Vorstellung der AG Bio am VZ-Lb - Biologischer Obst- und Weinbau
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Zu meiner Person: • Markus.Kelderer@laimburg.it, 327- 4444813 • Tramin Südtirol Italien • Studium: Facoltá di Agraria Padova, Boku Wien (PhD) • 4 Jahr Entwicklungszusammenarbeit in Venezuela (MLAL) • Seit 1991 am VZ-Laimburg, 1993 Arbeitsgruppe Ökoanbau 1996 Leiter des Fachbereichs Obstbau • Seit Bestehen des Agrarstudiengangs an der UniBz (Obstbau und Ökologischer Anbau) • Bioobst & Weinbaubetrieb • Beratung verschiedener Verbände im Bereich des Pflanzenschutzes und Düngung im Bioanbau (Naturland) 2
Vorstellung Arbeitsgruppe Ökologischer Anbau Seit 1993 an der Laimburg aktiv Leitung: • Markus Kelderer Fixe Mitarbeiter: • Claudio Casera • Ewald Lardschneider • Josef Telfser • Anne Topp (halbtägig) Hilfskraft • Gazmend Arslani extern finanzierte Mitarbeiter: • Thomas Holz • Alfredo Vargas Mora Diverse Praktikanten 3
Tätigkeiten • Versuchsplanung und Durchführung • (Nationale, internationale Lobby) • Schulung und Beratung • Betreuung von Praktikanten und Studenten • Ökologische Bewirtschaftung von ca. 3,5 ha Versuchsfläche • Anwerbung von Drittmitteln 4
Versuche 2021 (1) Thematik Tätigkeitsbereich Tätigkeit Varianten Orte Techniker Biodiversität Test Einsaaten Botanik 2 1 J. Telfser (funktionelle Biodiversität) Schädlinge/Nützlinge Biodiversität Entomologie 2 1 J. Telfser (funktionelle Biodiversität) Botanik Test Fahrgassenpflege 4 1 J. Telfser lokales Saatgut Sammlung und Vermehrung - 2 J. Telfser Projektbegleitung Ökologisierung Praxisbetriebe - 1 J. Telfser Baumstreifenpflege Mechanisierung Tests neuer Verfahren 1 1 J. Telfser Baumstreifenpflege Begrünungen Tests Untersaaten 4 1 A. Topp Bodenabdeckungen Test "sprühbare" Bodenabdeckungen 4 2 E. Lardschneider Boden Düngung Charakterisierung org. Dünger 10 - A. Topp Düngung Feldversuche 12 2 A. Topp Boden Bodenmüdigkeit Feldversuche 8 1 A. Topp Biochar Tests Bodenverbesserer - - A. Topp 5
Versuche 2021 (2) Thematik Tätigkeitsbereich Tätigkeit Varianten Orte Techniker Sorten J. Telfser/ Sorten Tests Bio/IP/Low/Input i.F. 60 2 E. Lardschneider Sorten Sorten Umveredelung Golden => Natyra 4 1 J. Telfser Unterlagen Tests Eigenschaften 2 2 E. Lardschneider Pflanzenschutz Pilzkrankheiten Apfelschorf Behandlungen i.F. 12 1 C. Casera Rußtaupilze Behandlungen i.F. 6 1 C. Casera Pflanzenschutz Behandlungen i.F., Pilzkrankheiten Gleosporium 12 1 C. Casera Warmwasserbehanlungen nach der Ernte Mehltau Behandlungen i.F. 4 1 C. Casera Schorf, Rußtau, Gloeosporium Regenschutzabdeckungen 2 1 C. Casera Pflanzenschutz Insekten Miniermotten Behandlungen i.F. 4 1 J. Telfser Maikäfer Behandlungen i.F., mech.Bearbeitung 6 2 E.Lardschneider Apfelwickler Netze 2 1 C. Casera Pflanzenschutz Cacopsylla picta Netze 2 1 E.Lardschneider Insekten A.M. Vargas/ Wanzen Behandlungen i.F., Netze 2 1 C. Casera Behandlungen, Schnitt, Wurzelschnitt, J. Telfser/ Blutlaus 4 2 Anfälligkeiten Unterlagen Sorten E. Lardschneider 6
Versuche 2021 (3) Thematik Tätigkeitsbereich Tätigkeit Varianten Orte Techniker Ausdünnung Kelderer M./ Maschinen Tests Darwin / Floris 12 2 C. Andergassen Kelderer M./ Ausdünnung Modelle Blühmodell Rim 2 1 C. Andergassen Kelderer M./ Timming Blüte +1+2+3 Tage 4 1 C. Andergassen Weinbau Beerenausdünnung Test mech. Bürste 6 1 E.Lardschneider Weinbau Applikation P.S.M. Test mech. Bürste 6 1 E.Lardschneider Regenschutzabdeckungen Peronospora, Oidium 2 1 E.Lardschneider Netzwerke Identifizierung von Wissenslücken und Netzwerke Projekt Biofruitnet A. M. Vargas "best practises" im ökologischen Obstabau Rückstände Rückstände Verhinderung Abdrift Phosphite 10 1 C. Casera Erfolgsquote ? 7
