Vorlesung: Pädiatrie Infektiologie Teil I - PD Dr.med.habil. Roswitha Bruns

 
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Vorlesung: Pädiatrie Infektiologie Teil I - PD Dr.med.habil. Roswitha Bruns
Vorlesung: Pädiatrie

          Infektiologie Teil I

                 PD Dr. med. habil. Roswitha Bruns
                 Ernst- Moritz- Arndt Universität
                 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
                 Klinik und Poliklinik
                 für Kinder- und Jugendmedizin

PD Dr.med.habil. Roswitha Bruns
Literatur
Pädiatrie 6. Auflage
Karl-Heinz Niessen
Georg THIEME Verlag Stuttgart – New York
ISBN (13) 978-3131132468

DGPI- Handbuch 7. Auflage 2018
Thieme Verlag
ISBN 978-3-13-240790-9

Red Book 2018-2021
Report of the Committee of Infectious Diseases
31 st Edition
American Academy of Pediatrics
ISBN (978-1-61002-146-3
Infektion

Übertragung einer ausreichenden Keimmenge
  (Dosis infectiva),
Anheftung (Adhäsion) der Erreger an
  Geweberezeptoren
Eindringen (Penetration) in Zellen oder Gewebe
  des Körpers und dortige Vermehrung des
  Erregers
Infektionskrankheit
Durch die Erreger oder deren Stoffwechselprodukte
kommt es zu Störungen der normalen Funktion von
Zellen, Geweben oder Organen, woraus sich die
jeweiligen Krankheitssymptome (Gesundheitsstörungen)
ergeben.

Ergebnis
Nach Überwinden (Neutralisation, Elimination, Abtötung
oder andere Mechanismen) der Erreger klingen die
Krankheitssymptome ab und die noch lebensfähige Zelle
(bzw. das noch vorhandene und lebensfähige Gewebe
bzw. Organ) nimmt seine normale Funktion wieder auf
3. Es resultiert eine transitorisch veränderte
Reaktionsweise des Organismus auf der Ebene von
Zellen, Geweben oder Organen (postinfektiöse Hyper-
oder Hypo-Reagibilität)
                                (1.Teil)

diese imponiert sowohl als eine ungewohnte Überfunktion
(postinfektiöse Hyperreagibilität), als auch in Form einer Unterfunktion
(Hyporeagibilität oder auch Anergie genannt). Ein Beispiel der ersten Art
ist die postinfektiöse bronchiale Hyperreagibilität nach akuten
Respirationstrakterkrankungen, bei der auch bei Nicht-Asthmatikern in
der Lungenfunktionsprüfung auf geeignete Stimuli für Wochen und
Monate eine asthmatiforme Bronchokonstriktion dokumentierbar ist.

Nach schweren Allgemeinerkrankungen (Masern, schwere Grippe u. ä.)
resultiert regelhaft für einige Wochen eine gewisse Immunschwäche (es
handelt sich vor allem um eine klinisch bedeutsame, wenn auch
transitorische T-Zell-Immuninsuffizienz) des Patienten, die ihn während
dieser Wochen empfänglich macht für andere Infektionskrankheiten
(z.B. Tuberkulose; Mund- und Hautsoor der Säuglinge nach
Durchfallerkrankungen usw.).
3. Es resultiert eine transitorisch veränderte
 Reaktionsweise des Organismus auf der Ebene von
 Zellen, Geweben oder Organen (postinfektiöse Hyper-
 oder Hypo-Reagibilität)
                                  (2.Teil)
sie tritt aber auch dadurch in Erscheinung, dass gewöhnlich gut
verträgliche Medikamente jetzt nicht mehr reaktionslos toleriert werden
oder es zu völlig unerwarteten Reaktionen bei der medikamentösen
Therapie kommt:
Seltene Fälle eines akuten Leberversagens von Säuglingen nach Gabe
von ASS bei Varizellen oder einer unerkannten hochfieberhaften,
Influenza, HHV6-Infektion, die als grippale Erkrankung interpretiert wurde
(REYE-Syndrom);
Arzneimittelexantheme, speziell nach EBV- aber auch anderen
Herpesvirus-Infektionen; pluriorifizielle bullöse Dermatitiden (STEVENS-
JOHNSON-Syndrom) und andere ähnliche und scheinbar „allergische“
Reaktionen.

