VORWORT - Machen. Scheitern. Lernen. Wiederholen - FMH
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01 VORWORT 1.10 MIT AUSDAUER ZUM ZIEL Was wurde die Tarifpartnerscha , ja was wurde die FMH in den letzten Jahren abgeschrieben: von den Journalistinnen und Journalisten, von den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, ja vom Bundesrat, der bereits ein ganzes Massnahmenpaket zur schleichenden Aufhebung der Tarifpartnerscha geschnürt hat. Doch wir sind ausdauernder, als viele meinen. Was haben die unzähligen Arbeitsgruppen, Fachgesellscha en, Dr. med. Jürg Schlup Tarifdelegierten, die Abteilung Ambulante Versorgung und Präsident der FMH Tarife, mein Kollege Urs Stoffel seit dem Scheitern des neuen ambulanten Tarifs 2016 für eine Ausdauer an den Tag gelegt. Und endlich: Nach 15 Jahren haben es die Tarifpartner curafutura, MTK und FMH geschaf , eine gemeinsam verhandelte Leistungsstruktur zu genehmigen. Mit Ausdauer, Beharrlichkeit, unzähligen Gesprächen und Überzeugungsarbeit haben wir Ärztinnen und Ärzte geschaf , was uns schon lange nicht mehr alle zugetraut haben: Wir haben JA zur neuen Leistungsstruktur und damit JA zur Tarifpartnerscha gesagt. Das Zwischenziel ist erreicht, nun müssen wir noch die Abrechnungsregeln mit den Tarifpartnern verhandeln. Der Machen. Scheitern. Weg in unserem Marathon ist zwar nicht mehr so lange wie Lernen. Wiederholen. bisher, aber auch auf den letzten Kilometern kann noch viel passieren. Wir haben bereits gezeigt, dass wir Ausdauer und Jürg Schlup Geduld haben, und wir besitzen auch im Schlussspurt noch die notwendigen Kra reserven, um gemeinsam mit unseren Tarifpartnern erfolgreich über die Ziellinie zu kommen. Damit können wir auch all denjenigen, die uns schon längst abgeschrieben haben, zeigen, dass mit uns als verlässliche Partnerin und mit uns als Tarifpartner auch in Zukun gerechnet werden kann.
1.20 AUSDAUER BEDINGT AUCH GEDULD Viele Menschen würden sich als ausdauernd bezeichnen, ebenso viele würden wohl behaupten, sie seien ungeduldig. Weil das so viele über sich sagen, raten Personalverantwortliche unterdessen davon ab, «Ungeduld» als negative Eigenscha zu nennen, falls ein Bewerber nach solchen gefragt werden sollte. Auch wenn wir o den Eindruck haben, vor Ungeduld bald zu platzen, schaffen wir es doch meist, dies nicht zu zeigen und Dr. iur. Ursina Pally Hofmann nicht aufzugeben, weil wir unser Ziel im Auge behalten. Generalsekretärin der FMH Ausdauer bedeutet eben nicht nur, an etwas aktiv und über längere Zeit zu arbeiten. Vielmehr gehört dazu auch eine grosse Portion Geduld. Geduldig müssen wir nicht nur mit uns selbst sein, sondern auch mit unseren Partnern. Meine Erfahrung als Anwältin hat mich gelehrt, dass erfolgreiche Verhandlungen sehr o sehr viel Geduld erfordern. Vor allem wenn es um viel geht, ist es wesentlich, Verhandlungen mit einem Ziel, guten Argumenten, taktischem Geschick, viel Geduld und auch Verständnis für das Gegenüber zu führen. Diese Zutaten für den Abschluss von Vereinbarungen müssen klug miteinander kombiniert werden. Im Laufe von Verhandlungen kommt dabei regelmässig der Impuls auf, die Sache hinzuschmeissen – die Geduld zu verlieren. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, einen Fall dem Richter zur Beurteilung vorzulegen. Erfahrene Anwälte gehen diesen Weg aber nur sehr zurückhaltend, denn ihnen ist klar, dass der Ausgang jedes gerichtlichen Verfahrens äusserst ungewiss ist, selbst wenn man seine Chancen als recht gut einschätzt. Weshalb sollte ein Dritter denn auch eine bessere Lösung für ein Problem finden als die Verhandlungsparteien selbst? Jedenfalls gelingt es uns Anwälten in vielen Fällen, eine Vergleichslösung zu finden. Mit einem guten Vergleich ist keine der Parteien wirklich glücklich. Das liegt in der Natur der Sache, denn jeder Vergleich stellt einen Kompromiss dar. Beide Parteien
verzichten auf einen Teil ihrer gestellten Forderungen. Deshalb gilt unter Anwälten auch das Bonmot «Nur wenn beide Parteien nicht ganz zufrieden sind, ist ein Vergleich ein guter Vergleich». Nicht nur in Vergleichsverhandlungen, sondern auch im beruflichen Alltag braucht es viel Geduld, um Ziele zu erreichen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich in fast allen Fällen lohnt.
02 RÜCKBLICK AUF DIE TÄTIGKEIT JANUAR FEBRUAR Ärzte haben immer weniger Zeit für Patienten Resultate einer repräsentativen Einführung einer Bundesliste Umfrage zeigen, dass Ärztinnen und «ambulant vor stationär» Ärzte der Akutsomatik und in der Psychiatrie nur rund einen Dri!el des Das EDI beschliesst die Änderung der Tages mit medizinischen, KLV betreffend «ambulant vor patientennahen Tätigkeiten verbringen. stationär». Ab dem 1. Januar 2019 gibt es In der Rehabilitation ist es im Schni! sechs Gruppen von elektiven Eingriffen, sogar nur noch rund ein Fün"el. die in der Regel nur noch ambulant durchgeführt werden dürfen. Alternative Fakten Anhörung zur IV-Revision Am Westschweizer Fernsehen RTS sagte Bundespräsident Alain Berset, Die FMH wird von der SGK-NR zur dass Ärztinnen und Ärzte ein Anhörung des Geschä"s 17.022 Einkommen von 1 Million Franken aus «Weiterentwicklung der IV» eingeladen. Prämiengeldern erzielten. Dieses Interview löste eine Welle der Empörung und Diskussionen über Ärztelöhne aus. Dieses alternative FMH-Vorschläge zur Faktum sollte erst im April durch eine Effizienzsteigerung im Schweizer Studie des BFS relativiert werden. Gesundheitswesen Die FMH publiziert Vorschläge, wie das Schweizer Gesundheitswesen MÄRZ effizienter ausgestaltet werden kann und setzt insbesondere bei den Strukturen und der Finanzierung an. Engagement gegen Tabakwerbung Zusammen mit anderen Gesundheitsorganisationen lanciert die «Erst fragen, dann fahren!» FMH die eidgenössische Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Zusammen mit bfu – Beratungsstelle für Jugendlichen vor Tabakwerbung». Sie Unfallverhütung und pharmaSuisse wird strebt eine stärkere Einschränkung von eine gemeinsame schweizweite Tabakwerbung, -sponsoring und - Sensibilisierungskampagne lanciert: promotionen an, so dass Kinder und «Erst fragen, dann fahren!». Den Jugendliche damit nicht mehr erreicht Lenkerinnen und Lenkern wird werden können. empfohlen, sich bei Fachpersonen jeweils nach dem Einfluss ihrer Medikamente auf die Fahrfähigkeit zu erkundigen. Frauenanteil in der Ärztescha! steigt weiter an Die jährliche Ärztestatistik zeigt, dass APRIL der Frauenanteil in der Ärztescha" weiter ansteigt. Die Zunahme der Ärztinnen betrug im Jahr 2017 3,8 BFS