Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...

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Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
69. Jahrgang
                                                            August
                                                            2020          8

                         Zeitschrift des
          B ürger - und H eimatvereins N ienstedten e .V.
        für Nienstedten, Klein Flottbek und Hochkamp

Vom „Alten Schweden“ und seinen zwei Brüdern
                          Siehe Seite 5
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
In eigener Sache
                                               Es ist vollbracht!
Vor mehreren Jahren kam ich auf         ist jedes Heft als pdf einzeln ab­      so wichtig ist. Ein Teil eines Wortes
die Idee, den Heimatboten im            rufbar. Eine Volltextsuche ist leider   genügt meistens auch schon, wenn
Internet für alle zugänglich zu ma­     nicht möglich, da die älteren, teils    er eindeutig ist, wie „elbc“ für die
chen. Im Vereinskeller in der Nien­     vergilbten Hefte nur in eingescann­     Elbchaussee.
stedtener Straße lagern in einem        ter Form und teilweise sogar nur ab­    Für die Interessierten: ich benutzte
Regal mehrere Meter früherer Hefte,     fotografiert vorliegen.                 hierzu als Software die Sprachen
vom ersten Erscheinungsdatum im         Bis zum heutigen Tag wurden es          PHP7, HTML5 und CSS3. Die Meta­
Oktober 1952 bis heute. Eine riesi­     813 Hefte mit insgesamt 8350 Ein­       daten, die zu den eigentlichen Hef­
ge Aufgabe! Zunächst musste dazu        zelbeiträgen. 637 verschiedene          ten führen, liegen mit 3MB auf einer
ein Internetportal her, welches unter   Autoren äußerten sich darin zu 72       MySQL-8 Datenbank beim Provider.
hb2.nienstedten-hamburg.de zu er­       unterschiedlichen Themenschwer­         Auf diesem Portal befinden sich
reichen ist.                            punkten (Rubriken). Insgesamt 24        auch die Software und die 2,7 GB
Mein Wunsch war, nicht nur die          Hefte werden noch gesucht. Man­         an Einzelheften.
eigentlichen Hefte mit ihren Einzel­    che davon scheinen aber auch nie        Die beste Möglichkeit, mit der Da­
beiträgen darzustellen, sondern         erschienen zu sein. Vielleicht finden   tenbank zu arbeiten bietet ein richti­
auch gleich eine Suchmaschine           sich zu den aus einem Sammelband        ger PC, obwohl ein Smartphone mit
hinzuzufügen, mit deren Hilfe man       abfotografierten Heften auch noch       Einschränkungen auch funktioniert.
gezielt per Stichwort zur gewünsch­     die Einzelhefte an.                     Nun bin ich leider fertig, es war mir
ten Information gelangen konnte.        Eine Bedienungsanleitung erscheint      ein Vergnügen! Die laufend hinzu­
(z.B. Loki, was zu 12 Ergebnissen       beim Aufruf der Seite. Es ist empfoh­   kommenden Heimatboten werden
führt) Eine Suche nach bestimmten       len beim Eingeben eines Stichwor­       natürlich weiterhin eingepflegt.
Autoren oder Themenkreisen wurde        tes auf die richtige Schreibweise zu
gleich mit implementiert. Natürlich     achten, was bei Google nicht ganz                                Jürgen Pfuhl