Es handelt sich um eine generelle Veränderung der Immunreaktivität des
Organismus – deren biochemische und immunologische Grundprinzipien
uns aber bisher weitgehend unklar sind –,
3. Es resultiert eine transitorisch veränderte Reaktionsweise des
Organismus auf der Ebene von Zellen, Geweben oder Organen
(postinfektiöse Hyper- oder Hypo-Reagibilität)
                                (3.Teil)
 sodass es zu Unverträglichkeiten von Medikamenten kommt, die
 gewisse entfernte Ähnlichkeiten mit einer Allergie aufweisen, ohne
 dass die definitionsimmanenten Kriterien für eine Allergie
 (spezifische humorale Antikörper, speziell IgE- oder IgG4-
 Antikörper oder spezifisch sensibilisierte T-Zellen) mittels der
 üblichen Testverfahren in-vivo oder in-vitro nachweisbar wären.

 Jedem von uns sind Ampicillin-assoziierte Exantheme bei
 Patienten mit aktiver EBV-Infektion bekannt. Dieses derzeit immer
 noch diagnostisch sehr unscharfe Grenzgebiet zwischen einer
 „Virusinfektionen, Allergie und Medikamentenunverträglichkeit“ ist
 heute ein aktuelles Forschungsthema.

 Stichworte: Immunmodulation durch Herpesviren, inklusive HHV-6
 und HHV-7; Herpesviren, (inklusive HHV-6) und Autoimmunität;
 Herpes viruses (speziell EBV und HHV-6) and the drug induced
 hypersensitivity syndrome (DIHS); HHV-6 infection and drug
 reaction with eosinophilia and systemic symptoms (DRESS);
Übertragung

Art                                 VERMEIDUNG
cutan                               Hygiene/ Kunststoffe

percutan/transcutan                 Vermeidung von Verletzung
                                    Aseptik

Schleimhaut (oral/ anal/ vaginal)   Hygiene/Kunststoffe
„Schmierübertagung“

aerogen                             Distanz/ Mund-Nase-
                                    Augenschutz
Auftreten von Infektionskrankheiten

• 1. Lokale Infektions-Erkrankungen
  (z.B. Fußpilz, Mundsoor, Helicobacter-Gastritis)

• 2. Systemische Allgemein-Infektionserkrankungen

  a. septische Allgemein-Infektionserkrankungen
       (z.B. Sepsis und deren Folgen)
  b. zyklische Infektionskrankheiten
       (Masern, Varizellen, Typhus abdominalis usw.)
stenosierende subglottische Laryngitis (Pseudokrupp)
             DD: Epiglottitis acutisima

 Symptome                 Pseudokrupp            Epiglottitis

 Körperhaltung            liegend/ aufrecht      aufrecht/ sitzend
 Stimme                   heiser                 kloßig
 Husten                   bellend                selten Husten
 Fieber                   subfebril-mäßig        >39°-40°C
 Speichelfluß             kaum                   extrem stark
 Schuckstörung            kaum                   ausgeprägt
 weitere resp. Symptome   häufig                 selten
 Beginn                   langsam                plötzlich
 Jahreszeit               gehäuft im Herbst      ganzjährig
 Tageszeit                abends/ nachts         ganztägig
 Alter                    6 Mon.-3. Lj.          2.- 6.Lj.
                          (selten älter)

 Blutbild                 lymphozytär         Leukozytose m. Linksverschiebung
 Erreger                  Viren               Hämophilus influenzae b, andere
                                              Bakterien
Alter              Erreger                Klinisches Bild                   Behandlung
Neugeborenen-     Gram neg.+              Bronchopneumonie                    stationär
                  Gram pos.               z.T.m.Atelektasen u.
pneumonie
                  Erreger
                                          Dystelektasen
Säuglings-und     Viren                   Bronchopneumonie
                  Haemophilus infl.
Kleinkinder-      Streptokokken           z.T.m.Atelektasen und
Pneumonie bis     Pneumokokken            Dystelektasen
2.-(3.)Lebensj.   Staphylokokken
                  Moraxella catarrhalis
                  Bordetella pertussis
                  (selten) Klebsellia
                  Staph.aureus
Sonderform                                Primär abszedierende                stationär
                  (selten)E.coli
                  Pneumokokken            Pneumonie
                  Proteus
                  Pseudomonas
                  Klebsellia

Kleinkinder       Viren                   Bronchopneumonie
                  Haemophil.infl.
4-6 Jahre         Streptokokken
                                          Segmentpneumonie
                  Moraxella catarrhalis   Teillobärpneumonie
                  Pneumokokken
                  Staphylokokken
                  Mykoplasmen
                  Klebsellia

