Von der Finanzmarktkrise in die Rezession - Münster, 20. Januar 2009 Dr. Jörg Lüschow
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Vorbemerkungen n Finanzmarktkrise dauert inzwischen mehr als 1½ Jahre n 2008 wird als „annus horribiles“ in die Geschichte eingehen n größte Verwerfungen an den Finanzmärkten seit der Weltwirtschaftskrise n taumelnde Banken allerorten n kollabierende Interbankenmärkte n Aktienmärkte im Sinkflug n Risikoprämien im Steilflug n massiver Verfall von Vermögenswerten n Große Zäsur in der Finanzwirtschaft steht bevor n Kapitalismus in der Krise n Investmentbanken von der Landkarte verschwunden n Neuausrichtung und Neuregelung des Finanzsystems n Realwirtschaft droht schwerer Einbruch, aber Unsicherheit über Dauer und Tiefe n Terra incognita n Hilfsprogramme für Finanz- und Realwirtschaft WestLB AG GB Research Seite 2 Volkswirtschaft
Agenda n Vorbemerkungen n Eine Krise nimmt ihren Lauf: Chronologie der Finanzmarktkrise n Wie kam es zur Finanzmarktkrise? n Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Geht nicht, gibt es nicht! n Maßnahmen gegen die Krise: Volle Kraft voraus n Auswirkungen auf die Realwirtschaft n Globaler Konjunkturabschwung: Nicht nur Folge der Finanzkrise n Konjunkturausblick 2009: Steiniger weg bis zum nächsten Aufschwung WestLB AG GB Research Seite 3 Volkswirtschaft
Eine Krise nimmt ihren Lauf: Chronologie der Finanzmarktkrise n Jun 07 Zwei Hedge-Fonds der Investmentbank Bear Stearns straucheln n Jul/Aug 07 Auch deutsche Banken geraten in den Sog der Krise n Sep 07 Kunden stürmen die Schalter der britischen Bank Northern Rock n Okt 07 Gewinneinbruch beim US-Finanzriesen Citygroup n Jan 08 Übernahme des US-Immobilienfinanzierers Countrywide durch BoA n Feb 08 US-Senat billigt Konjunkturprogramm in Höhe von 150 Mrd US-$ n Mrz 08 Übernahme der US- Investmentbank Bear Stearns durch JP Morgan Chase mit Unterstützung von staatlichen Garantien ⇒ So paradox es klingt: Der Fastzusammenbruch von Bear Stearns war das Startsignal für eine temporäre Erholung an den Finanzmärkten ⇒ Zahlreiche Banken sahen im Frühsommer 2008 den Höhepunkt der Krise erreicht WestLB AG GB Research Seite 4 Volkswirtschaft
Eine Krise nimmt ihren Lauf: Chronologie der Finanzmarktkrise n Jul 08 Zusammenbruch der US-Hypothekenbank Indy Mac, Freddie Mac und Fannie Mae geraten in Notlage n Sep 08 Krise spitzt sich zu n 6.9. US-Regierung übernimmt Kontrolle bei Freddie Mac und Fannie Mae n 15.9. Schwarzer Montag: Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers, Übernahme von Merril Lynch durch BoA, massive Kursverluste an den Aktienmärkten n 16.9. Versicherungsriese AIG gerät an den Rand des Konkurs, Rettungsmaßnahme durch Fed n 20.9. Ankündigung eines Rettungspaketes für die US-Finanzbranche n 22.9. Goldman Sachs und Morgan Stanley geben ihren Sonderstatus als Investmentbank auf n 23.9 Übernahme der größten US-Sparkasse, Washington Mutual, durch J.P. Morgan Chase n 29.9. Bundesregierung stützt Hypo Real Estate n seit dem immer neue Hiobsbotschaften, wachsender Abschreibungsbedarf, Rettungspakete für notleidende Banken, umfangreiche Maßnahmen der Notenbanken, zunehmende Konjunktursorgen, Abwärtswettlauf bei Prognosen, umfangreiche Konjunkturprogramme rund um den Globus ⇒ Aktuell ist ein Ende der Finanzmarktkrise nicht in Sicht! WestLB AG GB Research Seite 5 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise? n Wohneigentumsförderung zählt zu den zentralen wirtschaftspolitischen Zielen in den USA n Traum von den eigenen vier Wänden als Teil des „American way of live“ n Auch Haushalte mit geringen Einkommen sollten eigene Immobilie finanzieren können n Entwicklung spezieller Finanzierungsmodelle: 2 plus 28er Regelung n Expansive Geldpolitik der Fed nach Platzen der IT-Blase an den Aktienmärkten war Grundlage für den folgenden Immobilienboom in den USA WestLB AG GB Research Seite 6 Volkswirtschaft
Expansive Geldpolitik der Fed nach dem Platzen der IT-Blase ZINSSÄTZE AM US-GELDMARKT IN % 8 6 4 2 0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 3-Monatsgeld Fed Funds Rate WestLB AG GB Research Seite 7 Volkswirtschaft