Der Weg zum Tätigkeitsprogramm: Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis interne Projekt- vorschläge Jährliches Fachbeirat: Wissenschaftlicher Beirat: Tätigkeits- Jährlich zwei Sitzungen 7 themenspezifische Sitzungen Stellungnahme zu: Programm mit > 100 Vertretern des lokalen - Tätigkeitsprogramm Agrifood-Sektors - Strategische Ausrichtung (ca. 350 Projekte) externe Projekt- vorschläge der Stakeholder 8
Informationen www.laimburg.it/de/projekte-publikationen/ https://www.ecofruit.net/proceedings.html Versuchsbegehung im August 20XX 9
Außerdem… …Arbeitgruppe Ökoanbau 2010 und 2017 Preisträger des Umweltpreis der Regionen Tirol, Südtirol und Trentino 10
EcoOrchard – ein Projekt zur funktionellen Biodiversität Markus Kelderer-Josef Telfser 11
EcoOrchard - Projektorganisation 12
http:// coreorganicplus.org/research-projects/ecoorchard Allgemeine Ziele der Förderung der Biodiversität: Funktionalität, Ökologie, Marketing Projektziel: Förderung der funktionellen Biodiversität in ökologischen Apfelanlagen durch die Einsaat von Blütenpflanzen in die Mitte der Fahrgassen Versuche: Botanischer Versuch in Block 1 und 12 Laimburg: Vergleich der Performance zweier unterschiedlichen Saatgutmischungen (einfache und günstiger, teilweise Zuchtformen vs. komplexere Mischung, Wildformen). Entomologischer Versuch in Block 25 und 27 Laimburg: Welchen Einfluss haben in der Mitte der Fahrgasse (ca.50 cm) eingesäte Blühstreifen auf den Befall der Mehligen Apfelblattlaus und Obstmade? Versuchsanlagen: Block 1, Block 12, Block 25, Block 27 am Versuchszentrum Laimburg Pflanzenschutz: normale ökologische Strategie bezüglich Pilzkrankheiten (Einsatz von Kupfer und Schwefelprodukten), gänzlicher Verzicht von Behandlungen gegenüber Schadinsekten 13
Ergebnisse WP2 - alle Versuchsstandorte Befragung von 118 Landwirten in allen teilnehmenden Ländern Rang Effizienz Umsetzbarkeit Innovationsgrad 1 keine Antwort (n=51) keine Antwort (n=30) keine Antwort (n=47) Alternierendes 2 Blühstreifen (n=13) Blühstreifen (n=12) mulchen (n=27) 3 Hecken (n=12) Nistkästen (n=13) Insekten"Hotels" (n= 11) kombinierte 4 Reduktion PSM (n=12) Hecken (n=12) Tierhaltung (n=11) Alternierendes Alternierendes 5 Blühstreifen (n=8) mulchen (n=7) mulchen (n=6) Fernique S., Penvern S., Cardona A., Ahrenfeld E., Grébeau D., Jamar L., Kruczynska D., Matray S., Ozolina-Pole L., Ralle B., Sigsgaard L.,Steinemann B., Swiergel W., Telfser J., Warlop F., Herz A. (2016). Organic farmers’ reality to manage functional agrobiodiversity in European organic apple orchards. Proceedings of the 17th International Conference on Organic Fruit - Growing from February 15th to February 17th, 2016 University of Hohenheim, Germany, 268-269. 14
Botanischer Versuch in Block 1 und Block 12 Vergleich der Performance von zwei unterschiedlichen Saatgutmischungen (einfache und günstiger, teilweise Zuchtformen vs. komplexere Mischung, Wildformen). Auswertungen an drei Terminen. Die komplexe Mischung aus Wildformen zeigte bessere Etablierungsraten!! 15
Auswahl interessanter Pflanzen (FAB) Zaun-Wicke Kümmel Rot-Klee Vicia sepium Wiesen-Flockenblume Carum carvi Trifolium pratense Centaurea pratensis Gewöhnlicher Hornklee Wilde Möhre Wiesen Schaumkraut Lotus corniculatus Daucus carota Cardamine pratensis Funktionelle Agro-Biodiversität 16
