Waste und Fraud Detection im Gesundheitssektor - Herausforderungen aus Sicht einer Krankenversicherung - Information Security in Healthcare ...
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Waste und Fraud Detection im Gesundheitssektor Herausforderungen aus Sicht einer Krankenversicherung Information Security in Healthcare, 21. September 2021 «Cybercrime gegen Healthcare – eine neue Pandemie?» Keynote 4 Karin Tremp, CSS Versicherung CSS Versicherung – INTRAS – ARCOSANA – Sanagate
Agenda 1. Kurzporträt CSS Versicherung 2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor 3. Was wir dagegen unternehmen 4. Herausforderungen und gegenwärtige Entwicklungen INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 2
1. Kurzporträt CSS Versicherung Kurzporträt CSS Versicherung INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 3
1. Kurzporträt CSS Versicherung Die CSS Gruppe mit Sitz in Luzern wurde 1899 gegründet. Das traditionsreiche Unternehmen versichert rund 1,63 Millionen Menschen und zählt mit einem Prämienvolumen von rund 6,51 Milliarden Franken zu den führenden Schweizer Kranken-, Unfall- und Sachversicherern. Sie ist Marktführerin in der Grundversicherung: 1,448 Millionen Menschen vertrauen der CSS, die mit 100 Agenturen schweizweit und rund 2‘665 Mitarbeitenden nahe bei ihren Versicherten ist. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 4
1. Kurzporträt CSS Versicherung Leistungen pro Kostengruppe Prämien sind ein direktes Spiegelbild der Kosten: in Mio. CHF (OKP) Die CSS ergreift kostendämpfende Massnahmen. Jeder gesparte Franken kommt den Versicherten zugute. Die CSS setzt deshalb auf • straffe Kontrolle der Leistungskosten, • Dienstleistungen für ihre Versicherten: Total 5’584 Gesundheitsprogramme Ärztliche Zweitmeinung 24h Notfall- und medizinische Beratung 33% Spitäler (1’868) Integrierte Versorgung 29% Ärzte, inkl. Medikamente (1’595) 11% Medikamente Apotheke (614) Versorgungsverträge 27% Übrige Kosten (1’506) INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 5
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 6
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Cybercrime - im engeren Sinne Cybercrime im engeren Sinne sind hochtechnische Straftaten, die sich gegen das Internet, Datennetze, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten, z.B. durch den Einsatz von • Schadsoftware (Malware) • Spam und Phishing um Zugang zu Opfer-Daten zu erlangen • Ransomware zur digitalen Erpressung durch Verschlüsselung der Systeme • DDoS Angriffe zur Überlastung der Systeme • … Quelle: Bundeskriminalamt (BKA), n.s. Bild: Pixabay.com. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 7
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Fokus der Keynote Fokus dieser Keynote sind Betrugsdelikte mit analogen und digitalen Mitteln, wie z.B. betrügerisches Abrechnungsverhalten mittels elektronischem oder analogem Datenaustausch. Quelle/Bild: Pixabay.com. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 8
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Komplexe, gewachsene Strukturen charakterisieren den Gesundheitssektor Quelle: BFS, Statistik der Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens, 2016. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 9
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Crime ist im Gesundheitssektor selten, aber… Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens 2019 Aufteilung der Gesundheitskosten nach Leistungen (Provisorische Daten) (Gesamtkosten 2019 in CHF) Die gesamten Ausgaben für das Gesundheitswesen in der Schweiz betrugen 2019 gemäss internationalen Standards insgesamt 82,1 Milliarden Franken. Das Wachstum der Gesundheitsausgaben im Jahr 2019 liegt mit 2,3% unter dem durchschnittlichen Wert der letzten fünf Jahre, welcher bei 2,8% steht. Das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen steigt im Vergleich zum Vorjahr von 11,2% auf 11,3%. Kostenveränderungen nach Leistungen 2010-2019 (Durchschnittliches jährliches Wachstum in %) Quelle: Bundesamt für Statistik, 2021. Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens; Medienmitteilung BAG, 27.04.2021. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 10