US-Hauspreisverfall: Was hoch steigt, muss auch tief fallen HAUSPREISE 250 250 2000/06: +100% 200 200 -25% 150 150 100 100 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 FHFA (Jan. 1991 = 100) Case/Shiller 20 Städte (Jan. 2000 = 100) WestLB AG GB Research Seite 8 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise? n Verbriefung und Weiterverkauf Krediten n Rolle der Ratingagenturen n Fristentransformation und Schattenbilanzen n Die Habgier stellt sich selbst ein Bein n Es kam, wie es kommen musste! n Banken hatten Problem auf einmal selbst an der Backe! n Die Finanzmarktkrise mutiert zur Vertrauenskrise n Der schwarze Montag: Chapter 11 bei Lehman Brothers WestLB AG GB Research Seite 9 Volkswirtschaft
Was ist eine Subprime-Hypothek? n Eine „subprime mortgage“ ist eine Hypothek, deren Schuldner nicht über eine erstklassige Bonität verfügt. n Ursachen dafür können beispielsweise sein: - In der Vergangenheit Fälle von Zahlungsverzug - Insolvenz oder Zwangsversteigerungen - Ein niedriger Kredit-Score bei der Bewertung durch ein Kreditbüro - Ein Verhältnis von Tilgungszahlungen zu monatlichem Einkommen von mehr als 1:2. n Subprime-Schuldner haben in der Regel eine 8-10 Mal höhere Ausfallquote als die von Schuldnern erstklassiger Bonität (prime) n Beleihungswert nahe 80% und darüber n Ein Kredit-Score zwischen 450-650 (Fair Isaacs Corp.; prime: >720) n Verschuldungs-Einkommens-Relation zwischen 40-50% WestLB AG GB Research Seite 10 Volkswirtschaft
Ninja-Kredite – No Income, No Job, No Assets WestLB AG GB Research Seite 11 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise? AUSFALLRATEN UND ZWANGSVOLLSTRECKUNGEN in % der ausstehenden Hypothekenkredite 8 4 7 3 6 2 5 1 4 3 0 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Ausfallraten Zwangsvollstreckungen (r. Skala) WestLB AG GB Research Seite 12 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise? HYPOTHEKEN MIT SCHWERWIEGENDEN ZAHLUNGSRÜCKSTÄNDEN in % der ausstehenden Hypothekenkredite 40 30 20 10 0 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Subprime mit var. Zinssatz Subprime mit Festzins Prime mit var. Zinssatz Prime mit Festzins WestLB AG GB Research Seite 13 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise? ZINSSÄTZE AM EURO-GELDMARKT IN % 6 5 4 3 2 1 02 03 04 05 06 07 08 09 EZB-Hauptrefinanzierungssatz 3-Monatsgeld WestLB AG GB Research Seite 14 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise? SPREAD AM EURO-GELDMARKT IN % 1,5 1,3 1,0 0,8 0,5 0,3 0,0 Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt 07 07 07 07 08 08 08 08 WestLB AG GB Research Seite 15 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Geht nicht, gibt es nicht! n Investoren ist der Appetit auf Risiko vergangen n Dringend gesucht: Deutsche Staatsanleihen n Weite Spreads zu anderen Staatsanleihen n Panik auf den Aktienmärkten n Massive Aufschläge bei Unternehmensanleihen n Emerging Markets: Wieder unsicherer Hafen n Ölpreis: Mal Freude über eine geplatzte Blase WestLB AG GB Research Seite 16 Volkswirtschaft
Investoren ist der Appetit auf Risiko vergangen ‚RISIKOAPPETIT-INDIKATOR * 4 +2 Standardabweichungen 2 0 -2 -4 -2 Standardabweichungen -6 -8 -10 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 * Basierend auf Spreads von €-Unternehmensanleihen (BBB), der Korrelation von Aktien und Anleihen, der Dax-Risikoprämie und CDS-Spreads WestLB AG GB Research Seite 17 Volkswirtschaft
Anleiherenditen zwischen Finanzkrise, Inflation und Abschwung 6,0 6,0 5,5 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 4,0 4,0 3,5 3,5 3,0 3,0 2,5 2,5 2,0 2,0 Jan 06 Apr 06 Jul 06 Okt 06 Jan 07 Apr 07 Jul 07 Okt 07 Jan 08 Apr 08 Jul 08 Okt 08 Jan 09 10j. US-Treasuries 10j. Bundesanleihen WestLB AG GB Research Seite 18 Volkswirtschaft
Weite Spreads von Staatsanleihen EWU: 10J. STAATSANLEIHEN, SPREAD ÜBER BUNDS (IN BP) … SEIT 1995 250 600 200 150 400 100 200 50 0 0 -50 -200 05 06 07 08 09 95 97 99 01 03 05 07 09 Frankreich Italien Griechenland Spanien Frankreich Italien Griechenland Spanien 10J. STAATSANLEIHEN, SPREAD ÜBER BUNDS (IN BP) 1.000 800 n Spread-Ausweitung im Euroraum fundamental 600 kaum erklärbar 400 200 n Unter den Nicht-EWU-Ländern haben vor 0 allem die mit schwachen Fundamentaldaten -200 gelitten (Island, Ungarn) 05 06 07 08 09 Island Ungarn Polen Tschechien WestLB AG GB Research Seite 19 Volkswirtschaft
Aktienmärkte: Erst Unsicherheit, dann Panik DAX UND RENDITE 10J. BUNDESANLEIHEN AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH, (JULI 2003 = 100) 5,0 9.000 350 300 4,5 8.000 250 4,0 7.000 200 3,5 6.000 150 3,0 5.000 100 2,5 4.000 50 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 03 04 05 06 07 08 Emerging Markets USA Europa 10j. Bundesanleihe (in %) DAX (r. Skala) WestLB AG GB Research Seite 20 Volkswirtschaft