Schulkinder und   Pneumokokken
                  Mykoplasmen
                                          Lobärpneumonie
Jugendliche       Chlamydien              Bronchopneumonie
                  alle weiteren Err.      selten
                  seltener
                                                         PD Dr.Bruns/Zentrum für Kinder-u.Jugendmedizin Greifswald
Zusammenfassung der kalkulierte Antibiotika-Therapie Atemwegserkrankungen
Diagnose                        Medikamente                                     Dauer

Rhinitis ac.                    symptomatische Therapie                   n. Bedarf
Sinusitis ac.                   Aminopenicilline (mit) ß-Laktamasehemmer/ ca.10 Tage
                                Cephalosporine
Pharyngitis ac.                 symptomatische Therapie                   n. Bedarf

Tonsillitis/Angina               Penicillin/ Aminopenicilline/Cephalosporine   7/ 5 Tage

Otitis med. cat.                symptomatische Therapie                   n. 3 Tg. Kontrolle
Otitis med. pur.                Aminopenicilline (mit) ß-Laktamasehemmer/ 5-7-10 Tage
                                Cephalosporine

Laryngotracheitis                symptomatische Therapie                       n. Bedarf

Epiglottitis                    Cephalosporine 3.Gr.+ (Aminogykosid)/          stationär
                                Aminopenicilline (mit) ß-Laktamasehemmer

Bronchitis simplex ac.          symptomatische Therapie                   n. Bedarf
Bronchitis obstruktiva ac.      symptomatische Therapie                   n. Bedarf
Bronchitis purulenta (chron.)   Aminopenicilline (mit) ß-Laktamasehemmer/ 5-7-10 Tage
                                Cephalosporine/ Makrolide
Pneumonie
Säuglingsalter                   Aminopenicilline (mit) ß-Laktamasehemmer      5-(7) Tage
Kleinkindalter                   Aminopenicilline (mit) ß-Laktamasehemmer/     5-(7) Tage
                                 Cephalosporine/ Makrolide/
Schulkind-/Jugendalter Makrolide Tetrazykline/ Cephalosporine/                  5-7 Tage
abszedierende Pneumonie           Cephalosporine 3.Gen.+ (Aminogykosid)        stationär
Symptomatische Therapiemöglichkeiten bei Fieber

•   Medikamentös
     – Paracetamol 10-15 mg/kg KG bis zu 4 x/die (geringe therapeutische Breite und bei
       hoher Dosierung Paracetamolintoxikation möglich)
     – Ibuprofen 7,5-10 mg/kg KG bis zu 4 x/die wirkt sehr stark antipyretisch (stärkster
       Hemmer der Prostaglandinsynthese) mit vorteilhafter therapeutischer Breite
     – Metamizol 10-15 mg/kg KG in 3-4 Dosen/die (nur einsetzen, wenn mit den
       genannten Medikamenten eine Fiebersenkung nicht erreicht werden konnte). Die
       i.V. Gabe muss wegen der Gefahr eines Schocks langsam erfolgen. Bei Säuglingen <
       3 Monate ist Metamizol kontraindiziert.

•   weitere Maßnahmen
     – Wadenwickel (nur bei warmen Extremitäten)
     – Körperoberfläche unbedeckt lassen
     – reichlich zu trinken anbieten (falls kein Erbrechen),
     – wenn Flüssigkeit nur parenteral mit Infusionen zugeführt werden kann, dann ist
        diesem Fall eine klinische Behandlung erforderlich ist
     – besonders bei erhöhterm Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfälle (gilt
        vor allem für Säuglinge!)
Influenza-Erreger
Familie: Orthomyxoviren

Genus: Influenza A         Vielzahl tierpathogener Varianten
       Influenza B
       Influenza C

Aufbau u. Funktion: einzelsträngige RNA
                    Hülle aus Strukturproteinen (Glykoproteine)
Hämagglutinin: Bindung an d. Rezeptor d. Zelloberfläche u.
               Fusion der viralen mit d. zellulären Membran
               der Wirtszelle
Neuraminidase: Freisetzung der neugebildeten Viruspartikel
                aus der infizierten Zelle

Antigen-Drift: neue Virusvarianten durch Punktmutation
Antigen-Shift: neue Subtypen
Klinisches Bild bei Influenza

