Wasserstoff: So funktioniert der Megatrend - Rendite Telegramm
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Alexander v o n Pa r s e va l s
Ausgabe März 2021
Wasserstoff: So funktioniert der Megatrend
Liebe Leser, darüber nach, was uns nach der Branchenkonsoli-
dierung erwartet. Börsianer bezeichnen das, was
ich bin mir sicher: In den nächsten Jahren wird sich dann kommt, als Zweiten Wasserstoff-Boom.
die globale Wirtschaft fundamental ändern. Wir sind
ohne Frage auf dem Weg in das Wasserstoff-Zeital- In dieser Marktphase wird unter anderem offen-
ter. Dabei werden neue Antriebe oder neue Formen sichtlich, welche Brennstoffzelle am Markt tatsäch-
der Energiespeicherung unser Leben derart verän- lich funktioniert. Oder: wie wir Wasserstoff klima-
dern wie zuvor das Handy, das Internet und der On- neutral zu erschwinglichen Preisen produzieren.
line-Handel. Kurzum: Wasserstoff hat das Potenzial
zum lang anhaltenden Megatrend. Kurz: Die Geschäftsmodelle werden reifer und
marktfähig. Und genau in diesem Augenblick
Jetzt die schlechte Botschaft. Die altgedienten Bör- erkennen wir, wer die Amazons 0der Googles der
sianer unter Ihnen erinnern sich sicherlich noch an Wasserstoff-Branche werden. Ich freue mich jetzt
die Dotcom-Blase (2000/1). Damals wurden zahlrei- schon auf den Zweiten Wasserstoff-Boom.
che Pionierunternehmen des relativ jungen Inter-
net-Segments geschlachtet. Investoren verloren mit Ich wiederhole mich: Gehen Sie jetzt zunächst aus
den deutschen Neue-Markt-Aktien zunächst 90 % dem Wasserstoff-Markt heraus! Warten Sie ent-
ihres Kapitals. spannt das Blutbad ab und holen Sie sich dann die
Amazons der Branche! Ich verspreche Ihnen, die
Die Parallelen zum aktuellen Wasserstoff-Boom sind wirklich großen Gewinne mit Wasserstoff-Aktien
unübersehbar. Auch jetzt pumpen wir Unternehmen stehen Ihnen erst bevor.
mit einem Jahresumsatz von kaum 100 Millionen
auf die Größe von mittelschweren DAX-Unterneh- Gute Investments wünscht Ihnen
men auf. Wir überfordern die junge Branche und
erwarten von Startup-Unternehmen Wunderdinge.
Fazit: Der Branche steht ein Blutbad ins Haus.
Die Amazons der Wasserstoff-Branche
Alexander von Parseval
Chefanalyst
Sie sehen, in dieser Ausgabe halte ich diverse
Verkaufsempfehlungen für Sie bereit, damit Sie P.S. Für die Zeit nach dem Blutbad stelle ich Ihnen
noch rechtzeitig Ihre Buchgewinne der letzten vorsorglich schon einmal einen knackigen Wasser-
Monate festmachen. Aber ich denke jetzt schon stoff-ETF vor. Mehr dazu auf Seite 4.
I n d i e s e r A u s ga b e
Wasserstoff: Diese Titel verkaufen Idee für die Mutigen: Tourismus E-Mobilität: VW jetzt Marktführer
Die Ballard-Aktie preist den Um- Die Branche erwartet einen ganz Erstmals verkauft VW mehr Stro-
satz der nächsten 75 Jahre ein. heißen Sommer. Jetzt kaufen? mer als Tesla. Das wird so bleiben.
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www.rendite-telegramm.de 1 März 2021Rendite Telegramm Wunschaktie
Wasserstoff: Wann kommt das Blutbad?
Ich bin enttäuscht. Im vergangenen September nach Aktie zwischen 50 und 90 %. Ich erwarte, dass
wurde bekannt, dass das US-Unternehmen Nikola die Investoren der Branche nächstens den Geldhahn
übertrieben hat. Fakt ist: Man hat keinen Wasser- zudrehen und ihr Kapital in großem Stil abziehen
stoff-Antrieb für schwere Trucks. Es ist völlig offen, werden. Eine Konkurswelle ist unvermeidbar.
wann der Lkw-Bauer die ersten Wasserstoff-ange-
triebenen Lkws auf die Straße bringen wird. Wasserstoff-Aktien vor Korrektur
Auch bei der VW-Tochter Scania wachsen die Bäume
nicht in den Himmel. So erklärte man vor wenigen
Tagen, dass die Wasserstoff-Technologie nach E-Mobilität Wasserstoff Index
derzeitigem Entwicklungsstand für den Transport (in EUR)
auf langer Strecke ineffizient und zu teuer ist. Diese
Aussage hat Sprengkraft: Schließlich ist Scania der
einzige Lkw-Bauer der Welt, der bisher einige
Trucks mit Wasserstoffantrieb verkauft hat.