publiziert Ergebnisse zu Prozent, diejenige der Ärzte lediglich Ärzteeinkommen in ambulanten 0,9 Prozent. Praxen Am 10. April 2018 publiziert das BFS die Ergebnisse aus der ersten Erhebung MAI «Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren» MAS. Sie weisen für das Jahr 2015 ein Betriebsergebnis für die Einzelpraxen von 155ʼ000 Ärztekammer verabschiedet Franken aus, wovon 138’000 Franken Ärztevorschlag für neue aus Prämiengeldern stammen. Leistungsstruktur einstimmig Die Ärztekammer verabschiedet einstimmig den Vorschlag der FMH für die neue ambulante Leistungsstruktur Verleihung des ersten SAQM- als wichtige Basis eines sachgerechten Innovationspreises «Innovation und betriebswirtscha"lich berechneten Qualité» Tarifs. Der neue Qualitätspreis würdigt die beispielha"e Arbeit engagierter Qualitätspionierinnen und -pioniere und macht sie einem breiten Publikum Nationalrat lehnt Vorstoss zur zugänglich. Vier Qualitätsprojekte Einführung eines Globalbudgets ab überzeugen ganz besonders, weil sie In der Sommersession lehnt der erfolgreich und nachhaltig die Qualität Nationalrat den Vorstoss 17.402 medizinischer Leistungen zum Nutzen «Steuerung der Kosten im KVG durch von Patientinnen und Patienten die Vertragspartner», der de facto ein erhöhen, und werden entsprechend Globalbudget einführen will, mit 97 zu ausgezeichnet. 91 Stimmen ab. JUNI JULI Nationalrat beschliesst Massnahmen Anhörung zur Neuregelung der zur Steigerung von Qualität und Zulassungssteuerung Wirtscha!lichkeit Die FMH und der VSAO können ihre In der Sommersession befasst sich der Argumente für den Ärztevorschlag zur Nationalrat mit der Vorlage 15.083 Neuregelung der Zulassungssteuerung «Stärkung von Qualität und der SGK-NR vorstellen. Die SGK-NR Wirtscha"lichkeit». Die FMH begrüsst folgt dem wirksamen und einfach die Zielsetzung der Revision. Es ist von umsetzbaren Vorschlag der Ärztescha" Bedeutung, bei Fragen der aber nicht. Leistungsqualität im Gesundheitssystem klare Verbindlichkeiten zu erreichen. Die FMH ist aber mit der Schaffung einer eidgenössischen Kommission für SEPTEMBER Qualitätsfragen nicht einverstanden und versucht, den Ständerat von der eigenen tripartiten Lösung (Leistungserbringer, Versicherer, SwissSkills in Bern Kantone) zu überzeugen. Die FMH ist zusammen mit anderen Gesundheitsorganisationen mit einem Stand an den Schweizer Berufsmeisterscha"en SwissSkills in AUGUST Bern vertreten, um den Jugendlichen Einblick in den Beruf der MPA zu gewähren. Probleme mit der Versorgungssicherheit In Zusammenarbeit mit der EKIF weist die FMH in einem Artikel in der SAEZ Prämien 2019 steigen weniger stark an auf die zunehmend problematische Der Bundesrat gibt bekannt, dass der Situation der Impfstoffversorgung in der Prämienanstieg für das Jahr 2019 mit 1,2 Schweiz hin. Mehrere Impfstoffe sind Prozent deutlich geringer ausfällt als langfristig nicht verfügbar. Globale mehrere Monate zuvor angekündigt. Faktoren, die zu dieser Situation führen, Damit entspricht der Prämienanstieg werden durch behördliche endlich der realen Kostenentwicklung Massnahmen in der Schweiz verschär". der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. OKTOBER NOVEMBER Neue Generalsekretärin Ursina Pally Hofmann tri! am 1. Oktober Einkommensstudie des BAG gibt zu die Nachfolge von Anne-Geneviève Diskussionen Anlass Bütikofer als Generalsekretärin der Ende Oktober veröffentlicht das BAG FMH an. eine Studie zu den Einkommensverhältnissen der Ärztescha", die in den folgenden Wochen zu grossen Diskussionen Ärztekammer befürwortet eine Anlass geben sollte. Die Kommunikation partnerscha!liche Tarifrevision durch das BAG fällt dabei tendenziös aus, so werden Facharzt-Subgruppen Die ÄK der FMH stimmt der mit den mit sehr hohen Einkommen Tarifpartnern curafutura, H+ und MTK hervorgehoben. Entgegen der verhandelten ambulanten Kommunikation zeigt die Studie, dass Leistungsstruktur mit überwältigendem Einkommen in Millionenhöhe absolute Mehr zu. Einzelfälle sind und 0,3 Prozent der untersuchten Ärztescha" entsprechen. FMH übernimmt SAMW-Richtlinien «Umgang mit Sterben und Tod» nicht in die Standesordnung Die Ärztekammer entscheidet nach einer intensiv geführten Deba!e mit klarem Mehr, die revidierten SAMW- Richtlinien «Umgang mit Sterben und Tod» nicht in die Standesordnung der FMH zu übernehmen. DEZEMBER FMH äussert sich kritisch zum 1. Kostendämpfungspaket des Bundesrats Die FMH lehnt im Besonderen die Angriffe auf die Tarifautonomie der Tarifpartner und die Einführung eines Globalbudgets ab. Kantonale Operationslisten sind nicht rechtens Das Aargauer Verwaltungsgericht entscheidet, dass die kantonale Regelung «ambulant vor stationär», wonach bestimmte elektive Eingriffe nur noch ambulant durchgeführt werden dürfen, den bundesrechtlichen Vorgaben widerspricht. 2019
03 GLOBALBUDGET / KOSTENDÄMPFUNG Das Vorgeplänkel für die eidgenössischen Wahlen 2019 hat bereits im Jahr 2018 begonnen. Die steigenden In der Realität Gesundheitskosten wurden skandalisiert – Bundesrat, funktioniert ein Parlament und politische Parteien überboten sich gegenseitig Globalbudget in Form mit Vorschlägen, wie das zunehmende Problem bekämp eines Kostenziels für werden solle. die Spitalbehandlung nicht. Der Bundesrat verabschiedete ein erstes Massnahmenpaket zur Kostendämpfung. Die Philippe Eggimann Massnahmen enthalten keine Überraschungen, sind kein grosser Wurf und doch: der Teufel steckt im Detail. Interessanterweise taucht eine Massnahme auf, die vom Nationalrat im Juni 2018 abgelehnt wurde: Die Tarifpartner werden dazu verpflichtet, zwecks Reduktion von Mengen- und Kostenerhöhungen Korrekturmassnahmen in Tarifverträgen vorzusehen. Damit sind degressive Tarife absehbar – oder anders ausgedrückt: ein verstecktes Globalbudget. Doch auch die politischen Parteien haben sich in Hinblick auf die National- und Ständeratswahlen im Jahr 2019 auf die Gesundheitskosten eingeschossen. So lancierte die CVP im Herbst 2018 eine Initiative «Kostenbremse» – auch hier: nichts anderes als ein Globalbudget. Und die SP kündigte an, im Februar 2019 die «Prämienentlastungs-Initiative» zu lancieren, welche fordert, dass kein Haushalt mehr als 10 Prozent des Einkommens für Prämien ausgeben muss. Also eine Bekämpfung der Symptome und nicht der Ursachen. Eines ist klar: Sämtliche Bestrebungen, welche zulasten der Patientensicherheit und eines guten Zugangs zu medizinischen Leistungen für alle gehen, wird die FMH bekämpfen. Ein Globalbudget wird von der FMH abgelehnt. Warum, dies erklärt der nachfolgende Film.