•IKZ: 1-5 Tage
•kaum Prodromi
•Kopfschmerzen
•Muskel- und Gelenkschmerzen
•hohes Fieber
•respiratorische Symptome
Komplikationen bei Influenza

•fulminante Influenza- Pneumonie
•Enzephalitis/ Meningitis
•Myelitis
•Myositis
•Myokarditis/ Perikarditis
•REYE- Syndrom (Kinder bis etwa 4. Lebensjahr)

Sekundäre bakterielle Infektionen
•Pneumonie
•Otitis
•Sinusitis
Virostatika zur Influenza- Therapie

Präparate gegen Infuenza A und B: Neuraminidase-Hemmer

Zanamivir (Relenza ) ab 12. Lebensjahr 2x10 mg/die
                         über 5 Tage zur Inhalation

Oseltamir (Tamiflu ) Erwachsene 2x75 mg/die
                      1.- 3. Lebensjahr 2x30 mg/die
                      4.- 7. Lebensjahr 2x45 mg/die
                      8.- 12. Lebensjahr 2x60 mg/die
                           über 5Tage

Präparate gegen Influenza A : M2- Blocker

Amantadin/ Rimantadin   1.- 9. Lebensjahr 2x 2,5 mg/kgKG/die
                        ab 10. Lebensjahr 2x 100 mg/die
Neue antivirale Therapie

       Zulassung durch FDA: Peramivir i.v.
       als Reservemedikament für Kinder und Erwachsene

       •für hospitalisierte schwerkranke Patienten
       •bei denen die anderen Virustatika nicht ansprechen oder
       •bei denen die anderen Virustatika nicht appliziert werden können
       •bei denen eine Resistenz gegen Oseltamivir vorliegt

     Nebenwirkungen
     Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Somnolenz, Reizbarkeit
     Neutrozytopenie

1.http.www.cdc.gov/h1n1flu/eua/Final%20HCP%20%Fact%%20sheet%20Peramivir%20IVCDC.pdf
Prophylaxe

       Kennzeichnung der Impfstoffe

A        Typ des Influenzavirus

Moskau    Fundort des Virus

10        laufende Nummer des Isolates

99        Jahr der Isolierung

H3N2      Formel der Oberflächen-Antigene
2019-CoV, Influenza, Influenza- like- illness (ILI)
  Symptom                            Covid-19           Influenza    ILI

Plötzlicher Beginn                   +++          +++               langsamer Beginn
Fieber>38oC                          +++          +++               subfebrile Temp.
Abgeschlagenheit                     +++          +++               +
Muskel/Gliederschmerz                +++          +++               ++

Kopfschmerzen                        ++           +++               +
Respirator. Beschwerden              ++           ++                +
Pharyngitis                          selten       ++                ++
Rhinitis                             selten       +                 +++
Konjunktivitis                       selten       +                 ++
Hämorrhagisches Enanthem              -           +++               (+)

Fokale Infiltrationen i. Rö-Thorax ++(peripher)   +                 (+)
Leukozytopenie                     ++             -                 -
LDH-Erhöhung                       ?              +                 -

Diarrhoe                             +            (+)               (+)
Pertussis – Erkrankung
Erreger:            Bordetella pertussis (bekapseltes, gram negatives Stäbchen)
                    Bordetella parapertussis (leichtere Verläufe)
IKZ:                7-10 Tage

Verlauf: Stadium catarrhale:      leichte respiratorische Symptome
                                   Dauer 1- 2 Wochen
             Stadium convulsivum: bis 50 Hustenattacken
                                   „Stakkatohusten“ , BB: Leuko-u.Lymphozytose
                                   Dauer 4- 6 Wochen
             Stadium decrementi:   Hustenattacken werden leichter und weniger

Atypische Verläufe:                bei Neugeborenen und jungen Säuglingen mit
                                   mit Apnoe (10-30%) bis SIDS ohne typ. Anfälle
                                   Erwachsene Husten länger als 20 Tage oft ohne
                                   typische Anfälle

Komplikationen:                    Pneumonien (25-40%)
                                   cerebrale Krampfanfälle (2-3%)
                                   „Enzephalopathie“ (0,6-2,6%)

Letalität:                         0,1% (junge Säuglinge 1,8%)
Meningitis- Symptome
Fieber
Übelkeit und Erbrechen
gespannte und pulsierende Fontanelle (bei Säuglingen)
Nackensteifigkeit
Zeichen nach Kernig u. Brudzinski positiv
Kopfschmerzen
Petechien

