WAS UNTERSCHEIDET DIE GESETZLICHE UND PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG? - Check24
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E R S C H E I D E T D IE WAS UNT D P R I VA T E G E S E T Z LI C H E U N E R S I C H E R U N G ? K R AN K E N V
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG INHALT 1. Die Systemfrage 3 2. Beitragsentwicklung 4 3. Umfang der Leistungen 6 4. Wie abgerechnet wird 7 5. Versicherung von Partner oder Kindern 8 6. Vor dem Abschluss vergleichen 8 Vergleichsportal für Krankenversicherungen GmbH | An der Alster 64 | 20099 Hamburg | Tel: 089 - 24 24 12 72 | E-Mail: pkv@check24.de 2
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG: WAS UNTERSCHEIDET DIE GESETZLICHE UND PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG? Die gesetzliche und private Krankenversi- Versicherung mit garantierten Leistungen. Wir cherung sind zwei völlig unterschiedliche erklären in diesem Ratgeber die wichtigsten Systeme: auf der einen Seite ein staatliches Unterschiede. Solidarsystem, auf der anderen eine private 1. DIE SYSTEMFRAGE Die gesetzliche Krankenversicherung ist WER NICHT VERSICHERUNGS- ein staatlich organisiertes Solidarsystem. Für PFLICHTIG IST, KANN SICH PRIVAT die gesetzliche Absicherung zahlt jeder Ver- VERSICHERN sicherte einen Beitrag, der sich nach seinem Einkommen bemisst. Das persönliche Risiko Eine private Krankenversicherung kann je- oder mögliche Vorerkrankungen zählen hier- der abschließen, der nicht gesetzlich versiche- bei nicht. rungspflichtig ist. Arbeitnehmer müssen dazu ein Gehalt haben, das über der Versicherungs- Wer sich privat versichert, schließt dagegen pflichtgrenze von aktuell 60.750 Euro jährlich einen privaten Versicherungsvertrag ab. Die (Stand: 2019) liegt. Beiträge zur Krankenversicherung berechnen sich nicht nach der Höhe des Einkommens, Privat versichern können sich zudem Freibe- sondern nach dem individuellen Risiko und rufler, Selbstständige, Beamte sowie Beam- dem gewünschten Versicherungsschutz. Da- tenanwärter und Kinder. bei gilt: Wer jung und gesund ist, zahlt einen vergleichsweise geringen Beitrag. Wer sich privat versichern kann Personengruppe Angestellte mit Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze von 60.750 € (Stand: 2019) Selbstständige / Freiberufler Beamte / Beamtenanwärter Personen mit Einkommen von unter 450 Euro monatlich Studenten, die sich von der Versicherungspflicht befreien lassen Kinder 3
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG 2. BEITRAGSENTWICKLUNG Sowohl in der gesetzlichen als auch in der pri- vaten Krankenversicherung steigen im Laufe der Zeit die Beiträge. Das liegt vor allem an der allgemeinen Preissteigerung sowie am medi- zinischen Fortschritt, der regelmäßig neue Behandlungsmethoden und Medikamente hervorbringt. GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG In der gesetzlichen Krankenversicherung wird Im Jahr 2019 liegt diese Grenze bei 4.537,50 der Beitragssatz, den die Kassen erheben, da- Euro im Monat, 1980 lag sie erst bei umge- her immer wieder erhöht. Im Jahr 1990 lag rechnet 1.611 Euro. der durchschnittliche Beitrag noch bei 12,6 Prozent des Einkommens. Aktuell beträgt er So hat ein Angestellter im Jahr 1980 bei ei- bereits 15,5 Prozent (Stand: 2019). nem Verdienst oberhalb der Jahresarbeitsent- geltgrenze monatlich umgerechnet rund 92 Zudem wird die Beitragsbemessungsgren- Euro für seine gesetzliche Krankenversiche- ze jedes Jahr angehoben. Das ist die Grenze, rung gezahlt (die Hälfte des Beitragssatzes bis zu der man den aktuellen Beitragssatz auf von 11,4 Prozent). Mittlerweile verlangen die sein Einkommen bezahlen muss. Auch dies Krankenkassen von einem Arbeitnehmer mit führt dazu, dass Versicherte mit einem hohen einem Einkommen oberhalb der