Globalbudget als Allerheilmittel? Sehen und hören Sie in die kurzen Videostatements rein. Experten in unterschiedlichen Fachbereichen und aus verschiedenen Ländern erläutern, welche Erfahrungen sie mit Globalbudgets gesammelt haben und was die Nebenwirkungen von Globalbudgets sind. Wenn vom Gesetzgeber nicht definiert ist, bei welchen Patienten, ab wann welche Leistungen vorenthalten werden, wer muss dann diese Entscheidung treffen? Globalbudgets sind der Startschuss für einen Systemwechsel unseres heutigen Dr. med. Jürg Schlup Gesundheitswesens! Die Politik will das Rationieren Präsident der FMH an die Ärztin, den Arzt delegieren: Benötigen die Patienten mehr als die Politik mit dem Globalbudget vorgibt, muss der Arzt, die Ärztin Leistungen verschieben oder vorenthalten. Was ist das Problem an einem Globalbudget? Ein Globalbudget hat die grosse Gefahr, dass es das Wachstum und auch den Zugang zu Innovation für den Patienten limitieren wird. Und das wird nicht ohne Qualitätseinbussen für den Patienten sein. Das Dr. René P. Buholzer ist sicher etwas, was wir in der Schweiz nicht wollen. Direktor Interpharma Mit dem Krankenversicherungsgesetz KVG besteht ein Leistungsanspruch für die Versicherten. Was passiert mit diesem Leistungsanspruch bei einem Globalbudget? Krankenversicherung und Globalbudget passt irgendwie nicht zusammen. Wir haben eine
Versicherung und eine Versicherung hat zu bezahlen, Prof. Dr. Ueli Kieser wenn das Risiko Krankheit eintritt; ob das viel kostet, Institut für Rechtswissenscha en ob das wenig kostet. Es geht um den einzelnen und Rechtspraxis an der Leistungsanspruch und der lässt sich nicht deckeln. Hochschule St. Gallen Globalbudget hat keinen Platz. Deutschland kennt das Globalbudget seit 1989. Welche Erfahrungen hat Deutschland mit dem Globalbudget gemacht? Ein Globalbudget ist ein Instrument der Kostendämpfung. Das hatten wir in den 1970er- / Prof. Dr. Volker Ulrich 1980er-Jahren – heute sollten wir die Finanzierung stärker am Behandlungsbedarf ansetzen. Wir wollen Universität Bayreuth das finanzieren, was an Morbidität und medizinischem Fortschritt im System vorhanden ist. Ich sehe nicht wie Globalbudget, technischer Fortschritt und ambulant vor stationär zusammenpassen, da gibt es sicher bessere Steuerungsmethoden. Ein Globalbudget ist zu undifferenziert und eher eine Rasenmähermethode und würde uns im Schweizerischen Gesundheitswesen nicht voranbringen. Die Kantone können heute bereits für den stationären Sektor Globalbudgets einführen. Die Kantone Genf, Tessin und Waadt haben von dieser Option Gebrauch gemacht. Wir wenden Globalbudgets nun seit fünf Jahren an. In dieser Zeit wurde klar, welche erheblichen Christian Camponovo Anwendungsprobleme damit verbunden sind. Direktor Clinica Luganese Ausserdem haben wir festgestellt, dass dieses Finanzierungssystem keine Vorteile bietet. Vor allem entstehen falsche Anreize, durch die sich das System anschliessend in eine Richtung entwickelt, die wir nicht wollen: Wir verlieren Qualität und Zeit.
Deutschland kennt das Globalbudget seit 1989. Welche Erfahrungen hat Deutschland mit dem Globalbudget gemacht? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Globalbudget dazu führt, dass immer neue Dr. Dominik Graf von Stillfried Interventionen des Staates in das Gesundheitswesen folgen müssen. Da es ja nicht reicht, eine Geldmenge Geschä sführer Zentralinstitut für die kassenärztliche auf der obersten Ebene festzuschreiben, man muss Versorgung in Deutschland dann auch sagen, wofür sie verwendet werden soll. Bei uns hat das dazu geführt, dass die einzelne Arztpraxis, das einzelne Krankenhaus in ein Korsett gezwängt wird, das sich nicht mehr am Bedarf der Patienten orientiert, sondern eben an finanziellen Vorgaben, die aus der Politik kommen und sich nicht mehr am Gesundheitswesen orientieren und das führt zu einer Verschlechterung der Versorgung und zu einer Erstarrung des Gesamtsystems. In den Niederlanden führt das Nichteinhalten von Ausgabenzielen im Nachhinein zu Budgetkürzungen. Leistungserbringer und Versicherer schliessen Vereinbarungen, um dies zu verhindern. Wir haben auf Basis von Vereinbarungen ein Globalbudget eingeführt, auf das sich sämtliche Heleen Post Akteure des Gesundheitswesens geeinigt haben. Niederländische Patienten- und Bezogen auf die Kosten hat dies tatsächlich gut Konsumentenföderation funktioniert. Diese sind nicht so stark gestiegen wie von uns ursprünglich vermutet. Schwachstelle unseres Systems ist aber, dass es die Qualität der Behandlung nicht ausreichend berücksichtigt. Genau das ist aber für die Patientinnen und Patienten der entscheidende Punkt. Mein Rat an die Schweizerinnen und Schweizer: Globalbudgets können sinnvoll sein – aber nur, wenn dabei wirklich die Qualität der Behandlung im Mittelpunkt steht.
Im Kanton Waadt kennt man bereits ein Globalbudget. Welche Erfahrungen haben Sie damit gesammelt? Tatsächlich gilt im Kanton Waadt seit über zehn Jahren eine Art Globalbudget, in Form eines Dr. med. Philippe Eggimann Kostenziels für die Spitalbehandlung. Dabei wird zunächst ein Jahresbudget vereinbart. Wenn dieses Präsident der Société vaudoise de médecine (SVM) ausgeschöp ist, wird die Zahlung nachfolgender Leistungen gemindert; sie erfolgt also zu den Grenzkosten. In der Realität funktioniert ein solches Globalbudget in Form eines Kostenziels für die Spitalbehandlung jedoch nicht. Während nach aussen hin die Kosten für die Spitalbehandlung in den letzten zehn Jahren um jährlich 2,3 Prozent gestiegen sind, verbirgt sich dahinter eine extrem hohe Kostenverschiebung. In Wirklichkeit ist das von den Spitalambulanzen fakturierte Volumen in den besagten zehn Jahren um jährlich zehn Prozent gestiegen. Gleiches gilt für die gemeinwirtscha lichen Leistungen, die Zuschüsse, von denen die als gemeinwirtscha lich anerkannten öffentlichen und privaten Spitäler im Kanton Waadt profitieren. Diese Zuschüsse steigen ebenfalls seit rund zehn Jahren um jährlich zehn Prozent. Insgesamt hat dieses Konzept eines Kostenziels die Spitalkosten scheinbar stabilisiert, aber eben zum Preis einer sehr hohen Kostenverschiebung auf die Spitalambulanzen und die Zuschüsse.
04 BERICHTE ZENTRALVORSTAND 4.1 GESUNDHEITSPOLITISCHE BRENNPUNKTE IM JAHR 2018 Im Jahr 2018 standen drei für die FMH zentrale gesundheitspolitische Themen auf der Traktandenliste des Bundesrats und der eidgenössischen Räte: die Neuregelung der Zulassungssteuerung, die Einführung einer einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen sowie die Einführung eines Globalbudgets und weitere Bestrebungen zur Kostendämpfung. Zusätzlich arbeitete die FMH zusammen mit drei Tarifpartnern an der Dr. med. Jürg Schlup Gesamtrevision des ambulanten Tarifs TARMED. Die FMH hat sich daher im Jahr 2018 politisch und kommunikativ auf Präsident der FMH diese vier Hauptthemen fokussiert. Departementsverantwortlicher Politik und Kommunikation 1. Neuregelung der Zulassungssteuerung Bereits in der Vernehmlassung des Bundesrats machte sich die FMH für ihren Vorschlag stark, wonach zwei kumuliert zu erfüllende und nachweislich wirksame Qualitätskriterien eingeführt werden sollen: Es sind nachzuweisen eine dreijährige ärztliche Tätigkeit an einer anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätte in der für die Zulassung beantragten Fachdisziplin und die notwendige Sprachkompetenz. Im Juli 2018 wurden die FMH und der VSAO von der SGK-NR zur Anhörung eingeladen. Die Kommission beschloss, dass die geltende Zulassungssteuerung um weitere zwei Jahre bis Mitte 2021 verlängert werden soll, um die Vorlage sorgfältig und zusammen mit der Vorlage zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen beraten zu können.