Anlage Blühstreifen Mehrmalige Bodenbearbeitung (ca. 60 cm) in der Mitte der Fahrgasse vor der Aussaat im Frühjahr 2015 (Abstand ca. 3 Wochen) => Vorbeugung gegen Verunkrautung Endbreite der Blühstreifen ca. 50 cm Im Sommer 2015 Bewässerung der Blühstreifen notwendig, da teilweise nur Tropfberegnung vorhanden 17
Ergebnisse – Blühstreifen Laimburg verwendete Saatgutmischung Achillea millefolium Wiesen-Schafgarbe Ajuga reptans Kriechender Günsel Bellis perennis Gänseblümchen Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume Cardamine pratensis Wiesen-Schaumkraut Carum carvi Kümmel Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume Daucus carota Wilde Möhre Galium mollugo Wiesen-Labkraut Geranium pyrenaicum Pyrenäen-Storchschnabel Hieracium pilosella Langhaariges Habichtskraut Kräuter Hypochaeris radicata Wiesen-Ferkelkraut Lathyrus pratensis Wiesen-Platterbse Leontodon autumnalis Herbst-Löwenzahn Leontodon hispidus Rauher-Löwenzahn Leucanthemum vulgare Wiesen-Margerite sehr gute Etablierung Lotus corniculatus Gewöhnlicher Hornklee gute Etablierung Myosotis scorpioides Sumpf-Vergissmeinnicht mäßige Etablierung Prunella vulgaris Kleine Brunelle schlechte Etablierung Silene dioica Rote Waldnelke Silene flos-cuculi Kuckucks-Lichtnelke Trifolium pratense Rot Klee kriechend Veronica chamaedrys Gamander-Ehrenpreis Vicia sepium Zaun-Wicke Anthoxanthum odoratum Wohlriechendes Ruchgras Cynosurus cristatus Gewöhliches Kammgras Gräser Festuca guestfalica Harter Schafschwingel Lolium perenne Englisches Raigras Poa nemoralis Hain-Rispengras Poa pratensis Wiesen-Ripengras 18
Laimburg – Ergebnisse 2016-2020 19
Laimburg – Ergebnisse 2016-2020 20
Laimburg – Ergebnisse 2016-2020 21
Laimburg – Ergebnisse 2016-2020 22
Ergebnisse - alle Versuchsstandorte Einige generelle Ergebnisse aus dem Projekt (alle 6 Versuchsstandorte) Über alle Standorte signifikant mehr Nützlinge in Reihen mit Blühstreifen z.B.: ❖ 2016 doppelt so viele Marienkäfer in den Reihen mit Blühstreifen, ❖ 2016 ein Drittel mehr Ohrwürmer in den Reihen mit Blühstreifen, ❖ 2017 ein Drittel mehr Schwebefliegenlarven in den Reihen mit Blühstreifen 23
Ergebnisse - alle Versuchsstandorte Schädlingsregulierung, Ergebnisse über alle Standorte: ❖ Signifikante Reduktion des Ausfalls durch die Mehlige Apfelblattlaus von 7,2 % in den Reihen ohne Blühstreifen, auf 5,9 % in den Reihen mit Blühstreifen. ❖ Die Anzahl der Larven, von Apfelwicklern (Kartonfallen) ist von 2016 bis 2017 in den Blütenstreifenparzellen im Vergleich zu den Kontrollparzellen stärker zurückgegangen, was auf einen positiven Bekämpfungseffekt der Blühstreifen hindeutet. Veröffentlichungen: • Cahenzli, F. et.al. in Journal of Applied Ecology: Perennial flower strips for pest control in organic apple orchards - A pan-European study • Pfiffner, L. et.al. in Journal of Applied Ecology: Design, implementation and management of perennial flower strips to promote functional agrobiodiversity in organic apple orchards- A pan-European study 24
Ecoorchard – zusätzliche Versuche Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde die Insektenfauna von Blühstreifen mit jener normal bewachsener Fahrgassen verglichen. In den Blühstreifen wurden deutlich mehr Individuen erhoben welche als Nützlinge oder indifferente Generalisten bezeichnet werden können. Veröffentlichung: A. Haug, et. al. (2020). Influence of perennial flowerstrips on the insect population in organic apple orchars in South Tyrol. Proceedings of the 19th International Conference on Organic Fruit - Growing from February 17th to February 19th, 2020 University of Hohenheim, Germany, 145-148 25