Beitragsbe- Einkommen regelmäßig mehr für ihre gesetz- messungsgrenze im Schnitt hingegen bereits liche Krankenversicherung zahlen müssen. rund 352 Euro im Monat. Beitragsentwicklung in der GKV 16 15,5 Beitragssatz (in Prozent) 15 14,5 14 13,5 13 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Bis 2008: Durchschnittlicher Beitragssatz aller Kassen. Ab 2009: Gesetzlich festgelegter, einheitlicher Beitragssatz. Vom 1. Juli 2005 bis 2014: Inklusive 0,9 Prozentpunkten, welche die Mitglieder selbst zahlen müssen. Ab 2015: Inklusive des durchschnittli- chen Zusatzbeitrags. Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, GKV-Spitzenverband, eigene Recherche. 4
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG baren – also einen größeren Teil der jährlichen Kosten selbst tragen. Zudem können Sie bei Auch in der privaten Krankenversicherung ihrem Anbieter in einen anderen Tarif wech- werden die Beiträge regelmäßig an die stei- seln oder auf bestimmte Zusatzleistungen – genden Gesundheitskosten angepasst. etwa Erstattungen für Heilpraktiker-Behand- lungen – verzichten. Um hohe Beitragssteigerungen im Alter, wenn die Krankheitskosten deutlich steigen, mög- lichst zu vermeiden, fließt ein Teil der Beiträge zudem in sogenannte Alterungsrückstellun- gen. Diese Rückstellungen werden angespart Tipp: In jungen Jahren sparen sowie verzinst und im Alter dazu verwendet, Wer privat versichert ist und gut ver- den Versicherungsbeitrag zu senken. Daher dient, zahlt in jungen Jahren weniger sind die Beiträge in der privaten Krankenversi- als in der gesetzlichen Krankenversiche- cherung über die gesamte Laufzeit günstiger, rung. Diese Ersparnis sollten Sie anlegen. je früher man einen Vertrag abschließt. Dann Damit können Sie im Alter mögliche bleibt mehr Zeit, um Alterungsrückstellungen Beitragserhöhungen ausgleichen, ohne anzusparen. Zudem sollte man darauf achten, Ihren Versicherungsschutz einschränken eine Versicherungsgesellschaft zu wählen, die zu müssen. solide aufgestellt ist, geringe Verwaltungskos- ten hat und hohe Renditen am Kapitalmarkt Bei vielen Versicherern können Sie zu- erzielt. Durch eine solide Rücklagenpolitik dem spezielle Beitragsentlastungtarife sollte die Versicherung ihre Beiträge auch in abschließen, bei denen Sie zusätzlich der Zukunft möglichst stabil halten. Geld für Ihre Alterungsrückstellungen ansparen. Solche Tarife sind vor allem für Anders als gesetzlich Versicherte haben Pri- Angestellte interessant, da der Arbeitge- vatversicherte darüber hinaus die Möglich- ber bis zur gesetzlichen Höchstgrenze keit, die Höhe ihres Beitrags selbst zu beein- die Hälfte der Beiträge übernimmt. flussen. Sollte Ihr Beitrag zu hoch sein, können Sie etwa einen höheren Selbstbehalt verein- Beitragsentwicklung der PKV und GKV Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV sind die + 3,3 % p.a. Beiträge für Privat- GKV seit 2009 versicherte in den Jahren von 2009 bis 2019 um durchschnittlich 2,8 Pro- zent pro Jahr gestiegen. Die Steigerung fällt + 2,8 % p.a. damit geringer aus als in PKV seit 2009 der gesetzlichen Kran- kenversicherung: Hier stiegen die Beiträge je 2009 2014 2019 Versicherten in diesem GKV-Beitragseinnahmen PKV-Beitragseinnahmen Zeitraum im Schnitt um je Vollversicherten je Vollversicherten 3,3 Prozent. Quelle: Entwicklung der Beitragseinnahmen in PKV und GKV, Wissenschaftliches Institut der PKV, Dezember 2018 5
