Von der Finanzmarktkrise in die Rezession - Münster, 20. Januar 2009 Dr. Jörg Lüschow

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Von der Finanzmarktkrise in die Rezession - Münster, 20. Januar 2009 Dr. Jörg Lüschow
Volkswirtschaft

                  Von der Finanzmarktkrise
                  in die Rezession
                  Münster, 20. Januar 2009

                  Dr. Jörg Lüschow
Von der Finanzmarktkrise in die Rezession - Münster, 20. Januar 2009 Dr. Jörg Lüschow
Vorbemerkungen

n Finanzmarktkrise dauert inzwischen mehr als 1½ Jahre

n 2008 wird als „annus horribiles“ in die Geschichte eingehen
  n größte Verwerfungen an den Finanzmärkten seit der Weltwirtschaftskrise
  n taumelnde Banken allerorten
  n kollabierende Interbankenmärkte
  n Aktienmärkte im Sinkflug
  n Risikoprämien im Steilflug
  n massiver Verfall von Vermögenswerten

n Große Zäsur in der Finanzwirtschaft steht bevor
  n Kapitalismus in der Krise
  n Investmentbanken von der Landkarte verschwunden
  n Neuausrichtung und Neuregelung des Finanzsystems

n Realwirtschaft droht schwerer Einbruch, aber Unsicherheit über Dauer und Tiefe
  n Terra incognita
  n Hilfsprogramme für Finanz- und Realwirtschaft

WestLB AG      GB Research                Seite 2
               Volkswirtschaft
Agenda

n Vorbemerkungen

n Eine Krise nimmt ihren Lauf: Chronologie der Finanzmarktkrise

n Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

n Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Geht nicht, gibt es nicht!

n Maßnahmen gegen die Krise: Volle Kraft voraus

n Auswirkungen auf die Realwirtschaft

n Globaler Konjunkturabschwung: Nicht nur Folge der Finanzkrise

n Konjunkturausblick 2009: Steiniger weg bis zum nächsten Aufschwung

WestLB AG     GB Research               Seite 3
              Volkswirtschaft
Eine Krise nimmt ihren Lauf: Chronologie der Finanzmarktkrise

n Jun 07     Zwei Hedge-Fonds der Investmentbank Bear Stearns straucheln

n Jul/Aug 07 Auch deutsche Banken geraten in den Sog der Krise

n Sep 07     Kunden stürmen die Schalter der britischen Bank Northern Rock

n Okt 07     Gewinneinbruch beim US-Finanzriesen Citygroup

n Jan 08     Übernahme des US-Immobilienfinanzierers Countrywide durch BoA

n Feb 08     US-Senat billigt Konjunkturprogramm in Höhe von 150 Mrd US-$

n Mrz 08     Übernahme der US- Investmentbank Bear Stearns durch JP Morgan Chase mit
             Unterstützung von staatlichen Garantien

⇒ So paradox es klingt: Der Fastzusammenbruch von Bear Stearns war das Startsignal für
  eine temporäre Erholung an den Finanzmärkten

⇒ Zahlreiche Banken sahen im Frühsommer 2008 den Höhepunkt der Krise erreicht

WestLB AG     GB Research                Seite 4
              Volkswirtschaft
Eine Krise nimmt ihren Lauf: Chronologie der Finanzmarktkrise

n Jul 08        Zusammenbruch der US-Hypothekenbank Indy Mac, Freddie Mac und
                Fannie Mae geraten in Notlage

n Sep 08        Krise spitzt sich zu
    n   6.9.    US-Regierung übernimmt Kontrolle bei Freddie Mac und Fannie Mae
    n   15.9.   Schwarzer Montag: Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers, Übernahme von
                Merril Lynch durch BoA, massive Kursverluste an den Aktienmärkten
    n   16.9.   Versicherungsriese AIG gerät an den Rand des Konkurs, Rettungsmaßnahme durch Fed
    n   20.9.   Ankündigung eines Rettungspaketes für die US-Finanzbranche
    n   22.9.   Goldman Sachs und Morgan Stanley geben ihren Sonderstatus als Investmentbank auf
    n   23.9    Übernahme der größten US-Sparkasse, Washington Mutual, durch J.P. Morgan Chase
    n   29.9.   Bundesregierung stützt Hypo Real Estate

n seit dem      immer neue Hiobsbotschaften, wachsender Abschreibungsbedarf, Rettungspakete
                für notleidende Banken, umfangreiche Maßnahmen der Notenbanken,
                zunehmende Konjunktursorgen, Abwärtswettlauf bei Prognosen, umfangreiche
                Konjunkturprogramme rund um den Globus

⇒ Aktuell ist ein Ende der Finanzmarktkrise nicht in Sicht!

WestLB AG        GB Research                   Seite 5
                 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

n Wohneigentumsförderung zählt zu den zentralen wirtschaftspolitischen Zielen in den USA

    n   Traum von den eigenen vier Wänden als Teil des „American way of live“
    n   Auch Haushalte mit geringen Einkommen sollten eigene Immobilie finanzieren können
    n   Entwicklung spezieller Finanzierungsmodelle: 2 plus 28er Regelung

n Expansive Geldpolitik der Fed nach Platzen der IT-Blase an den Aktienmärkten war Grundlage
  für den folgenden Immobilienboom in den USA

WestLB AG         GB Research               Seite 6
                  Volkswirtschaft
Expansive Geldpolitik der Fed nach dem Platzen der IT-Blase

ZINSSÄTZE AM US-GELDMARKT IN %

  8

  6

  4

  2

  0
      00     01     02              03   04   05   06        07   08   09

            3-Monatsgeld                  Fed Funds Rate

WestLB AG         GB Research                      Seite 7
                  Volkswirtschaft
US-Hauspreisverfall: Was hoch steigt, muss auch tief fallen

HAUSPREISE

 250                                                             250
                                    2000/06: +100%
 200                                                             200
                                                          -25%
 150                                                             150

 100                                                             100
            95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09

                FHFA (Jan. 1991 = 100)
                Case/Shiller 20 Städte (Jan. 2000 = 100)
WestLB AG         GB Research                   Seite 8
                  Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

n Verbriefung und Weiterverkauf Krediten

n Rolle der Ratingagenturen

n Fristentransformation und Schattenbilanzen

n Die Habgier stellt sich selbst ein Bein

n Es kam, wie es kommen musste!

