Verteidigungspolitische Verantwortung: Mehr Geld bedeutet nicht mehr Effizienz

Die Seite wird erstellt Violetta Wiedemann
 
WEITER LESEN
DGAPkompakt                                                                                       Nr. 16 / August 2018

Verteidigungspolitische Verantwortung:
Mehr Geld bedeutet nicht mehr Effizienz
Christian Mölling, Torben Schütz

Trotz der im Koalitionsvertrag hervorgehobenen Bündnisverpflichtungen für NATO
und EU gibt es bis heute kein Verteidigungsbudget, mit dem diese umzusetzen wä-
ren. Legt man den Bedarf zugrunde, müsste der Verteidigungshaushalt jedes Jahr
bis 2024 um etwa vier Milliarden Euro steigen. Erst damit könnte die Bundeswehr die
Aufgaben erfüllen, die ihr Parlament und Bundesregierung gegeben haben. Neben
einer angemessenen Ausrüstung braucht es auch Maßnahmen für mehr Effizienz und
zur Überwachung der Rüstungsvorhaben.

Deutschland will mehr                                      noch stärker in diese Strukturen einzubinden und dafür,
Bündnisverantwortung                                       so wörtlich, „in Vorleistung treten“.
Die Verteidigungspolitik wird für Außen-, Europa- und         Regierung aber auch das Parlament haben in der
Sicherheitspolitik immer wichtiger. Dies begründet auf     Folge Maßnahmen zur Modernisierung der Streitkräfte
strategischer Ebene den letztendlichen Finanzbedarf im     beschlossen. Die Beschaffung von weiteren Korvetten
Verteidigungsbereich. Er leitet sich aus den Analysen      und Panzern sind konkrete Aufträge des Parlamentes. Mit
dieser Entwicklung und den eingegangenen politischen       einer Aufrüstung hat dies aber wenig zu tun. Die Maß-
Verpflichtungen Deutschlands gegenüber seinen Partnern     nahmen zielen darauf ab, den Bestand der Bundeswehr
in NATO und EU ab.                                         wieder auf das Niveau einer modernen Armee zu heben,
   Strukturbestimmend für die Bundeswehr ist primär        um damit auf technischer Augenhöhe und kooperations-
die Re-Orientierung der NATO auf Bündnisverteidigung.      fähig mit den Partnern sein zu können. Ein Vergleich mit
Diese grundlegende Veränderung hat Deutschland ge-         dem Großgerät Deutschlands während der Zeit des Kalten
meinsam mit den anderen NATO-Staaten auf dem Gipfel        Krieges zeigt, dass die bis 2031 angestrebten Neuanschaf-
in Wales 2014 als Reaktion auf die Annexion Russlands      fungen gering ausfallen und erst für die nächsten Jahre
der Krim und von Teilen der Ukraine beschlossen.           geplant sind.
   Über einen Zeitraum bis 2031 will die NATO ihre
Strukturen umbauen. Deutschland hat, wie alle anderen
Mitglieder, einen Teil dieser Aufgaben übernommen.         Politische Versprechen,
Dazu gehört unter anderem der Aufbau von drei multina-     aber fehlende Finanzierung
tional besetzbaren Divisionen und darin enthaltenen acht   In der Aneinanderreihung der mittelfristigen Finanzpla-
nationalen Brigaden.                                       nungen für den Verteidigungshaushalt von 2011 bis 2018
   Die Vorgängerregierung hat zudem mit dem Weißbuch       wird die sogenannte Trendwende im Verteidigungshaus-
zur Sicherheitspolitik Deutschlands 2016 eine bis heute    halt sichtbar. Seit 2015, also in Reaktion auf die Ukraine-
gültige Bewertung der dramatischen strategischen Lage      krise, steigen Haushalt und Voraussagen nicht nur, auch
vorgelegt und darin Deutschlands Verantwortung zur         die Höhe der Steigerung wird schrittweise etwas größer.
Landes- und Bündnisverteidigung betont. Gleichzeitig
will Deutschland die Reform der Streitkräfte- und Kom-
mandostrukturen dazu nutzen, um europäische Partner
Verteidigungspolitische Verantwortung: Mehr Geld bedeutet nicht mehr Effizienz 2