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG 3. UMFANG DER LEISTUNGEN Wer in die private Krankenversicherung wech- PRIVATVERSICHERTE selt, sichert sich die Erstattung von vertraglich vereinbarten Leistungen. Diese Leistungen Privatversicherte können hingegen beim Ab- sind während der Laufzeit – also in der Regel schluss ihrer Versicherung genau festlegen, lebenslang – vom Versicherer garantiert. welche Leistungen sie wünschen – etwa hohe Erstattungen für Zahnersatz, im Krankenhaus Dies ist der entscheidende Unterschied zur eine Chefarzt-Behandlung oder die Unterbrin- gesetzlichen Krankenversicherung. Die Kran- gung im Einzelzimmer. kenkassen bezahlen eine medizinisch not- wendige und wirtschaftliche Behandlung. Was genau übernommen wird, ist in Richtlini- en festgelegt. Allerdings kann der Gesetzge- ber diese Vorgaben ändern. So haben die Kassen etwa die Leistungen für Zahnersatz deutlich eingeschränkt. Mittler- weile erhalten gesetzlich Versicherte hier nur noch eine Regelversorgung – teuren Zah- nersatz wie Keramikkronen oder Implantate müssen die Versicherten zum großen Teil aus eigener Tasche zahlen. Gesetzlich Versicherte müssen zudem die Kos- ten für eine Brille oder Kontaktlinsen in der Regel selbst übernehmen. Auch bei Kranken- Diese Leistungen sind in den Versicherungs- hausaufenthalten und vielen Medikamenten bedingungen eines Vertrags genau festge- verlangen die Kassen eine Zuzahlung. legt. Daher ist es mit der privaten Kranken- versicherung möglich, sich einen garantierten Versicherungsschutz zusammenzustellen, der deutlich über den gesetzlichen Leistungen liegt. KRANKENGELD UND KRANKENTAGEGELD Wer in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert ist, hat Anspruch auf ein ge- setzliches Krankengeld. Wird ein Angestell- ter krank, zahlt der Arbeitgeber zunächst für maximal sechs Wochen das Gehalt weiter. Danach zahlt die Kasse für bis zu 72 Wochen ein Krankengeld in Höhe von 70 Prozent des Bruttogehalts (maximal 90 Prozent des Netto- gehalts). Durch die Beitragsbemessungsgren- ze ist das Krankengeld allerdings auf einen Höchstbetrag gedeckelt. Personen mit höhe- ren Einkommen erhalten daher weniger. 6
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG Privatversicherte können stattdessen ein privates Krankentagegeld vereinbaren. Ar- PKV: Wichtige Leistungen beitnehmer sollten hier ein Krankentagegeld eines guten Tarifs versichern, das nach der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber gezahlt wird – also Leistung wie das gesetzliche Krankengeld ab dem 43. Tag. Selbstständige und Freiberufler sollten Freie Arztwahl bei einer Krankheit hingegen schon früher ein Chefarztbehandlung Tagegeld beziehen, um ihren Verdienstausfall auszugleichen. Unterbringung im 1-/2-Bett-Zimmer Die Höhe des Krankentagegelds können Sie Erstattungen für Alternativmedizin dabei individuell und bedarfsgerecht festle- Hohe Erstattungen für Zahnersatz gen. Berücksichtigen Sie dabei, dass Sie vom (80 % oder mehr) Krankentagegeld nicht nur die monatlichen Lebenshaltungskosten begleichen müssen, Krankentagegeld sondern auch die Sozialversicherungsabga- (ab dem 43. Tag für Angestellte) ben und Ihren Beitrag zur privaten Kranken- versicherung. 4. WIE ABGERECHNET WIRD Gesetzlich Versicherte wissen in der Regel Dies gilt allerdings nicht bei einem Aufenthalt nicht, wie teuer ihre Behandlung beim Arzt im Krankenhaus: Hier rechnet die Klinik die ist. Der Arzt rechnet seine Leistungen direkt Kosten für die Unterbringung direkt mit der mit der gesetzlichen Krankenkasse ab. Einen Versicherungsgesellschaft ab. Einblick in die Kosten erhalten sie nur, wenn sie eine elektronische Patientenquittung an- fordern. Einige gesetzliche Krankenkassen bieten dies mittlerweile an. Anders funktioniert das in der privaten Kran- kenversicherung. Der Arzt stellt Privatpati- enten seine Leistungen in Rechnung. Diese Rechnung reicht der Privatversicherte bei sei- ner Versicherung ein, welche die Kosten – auf Grundlage des vereinbarten Versicherungs- schutzes – erstattet. Damit haben Privatpati- enten jederzeit Überblick über die berechne- ten Leistungen und können strittige Punkte direkt mit ihrem Arzt klären. Viele Versicherer bieten mittlerweile Apps für das Handy an, mit denen Sie Quittungen ab- fotografieren und zur schnellen Bearbeitung direkt online einreichen können. 7
