KONZEPT DER ERGOTHERAPIE 2011
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Inhaltsverzeichnis 1. Ergotherapie allgemein / im Arbeitsfeld der Geriatrie 1.1. Berufsbild der Ergotherapie 1.2. Definition der Ergotherapie 1.3. Grundsätzliche Zielsetzung der Ergotherapie in der Geriatrie 1.4. Leitsätze der Ergotherapie 1.5. Methoden der Ergotherapie 1.6. Sozialformen in der Ergotherapie 2. Ergotherapie im Seniorenwohnpark Jesteburg 2.1. Klientel 2.2. Strukturelle Gegebenheiten 2.2.1. Räumliche Ausstattung 2.2.2. Personelle Ausstattung 2.3. Mittel und Medien in der Ergotherapie 2.4. Therapieplanung 2.4.1. Orientierungsphase 2.4.2. Befundungs- und Planungsphase 2.4.3. Evaluationsphase 2.5. Innerbetriebliche Kommunikation / Interdisziplinäre Zusammenarbeit 3. Angebote der Tagesstruktur 3.1. Exemplarischer Wochenplan der Tagesstruktur 3.2. Darstellung der Gruppenangebote 3.3. Darstellung der Einzeltherapie 4. Konzept der Dementenbetreuung 4.1. Allgemeine Handlungsgrundsätze 2.2. Ansatz der Therapie 4.2.1. Einbindung der Therapie Stationsalltag 4.2.2 ergoth. Mittel und Methoden 4.3. Angehörigenarbeit 5. Betreuungskonzept für zusätzliche Betreuungskräfte nach § 87 b Abs. 3 SGB XI 5.1. Grundsätzliches 5.2. Ziele 5.3. persönliche Eignung der Betreuungsassistenten 5.4. Schulungen 5.5. Qualifikationen 5.6. Integration 5.7. Aufgabenbereiche 5.8. Ergänzende Aufgaben und Konzepte in der stationären Dementenbetreuung 6. Dokumentation
1. Ergotherapie allgemein / im Arbeitsfeld der Geriatrie 1.1. Berufsbild der Ergotherapie Die Ergotherapie zählt zu den nichtärztlichen Heilberufen im deutschen Gesundheitswesen. Es handelt sich dabei um einen Gesundheitsfachberuf, der als dreijährige, breit gefächerte Schulausbildung mit hohem Praxisanteil gelehrt wird. Das Berufsbild der Ergotherapie ist zu Beginn des 20.Jahrhunderts in den USA entstanden. Seit 1993 gilt die Berufsbezeichnung „Ergotherapeut/in“. Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit eines Studienganges mit dem Abschluss „Dipl. Ergotherapeut (FH)“. In Vorbereitung sind Bachelor- bzw. Masterstudiengänge. 1.2. Definition der Ergotherapie Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen. (DVE 08/2007) 1.3. Grundsätzliche Zielsetzung der Ergotherapie in der Geriatrie Die Ziele in der Ergotherapie sind immer handlungs- und altersorientiert und beruhen grundsätzlich auf dem Wohl und der Zufriedenheit des alten Menschen. Die Ziele werden immer anhand der Lebensumstände und der individuellen Bedürfnisse sowie der geäußerten Wünsche des Bewohners festgelegt. Erst danach wird die Therapie fachgerecht geplant und durchgeführt. Das oberste Ziel, welches wir im Seniorenwohnpark verfolgen, und somit unser Tun und Handeln lenkt, ist: - Die Förderung der kognitiven, physischen und sozialen Fähigkeiten um eine vollständige Teilnahme am Lebensprozess zu gewährleisten Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Grobzielen, die ebenso ihre Anwendung finden: - Fördern und Erhalten vorhandener Fähigkeiten und Fertigkeiten - Schaffen von Voraussetzungen für eine günstige physische, psychische und soziale Entwicklung des alten Menschen (z.B. Hobbyfindung, Freizeitgestaltung und Wohnraumanpassung) - Erhalt weitgehender Selbstständigkeit in einem selbstbestimmten Alltag - Allgemeine Mobilisation und Erhalt der Selbständigkeit - Förderung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen - Stabilisation und Förderung von Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit, Konzentration und Orientierung
- Schaffung von sozialen Kontaktmöglichkeiten - Förderung des Gemeinschaftsgefühls - Anbieten von geistiger Anregung und Lebensnormalität Individuelle Betreuung, um den Bewohner in allen Schweregraden seiner Erkrankung gerecht zu werden - Anbieten von tagesstrukturierender Therapie und Beschäftigung zur Stabilisierung und Förderung noch vorhandener Fähigkeiten, Fertigkeiten und Handlungskompetenzen Die Umsetzung der oben genannten Ziele erfolgt in Gruppen- und Einzeltherapien. Die Art der Umsetzung hängt von den individuellen Bedürfnissen des Bewohners ab und berücksichtigt sowohl biographische Aspekte als auch Ressourcen und Defizite. 1.4. Leitsätze der Ergotherapie Der Wirkfaktor der Ergotherapie ist die Behandlung durch das Handeln des eingeschränkten Menschen selbst. Dabei wird das Tätigsein und Handeln als menschliches Grundbedürfnis und als Voraussetzung für Wohlbefinden gesehen. Die erfolgreiche Bewältigung von Aufgaben ermöglicht das Erleben persönlicher Effektivität und Wirksamkeit und somit ein positives Selbstbild. Das zentrale Anliegen der Ergotherapie ist es, Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind, in der Bewältigung seines Lebensalltags zu unterstützen. Selbstbestimmtes Handeln in beschütztem Rahmen fördert das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten. Eigene Ressourcen werden unter Einbeziehung und Stärkung der vorhandenen Fähigkeiten zur Krankheitsbewältigung mobilisiert. Es gilt: Sowenig Hilfe wie möglich, soviel Hilfe wie nötig! 1.5.Methoden der Ergotherapie Im Wesentlichen sind drei Methoden von Bedeutung: kompetenzzentrierte Methode (ergebnisorientiert) Einsatz ausgewählter handwerklicher Techniken Übungen aus dem lebenspraktischen und dem Freizeitbereich Unterstützung und Erhalt von vorhandenen Fähigkeiten Training verloren geglaubter Fähigkeiten ausdruckszentrierte Methode (gestaltungsorientiert) Verwendung von Therapiemitteln in kreativ-gestalterischer Form als Ausdrucksmittel Mittel zur Selbstdarstellung Kommunikationsmittel interaktionelle Methode (prozessorientiert) Gestaltung des gruppendynamischen Prozesses