Tabelle 1: Großgerät in der Bundeswehr in ausgewählten Kategorien

                          1985                  2012                                  2018                  ca. 2030
                          Kalter Krieg          Beginn der Neuausrichtung der         Stand heute           Für den Planungshorizont
                                                Bundeswehr
 Kampfpanzer              4.200                 225                                   244                   330
 Kampfflugzeuge           875                   225                                   222                   270
 Kampfschiffe             10                    11                                    9                     14

  Gleichzeitig reicht diese Entwicklung aber nicht aus,                     Transporthubschrauber, keine gemeinsame U-Bootflotte
um den jetzt schon absehbaren Bedarf zu decken. Statt-                      mit Norwegen, keine gemeinsame europäische Drohne,
dessen droht von 2019 bis 2024 eine Investitionslücke in                    keine EU-Projekte im Rahmen von PESCO (Permanent
Höhe von etwa 46 Milliarden Euro.                                           Structured Cooperation), bei denen Deutschland aktiv
                                                                            die effizientere Nutzung europäischer Steuergelder mitbe-
Abb. 1: Veränderung mittelfristige Finanzplanung für das                    stimmen könnte.
BMVg 2011-2022 (in Mrd. Euro)

                             Brexit-Votum
                                                                            Abb. 2: Entwicklung der Investitionslücke im deutschen
 50                      Wahl Donald Trump                                  Verteidigungshaushalt (Projektionen 2019 bis 2024,
                 Ukraine-Krise                                              in Mrd. Euro)
 40

 30                                                                                  1,5% BIP bis 2024
                                                                              70     Bedarf bis 2024
 20                                                                                  geschätzt
      11

           12

                13

                     14

                          15

                                16

                                     17

                                          18

                                               19

                                                      20

                                                           21

                                                                22

                                                                                     mittelfrist.
  20

       20

            20

                  20

                       20

                            20

                                  20

                                         20

                                              20

                                                   20

                                                        20

                                                             20

Quelle: Mittelfristige Finanzplanungen des BMF 2011-2018                      60     Finanzplanung
                                                                                     2019-2022
     Das Auseinanderlaufen zwischen der momentan
 geltenden mittelfristigen Finanzplanung und den Anfor-                       50
 derungen der Bundeswehr sowie dem Versprechen von
 Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, bis 2024
 Verteidigungsausgaben in Höhe von 1,5 Prozent des Brut-                      40                                       Entwicklung bei
                                                                                                                       konstantem Budget
 toinlandsproduktes (BIP) zu erreichen, zeigt sich deutlich.                                                           seit 2022
 Während sich die Diskrepanz 2019 nur auf 0,8 Milliarden
                                                                              30
 Euro belaufen würde, steigt sie im Zeitverlauf immer wei-
                                                                                   19

                                                                                             20

                                                                                                      21

                                                                                                                  22

                                                                                                                           23

                                                                                                                                     24

 ter an. 2020 wären es 3,3 Milliarden Euro, 2021 etwa 4,7
                                                                                20

                                                                                          20

                                                                                                    20

                                                                                                              20

                                                                                                                        20

                                                                                                                                   20

 Milliarden Euro und 2022 rund 8,1 Milliarden Euro. Wenn                    Quelle: Eigene Schätzung auf Basis öffentlicher Quellen; mittelfristige
                                                                            Finanzplanung des BMF für das BMVg 2019-2022
 davon ausgegangen wird, dass der Verteidigungshaushalt
 auch nach 2022 ungefähr eine ähnliche Größe aufweist                          Nach öffentlich verfügbaren Informationen und
 wie in der aktuellen mittelfristigen Finanzplanung, dann                   Interviews sind über 200 Rüstungsprojekte betroffen.
 entsteht 2023 bereits eine Investitionslücke von 13,2 Milli-               Die Tabelle unten gibt nur einige große oder wichtige Pro-
 arden Euro. 2024 wären es dann rund 16 Milliarden Euro                     jekte wieder. Die Kosten zur Beschaffung sind geschätzt.
– bei angestrebten Verteidigungsausgaben in Höhe von                        Insgesamt soll die Liste der nicht finanzierbaren aber auf-
 1,5 Prozent des BIP. Die nachträglichen Erhöhungen im                      grund der Verpflichtungen erforderlichen Projekte etwa
 Haushalt, die diesen Sommer in die mittelfristige Finanz-                  30 Milliarden Euro bis 2023 wert sein.
 planung aufgenommen wurden, sind bei diesen Dimensi-                          Hinzu kommt, dass die Bundeswehr nicht in neue Pro-
 onen nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.1                     jekte einsteigen kann, deren Laufzeit über 2021 hinaus-
     Kommt das Geld nicht, dann werden aller Wahrschein-                    geht. Falls der Haushalt ab da bereits wieder sinkt, gibt
 lichkeit nach Vorhaben nicht realisiert werden können,                     es für neue Projekte keine finanzielle Planungsgrundlage.
 die essentielle Fähigkeiten erhalten, Verpflichtungen in-                  Damit stehen alle längerfristigen Projekte in Frage.
 nerhalb von EU und NATO oder Gegenstand europäischer
 Kooperationsvereinbarungen sind. Das hieße zum Bei-
 spiel kein Ersatz für den knapp 50 Jahre alten schweren

