VIENNA CALLING SPECIAL EDITION - SOMMER 2022, VOL. 18 - Wiederstein
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SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen The Experience: 1. Anker Uhr, Hoher Markt: Katharina Cigar 2. Haus ohne Türen 3. Gutenbergdenkmal 4. Fassadenfresko „Wo die Kuh am Brett spielt“ 5. Stephansdom 6. Das stille Örtchen 7. Oper 8. Öffentliche Personenwaage 9. Maria Theresia Denkmal, KHM und NHM 10. MQ Museums Quartier 11. Rosengarten Frizzi Mizzi & Limoncello 12. Sisi Denkmal 13. Burgtheater 14. Rathausmann
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Warum wir uns hier als Reiseleiter betätigen? Birgit Wiederstein Anna Palige Winzerin und Schreiberin Fotografin und Designerin Wenn wir auch Landkinder sind, so mögen wir doch auch das Flair der Stadt Wien. Um alles, was von und mit Menschen gemacht wird, entstehen Geschichten und manchmal wird auch Geschichte geschrieben. Kurioses, Bekanntes und Unbekanntes aus unserer Hauptstadt Wien haben wir hier zusammen getragen um es mit euch zu teilen. Spannend war auch, die noch unbeantwortete rechtliche Frage, ob man in der Öffentlichkeit alkoholische Getränke fotografieren darf. Ohne weitere Klärung dieser Frage haben wir uns Anfang August auf gemacht nach Wien um unseren Weinen und Destillaten die Stadt zu zeigen. Sachdienliche Hinweise zum öffentlichen Zeigen von „Flaschen“, bitte an uns senden. Falls wir mit unseren Bildern gegen geltendes Recht verstoßen haben werden wir die expliziten Stellen mit schwarzen Balken versehen. Anna und ich lieben es kreativ zu sein und miteinander beflügeln wir uns auf eine gute Art und Weise – so fein kann Nachbarschaft sein. Unsere Momente und Ideen wollen wir mit euch teilen. Wir bleiben neugierig und auf der Suche nach Geschichten und Geschichteln, die nächste Ausgabe wird folgen. Lasst uns bitte wissen, wenn euch diese Ausgabe der Flaschenpost amüsiert oder gefallen hat. Vielleicht wollt ihr mit uns auch Fotos und Geschichten von euren Plätzen in Wien teilen oder von unseren Produkten wenn sie euch oder eurer Gäste Gaumen erfreuen. @wiederstein_weiberwirtschaft #viennacalling_wiederstein
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Anker Uhr, Hoher Markt: Katharina Cigar Die erste Inbetriebnahme war am 2. Dezember 1914, damals wurde die mechanische Orgel von tausenden Zuschauern bestaunt. Im Sommer des darauffolgenden Jahres wurde die Anlage fertiggestellt, und am 18. August 1915, zum Geburtstag des Kaisers, fand der erste Probelauf statt. Das Spektakel wurde zu Ehren des Kaisers 1916 wiederholt. Der Höhepunkt jedes Durchlaufs war die Figur Nr. XII, bei der die österreichische Kaiserhymne erklang. Die dazugehörige Figur ist aber nicht – wie in jener Zeit eigentlich üblich – Kaiser Franz Joseph I., sondern der Komponist der Hymne, Joseph Haydn. Joseph Haydn war als Naschkatze bekannt und so kreierte ein Eisenstädter Konditor die „Haydn-Torte“, dazu eine Tasse heiße Schokolade - angeblich Haydns Lieblingsgetränk. Schokonoten finden sich auch im Weinbrand Katharina Cigar wieder, vielleicht hätte diese auch dem Komponisten gemundet.