                                                Leserzuschrift

                        Ergänzung zu meiner Leserzuschrift im HEIMATBOTEN Juli
                               zur „Blankeneser Gartenbau-Ausstellung“
  Dank der Hilfe von Henning Homann, ehrenamtlicher Mitarbeiter vom Altonaer Museum, habe ich herausge­
  funden, dass die „Gartenbau- und Obst-Ausstellung zu Blankenese“ in den Räumen von Sagebiels-Fährhaus
  stattgefunden hat.
  Die Eröffnung erfolgte am 25. September 1900. Nach der feierlichen Begrüßung und den einleitenden
  Eröffnungsreden begingen die Preisrichter und die Damen und Herren vom Ausstellungs-Komitee die Säle
  und begutachteten die zahlreichen vorbereiteten Blumen-, Obst- und Pflanzen-Gebinde. Auch die Gärten
  der teilnehmenden Personen und Gartenbau-Betriebe sind an den Ausstellungstagen durch Rundgänge in
  Augenschein genommen worden.
  Ob die Preisvergabe täglich oder nur am Schlusstag erfolgte, ging aus den eingesehenen Seiten der „Ham­
  burger Nachrichten“ vom 26. und 27. September nicht hervor. Namentlich benannt sind unter anderen
  jedoch nahezu 20 Preisträger aus verschiedenen Orten Schleswig-Holsteins.
  Aus Nienstedten, Dockenhuden und Klein Flottbek sind es Carl Ansorge, geehrt mit einer „bronzenen Me­
  daille“ für wertvolle Züchtung von Kaktus-Dahlien. Herr C. Jannetzki aus Klein Flottbek wurde vom Pinne­
  berger Kreisverein für Obstzucht die „große Silberne Medaille“ zuerkannt. Frau Newmann erhielt für ihre
  „Gesamtleistung für wertvolles Kernobst“ eine bronzene Medaille. Ein „großer Ehrenbecher“, gestiftet von
  Fa. Ernst & v. Spreckelsen, ging an L. von Ehren in der Firma Johannes von Ehren „für Conifehren-Zucht“.
  Je eine bronzene Medaille erhielten A. Kröger aus Dockenhuden für „Chrysanthemen“ und J. Appuhn aus
  Klein Flottbek für „Obst in Körben“.
  In diesen Zeitungsartikeln kommt der Name des Preisträgers Graf von Vitzthum nicht vor. Entweder konnten
  aus redaktionellen Gründen weitere Preisträger nicht berücksichtigt oder diese wollten nicht genannt werden.
                                                                                                      Detlef Tietjen

2 Der Heimatbote
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
Der
Heimatbote
Herausgeber:
Bürger- und Heimatverein
Nienstedten e.V.
für Nienstedten, Klein Flottbek                      Sprechstunden an jedem letzten Donnerstag im Monat ab 19.00
und Hochkamp                                                   Uhr in der Geschäftsstelle Nienstedtener Straße 33
Tel. 33 03 68 (Detlef Tietjen)
Fax 32 30 35                                          „Nienstedten-Treff” an jedem zweiten Donnerstag im Monat um
E-mail pfaugaby@web.de                                      19.00 Uhr im Marktplatz, Nienstedter Marktplatz 21
Internet:
www.nienstedten-hamburg.de

Vorstand:                                                                      Wir gratulieren
Peter Schulz                                         den „Geburtstagskindern” unter unseren Senioren und wünschen ihnen
Peter Schlickenrieder
                                                     für das neue Lebensjahr alles Gute, vor allem Gesundheit
Redaktion      dieser   Ausgabe:
Gabriele Pfau (pfaugaby@web.de)                           Prof. Dr. med. Hans H. Euler	Birgit Heidtmann
Peter Schlickenrieder
                                                          Uwe Johannsen                     Prof. Dr. Horst Kreth
Geschäftsstelle:
Nienstedtener Str. 33                                     Christa Laedtke                   Klaus Lebender
22609 Hamburg
                                                          Heidi Ponik                       Dr. Peter-Michael Schilke
Sie   finden   Nienstedten       im Internet:
www.nienstedten.de                                        Jörg-Michael Schuster	Eva Stüdemann
Das Heimatboten-Archiv               im Internet:         Ursula Tamm                       Rita Timm
https://hb2.nienstedten-hamburg.de/
                                                          Heinrich von Rantzau              Holger Weidmann
Nicht alle Beiträge entsprechen der Mei­
nung der Redaktion bzw. der des Vorstan­                  Robert Weymar
des. Für alle veröffentlichten Beiträge über-
nimmt die Redaktion ausschließlich pres­                                          Wir trauern
segesetzliche Verantwortung. Die Kürzung
zugesandter Beiträge behält sie sich aus­                     um unser Mitglied Helga Esemann, geborene Ladiges
drücklich vor.
Redaktionsschluss am 10. des Vormonats.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.
                                                                             Wir sagen Danke
Der Verkaufspreis ist durch
den Mitgliedsbeitrag abgegolten.                       Was für ein Werk!
Wir freuen uns über jeden
Beitrag unserer Leser.
                                                       Seit einigen Jahren hat unser Vorstandmitglied Jürgen Pfuhl Monat für
                                                       Monat den HEIMATBOTEN eingescannt und bearbeitet. Dabei hat er
Konto:                                                 sich immer weiter in die Vergangenheit gearbeitet.
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE44200505501253128175                           Und heute haben wir ein
BIC:   HASPDEHHXXX
                                                       Archiv und ein digitales HEI­
Verlag, Anzeigen und Herstellung:                      MATBOTEN-Lexikon zur Ver­
Soeth-Verlag PM UG
Wiedenthal 19                                          fügung, das für jeden Interes­
23881 Breitenfelde                                     sierten „offen“ steht.
Tel.: 04542 995 83 86
E-Mail: info@soeth-verlag.de                           Uns bleibt nur, ihm von gan­
www.soeth-verlag.de                                    zem Herzen für diese un­
Titel: E. Eichberg                                     schätzbar wichtige Arbeit für
                                                       den Verein, für seine Mitglie­
                                                       der und Außenstehende zu
                                                       bedanken.
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Soeth-Verlag PM UG
                                                       Hier der „Hamburger des Ta­
Wiedenthal 19 ∙ 23881 Breitenfelde                     ges“ vom Nienstedtener Bür­
Tel. 04542-995 83 86                                   gerverein.
E-mail: info@soeth-verlag.de ∙ www.soeth-verlag.de