Weiter massive Verspannung auf Kreditmärkten €-UNTERNEHMENSANLEIHEN €-HIGH YIELD UNTERNEHMENSANLEIHEN SPREADS IN BASISPUNKTEN SPREADS IN BASISPUNKTEN (Bp) (Bp) 700 7.000 600 6.000 500 5.000 400 4.000 300 3.000 200 2.000 100 1.000 0 0 10.03 04.04 10.04 04.05 10.05 04.06 10.06 04.07 10.07 04.08 10.08 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Gesamtindex Financials Non-Financials Gesamtindex 'BB'-Rating 'CCC' und niedriger WestLB AG GB Research Seite 21 Volkswirtschaft
Emerging Markets: Unsichere Häfen I AKTIENMÄRKTE ASIEN, 1.1.2000 = 100 AKTIENMÄRKTE OSTEUROPA, 1.1.2000 = 100 400 800 300 600 200 400 100 200 0 0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Indien (Bombay SE 30) Indonesien (Jakarta SE) Polen (WIG) Ungarn (BUX) Russland (RTX) Südkorea (KOSPI) Malaysia (KLSE Comp.) WestLB AG GB Research Seite 22 Volkswirtschaft
Emerging Markets: Unsichere Häfen II EMERGING MARKETS-STAATSANLEIHEN AKTIENMÄRKTE LATEINAMERIKA, 1.1.2000 = 100 SPREAD ÜBER US-TREASURIES 500 1.500 400 1.200 300 900 200 600 100 300 0 0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Argentinien (Merval) Brasilien (Bovespa) Lateinamerika Asien Osteuropa Global Mexiko (IPC) WestLB AG GB Research Seite 23 Volkswirtschaft
Ölpreis: Noch eine geplatzte Blase – Gott sei Dank! ROHÖLPREIS UND AKTIENMARKT ROHSTOFFPREISE (AUF US-$-BASIS, JAN 2003 = 100) 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 550 160 6.000 Rohölpreis (Brent, US-$/Barrel) 450 Nasdaq Composite (rechte und obere Skala) 120 4.500 350 80 3.000 250 40 1.500 150 50 0 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 03 04 05 06 07 08 Gesamtindex ohne Energie Energie WestLB AG GB Research Seite 24 Volkswirtschaft
Maßnahmen gegen die Krise: Volle Kraft voraus n Notenbanken n Bereitstellung von Liquidität in nahezu unbegrenzter Höhe n Drastische Reduktion der Leitzinsen n „quantiative easing“ in den USA: Aufkauf von Wertpapieren (z.B. Hypothekenanleihen) n Regierungen n Umfangreiche Rettungsmaßnahmen n Bürgschaften n Eigenkapitalhilfen n Aufkauf von toxischen Wertpapieren n Konjunkturprogramme ⇒ Summer aller Stützungsmaßnahmen für den Finanzsektor: ca. 3.000 Mrd € WestLB AG GB Research Seite 25 Volkswirtschaft
Fed: Nullzinspolitik und massive Bilanzverlängerung BILANZ DER US-NOTENBANK, IN MRD US-$ US-FED FUNDS RATE (IN %) 2.500 6 2.000 1.500 4 1.000 500 2 0 Jan 08 Mar 08 Jun 08 Sep 08 Dec 08 0 US-Treasury Supplement Fin. Account Jul 07 Nov 07 Mrz 08 Jul 08 Nov 08 Mrz 09 Einlagen der Kreditinstitute Banknotenumlauf Aktiva insgesamt Fed Funds Target Rate Effektive Fed Funds Rate n „Quantitative“ und „qualitative easing“ n Wirkungskanäle: Sinkende Anleiherenditen und Spreads, Anregung der Kreditvergabe der Geschäftsbanken, psychologischer Effekt (Wecken von Inflationserwartungen), Begleitung einer expansiven Fiskalpolitik n Fragen: Funktioniert es? Vorbild für andere Notenbanken? Exit-Strategie? WestLB AG GB Research Seite 26 Volkswirtschaft
FTD vom 18. Dezember 2008, S. 25 WestLB AG GB Research Seite 27 Volkswirtschaft
EZB: Nahe am Ende des Zinssenkungszyklus EZB-LEITZINS UND EINKAUFSMANAGERINDEX EZB-LEITZINS (IN %) UND CPI (IN % Y/Y) 65 0,5 5 5 4 4 3 3 55 0,0 2 2 1 1 45 -0,5 0 0 Prognose -1 -1 35 -1,0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Gesamtrate EZB-Hauptrefisatz (in %) Änderungen des EZB-Leitzinses (in Prozentpunkten, r. S.) PMI-Gesamtindex n EZB senkt die Zinsen weniger aggressiv als andere Notenbanken n Den bisherigen Zinssenkungen um insgesamt 2,25 Prozentpunkte dürfte wahrscheinlich bis Ende des ersten Quartals … ein weiterer Schritt folgen n … ein weiterer Schritt bis auf 1,5% folgen WestLB AG GB Research Seite 28 Volkswirtschaft
Die EZB als „Market Maker“ auf dem Geldmarkt LIQUIDITÄTSBEREITSTELLUNG DURCH DIE EZB (IN MRD €) 1.200 1.200 1.000 1.000 800 800 600 600 400 400 200 200 0 0 -200 -200 -400 -400 Jan 08 Mrz 08 Mai 08 Jul 08 Sep 08 Nov 08 Jan 09 Hauptrefinanzierungsgeschäfte Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte Spitzenrefinanzierungsfazilität Sonstige liquiditätszuführende Faktoren US-Dollar Tender Einlagefazilität Sonstige liquiditätsabschöpfende Faktoren WestLB AG GB Research Seite 29 Volkswirtschaft
