POLITIK LAHMT, WIRTSCHAFT BOOMT - Kapitalmarktausblick 2019
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2018: ein schwieriges Jahr 2018 ERINNERT AN 2015 HEILSAME KORREKTUR!? 2018 war entgegen vielen – auch unseren – Erwartungen von zum Teil herben Aktienmarktverlusten gekennzeichnet. Auch andere Assetklassen lieferten – wenn überhaupt - nur magere Erträge, Erinnerungen an 2015/16 werden wach Die europäischen Märkte erwiesen sich als besonders verwundbar: die Brexit-Problematik, der Streit um den Staatshaushalt Italiens, der Handelsstreit USA-China lieferten reichlich Störpotential, für den deutschen Aktienmarkt kamen Themen wie „Dieselgate“ hinzu Im Rückblick wurde das Zusammenwirken der Störfaktoren und ihr Effekt auf die Aktienmärkte unterschätzt Richtig eingeschätzt wurde die „Kurs-Gewinn-Lücke“ (namentlich für den US-Aktienmarkt) – also der Umstand, dass das Vorauseilen der Kurse gegenüber den Gewinnen für Abwärtsdruck und Schwankungen sorgen kann. Allerdings: in Verbund mit dem genannten Störbündel wurde der Druck enorm und in seinem Ausmaß so nicht erwartet Schließlich kam wie so oft die fundamentale Begründung mit schwächer werdenden Konjunkturindikatoren hinzu Ist nun 2019 eine Fortsetzung der Entwicklungen aus 2018 zu befürchten – oder kommt es erneut anders? Kapitalmarktausblick 2019 2
2019: was ist zu erwarten KONJUNKTUR & POLITIK RENDITEN ALS KRISENBAROMETER Der globale Aufschwung geht in sein 10. Jahr, ein fortgeschrittener Zyklus kann in Abhängigkeit des Policy Mix (Geld- und Wirtschaftspolitik) aber noch länger anhalten Die Geldpolitik bleibt international überwiegend unter- stützend, die Steuer- und Finanzpolitik ist in einigen Regionen ohnehin expansiv (in USA bis H1-2019) oder hätte im Zweifel Spielraum (Europa, China) Unsere Annahmen für ein Multi Asset-Portfolio sind: globales Wachstum in Höhe seines Trends, aber spät- zyklischer Charakter mit temporären Auf- und Abschwungs- phasen; Inflationstrend bleibt moderat (sofern erwartungs- gemäß Lohn- und Rohstoffpreis-Exzesse ausbleiben); Gewinnwachstum der Unternehmen hat „Peak“ erreicht, Gewinne können dennoch im höheren einstelligen Bereich wachsen – also keine Gewinnrezession; hohe wieder aufgebaute Verschuldung seit der Finanzkrise kann Ratings unter Druck bringen; AAA-Renditen bleiben niedrig Und immer wieder steht die Politik im Fokus, sie hat die Kraft Kapitalmarktturbulenzen auszulösen: der Handels- streit zwischen USA und China; die Brexit-Debatte; die Stabilität der Eurozone (wie stabil sind Italien und Frankreich?); Zerfall des OPEC-Kartells und die Situation im Nahen Osten; Emerging Markets; Kryptowährungen; … Kapitalmarktausblick 2019 3
Unsere Kernaussagen SPÄTZYKLISCH MIT OPPORTUNITÄTEN. VOLATILITÄT BLEIBT. Konjunkturabschwächung, aber keine Asset Allocation erfordert Flexibilität. Rezession. Politik bleibt Unsicherheits- Tendenz zur Erhöhung der Aktienquoten faktor: Brexit, Handelsstreit USA–China, bis hin zur fühlbaren Übergewichtung. EWU-Instabilität, OPEC-Zerfall – was noch? Emerging Markets (Aktien wie Renten) Rückzug der Unsicherheit = Stimulus für günstig geworden. Corporate Bonds mit Aktienmärkte, da Gewinnwachstum ~ 10% und Vorsicht und guter Selektion versehen. das bei tieferen Bewertungen als vor Jahresfrist. Aktienmärkte aussichts- Aktienmärkte: liefern in der Regel