Betreffend die vorgesehene Dauerregelung der Zulassung beschloss der Nationalrat im Dezember 2018 eine Steuerung über Höchst- und Mindestzahlen, die Aufhebung des Vertragszwangs sowie eine Streichung des bisherigen Bedürfnisartikels. Aus Sicht der FMH ist diese Steuerung wenig wirkungsvoll und für die qualitativ hochstehende Patientenversorgung schlechter, zudem kann diese zu einer Unterversorgung führen. Die FMH wird sich deshalb auch im Jahr 2019 für ihren Vorschlag einsetzen und versuchen, mit ihren Argumenten beim Ständerat durchzudringen. Die FMH lehnt die 2. Einheitliche Finanzierung von ambulanten und geplante Steuerung stationären Leistungen der Kosten durch die Die Verlagerung von stationären Leistungen in den Tarifpartner über die ambulanten Bereich provoziert einen Prämienanstieg, der Tarifierung klar ab, durch die einheitliche Finanzierung gedämp würde. Der denn es handelt sich Fehlanreiz des heutigen Finanzierungssystems verhindert dabei de facto um ein gemäss PwC das Realisieren eines Effizienzpotenzials von Globalbudget. einer Milliarde Franken pro Jahr. Jürg Schlup Die SGK-NR schickte im Mai 2018 einen Gesetzesentwurf zur einheitlichen Finanzierung in die Vernehmlassung. Die FMH äusserte sich in einer Medienmitteilung zusammen mit den Partnern curafutura, santésuisse, GELIKO, Interpharma, kf, pharmaSuisse, SPO und SVV positiv zum Grundsatz: Die einheitliche Finanzierung jetzt einzuführen. Entsprechend beteiligte sich die FMH auch an der Vernehmlassung und wird sich weiterhin für die einheitliche Finanzierung einsetzen. 3. Globalbudget und Kostendämpfungsmassnahmen Im März 2018 präsentierte der Bundesrat das erste Massnahmenpaket zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen und startete in der Folge im September
2018 eine Vernehmlassung. Die FMH lehnt die geplante Steuerung der Kosten durch die Tarifpartner über die Tarifierung klar ab, denn es handelt sich dabei de facto um ein Globalbudget. Andere Massnahmen wie die Einführung eines Experimentierartikels und eines nationalen Tarifbüros im ambulanten Bereich werden von der FMH nur dann unterstützt, wenn sie durch den Bundesrat in der Botscha an das Parlament substanziell im Sinne der Vernehmlassungsantwort verbessert werden. Während der Herbstsession 2018 organisierte die FMH zusammen mit Interpharma einen Parlamentarieranlass zum Thema Globalbudget. 13 Parlamentarierinnen und Parlamentarier, darunter zahlreiche Mitglieder der Gesundheitskommission des National- und Ständerats, haben teilgenommen. Industrie-, Ärzte- und Patientenvertreter haben das Globalbudget aus unterschiedlicher Sicht beleuchtet und Vorschläge zur Dämpfung des Kostenwachstums unterbreitet, die wirksam sind, aber nicht zulasten der Patientenversorgung gehen. 4. Gesamtrevision des ambulanten Tarifs TARMED Die Tarifpartnerscha lebt: Erstmals seit 15 Jahren konnten wir partnerscha lich eine gemeinsame Leistungsstruktur aushandeln, zusammen mit curafutura und MTK. Dies war ein wichtiges Zeichen an die Politik. Denn Bundesrat und Parlament unternehmen zahlreiche Bestrebungen, die Tarifpartnerscha durch eine hoheitliche Regelung zu ersetzen. So will der Bundesrat ein nationales Tarifbüro im ambulanten Bereich schaffen, dessen Struktur und Organisation er vorgeben will – versehen mit einer subsidiären Kompetenz für den Bundesrat. Wir sind alle weiterhin gefordert, einen gemeinsamen Tarif beim Bundesrat einzureichen. Medienmi eilungen Politische Geschä e
SessionsEmpfehlungen Positionspapiere Vernehmlassungsantworten
4.2 WENN AUF WORTE TATEN FOLGEN … Die SAQM etabliert sich weiter und fördert den Zusammenhalt innerhalb der Ärztescha und zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. 71 Organisationen unterzeichneten bis jetzt die Qualitäts-Charta, 24 Qualitätsberichte und Qualitätsstrategien sind von den Ärzteorganisationen und der SAQM publiziert worden. Die FMH begrüsst, dass auch die Politik den Worten Taten folgen lässt: Beide Kommissionen für soziale Sicherheit und Dr. med. Christoph Bosshard Gesundheit SGK haben den Gesetzgebungsprozess für Vizepräsident der FMH Qualität und Wirtscha lichkeit weiter vorangetrieben. Die Departementsverantwortlicher FMH ist überzeugt, dass eine gemeinsame Organisation der Daten, Demographie und Qualität Kantone und Tarifpartner geeignet ist, die Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen zu unterstützen. Es gilt auf dem Bewährten aufzubauen, dieses weiterzuentwickeln und die Vernetzung zwischen den verschiedenen Organisationen zu fördern. Eine vom Bund eingesetzte Qualitätskommission lehnt die FMH ab. Im April 2018 publizierte das BFS die ersten Ergebnisse der «Strukturerhebung der Arztpraxen und ambulanten Zentren Die grosse MAS». Fast drei Viertel der befragten Unternehmen lieferten Teilnahmerate bei der Informationen zu ihrer Unternehmenssituation, und nahezu MAS-2015-Erhebung jedes zweite befragte Unternehmen stellte Daten zur ist Ausdruck davon, Verfügung. Diese grosse Teilnahmerate ist Ausdruck davon, dass die Ärztescha dass die Ärztescha für Transparenz einsteht und auch hier für Transparenz den Worten Taten folgen lässt. Entsprechend verfügt das BFS einsteht. nun über plausible und validierte statistische Daten, welche die Aussagen der Ärztescha unter anderem zu den Christoph Bosshard Kostensätzen bestätigen. Entsprechend erstaunt war die FMH über die Publikation einer Einkommensstudie durch das BAG, welche die selektive Betrachtung von statistischen Ausreissern ins Zentrum stellte, was aus Sicht der FMH nicht lösungsorientiert ist. Die nächste MAS-Erhebung startete im Herbst 2018 (für die Daten 2017). Die FMH konnte zusammen mit ihren Partnern
Ärztekasse und NewIndex in konstruktiver Zusammenarbeit mit dem BFS erreichen, dass eine Re-Identifikation des einzelnen Mitglieds weiterhin nicht möglich ist und die Verminderung des administrativen Aufwands gewährleistet bleibt und empfiehlt den Mitgliedern, an der MAS-2017- Erhebung teilzunehmen. Qualität / SAQM Ärztestatistik
4.3 POSITIVE ENTWICKLUNG Das Departement Dienstleistungen und Berufsentwicklung zeichnet sich durch Engagement und Dynamik aus. Es beschä igt sich mit den zukün igen Herausforderungen des Arztberufs, indem es sich auf die neue Generation von Ärztinnen und Ärzten, ihre Bedürfnisse und ihre Probleme konzentriert. Das Jahr 2018 zeigte die Notwendigkeit einer verstärkten Dr. med. Michel Alexandre Beteiligung und Vernetzung auf interprofessioneller Ebene. Ma er Die unternommenen Anstrengungen trugen dann mit einer Vizepräsident der FMH aktiven Beteiligung an den verschiedenen externen und Departementsverantwortlicher internen Arbeitsgruppen sowie einer offiziellen Dienstleistungen und Positionierung des Zentralvorstands der FMH zugunsten der Berufsentwicklung Interprofessionalität erste Früchte. Ein weiterer Schwerpunkt des Departements war die Notwendigkeit, die Leistungen zu modernisieren und die Die junge kommende Ärztegeneration anzusprechen. Wir müssen uns Ärztegeneration ist den Herausforderungen des demografischen Wandels, ein Trumpf für die sowohl innerhalb der Ärztescha als auch bei den Zukun unseres Patientinnen und Patienten, ebenso wie den Berufs. Ihre aktive Herausforderungen im Bereich von Ausbildung und Einbindung stellt eine Teilzeitarbeit stellen. All diese Aspekte müssen auf den ausgezeichnete Prüfstand kommen, damit der Arztberuf weiterhin attraktiv Gelegenheit dar, den bleibt. Fortbestand einer starken und modernen Das Jahr 2019 präsentiert sich vielversprechend: Wir wollen FMH zu die neue Generation der Ärztinnen und Ärzte genauer gewährleisten. kennenlernen, indem wir die Medizinstudentinnen und ‑studenten über ihre berufliche Wahrnehmung sowie ihre Michel Alexandre Matter Bedürfnisse und Realitäten befragen, um mit diesem Wissen und gemeinsam mit ihnen, der internen Ärztescha sowie den Chefärztinnen und -ärzten die Zukun des Berufs zu gestalten. Berufsentwicklung