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Crime ist im Gesundheitssektor selten, aber… Gesundheitsausgaben (2019): CHF 82,1 Mrd. Quelle: Medienmitteilung BAG, 27.04.2021; Trageser & Vettori et al., 2012, Akademie der Wissenschaften Schweiz; European Healthcare Fraud and Corruption Network (EHFCN), 2016. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 11
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Crime ist im Gesundheitssektor selten, aber… Gesundheitsausgaben (2019): CHF 82,1 Mrd. «Waste» (Ineffizienzen) «Waste» 3-10 % Quelle: Medienmitteilung BAG, 27.04.2021; Trageser & Vettori et al., 2012, Akademie der Wissenschaften Schweiz; European Healthcare Fraud and Corruption Network (EHFCN), 2016. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 12
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Crime ist im Gesundheitssektor selten, aber… Gesundheitsausgaben (2019): CHF 82,1 Mrd. «Waste» «Crime» (Ineffizienzen) (Missbrauch, Betrug, Korruption) «Waste» «Crime» 3-10 % 1.4-4 % Quelle: Medienmitteilung BAG, 27.04.2021; Trageser & Vettori et al., 2012, Akademie der Wissenschaften Schweiz; European Healthcare Fraud and Corruption Network (EHFCN), 2016. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 13
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Crime ist im Gesundheitssektor selten, aber mit potentiell hohen finanziellen Schäden verbunden Gesundheitsausgaben (2019): CHF 82,1 Mrd. «Waste» «Crime» (Ineffizienzen) (Missbrauch, Betrug, Korruption) «Waste» «Crime» 3-10 % 1.4-4 % CHF 2.5-8.2 Mrd. CHF 1.2-3.3 Mrd. Quelle: Medienmitteilung BAG, 27.04.2021; Trageser & Vettori et al., 2012, Akademie der Wissenschaften Schweiz; European Healthcare Fraud and Corruption Network (EHFCN), 2016. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 14
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Behandlungsvertrag Versorgungsvertrag Leistungs- Kunde / erbringer Versicherung Versicherter Versicherungsvertrag Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Busse&Schreyögg, 2010. Management im Gesundheitswesen: Eine Einführung in Gebiet und Buch; Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 15
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Behandlungsvertrag Versorgungsvertrag Leistungs- Kunde / erbringer Versicherung Versicherte Versicherungsvertrag Innerhalb von fünf Jahren reichte eine Apothekenhelferin rund 40 Apotheken- kassenbelege über einen Betrag von 30'000 CHF ein. Die Apothekenhelferin stellte die Belege in der Apotheke aus, in der sie selbst arbeitete. Danach stornierte sie die Kassenbons wieder. Sie stellte die Belege nur aus, damit sie von ihrer Krankenkasse zurückerstattet werden. Abklärungen der Krankenkasse ergaben, dass die Frau aus diesem Grund bereits aus einer Apotheke entlassen worden war, aber bereits eine neue Stelle gefunden hatte. Dort wurde sie auch wieder entlassen. Nun ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Busse&Schreyögg, 2010. Management im Gesundheitswesen: Eine Einführung in Gebiet und Buch; Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 16
