2020

Vorstandsressort 3 - Gesamtvorstand
- Schadenmanagement
- Rückversicherung
- Unternehmensführung, wie Planung, Koordinierung und Festsetzung der
  Unternehmensziele und Kennzahlen
- Beschwerdemanagement
- Revision
- Recht

Aufsichtsrat
Die Mitglieder des Aufsichtsrates des Ammerländer Versicherung müssen auch Mitglieder
des Vereins sein. Der Aufsichtsrat setzt sich aus dem Vorsitzenden Helmut Oeltjendiers und
den Aufsichtsratsmitgliedern Gerold Oltmanns, Gerold Eilers und Rolf Hinrichs zusammen.

Zu den Aufgaben des Aufsichtsrates zählen insbesondere die Überwachung der
Geschäftsführung, die Feststellung von Jahresabschluss und Lagebericht, die Prüfung des
Vorschlages über die Überschussverteilung und des Geschäftsberichtes sowie die
Berichterstattung an die Mitgliedervertreterversammlung. Ferner obliegt ihm die Bestellung
des Vorstandes, die Regelung des Dienstverhältnisses und das Erlassen einer
Geschäftsordnung für den Vorstand.

Der Aufsichtsrat der Ammerländer Versicherung trifft sich mindestens einmal im
Kalendervierteljahr.

Schlüsselfunktionen
Die Ammerländer Versicherung hat die vier aufsichtsrechtlich geforderten
Schlüsselfunktionen “Unabhängige Risikocontrolling-Funktion“ (URCF),
„Versicherungsmathematische Funktion“ (VmF), „Compliance-Funktion“
und „Interne Revisionsfunktion“ eingerichtet. Die klare aufbau- und ablauforganisatorische
Ausgestaltung der Schlüsselfunktionen sowie deren unmittelbare Ansiedelung unterhalb des
Vorstandes zeigen die besondere Bedeutung im Governance-System der Ammerländer
Versicherung. Eine transparente Aufgabenverteilung und die eindeutige Abgrenzung
beziehungsweise Schnittstellendefinition ermöglichen eine unabhängige, effiziente Arbeit.

Im Einzelnen nehmen die Inhaber der Schlüsselfunktionen jeweils folgende Hauptaufgaben
und Zuständigkeiten wahr:

URCF:
  - operative Durchführung und Weiterentwicklung des Risikomanagements
  - Durchführung und Dokumentation der unternehmenseigenen Risiko- und
      Solvabilitätsbeurteilung
  - laufende Überwachung von Risiken sowie der Effektivität und Angemessenheit des
      Risikomanagements
  - Bewertung der Konsistenz von Geschäfts- und Risikostrategie und die regelmäßige
      Überprüfung der internen, aufsichtsrechtlich geforderten Leitlinien
  - geplante Strategien und strategische Vorhaben unter Risikoaspekten beurteilen und
      kritisch hinterfragen

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SFCR-Bericht 2020

   -   Berichterstattung über die unternehmenseigene Risiko- und Solvenzsituation
   -   Auf Mängel und Verbesserungspotentiale im Risikomanagementsystem hinweisen

VmF:
  - Validierung der Berechnung versicherungstechnischer Rückstellungen, Bewertung
     der Datenqualität
  - Stellungnahme zur Zeichnungs- und Annahmepolitik sowie zur Angemessenheit der
     Rückversicherungsvereinbarungen
  - Unterstützung des Risikomanagementsystems

Compliance-Funktion:
  - Sicherstellen der Einhaltung aller aufsichtsrechtlichen Anforderungen und rechtzeitige
      Identifizierung und Analyse von Änderungen des Rechtsumfelds
  - Beratung von Vorstand und Aufsichtsrat in Bezug auf die Einhaltung von Rechts- und
      Verwaltungsvorschriften
  - Beurteilung der möglichen Wirkungen von Änderungen des Rechtsumfeldes und
      Beurteilung des Compliance-Risikos
  - Implementierung einer Compliance-Richtlinie in der Personalpolitik und
      Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Compliance

Interne Revisionsfunktion: Ausgliederung an Q_PERIOR AG
    - Überwachung und Prüfung der Angemessenheit des Governance-Systems,
        insbesondere unternehmenseigene Risikobetrachtung und
        Risikotragfähigkeitskonzept (ORSA), Schlüsselfunktionen und internes
        Kontrollsystem (IKS)
    - Prozessunabhängige Prüfungen von Standards, Arbeitsanweisungen, Methoden und
        Prozessen
    - Erstellung von Risikoanalysen
    - Beratung des Vorstands hinsichtlich des Governance-Systems, insbesondere
        Verbesserungsvorschläge