n Banken hatten Problem auf einmal selbst an der Backe!

n Die Finanzmarktkrise mutiert zur Vertrauenskrise

n Der schwarze Montag: Chapter 11 bei Lehman Brothers

WestLB AG       GB Research                 Seite 9
                Volkswirtschaft
Was ist eine Subprime-Hypothek?

n Eine „subprime mortgage“ ist eine Hypothek, deren Schuldner nicht über eine erstklassige
  Bonität verfügt.

n Ursachen dafür können beispielsweise sein:
  - In der Vergangenheit Fälle von Zahlungsverzug
  - Insolvenz oder Zwangsversteigerungen
  - Ein niedriger Kredit-Score bei der Bewertung durch ein Kreditbüro
  - Ein Verhältnis von Tilgungszahlungen zu monatlichem Einkommen von mehr als 1:2.

n Subprime-Schuldner haben in der Regel eine 8-10 Mal höhere Ausfallquote als die von
  Schuldnern erstklassiger Bonität (prime)

n Beleihungswert nahe 80% und darüber

n Ein Kredit-Score zwischen 450-650 (Fair Isaacs Corp.; prime: >720)

n Verschuldungs-Einkommens-Relation zwischen 40-50%

 WestLB AG      GB Research                 Seite 10
                Volkswirtschaft
Ninja-Kredite – No Income, No Job, No Assets

 WestLB AG   GB Research       Seite 11
             Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise?
AUSFALLRATEN UND ZWANGSVOLLSTRECKUNGEN
in % der ausstehenden Hypothekenkredite

  8                                                                         4

  7
                                                                            3
  6
                                                                            2
  5
                                                                            1
  4

  3                                                                         0
      98    99   00          01    02   03   04       05     06   07   08

            Ausfallraten                Zwangsvollstreckungen (r. Skala)
WestLB AG        GB Research                      Seite 12
                 Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

HYPOTHEKEN MIT SCHWERWIEGENDEN ZAHLUNGSRÜCKSTÄNDEN
in % der ausstehenden Hypothekenkredite

  40

  30

  20

  10

    0
        98     99     00          01   02   03   04        05    06   07   08
            Subprime mit var. Zinssatz                Subprime mit Festzins
            Prime mit var. Zinssatz                   Prime mit Festzins

WestLB AG           GB Research                       Seite 13
                    Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

ZINSSÄTZE AM EURO-GELDMARKT IN %

  6

  5

  4

  3

  2

  1
      02       03         04          05   06   07           08    09

             EZB-Hauptrefinanzierungssatz                  3-Monatsgeld

 WestLB AG          GB Research                 Seite 14
                    Volkswirtschaft
Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

SPREAD AM EURO-GELDMARKT IN %

  1,5
  1,3
  1,0
  0,8
  0,5
  0,3
  0,0
        Jan      Apr         Jul    Okt   Jan    Apr       Jul   Okt
            07   07          07     07    08      08       08    08

WestLB AG         GB Research                   Seite 15
                  Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Geht nicht, gibt es nicht!

n Investoren ist der Appetit auf Risiko vergangen

n Dringend gesucht: Deutsche Staatsanleihen

n Weite Spreads zu anderen Staatsanleihen

n Panik auf den Aktienmärkten

n Massive Aufschläge bei Unternehmensanleihen

n Emerging Markets: Wieder unsicherer Hafen

n Ölpreis: Mal Freude über eine geplatzte Blase

WestLB AG      GB Research                 Seite 16
               Volkswirtschaft
Investoren ist der Appetit auf Risiko vergangen

‚RISIKOAPPETIT-INDIKATOR *
  4
                          +2 Standardabweichungen
  2

  0

 -2

 -4
                -2 Standardabweichungen

 -6

 -8

-10
   1998     1999   2000      2001        2002   2003   2004   2005      2006   2007    2008

* Basierend auf Spreads von €-Unternehmensanleihen (BBB), der Korrelation von Aktien und Anleihen, der Dax-Risikoprämie und CDS-Spreads

WestLB AG              GB Research                                Seite 17
                       Volkswirtschaft
Anleiherenditen zwischen Finanzkrise, Inflation und Abschwung
6,0                                                                                                                       6,0

5,5                                                                                                                       5,5

5,0                                                                                                                       5,0

4,5                                                                                                                       4,5

4,0                                                                                                                       4,0

3,5                                                                                                                       3,5

3,0                                                                                                                       3,0

2,5                                                                                                                       2,5

2,0                                                                                                                       2,0
  Jan 06    Apr 06   Jul 06   Okt 06      Jan 07 Apr 07   Jul 07   Okt 07      Jan 08 Apr 08   Jul 08   Okt 08   Jan 09

              10j. US-Treasuries                 10j. Bundesanleihen

WestLB AG               GB Research                                 Seite 18
                        Volkswirtschaft
Weite Spreads von Staatsanleihen

EWU: 10J. STAATSANLEIHEN, SPREAD ÜBER BUNDS (IN BP) … SEIT 1995
250                                                                                 600
200
150                                                                                 400

100
                                                                                    200
 50
  0                                                                                   0
-50
                                                                                    -200
      05           06            07              08     09
                                                                                           95    97     99       01    03   05     07   09
          Frankreich         Italien        Griechenland       Spanien
                                                                                           Frankreich        Italien    Griechenland    Spanien
10J. STAATSANLEIHEN, SPREAD ÜBER BUNDS (IN BP)
1.000
 800
                                                                                    n Spread-Ausweitung im Euroraum fundamental
 600
                                                                                      kaum erklärbar
 400
 200                                                                                n Unter den Nicht-EWU-Ländern haben vor
      0                                                                               allem die mit schwachen Fundamentaldaten
 -200                                                                                 gelitten (Island, Ungarn)
          05           06        07              08     09
          Island            Ungarn              Polen      Tschechien

WestLB AG                     GB Research                                Seite 19
                              Volkswirtschaft
Aktienmärkte: Erst Unsicherheit, dann Panik

 DAX UND RENDITE 10J. BUNDESANLEIHEN                                        AKTIENMÄRKTE IM VERGLEICH, (JULI 2003 = 100)
5,0                                                          9.000          350
                                                                            300
4,5                                                          8.000
                                                                            250
4,0                                                          7.000
                                                                            200
3,5                                                          6.000
                                                                            150
3,0                                                          5.000          100