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG 5. VERSICHERUNG VON PARTNER ODER KINDERN In der gesetzlichen Krankenversicherung gibt Altersgrenzen sind grundsätzlich mitversi- es eine kostenlose Familienversicherung. chert. Eigene Beiträge müssen sie nicht zah- Das heißt, ein Ehepartner ohne eigenes Ein- len. kommen oder die Kinder bis zu bestimmten In der privaten Krankenversicherung muss hingegen jeder Versicherte einen eigenen Beitrag zahlen. Allerdings beteiligt sich bei Ar- beitnehmern der Arbeitgeber mit einem Zu- schuss an den Beiträgen – auch für den privat versicherten Partner oder die eigenen Kinder. Das Unternehmen übernimmt für jedes privat versicherte Familienmitglied bis zu 50 Prozent der Beiträge – insgesamt jedoch maximal den Höchstbetrag, der für einen gesetzlich Versi- cherten fällig wäre. Im Jahr 2019 liegt diese Grenze bei 351,66 Euro. Zudem sind die Versicherungsbeiträge für Kin- der und Jugendliche vergleichsweise günstig. Dies liegt vor allem daran, dass in diesen Tari- fen keine Alterungsrückstellungen aufgebaut werden müssen, um die hohen Krankheits- kosten im Alter abzufedern. 6. VOR DEM ABSCHLUSS VERGLEICHEN Wer eine private Krankenversicherung ab- festlegen, welche Leistungen Sie versichern schließen möchte, sollte sich ausführlich be- möchten. Dazu sollten Sie mehrere Tarife von raten lassen. Zuerst gilt es zu prüfen, ob Sie verschiedenen Anbietern miteinander ver- dauerhaft genug verdienen, um sich – auch gleichen. im Alter – eine gute private Krankenversiche- rung leisten zu können. Für Beamte ist die private Krankenversiche- rung praktisch in jedem Fall die bessere Wahl: Vorsicht vor Billig-Tarifen! Durch die staatliche Beihilfe müssen sie nur Es gibt immer wieder Anbieter, die mit einen Teil ihrer Krankheitskosten privat absi- günstigen Beiträgen von 100 Euro oder chern. In der gesetzlichen Krankenversiche- weniger für eine Krankenvollversiche- rung müssten sie dagegen den vollen Beitrag rung werben. Solche Billig-Tarife bieten zahlen. jedoch nur eingeschränkte Leistungen oder verteuern sich im Laufe der Zeit er- Kommt eine private Krankenversicherung für heblich. Sie in Frage, sollten Sie vor einem Abschluss 8
RATGEBER | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick Gesetzliche Versicherung Private Versicherung Leistungen Sind in Richtlinien festgelegt. Sind vertraglich vereinbart und damit garantiert. Können vom Gesetzgeber verändert werden. Abrechnung Krankenkasse rechnet direkt mit Versicherter erhält Rechnung, die er Ärzten ab. beim Anbieter einreicht. Ausnahme sind Unterbringungs- kosten im Krankenhaus. Beiträge Richten sich nach der Höhe des Sind unabhängig vom aktuellen Einkommens. Einkommen. Richten sich nach dem Tarif sowie Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss. Versicherung Kostenlose Familienversicherung Eigene Beiträge von Partner / Kindern Reduzierte Beiträge für Kinder Zuschuss Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes Hälfte des Versicherungsbeitrags Arbeitgeber Kein Zuschuss zum Zusatzbeitrag Maximal in Höhe des Zuschusses für gesetzlich Versicherte Krankengeld Gesetzliches Krankengeld für Privates Krankentagegeld kann Pflichtversicherte versichert werden. Möchten privaten Sie zur cherung Krankenversi- ber Unsere E aten werden? xperten Ihnen ge helfen rne: 089 - 24 24 12 72 oder pkv@ch Quellenangabe eck24.d e Bilder: Getty Images Stand des Dokuments: März 2019 Vergleichsportal für Krankenversicherungen GmbH | An der Alster 64 | 20099 Hamburg | Tel: 089 - 24 24 12 72 | E-Mail: pkv@check24.de 9
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