                                                                                                                Der Heimatbote 3
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
Aus der Nachbarschaft
                                     Zwei neue Leuchtfeuer für Blankenese.
36 Jahre ragten die beiden Leucht­         nicht weit vom alten entfernt, in der
feuer, umgangssprachlich auch              Nähe des Fähranlegers Blankenese.
Leuchttürme genannt, in den Blanke­        Auch der neue Turm mit seinen 32
neser Himmel. Das Unterfeuer am            Metern Höhe steht mitten im Wasser
Bullen und das Oberfeuer auf dem           und ist über eine Zugangsbrücke er­
Kanonenberg in Baurs Park. Sie bil­        reichbar. An deren Ende lädt eine
deten zusammen die sogenannte              Plattform zum Schiffe-Gucken oder
„Richtfeuerlinie“, die es den Schiffs­     vielleicht auch zum Angeln ein.
führern ermöglicht, sicher in der
Fahrrinne der Elbe zu manövrieren.         Der Turm für das neue Oberfeu­
Nun aber ist ihre Zeit abgelaufen.         er steht auf einer Grünfläche am
                                           Mühlenberger Jollenhafen. Mit sei­
Im Rahmen der „Fahrrinnenanpas­            nen fast 65 Metern ist er einer der
sung“, wie das gewaltige Projekt           höchsten Deutschlands. Per Tiefla­
offiziell heißt, wird das Fahrwasser       der kamen die einzelnen Rohrteile
der Elbe nicht nur vertieft sondern        nach Blankenese und wurden dort
auch verbreitert. Zwischen Mühlen­         zusammengesetzt. Das mächtige
berger Loch und Lühebogen entsteht         Kopfteil, auf dem das eigentliche
eine sogenannte „Begegnungsbox“.           Leuchtfeuer angebracht ist, wurde
Sie soll es ermöglichen, dass auch         zum Schluss mit einem 500-Tonnen
zwei der großen Pötte, die heute           Autokran montiert.
und in Zukunft den Hamburger Ha­
fen anlaufen, gefahrlos aneinander         Sobald die beiden neuen Leucht­
vorbeifahren können. Dafür wird            feuer in Betrieb sind, man plant in
hier die Fahrrinne von 225 Meter           diesem Herbst, werden die alten
auf 385 Meter verbreitert.                 abgerissen.
                                                                                          Das neue Oberfeuer am Mühlenberger
                                                                                              Jollenhaften wird aufgerichtet
Das neue Unterfeuer hat seinen Platz                                          p.schl               (Foto: Regina Harten)

                                                          Neuer Düker
                             zwischen dem Falkensteiner Ufer und der Insel Neßsand
Zu den Baumaßnahmen im Zusam­              alte durch Wasser- und Sedimentbe­
menhang mit der Fahrrinnenanpas­           wegungen zerstört wird.                     Der Bau der rund 1000 m langen
sung der Elbe gehört neben den             Ein Düker ist eine rohrartige Lei­          Röhre wurde im Sommer 2019 be­
neuen Richtfeuern auch ein neuer           tung zur Unterquerung von Stra­             gonnen und im Winter fertiggestellt.
Düker. Durch den Bau der Begeg­            ßen, Bahngleisen, Flüssen o.a.; in          Wer sich für Details des gesamten
nungsstrecke verschiebt sich die           ihm können Flüssigkeiten und Gase           Fahrrinnenanpassungskomplexes
Kurslinie für einlaufende Schiffe          transportiert, Leitungen, Kabel ver­        interessiert, sei verwiesen auf www.
nach Süden, deshalb muss auch die          legt werden. Über den Düker zur             hamburg-port-authority.de/Themen­
Richtfeuerlinie weiter südlich stehen      Insel Neßsand werden der dortige            seiten. Auch zur ökologisch-ökono­
(siehe Artikel oben).                      Radarturm und die Naturschutzsta­           mischen Problematik findet sich im
Der alte Düker muss durch einen            tion mit Trinkwasser und Strom ver­         Netz sehr viel seröses Material.
neuen ersetzt werden, da andern­           sorgt, hinzugekommen sind Telefon-
falls die Gefahr bestünde, dass der        und Datenleitungen.                                                            rHar