Die einzelnen Schlüsselfunktionen stehen grundsätzlich gleichrangig und gleichberechtigt
nebeneinander. Sie sind untereinander nicht weisungsbefugt und in ihrer operativen Tätigkeit
unabhängig. Sie sind jederzeit frei von Einflüssen, die eine objektive, faire und unabhängige
Aufgabenerfüllung verhindern. Bei Konflikten beziehungsweise Meinungsverschiedenheiten
untereinander besteht die Möglichkeit einer Klärung durch den Vorstand. Dieser ist die letzte
Entscheidungsinstanz.
Jede Schlüsselfunktion berichtet direkt und unmittelbar an den Vorstand. Die Inhaber der
Schlüsselfunktionen sind befugt, auf eigene Initiative mit jeder anderen Mitarbeiterin und
jedem anderen Mitarbeiter kommunizieren zu können. Außerdem haben sie Zugang zu allen
relevanten Informationen, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendig sind.

Ausschüsse
Im Berichtszeitraum wurde regelmäßig ein Kapitalanlageausschuss einberufen. Weitere
Ausschüsse bestanden nicht.

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SFCR-Bericht 2020

Änderungen im Governance-System
Im Jahr 2020 übernahm die bisherige Inhaberin der „Versicherungsmathematischen
Funktion“, die Schlüsselfunktion „Unabhängige Risikocontrolling-Funktion“. Der
verantwortliche Aktuar der Ammerländer Versicherung übernahm daraufhin die
„Versicherungsmathematische Funktion“.

Angemessenheit des Governance-Systems
Der Vorstand überprüft die Organisationsstruktur und Geschäftsorganisation der
Ammerländer Versicherung in den regalmäßig stattfinden Vorstandssitzungen. Dabei fließen
auch die Erkenntnisse ein, zu denen die Inhaber der Schlüsselfunktionen bei der
Wahrnehmung ihrer Aufgaben und in ihren Berichten gelangt sind. Der Vorstand bewertet
insbesondere, ob die Risikostrategie und die Steuerung der Risiken der Ammerländer
Versicherung aufeinander abgestimmt und konsistent zur Geschäftsstrategie sind. Ebenso
bewertet der Vorstand, ob die Geschäftsorganisation die Ziele des strategischen Rahmens
unterstützt.

Strategischer Rahmen: Aufgrund der regelmäßigen Überprüfung der Geschäfts- und
Risikostrategie kann von einer Angemessenheit dieser Elemente ausgegangen werden. Die
durch die Geschäftsstrategie grundlegende geschäftspolitische Ausrichtung erscheint vor
dem Hintergrund der aktuellen Kapitalmarktsituation, des wachsenden Konkurrenzdrucks in
den Kompositsparten und den Herausforderungen im Zuge der Umsetzung von Solvency II
als angemessen.

Risikosteuerungssystem: Der ORSA-Prozess, die Risikotragfähigkeit, ein konsistent aus den
Risiken abgeleitetes Limitsystem und das Risikoberichtswesen sind angemessen, um die
Risiken, die zwangsläufig mit dem Geschäftsmodell der Ammerländer Versicherung
einhergehen, zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen.

Internes Kontrollsystem: Prozessbezogene Prüfungen bilden das angemessene und
wirksame interne Kontrollsystem der Ammerländer Versicherung. Es setzt sich zusammen
aus internen Kontrollen auf allen Ebenen der Aufbau- und Ablauforganisation sowie
prozessunabhängigen Prüfungen. Mit Hilfe dieses Kontrollsystems können Schwachstellen
und Fehlerquellen zeitnah identifiziert und beseitigt werden.

Schlüsselfunktionen: Die (aufbau-)organisatorische Verankerung sowie die Zuteilung von
Aufgaben, Ressourcen, Verantwortlichkeiten und klaren Abgrenzungen der
Schlüsselfunktionen untereinander sorgen für eine objektive, wirksame und faire
Ausgestaltung der Schlüsselfunktionen.