4.4 DIE DIGITALISIERUNG AKTIV MITGESTALTEN Nicht Programme zur Förderung der technologischen Investition, sondern die Bedürfnisse und Innovationskra der klinisch tätigen Gesundheitsfachpersonen stellten sich in den vergangenen Jahren als entscheidende Treiber für die nutzensti ende Digitalisierung heraus. Dies zeigt sich hierzulande insbesondere in der Umsetzung des EPD, welches als technologisches Projekt «top down» geführt wird und vor grossen Herausforderungen steht. Die Dr. med. Yvonne Gilli Digitalisierung entwickelt sich nicht zwangsläufig mit Gesetzgebung und Verpflichtung. Sie findet vor Ort in der Mitglied des FMH- Klinik oder in der Praxis statt. Staatlich unterstützte Anreize Zentralvorstands Departementsverantwortliche können aber Impulse setzen. Digitalisierung / eHealth Neben der Begleitung des EPD, hat das Departement konstruktive Lösungsvorschläge im Zusammenhang mit der ordentlichen Revision des Heilmittelgesetzes erarbeitet. Hierzu zählen unter anderem ein praktikabler Umsetzungsvorschlag für die Signatur von elektronischen Rezepten und die Sicherstellung der ärztlichen Interessen im Rahmen der Umsetzung der Medicrime-Konvention. In diesem Umfeld wird der Datenschutz zentral. Mit der Inkra setzung der revidierten europäischen Die Digitalisierung Datenschutzgrundverordnung sind verschiedene Fragen entwickelt sich nicht innerhalb der Ärztescha entstanden. Das Departement hat zwangsläufig mit Informationsanlässe für Entscheidungsträger durchgeführt Gesetzgebung und und durch die Erstellung von FAQ sowie einer Verpflichtung. Sie praxistauglichen Datenschutzerklärung für Ärztinnen und findet vor Ort in der Ärzte versucht, den Anfragen gerecht zu werden. Klinik oder in der Praxis sta . Das Departement erachtet es als wichtige Aufgabe, die ärztlichen Bedürfnisse bei der Digitalisierung breit zu Yvonne Gilli unterstützen. Einen Schwerpunkt der diesjährigen Tätigkeit stellte deshalb der Themenkomplex Telemedizin dar, der die Ärztescha zunehmend in Form der digitalen Konsultation begegnet. In diesem Zusammenhang hat das Departement zusammen mit der KPMG eine Studie zur Erhebung des
aktuellen Stands der Nutzung von digitalen Dienstleistungsangeboten durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit der HIN AG konnte dieses Jahr durch einen neuen Kooperationsvertrag gestärkt werden. Als nächstes gemeinsames Projekt wird die Umsetzung einer zeitgemässen und wirtscha lichen Lösung für die Health Professional Card in Form einer neuen elektronischen Identität für die Ärztescha angestrebt. Last but not least sind die Arbeiten des Instituts für Praxisinformatik in enger Abstimmung mit der Kommission «Informatics & E-Health» des Berufsverbands der Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte Schweiz und unter Einbezug der industriellen Anbieter von Praxisso ware wiederaufgenommen worden. eHealth Datenschutz und sicherheit Telemedizin
4.5 KOMPLEXITÄT ERFORDERT BREITE Im Bereich Public Health erfordern zahlreiche Aspekte der Medizin auf Bevölkerungsebene ein breites Wissen: von 5G bis zur Suizidprävention. Public Health hat deshalb Auswirkungen auf unseren Praxisalltag. Gerne verweise ich auf den Jahresbericht der Abteilung Public Health. Gesundheitsberufe Dr. med. Carlos Quinto Die Revision von Bildungsverordnung/Bildungsplan MPA EFZ Mitglied des FMH- ist abgeschlossen. Die neue Bildungsverordnung und Zentralvorstands Bildungsplan MPA sind per 1. Januar 2019 in Kra getreten. Departementsverantwortlicher Public Health, Gesundheitsberufe Der erste Ausbildungsgang nach neuer Bildungsverordnung und Heilmi el und Bildungsplan MPA erfolgt ab August 2019, das erste Qualifikationsverfahren MPA im Jahr 2022. Zurzeit werden in Arbeitsgruppen Umsetzungsdokumente wie zum Beispiel der Lehrplan für die Berufsfachschulen und das Ausbildungsprogramm für die überbetrieblichen Kurse sowie das Ausbildungsprogramm für die Lehrbetriebe erarbeitet. An den SwissSkills 2018 hat die FMH an einem interaktiven Informationsstand, zusammen mit dem SVA und mit Im Bereich Heilmi el Unterstützung der BEKAG sowie mfe und JHaS von ärztlicher zeichnet sich eine Seite und dem ARAM von MPA-Seite, einen Einblick in den Verschärfung der MPA-Beruf gegeben. Das Echo war durchwegs positiv und Problematik der zeigt sich am vermehrten Interesse von Jugendlichen an Patienten- und einer MPA-Ausbildung. Der Au ritt an den SwissSkills hat Versorgungssicherheit erfolgreich zur Attraktivität des MPA-Berufs beigetragen. Um ab. kün ig genügend MPA-Ausbildungsplätze anbieten zu können, sind wir darauf angewiesen, dass sich sowohl Carlos Quinto Arztpraxen als auch Spitäler vermehrt als Lehrpraxen für MPA EFZ zur Verfügung stellen. Weitere Schwerpunkte im MPA-Bereich sind die Validierung von Bildungsleistungen MPA und die Tarifierung von MPA/MPK-Leistungen in Zusammenarbeit mit dem Departement Ambulante Tarife. Thema ist auch die
Interprofessionalität in Zusammenarbeit mit dem Departement Berufsentwicklung. Im Bereich MPA/MPK ergeben sich zudem relevante Schnittstellen zum Departement Digitalisierung/eHealth und intern zum Bereich Public Health, beispielsweise im Bereich der NCD-Strategie, der Strategie zur Bewältigung der Problematik der NCD. Hier ist das Departement ebenfalls gefordert, da ausserhalb der FMH meist entweder Wissen über Public Health oder über MPA/MPK vorhanden ist, aber nur selten über beides in ausreichendem Mass. Heilmittel Im Bereich Heilmittel liegen die Schwerpunkte auf der Patienten- und Versorgungssicherheit. Patientensicherheit schliesst konsequenterweise Arzneimittelsicherheit mit ein. Im Berichtsjahr konnte in Zusammenarbeit mit der EKIF ein Artikel zur zunehmend problematischen Situation der Impfstoffversorgung in der Schweiz in der SAEZ publiziert werden. Mehrere Impfstoffe sind langfristig nicht verfügbar. Einerseits sind Faktoren beteiligt, die globaler Natur sind, andererseits wird die Situation in der Schweiz durch behördliche Massnahmen verschär , die mit einer gewissen Latenz relevante Public-Health-Probleme zur Folge haben könnten. Besonderen Aufwand erforderte die Bearbeitung von Widersprüchen zwischen der teilweise politisch motivierten Heilmittelgesetzrevision und der Antibiotikaresistenzstrategie. Dieser Konflikt konnte unter Einbezug medizinischer Fachgesellscha en im Sinne der Patientensicherheit gelöst werden. Zusammenfassend zeichnet sich eine Verschärfung der Problematik der Patienten- und Versorgungssicherheit in den nächsten Jahren ab, was entsprechende Ressourcen erfordert. Im Heilmittelbereich findet eine gute Zusammenarbeit mit dem Departement Digitalisierung/eHealth statt. Die Ärztescha ist weiterhin darauf angewiesen, dass sie Medikamente und Impfstoffe in guter Qualität zur Verfügung hat.