                                                                                                                 DGAPkompakt / Nr. 16 / August 2018
Verteidigungspolitische Verantwortung: Mehr Geld bedeutet nicht mehr Effizienz 3

Tabelle 2:                                                                 mit den deutschen Streitkräften. Rumänien und Tsche-
Kostenschätzungen für wichtige Rüstungsprojekte                            chien wollen erhebliche Beiträge zu einem gemeinsamen
 Projekt                 Anmerkung                        Kosten in        Streitkräfteverband leisten. Für diese Partner kommt
                                                          Mrd. Euro
                                                          (geschätzt)      Deutschland die Verantwortung zu, verlässlich und „an-
 Mehrzweckkampf-          Wesentlich für die              6,0              lehnungsfähig“ zu sein.
 schiff 180               nationale Rüstungs-                                 Deutschlands bisherige Partner würden sich neue su-
                          industrie
                                                                           chen, auch bei Rüstungskooperationen: Frankreich steht
 Schwerer Transport-      Notwendiger                     4,0
 hubschrauber             Fähigkeitserhalt
                                                                           bereit, um mit Norwegen ein U-Boot zu bauen. Großbri-
 Eurodrohne               Europäische Kooperation         1,1              tannien könnte Deutschland als französischer Partner
 U-Boote (deutsch-        Europäische Kooperation         2,0              beim Kampfflugzeugbau ersetzen. Wenn kein anderer
 norwegische                                                               Partner vorhanden ist, wären mehr Unsicherheit und
 Kooperation)
                                                                           mehr nationale Alleingänge die Folge einer deutschen
 Schützenpanzer           NATO-Verpflichtung              0,6
 Puma
                                                                           Leerstelle.
 Patriot                  Notwendiger                     0,6                 Die Unzuverlässigkeit Deutschlands bei längerfristigen
                          Fähigkeitserhalt                                 Projekten nährt in Paris bereits die Skepsis. Berlin vermit-
Quelle: Eigene Schätzung auf Basis öffentlicher Quellen
                                                                           telt den Eindruck, dass mit Deutschland eine langfristige
                                                                           Verteidigungskooperation in Bereichen, die auch an den
                                                                           sicherheitspolitischen Kern der Partner gehen, weil sie
Erst mehr Geld oder erst mehr Effizienz                                    Abhängigkeiten erzeugen, nicht zu machen ist. Gleich-
Ein Gegenargument gegen eine Erhöhung des Verteidi-                        zeitig sind aber mit Frankreich die größten und für die eu-
gungshaushaltes ist dessen inhärent ineffiziente Um-                       ropäische Handlungsfähigkeit wichtigsten Kooperationen
gangsweise mit dem zur Verfügung gestellten Geld. Die                      vereinbart worden.
hier angenommene systematische und langanhaltende                             Die Rückkehr des Militärischen ins Zentrum internati-
Erhöhung des Verteidigungshaushalts kann deshalb                           onaler Politik ist kein deutsches Interesse. Zugleich wird