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Haus ohne Türen Der Kornhäuselturm benannt nach dem Erbauer Joseph Kornhäusel war Zeitpunkt der Errichtung der höchste profane Turm Wiens. Mit seinen über 35 Metern ist er wohl das älteste Hochhaus Wiens. Da der Turm ursprünglich an allen Seiten von anderen Häusern umgeben war und keinen straßenseitigen Eingang hatte, erfolgte der Zugang über den 5. Stock des Stiegenhauses, des angrenzenden Gebäudes und so bekam der Turm den Beiname „Haus ohne Türen“. Der Turm diente Kornhäusel als Wohnung und Atelier. Adalbert Stifter hat hier in den 1840er Jahren gewohnt, woran heute eine Gedenktafel in der Seitenstettengasse 2 erinnert. Ein aussergewöhnliches Bauwerk aus der Biedermeierzeit ist der Kornhäuselturm an Fleischmarkt. Der an einen Industriebau erinnernde Turm wurde zwischen 1825 und 1827 errichtet. Die nüchternen Wände weisen kaum Fenster auf, nur an den obersten Etagen sind welche angebracht. Angeblich wollte sich Kornhäusel dadurch ein Refugium schaffen, um lästigen Menschen zu entfliehen. Die einzelnen Räume im 6., 7. und 8.Stock sind im Grundriss ebenfalls hufeisenförmig. Im 8. Stock befindet sich eine - ursprünglich hochklappbare - eiserne Aufstiegstreppe auf die Dachterrasse.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Gutenbergdenkmal Das Bronzestandbild des Erfinders des Buchdrucks steht seit Dezember 1900 im ersten Bezirk am Lugeck, unweit der Ankeruhr. An der Rückseite des Marmorsockels findet man das sogenannte Buchdruckerwappen. In Erinnerung an den Erfinder der beweglichen Lettern, Johannes Gutenberg Körper und Stimme leihet die Schrift dem stummen Gedanken – durch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Fassadenfresko „Wo die Kuh am Brett spielt“ Die mit dem Wolf Backgammon spielende Kuh, Fresko aus dem 16. Jahrhundert. Diese Darstellung auf der Fassade des Hauses Bäckerstraße 12 zeigt eine Kuh, die eine starke Lesebrille trägt, mit der sie sich wohl auf das Spiel konzentrieren, aber keinen besonders scharfen Blick auf ihren Gegenspieler den Wolf haben kann. Das Fassadenfresko (Hausschild) dürfte im 16. Jahrhundert entstanden sein und war bis Ende des 18. Jahrhunderts zu sehen; dann verschwand es unter dem Fassadenputz und wurde erst 1987 im Zuge von Restaurierungsarbeiten wieder freigelegt. Man nimmt an, dass die Kuh und der Wolf, die miteinander Backgammon spielen, Katholiken und Protestanten symbolisieren. Mehr dazu: http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/1_bezirk/kuh_am_brett.html
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Stephansdom Am Haupteingang des Wiener Stephansdom verbirgt sich eine Kuriosität. An der Hauptfassade des Doms ist je ein männliches und ein weibliches Geschlechtsteil dargestellt, und zwar vollplastisch. Jawohl, unter den Heidentürmen prangen ein Penis und eine Vagina, jedoch nicht so explizit in Stein gemeißelt, dass man es als Betrachter gleich wahrnimmt. Zwei Doppelsäulen flankieren das Portal, die bis unter die beiden Rundfenster reichen. Der Abschluss der beiden Säulen zeigt einen Phallus auf der linken und eine Vulva auf der rechten Seite. Beides höchst ungewöhnliche Zeichen an einer katholischen Kirche. Die genaue Absicht des Baumeisters ist nicht überliefert und lässt viel Raum für Mutmaßungen und Interpretationen. Hat man diese freizügigen Symbole am Dom einmal erkannt, kann man nicht mehr vorbei gehen, ohne sie wahr zu nehmen. Mehr zu den unzähligen Geheimnissen des Doms die zum Teil auch schon gelüftet wurden findet man hier: https://orf.at/stories/3160841/ oder https://oe1.orf.at/artikel/670340/Die-geheimen-Symbole-des-Stephansdoms