2,5                                                          4.000          50

 Jan 07 Jul 07    Jan 08 Jul 08         Jan 09 Jul 09                             03        04      05    06    07       08
                                                                                       Emerging Markets   USA   Europa
        10j. Bundesanleihe (in %)               DAX (r. Skala)

 WestLB AG            GB Research                                Seite 20
                      Volkswirtschaft
Weiter massive Verspannung auf Kreditmärkten
€-UNTERNEHMENSANLEIHEN                                                    €-HIGH YIELD UNTERNEHMENSANLEIHEN
SPREADS IN BASISPUNKTEN                                                   SPREADS IN BASISPUNKTEN
(Bp)                                                                       (Bp)
700                                                                       7.000
600                                                                       6.000
500                                                                       5.000

400                                                                       4.000

300                                                                       3.000

200                                                                       2.000

100                                                                       1.000

  0                                                                               0
  10.03 04.04 10.04 04.05 10.05 04.06 10.06 04.07 10.07 04.08 10.08                   98      99    00   01   02       03     04     05     06    07   08   09
       Gesamtindex   Financials       Non-Financials                                       Gesamtindex   'BB'-Rating        'CCC' und niedriger

WestLB AG               GB Research                            Seite 21
                        Volkswirtschaft
Emerging Markets: Unsichere Häfen I
 AKTIENMÄRKTE ASIEN, 1.1.2000 = 100                                            AKTIENMÄRKTE OSTEUROPA, 1.1.2000 = 100

400                                                                            800

300                                                                            600

200                                                                            400

100                                                                            200

 0                                                                               0
      00     01    02   03      04         05   06   07   08   09                    00   01   02   03     04   05      06   07   08   09

           Indien (Bombay SE 30)                Indonesien (Jakarta SE)               Polen (WIG)        Ungarn (BUX)        Russland (RTX)
           Südkorea (KOSPI)                     Malaysia (KLSE Comp.)

 WestLB AG               GB Research                                Seite 22
                         Volkswirtschaft
Emerging Markets: Unsichere Häfen II
                                                                                EMERGING MARKETS-STAATSANLEIHEN
 AKTIENMÄRKTE LATEINAMERIKA, 1.1.2000 = 100                                     SPREAD ÜBER US-TREASURIES

500                                                                              1.500

400                                                                              1.200
300                                                                               900
200                                                                               600
100                                                                               300
 0                                                                                  0
      00     01   02   03       04       05   06    07   08     09                       00     01   02   03   04   05   06   07   08   09
        Argentinien (Merval)              Brasilien (Bovespa)                                 Lateinamerika    Asien      Osteuropa      Global
        Mexiko (IPC)

      WestLB AG             GB Research                              Seite 23
                            Volkswirtschaft
Ölpreis: Noch eine geplatzte Blase – Gott sei Dank!

 ROHÖLPREIS UND AKTIENMARKT                                                                ROHSTOFFPREISE (AUF US-$-BASIS, JAN 2003 = 100)
  1991 1992    1993   1994   1995   1996   1997   1998 1999   2000   2001   2002
                                                                                           550
160                                                                                6.000
             Rohölpreis (Brent, US-$/Barrel)                                               450
             Nasdaq Composite (rechte und obere Skala)
120                                                                                4.500
                                                                                           350

80                                                                                 3.000   250

40                                                                                 1.500   150

                                                                                            50
 0                                                                                 0
  1999 2000    2001   2002   2003   2004   2005   2006 2007   2008   2009   2010
                                                                                                 03    04       05       06         07     08
                                                                                                  Gesamtindex        ohne Energie        Energie

 WestLB AG               GB Research                                   Seite 24
                         Volkswirtschaft
Maßnahmen gegen die Krise: Volle Kraft voraus

n Notenbanken

    n   Bereitstellung von Liquidität in nahezu unbegrenzter Höhe
    n   Drastische Reduktion der Leitzinsen
    n   „quantiative easing“ in den USA: Aufkauf von Wertpapieren (z.B. Hypothekenanleihen)

n Regierungen

    n   Umfangreiche Rettungsmaßnahmen
        n Bürgschaften

        n Eigenkapitalhilfen

        n Aufkauf von toxischen Wertpapieren

    n   Konjunkturprogramme

⇒ Summer aller Stützungsmaßnahmen für den Finanzsektor: ca. 3.000 Mrd €

WestLB AG         GB Research                  Seite 25
                  Volkswirtschaft
Fed: Nullzinspolitik und massive Bilanzverlängerung

BILANZ DER US-NOTENBANK, IN MRD US-$                               US-FED FUNDS RATE (IN %)
2.500                                                              6
2.000
1.500                                                              4
1.000
  500                                                              2
     0
      Jan 08    Mar 08               Jun 08   Sep 08   Dec 08      0
               US-Treasury Supplement Fin. Account                 Jul 07     Nov 07   Mrz 08   Jul 08   Nov 08   Mrz 09
               Einlagen der Kreditinstitute
               Banknotenumlauf
               Aktiva insgesamt                                             Fed Funds Target Rate        Effektive Fed Funds Rate

n „Quantitative“ und „qualitative easing“
n Wirkungskanäle: Sinkende Anleiherenditen und Spreads, Anregung der Kreditvergabe der
  Geschäftsbanken, psychologischer Effekt (Wecken von Inflationserwartungen), Begleitung
  einer expansiven Fiskalpolitik
n Fragen: Funktioniert es? Vorbild für andere Notenbanken? Exit-Strategie?