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Behandlungsvertrag Versorgungsvertrag Leistungs- Kunde / erbringer Versicherung Versicherte Versicherungsvertrag Innerhalb von fünf Jahren reichte eine Apothekenhelferin rund 40 Apotheken- Ein Physiotherapeut darf in der Regel nur eine Therapiesitzung von 30 Minuten kassenbelege über einen Betrag von 30'000 CHF ein. Die Apothekenhelferin pro Patient und Tag in Rechnung stellen. In diesem Fall betreute der Therapeut stellte die Belege in der Apotheke aus, in der sie selbst arbeitete. Danach die Patientin jedoch zweimal 30 Minuten am Stück. Um die Begrenzung zu stornierte sie die Kassenbons wieder. Sie stellte die Belege nur aus, damit sie umgehen, verteilte der Physiotherapeut die Sitzungen abrechnungstech- von ihrer Krankenkasse zurückerstattet werden. nisch auf mehrere Tage – und hatte das Pech, dass sein Patient die Rechnung genauer unter die Lupe nahm als die meisten Menschen: Auf der Abklärungen der Krankenkasse ergaben, dass die Frau aus diesem Grund bereits Rechnung, die ihr Physiotherapeut an die Krankenkasse schickt, erschienen aus einer Apotheke entlassen worden war, aber bereits eine neue Stelle gefunden angebliche Behandlungen an Tagen, an denen sie gar nicht in der Schweiz war. hatte. Dort wurde sie auch wieder entlassen. Nun ermitteln Polizei und Sie erstattet Anzeige, und bei der Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft Staatsanwaltschaft. kamen die Ungereimtheiten ans Licht. (Ein weiteres Problem ist die Tendenz, die Behandlungen zu verkürzen - bei gleichbleibender Vergütung.) Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Busse&Schreyögg, 2010. Management im Gesundheitswesen: Eine Einführung in Gebiet und Buch; Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 17
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Ein Pharmaunternehmen vermarktete vier Medikamente an Ärzte. Die Medikamente waren von der Food and Drug Administration (FDA) für bestimmte Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Schizophrenie und neuropathische Schmerzen zugelassen worden, aber das Unternehmen bewarb die Medikamente auch für andere Anwendungen wie postoperative Schmerzen, Demenz und Migräne - und manchmal in höheren Dosen als von der FDA erlaubt. In einigen Fällen zahlte das Unternehmen sogar Schmiergelder an Ärzte, damit diese die Medikamente für diese anderen Anwendungen verschrieben. Was dieses Unternehmen tat, ist als Off-Label-Marketing von verschreibungspflichtigen Medikamenten bekannt, und es ist sowohl illegal als auch potenziell schädlich für die Verbraucher. Quelle: Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 18
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Ein Pharmaunternehmen vermarktete vier Medikamente an Ärzte. Die Die fünf Spezialisten der Abteilung Versicherungsbetrug haben in den letzten zwei Medikamente waren von der Food and Drug Administration (FDA) für bestimmte Jahren Betrügereien im Wert von je rund 12 Millionen Franken verhindert. Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Schizophrenie und neuropathische Rechnungen im Wert von rund fünf Millionen CHF waren eigentliche Betrugsfälle. Schmerzen zugelassen worden, aber das Unternehmen bewarb die Medikamente Ein Fall lief folgendermassen ab: Gemäss einer Rechnung führte ein Arzt an ein auch für andere Anwendungen wie postoperative Schmerzen, Demenz und und demselben Tag mehrere Behandlungen an ein und demselben Patienten Migräne - und manchmal in höheren Dosen als von der FDA erlaubt. In einigen durch. Auf Nachfrage eines Mitarbeiters der Versicherungsgesellschaft gab Fällen zahlte das Unternehmen sogar Schmiergelder an Ärzte, damit diese die der entsprechende Arzt jedoch an, den Patienten gar nicht zu kennen. Dieser Medikamente für diese anderen Anwendungen verschrieben. Was dieses Kunde fälschte auch Rechnungen eines anderen Arztes. Nach anfänglichem Unternehmen tat, ist als Off-Label-Marketing von verschreibungspflichtigen Leugnen gestanden die Beteiligten den Versicherungsmissbrauch ein. Medikamenten bekannt, und es ist sowohl illegal als auch potenziell schädlich für die Verbraucher. Quelle: Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 19