EcoOrchard – KnowHow Im Rahmen des Projekts wurde eine Broschüre mit allen relevanten Informationen zur Anlage und Pflege von mehrjährigen Blühstreifen in Obstanlagen für interessierte Landwirte entwickelt. Free Download: www.laimburg.it 26
Schlussfolgerungen (1) • Blühstreifen fördern die generelle Biodiversität in Obstanlagen • Sie wirken sich positiv auf das Landschaftbild aus • Einflüsse auf die Schädlingsregulierung (funktionelle Biodiversität) sind extrem von Intensität und anderen Standortfaktoren abhängig!! • Für einen Erfolg ist die Auswahl geeigneter Arten ( z.B. FAB Pflanzen) essentiell • An den gegebenen Standort angepasste Arten (=>Wildformen, regionales Saatgut) etablieren sich besser 27
Schlussfolgerungen (2) • Mehrjährige Blühstreifen erfordern Pflege (zeitgerechtes Mähen, mehrmals pro Jahr) • Angepasste Mechanisierung für die Mahd der Seitenstreifen sollte vorhanden sein • Einschränkungen beim Pflanzenschutz (Verzicht auf Insektizide bzw. Mahd der Blühstreifen vor der Ausbringung sind erforderlich) • Augenmerk auf die Entwicklung von „Nager“ Populationen • Auswirkungen auf Wanzenbefall noch unklar!! 28
3) Alternativen zu Herbiziden im Obstbau Einleitung Ein Meilenstein zur Bodenpflege im Südtiroler Obstbau: Mantinger H., Gasser H., Aichner M. (1995). Bodenpflegeversuche mit unterschiedlicher Streifenbehandlung. • Teil 1 – Einleitung, Materialien, Methoden und Voraussetzungen des Bodenpflegeversuches. Obstbau Weinbau 32(4): 102-105. • Teil 2 – Einsaaten mit Weißklee bzw. mit einer Mulchmischung. Obstbau Weinbau 32(5): 137-140 • Teil 3 – Abdecken der Baumstreifen, chemische und mechanische Streifenbehandlung. Obstbau Weinbau 32(4): 173-176. 29
Abdeckung des Baumstreifens Matten / Folien Nadelholzrinde 30
Einsaaten Weißklee 31
Mechanische Bodenbearbeitung Scheibenpflug Spedo 32
Ergebnisse: Einfluss unterschiedlicher Baumstreifenbehandlungen auf die Ertragsleistung von Golden Smoothee auf M9, Pflanzenjahr 1990. 33
3) Alternativen zu Herbiziden im Obstbau Thermische Unkrautregulierung Vorteile: • Keine Rückstände • Kein Einfluss auf Bodenstruktur; • Keine Wurzelschäden. Probleme: • Kurzfristiger unkrautregulierender Effekt; • Hoher Energieaufwand; • Blatt- und Fruchtverbrennung möglich; Abflammgerät der Firma Mingozzi (Versuche 2011 am VZ Laimburg). • Brandgefahr. Quelle: Kelderer M., Condin B. (2012). Abflammen – eine alternative Unkrautregulierung im Obst- und Weinbau? Obstbau Weinbau 49(9), 293-295. 34
3) Alternativen zum Herbizid Bio-Herbizide (OMRI)* • Pflanzenöle / -extrakte: – WeedZap™ SaferGro® (JH-Biotech, Inc.); – Zero Tolerance™ (Natural Garden Solutions, LLC). • Organische Säuren: – AllDown® (KPT, LLC dba Summerset Products); – BioLink® (Westbridge). • Herbizide auf Basis von Limonene: – GreenMatch Burndown® (Marrone Bio Innovations); – Avenger® Weed Killer (Cutting Edge Formulations, Inc.). • Seifenherbizide mit Ammonium Nonanoate: – AXXE® (BioSafe Systems); – Neudorff® H01 (W Neudorff GmbH KG). • Natriumchlorid: A.D.I.O.S.™ Selektives Herbizid (HerbaNatur Inc.). • Thaxtomin (Phytotoxisches Toxin produziert von Streptomyces spp.): – Opportune™ Vor- and Nachauflauf Herbizid (Marrone Bio Innovations). * Quelle: Organic Materials Review Institute (OMRI) - Products List 2013 35