WestLB AG          GB Research                          Seite 26
                   Volkswirtschaft
FTD vom 18. Dezember 2008, S. 25

WestLB AG     GB Research          Seite 27
              Volkswirtschaft
EZB: Nahe am Ende des Zinssenkungszyklus

EZB-LEITZINS UND EINKAUFSMANAGERINDEX                                            EZB-LEITZINS (IN %) UND CPI (IN % Y/Y)

65                                                                        0,5    5                                                              5
                                                                                 4                                                              4
                                                                                 3                                                              3
55                                                                        0,0
                                                                                 2                                                              2
                                                                                 1                                                              1
45                                                                        -0,5   0                                                              0
                                                                                                                                     Prognose
                                                                                 -1                                                             -1
35                                                                        -1,0        00   01   02   03   04   05     06   07   08   09   10
     99     00   01   02     03      04      05   06   07   08   09
                                                                                           Gesamtrate               EZB-Hauptrefisatz (in %)
          Änderungen des EZB-Leitzinses (in Prozentpunkten, r. S.)
          PMI-Gesamtindex

n EZB senkt die Zinsen weniger aggressiv als andere Notenbanken
n Den bisherigen Zinssenkungen um insgesamt 2,25 Prozentpunkte dürfte wahrscheinlich
  bis Ende des ersten Quartals … ein weiterer Schritt folgen
n … ein weiterer Schritt bis auf 1,5% folgen

WestLB AG                  GB Research                                Seite 28
                           Volkswirtschaft
Die EZB als „Market Maker“ auf dem Geldmarkt

LIQUIDITÄTSBEREITSTELLUNG DURCH DIE EZB (IN MRD €)
1.200                                                                                                                   1.200

1.000                                                                                                                   1.000

  800                                                                                                                   800

  600                                                                                                                   600

  400                                                                                                                   400

  200                                                                                                                   200

    0                                                                                                                   0

 -200                                                                                                                   -200

 -400                                                                                                                   -400
     Jan 08        Mrz 08             Mai 08               Jul 08                 Sep 08             Nov 08    Jan 09

              Hauptrefinanzierungsgeschäfte                          Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte
              Spitzenrefinanzierungsfazilität                        Sonstige liquiditätszuführende Faktoren
              US-Dollar Tender                                       Einlagefazilität
              Sonstige liquiditätsabschöpfende Faktoren

WestLB AG        GB Research                              Seite 29
                 Volkswirtschaft
Beginn der Normalisierung auf dem Euro-Geldmarkt
ABSTAND ZWISCHEN 3-MONATSGELDSATZ UND LEITZINSSATZ IN BASISPUNKTEN

 150

 100

    50

      0
            Jul   Okt               Jan   Apr   Jul          Okt   Jan   Apr
            07    07                08    08    08           08    09    09

WestLB AG         GB Research                     Seite 30
                  Volkswirtschaft
Finanzmarktstabilisierungsgesetz

VOLUMEN DES RETTUNGSPROGRAMMS HAUSHALTSWIRKSAM                                                              RÜCKFLÜSSE AN DEN STAAT

              70 Mrd €                                  70 Mrd €
              +10 Mrd €                                 +10 Mrd €                                                            Beteiligungen an Banken
                                                                                                                               gegen Bedingungen2
              Rekapitali-                                Rekapitali-
               sierung                                    sierung

                                                                                      100 Mrd €
480 Mrd €

                                                        20 Mrd €                                                            Angemessene Gebühr für
                                                       (5% der Garantie-                                                     Garantieerklärung des
              400 Mrd €                                   summe)1
                                                                                                                                  Staates für
                                                     Finanzmarktstabilisierungsfonds                                           Refinanzierungs-
             Garantien für
            Refinanzierungs-                                     (FMS)                                                           instrumente
              instrumente                          n Sondervermögen des Staates, finanziert durch
                                                     Begebung von Schuldverschreibungen
                                                   n Verwaltet durch die Bundesbank
                                                   n Kontrolliert durch BMF
                                                                                                             2)Die Hilfen sollen nur gewährt werden, wenn sich die
                                                                                                             Banken verpflichten u.a. ihre Geschäftsmodelle,
                                                                                                             Bonussysteme und Abfindungsregelungen zu reformieren.
                                              1)Die Garantien haben einen Umfang von 400 Mrd €.
                                                                                                             Auch kann Einfluss auf die Dividendenpolitik sowie
                                              Haushaltsrechtlich trifft die Bundesregierung eine Vorsorge
                                                                                                             Eigenmittelausstattung genommen werden. Ein personelles
                                              für Ausfälle in Höhe von 5% der Garantiesumme, d.h. bis
                                                                                                             Engagement des Bundes bei den Banken ist hingegen nicht
                                              zu 20 Mrd €.
                                                                                                             geplant.

WestLB AG                   GB Research                           Seite 31
                            Volkswirtschaft
Reicht das „größte Konjunkturprogramm in der Geschichte“?

KONJUNKTURPOLITISCHE MASSNAHMEN (IN MRD €)

                                                                            2009          2010
Konjunkturprogramm I                                                         4,0           8,0
Konjunkturprogramm II
  Infrastrukturinvestitionen                                                   8,0         10,0
  Absenkung Beitrag GKV                                                        3,0          6,0
  Steuersenkungen                                                              3,0          5,0
  Kinderprämie                                                                 1,5
  Übrige Maßnahmen (z.B. Umweltprämie, Kurzarbeitgeld)                         1,8          2,0
Sonstiges
  Wiedereinführung alte Pendlerpauschale                                       6,0          1,5
  Gesetz zur Familienförderung (z.B. Erhöhung Kindergeld)                      2,3          2,2
  Änderung sozialer Leistungen (z.B. Wohngeld, BAföG, Bezugsdauer ALG I)       2,3          2,2
Insgesamt                                                                     31,9         36,9
                                                    Quelle Bundesfinanzministerium, WestLB Research

WestLB AG        GB Research                    Seite 32
                 Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft

n Unmittelbarer Effekt: Anteil der Finanzwirtschaft bei Wertschöpfung und Beschäftigung

ANTEIL DER FINANZDIENSTLEISTUNGEN AN DER GESAMTEN WERTSCHÖPFUNG IN %

 9

 8

 7

 6

 5

 4

 3
     1970   1973   1976    1979         1982   1985   1988   1991     1994     1997   2000   2003   2006

                            USA                        UK                       Germany

WestLB AG             GB Research                                   Seite 33
                      Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft
n Kreditkanal: Banken verschärfen Kreditbedingungen

KREDITRICHTLINIEN DER BANKEN (SALDEN)

    90

    60                              >0: Verschärfung
                                    < 0: Lockerung
    30

       0

   -30
             03       04            05        06              07    08
              Deutschland                EWU                  USA