auch als „analytisch falsch“ angesehen werden. Eigent-                     Deutschland seine außenpolitischen Interessen nicht
lich müsste das Verteidigungsministerium in logischer                      umsetzen können, wenn es den Eindruck nicht ausräumt,
Folge zunächst die bessere Verwendung des bisher schon                     es akzeptiere zwar rhetorisch seine sicherheitspolitische
eingesetzten Geldes sicherstellen. Das ineffiziente System                 Verantwortung, bleibe aber tatsächlich Trittbrettfahrer
der Rüstung und Beschaffung bei der Bundeswehr wird                        bei der militärischen Dimension dieser Verantwortung.
vom Bundesrechnungshof alljährlich dokumentiert 2; die                     Schon jetzt verweisen Partner weiterhin auf die Inkon-
Parlamentarier prangern es an, und sie tun dies völlig zu                  sistenzen deutscher Politik. Deutschlands ökonomische
Recht.                                                                     Wohlfahrt steigt weiter, aber es lässt andere Nationen die
   Natürlich ist es auch aus Sicht der Sicherheitspolitik                  gefährlichen Militäreinsätze erledigen – und auch dafür
sinnvoller, wenn man mehr militärische Leistung aus je-                    zahlen. Deutschland möchte im UN-Sicherheitsrat eine
dem investierten Euro herausbekommt. Die Politik könnte                    Rolle spielen, aber die notwendigen militärischen Beiträ-
sogar falsche Signale setzen, wenn sie die Mittel erhöht,                  ge zur Friedenssicherung leistet es nicht.
ohne mehr Effizienz zu verlangen. Der durch die Budget­                       In der EU hatte Deutschland selbst die Verteidigungs-
reduzierung bis 2015 und Beschaffungsreformbemühun-                        politik als genau jenes Feld identifiziert, mit dem es den
gen begonnene schmerzhafte Prozess, Wirtschaftlichkeit                     politischen Zusammenhalt in der EU fördern und einen
und Verlässlichkeit in Rüstungsindustrie und Verteidi-                     weiteren Schritt in Richtung Integration gehen wollte.
gungsbürokratie zu erhöhen, könnte dadurch untermi-                        Deshalb hat es sich an die Spitze der jüngsten Initiativen
niert werden. Dem gegenüber macht die außenpolitische                      wie PESCO und Europäischer Verteidigungsfonds gestellt.
Lage eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben politisch                     Und spätestens seit dem NATO-Gipfel im Juli 2018 stellen
notwendig. Deutschland dürfte seinen nationalen Inte-                      Partner die Frage, ob Deutschland dem eigenen Anspruch
ressen und seiner Glaubwürdigkeit erheblich schaden,                       nachkommt, Führungsnation und Anlehnungsmacht zu
wenn es seinen Aussagen keine Taten folgen lässt. Es hat                   sein. Die Analyse der Bundesregierung, dass die USA
zusagt, militärischer Anlehnungspartner für 20 Staaten                     unzuverlässiger geworden sind, teilen viele Partner,
in Europa zu sein. Darauf vertrauen Deutschlands Partner                   gerade nach dem Eklat um die Verteidigungsausgaben,
in EU und NATO nicht nur, sie handeln auch bereits ent-                    den US-Präsident Donald Trump in Brüssel bei der NATO
sprechend – und begeben sich damit in Abhängigkeit zu                      herbeigeführt hat.
Deutschland. Die Niederlande kooperieren bereits stark

                                                                                                             DGAPkompakt / Nr. 16 / August 2018
Verteidigungspolitische Verantwortung: Mehr Geld bedeutet nicht mehr Effizienz 4