Vergütungspolitik
Die Vergütungspolitik der Ammerländer Versicherung steht im Einklang mit der
Unternehmensstrategie des Unternehmens. Sie ist an den langfristigen Interessen und
Leistungen der Ammerländer Versicherung ausgerichtet und soll ausdrücklich nicht zur
Übernahme unverhältnismäßig großer Risiken ermutigen. Die Vergütungspolitik gilt für das
Unternehmen als Ganzes. Sie sieht spezifische Vereinbarungen vor, die den Aufgaben und

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SFCR-Bericht 2020

Leistungen der Personen, die das Unternehmen leiten, sowie allen anderen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern Rechnung tragen.

Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder:
Die Aufsichtsratsmitglieder der Ammerländer Versicherung erhalten gemäß der Satzung der
Ammerländer Versicherung eine von der obersten Vertretung
(Mitgliedervertreterversammlung) festgelegte Entschädigung.

Vergütung Vorstandsmitglieder:
Die Mitglieder des Vorstands erhalten feste und variable Bezüge. Die festen Bezüge
orientieren sich an einer externen Studie (Vorstandsstudie 2016, Vorstandsvergütung nach
Höhe und Struktur, von Kienbaum Management Consultants), welche sich mit der Vergütung
innerhalb der Deutschen Versicherungswirtschaft befasst. Die feste Vergütung wird zum
Zeitpunkt der jeweiligen Anpassung durch die Tarifparteien der Versicherungswirtschaft
(TDV) im gleichen Verhältnis entsprechend der Veränderung, auf den sich die TDV geeinigt
haben, angepasst. Zusätzlich erhalten die Vorstandsmitglieder eine erfolgsabhängige
variable Grundvergütung, dessen Höhe sich nach den vom Aufsichtsrat gesetzten Zielen
richtet.
Die gesetzten Ziele müssen die Bewertung der Leistung des Vorstandsmitgliedes sowie des
betreffenden Geschäftsfeldes einerseits und das Gesamtergebnis andererseits
berücksichtigen und durch besondere Nachhaltigkeit geprägt sein. Die besondere
Nachhaltigkeit ist gesichert, wenn der zugrundeliegende Beurteilungszeitraum mindestens
drei Jahre beträgt. Die variable Grundvergütung wird in monatlichen Beträgen ausgezahlt.
Die tatsächliche Höhe der Vergütung wird jährlich zum 01. Januar für das laufende
Geschäftsjahr neu festgesetzt. Sie wird im jeweiligen Geschäftsjahr monatlich voll
ausgezahlt, wenn die festgesetzten Ziele der zugrundeliegenden Geschäftsjahre durch das
Vorstandsmitglied in den drei vorherigen Geschäftsjahren voll erreicht wurden. Wurde das
festgesetzte Ziel in einem oder mehreren der drei vorherigen Geschäftsjahre nicht erreicht,
wird die variable Grundvergütung anteilig reduziert. Für jedes Jahr der drei
vorangegangenen Geschäftsjahre in dem die festgesetzten Ziele nicht erreicht wurden,
reduziert sich die anteilige Grundvergütung.

Die Vorstandsmitglieder erhalten außerdem eine variable Tantieme. Diese orientiert sich an
vereinbarten Kennzahlen des Jahresabschlusses. Die Vorstandsmitglieder erhalten einen
prozentualen Anteil vom durchschnittlichen Gesamtergebnis des Vereins der letzten fünf
Jahre. Die variablen Bestandteile haben eine geringere Bedeutung in der Vergütungspolitik.
Sie sind ziel- und leistungsorientiert und enthalten keine Anreize zum Eingehen von
unverhältnismäßig großen Risiken.

Bezüge von leitenden und allen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern:
Leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Verantwortungsträger bekommen in
Einzelfällen variable Vergütungsbestandteile, die an mindestens zwei Kriterien gebunden
sind. Etwaige variable Vergütungsbestandteile sind aufgaben- und leistungsbezogen und
beinhalten keinen Anreiz zum Eingehen erhöhter Risiken.

Die Vergütung aller weiteren Beschäftigten richtet sich im Wesentlichen nach dem
Tarifvertrag der Deutschen Versicherungswirtschaft für den Innendienst. Auf dieser Basis
wurde im Jahr 2018 eine Betriebsvereinbarung geschlossen. In dieser Betriebsvereinbarung
werden alle vergütungsrelevanten Details wie Geltungsbereich, Eingruppierung,

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SFCR-Bericht 2020

Gehaltsstruktur, Arbeitsentgelte usw. geregelt. Die Betriebsvereinbarung enthält auch eine
Regelung zur Auszahlung der Bonifikation an alle, die unter die Betriebsvereinbarung
fallenden Beschäftigten. Die Regelung setzt eine feste Summe und einen
Auszahlungsschlüssel fest. Die Betriebsvereinbarung hat eine Laufzeit bis zum 31.08.2022.