 WestLB AG        GB Research                      Seite 34
                  Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft

n Zinskanal:
  n die Leitzinsensenkungen erreichen nicht die Realwirtschaft

  n Kreditzinsen sinken wegen erhöhter Risikoprämien nicht

  n erhöhte Aufschläge bei Unternehmensanleihen

n Vermögenskanal: Geld- und Sachvermögen der privaten Haushalte gesunken

⇒ Insbesondere für den Konsum in den USA und in UK eine Belastung
  (1 Dollar/Pfund weniger Vermögen ca. 5 Cent/Pence weniger Konsum)

WestLB AG      GB Research                Seite 35
               Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft

n Erwartungskanal: Erhebliche Unsicherheit bei Unternehmen und Verbrauchern

 IFO-GESCHÄFTSKLIMA                                                       GFK-KONSUMKLIMA

120                                                                        60
110                                                                        40

100                                                                        20

 90                                                                        0
                                                                          -20
 80
                                                                          -40
 70
                                                                                00     01    02     03    04     05    06        07   08
      00    01      02        03           04   05   06   07   08
                                                                                     Erwartungen hinsichtlich Arbeitslosigkeit
             Lage                Erwartungen
                                                                                     Aktuelle Anschaffungsneigung

WestLB AG                GB Research                           Seite 36
                         Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft

n Den negativen Effekten muss man gegenüberstellen, dass aufgrund der erheblichen
  Konjunktursorgen die Rohöl- und Rohstoffpreise massiv gesunken sind

n Erhebliche Entlastung von Konsumenten und Unternehmen inform sinkender Preise

n Import-, Erzeuger- und Verbraucherpreise spürbar gesunken

n Nettoeffekt zwar kleiner wegen des Wegfalls des „Pretrodollar-Recycling“

n Grob geschätzt beträgt die Nettoentlastung in Deutschland 25 Mrd € bzw. 1% des BIP

WestLB AG      GB Research                Seite 37
               Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft

ROHÖLPREIS, 2000 = 100

 500
 450
 400
 350
 300
 250
 200
 150
 100
  50
        00   01      02         03   04    05   06        07    08   09
             US-$ Basis                   Euro Basis

WestLB AG         GB Research                        Seite 38
                  Volkswirtschaft
Auswirkungen auf die Realwirtschaft

VERBRAUCHERPREISE, IN % ZUM VORJAHR

  3,5
  3,0
  2,5
  2,0
  1,5
  1,0
  0,5
  0,0
                                                                             Prognose
 -0,5
            00    01         02          03   04   05    06        07   08     09
                 Gesamtrate                   ohne Energie

WestLB AG              GB Research                      Seite 39
                       Volkswirtschaft
Globaler Konjunkturabschwung: Nicht nur Folge der Finanzkrise

n Weltwirtschaft fast fünf Jahre infolge mit Raten von rund 5% gewachsen

n US-Wachstum wurde durch einen wahren Konsumrausch der privaten Haushalte getragen
  (Vermögenseffekte, Ersparnis, Verschuldung)
⇒ Konsum in den USA war schon lange für eine Korrektur fällig, weil die Konsumausgaben
  der privaten Haushalte über 14 Jahre stärker expandierten als die Einkommen

n Investitions- und Exportquote in China wesentlich höher als Konsumquote

n Erhebliche Ungleichgewichte: China finanziert den Konsum der USA

n Abkoppelungsthese der Emerging Markets von den Industrieländern nur eine Mähr

n Kräftiger Investitionsboom rund um den Globus (z.B. Deutschland +40%) keine
  Einbahnstrasse: Nach dem Boom folgt in der Regel ein Rückgang der Investitionen!

n Dramatischer Anstieg der Rohöl- und Rohstoffpreise belastet

WestLB AG      GB Research                Seite 40
               Volkswirtschaft
Ausblick 2009: Steiniger Weg bis zum nächsten Aufschwung

WestLB AG   GB Research       Seite 41
            Volkswirtschaft
Weltwirtschaft: Die fetten Jahre sind erst einmal vorbei

FRACHTRATEN UND GLOBALE EXPORTE, IN % ZUM VORJAHR                           GLOBALES WACHSTUM, IN % ZUM VORJAHR

40                                                           200            6                                                        6

                                                                            4                                                        4
20                                                           100
                                                                            2                                                        2
 0                                                           0
                                                                            0                                                        0

-20                                                          -100           -2                                                       -2
      85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09                                     80      84    88       92     96     00   04   08
        Globale Warenexporte           Baltic Dry-Index (r. Skala)                    Global        Industrieländer

n Fünf Jahren kräftiger, synchroner Expansion der Weltwirtschaft folgt eine harte Landung
n Schmerzhafte, aber unvermeidliche Verarbeitung der Folgen geplatzter Blasen
n Globales Wachstum 2009 allenfalls bei 1,5%, geringste Rate seit 1991
n Schrumpfendes BIP in den Industrieländern, ein Novum in der Nachkriegszeit
n Emerging Markets: Etwa Halbierung des Wachstums, wobei die Abwärtsrisiken überwiegen

WestLB AG            GB Research                                 Seite 42
                     Volkswirtschaft
USA: Rezession. Wie tief? Wie lange?
STIMMUNGSINDIKATOREN IN REZESSIONSPHASEN

            150                                                                                            80

            100                                                                                            60

            50                                                                                             40

             0                                                                                             20
                  70       74            78   82   86        90        94     98       02      06
                   Verbrauchervertrauen (Conference Board)        ISM-Index (Verarbeitendes Gewerbe, r. Skala)

    Rückgänge des Bruttoinlandsprodukts in Rezessionsphasen:
    n 1. Ölkrise: 2,2%,2. Ölkrise: 3%, Anfang der 90er: 1,3%, Dotcom-Abschwung: 0,4%
    n Kreditkrise: 2-4%

WestLB AG              GB Research                                Seite 43
                       Volkswirtschaft
US-Arbeitsmarkt: Beschleunigter Stellenabbau