3) Alternativen zum Herbizid Bio-Herbizide (Versuche am VZ Laimburg)* Kontaktherbizide: • 20 getestete Produkte, 68 Varianten (versch. Dosierungen und Mischungen). • Produkte mit bester Abbrenn- und Dauerwirkung: 1) Eugenol (allein, +Sojalezithin) 2) Pinienöl (allein, +Mineralöl) 3) Essigsäure 12% 4) Ameisensäure 12% Vorauflaufmittel: • 8 getestete Produkte, 9 Varianten. • Produkte mit bester Wirkung: 1) Eugenol 2) Weinessig 3) Pinienöl * Quelle: Kelderer M., Casera C., Lardschneider E. (2006). What can we expect from the commercially available bio-herbicides. 12th International Conference on Organic Fruit-Growing. Weinsberg. 12, 172-177. (www.foeko.de) 36
3) Alternativen zum Herbizid Bio-Herbizide (Versuche am VZ Laimburg) Behandlung mit Pinienöl 10% Nach 3 Tagen Nach 16 Tagen 37
3) Alternativen zum Herbizid Bio-Herbizide • Keine systemische Wirkung, nur Kontaktwirkung • Hoher Mittelaufwand • Kurze Dauerwirkung • Unkraut möglichst kurz • Im Europäischen Bioanbau nicht erlaubt Wie unterscheidet der Journalist zwischen einem klassischen Herbizidstreifen und einem Bioherbizidstreifen? 38
Alternativen zum Herbizid Mechanische Streifenbehandlungen • Fräsen • Unterschneidegeräte • Scheibenpflüge • Kreiseleggen (Krümler) • Bürsten und Lappengeräte 39
Alternativen zum Herbizid • Mechanische Geräte – Kriterien der Auswahl Bodenbeschaffenheit Hangneigung Reihen- Pflanzabstand Bodenbearbeitung ja/nein Fahrgeschwindigkeit Wartungsintensität Dauerwirkung Preis des Gerätes 40
3) Alternativen zum Herbizid Mechanische Streifenbehandlungen • Vorteile: – Keine Pestizide; – Erhöhte Stickstoffmineralisation; – Wenigere Mäuse; – Wirkungsdauer je nach Gerät. • Probleme: – Hohe Anschaffungskosten; – Hoher Arbeits- und Energieaufwand; – Stamm- und Wurzelschäden möglich; – Beschädigung der Bodenstruktur, Humusabbau; – Qualität der Arbeit (Grassschopf um den Stamm, usw.); – Förderung von Ackerunkräutern; – Probleme in Hanglagen und steinigen Böden. 41
3) Alternativen zum Herbizid Die zurzeit in Südtirol am meistens verwendeten Geräte zur Bodenbearbeitung: ➢ Krümler Ladurner (ca. 40 Einheiten) ➢ Kreiselegge Pellenc (ca. 30 Einheiten) ➢ Bürstengerät Aedes (ca. 110 Einheiten) ➢ Scheibenpflug ➢ Bürstengerät Greenmaster (keine Daten) ➢ Bürstengerät VIMAS (ca. 35 Einheiten) 42
Krümler Ladurner Mod. 7 doppelseitig 43
Vor- und Nachteil der Geräte Bürsten: Krümler: Besser bei schwierigen Böden und im Hang Belüftet den Boden Höhere Fahrgeschwindigkeit Regt die Mineralisierung an Bessere Qualität um dem Stamm Einarbeiten von Düngern Weniger wartungsintensiv Hält die Mäuse von den Bäumen Günstiger im Ankauf Dauerwirkung etwas länger Relativ geringe Fahrgeschwindigkeit Keine Bodenbearbeitung Schäden an Wurzeln Keine Einarbeiten der Dünger Qualität der Arbeit um den Stamm Dauerwirkung etwas geringer Wartungsintensiv Probleme in Hang und bei steinigen Böden Je nach Modell teurer 44
Vor- und Nachteil der Geräte Pflug: gute Ergebnisse bei leichten Böden hohe Fahrgeschwindigkeit gute Dauerwirkung keine Wartung sehr günstig im Ankauf Bodenverschiebungen In Kombination mit anderen Geräten Gefahr des Freimachens 45
4) Schlussfolgerungen Wirkungsdauer unterschiedlicher Alternativen zum Herbizid Entwicklung des Bedeckungsgrades in einer Apfeljunganlage 100 80 % Bedeckungsgrad 2. Behandlung (Mitte Mai) 60 Herbizid Pflug 1. Behandlung Krümler 40 (Anfang April) Bürste Abflammgerät 20 0 1. Auswertung 2. Auswertung 1. Auswertung 2. Auswertung 14.04 28.04 31.05 16.06 Quelle: Kelderer M., Condin B. (2012). Abflammen – eine alternative Unkrautregulierung im Obst- und Weinbau? Obstbau Weinbau 49(9), 293-295. 46
Tabelle was die 47