die Auseinandersetzung und das Miteinander in der Gruppe das Einnehmen von Rollen bzw. Positionen in der Gruppe Die strikte Trennung der verschiedenen Methoden in der praktischen Arbeit ist dabei oftmals schwierig und auch gar nicht erwünscht. So werden mit einer ergotherapeutischen Behandlung häufig mehrere Methoden verknüpft. 1.6. Sozialformen in der Ergotherapie 1. Einzeltherapie Bewohner und Therapeut befinden sich in einer geschützten Einzelsituation Diese Sozialform eignet sich vor allem für Bewohner mit: - Akut psychotischer Erkrankung - Schweren Kontaktstörungen und Hemmungen - Starken kognitiven Schwierigkeiten (Ablenkbarkeit, Konzentrationsschwäche) - Großer Unselbstständigkeit, Ängsten und Unsicherheit oder - Starken Antriebsstörungen bzw. Erregung oder Antriebsminderung bzw. Teilnahmslosigkeit Dieses Setting ermöglicht den Therapeuten dem Bewohner ein hohes Maß an Zuwendung, Kontakt und Unterstützung zukommen zu lassen 2. Einzelarbeit in der Gruppe Bei der Einzelarbeit halten sich mehrere Bewohner im Therapieraum auf, arbeiten jedoch an einem eigenen Werkstück bzw. Aufgabe Diese Sozialform ermöglicht dem Bewohner mit anderen in Kontakt zu treten, sich gegenseitig zu helfen und sich mit anderen zu vergleichen (Interaktion und Kommunikation), aber auch für sich alleine zu arbeiten und sich zurückzuziehen Die individuelle Zuwendung ist nicht so intensiv wie bei der Einzeltherapie, aber die Einzelarbeit fordert ein hohes Maß an Selbstständigkeit, ermöglicht aber wiederum einen größeren Handlungsspielraum für den Bewohner Die Gruppe sollte nicht mehr als 12 Bewohner umfassen 3. Gruppentherapie Innerhalb der Gruppe gibt es immer einen gemeinsamen Arbeitsauftrag und ein gemeinsames Ziel, das alle Bewohner gemeinsam erfüllen müssen Eine Gruppenarbeit erfordert immer Interaktion und Kommunikation der Bewohner untereinander und fördert soziale Handlungskompetenzen
2. Ergotherapie im Seniorenwohnpark 2.1. Klientel Im Seniorenwohnpark leben Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und biographischen Hintergrund. Es gibt Bewohner ohne Pflegestufe, die die Annehmlichkeiten des Hauses aus Eigeninitiative heraus genießen und sich durch das stets anwesende Pflegepersonal sicher und aufgehoben fühlen und ihren Tagesrhythmus noch selber planen. Aber es gibt auch Bewohner die aufgrund ihrer körperlichen und/ oder kognitiven Defizite ein Leben im Eigenheim nicht mehr autark führen können und notgedrungen im Heim einen Platz finden. Meist liegen altersbedingte Mehrfacherkrankungen vor. Die Umstände des Einzugs sind sehr unterschiedlich und müssen empathisch und mit viel Einfühlungsvermögen behandelt und erforscht werden. Die dementiell veränderten Menschen leben in unserer Einrichtung in einem teilsegregativen Wohnkonzept, das bedeutet, dass die Betroffenen in einem gesonderten Bereich zusammen leben. Trotz dieser Gliederung ist es uns sehr wichtig, dass die dementen Menschen regelmäßig Kontakt zu orientierten Bewohnern und Menschen aus dem Umfeld der Einrichtung haben. 2.2. Strukturelle Gegebenheiten 2.2.1. räumliche Ausstattung Für die Beschäftigungstherapie stehen uns verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung. In Haus B, wo gezielte Beschäftigung und Therapie für dementiell erkrankte Bewohner angeboten wird, gibt es einen Speise-/ Aufenthaltsraum. In diesem Raum finden alle Mahlzeiten, aber auch die Gruppentherapie statt. An getrennten Tischen besteht die Möglichkeit kleine Grüppchen zu bilden und gezielt auf das Befinden der Bewohner einzugehen und individuelle Angebote zu gestalten. Generell sollte auf eine ruhige, helle (mind. 500Lux), freundliche und reizarme Umgebung geachtet werden. Der Aufenthaltsraum soll für den Bewohner attraktiv und einladend gestaltet sein. Dies beinhaltet auch das liebevolle Dekorieren der Tische, wobei gezielt auf jahreszeitliche Gegebenheiten eingegangen werden sollte um die zeitliche Orientierung zu fördern. Außerdem sollte dem Bewohner immer die Möglichkeit zur selbstständigen Beschäftigung geboten werden, sei es das lediglich eine taktile Stimulation mittels eines Igelballs erfolgt. Störquellen von außen sollten möglichst unterbunden oder auf ein Minimum reduziert werden. Des Weiteren gibt es einen kleinen Aufenthaltsraum auf der ersten Etage, wo Bewohner sich mit ihren Angehörigen zurückziehen können, aber auch Fernsehen geschaut werden kann. Bei schönem Wetter kann die am Speisesaal angrenzende Terrasse und der Kräutergarten benutzt werden. Durch die geschlossene Begrenzung des Gartens besteht keine Gefahr des Weglaufens. Der Weg zum Kräutergarten ist so angelegt, dass es weder Anfang noch Ende gibt und der Laufdrang unruhiger Bewohner befriedigt werden kann. Für die Beschäftigung außerhalb Haus B stehen uns weitere Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Cafeteria befindet sich direkt neben dem Speisesaal und lädt zum gemütlichen rätseln, raten und bewegen ein. Dieser Raum kann aufgrund seiner Größe und der guten
Lichtverhältnisse optimal zur Beschäftigungstherapie genutzt werden. Auch ein großer Fernseher bietet die Möglichkeit für Videonachmittage oder Vorträge. Die angrenzende Terrasse bietet bei schönen Wetter ausreichend Platz zum gemütlichen verweilen. Des Weiteren befindet sich im Untergeschoss des Hauses der eigentliche Ergotherapieraum. Dieser Raum wurde gezielt als gemütlicher Wohnraum gestaltet und mit persönlichen Einrichtungsgegenständen von Bewohnern ausgestattet. Der Ergotherapieraum wird für kleinere Gruppen verwendet und bietet genügend Platz um sie zu beschäftigen oder auszuruhen. 2.2.2. Personelle Ausstattung Im Bereich der Ergotherapie arbeiten derzeit zwei staatlich anerkannte Ergotherapeutinnen und eine umgeschulte Altentherapeutin, die täglich das Beschäftigungsangebot und die Therapie fachgerecht leiten und durchführen. Einmal Wöchentlich wird die Ergotherapie durch eine Gruppenleiterin für Seniorengymnastik unterstützt. 2.3. Mittel und Medien Die Behandlung der Patienten erfolgt durch verschiedene Materialien und Medien, die je nach Diagnose, individuell für jeden Bewohner zusammengestellt werden. So wird die bestmöglichste und effektivste Möglichkeit zur Behandlung des Bewohners erreicht. Materialien zum Training des alltäglichen Lebens: z. B. Hilfsmittel, Adaptionen zur Körperpflege, Adaptionen für Essgeschirr, etc. Hirnleistungstrainingsmaterial: z. B. Kognitive Spiele, Übungsvorlagen zur geistigen Aktivierung, 10- Minuten- Aktivierungskisten, etc. Psychomotorisches Übungsmaterial: z. B. Bälle, Ringe, Klammern, etc. Funktionelles Spielmaterial: z. B. Steck- und Schraubspiele, Puzzle, etc. Materialien für verschiedene Wahrnehmungsbereiche: z. B. Geräuschmemory, Bürsten, Erbsen, Linsen, Rasierschaum, etc. Werkzeuge und Materialien: z. B. für Papier- und Papparbeiten, grafisches Arbeiten, Handarbeiten, textile Techniken, Flecht- und Webarbeiten, Holzarbeiten, etc. Der Ergotherapeut bedient sich einer Vielzahl Mittel und Medien, die jetzt im Detail nicht erwähnt werden können, aber der Fantasie und Kreativität des Therapeuten zugrunde liegen. Denn generell werden Mittel und Medien im Umgang mit älteren Menschen unter dem Aspekt ausgewählt, dass sie an vertraute Handlungen erinnern und stets handlungsorientiert eingesetzt werden, um einen Transfer in den Alltag zu gewährleisten des „alten Menschen“ zu ermöglichen bzw. Erinnerungen an Vertrautes zu wecken.