Beginn der Normalisierung auf dem Euro-Geldmarkt ABSTAND ZWISCHEN 3-MONATSGELDSATZ UND LEITZINSSATZ IN BASISPUNKTEN 150 100 50 0 Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr 07 07 08 08 08 08 09 09 WestLB AG GB Research Seite 30 Volkswirtschaft
Finanzmarktstabilisierungsgesetz VOLUMEN DES RETTUNGSPROGRAMMS HAUSHALTSWIRKSAM RÜCKFLÜSSE AN DEN STAAT 70 Mrd € 70 Mrd € +10 Mrd € +10 Mrd € Beteiligungen an Banken gegen Bedingungen2 Rekapitali- Rekapitali- sierung sierung 100 Mrd € 480 Mrd € 20 Mrd € Angemessene Gebühr für (5% der Garantie- Garantieerklärung des 400 Mrd € summe)1 Staates für Finanzmarktstabilisierungsfonds Refinanzierungs- Garantien für Refinanzierungs- (FMS) instrumente instrumente n Sondervermögen des Staates, finanziert durch Begebung von Schuldverschreibungen n Verwaltet durch die Bundesbank n Kontrolliert durch BMF 2)Die Hilfen sollen nur gewährt werden, wenn sich die Banken verpflichten u.a. ihre Geschäftsmodelle, Bonussysteme und Abfindungsregelungen zu reformieren. 1)Die Garantien haben einen Umfang von 400 Mrd €. Auch kann Einfluss auf die Dividendenpolitik sowie Haushaltsrechtlich trifft die Bundesregierung eine Vorsorge Eigenmittelausstattung genommen werden. Ein personelles für Ausfälle in Höhe von 5% der Garantiesumme, d.h. bis Engagement des Bundes bei den Banken ist hingegen nicht zu 20 Mrd €. geplant. WestLB AG GB Research Seite 31 Volkswirtschaft
Reicht das „größte Konjunkturprogramm in der Geschichte“? KONJUNKTURPOLITISCHE MASSNAHMEN (IN MRD €) 2009 2010 Konjunkturprogramm I 4,0 8,0 Konjunkturprogramm II Infrastrukturinvestitionen 8,0 10,0 Absenkung Beitrag GKV 3,0 6,0 Steuersenkungen 3,0 5,0 Kinderprämie 1,5 Übrige Maßnahmen (z.B. Umweltprämie, Kurzarbeitgeld) 1,8 2,0 Sonstiges Wiedereinführung alte Pendlerpauschale 6,0 1,5 Gesetz zur Familienförderung (z.B. Erhöhung Kindergeld) 2,3 2,2 Änderung sozialer Leistungen (z.B. Wohngeld, BAföG, Bezugsdauer ALG I) 2,3 2,2 Insgesamt 31,9 36,9 Quelle Bundesfinanzministerium, WestLB Research WestLB AG GB Research Seite 32 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft n Unmittelbarer Effekt: Anteil der Finanzwirtschaft bei Wertschöpfung und Beschäftigung ANTEIL DER FINANZDIENSTLEISTUNGEN AN DER GESAMTEN WERTSCHÖPFUNG IN % 9 8 7 6 5 4 3 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 USA UK Germany WestLB AG GB Research Seite 33 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft n Kreditkanal: Banken verschärfen Kreditbedingungen KREDITRICHTLINIEN DER BANKEN (SALDEN) 90 60 >0: Verschärfung < 0: Lockerung 30 0 -30 03 04 05 06 07 08 Deutschland EWU USA WestLB AG GB Research Seite 34 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft n Zinskanal: n die Leitzinsensenkungen erreichen nicht die Realwirtschaft n Kreditzinsen sinken wegen erhöhter Risikoprämien nicht n erhöhte Aufschläge bei Unternehmensanleihen n Vermögenskanal: Geld- und Sachvermögen der privaten Haushalte gesunken ⇒ Insbesondere für den Konsum in den USA und in UK eine Belastung (1 Dollar/Pfund weniger Vermögen ca. 5 Cent/Pence weniger Konsum) WestLB AG GB Research Seite 35 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft n Erwartungskanal: Erhebliche Unsicherheit bei Unternehmen und Verbrauchern IFO-GESCHÄFTSKLIMA GFK-KONSUMKLIMA 120 60 110 40 100 20 90 0 -20 80 -40 70 00 01 02 03 04 05 06 07 08 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Erwartungen hinsichtlich Arbeitslosigkeit Lage Erwartungen Aktuelle Anschaffungsneigung WestLB AG GB Research Seite 36 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft n Den negativen Effekten muss man gegenüberstellen, dass aufgrund der erheblichen Konjunktursorgen die Rohöl- und Rohstoffpreise massiv gesunken sind n Erhebliche Entlastung von Konsumenten und Unternehmen inform sinkender Preise n Import-, Erzeuger- und Verbraucherpreise spürbar gesunken n Nettoeffekt zwar kleiner wegen des Wegfalls des „Pretrodollar-Recycling“ n Grob geschätzt beträgt die Nettoentlastung in Deutschland 25 Mrd € bzw. 1% des BIP WestLB AG GB Research Seite 37 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft ROHÖLPREIS, 2000 = 100 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 US-$ Basis Euro Basis WestLB AG GB Research Seite 38 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft VERBRAUCHERPREISE, IN % ZUM VORJAHR 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Prognose -0,5 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Gesamtrate ohne Energie WestLB AG GB Research Seite 39 Volkswirtschaft