auch in reich, aber volatil - Asset Notenbanken: im Zweifel eher spätzyklischen Phasen positive Returns. AllocationApril daher flexibel pausierend – Erinnerungen an den Bewertungsdepression aus 2018 schafft gestalten. Politik bleibt „Notenbank-Put“ werden wach. Ertragsperspektive. Europa und Schwellen- Unsicherheitsfaktor - Fed mit höchstens zwei Zinsschritten in länder optisch günstig. Gefahr: Gewinn- 2018 nach Absicherungen 2019. EZB: im Zweifel wird erste enttäuschung (-rezession). suchen. Zinsanhebung auf 2020 verschoben. Rentenmärkte: US-Renditen nur noch Größte Risiken: Ungeregelter Brexit, mit wenig Anstiegspotential. Bund- Spannungen in der Eurozone, Renditen spiegeln Knappheitspreise Ölpreisverfall auf 2016er Niveau, wieder. Credit: Risk Reward-Profil Handelsstreit-Eskalation, Rezession. zunehmend unattraktiv. USA und Gold und temporäre Kasse dienen als Emerging Markets mit mehr „Value“. Absicherung. Kapitalmarktausblick 2019 4
Asset Allocation DIE WICHTIGSTEN ASSETKLASSEN: AKTUELLES GEWICHT UND MÖGLICHE SPANNEN IN 2019 hoch gering gering hoch Untergewichten Neutral Übergewichten Kommentar Gefahr weiterer Rückgänge geringer als Chance Aktien auf eine A ufwärtsbewegung. Euro -Erho lung kö nnte Euro pas M ärkte belasten USA USA mit mehr P o tential. Euro pa leidet unter P ro blemen (B rexit, Labilität der Euro zo ne samt Europa B ankensystem). EM zunehmend attraktiv - vo r allem, wenn Handelsstreit sich verzieht und Emerging Markets Chinas Wachstumsdelle ausgebügelt wird US-M arkt mit ho hem Zinsvo rteil. Emerging Renten M arkets (vo r allem in Lo kalwährung) mit Value Duratio n bei steiler Kurve und erneut Duration ausbleibender Zinswende taktisch variieren. Co rpo rate B o nds: Trend zur Spreadausweitung Staatsanleihen/Covered hält an, po sitive A ktienmärkte helfen nur bedingt; bester Risk Reward im Ho chzinssegment - Corporate Bonds Selektio n entscheidend In der P hase der B o denbildung, guter Hedge gegen Krisen und Fehleinschätzung bei Gold A ktienmärkten. US-(Real-)Zins wird 2019 eher fallen, Do llar nicht stärker werden - gut für Go ld Risikoadjustierte Taktisch nach angestiegener Vo latilität kaufen Investments min max aktuell Quelle: eigene Darstellung Kapitalmarktausblick 2019 5
Die Eine-Million-Dollar-Frage: Rezession in 2019? SCHWÄCHER JA, REZESSIV NEIN REZESSIONSRISIKO GERING Globale Konjunktur mit Ermüdungserscheinungen, nach einem der längsten Konjunkturaufschwünge der Nachkriegs- zeit nicht unüblich. Sorgen vor einem scharfen globalen Abschwung, gar einer Rezession halten wir für übertrieben Dafür sind die Binnenkonjunkturen bei guter Arbeits- marktlage und immer noch akkommodierender Geldpolitik zu robust – und: China hat wiederholt Gegenmaßnahmen zur Konjunkturstützung (Steuer-, Zinssenkungen) ergriffen Kurzfristig leichte konjunkturelle Abwärtsrisiken auch Anfang 2019 vorhanden, dies ist angesichts der Schwäche vieler Indikatoren bis Ende 2018 nicht überraschend Rezessionsrisiko bei niedrigen Realzinsen, wachsenden Unternehmensgewinnen immer noch gering. Zunahme der Rezessionsgefahren bei zinspolitischer Übersteuerung der Fed (restriktive Politik) – aber geringe Wahrscheinlichkeit Politik auf Abwegen (Brexit, EWU-Peripherie) – möglich, schwer kalkulierbar scharfem Ölpreisverfall mit Eintrübung der finanziellen Bedingungen Hinweis: Schätzung der Rezessionswahrscheinlichkeit nach dem Modell der New York Fed Kapitalmarktausblick 2019 6