Public Health MPA Schweiz
4.6 NEU REVIDIERTE UND AUSGEHANDELTE LEISTUNGSSTRUKTUR Das Jahr 2018 stand für das Departement Ambulante Versorgung und Tarife ganz im Zeichen der grossen tarifpolitischen Herausforderungen. Diese belasteten die personellen Ressourcen des Departements zeitweise bis zur Grenze des Machbaren. Im Wesentlichen waren die folgenden vier Themenkreise betroffen: Dr. med. Urs Stoffel Umsetzung des bundesrätlichen Tarifeingriffs Mitglied des FMH- Per 1. Januar 2018 trat der 2017 vom Bundesrat beschlossene Zentralvorstands und komplexe Tarifeingriff in Kra . Die teilweise Departementsverantwortlicher Ambulante Versorgung und Tarife einschneidenden Massnahmen und massiv einschränkenden Limitationen führten zu geharnischten Protesten der Ärztescha . Zur Begleitung des Tarifeingriffs verordnete der Bundesrat eine Arbeitsgruppe und ein umfassendes und differenziertes Monitoring von allen Tarifpartnern. Diese aufwendigen Analysen und Auswertungen benötigten hohe personelle und finanzielle Ressourcen. Abschluss von TARCO und Tarifverhandlungen Die neu Im Mai 2018 wurde das FMH-interne Tarifrevisionsprojekt ausgehandelte TARCO von der Ärztekammer verabschiedet. Anschliessend Tarifstruktur ist ein stieg die FMH in die Verhandlungen der neu revidierten Meilenstein und zeigt, Leistungsstruktur mit den Tarifpartnern H+, curafutura und dass wir unserer MTK ein. Verantwortung in der Im Oktober 2018 gelang es dann, die gemeinsam mit den Tarifpartnerscha Tarifpartnern ausgehandelte Leistungsstruktur auch in der nachkommen. Ärztekammer zu genehmigen. Nach diesem erfreulichen Urs Stoffel Etappenerfolg auf dem Weg zum Nachfolgetarif TARMED müssen nun noch die Abrechnungsregeln (Limitationen und Kumulationen) mit den Tarifpartnern ausgehandelt werden. H+ ist aber auf Ende 2018 aus der Tarifpartnerscha ausgeschieden. Das Ziel bleibt weiterhin, die revidierte
ambulante Tarifstruktur bis Mitte 2019 beim Bundesrat einzureichen. Kantonale Eingriffslisten unter der Prämisse «ambulant vor stationär» Diese kantonalen unterschiedlichen Eingriffslisten traten 2018 in verschiedenen Kantonen in Kra und sind bis heute äusserst umstritten. Die kantonalen Vorgaben führen zu einer erheblichen Verschiebung von Eingriffen aus dem stationären in den ambulanten und spitalambulanten Bereich und belasten dadurch die Prämienzahlenden zusätzlich. Per 1. Januar 2019 wird eine gesamtschweizerische Liste primär ambulant durchzuführender Eingriffe durch den Bund in Kra gesetzt. Bundesrat schickt ein erstes Massnahmenpaket zur Kostendämpfung in die Vernehmlassung Das Massnahmenpaket sieht neben den Vorschlägen der vom Bundesrat eingesetzten Expertengruppe, die klar auf ein ambulantes Globalbudget zielen, auch Massnahmen für eine Senkung der Vertriebsmargen bei der Medikamentenabgabe vor. Und zwar sowohl bei den Apothekern als auch bei der direkten Medikamentenabgabe durch den Arzt. Ambulante Tarife
4.7 GENERATIONENSOLIDARITÄT, WENIG ADMINISTRATION UND RICHTIGE ANREIZE Das gemeinsame Projekt «Coach my Career» des Departements zusammen mit dem VLSS, dem VSAO, SWIMSA, mfe und dem SIWF ist angelaufen und die ersten Rückmeldungen sind sehr gut. Unsere wissenscha liche Begleitforschung durch gfs Bern zeigt die weiter zunehmende administrative Belastung der Ärztescha . Bei TARPSY und bei der Ausgestaltung von ST Dr. med. Jürg Unger Reha ist dies für die Fachgesellscha en wegweisend, indem Mitglied des FMH- Tarifsystem und Datenerfassung möglichst einfach gehalten Zentralvorstands werden. Mit diesem Ziel leistete die Abteilung Stationäre Departementsverantwortlicher Versorgung und Tarife einen zentralen Beitrag bei der Stationäre Versorgung und Tarife Erarbeitung von einfach anwendbaren CHOPs für die Rehabilitation. Ab 1. Januar 2019 hat das BAG verschiedene Operationen definiert, die ambulant durchgeführt werden müssen. Das Projekt «Coach Kantone, die damit vorangegangen sind, zeigen bereits stolz, my Career» ist mit welche Einsparungen möglich seien. Nicht eingerechnet ersten Top-Feedbacks werden aber die Kosten der leer stehenden Spitalbetten. gestartet worden. Auch die Ausbildungsfrage junger Operateure wird kaum diskutiert. Als alternative Lösung setzt sich die FMH für EFAS Jürg Unger ein. Mit EFAS würden grundlegend neue Tarifierungsmodelle einfach eingeführt werden können, die von den Patientenprozessen ausgehen: Eine DRG für einen Eingriff, unabhängig davon, ob dieser ambulant oder stationär durchgeführt wird. Nur bei einer medizinischen Indikation für eine stationäre Durchführung würde eine Übernachtungspauschale ausgerichtet. Oder für die Behandlung chronischer Krankheiten wären Komplexpauschalen möglich, welche primär die ambulante Behandlung und Betreuung mit den richtigen finanziellen Anreizen unterstützen würden. Stationäre Tarife Coach my career
05 TARIFAUTONOMIE Die Abrechnung ambulanter ärztlicher Leistungen wird mit der Tarifstruktur TARMED (tarif médical) abgewickelt. Als national einheitliche ambulante Tarifstruktur wurde der TARMED im Jahr 2004 in der gesamten Schweiz in Kra gesetzt. Grundlage des ambulanten Tarifs bilden Daten aus den späten 1990er-Jahren. Der Revisionsbedarf ist unbestritten, denn seit über 10 Jahren ist dieser nicht entscheidend weiterentwickelt und an die heutigen Gegebenheiten angepasst worden. In den Jahren 2014 und 2018 hat der Bundesrat wegen der nur schleppenden Fortschritte der TARMED-Revision zwei Mal in den bestehenden Tarif eingegriffen. Der Bundesrat hat dabei seine subsidiäre Kompetenz wahrgenommen, bei fehlender Sachgerechtigkeit in den Tarif eingreifen zu können. Im Jahr 2018 hat er zusätzlich das Ziel verfolgt, 470 Millionen Franken an Kosten einzusparen. Seit der Ablehnung des Revisionsvorschlags im Jahr 2016 durch alle Tarifpartner bestehen seitens Bundesrat und Parlament zahlreiche Bestrebungen, die Tarifpartnerscha durch eine hoheitliche Regelung zu ersetzen. Mit dem zweiten bundesrätlichen Tarifeingriff hat der Bundesrat im Jahr 2018 de facto bereits einen Amtstarif geschaffen. Mit dem Massnahmenpaket 1 zur Kostendämpfung will der Bundesrat nun seine Kompetenzen nochmals erweitern: Erstens möchte er die Grundsätze betreffend Form und Betrieb einer gemeinsamen Organisation der Tarifpartner zur Pflege des ambulanten Tarifs vorgeben. Das widerspricht dem Grundsatz der Tarifautonomie. Und zweitens sollen dem Bundesrat kün ig alle Daten zur Verfügung gestellt werden, die zur Festlegung, Anpassung und Genehmigung von ambulanten Tarifen notwendig sind.