Globaler Konjunkturabschwung: Nicht nur Folge der Finanzkrise n Weltwirtschaft fast fünf Jahre infolge mit Raten von rund 5% gewachsen n US-Wachstum wurde durch einen wahren Konsumrausch der privaten Haushalte getragen (Vermögenseffekte, Ersparnis, Verschuldung) ⇒ Konsum in den USA war schon lange für eine Korrektur fällig, weil die Konsumausgaben der privaten Haushalte über 14 Jahre stärker expandierten als die Einkommen n Investitions- und Exportquote in China wesentlich höher als Konsumquote n Erhebliche Ungleichgewichte: China finanziert den Konsum der USA n Abkoppelungsthese der Emerging Markets von den Industrieländern nur eine Mähr n Kräftiger Investitionsboom rund um den Globus (z.B. Deutschland +40%) keine Einbahnstrasse: Nach dem Boom folgt in der Regel ein Rückgang der Investitionen! n Dramatischer Anstieg der Rohöl- und Rohstoffpreise belastet WestLB AG GB Research Seite 40 Volkswirtschaft
Ausblick 2009: Steiniger Weg bis zum nächsten Aufschwung WestLB AG GB Research Seite 41 Volkswirtschaft
Weltwirtschaft: Die fetten Jahre sind erst einmal vorbei FRACHTRATEN UND GLOBALE EXPORTE, IN % ZUM VORJAHR GLOBALES WACHSTUM, IN % ZUM VORJAHR 40 200 6 6 4 4 20 100 2 2 0 0 0 0 -20 -100 -2 -2 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 80 84 88 92 96 00 04 08 Globale Warenexporte Baltic Dry-Index (r. Skala) Global Industrieländer n Fünf Jahren kräftiger, synchroner Expansion der Weltwirtschaft folgt eine harte Landung n Schmerzhafte, aber unvermeidliche Verarbeitung der Folgen geplatzter Blasen n Globales Wachstum 2009 allenfalls bei 1,5%, geringste Rate seit 1991 n Schrumpfendes BIP in den Industrieländern, ein Novum in der Nachkriegszeit n Emerging Markets: Etwa Halbierung des Wachstums, wobei die Abwärtsrisiken überwiegen WestLB AG GB Research Seite 42 Volkswirtschaft
USA: Rezession. Wie tief? Wie lange? STIMMUNGSINDIKATOREN IN REZESSIONSPHASEN 150 80 100 60 50 40 0 20 70 74 78 82 86 90 94 98 02 06 Verbrauchervertrauen (Conference Board) ISM-Index (Verarbeitendes Gewerbe, r. Skala) Rückgänge des Bruttoinlandsprodukts in Rezessionsphasen: n 1. Ölkrise: 2,2%,2. Ölkrise: 3%, Anfang der 90er: 1,3%, Dotcom-Abschwung: 0,4% n Kreditkrise: 2-4% WestLB AG GB Research Seite 43 Volkswirtschaft
US-Arbeitsmarkt: Beschleunigter Stellenabbau ARBEITSMARKT BESCHÄFTIGUNGSAUF- BZW. ABBAU (IN TSD) BESCHÄFTIGUNGSAUF- BZW. ABBAU (IN TSD) Oct Nov Dec 8,5 600 Insgesamt (ohne Landwirtschaft) -423 -584 -524 7,5 530 Güter produzierendes Gewerbe -201 -182 -251 6,5 460 Bau -79 -85 -101 Produzierender Sektor -123 -104 -149 5,5 390 Dienstleistungssektor -222 -402 -273 Einzelhandel -67 -100 -67 4,5 320 Informationsdienste -6 -19 -20 Finanzsektor und Versicherungen -27 -28 -14 3,5 250 Unternehmensdienstleister -81 -145 -113 Bildungs- und Gesundheitswesen 19 47 45 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Freizeit und Gastronomie -30 -67 -22 Arbeitslosenquote in % Staatsunternehmen 15 -3 7 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd (r. Skala) Quelle: Bureau of Labor Statistics, WestLB Research Volkswirtschaft. n In der Rezession 2001/02 wurden über zwei Jahre 2½ Mio Stellen abgebaut. Im Jahr 2008 waren es fast 2,6 Mio (2,8 Mio im Privatsektor) n Rascher Stellenabbau setzt sich vorerst fort n Breit angelegter Stellenabbau; Ausnahmen: Staat, Gesundheit, Bildung n Arbeitslosenquote dürfte auf über 8% steigen n Arbeitsmarkt setzt Einkommenswachstum unter Druck WestLB AG GB Research Seite 44 Volkswirtschaft
Der private Verbrauch steht vor einer längeren Korrektur VERMÖGEN UND SPARQUOTE ANTEILE AM REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % IN RELATION ZUM VERFÜGBAREN EINKOMMEN 74 10 8 0 72 8 7 4 70 6 6 8 68 4 5 12 66 2 4 16 94 96 98 00 02 04 06 08 80 85 90 95 00 05 Priv. Verbrauch Nettovermögen Priv. Wohnungsbau (r. Skala) Gesamtvermögen Ausrüstungsinv. (r. Skala) Sparquote (in % des verf. Einkommens, r. Skala, invers) n Anteil des privaten Verbrauchs am BIP wirkt mit 71% weiter deutlich überhöht (Durchschnitt seit 1960: 67%, seit 2002: 71%) n Belastung auch durch sinkendes Sach- und Geldvermögen der privaten Haushalte n Die Sparquote dürfte steigen, Mitte der 90er Jahre lag sie noch bei 5% WestLB AG GB Research Seite 45 Volkswirtschaft