2.4 Therapieplanung Jedem Bewohner im Seniorenwohnpark steht es frei, ob er die Beschäftigungstherapie in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Hierbei führen wir Eingangs intensive Gespräche mit dem Bewohner und dessen Angehörigen und informieren über Indikation und Kontraindikation der einzelnen Beschäftigungsmaßnahmen. Entsprechend der kognitiven und physischen Konstitution wird dem Bewohner die passende Gruppe zugewiesen. Hierbei legen wir sehr viel wert darauf, dass die Gruppenzusammensetzung möglichst homogen ist. D.h. das Leistungsniveau sollte sich auf einer Ebene befinden, um mögliche Über- bzw. Unterforderung zu vermeiden! Bei neuen Bewohnern mit einer bereits diagnostizierten Demenz wird ein eigens dafür angelegter ergotherapeutischer Befunderhebungsbogen ausgefüllt. Dieser Bogen gibt Aufschluss über individuelle Ressourcen und Defizite und enthält konkrete Zielformulierungen, die maßgebend für das therapeutische Angebot sind. Diese Erkenntnisse werden schriftlich in der Akte des Bewohners festgehalten und mit dem Pflegepersonal besprochen, damit der Bewohner erfolgreich in den Therapiealltag integriert werden kann. 2.4.1 Orientierungsphase In den ersten 7 Wochen seiner Eingewöhnung wird der Bewohner durch die Mitarbeiterinnen der Ergotherapie intensiv begleitet. Die „Checkliste zur Eingewöhnung neuer Bewohner im Rahmen der Ergotherapie“ dient hierbei als Leitfaden und muss nach den 7 Wochen vollständig ausgefüllt sein. Der Bewohner erhält in allen Lebensbereichen praktische und einfühlsame Unterstützung und wird mit viel Feingefühl und unter Berücksichtigung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse in den Therapiealltag integriert. Checkliste siehe Anhang 2.4.2 Befundungs- und Planungsphase Wie bereits Eingangs beschrieben wird bei jedem Bewohner mit bereits diagnostizierter Demenz und vermehrten Betreuungsbedarf der „ergotherapeutische Dokumentationsbogen bei dementiellen Erkrankungen“ ausgefüllt. Zuvor werden „im geriatrischen Demenz- Assessment Bogen“ der Mini- Mental- Status Test (verdeutlicht Ausprägung der kognitiven Einschränkung), die Cohen- Mansfield- Skala (erfasst Ausprägung der Verhaltensauffälligkeiten) und ein Individuelles Profil für Wohlbefinden bei Demenz sowie der ergotherapeutische Befund erhoben. Anhand dieser vielseitigen Kriterien und Komponenten, die unmittelbar in Verbindung miteinander stehen, da sie Interaktion, Kommunikation und Partizipation und Mobilität nachhaltig beeinflussen, führen zu der konkreten Zielformulierung und Maßnahmenplanung. Defizite, Ziele und Maßnahmen werden daraufhin kurz und knapp (ausführlicher im ergotherapeutischen Befund) auf der Rückseite des Dokumentationsbogens (speziell für dementiell Erkrankte) formuliert.
Therapieplanung/ Erstellen des Dokumentations- bogen Ergotherapeutischer Geriatrisches Checkliste- Befund bei Demenz- Assessment Einzelgespräche mit dementiellen Bewohner bzw. Erkrankungen Angehörigen 2.4.3. Evaluationsphase Der ergotherapeutische Befund, die geriatrischen Assessments und die daraus resultierende Maßnahmen- und Therapieplanung werden aller 4 Monate bzw. nach jeden Krankenhausaufenthalt evaluiert. Der Evaluationsbogen befindet sich im Anhang des Befunderhebungsbogens. Veränderungen werden außerdem schriftlich im Dokumentationsbogen festgehalten. Ergotherapeutischer Geriatrisches Demenz- Befunderhebungs-bogen Assessment Evaluation aller 4 Monate oder nach Krankenhausaufenthalt Dokumentations-bogen
2.5 Innerbetriebliche Kommunikation / Interdisziplinäre Zusammenarbeit Der Bewohner steht generell im Mittelpunkt unser aller Bemühungen. Daher stehen wir in der Pflicht, unser professionelles Handel im Sinne einer optimalen Bewohnerversorgung aufeinander abzustimmen. Dies erfordert ein reibungsloses Miteinander aller Abteilungen und einen regelmäßigen Austausch untereinander. Ergotherapie- Pflege Die Ergotherapie arbeitet eng mit der Pflegeabteilung zusammen. Bei häuserbezogenen Dienstbesprechungen bzw. Fallgesprächen können Beobachtungen bzw. generelle Fragen oder Veränderungen besprochen und Maßnahmen geplant werden. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise wird ermöglicht, denn der Mensch wird nach heutigem Verständnis als ein bio- psycho- soziales- Modell verstanden. Die Pflege ist außerdem stets bemüht, den Transfer der Bewohner zu ermöglichen bzw. Bewohner zur Beschäftigung zu motivieren und ggf. zu aktivieren. Ergotherapie- Hauswirtschaft Die Ergotherapie nutzt Aufgaben der Hauswirtschaft für eigene therapeutische Zwecke und bedient sich deren Repertoire. In Absprache werden z.B. die Kleiderschutze zusammengelegt oder Staub gewischt (im eigenen Appartement). Hierbei wird der Bewohner an Alltagsnahe Handlungen herangeführt, die Erinnerungen wecken und dem Bewohner das Gefühl vermitteln sollen, dass er noch gebraucht wird. Die Hauswirtschaft kümmert sich um den Abtransport der Küchenwagen mit dem schmutzigen Geschirr, damit der Therapeut den geschützten Bereich nicht unbeaufsichtigt lassen muss. Ergotherapie- Küche Der Ergotherapeut übernimmt die Planung und Organisation jahreszeitlicher Feste im Heimalltrag. Hierbei findet immer eine Absprache mit der Küchenleitung statt, da zur Jahreszeit passende Snacks und Getränke angeboten werden. Des Weiteren richtet die Küche die leibliche Versorgung des Frühschoppens aus. Regelmäßig wird erfasst, inwiefern sich Essgewohnheiten im teilsegregativen Bereich verändert haben und wo eine mögliche Adaption stattfinden muss (z.B. Bewohner kann feste Nahrung nicht richtig kauen und verschluckt sich Info an die Küche: bitte pürierte Nahrung) Ergotherapie- externe Therapeuten Die Mitarbeiter der Ergotherapie sind mitunter sehr gut über mögliche Gewohnheiten, Bedürfnisse und tageszeitliche Schwankungen informiert und können den externen Therapeuten ggf. Input geben, falls dieser seine therapeutische Zielsetzung neu definieren will.