Somit würde das heute subsidiäre System, bei welchem der Bundesrat erst dann in die Tarifautonomie eingrei , wenn die Tarifverhandlungen scheitern, zugunsten eines Staatstarifs aufgegeben werden. Beides kann und darf nicht im Interesse der FMH sein. Wer Autonomie will, hat nicht nur Handlungsfreiheit und Rechte, sondern auch Pflichten. Und diese bestehen unter anderem darin, die ambulante Tarifstruktur zu revidieren. Deshalb stand auch das Jahr 2018 ganz im Zeichen der Tarifrevision. Die Ärztescha hat mit der Zustimmung zum ärzteinternen Revisionsvorschlag TARCO im Mai 2018 und mit dem JA zur mit den Tarifpartnern verhandelten Leistungsstruktur im Oktober 2018 ein sehr deutliches Zeichen gesetzt. Wir stehen zur Tarifautonomie! JA zur Tarifrevision!
06 STRUKTUR UND ORGANISATION VERBAND Als politisch und wirtscha lich unabhängiger Berufsverband 42ʼ407 vertritt die FMH über 42’000 Mitglieder. Gleichzeitig ist sie Ärztinnen und der Dachverband für über 70 Basis- und Fachorganisationen: Ärzte die kantonalen Ärztegesellscha en, die medizinischen sind Mitglied der FMH. Fachgesellscha en, den VSAO und den VLSS. GENERALSEKRETARIAT Das GS fungiert als Bindeglied zwischen Ärztescha und Rund 100 Öffentlichkeit. Seine rund 100 Mitarbeitenden unterstützen Mitarbeitende den ZV in seiner Tätigkeit und sind für die Koordination arbeiten im FMH zwischen der strategisch-politischen und der operativen Generalsekretariat. Ebene der FMH verantwortlich. Das GS bietet eine breite Servicepalette an, um sowohl die FMH-Organe zu unterstützen als auch den Bedürfnissen von Mitgliedern, externen Partnern und Bürgern gerecht zu werden.
07 BERICHTE GENERALSEKRETARIAT 7.01 DAS GENERALSEKRETARIAT – OPERATIVE BASIS DER FMH Nach sieben Jahren bei der FMH hat sich meine Vorgängerin Anne-Geneviève Bütikofer entschieden, eine neue berufliche Herausforderung als Direktorin des Verbands «H+ Die Spitäler der Schweiz» anzunehmen. Für ihr grosses Engagement und die geleistete Arbeit für die FMH gebührt ihr unser herzlicher Dank. Auch im Jahr 2018 konnte ein ausgeglichenes Budget erreicht werden. Die von der Ärztekammer beschlossenen Dr. iur. Ursina Pally Hofmann Budgetstabilisierungsmassnahmen sind nun zu 84 Prozent Generalsekretärin der FMH umgesetzt und zeigen Wirkung. Das Jahr 2018 zeichnete sich durch eine etwas höhere Personalfluktuation im GS aus, welche Ausfluss diverser Sicherstellen der Gründe war, wie beispielsweise einiger Pensionierungen oder operativen Tätigkeit. der Wunsch langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach neuen Herausforderungen. Das heutige Team aus Ursina Pally Hofmann erfahrenen und neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich konsolidiert und bereits während des Berichtsjahres durchgehend gut und motiviert zusammengearbeitet. Das Sanierungsprojekt der FMH-Liegenscha kommt stetig voran. Die zukün igen Anforderungen an die Liegenscha sind definiert, so dass im Jahr 2019 die Baueingabe angestrebt wird. Ebenso hat das Projekt I-Governance im Berichtsjahr erfreulicherweise grosse Fortschritte gemacht. Das Generalsekretariat ist auf gutem Weg, bald ein modernes Records-Management-System einzuführen, welches die Prozesse vereinfachen und eine effizientere Arbeitsweise erlauben wird. Die Datensynchronisation und der Datenaustausch zwischen der FMH und ihren angeschlossenen Ärztegesellscha en soll automatisiert und dadurch vereinfacht werden. Ein diesbezügliches Projekt ist initiiert und wird uns in den nächsten Jahren begleiten. Weiter soll dadurch nicht zuletzt auch für die Mitglieder die Anwenderfreundlichkeit bei der Bearbeitung ihrer Daten verbessert werden.
Abgesehen davon haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalsekretariats im Jahr 2018 die operative Basis dafür geschaffen, dass die FMH ihre Aufgaben gesetzes- und statutenkonform wahrnehmen konnte.