Weitere Informationen
Bei der Ammerländer Versicherung gibt es keine weiteren individuellen oder kollektiven
variablen Vergütungsbestandteile, welche an Erfolgskriterien geknüpft sind und aus denen
sich die zur Verfügungstellung von Aktienoptionen, Aktien oder sonstigen
Vergütungsbestandteile ergeben.

Es bestehen keine weiteren Verpflichtungen gegenüber allen genannten Funktionsträgern.

Transaktionen im Berichtszeitraum
Es hat im Berichtszeitraum keine wesentlichen Transaktionen mit Anteilseignern, mit
Personen, die maßgeblichen Einfluss auf die Ammerländer Versicherung ausüben oder
Mitgliedern des Vorstands oder des Aufsichtsrates gegeben.

B. 2 Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche
Zuverlässigkeit

Vorstand
Fachliche Eignung bedeutet, dass ein Vorstandsmitglied aufgrund seiner beruflichen
Qualifikationen, Kenntnisse und Erfahrungen in der Lage ist, eine solide und umsichtige
Unternehmensleitung auszuüben. Das erfordert angemessene theoretische und praktische
Kenntnisse in Versicherungsgeschäften sowie Leitungserfahrung. Leitungserfahrung ist
anzunehmen, wenn ein Vorstand mindestens drei Jahre bei einem Versicherungsunter-
nehmen vergleichbarer Größe und Geschäftsart leitend tätig war oder ist.

Weiterhin muss jedes Vorstandsmitglied über ausreichende Marktkenntnisse
sowie über Kenntnisse und Verständnis der Geschäftsstrategie und des Geschäftsmodells,
des Governance-Systems sowie der regulatorischen Rahmenbedingungen und
Anforderungen verfügen.

Die Kriterien werden von den Mitgliedern des Vorstandes der Ammerländer Versicherung
erfüllt.

Aufsichtsrat
Die Mitglieder des Aufsichtsrates müssen jederzeit fachlich in der Lage sein, den Vorstand
angemessen zu kontrollieren, zu überwachen und die Entwicklung der Ammerländer
Versicherung aktiv zu begleiten. Dazu müssen sie die von der Ammerländer Versicherung
getätigten Geschäfte verstehen und deren Risiken beurteilen können. Jedes
Aufsichtsratsmitglied muss mit den wesentlichen gesetzlichen Regelungen vertraut sein.
Außerdem sind versicherungsspezifische Grundkenntnisse im Risikomanagement
erforderlich. Berufliche und formale Qualifikationen, Kenntnisse sowie einschlägige
Erfahrungen im Versicherungssektor, anderen Finanzsektoren und anderen Unternehmen
sind zu berücksichtigen.

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SFCR-Bericht 2020

Die fachliche Eignung der Aufsichtsratsmitglieder kann zum einen durch den Berufsstand
(Landwirt, Steuerberater, Fachagrarwirt für Rechnungswesen und Bauamtsleiter) als
gegeben angenommen werden, da bei Kaufleuten, Beamten in Führungspositionen und
buchführungspflichtigen Land- und Forstwirten eine allgemeine wirtschaftliche Expertise
angenommen werden kann. Zum anderen kann die fachliche Eignung aus der Tatsache
abgeleitet werden, dass zwei der Aufsichtsratsmitglieder bereits als ehrenamtliche Mitglieder
im geschäftsführenden Vorstand der Ammerländer Versicherung tätig waren.

Darüber hinaus legen die Aufsichtsratsmitglieder jährlich sowie bei der Neubestellung eines
Mitglieds eine Selbsteinschätzung in den Themenbereichen Kapitalanlage,
Versicherungstechnik und Rechnungslegung ab. Diese liefert Anhaltspunkte und Anreize für
die fortlaufende Weiterbildung.

Schlüsselfunktionen und andere Schlüsselaufgaben
Die Anforderungen an die fachliche Eignung von Inhabern einer Schlüsselfunktion oder
Schlüsselaufgabe ergibt sich aus ihrer jeweiligen Zuständigkeit innerhalb des Governance-
Systems und der damit verbundenen Aufgabenbeschreibung.