USA: Kreditstandards der Banken auf Rezessionsniveau KREDITVERGABEBEDINGUNGEN GEGENÜBER MITTLEREN UND GROSSEN U. AUSRÜSTUNGSINVESTITIONEN UND VERÄNDERUNG SALDO (FED SENIOR LOAN OFFICER OPINION SURVEY) DER ZINSMARGE (FED SURVEY) (%) US Rezessionen (NBER) 100 20 -100 80 Keine Erhebung 10 -50 60 der 40 Kredit- 0 0 20 standards 0 -10 50 -20 -20 100 -40 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 Ausrüstungsinvestionen (in % zum Vorjahr) Veränderung der Zinsmarge (Saldo, r. Skala, invers) n Banken lecken ihre Wunden, verschärfen Kreditvergabebedingungen und erhöhen Zinsmarge n Belastung für Investitionen und Konsum n Geldpolitik nur eingeschränkt wirksam WestLB AG GB Research Seite 46 Volkswirtschaft
Abkopplung der Emerging Markets? Zu schön um wahr zu sein INDUSTRIEPRODUKTION, IN % ZUM VORJAHR LEITZINSSÄTZE, IN % 20 20 15 10 10 0 5 -10 0 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 04 05 06 07 08 09 China Brasilien Indien Russland China Brasilien Indien Russland n Solide Makro-Fundamentalfaktoren schützen nicht vor Ansteckung auf Finanzmärkten n Rohstoffexporteure werden nervös n Das schwache globale Wachstum spricht für nachlassende Zuflüsse privaten Kapitals n Anfällig durch schwache Leistungsbilanzen: u.a. Ungarn, Rumänien, Bulgarien, das Baltikum, Südafrika, Türkei n Lockerung der Geldpolitik zuletzt u.a. in China, Indien, Korea, Tschechien WestLB AG GB Research Seite 47 Volkswirtschaft
Emerging Asia: Verletzlicher als es schien BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % ZUM VORJAHR BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % ZUM VORJAHR 12 12 15 9 9 12 6 6 9 3 3 6 0 0 3 -3 -3 0 -6 -6 -3 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 CN KR ID TW TH PH MY HK SG Asiat. Schwellenländer China Japan Indien Q2 07 Q3 07 Q4 07 Q1 08 Q2 08 Q3 08 n Zwei Drittel der asiatischen Exporte gehen in die G3-Länder – und dort schwächelt die Nachfrage n Der Offenheitsgrad der meisten asiatischen Länder hat sich gegenüber 2001 noch erhöht n Kräftige Verlangsamung in Singapur, traditionell ein Vorbote für andere Länder n Mehr und mehr Notenbanken schalten auf Zinssenkungen um WestLB AG GB Research Seite 48 Volkswirtschaft
Deutschland: Rezessionen im Vergleich BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % ZUM VORQUARTAL (GEGLÄTTET) n 70er und 80er Jahre: Höherer 3 3 Wachstumstrend und stärkere Amplituden 2 Prognose für 2 2008/09: -1¾% n W war häufiger als V 1 1 n Unsere Erwartung: Dem 0 0 scharfen Abschwung folgt -2,4% -1,3% -2% eine verhaltene Erholung -1 -1 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 n Flacherer Wachstumstrend möglich Deutschland 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Bruttoinlandsprodukt 1,2 0,8 3,0 2,5 1,3 -2,3 1,3 Verbraucherpreise 1,7 1,5 1,6 2,3 2,6 0,5 1,3 Arbeitslosenquote (in %) 10,5 11,7 10,8 2,3 7,8 8,4 8,6 Haushaltssaldo (in % des BIP) -3,7 -3,2 -1,7 2,3 0,2 -2,5 -3,0 Quelle: Stat. Bundesamt, Deutsche Bundesbank, Bundesanstalt für Arbeit. - 2009/10: WestLB-Prognosen. WestLB AG GB Research Seite 49 Volkswirtschaft
Deutsche Industrie: Wenn Stärken zur Belastung werden AUFTRAGSEINGANG, 2000 = 100 AUSLANDSAUFTRÄGE NACH GÜTERN, 2000 = 100 140 180 160 120 140 100 -6% 120 -18% -24% 100 80 -9% bisher 80 60 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 Kapitalgüter Konsumgüter Vorleistungsgüter n Seit Dezember 2007 sinken die Industrieaufträge, Ausland -27%, Inland -21% n Schwache Auslandsnachfrage dämpft Exporte n Die Stärken der deutschen Industrie (hohe Exportquote, hoher Anteil von Investitionsgütern) werden derzeit zur Belastung WestLB AG GB Research Seite 50 Volkswirtschaft
Deutscher Arbeitsmarkt im Härtetest INVESTITIONEN UND BESCHÄFTIGUNG, 1991 = 100 ARBEITSKRÄFTENACHFRAGE, IN TSD BZW. SALDO 160 102 750 10 650 0 140 100 550 -10 120 98 450 -20 Prognose 100 96 350 -30 80 94 250 -40 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 01 02 03 04 05 06 07 08 Investitionen Beschäftigung (r. Skala) Offene Stellen in Tsd ifo-Beschäftigungspläne (r. S.) n Abbau der Arbeitslosigkeit (-1,9 Mio seit Anfang 2005) ist seit Dezember 2008 vorüber n Schrumpfende Investitionen werden Beschäftigung kosten n Wir erwarten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 700 Tsd im Jahresverlauf WestLB AG GB Research Seite 51 Volkswirtschaft