3. Angebote der Tagesstruktur 3.1. Exemplarischer Wochenplan der Tagesstruktur Es findet täglich Beschäftigung im teilsegregativen Bereich und in Haus A statt. Da die Gruppen möglichst homogen sein sollen, werden Bewohner mit starker kognitiver Einschränkung vorwiegend in der Beschäftigung im teilsegregativen Bereich betreut, da dort individuell auf deren Bedürfnisse eingegangen werden kann. Gruppenaktivitäten in Haus A ZEIT MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG 10.00- 11.00 Gymnastik Gedächtnistraining Rhythmusgruppe Kreatives Gymnastik Uhr Gestalten 15.30- 16.15 Spielen Feinmotorik-/ Kegeln Singen Videonachmittag Uhr Wahrnehmungs- übungen Gruppenaktivitäten im teilsegregativen Bereich/ Haus B Betreute Frühstücksgruppe Haus B ab 8.00 Uhr Haus B (Gemeinschaftsraum) ZEIT MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG 10.00- Kreatives Bewegungsrunde Hauswirtschafts- Wahrnehmungsrunde Bewegungsrunde 11.00 Uhr Gestalten runde (Basale Stimulation) 15.30- Denksport/ Spielen Kegeln Singen Rhythmusgruppe 16.15 Uhr Erinnerungspflege SAMSTAG: 10.00 Uhr - 11.00 Uhr Gesprächsrunde mit thematischen Schwerpunkt 15.30 Uhr - 16.15 Uhr Quiz SONNTAG: 10.00 Uhr - 11.00 Uhr Frühschoppen/ Beschäftigung nach Wunsch 15.30 Uhr - 16.15 Uhr Bingo Alle Bewohnerinnen und Bewohner, die aufgrund ihres Krankheitsbildes oder willentlich, da sie kein Interesse haben, nicht in die Beschäftigung integriert werden können, werden je nach Bedarf und therapeutischer Zielsetzung in der Einzeltherapie betreut. Donnerstag Freitag Zeit Montag Dienstag Mittwoch Einzeltherapie Einzeltherapie Einzeltherapie Einzeltherapie Einzeltherapie 13.45- 14.30
3.2. Darstellung der Gruppenangebote Die Beschäftigungs- bzw. Gruppenangebote im Einzelnen sind: Eine betreute Frühstücksgruppe Gymnastik (ganzheitliches Bewegungstraining/ Sitzgymnastik/ Stuhltanz) Kreatives Gestalten Gedächtnistraining/ Gesprächsrunden mit thematischen Schwerpunkt Feinmotorik- und Wahrnehmungsübungen Kegeln Spiel (Gedächtnis- und Gesellschaftsspiele) Singen Videonachmittag Quiz- und Rätselrunden Frühschoppen und Bingo Vorlesen Backen/ Hauswirtschaftsstunde Rhythmusgruppe/ Sitztanz Lesekreis Außerdem: einmal im Monat findet eine Geburtstagsfeier des Monats statt bei Bedarf Ausflüge in nähere Umgebung Hausfeste im Jahreskreis, z. B. Sommerfest, Oktoberfest, Weihnachtsfeier, Fasching Pastorenrunde Mit den vielen verschieden Gruppenangeboten soll unter Berücksichtigung von Körper, Geist und Befindlichkeit der im Haus lebenden Bewohner/ Zeitgästen aktivierend eingegangen werden. Der Heimalltag soll abwechslungsreich und dennoch kontinuierlich verlaufen. Die Förderung des Selbstwertgefühls trotz vorhandener Einschränkungen sowie die Integration als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft stehen hierbei primär im Vordergrund. Gymnastik "Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper." Diese Lebensweisheit ist besonders im Alter von enormer Bedeutung.. Nicht Akrobatik und Kraft sind wichtig, sondern Bewegungsspiele, Partnerübungen und rhythmische Gymnastik mit und ohne Musik fördern die Gesundheit. Durch regelmäßiges Üben erhalten und fördern die Bewohner bis ins hohe Alter ihre Vitalität. In der Gruppe finden sie leicht Kontakte und sie erleben mit Gleichgesinnten aktive gesellige Stunden. Gymnastik hat gesundheitlichen Vorteile für die Gelenke die Muskulatur das Herz-Kreislaufsystem die Atmung den Stoffwechsel die Knochen
das Gedächtnis das Wohlbefinden. kreatives Gestalten Durch die Gestaltung von Objekten oder auch das Malen bekommen innere Prozesse neue Ausdrucksformen für die Bewohner. Kreatives Gestalten wird häufig dazu genutzt, Zugang zu inneren Potenzialen und Ressourcen der einzelnen Individuen zu gewinnen. Das Gestalten erhöht die Leistungsfähigkeit und stärkt das Selbstwertgefühl eines jeden Bewohners. Das kreative Gestalten soll dennoch vorwiegend im geriatrischen Bereich Lebensfreude stiften und Erfolgserlebnisse schaffen. Beim kreativen Gestalten stehen dem Ergotherapeuten verschiedene Behandlungsmethoden zur Auswahl. Gedächtnistraining/ Quiz/ Rätselrunden Ziele des Gedächtnistrainings im Alltag Förderung und Aktivierung einer Vielzahl von Gedächtnisfunktionen Entdecken von neuen Denk- und Lernstrukturen Fähigkeit wichtige Informationen bei Bedarf wieder abrufen zu können Erlernen von Alltagsstrategien, z. B. sich Einkaufslisten, Termine und Zahlen merken Trainieren von Gedächtnisfunktionen Konzentration und Merkfähigkeit Sprache und Wortfindung Logisches Denken Sinneswahrnehmung Im Mittelpunkt der themenzentrierten Gesprächsrunde steht ein festes Thema Die Themen können sowohl aus der Aktualität des täglichen Lebens stammen sowie von den Bewohnern gewünscht werden Mögliche Themen sind z. B. Jahreszeiten, Feste, Farben, Bräuche, Tiere, Berufe, usw. Feinmotorik- und Wahrnemungsübungen Das Feinmotoriktraining bietet spielerisch die Möglichkeit einzelne Handfunktionen zu üben um Defizite in der Handlungsdurchführung entgegen zu wirken, aber auch um Schmerzen zu lindern. Zum Einsatz kommen verschiedene Medien, die je nach Bedarf und Krankheitsbild individuell ausgewählt werden. Feinmotorische Übungen zur Verbesserung von Beweglichkeiten, Kraftdosierung, selektiven Fingerbewegungen und der Greiffunktionen. Bei Beeinträchtigung im Alltag wie hantieren mit Münzen, Küchenarbeit und schließen von Knöpfen Handfunktions- und Feinmotoriktraining kann neben neurologischen Krankheitsbildern z. B. bei Rheuma, nach chirurgischen Eingriffen oder peripheren und zentralen Nervenläsionen zur Anwendung kommen. Bei der Schulung der Wahrnehmung geht es darum, dass Bewusstsein auf einzelne Reize zu konzentrieren und sie so in den Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Alle fünf Sinne werden gleichermaßen angesprochen und bewusst beübt, um die Körperwahrnehmung bzw. das eigene Körpergefühl zu stärken und positive Sinneserfahrungen zu vermitteln.