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Ein Pharmaunternehmen vermarktete vier Medikamente an Ärzte. Die Die fünf Spezialisten der Abteilung Versicherungsbetrug haben in den letzten zwei Medikamente waren von der Food and Drug Administration (FDA) für bestimmte Jahren Betrügereien im Wert von je rund 12 Millionen Franken verhindert. Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Schizophrenie und neuropathische Rechnungen im Wert von rund fünf Millionen CHF waren eigentliche Betrugsfälle. Schmerzen zugelassen worden, aber das Unternehmen bewarb die Medikamente Ein Fall lief folgendermassen ab: Gemäss einer Rechnung führte ein Arzt an ein auch für andere Anwendungen wie postoperative Schmerzen, Demenz und und demselben Tag mehrere Behandlungen an ein und demselben Patienten Migräne - und manchmal in höheren Dosen als von der FDA erlaubt. In einigen durch. Auf Nachfrage eines Mitarbeiters der Versicherungsgesellschaft gab Fällen zahlte das Unternehmen sogar Schmiergelder an Ärzte, damit diese die der entsprechende Arzt jedoch an, den Patienten gar nicht zu kennen. Dieser Medikamente für diese anderen Anwendungen verschrieben. Was dieses Kunde fälschte auch Rechnungen eines anderen Arztes. Nach anfänglichem Unternehmen tat, ist als Off-Label-Marketing von verschreibungspflichtigen Leugnen gestanden die Beteiligten den Versicherungsmissbrauch ein. Medikamenten bekannt, und es ist sowohl illegal als auch potenziell schädlich für die Verbraucher. Während drei Jahren hatte eine Studentin über 30 gefälschte Rechnungen im Wert von 45'000 CHF bei drei Krankenkassen eingereicht. Sie arbeitete mit zwei Komplizen zusammen, von denen einer ihr Verlobter war. Die beiden Männer gaben sich unter anderem als angebliche Patienten aus. Die Krankenkassen überwiesen rund 20'000 CHF an das Trio. Als der Betrug aufflog, beschuldigte die Studentin eine Therapeutin, um von sich abzulenken. Die Studentin wurde zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 28 Monaten verurteilt, wovon sie sechs Monate im Gefängnis verbrachte. Die Therapeutin erhielt von ihr eine Entschädigung. Quelle: Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 20
2. «Waste» und «Crime» im Gesundheitssektor… Beispiele aus dem In- und Ausland Ein Pharmaunternehmen vermarktete vier Medikamente an Ärzte. Die Die fünf Spezialisten der Abteilung Versicherungsbetrug haben in den letzten zwei Medikamente waren von der Food and Drug Administration (FDA) für bestimmte Jahren Betrügereien im Wert von je rund 12 Millionen Franken verhindert. Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Schizophrenie und neuropathische Rechnungen im Wert von rund fünf Millionen CHF waren eigentliche Betrugsfälle. Schmerzen zugelassen worden, aber das Unternehmen bewarb die Medikamente Ein Fall lief folgendermassen ab: Gemäss einer Rechnung führte ein Arzt an ein auch für andere Anwendungen wie postoperative Schmerzen, Demenz und und demselben Tag mehrere Behandlungen an ein und demselben Patienten Migräne - und manchmal in höheren Dosen als von der FDA erlaubt. In einigen durch. Auf Nachfrage eines Mitarbeiters der Versicherungsgesellschaft gab Fällen zahlte das Unternehmen sogar Schmiergelder an Ärzte, damit diese die der entsprechende Arzt jedoch an, den Patienten gar nicht zu kennen. Dieser Medikamente für diese anderen Anwendungen verschrieben. Was dieses Kunde fälschte auch Rechnungen eines anderen Arztes. Nach anfänglichem Unternehmen tat, ist als Off-Label-Marketing von verschreibungspflichtigen Leugnen