ARBEITSMARKT                                                                   BESCHÄFTIGUNGSAUF- BZW. ABBAU (IN TSD)
                                                                                BESCHÄFTIGUNGSAUF- BZW. ABBAU (IN TSD)
                                                                                                                         Oct       Nov         Dec
8,5                                                           600
                                                                                Insgesamt (ohne Landwirtschaft)          -423      -584        -524
7,5                                                           530
                                                                                Güter produzierendes Gewerbe             -201      -182       -251
6,5                                                           460                  Bau                                    -79       -85       -101
                                                                                   Produzierender Sektor                 -123      -104       -149
5,5                                                           390               Dienstleistungssektor                    -222      -402       -273
                                                                                   Einzelhandel                           -67      -100        -67
4,5                                                           320                  Informationsdienste                     -6       -19        -20
                                                                                   Finanzsektor und Versicherungen        -27       -28        -14
3,5                                                           250                  Unternehmensdienstleister              -81      -145       -113
                                                                                   Bildungs- und Gesundheitswesen          19        47        45
      95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09
                                                                                   Freizeit und Gastronomie               -30       -67        -22
        Arbeitslosenquote in %                                                     Staatsunternehmen                       15        -3         7
        Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd (r. Skala)                     Quelle: Bureau of Labor Statistics, WestLB Research Volkswirtschaft.

n In der Rezession 2001/02 wurden über zwei Jahre 2½ Mio Stellen abgebaut. Im Jahr 2008
  waren es fast 2,6 Mio (2,8 Mio im Privatsektor)
n Rascher Stellenabbau setzt sich vorerst fort
n Breit angelegter Stellenabbau; Ausnahmen: Staat, Gesundheit, Bildung
n Arbeitslosenquote dürfte auf über 8% steigen
n Arbeitsmarkt setzt Einkommenswachstum unter Druck
WestLB AG                GB Research                                Seite 44
                         Volkswirtschaft
Der private Verbrauch steht vor einer längeren Korrektur

                                                                         VERMÖGEN UND SPARQUOTE
ANTEILE AM REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN %                             IN RELATION ZUM VERFÜGBAREN EINKOMMEN

74                                                        10             8                                                                  0

72                                                        8              7                                                                  4

70                                                        6              6                                                                  8

68                                                        4              5                                                                  12

66                                                        2              4                                                                  16

     94     96   98     00       02     04    06     08                      80         85        90       95        00        05
                      Priv. Verbrauch                                             Nettovermögen
                      Priv. Wohnungsbau (r. Skala)                                Gesamtvermögen
                      Ausrüstungsinv. (r. Skala)                                  Sparquote (in % des verf. Einkommens, r. Skala, invers)

n Anteil des privaten Verbrauchs am BIP wirkt mit 71% weiter deutlich überhöht
  (Durchschnitt seit 1960: 67%, seit 2002: 71%)
n Belastung auch durch sinkendes Sach- und Geldvermögen der privaten Haushalte
n Die Sparquote dürfte steigen, Mitte der 90er Jahre lag sie noch bei 5%

WestLB AG             GB Research                             Seite 45
                      Volkswirtschaft
USA: Kreditstandards der Banken auf Rezessionsniveau
KREDITVERGABEBEDINGUNGEN GEGENÜBER MITTLEREN UND GROSSEN U.                  AUSRÜSTUNGSINVESTITIONEN UND VERÄNDERUNG
SALDO (FED SENIOR LOAN OFFICER OPINION SURVEY)                               DER ZINSMARGE (FED SURVEY)
(%)                            US Rezessionen (NBER)
100
                                                                             20                                                           -100
 80                                      Keine
                                        Erhebung
                                                                             10                                                           -50
 60
                                           der
 40                                      Kredit-                              0                                                           0
 20                                     standards

  0
                                                                             -10                                                          50
-20
                                                                             -20                                                          100
-40
                                                                                   90    92 94 96 98 00 02 04 06 08
  1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994    1997 2000 2003 2006
                                                                                        Ausrüstungsinvestionen (in % zum Vorjahr)
                                                                                        Veränderung der Zinsmarge (Saldo, r. Skala, invers)

n Banken lecken ihre Wunden, verschärfen Kreditvergabebedingungen und erhöhen Zinsmarge
n Belastung für Investitionen und Konsum
n Geldpolitik nur eingeschränkt wirksam

WestLB AG             GB Research                                 Seite 46
                      Volkswirtschaft
Abkopplung der Emerging Markets? Zu schön um wahr zu sein

INDUSTRIEPRODUKTION, IN % ZUM VORJAHR                                              LEITZINSSÄTZE, IN %

20                                                                                 20

                                                                                   15
10

                                                                                   10
 0
                                                                                    5

-10                                                                                 0
      98    99   00    01    02     03        04   05   06   07    08                   04           05    06         07      08    09

       China          Brasilien          Indien         Russland                             China        Brasilien        Indien    Russland

n Solide Makro-Fundamentalfaktoren schützen nicht vor Ansteckung auf Finanzmärkten
n Rohstoffexporteure werden nervös
n Das schwache globale Wachstum spricht für nachlassende Zuflüsse privaten Kapitals
n Anfällig durch schwache Leistungsbilanzen: u.a. Ungarn, Rumänien, Bulgarien, das Baltikum,
  Südafrika, Türkei
n Lockerung der Geldpolitik zuletzt u.a. in China, Indien, Korea, Tschechien
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                            Volkswirtschaft
Emerging Asia: Verletzlicher als es schien

BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % ZUM VORJAHR                            BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % ZUM VORJAHR

12                                                12              15
 9                                                9               12
 6                                                6                9
 3                                                3                6
 0                                                0
                                                                   3
-3                                                -3
                                                                   0
-6                                                -6
                                                                  -3
     96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08
                                                                         CN    KR      ID   TW    TH     PH      MY   HK   SG
        Asiat. Schwellenländer           China
        Japan                            Indien                        Q2 07   Q3 07    Q4 07    Q1 08   Q2 08    Q3 08

n Zwei Drittel der asiatischen Exporte gehen in die G3-Länder – und dort schwächelt die Nachfrage
n Der Offenheitsgrad der meisten asiatischen Länder hat sich gegenüber 2001 noch erhöht
n Kräftige Verlangsamung in Singapur, traditionell ein Vorbote für andere Länder
n Mehr und mehr Notenbanken schalten auf Zinssenkungen um
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                       Volkswirtschaft
Deutschland: Rezessionen im Vergleich