z.B. das Berühren unterschiedlicher Oberflächen und das Beurteilen deren Qualität (Leim- klebrig, Metall- kalt, Watte- weich, Wasser- warm, etc) z.B. das akustische Differenzieren von Geräuschen (Tierstimmen- CD: Bellen = Hund, Grunzen = Schwein, etc.) z.B. das Riechen von Kräutern Kegeln Dem Bewohner wird die Möglichkeit geboten, sich innerhalb einer geschützten Gruppe körperlich aktiv zu betätigen. Im Vordergrund steht die Freude am Spiel, aber auch die physische Betätigung. Der Wettbewerbscharakter des Spiels motiviert und aktiviert die Bewohner, ohne sie unter Leistungsdruck zu setzen. Spiel/ Bingo Die Spiele- Gruppe findet einmal wöchentlich statt. Die Auswahl der Spiele orientiert sich an den Bedürfnissen des Bewohners. Zur Auswahl stehen sowohl Gesellschafts- als auch Gedächtnisspiele, die in kleinen oder auch größeren Gruppen gespielt werden können. Das Ziel der Gruppenstunde ist es, den Spaß und die Lebensfreude der Bewohner zu erhalten. In einem 14- tägigen Rhythmus findet sonntags Bingo statt und bildet sozusagen den „krönenden Abschluss“ der Woche, da der Gewinner ein kleines Geschenk erhält. Singen/ Videonachmittage Gesellige Runden mit gemeinsamem Gesang von alt bekannten Liedern runden den Alltag der Bewohner ab. Es nehmen sowohl geistig aktive und auch verwirrte Bewohner gerne teil. Der Videonachmittag bietet Tierdokumentationen, Länderreisen, Städteportraits und historische Filme an und orientiert sich stets an den Wünschen und Vorstellungen der Bewohner. Frühschoppen Gemeinsames Beisammensein mit Musik und gutem Essen. Bewohner können sich über die Woche austauschen, gemeinsam Singen und in Erinnerungen schwelgen. Ziel ist es, die Isolation der Bewohner vorzubeugen, sowie Kommunikation und Interaktion zu fördern. Vorlesen Lesen gilt als die wichtigste Kulturfertigkeit. Ein wichtiger Teilaspekt des Lesens ist die Reflexion, also das Überdenken des Gelesenen. Vorgelesene Märchen und bekannte Kurzgeschichten können gemeinsam besprochen werden. Die Bewohner können die Geschichte nacherzählen, ihre individuelle Meinung zum Ausdruck bringen oder aber Parallelen zu ihrer eigenen Vergangenheit ziehen. Hierbei werden vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration gefördert. Backen/ Hauswirtschaftsstunde Das Angebot der Backgruppe dient zur Förderung und Erhaltung von praktischen Fähigkeiten. Es werden verloren geglaubte Fähigkeiten im hauswirtschaftlichen Bereich wieder entdeckt und im Alltag umgesetzt.
Zu den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten zählen außerdem: Kleidung und Handtücher zusammenlegen, Blumen gießen und den Sinnesgarten pflegen, etc. Die Grob- und Feinmotorik wird aktiviert. Das Backen und die Hauswirtschaftsstunde wird primär im Bereich der Dementenbetreuung im Haus B angeboten und orientiert sich stets an der Biographie der Bewohner. Rhythmusgruppe Eine Rhythmusgruppe ist besonders für motorisch unruhige oder motorisch eingeschränkte Bewohner, sowie für Bewohner mit Schwierigkeiten im Umgang mit der Sprache geeignet. Durch Rhythmik und Musik können die Bewohner in ihren Fähigkeiten gefördert und gleichzeitig gefordert werden, um sich in der Gruppe einzubinden. Die Rhythmusgruppe kann unterschiedliche Methoden aufgreifen. Einerseits können die Bewohner mit eigenen Klanginstrumenten experimentieren und zu bekannter Musik musizieren, aber auch einstudierte Bewegungen ausführen, die als Sitztänze bekannt sind. Eine weitere Methode ist das Abklopfen des Körpers, dabei wird die Eigenwahrnehmung der Bewohner angesprochen. Ziel der Rhythmusgruppe ist, die Sinneswahrnehmung, aber auch die Körper- und Eigenwahrnehmung der Bewohner zu fördern. Die Rhythmusgruppe findet Anwendung im Rahmen der Dementenbetreuung. Lesekreis Der Lesezirkel beinhaltet das konkrete Besprechen und Interpretieren von lyrischen, epischen und dramatischen Texten, aber auch von wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Hierbei trifft sich eine kleine Gruppe von Bewohnern im Wintergarten des Haus D. Die Auswahl der Bücher bzw. der Texte obliegt den Wünschen und Anforderungen der Bewohner. 3.3 Darstellung der Einzeltherapie Wie bereits im obigen Text erwähnt, werden Bewohner die aus unterschiedlichsten Gründen nicht an der Gruppentherapie teilnehmen können (z.B. schwere Demenz, starke Unruhe, Bettlägerigkeit, etc.), aber einen erhöhten Betreuungsbedarf haben in der Einzeltherapie betreut. Angebote der Einzeltherapie: - Gespräche/ Biographiearbeit/ Konfliktbewältigung - Spaziergänge - Wahrnehmungsübungen (Basale Stimulation/ Führen nach Affolter, gezielte Lagerung zur Tonusregulation) - Gedächtnisübungen (1o- Minuten- Aktivierung) - Entspannungsbäder - Mobilisation zur Kontrakturenprophylaxe - etc.
4. Konzept der Dementenbetreuung Die Bedeutung demenziell Erkrankter in unserer Einrichtung hat konstant zugenommen. Die Anforderungen, die im stationären Pflegebereich zu stellen sind, unterscheiden sich von den üblichen Pflegeanforderungen. Unser Ziel ist es, den gefühlsmäßigen Kontakt zum demenzkranken Bewohner aufzubauen und zu halten. Unsere Aufgabe ist es, den Demenzkranken in seinen Defiziten und Ressourcen so viel Unterstützung zu vermitteln wie sie benötigen, um alle Verrichtungen des täglichen Lebens soweit wie möglich eigenständig durchzuführen. Ein Mensch mit Demenz kann trotz Handicaps zufrieden leben, wenn seine Bedürfnisse wie z. B. Eibeziehung, Beschäftigung, Liebe usw. in einem entsprechenden Milieu erkannt und befriedigt werden. Die dementiell veränderten Menschen leben in unserer Einrichtung in einem teilsegregativen Wohnkonzept, das bedeutet, dass die Betroffenen in einem gesonderten Bereich zusammen leben. Trotz dieser Gliederung ist es uns sehr wichtig, dass die dementen Menschen regelmäßig Kontakt zu orientierten Bewohnern und Menschen aus dem Umfeld der Einrichtung haben. 4.1 Allgemeine Handlungsgrundsätze die Beziehungsgestaltung zum alten Menschen soll sich bam biographischen Ansatz orientieren Validation, 10- Minuten- Aktivierung, basale Stimulation finden immer bewohnerbezogen Anwendung Die uns anvertrauten Menschen sind in ihrer Ganzheitlichkeit zu betrachten und zu behandeln Die Selbstständigkeit der Bewohner ist so lange wie möglich zu erhalten und zu fördern Die Autonomie des Bewohners ist zu beachten und zu achten Der verwirrte Mensch soll sich verstanden und respektiert fühlen Beim Bewohner sollen nicht nur Probleme erkannt werden, sondern Ressourcen ermittelt, erhalten und gefördert werden der verwirrte Bewohner soll eine auf seine Situation angemessene zugeschnittene Tages- und Wochenstruktur vorfinden gerontopsychiatrisch veränderte Bewohner sollen einer individuellen Beschäftigung nachgehen können die Bewohner sollen sich möglichst selbstständig orientieren können 4.2 Ansatz der Therapie 4.2.1 Einbindung der Therapie in den Stationsalltag Die Einbindung der Therapie in den Stationsalltag ist von größter Bedeutung, denn nur wenn das gesamte Stationsteam zusammen arbeitet, ist eine vernünftige „Rehabilitation“ des Bewohners gewährleistet. Eine wirklich sinnvolle Therapie kann nur dann entstehen, wenn sie vom gesamten Team mitgetragen wird. Die enge Zusammenarbeit besteht aus