Kann der private Verbrauch standhalten? EINKOMMEN, KONSUM UND ERSPARNIS Q1 1991 = 100, BZW. IN % DES VERFÜGBAREN EINKOMMENS EINZELHANDELSUMSATZ UND GFK-ANSCHAFFUNGSNEIGUNG 125 14 106 40 120 13 MwSt-Effekt 104 20 115 12 110 11 102 0 105 10 100 -20 100 9 95 8 98 -40 91 93 95 97 99 01 03 05 07 94 96 98 00 02 04 06 08 Konsum Einkommen Sparquote (r. Skala) Einzelhandelsumsätze (2003 = 100) GfK (r. S.) n Bei schwächeren Exporten und deutlich sinkenden Ausrüstungsinvestitionen hängt viel vom privaten Verbrauch ab (54% des BIP) n 2009: Nominaler Einkommenszuwachs von rund 2½% erwartet, real reichlich 1% Ø Bei einem nur leichten Anstieg der Sparquote ist ein kleines Plus beim Verbrauch drin n Das „böse Erwachen“ kann 2010 kommen (geringe Lohnzuwächse, steigende Inflation) WestLB AG GB Research Seite 52 Volkswirtschaft
Euroraum: Schärfster Abschwung seit Gründung der EWU BIP UND WIRTSCHAFTSVERTRAUEN EINKAUFSMANAGERINDEX UND INDUSTRIEPRODUKTION 130 6 8 65 115 4 4 55 Prognose 100 2 0 45 85 0 -4 35 70 -2 -8 25 55 -4 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 Industrieproduktion (in % zum Vorjahr, gl. 2-Mo.-D.) BIP (% zum Vorjahr, r. Skala) Wirtschaftsvertrauen PMI Verarb. Gew., neue Aufträge (r. Skala) n Euroraum seit dem zweiten Quartal in der Rezession n Klimaindikatoren loten immer neue (Rekord-)Tiefstände aus n Auftragseinbruch deutet auf kräftigen Rückgang der Industrieproduktion hin WestLB AG GB Research Seite 53 Volkswirtschaft
Euroraum: Sinkende Beschäftigung, Stimmung im Keller ARBEITSLOSENQUOTE UND PMI BESCHÄFTIGUNG VERBRAUCHERVERTRAUEN UND AKTIENMARKT 40 11 10 6000 44 10 0 5000 48 9 -10 4000 52 8 -20 3000 56 7 -30 2000 60 6 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 -40 1000 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 PMI Beschäftigung (3 Quartale nach vorne geschoben) Arbeitslosenquote (r. Skala, invertiert) Verbrauchervertrauen EuroStoxx 50 (r. Skala) n Massiver Anstieg der Arbeitslosenquote in Spanien und Irland n Anstieg der Arbeitslosenquote in der EWU in Richtung 9% ist vorgezeichnet n Beschäftigungsrückgang 1991-94: 4,2 Mio oder 3,3%. Aktuell entspräche das 4,8 Mio Stellen WestLB AG GB Research Seite 54 Volkswirtschaft
Euroraum: Verschärfte Bedingungen bei der Kreditvergabe KREDITRICHTLINIEN DER BANKEN KREDITE AN DEN PRIVATEN SEKTOR, IN % ZUM VORJAHR (SALDEN,EZB BANK LENDING SURVEY) 25 80 20 60 > 0: Verschärfung 15 < 0: Lockerung 40 10 20 5 0 0 -5 -20 01 02 03 04 05 06 07 08 09 03 04 05 06 07 08 09 Wohnungsbaukredite Unternehmenskredite Deutschland Frankreich Italien Spanien Konsumentenkredite n Banken verschärfen Kreditbedingungen, … n … in Deutschland weniger als im EWU-Durchschnitt n Nachlassende Kreditvergabe an Unternehmen, Mikroevidenz für eine Kreditklemme WestLB AG GB Research Seite 55 Volkswirtschaft
EWU: Gestern Inflation → heute Disinflation → morgen Deflation? LOHNSTÜCKKOSTEN UND VERBRAUCHERPREISE, VERBRAUCHERPREISE, IN % ZUM VORJAHR IN % ZUM VORJAHR 5 90 4 4 4 75 3 3 3 60 2 2 2 45 1 1 1 30 0 15 0 0 Prognose -1 0 -1 -1 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Gesamtrate Kernrate (ohne Nahr., En., Alk., Tab.) Lohnstückkosten HVPI-Kernrate Rohölpreis (€ je Barrel Brent, (r. Skala) Dienstleistungen n Gesamtinflationsrate seit dem Sommer mehr als halbiert, von 4% auf 1,6% n Demnächst negative Inflationsraten n Der Wirtschaftpolitik dürfte es gelingen, echte Deflation zu verhindern WestLB AG GB Research Seite 56 Volkswirtschaft
2009: Unvermeidliche Bereinigung von Übertreibungen Finanzsystem schwer erschüttert – gelingt ein kontrolliertes „deleveraging“? n Geschäftsbanken hebeln herunter, Notenbanken hebeln herauf n Negative Rückkopplungen: Finanzsektor → Konjunktur → Finanzsektor → … n Übertragung geldpolitischer Impulse in die Realwirtschaft gestört, die Fiskalpolitik ist wieder gefragt Weltwirtschaft: Verarbeitung geplatzter „Blasen“ führt in die globale Rezession n 2009 schrumpfende Wirtschaftsleistung in den Industrieländern n USA: Keine durchgreifende Erholung, so lange die Hauspreise sinken und das Finanzsystem krankt n Emerging Markets: Markante Abschwächung, wachsendes Risiko eines tiefen Einbruchs auf breiter Front Deutschland/Euroraum: Mit beiden Füßen in der Rezession n Schwächere Exporte, Gewinne und Investitionen werden den Arbeitsmarkt belasten n Immobilienmarkt-gestützte und exportabhängige Volkswirtschaften am stärken betroffen n Geld- und vor allem Fiskalpolitik unter Handlungsdruck Zinsmärkte: Im Zeichen von Finanzmarktkrise und Konjunkturflaute n USA: Liquiditätszufuhr en masse, längere Zeit der (quasi) Nullzinspolitik n EZB: Weitere deutliche Zinssenkungen voraus n Anleihemärkte vorerst im Zeichen von Rezession/Disinflation/Deflation(-ssorgen) Woher kommt der nächste Aufschwung? Marktkräfte, Wirtschaftspolitik – und Zeit n Rückgang der Rohstoffpreise und Konjunkturschwäche drücken die Inflation n Geld- und Fiskalpolitik werden weltweit deutlich expansiver n Deutschland und dem Euroraum hilft ein schwächerer Euro WestLB AG GB Research Seite 57 Volkswirtschaft