Enzephalitis- Symptome
Reizbarkeit und Unruhe
Verwirrtheit
Bewusstseinsstörungen bis zur
Bewusstlosigkeit
Krampfanfälle
Hirnnervenlähmungen
Lichtscheu
ZNS – Infektionen
                   Liquordiagnostik

Liquor                          Erkrankung
              viral                   bakteriell   Mykobakterien

Zellzahl      normal- leicht erhöht   erhöht       leicht erhöht

Granulozyt.   +                       > 70%           +
Lymphozyt.    ++                      +               ++

Glukose       normal                  vermindert   vermindert
Protein       normal                  erhöht       stark erhöht
Sepsis jenseits der Neonatalperiode nach DGPI-Handbuch 2018

Sepsis    lebensbedrohliches Organversagen, das durch eine dysregulierte Körperantwort auf eine
          Infektion hervorgerufen wird
SIRS     durch das Vorliegen mind. 2 (davon abnorme Körpertemperatur o/u. Leukozytenzahl)
         folgenden Symptome charakterisiert ist:
                     Körpertemperatur > 38,5 °C oder < 36 °C

                Alter                Herzfrequenz (>2 SD,   >0,5h)    Atemfrequenz (>2 SD, Beatmung)
                < 1 Monat            > 180/ min                       > 50/ min
                1 – 11 Monate        > 180/ min                       > 34/ min
                1 – 2 Jahre          > 140/ min                       > 22/ min
                3 – 5 Jahre          > 140/ min                       > 22/ min
                6 – 12 Jahre         > 130/ min                       > 18/ min
                13 – 15 Jahre        > 110/ min                       > 14/ min
                > 15 Jahre           > 110/ min                       > 14/ min

                     Leukozyten > 12.000/ mm³ oder < 4.000/ mm³ oder > 10 % Stabkernige
                     (! altersabhängig)
septischer Schock    Sepsis und kardiovaskuläre Insuffizienz trotz der Gabe eines Volumenbolus
                     (NaCl 0,9% 40ml/KgKG/1h), RR>5.Perz. oder Katecholaminbedarf,
                     arterielles Laktat >2mmol/l und schwere Störung der Gewebeperfusion
                     (Rekapilariseirung >3s)
Meningokokken-Erkrankungen

     •   Neisseria meningitidis: 12 Serogruppen
         mit jeweils spezifischen Kapselpolysacchariden

     •   Weltweit: Erkrankungen       350.000/ Jahr
     •              Todesfälle        143.000/ Jahr
     •   Deutschland:
         0,5:100 000 EW

         40,8% jünger als 15 Jahre
         29,7% Kinder < 5.LJ
         306 Erkrankungen/Jahr 2016
         255 Erkrankungen/Jahr 2017
         284 Erkrankungen/Jahr 2018
         241 Erkrankungen/Jahr 2019

     •   Mecklenburg/Vorpommern 155 EK in 11 Jahren (90 durch Serogruppe B)
     •   Mecklenburg/Vorpommern 2018 4 Erkrankungen

25
Folgen einer Meningokokken-Erkrankung

                    Typische Spätschäden

     •   Hörminderung – Hörverlust
     •   Verzögerte Sprachentwicklung
     •   Intelligenzminderung
     •   Bewegungsstörungen – Zerebralparesen
     •   Hirnnerven-Lähmungen
     •   Anfallsleiden (Epilepsie)
     •   Verlust der Gliedmaßen

Bis zu 20 % der Patienten erleiden lebenslange Folgeschäden
Meningokokken-Sepsis

Diagnostik
klinisches Bild,
Blutkultur
Liquor

Therapie
Volumensubstitution
Antibiotika
Ausgleich der Nebennieren-Insuffizienz
Heparin
Aktiviertes Protein C ?
Antibiotika bei bakterieller Meningitis

kalkulierte antibiotische Therapie nach Alter
0- 6 Wochen                  Cefotaxim/Ampicillin + Gentamycin
ab 6. Woche                  Cefotaxim oder Ceftriaxon(oder Penicillin G)

Umgebungsprophylaxe (siehe auch STIKO-Empfehlungen)
Meningokokken -Meningitis            mit Rifampicin für 2 Tage, ab 18. LJ 1XCiproflaxacin
Haemophilus influenzae b- Meningitis mit Rifampicin für 4 Tage

Prophylaxe:
Impfungen gegen: Hämophilus influenzae b
                 Meningokokken Serogruppe C,B, (A,W135,Y,B)
                 Pneumokokken
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