Die „Yield Curve“: der Schlüssel zu Allem in 2019? WICHTIG, ABER NICHT ÜBERSCHÄTZEN NOCH KEIN AUSSTIEGS-SIGNAL Die Zinsdifferenz zwischen Geldmarkt- und Kapitalmarktzins in den USA rückt ins Zentrum der Marktteilnehmer – die Ratio: eine stark inverse Kurve ist sicherer Vorbote einer bevorstehenden Rezession und einer Outperformance von Anleihen gegenüber Aktien Dieser Fall wird 2019 unseres Erachtens wahrscheinlich nicht eintreten, denn: 1. die Zinsdifferenz ist positiv, eine hohe Rezessionswahrscheinlichkeit erforderte bislang eine negative Differenz (>-25 Bp.); 2. das lange Ende der Zinskurve ist aufgrund einer niedrigeren Laufzeitenprämie als in vergangenen Zyklen nach unten „verzerrt“; 3. die amerikanische Notenbank könnte in ihrem Zins- erhöhungszyklus (vorübergehend) pausieren Risikofall einer Inversion ist bei aggressiven Zins- erhöhungen der Fed unausweichlich oder dann, wenn die Konjunktur aus sich heraus abbricht. Die Kapital- markteffekte wären global: Verluste auf Aktienmärkten, Ausweitung von Credit Spreads, Underperformance von EM- Assets, fallende AAA-Renditen, Aufwertung von „Fluchtwährungen“ wie CHF, JPY, aber auch USD zum Euro, da Rezession Kreditwürdigkeit der EWU-Peripheriestaaten belastet Eintrittswahrscheinlichkeit Risikofall < 20% Kapitalmarktausblick 2019 7
Makro-Prognosen auf einen Blick WACHSTUMSRATE ~ INFLATIONSRATE UNSPEKTAKULÄRE ZAHLEN Geringere Wachstumsraten in 2019 sind eher als Norma- Gewicht BIP-Wachstum Verbraucherpreise Region 1 in % 2018 2019 2018 2019 lisierung zu verstehen, nicht aber als Beginn einer anhaltenden, gar scharfen Abwärtsbewegung Europa 29,4 2,1 1,8 2,6 3,2 Eurozone 17,9 2,0 1,7 1,8 1,9 Gleichwohl könnte in den USA nach dem Auslaufen des Deutschland [5,2] 2 1,6 1,5 1,8 1,8 Fiskalimpulses die Wachstumsrate in H2-2019 auf etwa Amerika 36,1 2,6 2,4 3,4 3,3 2% zurückfallen USA 27,5 2,9 2,5 2,5 2,0 Asien 34,5 5,0 4,8 2,1 2,2 Eurozone wächst wohl nur mit rund 1,7%, zumal einige China 17,0 6,6 6,2 2,0 1,9 große Mitgliedsländer (Italien, Frankreich) geringere Industrieländer 66,7 2,4 2,1 2,1 1,9 Wachstumsbeiträge liefern dürften. Deutsches BIP dürfte Schwellenländer 33,3 5,1 4,9 4,0 4,9 real 1,5% zulegen – Wachstumsstütze bleibt vielerorts Welt 100 3,3 3,0 2,7 2,9 die inländische Nachfrage nach dem IWF-Messkonzept 3 : 3,8 3,8 - - Unter Inflationsgesichtspunkten ist die konjunkturelle Hinweise: BIP-Wachstum: real, in % z.Vj. Abkühlung zu begrüßen, mindert sie doch für sich Verbraucherpreise: nationale Konsumentenpreisindizes, für Eurozone und Deutschland genommen den Inflationsdruck ab Harmonisierte Verbraucherpreisindizes (HVPI), jeweils in % z. Vj. und Gesamtinflationsraten. Verbraucherpreise für Europa in 2019 durch hohe Inflation in Türkei und Mittel- und Osteuropa nach oben verzerrt Inflationsraten dürften im Jahresdurchschnitt 2019 etwa in 1: Anteil des nominalen BIP des Jahres 2017 in US-Dollar am nominalen BIP aller Länder bzw. Ländergruppen Höhe der Inflationsziele der Notenbanken liegen 2: Gewicht Deutschlands in %-Punkten des Gewichts der Eurozone 3: BIP-Gewichte nach Kaufkraftparitäten und auf den IWF-Länderkreis hochgerechnet Unverändert hohen Einfluss auf die Gesamtraten üben die Quelle: Sachverständigenrat, IWF, eigene Schätzungen Ölpreise aus – wir erwarten sie in einer Range von 40 USD/b bis 70 USD/b Kapitalmarktausblick 2019 8