                   Beerdigungs-Institut Seemann & Söhne KG
                   www.seemannsoehne.de
                                       Schenefeld
                   Blankenese          Trauerzentrum        Groß Flottbek    Rissen
                   Dormienstraße 9     Dannenkamp 20        Stiller Weg 2    Ole Kohdrift 4
                   22587 Hamburg       22869 Schenefeld     22607 Hamburg    22559 Hamburg       Bestattungen aller Art
      seit 1892    Tel.: 866 06 10     Tel.: 866 06 10      Tel.: 82 17 62   Tel.: 81 40 10     und Bestattungsvorsorge

4 Der Heimatbote
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
Leserbrief
                                              Verkehrt-Erziehung.
Ein junger Vater ist mit dem Rad unterwegs. Hinter ihm radelt seine kleine Tochter. Auf dem Fußweg vorm
Schlachter Hübenbecker. Ohne einen Richtungswechsel anzuzeigen, schwenkt er unvermittelt nach rechts, um
samt Tochter den Zebrastreifen auf die andere Seite der Rupertistrasse zu überqueren. Ich bin überrascht und
kann gerade noch bremsen. Einer Autofahrerin, die von der anderen Seite kommt, geht es ebenso. Der Radler
regt sich auf, schimpft auf die Autofahrer. Seine Tochter hört mit offenen Mund zu. Dabei hätte der Autofahrer
Grund, auf den Radfahrer zu schimpfen. Radfahren auf dem Fussweg ist verboten. Und auf dem Zebrastreifen
haben Radler nur Vorfahrt, wenn sie absteigen. Sagt die Polizei - und die kennt die Verkehrsregeln. Ein typischer
Fall von Verkehrt-Erziehung, der für die Tochter schwerwiegende Folgen haben könnte. Muss sie doch jetzt glau­
ben, dass auch Radler auf dem Zebrastreifen Vorfahrt haben…
                                                                                             Thomar Hopfgarten