Aufgabenbedingt stellen sich an die Inhaber einer Schlüsselfunktion in der Regel erhöhte
fachliche Anforderungen. Alle Inhaber einer solchen Funktion sollten daher über fundierte
praktische Erfahrung in ihren jeweiligen Bereichen verfügen. So sollte der Inhaber der URCF
über ein wirtschaftswissenschaftliches, mathematisches, juristisches oder ähnliches Studium
verfügen und Kenntnisse bzw. Qualifikationen im Bereich Risikomanagement aufweisen.

Der Inhaber der VmF sollte über versicherungsmathematische Kenntnisse, idealerweise
erworben durch ein Studium der Mathematik/Physik oder Finanzmathematik, verfügen.

Der Inhaber der Compliance-Funktion muss juristische Qualifikationen, vorzugsweise durch
ein juristisches Studium, vorweisen können.

Der Inhaber der internen Revisionsfunktion sollte ein Studium absolviert haben, das es ihm
ermöglicht, komplexe versicherungswirtschaftliche Vorgänge kritisch zu durchleuchten und
zu bewerten. Zudem sind Kenntnisse im Bereich Risikomanagement unabdingbar, um
aufsichtsrechtliche Sachverhalte einordnen zu können.

Bei Ausgliederungen von Schlüsselfunktionen müssen die genannten Anforderungen
ebenfalls von den jeweiligen externen Inhabern erfüllt sein.

Vor der Einstellung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird das ausgeschriebene
Stellenprofil mit den vorhandenen Qualifikationen des Bewerbers abgeglichen. Dies erfolgt
anhand von Zeugnissen, Lebenslauf, Zertifikaten etc. Darüber hinaus wird die persönliche
Zuverlässigkeit eingeschätzt. In diesem Zusammenhang werden Redlichkeit und finanzielle
Solidität geprüft. Zum einen werden Zuverlässigkeit, Redlichkeit und Integrität als elementare
Einstellungsvoraussetzungen angesehen. Zum anderen werden jährliche Creditreform-
Abfragen eingeholt. Unter strafrechtlichen Aspekten wird bei Neueinstellung oder
Neubesetzung einer Funktion zusätzlich die Vorlage eines aktuellen polizeilichen
Führungszeugnisses gefordert.

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SFCR-Bericht 2020

Mit ihrer Unterschrift der Compliance-Erklärung versichern zudem alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, dass in den letzten fünf Jahren keine strafrechtlich geahndeten Verfahren gegen
sie vorlagen.

Die genannten Verfahren zur Bewertung der fachlichen Eignung und persönlichen
Zuverlässigkeit erfolgen grundsätzlich bei Einstellung oder Neubestellung bzw. erstmaliger
Aufgabenübertragung. Bei Inhabern von Schlüsselfunktionen erfolgt bei Bedarf eine
Neubewertung der fachlichen Eignung und persönlichen Zuverlässigkeit
- wenn Gründe für die Annahme bestehen, dass eine Person die Ammerländer
    Versicherung davon abhält, ihre Geschäftstätigkeit auf eine Art auszuüben, die mit den
    anwendbaren Gesetzen vereinbar ist.
- wenn Gründe für die Annahme bestehen, dass das solide und vorsichtige Management
    der Ammerländer Versicherung gefährdet ist.

Zudem erfolgt eine laufende Beobachtung durch die jeweilige Führungskraft.

Die Ammerländer Versicherung fördert dauerhaft die persönliche Weiterbildung aller
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Funktionsträger.

B. 3 Risikomanagementsystem einschließlich unternehmenseigene Risiko- und
Solvabilitätsbeurteilung

Aufgabe des Risikomanagementsystems ist die Steuerung und Überwachung der mit dem
Geschäftsmodell der Ammerländer Versicherung einhergehenden Risiken. Ziel ist es, die
Risiko- und Solvenzlage so zu optimieren, dass der Fortbestand der Ammerländer
Versicherung und damit die Zahlungsfähigkeit gegenüber den Versicherungsnehmern
dauerhaft sichergestellt wird.
Das Risikomanagementsystem der Ammerländer Versicherung umfasst folgende Elemente:

-      die Geschäfts- und Risikostrategie als strategischer Rahmen
-      die Berechnung der Solvenzkapitalanforderung anhand des von der Aufsicht
       vorgegebenen Standardmodells
-      Unternehmenseigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA)
-      Risikotragfähigkeit, Risikotoleranz und Risikosteuerung mittels eines Limitsystems
-      Risikoberichterstattung und -kommunikation

Die Geschäftsstrategie der Ammerländer Versicherung beinhaltet die geschäftspolitische
Ausrichtung bis zum Ende des Jahres 2024 sowie die Zielsetzungen und die strategische
Planung für die nächsten 4 Jahre. Die Strategie basiert auf dem neuen Leitbild der
Ammerländer Versicherung mit dem Motto: „Verantwortung übernehmen, Zukunft gestalten“
sowie den Erkenntnissen der bisherigen Agenda 2017/18. Als oberstes Unternehmensziel
hat der Vorstand eine SCR-Bedeckungsquote von ≥ 150 % vorgegeben.