gestanden die Beteiligten den Versicherungsmissbrauch ein. Medikamenten bekannt, und es ist sowohl illegal als auch potenziell schädlich für die Verbraucher. Während drei Jahren hatte eine Studentin über 30 gefälschte Rechnungen im Eine Kundin musste sich während ihres Urlaubs in Brasilien eine Zyste aus der Wert von 45'000 CHF bei drei Krankenkassen eingereicht. Sie arbeitete mit Brust entfernen lassen. Zumindest stand das auf der Rechnung, die sie nach ihrer zwei Komplizen zusammen, von denen einer ihr Verlobter war. Die beiden Männer Rückkehr an ihre Krankenkasse schickte. Tatsächlich liess sich die Frau während gaben sich unter anderem als angebliche Patienten aus. Die Krankenkassen ihres Urlaubs die Brust vergrössern, wie Abklärungen der Krankenkasse in überwiesen rund 20'000 CHF an das Trio. Brasilien ergaben. Als der Betrug aufflog, beschuldigte die Studentin eine Therapeutin, um von sich Nach Angaben der Krankenkasse kommt es immer wieder vor, dass abzulenken. Schönheitsoperationen als Notfälle getarnt werden. Rechnungen aus Ländern, in denen Schönheitsoperationen «an jeder Ecke» angeboten werden, werden Die Studentin wurde zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 28 Monaten deshalb mit besonderer Sorgfalt geprüft. verurteilt, wovon sie sechs Monate im Gefängnis verbrachte. Die Therapeutin erhielt von ihr eine Entschädigung. Quelle: Diverse Medienberichte aus dem In- und Ausland. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 21
3. Was wir dagegen unternehmen Was wir dagegen unternehmen INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 22
3. Was wir dagegen unternehmen • Krankenversicherer sind bei jeder Leistung zur Kontrolle der Wirtschaftlichkeit der Leistungen befugt • Damit Leistungen nach Art. 25 - 31 des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) übernommen werden, müssen diese wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich (WZW Kriterien) sein • Krankenversicherer haben gesetzlichen Auftrag, die Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Leistungen zu überwachen und bei Verstössen einzuschreiten (z.B. Verweigerung oder Rückforderungen von Leistungen) • Ungerechtfertigte Bereicherung einzelner Leistungserbringer oder Versicherter schadet dem Kollektiv, verursacht höhere Prämien und muss deshalb aktiv bekämpft werden INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 23
3. Was wir dagegen unternehmen Medizinische Abklärungen Datenanalyse & Statistik Kundenfeedback & -befragungen Gespräche und Verhandlungen Ermittlungen Quelle/Bilder: Pixabay.com. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 24
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel I: Hausarzt mit betrügerischer Rechnungsstellung Bruttoleistungen (in CHF) Bruttoleistungen pro Patient 400'000 1200 (in CHF) 1120 350'400 350'000 1000 300'000 800 250'000 200'000 600 420 410 150'000 380 400 100'150 100'000 83'950 83'950 200 50'000 0 0 Hausarzt A Hausarzt B Vorgänger von Hausarzt C Hausarzt C Quelle: Siegrist, 2020. Missbrauchsbekämpfung in der Schweizer Krankenversicherung – Entwicklung und Status Quo. In: Frenzel (Hrsg.), 2020. Betrugserkennung in der Krankenversicherung – Inputgeber für die Praxis. VVW GmbH: Karlsruhe. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 25
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel I: Hausarzt mit betrügerischer Rechnungsstellung Bruttoleistungen (in CHF) Bruttoleistungen pro Patient 400'000 1200 (in CHF) 1120 350'400 350'000 1000 300'000 800 250'000 200'000 600 420 410 150'000 380 400 100'150 100'000 83'950 83'950 200 50'000 0 0 Hausarzt A Hausarzt B Vorgänger von Hausarzt C Hausarzt C Quelle: Siegrist, 2020. Missbrauchsbekämpfung in der Schweizer Krankenversicherung – Entwicklung und Status Quo. In: Frenzel (Hrsg.), 2020. Betrugserkennung in der Krankenversicherung – Inputgeber für die Praxis. VVW GmbH: Karlsruhe. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 26