   Investitionen in das auf internationaler und nationaler     ständig Mittel umschichten. Schnelle Veränderungen mit
Ebene Zugesagte sind ein Beitrag zum Erhalt eines siche-       großen Ausschlägen nach oben oder unten verschwenden
ren politischen Umfeldes und damit zum Erhalt nationaler       zusätzlich Geld: Sinkt der Etat, werden Rüstungsprojekte
außenpolitischer Handlungsoptionen in anderen Feldern,         abgebrochen und Investitionen vernichtet. Steigt er zu
um dort Vertrauen und Unterstützung für deutsche Inter-        schnell, ohne klare und erforderliche Projekte, wird das
essen zu erhalten.                                             Geld nach dem Gießkannenprinzip über der Bundeswehr
   Ein weiterer kritischer Faktor ist die Zeit. Die richti-    ausgeschüttet, damit es ausgegeben ist und im nächsten
ge Forderung nach mehr Effizienz benötigt Zeit in der          Jahr die gleiche Summe wieder bereitsteht. Beides unter-
Umsetzung – und wahrscheinlich sogar zunächst weitere          miniert sowohl die politische Legitimität der Ausgaben als
Investitionen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre           auch die Sicherheit Deutschlands.
zeigen, dass sich Ineffizienz bei Rüstungsausgaben nur            60 bis 80 Prozent der Lebenszeitkosten für Waffen-
langsam zurückdrängen lässt. Die Ursachen heutigen             systeme entstehen während der Nutzung. Diese Kosten
Rüstungsmissmanagements liegen 15 bis 20 Jahre zurück.         kann man langfristig senken. Das gelingt aber nur, wenn
Selbst kleinste laufende Projekte können erst nach Jahren      man durch den Erwerb von Gütern und Dienstleistungen
effizienter werden und auf diese Weise Ressourcen frei-        gemeinsam mit den Partnern in EU und NATO nicht nur
setzen, die dann wieder für andere Aufgaben eingesetzt         größere Produktionsmengen anschafft, sondern damit
werden können.                                                 auch die Möglichkeit zur gemeinsamen Wartung und
   Dem gegenüber steht die Beobachtung, dass in der Mi-        Nutzung der Systeme.
litärgeschichte Entscheidungsträger immer wieder einen            Das Ringen um den pfleglichen Umgang mit Steuergel-
Kardinalfehler begangen haben – sie verloren Zeit durch        dern wird bei Budgetsteigerungen noch anspruchsvoller.
Warten und waren in dem Moment nicht vorbereitet, in           Die Politik muss beharrlich der Bürokratie auf die Finger
dem militärischer Schutz notwendig gewesen wäre. Mili-         schauen und angekündigte Verbesserungen permanent
tär und Politik haben in der Vergangenheit immer wieder        einfordern. Wenn der Etat des Verteidigungsministeriums
falsches Gerät angeschafft. Es musste dann kostspielig an      erheblich steigt, sollte das Parlament für diese Aufgabe
die wirklichen Einsätze angepasst werden.                      besser ausgerüstet werden: Das bedeutet mehr Transpa-
                                                               renz bei den Zahlen durch das Ministerium und zugleich
                                                               mehr Personal im Bundestag, um diese Transparenz für
Budgetsteigerung –                                             Kontrolle und politisches Risikomanagement nutzbar zu
aber nur mit Bedingungen verknüpft                             machen. Das Parlament könnte ein unabhängiges Büro
In diesem Dilemma muss die Politik abwägen, ob es              zur Budgetkontrolle und -transparenz einsetzen.
verantwortbar ist, vielleicht erheblich mehr Geld auszu-
geben, im Nachhinein sogar verschwendet zu haben, oder
kein Gerät zu haben und damit militärisch und politisch
handlungsunfähig zu sein.                                      Dr. Christian Mölling ist Stellvertretender Direktor des
   Es scheint die beste Option unter den schlechten, den       Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für
Verteidigungshaushalt in den kommenden Jahren maß-             Auswärtige Politik e.V. (DGAP) und Leiter des Programms
voll, um im Schnitt etwa vier Milliarden Euro pro Jahr zu      Sicherheit, Verteidigung und Rüstung.
erhöhen.
   Budgetsteigerungen sind aber nur dann sinnvoll, wenn        Torben Schütz ist Associate Fellow im Programm
zusätzliche Bedingungen erfüllt werden. Nur mittelfristig      Sicherheit, Verteidigung und Rüstung der DGAP.
gesicherte Erhöhungen aufgrund konkreter Projekte, die
bis zum Ende finanziert werden, bringen mehr Leistung.         Dieses Papier ist im Rahmen des Forschungsprojekts
Die politische Führung des Ministeriums darf nicht            „Security and Defence in Northern Europe“ erschienen.

                                                                                                 DGAPkompakt / Nr. 16 / August 2018
Verteidigungspolitische Verantwortung: Mehr Geld bedeutet nicht mehr Effizienz 5

 Anmerkungen
1 Vgl. Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt     pdf?__blob=publicationFile&v=1> (abgerufen          bundesministerium-der-verteidigung (abgerufen
  2019 und den Finanzplan bis 2022,
Sie können auch lesen