Teamgesprächen in denen Besonderheiten, aber auch Beobachtungssituationen ausgetauscht und besprochen werden. a) Äußeres des Bewohners Da viele Menschen auf das fremd anmutende Verhalten dementiell Erkrankter häufig mit Abwehr reagieren, wird stets auf das äußere Erscheinungsbild des Betroffenen im Besonderen Maße geachtet. Besonders wird darauf geachtet, dass die Bewohner weder nach Kot noch nach Urin riechen, dass ihre Haare und Kleidung ordentlich sitzen und dass die Fingernägel stets ordentlich gepflegt sind, denn der tägliche Umgang ist von Berührungen und Körperkontakt geprägt. b) Tagesstruktuierung Zur Milieugestaltung gehört, dem Bewohner einen geregelten und strukturierten Tag/Woche zu gestalten. Wenn die Tages-/Wochenstruktur klar und nachvollziehbar ist, schafft dies für den Bewohner Orientierung und das Gefühl der Sicherheit. Wichtig ist dabei, dass sich die Angebote und Aktivitäten nach den Fähigkeiten und Ressourcen des Bewohners richten. Bei den stattfindenden Aktivitäten ist zu beachten, dass die Bewohner ihren Freiraum haben, um Ruhezeiten, individuellen Beschäftigungen und einem evtl. Laufdrang nachzukommen. Eine feste Tagesstruktur wird vom demenzkranken Mensch als positiv und beruhigend empfunden und stetig wiederkehrende Handlungen werden als vertraut empfunden. Es ist wichtig, dass ein ergotherapeutisches Angebot in den Alltag integriert wird, sowohl die Gruppentherapie als auch das Essenstraining oder die Einzeltherapie. Jedoch beruhen alle therapeutischen Angebote auf dem Prinzip der Selbstbestimmung. Dem Bewohner werden keine Aktivitäten auferlegt, sondern er bekommt die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen. Wenn dies unter gegeben Umständen nicht möglich ist, dann wird das Verhalten bzw. die Bewohnerzufriedenheit im besonderen Maße berücksichtigt bzw. erfasst. Bei der Tagesstruktuierung berücksichtigen wir jedoch das Normalitätsprinzip. D.h. dementiell erkrankte Bewohner sollen ein Leben führen können, das dem Leben ihrer dementiell nicht erkrankten Bewohner ähnlich ist. Der Tagesablauf sollte an die häusliche Normalität erinnern. Tagesablauf im Rahmen der Ergotherapie die Grundpflege richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner nach der Morgenversorgung wird der Bewohner zur Frühstücksgruppe begleitet das Frühstück beginnt 8.00, ist flexibel und richtet sich nach den Bedürfnissen des Bewohners das Eindecken vom Frühstück erfolgt gemeinsam nach Beendigung des Frühstücks wird der Tisch gemeinsam unter Anleitung abgedeckt und gesäubert ab 10.00Uhr bis 11.00Uhr findet im Gemeinschaftsraum die spezielle
Beschäftigungstherapie für dementiell erkrankte Bewohner statt ab 11.15Uhr wird der Mittagstisch eingedeckt 12.00Uhr ist das gemeinsame Mittagessen. Rituale- gemeinsames Tischgebet, Ausschalten aller störenden Nebengeräusche, etc.- werden berücksichtigt Die Mittagsruhe findet von 13.00Uhr bis 14.30Uhr statt Ab 14.30Uhr werden die Bewohner mobilisiert und zum Kaffee ins Haus B gebracht Ab 15.30Uhr bis 16.15Uhr startet das Aktivierungsprogramm Ab 17.30 gibt es gemeinsames Abendbrot c) Raumgestaltung und Umfeld Ein alter Mensch, der gerontopsychiatrisch erkrankt ist, braucht für seinen letzten Lebensabschnitt stabile Verhältnisse und ein richtiges Zuhause. Dies bedeutet hier eine wohnliche und gemütliche Atmosphäre, eigene Räumlichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten, denn jeder Mensch braucht seine Privatsphäre. Wir legen sehr viel Wert auf eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Laute Geräusche die von dem Bewohner nicht lokalisiert und eingeordnet werden können, führen zur inneren Unruhe und können Stresssituationen herbeiführen. Bewohnerzimmer Die Biographiearbeit ist in die Gestaltung der Räume mit einzubeziehen. Somit sollten die Zimmer mit möglichst vielen Gegenständen aus der Geschichte des Bewohners eingerichtet werden. Dies sollten Möbel, Bilder, Fotos oder andere kleinere Erinnerungsgegenstände sein. Wichtig ist dabei, die Angehörigen in der Gestaltung mit einzubeziehen. Die Zimmer sollen nicht nach dem Standpunkt der Ansehnlichkeit eingerichtet werden, sondern richten sich danach, was für den Bewohner wichtig ist und ihm ein Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit vermittelt. Zudem haben sie einen Wiedererkennungswert und aktivieren Erinnerungen. Orientierungshilfen Die Orientierung wird durch gute Beschilderung, teilweise durch Symbole begünstigt. Jedes Bewohnerzimmer erhält eine eigene Nummer mit Namenschild und ggf. Türschild. Die Badezimmer sind separat mit Hinweisschildern gekennzeichnet. Jedes Haus ist in einer anderen Farbe gestrichen, was sich in der Dekorierung und Gestaltung niederschlägt. Alle Räume werden zusätzlich jahreszeitlich aber nicht zu überlagert gestaltet, um so auch eine zeitliche Orientierung zu bieten, aber dem dementiell erkranken Bewohner nicht mit Reizen zu überlagern. Situative Orientierungshilfen: Pflegende erklären ihre eigene Vorgehensweise, schreiben Gesagtes (z.B. Termine) auf Merkzettel zur sichtbaren Erinnerung. Zeitlich Orientierungshilfen: werden durch Uhren und Orientierungstafeln (welcher Pfleger ist anwesend, welcher Tag, Monat, welches Jahr) geschaffen
Aufenthalts- und Therapieraum Der Aufenthaltsraum ist zentraler Treffpunkt unserer Bewohner. Hier bestreiten Sie in angenehmer Atmosphäre ihren Tag. Wichtig ist, dass der Raum, durch eine vorhandene Tür vom restlichen Wohnbereich abgeschlossen werden kann, denn alle Reize die ungehindert und ungefiltert beim Bewohner eintreffen, lenken ihn ab und erschweren die therapeutische Arbeit. Der Aufenthaltsraum verfügt über eine große Fensterfront mit anschließender Terrasse, die an schönen Tagen regelmäßig genutzt wird. Therapiegarten Der teilsegregativen Dementenstation in Haus B steht ein Therapiegarten zur Verfügung der direkt über den Aufenthaltsraum erreicht werden kann. Der Garten ist mit einem Zaun abgeschlossen, damit die Bewohner nicht orientierungslos auf dem Gelände herumirren bzw. sich verlaufen können (Orientierungsstörungen, Weglauftendenz). Die Wege sind fest angelegt worden und führen den Bewohner durch den Garten hindurch, wo er auf Bänken oder direkt bereit gestellten Sitzmöglichkeiten verweilen kann. Der Garten wird den Jahreszeiten entsprechend bepflanzt und mit den Bewohnern gemeinsam bewirtschaftet. Die Kräuter aus dem Kräuterbeet werden zum Eigenverzehr verarbeitet. 