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Das stille Örtchen: Die Jugendstiltoilette Unter den über fünfzig öffentlichen Toiletten „für Menschen beiderlei Geschlechts“, die bis 1905 in Wien errichtet wurden, war auch die erste unterirdische Bedürfnisanstalt von Wien – die Jugendstiltoilette am Graben, die heute unter Denkmalschutz steht, aber noch immer in Betrieb ist. Auch wenn die Toilette in jedem Reiseführer steht, nur wenige Touristen verirren sich in den versteckten Keller, auf deren streng nach Geschlechtern getrennte Abgänge nur zwei Laternen mit dezenter Aufschrift und ein im Sommer blumengeschmücktes Gitter hinweisen. Wagt man sich also hinunter und zahlt die kleine Gebühr von 50 Cent, taucht man ein in eine andere Zeit. Die Jugendstil-typische Freude an edlen Materialien stand bei der Planung wohl im Vordergrund: Eichen- und Teakholz bei den Klobrillen, Trennwänden und Schiebetüren der Toilettenkabinen, außerdem überall Messingarmaturen und -beschläge, edle Lampen und viel geschliffenes Glas – gepflegt, sauber und in perfektem Zustand. Die freundliche Klofrau schließt persönlich mit einem Schlüssel die Toilettenkabinen hinter den Besuchern zu – wobei das Wort Kabine eigentlich zu kurz gegriffen ist: jede Toilette ist ein kleiner Raum, der mit einem eigenen Waschbecken, Seifen- und Handtuchspender ausgestattet ist. Bei den Herren gibt es zusätzlich noch einen Raum mit zwölf „Pissständen“, Pissoirs, die ebenfalls sehr opulent ausgestattet sind. Wer also einmal in der Innenstadt verzweifelt auf der Suche nach Erleichterung ist, für den ist die Jugendstiltoilette der absolut richtige Ort – aber auch allen anderen sei ein Besuch ans Herz gelegt: neben der Opern-Toilette am Karlsplatz oder dem Pratersauna-Klo ist die öffentliche Bedürfnisanstalt wohl eines der schönsten stillen Örtchen der Stadt.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Oper Mein schönstes Erlebnis in der Wiener Staatsoper war die Aufführung der Zauberflöte für Kinder am Tag nach dem Opernball. Da sind nämlich die Stühle noch nicht wieder zurück im Saal und man sitzt am Boden, dem Tanzboden der vorangegangenen Ballnacht. Schüler/innen der 4. und 5. Schulstufe aus ganz Österreich sind zum Besuch der Vorstellungen eingeladen. Die Karten sind kostenlos. So erhalten jährlich circa 7.000 Kinder die Gelegenheit, die Welt der Oper kennen zu lernen. Vor ungefähr 5 Jahren war die Volksschule Göttlesbrunn unter den Auserwählten. Damals war ich zwar der Schule schon vollends entwachsen aber als Begleitperson durfte ich dem Schauspiel beiwohnen. Zur Einführung stellen Mitglieder der Wiener Philharmoniker unter Leitung bekannter Dirigenten ihre Instrumente vor und begleiten anschließend Solist/innen der Wiener Staatsoper auf ihrem Streifzug durch das Werk. Die Musiker der Wiener Philharmonie saßen in unmittelbarer Nähe und die BalletttänzerInnen, SängerInnen und fabelhaft Kostümierten verzauberten uns.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Öffentliche Personenwaage 150 solche öffentlicher Personenwaagen sind im Stadtgebiet von Wien zu finden. Mannshoch, massiv, breit und schwer – und trotzdem oft unbemerkt stehen sie da. Meist zu finden bei Haltestellen der „Öffis“ (Öffentlichen Verkehrsmittel) Massiv und auf eine Weise unsichtbar sind sie integrale Bestandteile des Stadtbildes. Objekte, die der Wiener Stadthistoriker Peter Payer "Stadtmöbel unter dem Radar" nennt. Aber sobald sie wahrgenommen werden, gibt es tatsächlich noch Menschen die Münzen in diese analogen Gewichtsanzeiger werfen. Doch auch spannend sich einmal vor und nach dem Abendessen zu wiegen oder zu versuchen als Gruppe die Nadel bis zum Anschlag zu treiben oder einmal nachzuwiegen, wie schwer so ein Doppler wiegt. Mit der Investition von 20 Cent ist man dabei. Die von uns benutzte öffentliche Waage steht am Burgring in Sichtweite des Mozartdenkmals im Burggarten.