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres werden wesentliche Kennzahlen und
Handlungsfelder auf ihre Aktualität überprüft. Im Rahmen der jährlich stattfindenden
Strategieworkshops holt sich der Vorstand durch Einbindung von Fach- und Führungskräften
Anregungen für die Erstellung beziehungsweise Aktualisierung seiner Geschäftsstrategie.

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Im Anschluss der Aktualisierung der Geschäftsstrategie erfolgt im Rahmen des ORSA-
Prozesses eine Überprüfung der Konsistenz und gegebenenfalls eine entsprechende
Anpassung der Risikostrategie. Die Risikostrategie bildet den strategischen Rahmen für das
Risikomanagement und beschreibt den Umgang mit den sich aus der Geschäftsstrategie
ergebenen Risiken.

Die Ammerländer Versicherung führt ein umsichtiges Eigenmittelmanagement durch. Es ist
an den obersten Unternehmenszielen ausgerichtet und wird über das
Risikomanagementsystem gesteuert. Bei Abweichungen von den obersten
Unternehmenszielen werden umgehend Maßnahmen eingeleitet. Als absolute Untergrenze
der Risikotragfähigkeit wird die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen
Solvenzkapitalanforderungen gesehen.

Die Ammerländer Versicherung berechnet die Solvenzkapitalanforderungen (MCR und SCR)
nach der Standardformel. Die Grundidee des Standardmodells ist, die mit Eigenmitteln zu
hinterlegenden Risiken europäischer Versicherungsunternehmen vereinfacht und
schematisiert abzubilden. Die Ammerländer Versicherung nutzt für die Ermittlung ihrer
Solvenzkapitalanforderung die Software Solvara.

Die Solvenzkapitalanforderungen werden zum Stichtag 31.12. eines jeden Jahres ermittelt.
Durch ein angemessenes Eigenmittelmanagement wird eine kontinuierliche Einhaltung der
gesetzlich vorgeschriebenen Solvenzkapitalanforderungen gewährleistet. Zudem wird über
den Zeitraum der Geschäftsplanung (in der Regel drei Jahre) eine vorausschauende
Betrachtung dieser Größen anhand mathematischer Verfahren durchgeführt. Um die
Sensitivität und Belastbarkeit der Ergebnisse zu untersuchen, werden zudem Stresstests
durchgeführt.

Die Ammerländer Versicherung hat Prozesse und Verfahren eingerichtet, mit denen eine
Bewertung der versicherungstechnischen Rückstellungen vorgenommen wird. Die
versicherungstechnischen Rückstellungen werden von einem Versicherungsmathematiker
berechnet. Die versicherungsmathematische Funktion validiert diese Berechnung.
Risiken aus Unsicherheiten bei der Berechnung der versicherungstechnischen
Rückstellungen werden Rechnung getragen.

Der Vorstand der Ammerländer Versicherung genehmigt die Ergebnisse der
Solvenzkapitalanforderungen und versicherungstechnischen Rückstellungen und
berücksichtigt diese bei seinen strategischen Unternehmensentscheidungen.

Im Rahmen des ORSA-Prozesses setzt sich der Vorstand der Ammerländer Versicherung
aktiv mit der Risikosituation und dem Gesamtsolvabilitätsbedarf auseinander. Neben der
Standardformel ist die Risikoinventur ein weiterer Ausgangspunkt für die Ermittlung des
Gesamtsolvabilitätsbedarfs. Dabei werden die identifizierten Risiken im
unternehmenseigenen Risikoprofil analog den Risikokategorien nach Solvency II
angeordnet.

Bei der jährlich stattfindenden Risikoinventur werden mögliche und tatsächliche Risiken der
Ammerländer Versicherung identifiziert, analysiert, bewertet, gesteuert und überwacht.
Hierbei wird eine Quantifizierung der Risiken anhand von Eintrittswahrscheinlichkeit (in %)
und Schadenhöhe (in EUR) vorgenommen. Im Nachgang führt die URCF eine ergänzende

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