7.02 ZUSAMMENKOMMEN IST EIN BEGINN, ZUSAMMENBLEIBEN IST EIN FORTSCHRITT, ZUSAMMENARBEITEN IST EIN ERFOLG Das Jahr 2018 war für die Abteilung DDQ geprägt von partnerscha lichen Erfolgen und Projekten. Dass eine Esther Kra kontinuierliche und auf gegenseitigem Vertrauen basierte Leiterin Abteilung Daten, Zusammenarbeit zum Erfolg führt, zeigen folgende erreichte Demographie und Qualität Meilensteine. Am 1. Februar 2018 lud die SAQM zusammen mit der Dialoggruppe Versorgungsforschung und dem ISPM Bern zur Veranstaltung «Gesundheitsbezogene Register – Wo steht die Schweiz?» ein. 100 Teilnehmende diskutierten mit den hochkarätigen Referentinnen und Referenten zu diesem spannenden und hochaktuellen Thema. Ende April fand das erste SAQM-Symposium in Bern statt, an welchem die SAQM praxiserprobte Qualitätsprojekte des Schweizer Gesundheitswesens mit ihrem neuen Qualitätspreis «Innovation Qualité» auszeichnete. Die Gewinner präsentierten dem interessierten Publikum ihre Projekte aus den Bereichen Patientenversorgung, Patientensicherheit, Engagement gegen Überversorgung und Onkologie. Ebenfalls im April veröffentliche die SAQM zusammen mit 10 ärztlichen und 10 nichtärztlichen Berufsorganisationen den sektorenübergreifenden und interprofessionellen 20 Behandlungspfad Kolorektalkarzinom. Dieser Meilenstein Berufsorganisationen nahm die SAQM zum Anlass, den zweiten Projektschritt in veröffentlichen Angriff zu nehmen und publizierte Ende 2018 zusammen mit einen dem Dialog Ethik Qualitätskriterien für sektorenübergreifenden Patienteninformationsmaterialien. interprofessionellen Behandlungspfad. Die interprofessionelle und sektorenübergreifende Ausrichtung der SAQM ermöglichte es – in Zusammenarbeit mit dem Dialog Qualität – der SAQM und einer Interessengemeinscha ein Fortbildungs- bzw. Weiterbildungsangebot CAS «Qualität in der Medizin für patientennahe Arbeitspraxis» zu lancieren. In Kooperation mit der Berner Fachhochschule soll 2019 die erste Ausschreibung gestartet werden. Im Bereich Daten und Demographie stand das Jahr 2018 neben der jährlich publizierten FMH-Ärztestatistik wiederum Die MAS-Daten voll und ganz im Zeichen der MAS-Erhebung des BFS zu den erlauben eine «Strukturdaten Arztpraxen und ambulante Zentren MAS». Im faktenbasierte und
April 2018 wurden die ersten Ergebnisse der MAS-2015- lösungsorientierte Erhebung durch das BFS publiziert. Die MAS-Daten erlauben Diskussion über die eine faktenbasierte und lösungsorientierte Diskussion über Einkommen der die Einkommen der Ärztinnen und Ärzte. Diese Ergebnisse Ärztinnen und Ärzte. sind mit den ärzteeigenen Daten aus der RoKo vergleichbar, was im Oktober 2018 transparent publiziert worden ist. Auch Esther Kraft im Rahmen der MAS-2017-Erhebung setzt sich die Abteilung weiterhin für die Anliegen unserer Mitglieder und unserer Ärzteorganisationen ein. ReMed, das Unterstützungsnetzwerk für Ärztinnen und Ärzte, erlebte ein erfolgreiches Jahr. Die Dienstleistungen von ReMed wurden intensiv genutzt und das Programm weiterentwickelt. In einem spannenden und animierten Film wird ReMed erklärt. Qualität / SAQM Innovation Qualité Register Ärztestatistik ReMed
7.03 NEUE TARIFSTRUKTUREN AKTIV MITGESTALTEN ST Reha Dieses Jahr hat die Abteilung Stationäre Versorgung und Tarife insbesondere in der Rehabilitation einen grossen Beatrix Meyer Meilenstein erreicht. Zusammen mit den betroffenen Leiterin Abteilung Stationäre Fachgesellscha en definierte sie die Basis- und Versorgung und Tarife Zusatzleistungen der Rehabilitation und stellte ihre umfangreichen Arbeiten bei den Partnern der SwissDRG AG zur Diskussion. Ein Kompromiss konnte dazu erzielt werden und ist nun in der Prozedurenklassifikation CHOP 2019 abgebildet und damit schweizweit gültig. Diese Arbeiten bilden die zentrale Grundlage für die neu zu entwickelnde Tarifstruktur ST Reha, deren Einführung für 2022 vorgesehen ist. Aber auch in der Akutsomatik sind Erfolge zu verzeichnen. Dank der Initiative unserer Experten und der Die Mehrheit der partnerscha lichen Kooperation lassen sich unter anderem betroffenen neue klinische Entwicklungen im Tarifsystem SwissDRG Spitalärzte findet, dass abbilden. In der Psychiatrie konnten erste Erfahrungen mit sich der administrative dem neu eingeführten Tarifsystem TARPSY gesammelt Aufwand durch die werden. Unsere Abteilung engagiert sich auch hier zusammen Listen «ambulant vor mit den Fachgesellscha en für eine stetig verbesserte stationär» stark oder Abbildung der Leistungen im Tarifsystem. Sie analysierte eher erhöht hat. zudem die jeweils neuen stationären Tarifversionen und bezog auch Stellung zu einer Machbarkeitsstudie der Beatrix Meyer SwissDRG AG für eine allfällige Entwicklung von ambulanten Pauschalen basierend auf dem SwissDRG-System. Die Anliegen der Ärztescha hat die FMH ausserdem bei den Umsetzungsfragen der Liste «ambulant vor stationär» des BAG vertreten. Hier unterbreitete die Abteilung beispielsweise Vorschläge, damit die Ausnahmekriterien kün ig einfacher erfasst werden können. Denn erste Erfahrungen mit von einigen Kantonen eingeführten kantonalen Listen «ambulant vor stationär» konnten bereits gesammelt werden. Gemäss einer repräsentativen Befragung im Au rag unserer Abteilung ist die Mehrheit der betroffenen akutsomatisch tätigen Spitalärztinnen und Spitalärzte der Ansicht, dass sich der administrative Aufwand durch die kantonalen Listen «ambulant vor stationär» stark oder eher erhöht hat. Eine weitere Beobachtung ist hier entsprechend vorgesehen. SwissDRG TARPSY ST Reha
Ambulante Tarife 7.04 TARIFPARTNERSCHAFT BRINGT SACHGERECHTE LÖSUNGEN Die Revision des ambulanten ärztlichen Tarifs TARMED hat unsere Abteilung im Jahr 2018 erneut ressourcentechnisch am Patrick Müller meisten herausgefordert. Dank dem grossen und Leiter Abteilung Ambulante unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten konnten die Arbeiten Versorgung und Tarife im FMH-internen Projekt TARCO im Mai 2018 mit der einstimmigen Zustimmung der Delegiertenversammlung und Ärztekammer erfolgreich beendet werden. Nach viel Geschick und grossem Engagement verabschiedete nach langen, intensiven und teils schwierigen Verhandlungen der Verwaltungsrat der ats-tms AG Mitte September 2018, erstmals wieder seit 15 Jahren, eine revidierte, sachgerechte und betriebswirtscha liche ambulante Leistungsstruktur inkl. Taxpunkten. Damit konnte der bisher wichtigste Meilenstein in den laufenden Verhandlungen mit den Tarifpartnern curafutura, H+ und MTK erreicht werden. Mit der überwältigenden Zustimmung der Delegiertenversammlung und Ärztekammer zu dieser verhandelten Leistungsstruktur konnten im Spätherbst die Verhandlungen zu den Abrechnungsregeln starten. Unter Einbezug der Fachgesellscha en werden an über 30 Workshops die Kumulationsregeln und Limitationen kapitelweise verhandelt und festgelegt. Die FMH konnte sich im Sommer 2018 mit den Krankenversicherungsverbänden santésuisse und curafutura Erstmals seit 15 Jahren auf eine neue statistische Screening-Methode im Rahmen der konnten sich die Wirtscha lichkeitskontrolle gemäss Art. 56 Abs. 6 KVG Tarifpartner auf eine einigen. Dabei konnte die Varianzanalyse total revidierte, (Regressionsanalyse) als Grundlage für die statistische sachgerechte und Screening-Methode im Rahmen der betriebswirtscha liche Wirtscha lichkeitskontrolle weiter verfeinert werden. Ziel ambulante dieser verfeinerten Methode ist es, die Anzahl zu Unrecht Leistungsstruktur detektierter Ärztinnen und Ärzte deutlich zu reduzieren. einigen. Das BAG verfolgt das Projekt transAL weiter bis 2020. In Patrick Müller diesem Jahr kam es unter anderem bei den Analysen im Kapitel 5, die das Praxislabor betreffen, zu ersten Anpassungen in der Nomenklatur. Die FMH hat Einsitz in der Begleitgruppe. Der Vorstand der QUALAB hat aufgrund eines Rechtsgutachtens die Reorganisation der QUALAB beschlossen. Die Arbeiten dazu werden im Jahr 2019 weitergeführt. Ambulante Tarife
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