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Maria Theresia Denkmal, KHM und NHM Seit 1889 sitzt die ehemalige Kaiserin Maria Theresia nun schon als Granitdenkmal zwischen den beiden Zwillingsbauten des Naturhistorischen und des Kunsthistorischen Museums. Der Mann von Maria Theresia, Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen setzte um das Jahr 1750 mit dem Kauf der zur damaligen Zeit, größten Naturaliensammlung, vom Florentiner Johann Ritter von Baillou den Grundstock für die Exponate des heutigen Naturhistorischen Museums. Über 30.000 Objekte wurden vor dem Bau des Museums in der Hofburg gelagert, darunter seltene Schnecken, Korallen, Muscheln sowie kostbare Edelsteine und seltene Mineralien. Schon damals wurde die Sammlung nach wissenschaftlichen Kriterien geordnet. Das Naturhistorische Museum gehört mit seinem Schwestergebäude, dem gegenüber liegenden Kunsthistorischen Museum, zu den bedeutendsten historistischen Großgebäuden der Ringstraßenzeit. Für die umfangreichen Sammlungen des Kaiserhauses wurde dieses Museum nahe der Hofburg erbaut. Mit seiner Kollektion bedeutender Werke und der weltgrößten Bruegel- Sammlung zählt es heute zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Zahlreiche Hauptwerke der abendländischen Kunst, darunter Raffaels "Madonna im Grünen", Vermeers "Malkunst", die Infantinnen-Bilder von Velazquez, Meisterwerke von Rubens, Rembrandt, Dürer, Tizian und Tintoretto beherbergt die Gemäldegalerie. Die Antiken- und Ägyptisch-Orientalische Sammlung faszinieren mit Schätzen rätselhafter Kulturen vergangener Zeiten.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen MQ Museums Quartier Das MQ ist ein Kultur Areal, welches immer wieder aufs Neue inspiriert. Ein Besuch oder Streifzug durch die Passagen, Plätze, Museen und Lokale ist immer bereichernd. Architekturzentrum, Designforum, Kunsthalle, Leopold Museum, Mumok, Mikromuseen wie die Literaturpassage, die Tonspur-passage, die Kabinett–Comic-passage, der Dschungel Wien oder das Zoom Kindermuseum sind immer für einen Besuch gut. Das heutige Haupt- und Eingangsgebäude des Museums Quartiers wurde ursprünglich für die Hofstallungen der Kaiser errichtet. PS Auch unsere Lieblings-Retro-Fotokabine befindet sich hier. Beim Haupteingang rechts.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Rosengarten: Frizzi Mizzi & Limoncello Direkt neben der Ringstraße, zwischen Hofburg und Burgtheater liegt der Volksgarten der im französischen Rezept für Limoncello Spritz Barockstil bzw. in Form eines englischen Parks angelegt wurde. Die über 3.000 Rosensträucher von mehr als 400 Zutaten: Rosensorten geben diesem Teil des Volksgartens den 6 cl Limoncello Namen Rosengarten. Im Auftrag von Kaiser Franz I. 1/8 L Frizzante entstand der Volksgarten, der 1823 eröffnet wurde. Er war 1/16 L Soda die erste Gartenanlage in Österreich, die vom Kaiserhaus 1 Zitronenscheibe, 1 Zweig explizit für die Öffentlichkeit errichtet wurde. Viele der hier Minze, Basilikum oder gepflanzten Rosensträucher sind mit Tafeln versehen, Thymian zum Garnieren auf denen wiederum Widmungen stehen. Auch Sigmund (optional) Freud soll gerne hier gewesen sein.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Sisi Denkmal Der Bereich rund um das berühmte Kaiserin Elisabeth-Denkmal ist sicherlich der ruhigste Teil des Wiener Volksgarten. Am Ende einer Lindenallee ist es zu finden und wurde aus einem 8000 kg scheren, weißen Laaser Marmorblock gefertigt. 