                                                     Zum Titel
                              Der „Alte Schwede“ und seine zwei Brüder
In diesem Beitrag soll von größeren      tember 1999 wegen des geplanten        Brüder, die natürlich auch aus Süd­
Steinen die Rede sein und nicht von      Elbtunnels bei Baggerarbeiten für      westschweden (Smoland) stammen,
Findlingen, die vom Falschparken         die Fahrrinnenvertiefung mit einem     jedoch mit den Gletschern der Saa­
abhalten sollen, also von riesigen       Schwimmkran gehoben werden             le- und Weichseleiszeit, also später,
Granitsteinen aus dem Hochge­            und gelangte dann an den Strand        bis nach Hamburg transportiert wur­
birge Skandinaviens, die uns die         des Hans-Leib-Ufers. Der damalige      den. Bei diesen Brüdern handelt es
Gletscher (Fachausdruck: Inlandeis­      dänische Generalkonsul taufte ihn      sich einmal um den Stein in Othmar­
massen) der letzten Eiszeiten (vor       auf den Namen der bekannten Re­        schen und den Findling in Wedel
zwischen 400.000 und 12.000              dewendung „Alter Schwede“. Er          mit dem Namen „Scheuerstein“.
Jahren) nach Norddeutschland             gehört mit seinen 217 Tonnen Ge­       Beide sollen ca. 18,8 Millionen Jah­
transportierten                          wicht als neue Hamburger Sehens­       re alt sein und bringen je 60 Tonnen
                                         würdigkeit zu den 32 Geotopen in       auf die Waage. Spuren der Verwit­
Unsere drei Findlinge in und um          Hamburg, wie z.B. auch der Klö­        terung und Gletscherschliffe weisen
Hamburg wurden im Inlandeispan­          vensteen, die Boberger Niederung       darauf hin, dass die Granitsteine
zer 600 km weit (Luftlinie) über die     und die Insel Neuwerk. Was wir         nicht vor dem Gletschereis herge­
Ostsee hinweg nach Norddeutsch­          ja leider alle auch mitbekommen        schoben, sondern im Eis liegend
land verbracht. Zuerst sei der Find­     haben, sind die anfangs und auch       transportiert wurden.
ling bei Övelgönne genannt, uns          noch jetzt üblichen Graffitimalerei­
bekannt als „Alter Schwede“, der         en, wozu auch die komplette Gold­      Der Stein von Othmarschen, den
älteste Deutschlands, denn er ge­        bemalung im Januar 2019 gehört,        man im März 1998 bei Vorarbei­
langte mit der Elstereiszeit, also vor   die aber witterungsbedingt schnell     ten für den Elbtunnel fand, wurde
rund 320.000 Jahren, in das Ur­          wieder verschwand.                     ca. 350 m südlich des Röperhofes
stromtal der Elbe. Er musste im Sep­     Der „Alte Schwede“ hat noch zwei       abgelegt. Am leichtesten findet man
                                                                                das gute Stück, wenn man in Höhe
                                                                                der Bernadottestraße 121, gleich
                                                                                nach dem Kreisverkehr, die linke
                                                                                Zuwegung wählt. Hier sieht man
                                                                                ihn bereits in 100 m Entfernung. Bis
                                                                                zum Auffinden des „Alten Schwe­
                                                                                den“ war er Hamburgs größter
                                                                                Findling, ist bisher jedoch nicht als
                                                                                Naturdenkmal geschützt, im Gegen­
                                                                                satz zu seinem Bruder aus Övelgön­
                                                                                ne.

                                                                                Was nun den zweiten Bruder, den
                                                                                Scheuerstein, aus Wedel/Schulau
                                                                                betrifft, so stieß man auf diesen Bro­
                                                                                cken in 16.60 m Tiefe in der Elb­
                       Der „Alte Schwede“ in Othmarschen                        fahrrinne, nur 0.70 m ins Wasser