Notenbanken: nicht zu viel erwarten! DATEN- UND NICHT DOGMENABHÄNGIG LEITZINSDIFFERENZ BLEIBT HOCH Notenbanken verfolgen eine stark datenabhängige Politik, das Konzept der Inflationsratensteuerung wird flexibel 3,0% ausgelegt 2,5% 2,5% Oberste Priorität hat für sie, dass die geld- und zinspolitische Normalisierung (im Falle der Fed) oder der Ausstieg aus dem Quantitative Easing (im Falle der EZB) die konjunkturelle Entwicklung nicht belastet Insofern werden in 2019 Konjunkturdaten im Zweifel den Ausschlag für die Aktionen der Notenbanken geben Fed erhöht in 2019 maximal zwei Mal ihren Leitzins (federal funds rate) – sie wird die Inlandskonjunktur stark im Blick haben, aber auch mögliche internationale Aus- 0,2% wirkungen ihrer Politik (z.B. auf das Währungsgefüge und 0,0% Emerging Markets) ins Kalkül ziehen. 2020 könnte der 0,0% Zinspfad sogar nach unten weisen -0,2% EZB wird in 2019 frühestens im September den Einlagesatz (aktuell -0,40%) anheben (um 15 bis 20 Bp.), die erste Anhebung des Hauptrefinanzierungssatzes (dem früheren eigentlichen Leitzins) ist mit der zweiten Anhebung des Einlagesatzes zu erwarten – eine Verschiebung der ersten EZB-Zinsmaßnahme auf 2020 ist nicht unwahrscheinlich Kapitalmarktausblick 2019 9
Aktiengewinne: zur „Peak-Theorie“ KEINE GEWINNREZESSION GEWINN-“PEAK“ WOHL ERREICHT Unternehmensgewinne haben ihren zyklischen Hoch- punkt erreicht und werden von nun an einen flacheren Anstiegswinkel haben – in den Gewinnrevisionen hat sich das in den letzten Monaten bereits niedergeschlagen 2019 dürfte das Gewinnwachstum in USA und Europa bei rund 10% liegen (etwas weniger für Europa) – dies ist keine Gewinnrezession, aber eine deutliche Verlangsamung der Gewinndynamik der letzten Jahre. USA: Wegfall des positiven Steuerreformeffektes, USA/Europa: Ölpreisverfall hätte negativen Gewinneffekt In der letzten Quartalsberichterstattung gab es vereinzelte Enttäuschungen (Gewinn wie Umsatz) aus den unter- schiedlichsten Sektoren – in USA auch aus dem wichtigen Technologie-Sektor, in Deutschland aus dem zyklischen Bereich (Automobile, Chemie) Gewinnseitig bleibt daher auch in 2019 der US-Aktienmarkt favorisiert, der (bankenlastige) europäische Markt bräuchte eine signifikante Verbesserung des Bankensektors, um den US-Markt in der Performance zu übertreffen – solange ist Europa eher eine „Value-Falle“ Zu beachten: Potentielles (Gewinn-)Comeback der Schwellenländer Gewinne: EPS, Earnings per share (Gewinne je Aktie) Kapitalmarktausblick 2019 10
Aktienmarktbewertungen: wieder günstig(er) bewertet AUFWÄRTSPOTENTIAL VORHANDEN WIEDER ATTRAKTIVER BEWERTET Mit den Kursabschlägen der letzten Wochen bilden die inzwischen niedrigeren Aktienmarktbewertungen für sich genommen günstige Voraussetzungen für höhere Aktienmarktnotierungen In den reduzierten Bewertungen spiegeln sich die genannten geringeren Gewinnwachstumsraten als auch die Risiko- faktoren wider: Neue könnten 2019 hinzukommen, wie etwa die Unsicherheit darüber, wie weiter steigende Notenbankzinsen der Fed und der beginnende Liquiditäts- entzug der EZB die Bewertungen an den Aktienmärkten beeinflussen – die relative Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen könnte leiden Schließlich stellt sich die verhaltensökonomische Frage nach den markttreibenden Grenzkäufern an den Aktienmärkten – das Sentiment spricht momentan eher für einen „contrarian buy“ Alles zusammen genommen setzen wir für 2019 auf eine Korrektur der Kursverluste in Q4 2018, aber bei anhaltender Volatilität S&P 500 und EuroStoxx haben Steigerungspotential in Höhe des Gewinnwachstums, bei Wegfall von Risikofaktoren deutlich darüber Kapitalmarktausblick 2019 11