WestLB Volkswirtschaft – Ihr Kontakt Dr. Jörg Lüschow WestLB AG Senior Economist Herzogstraße 15 D - 40217 Düsseldorf Tel.: +49 211 826 2034 Fax: +49 211 826 6142 joerg.lueschow@westlb.de WestLB AG GB Research Seite 58 Volkswirtschaft
WestLB AG WestLB AG London Branch Herzogstraße 15 Woolgate Exchange Wichtige Hinweise D-40217 Düsseldorf 25 Basinghall Street Germany London EC2V 5HA T: +49 (0)211 826 71841 United Kingdom F: +49 (0)211 826 6154 T: +44 (0)20 7020 2000 F: +44 (0)20 7020 4209 Aufsichtsbehörde: Die WestLB AG verfügt über die erforderliche Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und unterliegt deren Aufsicht. Ihre Geschäftsaktivitäten im Vereinigten Königreich unterliegen derjenigen der Financial Services Authority. Rechtlicher Hinweis Diese Publikation wurde von der eigenständigen Organisationseinheit Volkswirtschaft im Geschäftsbereich Research der WestLB AG („WestLB“) erstellt und dient ausschließlich Informationszwecken. Die in dieser Publikation enthaltenen Angaben stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, die von der WestLB als zuverlässig erachtet werden, ohne allerdings zwingend von unabhängigen Dritten verifiziert worden zu sein. Es wird daher keine Garantie oder Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck übernommen. Die Inhalte dieser Publikation sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder irgendeiner anderen Handlung zu verstehen und sind nicht Grundlage oder Bestandteil eines Vertrages. Die WestLB, ihre verbundenen Unternehmen, ihre jeweiligen Organe, Angestellten oder Mitarbeiter übernehmen keine Haftung für Schäden, die ggf. aus der Verwendung dieser Publikation, ihres Inhalts oder in sonstiger Weise entstehen. Alle Meinungsäußerungen, Schätzungen oder Prognosen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers/der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der WestLB dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die WestLB ist nicht dazu verpflichtet, diese Publikation zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in dieser Publikation genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Finanzinstruments. Eine Gewähr für den zukünftigen Kurs, Wert oder Ertrag eines in dieser Publikation genannten Finanzinstruments oder dessen Emittenten kann daher nicht übernommen werden. Die WestLB, ihre verbundenen Unternehmen, Mitglieder ihrer Geschäftsleitung(en), ihre leitenden Angestellten und/oder ihre Mitarbeiter dürfen Kauf- oder Verkaufspositionen in dem/n in dieser Publikation genannten Finanzinstrument(en) halten bzw. mit diesen handeln. Die WestLB kann auf eigene Rechnung mit Kunden Geschäfte in diesen Finanzinstrumenten tätigen oder als Market Maker für diese agieren, Investment-Banking-Dienstleistungen für diese Emittenten erbringen oder solche anbieten. Sie kann auch durch Vertreter im Vorstand, sonstigen Organen oder Ausschüssen dieser Unternehmen vertreten sein. Die WestLB kann auch auf der Basis von den in dieser Publikation enthaltenen Informationen oder Schlussfolgerungen handeln oder diese in sonstiger Weise verwenden, bevor diese den Empfängern zugehen. Diese Publikation unterliegt dem Urheberrecht der WestLB. Sie darf nicht, auch nicht in Nachdruck, Kopie oder auszugsweise, ohne die vorherige schriftliche Erlaubnis der WestLB auf irgendeine Weise verändert oder an unberechtigte Empfänger verteilt oder übermittelt werden. Mit Annahme dieser Veröffentlichung stimmt der Empfänger der Verbindlichkeit der vorstehenden Bestimmungen zu. Die WestLB AG Düsseldorf ist Mitglied der London Stock Exchange. Die WestLB AG London Branch ist Mitglied der International Capital Market Association. Copyright: 2009 WestLB AG. Alle Rechte vorbehalten. WestLB AG GB Research Seite 59 Volkswirtschaft
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