                                                                                                       Der Heimatbote 5
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
weil mir diese Firma ihre Fotos von
                                              der Bergung und Versetzung des
                                              Findlings zur Verfügung gestellt
                                              hat. ENAK hat also am 18. Febru­
                                              ar 2020 bei Ebbe den Koloss, der
                                              letztlich nur 60 Tonnen wog, geho­
                                              ben und dann bei Hochwasser am
                                              Hundeauslaufstrand, fünf Minuten
                                              östlich vom Schulauer Fährhaus, in
                                              senkrecht stehender Position abge­
                                              setzt. Tage später war man in Sor­
                                              ge, dass der stehende Stein später                                   Der umgekippte Findling
                                              vielleicht mal umfallen könnte. Diese                                mit jungem Besuch (Foto:
                                                                                                                 Lührs Schiffahrts-GmbH & Co)
                                              Gefährdung wurde aber nach we­
                                              nigen Tagen durch Jugendliche ent­
                                              schärft, indem sie ihn untergruben                        ten. „Fedder-Broggen“ wäre mir lie­
                                              und zum Kippen brachten, so dass                          ber gewesen. Egal, Hauptsache,
                                              Kinder jetzt gefahrlos auf ihm klettern                   dass nun auch Wedel eine sehr sehr
                                              können. Was die Namensgebung                              alte Sehenswürdigkeit am Elbstrand
      Schwimmkran ENAK mit dem
     im Wasser geborgenen Findling            betrifft, so gingen 700 Vorschläge                        hat.
   (Foto: Lührs Schiffahrts-GmbH & CO)        aus der Bevölkerung ein. Auch an                          Kurz aber noch zu anderen, aber
                                              den verstorbenen Schauspieler Jan                         kleineren Findlingen aus unserem
ragend. Wegen der anstehenden                 Fedder wurde gedacht mit „Fedder-                         Heimatboten: Im Juli 1985 wur­
Ausbaggerung für eine Fahrrinnen­             Broggen“. Aber der Schirmherr                             de vor dem Hause Ladiges ein
verbreiterung, musste er entfernt             der Elbvertiefung, Verkehrsminister                       Granitfindling ausgegraben und in
werden. Da man fälschlicherwei­               Scheuer, siegte mit „Scheuerstein“.                       den Vorgarten der Freiwilligen Feu­
se sein Gewicht auf 450 Tonnen                Als ich das las, dachte ich erst an                       erwehr verbracht. Auch im Augus­
schätzte, bestellte man einen ent­            die durch das Mittelalter bekann­                         tenburger Park liegt seit 2016 ein
sprechend großen Schwimmkran.                 ten Scheuersteine, nämlich kleine                         kleiner Findling. Der Teufel in Teu­
Der Auftrag für die Hebung und das            Findlinge, die vor Haustüren zum                          felsbrück steht auch auf solch einem
Versetzen auf Land orderte man des­           Abstreifen schmutziger Schuhe dien­                       Stein, und zum Schluss sei noch der
halb die Kranfirma Lührs Schiffahrts                                                                    Gedenkstein von 1870/71 auf dem
GmbH & Co.aus Hamburg. Sie hat­                                                                         Nienstedtener Marktplatz erwähnt.
te 2017 den Schwimmkran ENAK                                                                            Sicherlich kennen Sie das aus einem
(55 m lang - 25 m breit - Baujahr                                                                       Findling bestehende Hermann-Löns-
1967), der durch seine Tragfähig­                                                                       Grab in der Lüneburger Heide und
keit von 2 x 300 Tonnen der größte                                                                      einige Hünengräber, die aus sol­
Kran dieser Art in Deutschland ist,                                                                     chen Eiszeitriesen erbaut wurden.
von der Bugsier-Reederei aus Bre­                                                                       Sollten Sie auf ihrem Grundstück
merhaven übernommen.                                                                                    oder sonst wo in den Elbvororten ei­
                                                                                                        nen größeren Findling kennen, las­
Der Schwimmkran ENAK wird uns                                                                           sen Sie es bitte mich wissen.
noch häufig im Hafen und auf der                                                                        Und übrigens, denken Sie manch­
Elbe begegnen, weil zu seinen                                                                           mal während eines Spazierganges
Dienstleistungen der Offshore Ser­                                                                      an der Elbe daran, dass, wenn jetzt
vice, Krandienste, Bergung gesun­                                                                       Eiszeit wäre, sich über Ihnen eine
kener Schiffe und Umsetzen schwe­                                                                       kilometerdicke Eisdecke befinden
                                               Schwimmkran ENAK beim Absetzen des
rer Objekte auf oder an Gewässern              Findlings am Ufer (Foto: Lührs Schiffahrts-              würde?
gehört. Ich habe das aufgeführt,                            GmbH & Co)                                                           E. Eichberg

                                                               Zeit für Ihre Trauer in unseren neu gestalteten Räumen

  Otto Kuhlmann
        Bestattungen seit 1911
        Inh. Frank Kuhlmann

      BAHRENFELDER CHAUSSEE 105
     22761 Hamburg . Altona . Elbvororte
      www.kuhlmann-bestattungen.de
                                           040.89 17 82
                                                              ISO-zertifiziertes Unternehmen in der Bestatter-Innung und im Bestatterverband Hamburg