Projektpartner Ctifl Centre technique interprofessionel fruits legumes (FR) InHort Research institute of horticulture (PO) Università delle Marche (IT) Hohenheim university (D) Fruit grow institute (BG) FiBL Research institute of organic agriculture (CH) http://www.domino-coreorganic.eu/
Versuchsziele Nutzung von Untersaaten zur Evaluation verschiedener Evaluation von Potential organischer Abfallprodukte und Grenzen physikalischer Erhöhung der funktionalen als organischer Dünger Schutzbarrieren in den Biodiversität in der Anlage Anlagen (Pilz- und Unkrautregulierung Laborversuch unter Schädlingsreduktion und Bodenverbesserung Reduktion der PPP kontrollierten Bedingungen Screening (2018 – 2019) (2018) Anwendungen) Versuche auf Apfel- und Feldversuch (2019 – 2021) Weinanlagen (2018 - 2021) Feldversuch 2019 – 2021
Lebend Mulch Welche sind die optimalen Arten für Südtirol? Hauptziel: Unerwünschte Beikräuter in den Baumstreifen zu reduzieren Erwünschte Eigenschaften J K L Höhe < 45 cm 46-65 cm > 65 cm Anforderung Licht nieder mittel hoch hohe Samen bzw. niedere Sammen bzw. keine Samen bzw. reproduktives Potential Stolonenproduktion Stolonenproduktion Stolonenproduktion Konkurenz Beikräuter hoch mittel nieder Konkurenz Apfelbäume nieder mittel hoch Attraktivität f. Nützlinge Prädatoren od. Bestäuber k.A. nieder Attraktivität f. Krankheiten repellent od. nicht attraktiv k.A. hoch Trockenresistenz hoch mittel nieder Nährstoffbedarf nieder mittel hoch 50
Monitoring und Datenerhebung 2019 - 2020 Boden: Ersteinschätzung (Nächste: 2021) mineralisierter Stickstoff im April, Juni, Oktober Bodenfeuchte Blätter: Makro- und Mikro-Nährstoffe (Juli) Untersaaten: Braun Blanquet Index Höhe der Einsaaten G. album während der Ernte 2019 Obstbäume: Stammdurchmesser Produktion (kg/Baum) Fruchtqualität Braun Blanquet Index BBI coverage in % r < 0,5% + < 1% 1 1% - 5% 2 5% - 25% 3 25 % - 50% 4 50% - 75% Tesnsiometer im Einsatz: T. repens, A. millefolium, G. 5 75% - 100% album 51
Ergebnisse Potentilla reptans Portulaca oleracea 5 5 4 4 3 3 2 2 1 0 1 0 1.5.2019 1.6.2019 1.7.2019 1.8.2019 1.9.2019 Potentilla reptans Weed Portulaca oleracea Weed Tropaeolum majus Galium album 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 1.3.2019 1.4.2019 1.5.2019 1.6.2019 1.7.2019 1.8.2019 1.9.2019 0 1.4.2019 1.5.2019 1.6.2019 1.7.2019 1.8.2019 1.9.2019 Tropaeolum majus Weed Galium mollugo Weed 52
Der Feldversuch fällt für die Einsaaten positiv aus… Echinochloa crus-galli Achillea millefolium “eins der schlimmsten Unkräuter der Auch für die schwächste Welt” Art besteht Hoffnung! Sehr invasiv bis zu 2 m hoch 40000 Samen pro Pflanze Konkurrenz um Stickstoff mit Apfelbäumen (CABI, 2019) 2.Jahr Screening (2019) 99% Bodenbedeckung 53
Zusammenfassung und Ausblick Die vielversprechendsten Arten in Apfelanlagen für 2019 waren: Galium album Trifolium repens MIX Trifolium repens, Galium album, Achillea millefolium *Trifolium resupinatum Die Auswirkungen von Lebend Mulch auf Blattnährstoffe und Fruchtprduktion müssen über die nächsten Jahre noch weiter validiert werden. *T. resupinatum funktionierte bis Mitte Juli gut, nach der Blüte jedoch verschwand die Art. Der freigewordene Platz wurde schnell und fast vollständig von Plantago bedeckt, was einer Ausbreitung von Echinocloa crus galli entgegenwirkte. November 2019 54
lebender Mulch im Project Domino 55
Unsere Pflanzen 56
Incubation trial of 2018 Net Nmin = Nmin with the fertilizer – Nmin of unfertilized microcosms
58
Versuche mit verschiedenen Abdeckungen bei Dauerkulturen einschließlich Carbon Foot Print M. Kelderer, C.Casera, T. Holz, Boschiero M.