4.2.2 ergotherapeutische Mittel und Methoden a) Validation Validation bedeutet, sich in die Welt des Demenzkranken einzufühlen. Die Methode der Validation ist eine Möglichkeit, die Gefühle hinter einem oft unverständlichen Verhalten zu erkennen, ohne dieses Verhalten zu beurteilen oder korrigieren zu wollen. Es wird nicht von der jetzigen Realität, der Gegenwart ausgegangen, sondern es wird versucht sich in die Realität des Bewohners hineinzuversetzen. Hierbei geht es um Wertschätzung, Akzeptanz und Empathie gegenüber den Betroffenen. Es ist wichtig darauf zu achten, das das innere Erleben und das äußere Verhalten in sich stimmig sind, denn dementiell erkrankte Bewohner spüren diese Unstimmigkeiten und fühlen sich irritiert. b) Biografiearbeit/ Einzelgespräche Ein bedeutsamer Schwerpunkt bei der Arbeit mit älteren Menschen ist das Erfassen der biografischen Hintergründe. Die Kenntnis grundlegender Faktoren aus der Lebensgeschichte der Bewohner bietet die Möglichkeit eine positive Beziehung aufzubauen. Das betrifft vor allem die Bewohner mit gerontopsychiatrischen Auffälligkeiten. Hierbei wird im Erstgespräch ein Biografiebogen erhoben, um besondere Vorlieben, Neigungen und Interessen zu erfassen. Dieses Wissen ermöglicht uns, besser auf die Bedürfnisse und Reaktionen des alten Menschen einzugehen und ermöglicht eine individuelle Förderung der Ressourcen. Biografisches Arbeiten ist immer Erinnerungsarbeit mit dem Blick in die Zukunft. Die
Erinnerung kann traurig und unglücklich sein, weil durch die erlebten Mühen und Entbehrungen, unglückliche Momente der Vergangenheit ins Gedächtnis gerufen werden. Sie kann aber auch erfreulich und glückselig sein, weil sie auch das Schöne und das Gelungene der Vergangenheit bringt. Biografiearbeit ist aber auch das Erkennen und Aufdecken von Lebensspuren fremder Menschen. Manchmal können dann Situationen, Verhaltensweisen und Entwicklungen besser verstanden werden. Das aktive Zuhören in Einzelgesprächen zeigt dem alten Menschen meine Wertschätzung für sein Leben und mein Interesse für seine Person. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten Fragen zur Person zu formulieren. Heimat: Wo sind Sie her? Fragen nach der Ursprungsfamilie Lehr- und Wanderjahre: Mühsal oder Selbstverwirklichung Dem Leben einen Sinn geben (was wurde schon alles in diesem langen Leben erlebt?) Eingebunden in ein soziales Netz (wie wichtig waren Politik und Kirche im Leben?) c) Basale Stimulation Wenn ein Zugang auf kognitiver Ebene nicht mehr möglich ist, müssen andere Zugangskanäle genutzt werden. Die Basale Stimulation spricht alle Sinne des Menschen an: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Fühlen. Gezielte Reize, durch die Basale Stimulation, geben dem Bewohner die Möglichkeit, zu einem Kommunikationsaufbau und Austausch mit der Umwelt sowie verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu zu erlernen bzw. wahrzunehmen. An Demenz erkrankte Menschen sind in der Bewegung und Wahrnehmung – je nach Ausprägung der Demenz – deutlich eingeschränkt. Die Kommunikation ist erschwert, Orientierungslosigkeit, Angst, Spannung und Vertrauensverlust führen zu einer Beeinträchtigung des Wohlempfindens des Menschen. Auch verändert sich im Alter die Wahrnehmung. Die Berührungsempfindungen lassen nach, Reize können nicht mehr genau lokalisiert werden, Druck- und Temperaturempfindungen sind verändert. Es verwandelt sich der Geschmack und Geruchssinn. Süß und salzig können nicht mehr richtig auseinandergehalten werden sowie Düfte nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Das Hören ist eingeschränkt, die Reaktionszeit auf Ansprache ist verlängert. Der taktile Sinn verändert sich, sowie das Gesichtsfeld. Es fällt diesen Menschen schwer, Gegenstände richtig zu benennen, Gegenstände aufzuheben, Knöpfe oder Reißverschlüsse an Kleidungen zu schließen, Farben werden anders wahrgenommen. Diese Menschen benötigen eine Förderung der Wahrnehmung. Ziele der Basale- Stimulation • Förderung der Wahrnehmung • Entspannung (Muskeltonus) • Förderung der Durchblutung • Förderung der Tiefensensibilität • eigenen Körper besser wahrnehmen • bessere Wahrnehmung von weich, hart, leichtem Druck, • Verminderung der Spastik z. B. im Arm • Förderung der Sensibilität
d) 10- Minuten- Aktivierung Die Aktivierung dementer Bewohner findet täglich in der Einrichtung statt. Der Anteil demenziell erkrankter Bewohner nimmt stetig zu und es ist davon auszugehen, dass sich der Anteil weiterhin erhöhen wird. Es ist notwendig, den verwirrten Bewohner durch fachlich gezielte Interventionen ein größtmögliches Maß an Lebensqualität in Form von Wohlbefinden und Geborgenheit zu vermitteln. Ziel der Aktivierung, nach Ute Schmidt- Hackenberg, ist es ein Gefühl der Geborgenheit und des Angenommenseins zu vermitteln. Verbliebene Fähigkeiten sollen gefördert und möglichst lang erhalten werden. Die Bewohner sollen das Gefühl der Lebenserfüllung trotz ihres hohen Alters und bestehender Erkrankungen erfahren dürfen. Demente Menschen können sich nur über einen sehr kurzen Zeitraum konzentrieren. Längere Beschäftigung mit einem Thema bedeutet häufig für ältere Menschen eine Meisterleistung. Die 10- Minuten- Aktivierung lässt sich gut in den Beschäftigungsalltag integrieren: die Aktivierung kann und soll täglich durchgeführt werden und bedarf weniger Vor- und Nachbereitung die Aktivierung findet immer in der konkreten Wohnumgebung des Bewohners statt die Methode arbeitet mit der Aktivierung des Langzeit- und Kurzzeitgedächtnisses es sind Gruppen-, aber auch Einzelaktivierungen möglich Zur Durchführung der Aktivierung bedient man sich der verschiedenen Aktivierungskisten, die sich im Ergotherapieraum befinden und mit Anleitungsbögen versehen sind. Die Aktivierungskisten sind thematisch geordnet. e) AEDL- Training Esstraining: Es findet 7mal wöchentlich eine Frühstücksgruppe für demenziell erkrankte Bewohner und eine Frühstücksgruppe für hilfsbedürftige Bewohner im Haus B statt. Die Frühstücksgruppen finden in eigen dafür eingerichtete Räume statt, wobei die Bewohner nicht abgelenkt werden und sich auf die Nahrungszubereitung und die Nahrungsaufnahme konzentrieren können. Beschreibung der Frühstücksgruppe für dementiell erkrankte Bewohner: der Bewohner nimmt sein Frühstück in dieser Gruppe ein es wird Wert auf individuelle Essgewohnheiten und diabetologische Vorgaben gelegt der Therapeut begleitet, assistiert und leitet den Bewohner an und übt ggf. die Sequenzen mehrfach der Therapeut kann verbal anleiten, aber auch kognitiv therapeutisch führen, damit der Bewohner Handlungssequenzen verinnerlicht Inhalt des Frühstückstrainings: Transport der Frühstücksutensilien zum Tisch (wenn möglich) Aufdecken des Frühstückstisches Brot bestreichen Frühstückstisch decken und abräumen