Aktienmarkt: nicht zu früh abschreiben DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS S&P 500: ERTRÄGE VOR EINER REZESSION Das aktuelle Umfeld für die globalen Aktienmärkte ist unter Erträge in % Zeitraum vor Rezession konjunkturzyklischen Aspekten – für manche sicherlich 13-24 7-12 1-6 überraschend – positiv, sofern eine Rezession die Märkte (annual., vor Rezessionseintritt) M onate M onate M onate nicht schon in 2019 heimsucht Durchschnittsertrag 14,2 8,0 -7,8 Der Schlüssel zu dieser Einschätzung liegt im US- JUL 1953 - MAI 1954 21,9 17,8 -13,8 Aktienmarkt, der nach Marktkapitalisierung gerechnet über AUG 1957 - APR 1958 15,8 -17,0 13,9 APR 1960 - FEB1961 31,3 6,6 -2,2 50% des globalen Aktienmarktes ausmacht DEZ 1969 - NOV 1970 13,4 -11,0 -20,7 NOV 1973 - MAR 1975 16,9 -11,3 -2,7 Beobachtung #1: Echte Aktien-Baissen sind in aller Regel JAN 1980 - JUL 1980 0,5 6,8 4,0 nur in ökonomischen Rezessionsphasen zu sehen JUL 1981 - NOV 1982* … 32,2 -11,2 JUL 1990 - MAR 1991 14,3 22,2 1,6 Beobachtung #2: spätzyklische Phasen sind oftmals genau MAR 2001 - NOV 2001 8,9 20,0 -40,6 jene Phasen, die mit zu den ertragreichsten für DEZ 2007 - JUN 2009 11,6 13,6 -6,3 Aktieninvestoren gehören, denn viele haben sich in den * keine Berechnung für 13-24 Monate Quelle: BCA Research Inc., Global Investment Strategy, Dez. 2018 „mageren“ Ertragsphasen zuvor bereits aus dem Markt verabschiedet Seit 1980 konnte der US-Aktienmarkt im vorletzten Halbjahr vor Eintritt einer Rezession (Spalte 7-12 Monate) deutlich zweistellig zulegen Unterstellt unsere Annahme stimmt, dass 2019 rezessionsfrei wird, spricht das für sich genommen für gute Ertragsmöglichkeiten Kapitalmarktausblick 2019 12
Einige Investmentthemen auf den Aktienmärkten DIVERSIFIZIERTE MISCHUNG Strukturelles Wachstum Digitalisierung Bei geringerem Wirtschaftswachstum sind Digital Health: Zusammenspiel von IT-, Unternehmen zu bevorzugen, die über- MedTech- und Pharmaunternehmen. durchschnittliches Umsatzwachstum er- Smart Home: Steuerung des Hauses über Zielen (durch Innovation, Marktanteilsgewinne, Stimme/Mobiltelefon. Smart City: Prozess- Demografie). Beispiele: Amazon, CVS, L‘Oréal, Optimierung (Verkehr, Ver- und Entsorgung). Visa/Mastercard. Werte: Alphabet, Phillips, Siemens. Mega-Large-Caps Konsum in Schwellenländern Einige Tech-Unternehmen (Amazon, Apple) Aufstrebende Mittelschichten mit April Investment- haben eine billionenschwere Einkommenszuwächsen sollten den Marktkapitalisierung erreichen können. Binnenkonsum antreiben. Profiteure sollten themen Andere könnten hinzukommen wie Microsoft internationale Markenunternehmen sein wie 2018 oder Alphabet – auch Asien holt auf Kering, L‘Oréal, PingAn (Versicherung). (Alibaba, Tencent). Akquisitionen Geringer werdende organische Wachstums- QARP - Quality at reasonable price impulse und noch günstige Finanzierungs- Fokus auf Qualitätswerte richten mit hoher Eigenkapital-Rendite, starker bedingungen sollten M&A-Aktivitäten Marktposition, solider Bilanz, beflügeln – vielleicht in den Sektoren nachhaltigem Wachstum. Banken, Quelle: H&A Konsum, Technologie. Kapitalmarktausblick 2019 13