Versuche zur Apfelwicklerbekämpfung 2008 - 2021 Einzelreiheneinnetzung vs. Einnetzung der ganzen Anlage Wanzen !!
Versuche Apfelwicklerbekämpfung Anlage 1: Einzelreihe vs. Einnetzung der gesamten Anlage
Ausdünnungseffekt: 2010-2016 Früchte / Ø FG Jahr Sorte Variante ADW in % 100 BB in g Netz schwarz / vor der Blüte 46,5 63,4 - 2010 GoldRush Netz schwarz / Vollblüte 25,1 88,9 - Kontrolle - 119,0 - Netz schwarz / vor der Blüte 35,4 84,7 181,0 2011 Golden Del. Netz schwarz / Vollblüte 21,4 103,0 179,0 Kontrolle - 131,0 147,0 Netz schwarz / vor der Blüte 29,9 66,6 212,0 2014 Kanzi Netz schwarz / Vollblüte 5,0 90,2 195,0 Kontrolle - 94,9 174,0 2015 Fuji Keep in Touch® vor der Blüte 65,0 - - 2016 Fuji Keep in Touch® vor der Blüte 60,0* - - * geschätzter Wert
Nebeneffekte der Einzelreiheneinnetzung Blutlaus an Fuji auf M9 mit Einzelreiheneinnetzung
Keep in Touch®: Die Zukunft des Obstbaus in Südtirol? Versuche an Äpfeln, Trauben, Aprikosen, und Kirschen seit 2015
Keep In Touch® • Kombiniertes Regen- und Insektenschutznetz der Firma Boscato Reti – Malo (VI) • Ansprechpartner: Mario Tonioni – Oberteil des Netzes (Regenschutz): Regenschutznetz aus zwei vernähten Netzen, aus weißem Säure- und UV- beständigem Garn ( Ø 0.22 mm) vernäht, Gewicht 480 gr/m2, Reisfestigkeit 18t/m2, Maschenweite: ca. 3 x 3 micron _ Seitlicher Teil des Netzes (Insektenschutz): Insektenschutznetz aus weißem Garn ( Ø 0.31 mm) Säure- und UV- beständig, Gewicht 0.70 gr/m2, Maschenweite 4 mm x 2.3 mm. • Kosten pro ha incl. Stützgerüst: Regenschutz 180 cm + Insektenschutz 300cm+300cm; Betonsäulen 9 X 9 cm, 7m in der Reihe; Reihenabstand: 3.20 m; Höhe 2.80 m; = Kosten / lm 18 €; Kosten / ha e costo 55.800 € (Materialkosten Netze incl. Säulen, Drähte, etc.) • Kosten / LM ohne Säulen (180 + 300 + 300): 11,0 Euro
Primärschorfversuche 2016: Fuji, Anlage 41 (IP) % befallene Äpfel am 30.06.2016 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 ,0
PSV 2016: Fuji, Anlage 41,Marssonina
PSV 2016: Fuji, Anlage 41, Raubmilben
Gloeosporiumversuch 2017: Fäulnisse nach Auslagerung und shelf-life, Evelina bl. 1 Evelina Bl. 1: % Fäulnis bei der Auslagerung und nach der shelf life Periode 90,0 80,0 70,0 60,0 % bef. Fr. 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Boni protect Keep in touch Poltiglia disp. + Ulmasud Kontrolle Laminarin % Fäulnis bei der Ausl. % Fäulnis nach der SL Reifeparameter bei der Ernte am 07.09.2017 Erntedatum Penetrom. Kg/cm² Säure g/l Refraktometer °Brix Stärke (0-5) 07.09.2017 6,6 0 4,70 13,6 4,3
Probleme mit der Windstabilität 2016
Regulierung von Pilzkrankheiten im Weinbau Anbringung der Netze am 04/03/2016 In Zusammenarbeit mit G. Innerebner, Ch. Roschatt und A. Schmid
Carbon Footprint: Methodik • Der Carbon footprint ist eine Meßgröße, welche die direkten und indirekten Emissionen von klimaverändernden Gasen eines Produkts in CO2 Äquivalenten angibt, und das klimaverändernde Potential eines Produkts ausdrückt (Min. Ambiente e della Tutela e Salute del Territorio e del Mare). • Die Analyse wurde mit Hilfe der Software SIMAPRO 8 durchgeführt. • Die meisten Daten wurden empirisch im Feld oder durch Lieferanteninterviews erhoben. Waren keine Daten verfügbar wurde auf spezifische Datenbanken zurückgegriffen (ECOINVENT v3). • Für jeden Prozess wurden Input und Output auf die Bezugsgröße 1 ha gerechnet. • Die Methodik zur Berechnung der klimaverändernden Gase, ausgedrückt in kg CO2 Äquivalenten folgt dem Vorschlag der IPCC (IPCC 2007; International Panel of Climate Change).