1907 wurde dieser Hain für die ermordete Kaiserin, als erstes dynastisches Denkmal fertiggestellt. Hier steht ein seessionistisches Gartengesamtkunstwerks, in dem Architektur, Skulptur und Bepflanzung zu einem fast sakral anmutenden Ort zusammenfinden. Seit ca. 1752 befand sich hier ein Hofgarten, der als „Bastei- Hofgarten“ bzw. auch als "Paradeisgartel" bezeichnet wurde. Noch bis 26. Oktober 2022 gibt’s eine Ausstellung im Schloss Halbturn mit dem Titel: Sisi – Kleider einer Kaiserin. Noch ein kleiner Lesetipp: https://www.watson.ch/wissen/anekdoteles/146504783-kaiserin-sisis- geheime-taetowierungen
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Burgtheater Das Wiener Burgtheater hat zwei Daten, an denen es Geburtstag feiern kann: Die Geschichte des zweitältesten Sprechtheaters der Welt (das älteste ist die Comédie Francaise) beginnt am 23. März 1776, mit einem Schreiben, in dem Kaiser Joseph II. das Burgtheater als „teutsches Nationaltheater“ begründet. Das heutige Bauwerk an der Ringstraße, von Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer erbaut, wird aber erst am 13.10.1888 fertig gestellt. Es gibt strikte Hausregeln, zum Beispiel solche, die die Verbeugung regeln. Die Verbeugungsordnung schreibt vor, wer, wann und mit wem sich verbeugen soll, mit Sonderregeln für die Premiere. Für besondere Ensemblemitglieder galten manchmal andere Regeln, so musste sich zum Beispiel der alte Paul Hörbiger nicht immer mit den anderen verbeugen, weil er sonst seinen Zug verpasst hätte. Das sogenannte Vorhangverbot war ein ungeschriebenes Gesetz, das fast 200 Jahre eingehalten wurde. Es geht auf eine polizeiliche Theaterordnung vom 19. August 1798 zurück, die vorschrieb, dass sich vor dem Vorhang nur Gäste und Debütanten, aber keine Ensemblemitglieder verbeugen durften. Der Grund war das hohe Ansehen der Schauspieler, sie galten als „Schauspieler Seiner Majestät“ und als solche wäre es für sie unmöglich gewesen, sich vor dem gemeinen Volk zu verbeugen. Das Vorhangverbot, wurde mit Beginn der Saison 1983/1984 vom damaligen Unterrichtsminister Helmut Zilk aufgehoben.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen Rathausmann Der Rathausmann steht auf dem mittleren Turm des Wiener Rathauses, wo er im Jahr 1882 platziert wurde. Kaiser Franz Joseph I stellte die Anforderung, dass die Türme des Rathauses die der Votivkirche nicht überragen dürfen. Der Architekt Friedrich von Schmidt hielt sich zwar daran und lies die Türme nicht höher als 99 Meter bauen, doch auf den höchsten der fünf Türme (98 Meter) setzte er zum krönenden Abschluss den Rathausmann. Mit ihm an der Spitze des Turms wurde die auferlegte Grenze doch noch überschritten. Der Rathausmann wiegt bei einer Größe von 5,4m (inklusive Fahne) 650 kg und hat Schuhgröße 63. Er wird von einem kugelförmigen, 800 kg schweren Gegengewicht gehalten, bei starkem Sturm kann der Mann auf dem Turm schon bis zu 25 Zentimeter schwanken. Was für ein Zirkus so hoch oben über den Dächern Wiens.
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen
SOMMER 2022, VOL. 18 FLASCHEN POST von den Wiederstein Frauen TO BE CONTINUED ... Winzerin Birgit Wiederstein | Weinbergweg 1 | 2464 Göttlesbrunn | Österreich – Carnuntum | +43 (0) 676 504 64 56 | www.wiederstein.at #WiedersteinWeiberwirtschaft ***Alle Rechtschreibfehler gehören der Autorin und sind durch internationale Copyrightabkommen weltweit geschützt. Auf Wunsch können sie jedoch preisgünstige Lizenzen erwerben.*** Design und Fotos: Anna Palige @collectmomentsat
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