BRUTTOINLANDSPRODUKT, IN % ZUM VORQUARTAL (GEGLÄTTET)                                                        n 70er und 80er Jahre: Höherer
3                                                                                                  3           Wachstumstrend und stärkere
                                                                                                               Amplituden
2                                                                           Prognose für           2
                                                                            2008/09: -1¾%                    n W war häufiger als V
1                                                                                                  1

                                                                                                             n Unsere Erwartung: Dem
0                                                                                                  0           scharfen Abschwung folgt
      -2,4%                  -1,3%                     -2%                                                     eine verhaltene Erholung
-1                                                                                                 -1
     70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10
                                                                                                             n Flacherer Wachstumstrend
                                                                                                               möglich
      Deutschland
                                                          2004          2005         2006         2007        2008    2009   2010
      Bruttoinlandsprodukt                                 1,2           0,8          3,0          2,5         1,3    -2,3    1,3
      Verbraucherpreise                                    1,7           1,5          1,6          2,3         2,6     0,5    1,3
      Arbeitslosenquote (in %)                             10,5          11,7         10,8         2,3         7,8     8,4    8,6
      Haushaltssaldo (in % des BIP)                        -3,7          -3,2         -1,7         2,3         0,2    -2,5   -3,0
      Quelle: Stat. Bundesamt, Deutsche Bundesbank, Bundesanstalt für Arbeit. - 2009/10: WestLB-Prognosen.

WestLB AG                  GB Research                                   Seite 49
                           Volkswirtschaft
Deutsche Industrie: Wenn Stärken zur Belastung werden

AUFTRAGSEINGANG, 2000 = 100                                              AUSLANDSAUFTRÄGE NACH GÜTERN, 2000 = 100

140                                                                      180

                                                                         160
120
                                                                         140

100                      -6%                                             120
            -18%                                         -24%            100
 80
                                        -9%              bisher
                                                                         80

 60                                                                            00   01   02    03   04   05   06   07   08   09

      91    93   95   97       99       01    03   05   07   09                 Kapitalgüter        Konsumgüter     Vorleistungsgüter

n Seit Dezember 2007 sinken die Industrieaufträge, Ausland -27%, Inland -21%
n Schwache Auslandsnachfrage dämpft Exporte
n Die Stärken der deutschen Industrie (hohe Exportquote, hoher Anteil von Investitionsgütern)
  werden derzeit zur Belastung

WestLB AG             GB Research                             Seite 50
                      Volkswirtschaft
Deutscher Arbeitsmarkt im Härtetest
INVESTITIONEN UND BESCHÄFTIGUNG, 1991 = 100                                    ARBEITSKRÄFTENACHFRAGE, IN TSD BZW. SALDO

160                                                                 102        750                                                            10

                                                                               650                                                            0
140                                                                 100
                                                                               550                                                            -10
120                                                                 98
                                                                               450                                                            -20
                                                         Prognose
100                                                                 96
                                                                               350                                                            -30

 80                                                                 94         250                                                            -40
      91    93    95    97    99          01   03   05   07   09                     01   02     03     04    05      06     07     08
            Investitionen          Beschäftigung (r. Skala)                           Offene Stellen in Tsd        ifo-Beschäftigungspläne (r. S.)

n Abbau der Arbeitslosigkeit (-1,9 Mio seit Anfang 2005) ist seit Dezember 2008 vorüber
n Schrumpfende Investitionen werden Beschäftigung kosten
n Wir erwarten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 700 Tsd im Jahresverlauf

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                        Volkswirtschaft
Kann der private Verbrauch standhalten?
EINKOMMEN, KONSUM UND ERSPARNIS
Q1 1991 = 100, BZW. IN % DES VERFÜGBAREN EINKOMMENS                                EINZELHANDELSUMSATZ UND GFK-ANSCHAFFUNGSNEIGUNG

125                                                                   14           106                                                      40
120                                                                   13
                                                                                                              MwSt-Effekt
                                                                                   104                                                      20
115                                                                   12
110                                                                   11           102                                                      0
105                                                                   10
                                                                                   100                                                      -20
100                                                                   9
 95                                                                   8            98                                                       -40
      91     93     95   97      99        01   03    05     07                          94   96   98    00     02   04       06   08
           Konsum           Einkommen                Sparquote (r. Skala)                 Einzelhandelsumsätze (2003 = 100)        GfK (r. S.)

n Bei schwächeren Exporten und deutlich sinkenden Ausrüstungsinvestitionen hängt viel
  vom privaten Verbrauch ab (54% des BIP)
n 2009: Nominaler Einkommenszuwachs von rund 2½% erwartet, real reichlich 1%
Ø Bei einem nur leichten Anstieg der Sparquote ist ein kleines Plus beim Verbrauch drin
n Das „böse Erwachen“ kann 2010 kommen (geringe Lohnzuwächse, steigende Inflation)
WestLB AG                GB Research                                    Seite 52
                         Volkswirtschaft
Euroraum: Schärfster Abschwung seit Gründung der EWU

BIP UND WIRTSCHAFTSVERTRAUEN                                                        EINKAUFSMANAGERINDEX UND INDUSTRIEPRODUKTION

130                                                                     6           8                                                                65

115                                                                     4           4                                                                55
                                                            Prognose
100                                                                     2           0                                                                45
 85                                                                     0
                                                                                    -4                                                               35
 70                                                                     -2
                                                                                    -8                                                               25
 55                                                                     -4               00    01    02    03   04    05   06    07   08    09
      00    01   02   03     04    05        06   07   08   09   10
                                                                                              Industrieproduktion (in % zum Vorjahr, gl. 2-Mo.-D.)
       BIP (% zum Vorjahr, r. Skala)                   Wirtschaftsvertrauen                   PMI Verarb. Gew., neue Aufträge (r. Skala)

n Euroraum seit dem zweiten Quartal in der Rezession
n Klimaindikatoren loten immer neue (Rekord-)Tiefstände aus
n Auftragseinbruch deutet auf kräftigen Rückgang der Industrieproduktion hin

WestLB AG                  GB Research                                   Seite 53
                           Volkswirtschaft
Euroraum: Sinkende Beschäftigung, Stimmung im Keller
ARBEITSLOSENQUOTE UND PMI BESCHÄFTIGUNG                                           VERBRAUCHERVERTRAUEN UND AKTIENMARKT