Zinsentwicklung unter Kontrolle der Notenbanken ZINSWENDE? EHER NICHT! ZARTE RENDITEKONVERGENZ Echte Zinswende für AAA-Renditen staatlicher Schuldner (Bundesanleihen, US-Treasuries) wird 2019 aus verschiedenen Gründen ausbleiben US-Treasuries: wenig Renditeauftriebspotential, Renditen steigen seit 1 ½ Jahren, Fed nähert sich dem Ende des Zinszyklus, Obergrenze für 10j. Anleihen ~ 3 ½ % Assetklasseneffekt: Dividendenrenditen und mittelfristige Ertragserwartungen von Aktien übersteigen das Niveau sicherer Langfristrenditen Bundesanleihen: Entkopplung von klassischen „Fundamentals“ (Nominalzins ~ nominale Wachstumsrate) hält an, danach würde ein längerfristiger, kreditrisikofreier Nominalzins jenseits der 3% liegen – Bundesanleihen von Knappheitspreisen geprägt (knapper werdendes Angebot bei hoher Nachfrage1) Strukturelle Faktoren, die zu späteren Zeitpunkten eine Niveauverschiebung der Renditen nach oben bewirken können, sind: kompletter Exit der Notenbanken von unkonventionellen Politikinstrumenten, Entspar-Phase der Baby Boomer-Generation (Anti-“Savings Glut“-Hypothese), Produktivitäts-/Wachstumsschub mit erhöhtem Kapitalbedarf 1: Nettoemissionsvolumen 2019 (Kapitalmarkt) 156 Mrd. Euro, EZB-Reinvestitionsvolumen 53 Mrd. Kapitalmarktausblick 2019 14
Credit: still the place to be? HOHE VERSCHULDUNG, GERINGE QUALITÄT WENIG SPREAD-PUFFER Verschuldung des nicht-finanziellen Sektors ist in den letzten Jahren angestiegen, einige Super Large Caps (Apple, Amazon & Co.) horten aber enorme liquide Mitteln Zugleich ist die Kreditqualität im Corporate Bond-Segment deutlich schlechter geworden – in Investment Grade- Indizes ist der Anteil der BBB-Segments deutlich gestiegen Kennzahlen wie „interest coverage ratio“ (Verhältnis von Gewinn zu Schuldendienst) könnten bei einem schärferen Konjunkturabschwung sich verschlechtern. Abzuwarten ist, wie stark kredit- (Senkung der Verschuldung) oder aktionärs- freundliche Maßnahmen (Aktienrückkäufe) ergriffen werden Das Risk Reward-Profil ist im Investment Grade-Segment – und hier insbesondere im Euroraum – daher nicht sonderlich attraktiv, zumal die Emissionstätigkeit rege bleiben dürfte und die EZB als potenter Nachfrager sich zurückzieht, gerade bei Angebotsspitzen kann es daher zu Spreadausweitungen kommen Besser erscheint das Risk Reward-Profil im High Yield Segment, oder bei Emerging Market Bonds (hard currency, aber auch local currency). In der Portfoliokonstruktion könnte ein Credit-Untergewicht einen Hedge gegen ein Aktien-Übergewicht bilden Kapitalmarktausblick 2019 15
Exkurs: Emerging Markets beginnen attraktiv zu werden KORREKTUR SCHEINT BEENDET EMBI-RENDITEN ATTRAKTIV JPM EMBI+: JP Morgan Emerging Markets Bond Index Plus Kapitalmarktausblick 2019 16