6 Der Heimatbote
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
Aus der Nachbarschaft
                                        Wie entstand Baurs Park?
                            Anfang des neunzehnten          chinesischer Pa­
                            Jahrhunderts erwarb der         godenturm. Auf
                            wohlhabende         Altonaer    einem Hügel mit
                            Kaufmann Georg Friedrich        Blick über die
                            Baur mehrere Grundstücke        Elbe, dem „Ka­
                            auf dem Geestrücken in          nonenberg“, be­
                            Blankenese und fügte sie        grüßte man die
                            nach und nach zu einem be­      vorbeifahrenden
                            eindruckenden Park zusam­       hauseigenen                     Das Herrenhaus
                            men. Beeindruckend war          Schiffe mit Salut­
                            auch der Mensch Baur. Wie       schüssen. Hier steht zurzeit noch der 1964 errichtete
                            viele Mitglieder seiner Fami­   Leuchtturm, der in nächster Zeit wegen der Elberwei­
        Conferenzrat
                            lie war er unternehmerisch      terung abgerissen werden soll und kürzlich weiter un­
    Georg Friedrich Baur    erfolgreich und hatte einen     ten ersetzt wurde. (siehe S.: 6). Entlang des Elbstran­
                            ausgeprägten Sinn für Re­       des schloss eine ausladende Steinterrasse mit einem
präsentation. Seine besondere Liebe galt dem Bauen          schmuckvoll verzierten eisernen Gitter den Besitz ab.
von stilvollen Häusern und dem Gestalten von Parks.         Besonderen Einsatz zeigte Baur 1830 bei der Planung
Ein eher kostspieliges Hobby, das er sich jedoch leisten    und beim Bau des neuen Herrenhauses. Da sein Lieb­
konnte. In der Palmaille, der damaligen Prachtstraße        lingsarchitekt, Christian F. Hansen, in seine Heimatstadt
Altonas, ließ er um 1800 eine luxuriöse Stadtvilla für      Kopenhagen zurückgekehrt war, beauftragte er zwei
sich und seine Familie errichten. Und da er schon mal       seiner Schüler mit der Durchführung. Wegen der Bau­
beim bauen war, beauftragte er seinen Architekten,          freudigkeit Baurs und seiner vielen Änderungswünsche
den berühmten Christian F.Hansen, mit zehn weiteren         zog sich das Projekt fast sieben Jahre hin. Das Ergebnis
Häusern im klassizistischen Stil. Die Palmaille wurde so    aber konnte sich sehen lassen: Eine repräsentative Villa
mehr oder weniger zu seiner Straße.                         im klassizistischen Stil. Zwei dreigeschossige Querge­
Obwohl Baur kein öffentliches Amt inne hatte, dürfte
er als reicher Kauf- und Finanzmann doch einigen
Einfluss gehabt haben. Er hatte ursprünglich Jura stu­
diert, ist dann aber zusammen mit seinem Bruder in
das vom Großvater gegründete Unternehmen für Wa­
ren- und Geldhandel eingetreten. Sein ererbtes großes
Vermögen vermehrte er in den folgenden Jahrzehnten
so sehr, dass er bald als einer der reichsten Bürger der
Zeit galt. Er war äußerst penibel und auf Pünktlichkeit
bedacht. Sein Tagesablauf und der seiner Familie und
Angestellten waren bis ins Kleinste geregelt. Verhei­
ratet war er standesgemäß mit Marianne Heise, der
Tochter des Hamburger Bürgermeisters J. A. Heise, die
ihm 11 Kinder schenkte. Zur goldenen Hochzeit erhielt                KAUF           MIETE            VERWAL-
                                                                                                      TUNG
er den Ehrendoktor der Universität Kiel und den Titel
königlich-dänischer Konferenzrat.
Für die Gestaltung seines Parks in Blankenese beauf­
tragte er den bekannten Gartenarchitekten Joseph
                                                                              IN HAMBURG ZU HAUSE
Ramèe. Aber auch er selber war ständig dabei zu
planen und zu verändern, oft zum Ärger der übrigen
                                                                                                 W
Beteiligten. Und so dauerte alles seine Zeit.                                                       IR
                                                                                                         SI
Um 1830 war der riesige Park mehr oder weniger                 ERNST SIMMON & CO                            ND
                                                                                                               FÜ
durchgestaltet: Eine äußerst ansprechende hügelige             Waitzstraße 18                                    RS
                                                                                                                   IE
Landschaft von 20 Hektar - das entspricht der Fläche                                                                    DA
                                                               22607 Hamburg                                               !
von über zwanzig Fußballfeldern - von der Elbchaus­
sèe bis an die Elbe. Es war die Zeit der deutschen             Tel.: 040 89 69 81 - 0
Romantik und so fanden sich auf dem Gelände neben              FAX: 040 89 69 81 - 22
Wiesen und Alleen etliche Grotten und verträumte Win­          Mail: info@simmon.de
kel, kleine Tempel, eine künstliche Burgruine und ein

                                                                                                          Der Heimatbote 7
Vom "Alten Schweden" und seinen zwei Brüdern - Bürger- und ...
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               Wedeler Landstraße 38 · 22559 Hamburg
              Tel. 040 - 86 64 21 07 · www.west-elbe.de