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel I: Hausarzt mit betrügerischer Rechnungsstellung • Hausarzt hätte durchschnittlich rund 24h pro Tag arbeiten müssen, damit Rechnungsstellung plausibel gewesen wären • Besprechungstermine mit Versicherer wurden vom Hausarzt nicht wahrgenommen • Nach spontaner Kontrolle der Arztpraxis verliess Hausarzt Wohnung und Arztpraxis und konnte nicht mehr angetroffen werden Quelle: Siegrist, 2020. Missbrauchsbekämpfung in der Schweizer Krankenversicherung – Entwicklung und Status Quo. In: Frenzel (Hrsg.), 2020. Betrugserkennung in der Krankenversicherung – Inputgeber für die Praxis. VVW GmbH: Karlsruhe. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 27
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel II: Ausweichverhalten einer Klinik nach Anpassung des Ärztetarifes Quelle: BAG, 2021. Ärztetarif TARMED: Bundesrat beschliesst Anpassungen per 1. Januar 2018. (Weblink) INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 28
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel II: Ausweichverhalten einer Klinik nach Anpassung des Ärztetarifes Rechnungsstellung zusätzliche 5 Minuten bei Personen über 75 Jahren 1'400 1'236 1'247 1'200 1'000 800 600 400 200 7 1 3 0 1x pro 2x pro 3x pro 4x pro Total Konsultation Konsulation Konsultation Konsultation (Limite) Quelle: Siegrist, 2020. Missbrauchsbekämpfung in der Schweizer Krankenversicherung – Entwicklung und Status Quo. In: Frenzel (Hrsg.), 2020. Betrugserkennung in der Krankenversicherung – Inputgeber für die Praxis. VVW GmbH: Karlsruhe. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 29
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel II: Ausweichverhalten einer Klinik nach Anpassung des Ärztetarifes • Klinik rechnete systematisch bei älteren Kunden weiterhin insgesamt 30 Minuten ab • Besprechung mit Klinikleitung ergab Korrektur der Abrechnungen und Rückzahlung der zu viel abgerechneten Beträge Quelle: Siegrist, 2020. Missbrauchsbekämpfung in der Schweizer Krankenversicherung – Entwicklung und Status Quo. In: Frenzel (Hrsg.), 2020. Betrugserkennung in der Krankenversicherung – Inputgeber für die Praxis. VVW GmbH: Karlsruhe. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 30
3. Was wir dagegen unternehmen Beispiel III: KI unterstützte Leistungsprüfung Prüfmechanismen • Auslenkungen (z.B. ab Score X) • Weitere Bedingungen für manuelle Prüfung 19 Mio. Rechnungen Workflow Leistungsprüfsystem Vorhersagevariablen Score (Input für Modell) • Wert zwischen 0 und 1 • Gründe für Modell- Bewertung Machine Interdisziplinäres Team aus Data Scientist, Learning Data Engineer, Fachexperten und Controller (ML) Modell INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 31
4. Herausforderungen und gegenwärtige Entwicklungen INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 32
4. Herausforderungen und gegenwärtige Entwicklungen • Vermehrter Einsatz von künstlicher Intelligenz in der automatisierten Leistungsprüfung («intelligente» Regelmechanismen) • Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten mit medizinischem, ermittlungs- technischem und datenanalytischem Know-how • Rekrutierung entsprechender Mitarbeiter- profile als Krankenversicherer • Digitale Transformation • Berücksichtigung der aktuellen Datenschutzvorgaben Quelle/Bilder: Pixabay.com. INFORMATION SECURITY IN HEALTHCARE, 21.09.21 | K. TREMP 33
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Dr. Karin Tremp Leiterin Leistungskostenentwicklung CSS Versicherung karin.tremp@css.ch
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