Carbon footprint Pflanzenschutz BIO Behandlungen GALA Behandlungen BRAEBURN Annahme 1ha, Jahr 2016 20 Behandlungen gesamt: Annahme 1ha, Jahr 2016 22 Behandlungen gesamt: Produkt Menge Pathogen Produkt Menge Pathogen Kupfersulfat (kg/ha) 8.33 Schorf Kupfersulfat (kg/ha) 9.52 Ticchiolatura Schwefel (kg/ha) 13.97 Oidio Mehltau, Schwefelkalkbrühe Schwefel (kg/ha) 11.16 78.89 Ticchiolatura Schorf (l/ha) Schwefelkalkbrühe (l/ha) 106.76 Schorf San José Paraffinöl (l/ha) 17.89 San José Schildlaus Paraffinöl (l/ha) 17.89 Natriumbikarbonat Schildlaus 12.744 Mehltau Azadiractin (l/ha) 2.15 Läuse (kg/ha) Granulovirus (l/ha) 0.07 Wickler Azadiractin (l/ha) 2.15 Läuse Bacillus Thuringensis (kg/ha) 1.33 Wickler Granulovirus (l/ha) 0.07 Wickler Für Azadiractin, Granulovirus, Bacillus thuringensis waren keine Daten in der Datenbank verfügbar (Ecoinvent database v3), deshalb wurden sie in der Analyse nicht berücksichtigt.
Carbon footprint : vorläufige Ergebnisse Emissionen di CO2e (Kg CO2e/ha pro Jahr) Analysierte Prozesse Braeburn Gala Ausbringung 270.08 245.52 Produktion: Eine Behandlung von 1 ha, Kupfersulfat 3.51 3.07 mit Traktor und Sprühgerät Schwefel 6.15 4.91 mit einer Geschwindigkeit von 7km/h und einem Schwefelkalkbrühe 5.13 6.95 Dieselverbrauch von Paraffinöl 12.15 12.15 2.67l/ha, verursacht Emissionen von Natriumbikarbonat 13.40 - 12.3 kgCO2eq/ha. Gesamt 310.43 276.61
Carbon footprint: bewertete Systeme Hagelnetz Hagelnetz Hagelnetz KeepInTouch® Standard Blocksystem Einzelreihe (Anti-Regen (Maschenweite (Maschenweite (Maschenweite doppellagig, 3x8mm) 3x8mm) 3x8mm) Anti-Insekten: Maschenweite ✓ Produktion Ausgangsmaterial 2.3x4mm) ✓ Auf und Abbau ✓ Jährliche Wartung Annahme: ✓ ohne Entsorgung ✓ Lebensdauer: 15 Jahre
Risultati Emissionen in CO2e (Kg CO2eq/ha pro Jahr) Hagelnetz Hagelnetz Hagelnetz KeepInTouch® (Wasser Standard Blocksystem Einzelreihensy. und Insektenschutz) Analysierte Prozesse Tragende Strukturen (Betonsäulen, Erstellung und 696.5 696.5 696.5 696.5 Rodung, Transport, etc.) Netz 90.13 104.31 224.16 640.39 Plastikteile (Säulenabdeckungen, 63.74 65.32 48.79 7.89 Plaketten, etc.) Metallteile (Seile, Drähte, 153.91 171.45 280.78 477.51 Stützen, etc.) Aufbau u. Abbau 14.74 15.47 15.47 17.02 Jährliche Instandhaltung 83.73 87.92 87.92 96.65 Gesamt 1,102.79 1,141.01 1,353.66 1,935.98
Schlußfolgerungen: (+) - Verminderung von Pflanzenschutzmaßnahmen? - Ernteregulierung usw. - Nebeneffekte (Berostung, Sonnenbrand etc.) (-) - negative Effekte (Blutlaus, Ausfärbung..) - hohe Kosten - erschwerte Mechanisierung und Bearbeitung - Ökobilanz (Carbon Footprint) (?) - Fruchtqualität - Wirtschaftlichkeit - Landschaftsbild (Südtirol !!)
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