bäude verbunden durch einen kleineren Mittelbau mit                  che Anwesen. Lange Zeit, bis kurz nach dem Ersten
einem großen Balkon und Säulen. Zum Herrenhaus ge­                   Weltkrieg blieb der Park im Besitz der Familie Baur.
hörte auch ein separat gelegenes Stallgebäude für die                Allerdings mussten immer mehr Einsparungen bei der
Kutsch- und Reitpferde nahe am Parkeingang Mühlen­                   Unterhaltung des riesigen Besitzes gemacht werden.
berger Weg .Nach dem Zweiten Weltkrieg drohte es                     Krieg und Inflation taten dann ihr übriges. Der Park
zu verfallen, wurde renoviert und zur öffentlichen Bü­               musste 1921 verkauft werden. Vom neuen Besitzer
cherhalle und einem Ort für kulturelle Veranstaltungen.              wurde er parzelliert und Grundstücke abgetrennt; das
So erhielt es die freundlichen Spitznamen „Musenstall“               Herrenhaus, „Katharinenhof“ genannt, und große Teile
oder „Kulturscheune“.                                                des Parks gingen an die Gemeinde Blankenese. 1941
Die Baurs lebten in ihrem Blankeneser Refugium das                   war hier der Sitz des Luftgaukommandos. Nach dem
Leben einer erfolgreichen Kaufmannsfamilie der dama­                 Krieg diente das große Haus wie viele andere in den
ligen Zeit. Das Haus wurde nur im Sommer genutzt,                    Elbvororten als Notunterkunft für Vertriebene und Aus­
dann machte sich die ganze Familie nebst Bedienste­                  gebombte. 1950 wurde es saniert und das Ortsamt
ten an jedem Sonnabend mit der Genauigkeitsliebe                     Blankenese zog hier ein.
Baurs um Punkt zehn auf den Weg nach Blankenese.                     2009 wurde das stark heruntergekommene Herren­
Man blieb unter sich, heiratete standesgemäß und                     haus mitsamt dem Kutscherhaus an einen privaten In­
feierte viele Feste. Ein Ereignis war für die Familie si­            vestor verkauft, der es seitdem seit über zehn Jahren
cherlich von besonderer Bedeutung: der Besuch von                    renoviert und mit Bauzäunen abgeteilt hat.
König Christian VII von Dänemark, der als Herzog von                 Zum aktuellen Stand der Dinge berichtete die Ham­
Schleswig-Holstein ihr Landesherr war. 27 Böllerschüs­               burger Morgenpost 2019, der Investor wolle dort ein
se vom „Kanonenberg“ begrüßten den König und sei­                    „Center of Excellence“ errichten. Er wolle mit seinem
ne Gemahlin, als sie von der Elbe kommend an Land                    Unternehmen einziehen, aber auch Apartments und Ta­
gingen. Im Herrenhaus war für über 50 Personen fest­                 gungsräume schaffen. Der Stadt dauere das zu lange
lich gedeckt und man speiste über drei Stunden. „Man                 und man habe den Investor auf Erfüllung der vertrag­
aß und trank fürchterlich viel“ berichtet ein Zeitzeuge.             lich vereinbarten Sanierung verklagt. Über den Stand
1868 starb der Herr Konferenzrat im gesegneten Al­                   der Auseinandersetzungen haben wir keine weiteren
ter von 96 Jahren. Von seinen elf Kindern waren noch                 Informationen. Vielleicht kann uns ein Leser oder eine
sieben am Leben sowie 34 Enkel und 22 Urenkel .In                    Leserin helfen?
seinem Testament hatte er den Besitz als „Familienfi­                Unabhängig da­
deikommiß“1) seinem Sohn, ebenfalls Georg Friedrich,                 von ist ein Spa­
vermacht. Auch dieser, mit dem Titel Etatrat geehrt, lieb­           ziergang durch
te Park und Herrenhaus und ließ beides sorgsam und                   den Park sehr zu
aufwendig pflegen. Er war ein ausgesprochener Fami­                  empfehlen.
lienmensch und baute unter anderem auf dem Gelän­                                 Peter
de eine Villa für seine unverheiratet gebliebene Tochter                Schlickenrieder
Auguste, nach der später die Auguste-Baur-Straße in
                                       Blankenese be­                1)Dieser sperrige
                                       nannt wurde.                  Begriff stand zu
                                       Nach dem Tode                 der Zeit für eine
                                       des Etatrates im              beliebte      erb­
                                       Jahre 1887 erb­               rechtliche Konst­
                                       te dessen Sohn,               ruktion um einen
                                       auch er mit den               Besitz für die Fa­
                                       Vornamen Ge­                  milie zu erhalten.
                                       org     Friedrich,            Dies wurde spä­        Die Südseite des Musentempels
    Chinesischer Pagodenturm im Park   das herrschaftli­             ter abgeschafft.

8 Der Heimatbote
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