Geschirr zusammenstellen und abräumen (wenn möglich) Ziele: eine Verbesserung der Handlungsplanung und der Handlungsdurchführung (z.B. das Erhalten von logischen Reihenfolgen wie beim Bestreichen des Brötchen) eine Verbesserung der Geschicklichkeit (z. B. der feinmotorischen Fähigkeiten beim Öffnen der Marmeladenverpackung) Die Therapie findet entweder im Rahmen einer Gruppentherapie oder einer Einzeltherapie statt und richtet sich individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner. - Gruppentherapie findet täglich statt. Der Rhythmus wiederholt sich wöchentlich und bietet die Möglichkeit in Kontakt mit anderen Bewohnern zu treten, bzw. Langeweile zu vermeiden - Gründe für Einzeltherapie bei dementiell erkrankten Bewohnern, sind: Akut aufgetretene Krisensituationen (Verwirrtheit, emotionale Belastung) Psychische Verstimmungen und Erkrankungen (Angst, Depression, u.a.) Motorische Unruhe (Weglauftendenz) Bewohner, die an Gruppenangeboten nicht teilhaben können (mangelnde Gruppenfähigkeit oder nicht körperlich ausreichende Belastbarkeit) f) Baden Das Baden wird als „Sinneserfahrung und „Wohlfühlerlebnis“ angeboten. In Kombination mit individuellen Badezusätzen, dem Einsatz von beruhigender Musik und Aromaölen wird dem Bewohner ein entspannendes Erlebnis geboten. Das Ziel hierbei ist, die Stimmung positiv zu beeinflussen, Schmerzen zu lindern, Unruhe zu vermeiden, die Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu aktivieren. 4.3. Angehörigenarbeit Die Angehörigen unserer Bewohner sind für uns unverzichtbare Kooperationspartner. Die Angehörigen können uns mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen aus dem gemeinsamen Alltag und einer gemeinsamen Lebensgeschichte dazu beitragen, dass von uns allen die Erkrankung des Bewohners besser verstanden wird. Angehörige unterstützen den Bewohner emotional und pflegerisch oftmals seit Jahren. Deshalb sind uns gemeinsam mit den Angehörigen durchgeführte Familiengespräche durch die Pflegedienstleitung oder den Ergotherapeuten, sehr wichtig. Diese Termine bieten Raum für Klärung von Problemen zur Entlastung und zur Suche von Perspektiven. Die Häufigkeit der Besuche und die konkreten Aktivitäten während der Besuche können frei gewählt werden und obliegen keiner Vorgaben. Durch die Besuche erhalten die Angehörigen
die familiären Bindungen und Beziehungen aufrecht, die für die Bewohner von elementarer Bedeutung sind. Angehörigenarbeit ist etwas anderes als die zufällige Begegnung zwischen Pflegepersonal und Angehörigen. Der Begriff meint Arbeit für, an und mit Angehörigen. Dazu gehört auch: Ausrichtung von Festen wie jahreszeitlichen Feiern, Geburtstage und Jubiläen Tage der offenen Tür Einrichtung einer öffentlichen Cafeteria oder einer anderen Begegnungsstätte Herausgabe von Broschüren Informations- und Diskussionsveranstaltungen Befragungen von Angehörigen, Bewohnern Einrichtung von Angehörigensprechzeiten auf den Wohnbereichen bzw. bei den verschiedenen Leitungskräften Initiierung und Unterstützung von Angehörigenbeiräten Einrichtung von Angehörigengruppen mit und ohne Beteiligung von Mitarbeitern Maßnahmen der Einbeziehung von Angehörigen in Pflege- und Betreuungstätigkeiten Eingehen auf Wünsche, Kritik, Anregungen und Anfragen von Angehörigen 5. Betreuungskonzept für zusätzliche Betreuungskräfte nach § 87 b Abs. 3 SGB XI 5.1. Grundsätzliches Die Betreuungsassistenten werden in unserer Einrichtung als zusätzliche Kräfte in der sozialen Betreuung eingesetzt. Mit ihrem Einsatz werden die üblichen Angebote der sozialen Betreuung der Einrichtung ergänzt; der erhöhte Beaufsichtigungs- und Betreuungsbedarf an Zuwendung, Betreuung und Beaufsichtigung pflegebedürftiger Menschen mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen wird mit ihrer Arbeit „ein Stück abgedeckt“. 5.2. Ziele Das Wohlbefinden, der psychische Zustand und die psychische Stimmung der Bewohner soll positiv beeinflusst werden. Es soll ihnen eine Integration in die Gemeinschaft ermöglicht und somit die soziale Isolation verhindert werden. Unsere Bewohner sollen dadurch die größtmögliche Wertschätzung erfahren und ein Stück Lebensqualität soll erhalten bleiben. 5.3. Persönliche Eignung der Betreuungsassistenten Unsere Betreuungsassistenten müssen die grundlegenden Anforderungen, was die persönliche Eignung betrifft, erfüllen (vgl. § 3 der Richtlinie nach § 87 Abs. 3 SGB XI):
Eine positive Haltung gegenüber kranken, behinderten und alten Menschen, soziale Kompetenz und kommunikative Fähigkeiten, Beobachtungsgabe und Wahrnehmungsfähigkeit, Empathiefähigkeit und Beziehungsfähigkeit, die Bereitschaft und Fähigkeit zu nonverbaler Kommunikation, Phantasie, Kreativität und Flexibilität, Gelassenheit im Umgang mit verhaltensbedingten Besonderheiten infolge von demenziellen und psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen, psychische Stabilität, Fähigkeit zur Reflexion des eigenen Handelns, Fähigkeit sich abzugrenzen, Fähigkeit zur würdevollen Begleitung und Anleitung von einzelnen oder mehreren Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit 5.4. Schulungen Die Betreuungsassistenten werden von Fachkräften unserer Einrichtung begleitet und regelmäßig geschult. Die regelmäßige Fortbildung umfasst mindestens einmal jährlich eine zweitägige Fortbildungsmaßnahme, in der das vermittelte Wissen aktualisiert und die eine Reflexion der beruflichen Praxis einschließt. Unsere Betreuungsassistenten müssen bereits über Grundkenntnisse der Kommunikation und Interaktion mit Menschen mit Demenz verfügen. Um diese Grundkenntnisse zu vertiefen, werden sie von erfahrenen Mitarbeitern unseres Hauses zum Themengebiet der Validation geschult. 5.5. Qualifikation Vor dem Hintergrund, dass derzeit auf dem Arbeitsmarkt noch keine nach den Richtlinien des § 87 b Abs. 3 SGB XI ausgebildete Betreuungsassistenten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, werden wir übergangsweise in diesem Bereich Arbeitskräfte einsetzen, die in ihrem bisherigen Berufsleben Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit Personen mit erheblichem Betreuungsaufwand gewonnen haben. Bis zum 31.12.2009 müssen die Betreuungsassistenten folgende Qualifikationen abgeschlossen haben: Basiskurs Betreuungsarbeit in Pflegeheimen (100 Stunden) - Grundkenntnisse der Kommunikation und Interaktion - Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen, psychische Erkrankungen, geistige Behinderungen sowie typische Alterskrankheiten - Grundkenntnisse der Pflege und Pflegedokumentation - Erste Hilfe Kurs, Verhalten beim Auftreten eines Notfalls
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