40                                                                11              10                                                          6000
44                                                                10               0                                                          5000
48                                                                9
                                                                                  -10                                                         4000
52                                                                8
                                                                                  -20                                                         3000
56                                                                7
                                                                                  -30                                                         2000
60                                                                6
     00     01   02    03     04     05       06   07   08   09                   -40                                                         1000
                                                                                        94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09
          PMI Beschäftigung (3 Quartale nach vorne geschoben)
          Arbeitslosenquote (r. Skala, invertiert)                                        Verbrauchervertrauen      EuroStoxx 50 (r. Skala)

n Massiver Anstieg der Arbeitslosenquote in Spanien und Irland
n Anstieg der Arbeitslosenquote in der EWU in Richtung 9% ist vorgezeichnet
n Beschäftigungsrückgang 1991-94: 4,2 Mio oder 3,3%. Aktuell entspräche das 4,8 Mio Stellen

WestLB AG                   GB Research                                Seite 54
                            Volkswirtschaft
Euroraum: Verschärfte Bedingungen bei der Kreditvergabe
                                                                          KREDITRICHTLINIEN DER BANKEN
KREDITE AN DEN PRIVATEN SEKTOR, IN % ZUM VORJAHR                          (SALDEN,EZB BANK LENDING SURVEY)

25
                                                                          80
20
                                                                          60                  > 0: Verschärfung
15                                                                                            < 0: Lockerung
                                                                          40
10
                                                                          20
 5
                                                                           0
 0
-5                                                                        -20

     01      02   03     04       05      06   07    08   09                    03     04     05     06      07     08      09
                                                                                  Wohnungsbaukredite        Unternehmenskredite
          Deutschland         Frankreich       Italien    Spanien                 Konsumentenkredite

n Banken verschärfen Kreditbedingungen, …
n … in Deutschland weniger als im EWU-Durchschnitt
n Nachlassende Kreditvergabe an Unternehmen, Mikroevidenz für eine Kreditklemme

WestLB AG               GB Research                            Seite 55
                        Volkswirtschaft
EWU: Gestern Inflation → heute Disinflation → morgen Deflation?

                                                                            LOHNSTÜCKKOSTEN UND VERBRAUCHERPREISE,
VERBRAUCHERPREISE, IN % ZUM VORJAHR                                         IN % ZUM VORJAHR

5                                                           90              4                                             4
4                                                           75              3                                             3
3                                                           60
                                                                            2                                             2
2                                                           45
                                                                            1                                             1
1                                                           30
0                                                           15              0                                             0
                                            Prognose
-1                                                          0               -1                                            -1
     00   01 02 03 04 05 06 07 08                      09                        97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09
          Gesamtrate
          Kernrate (ohne Nahr., En., Alk., Tab.)                                     Lohnstückkosten     HVPI-Kernrate
          Rohölpreis (€ je Barrel Brent, (r. Skala)                                  Dienstleistungen

n Gesamtinflationsrate seit dem Sommer mehr als halbiert, von 4% auf 1,6%
n Demnächst negative Inflationsraten
n Der Wirtschaftpolitik dürfte es gelingen, echte Deflation zu verhindern

WestLB AG               GB Research                              Seite 56
                        Volkswirtschaft
2009: Unvermeidliche Bereinigung von Übertreibungen

Finanzsystem schwer erschüttert – gelingt ein kontrolliertes „deleveraging“?
n Geschäftsbanken hebeln herunter, Notenbanken hebeln herauf
n Negative Rückkopplungen: Finanzsektor → Konjunktur → Finanzsektor → …
n Übertragung geldpolitischer Impulse in die Realwirtschaft gestört, die Fiskalpolitik ist wieder gefragt

Weltwirtschaft: Verarbeitung geplatzter „Blasen“ führt in die globale Rezession
n 2009 schrumpfende Wirtschaftsleistung in den Industrieländern
n USA: Keine durchgreifende Erholung, so lange die Hauspreise sinken und das Finanzsystem krankt
n Emerging Markets: Markante Abschwächung, wachsendes Risiko eines tiefen Einbruchs auf breiter Front

Deutschland/Euroraum: Mit beiden Füßen in der Rezession
n Schwächere Exporte, Gewinne und Investitionen werden den Arbeitsmarkt belasten
n Immobilienmarkt-gestützte und exportabhängige Volkswirtschaften am stärken betroffen
n Geld- und vor allem Fiskalpolitik unter Handlungsdruck

Zinsmärkte: Im Zeichen von Finanzmarktkrise und Konjunkturflaute
n USA: Liquiditätszufuhr en masse, längere Zeit der (quasi) Nullzinspolitik
n EZB: Weitere deutliche Zinssenkungen voraus
n Anleihemärkte vorerst im Zeichen von Rezession/Disinflation/Deflation(-ssorgen)

Woher kommt der nächste Aufschwung? Marktkräfte, Wirtschaftspolitik – und Zeit
n Rückgang der Rohstoffpreise und Konjunkturschwäche drücken die Inflation
n Geld- und Fiskalpolitik werden weltweit deutlich expansiver
n Deutschland und dem Euroraum hilft ein schwächerer Euro
WestLB AG          GB Research                        Seite 57
                   Volkswirtschaft
WestLB Volkswirtschaft – Ihr Kontakt

   Dr. Jörg Lüschow                 WestLB AG

   Senior Economist                 Herzogstraße 15
                                    D - 40217 Düsseldorf
                                    Tel.: +49 211 826 2034
                                    Fax: +49 211 826 6142

                                    joerg.lueschow@westlb.de

WestLB AG             GB Research                              Seite 58
                      Volkswirtschaft
WestLB AG                     WestLB AG
                                                                                                                                                 London Branch                 Herzogstraße 15
                                                                                                                                              Woolgate Exchange
Wichtige Hinweise
                                                                                                                                                                            D-40217 Düsseldorf
                                                                                                                                             25 Basinghall Street                    Germany
                                                                                                                                               London EC2V 5HA
                                                                                                                                                                        T: +49 (0)211 826 71841
                                                                                                                                                 United Kingdom
                                                                                                                                                                         F: +49 (0)211 826 6154
                                                                                                                                          T: +44 (0)20 7020 2000
                                                                                                                                          F: +44 (0)20 7020 4209

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WestLB AG                     GB Research                                            Seite 59
                              Volkswirtschaft
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