Noch hat der Dollar etwas Potential HERAUFZIEHENDE EUR/USD-PATTSITUATION GEWALTIGER ZINSVORTEIL Enormer Zinsvorteil spricht weiterhin für Aufwertungs- potential gegenüber dem Euro und anderen europäischen Währungen und solchen von Emerging Markets Allerdings wird der Zinsvorteil kaum noch größer werden können, da er eine direkte Funktion der amerikanischen Zinspolitik ist und die Fed in 2019 höchstens zwei Mal Zinsanhebungen vornehmen wird und nicht wie bis kurzem von vielen vermutet bis zu vier Mal Bei effizienten und dies antizipierenden Währungsmärkten würde dies für sich genommen den Dollar schwächen – allerdings: ob die EZB im Spätsommer den ersten Zinsschritt wagt, ist inzwischen fraglich. Insofern liegt eine Patt- Situation zwischen EUR/USD vor, die in 2019 für geraume Zeit anhalten kann Erst wenn sich an dieser Patt-Situation Änderungen zugunsten einer Währung ergeben, dürften größere Bewegungen in das Euro-Dollar-Austauschverhältnis kommen Erwartung: EUR/USD zwischen 1,10 und 1,20; darunter im Falle von Krisen oder restriktiver Fed, darüber bei sehr taubenhafter Fed Kapitalmarktausblick 2019 17
„Value“ bei Währungen? SKANDINAVIEN, JAPAN & STERLING GBP FAST SPIEGELBILDLICH ZU JPY Währungen sind generell Risiko- und Ertragskomponente, für international anlegende Investoren Chance und Herausforderung zugleich – drei Währungen scheinen uns ertragreich zu sein JPY ist eine der billigsten Währungen weltweit: in realer effektiver Rechnung liegt der Yen auf einem so tiefen Niveau wie zuletzt in den 80er Jahren. JPY-negativ: (noch!) expansive Notenbankpolitik; JPY-positiv: Leistungs- bilanzüberschuss, Suche nach „sicheren Häfen“ GBP ist direktional zum Ausgang des Brexit. Nur in Hard Brexit-Szenarien ist eine weitere Abschwächung des Pfunds zu erwarten, in allen anderen Fällen dürfte dieses Risikoprämie aus dem Wechselkurs verschwinden Skandinavische Währungen: Ölpreisstabilisierung NOK- positiv, Zinspolitik der Riksbank positiv für SEK – beide Währungen auf tiefen, günstigen Niveaus EM-Währungen: Türkei- und Argentinien-Krise in 2018 belasteten EM-Assets im Allgemeinen. Auslaufen von Fed- Zinsmaßnahmen sowie politische und wirtschaftliche Stabilisierung sind gute Voraussetzungen für Währungs- aufwertungen Kapitalmarktausblick 2019 18
Gold könnte 2019 zu glänzen beginnen ZINS UND KRISEN FALLENDER ZINS GUT FÜR GOLD Gold wurde seiner oft zugeschriebenen Funktion als Schutz vor Krisen in 2018 nicht gerecht Dass Gold seine Hedge-Funktion nicht erfüllen konnte, lag im Wesentlichen an der Realzinsentwicklung, denn der US-Realzins im längerfristigen Bereich stieg bis auf fast 1% Trotz der beschriebenen Störfaktoren war die negative Korrelation zwischen Zins und Gold zu ausgeprägt – 2019 könnte sich das Bild allerdings zugunsten von Gold ändern Zum einen dürfte im Verlauf des Jahres (spätestens zur Mitte) der Hochpunkt der US-Realzinsen überschritten sein (Stichwort: Zinspause der Fed) Zum anderen dürften die Störfaktoren und damit die Suche nach Absicherungsinstrumenten gegen Krisen zunächst anhalten – selbst wenn alle heute bekannten Krisenfaktoren verschwinden, bleibt Gold auf den aktuellen Preisniveaus eine Versicherung mit günstiger Prämie (Preiswiderstände bei ca. 1.200 USD und 1.100 USD/Unze) Erwartung: Preisspanne von 1.200 bis 1.400 USD/Unze Kapitalmarktausblick 2019 19
Brexit: Zeit wird knapp EMPFINDLICHE BREXIT-EFFEKTE ÖKONOMISCHE EFFEKTE Großbritannien und die EU haben sich bislang zwar über Abweichungen des BIP bzw. BIP/Kopf im Falle eines große Teile eines Austrittsabkommens verständigt – es Brexit von einem No Brexit-Szenario (in %-Punkten) enthält die Vereinbarung einer Übergangsperiode, die vom 30. März 2019 bis 31. Dezember 2020 dauern soll Mittelwert Vandenbussche (2017) In dieser Zeit gelten die EU-Regulierungen auch für UK-Government (2018) Großbritannien – die Übergangsperiode gilt jedoch nur dann, Rojas-Romagosa (2016) wenn das gesamte Austrittsabkommen verabschiedet ist und Pisani (2018) es eine Übereinkunft über die künftigen Beziehungen gibt Oberhofer/Pfaffermayer (2018) (ein Folgeabkommen nach der Übergangsperiode) Felbermayer (2017) Die Gefahr eines ungeregelten Brexit ist nach wie vor nicht Dhingra (2017) gebannt, obwohl Schätzungen zu den ökonomischen -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 Effekten für Großbritannien äußerst negativ sind, deutlich abgemildert fallen die Effekte für den Rest der EU sowie für Pessimistisches Szenario Optimistisches Szenario Deutschland aus (zumeist wird von Wachstumseinbußen von wenigen Zehntel-Prozentpunkten ausgegangen) Hinweise: Dargestellt sind die geschätzten Abweichungen des BIP bzw. BIP pro Kopf im Falle eines Um Zeit zu gewinnen, böte sich an, den Abschluss des ungeregelten Brexit von einem Basisszenario ohne Brexit. Die Spannbreite zwischen optimistischem und pessimistischem Szenario ergibt sich aus den jeweils getroffenen Annahmen Austrittsabkommens inkl. Übergangsperiode von einer zu den künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Großbritannien und den verbleibenden EU- Einigung über die zukünftige Zusammenarbeit zu trennen Staaten. Genannt sind Untersuchungen verschiedener Autoren und das Jahr der Veröffentlichung, zu den Literaturquellen siehe Jahresgutachten 2018/19 des Sachverständigenrates. (man hätte Zeit bis Dez. 2020 gewonnen). Auch könnte die EU nach Art. 50 EUV die Frist für die Austrittsver- Quelle: Sachverständigenrat handlungen verlängern, um die künftigen Beziehungen zu regeln (Stichworte: „Chequers Plan“, Super Canada- Freihandelsabkommen) Kapitalmarktausblick 2019 20
Brexit-Entscheidungsbaum: viele Möglichkeiten – nur ein Ausgang Abstimmung über Austrittsvereinbarung (AV) Änderung der keine Mehrheit AV Mehrheit erneute Partnerschaft gemäß Abstimmung Abkommen nach Übergangsfrist Erneutes Ja Nein Verbleib in Brexit ohne Brexit- Neuwahlen der EU Referendum Abkommen Künftige Verlängerung Partnerschaft der Backstop UK/EU Übergangsfrist Quelle: J.P. Morgan, eigene Darstellung Kapitalmarktausblick 2019 21
Disclaimer Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Angaben wurden von uns sorgfältig recherchiert; dabei haben wir zum Teil auf Informationen Dritter zurückgegriffen. Dennoch können wir für ihre Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität keine Gewähr übernehmen. Einzelne Angaben können sich insbesondere durch Zeitablauf oder infolge von gesetzlichen Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Sofern Aussagen über Renditen, Kursgewinne oder sonstige Vermögenszuwächse getätigt werden, stellen diese lediglich Prognosen dar, für deren Eintritt wir keine Haftung übernehmen. Erfahrungswerte der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Entwicklungen. Vermögenswerte können sowohl steigen als auch fallen. Soweit steuerliche oder rechtliche Belange berührt werden, sollten diese vom Adressaten mit seinem Steuerberater bzw. Rechtsanwalt erörtert werden. Kapitalmarktausblick 2019 22
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