Am Markt freilich blendet man diese Tatsachen
bisher erfolgreich aus. Es wird Zeit für einen funda-
mentalen Blick auf die Unternehmen bzw. die
Das ist ein zwiespältiges Kursbild! Nachdem sich der
Aktien der Branche. Index im Dezember und Januar verdoppelt hat, ist er
nun anfällig für Rücksetzer. Da der Index im Kurs-
Die Aktie des Brennstoffzellen-Entwicklers Ballard rausch keine echten unteren Haltelinien ausgebildet
hat, drohen hier im Extremfall Verluste von bis zu 50 %.
Power weist derzeit ein Kurs-Umsatz-Verhältnis
(KUV) von 75 auf. Zu Deutsch: Aktuell preist der
Kurs die Umsätze von 75 Jahren ein. Die Aktie des Der Zweite Wasserstoff-Boom
britischen Entwicklers Ceres Power Holding preist
derzeit die Umsätze der nächsten 80 Jahre ein. Nach dem Blutbad wird die bereinigte Branche
allmählich in die Zweite Boomphase eintreten. Jetzt
Zum Vergleich: Die Trendaktie der Tesla weist ak- sind die Geschäftsmodelle weitgehend ausgereift
tuell ein KUV von 15,7 auf. Beispiele aus anderen und marktfähig. Die Unternehmen, die nun noch am
Wachstums-Branchen: Spotify weist knapp 6 auf, Markt sind, füllen sich also die Taschen und werden
die Netflix-Aktie etwa 8. ernten. Nach einem ganz ähnlichen Muster funktio-
nierte zur Jahrtausendwende der Internetboom.
Wo ist das Wachstum?
Viele Unternehmen der ersten Stunde wie AOL,
Besonders offensichtlich wird die Überbewertung Netscape oder Yahoo! existieren heute bestenfalls
der Wasserstoff-Aktien bei Betrachtung des Umsatz- noch als Marke. Übrig geblieben sind Adressen wie
wachstums. Ballard wird im laufenden Jahr den Amazon, Facebook oder Google.
Umsatz um knapp 20 % steigern, wenn man den
optimistischen Annahmen der Analysten traut. Für Im Rahmen der Aktion Wunschaktie habe ich für
Ceres erwartet man ein Wachstum von 2,4 %. Ich Sie die Branche und ganz konkret die Aktien der
wiederhole mich: Das sind enttäuschende Zahlen. Ballard Power, der Nel ASA sowie der Ceres
Power Holding analysiert. Meine Empfehlung
So stehen die Aktien der Branche vor einer umfas- lautet: Verkaufen Sie diese Aktien und machen
senden Korrektur. Mehr noch: Ich erwarte ein Blut- Sie die Kursgewinne des Ersten Wasserstoff-
bad mit allen Schikanen wie Kursrückgängen je Booms jetzt fest.
www.rendite-telegramm.de 2 März 2021Wunschaktie Rendite Telegramm
Pandemie: Fresenius blutet, MercadoLibre eskaliert
Gesundheit boomt immer. Folglich gehörte die Aktie zahlt Berlin für jedes freigehaltene Bett eine Ent-
des Gesundheitsdienstleisters Fresenius SE (WKN: schädigung in Höhe von 560 Euro pro Tag. Gleich-
578560) in den vergangenen Jahrzehnten zu den wohl bedeutete diese Maßnahme für das Unterneh-
unbestrittenen Qualitätstiteln des deutschen Kurs- men einen Umsatzausfall von 33 % pro Bett.
zettels. Das Unternehmen lieferte regelmäßig und
erhöht die Dividende bereits seit rund 25 Jahren. Die Informationslage ist gegenwärtig etwas diffus.
So verlängerte jüngst die Fresenius-Einrichtung im
Dann kam die Pandemie, und die Gesundheitsaktie norddeutschen Uelzen den Aufnahmestopp für
wurde krank. Seitdem macht sie keinen Meter mehr. einige Patientengruppen. Gleichwohl erwarte ich,
Stattdessen setzte das Unternehmen jüngst eine dass die Mehrzahl der deutschen Krankenhäuser
Gewinnwarnung ab. bald in den Regelbetrieb zurückkehren wird.
Die Hintergründe: Die Tochter Fresenius Medical Fazit: Kaufen! Dauerbrenner wie Fresenius kauft
Care (FMC) steuert üblicherweise rund 50 % zum man am besten zu kleinem Kurs in der Krise.
Konzernumsatz bei. Das Unternehmen zählt zu den Wer etwas mehr Pep für das Depot wünscht,
marktführenden Dialysespezialisten dieser Welt und nimmt die langfristig wachstumsstärkere Toch-
führte vor der Krise 13 Millionen Blutwäschen pro ter Fresenius Medical Care (WKN: 578580).
Jahr durch. Die Covid-Pandemie führt bekanntlich
zu einer Übersterblichkeit chronisch kranker Men- MercadoLibre: Die Amazon Lateinamerikas
schen. Davon waren und sind immer noch in beson-
derem Maße Dialysepatienten betroffen. Ich formu- Ihnen ist MercadoLibre noch nicht bekannt? Das
liere hart: FMC sterben die „Kunden” weg. muss ich ändern. Das Geschäftsmodell ist schnell
erklärt. Das argentinische Unternehmen betreibt
Die Betten bleiben leer einen Marktplatz sowie einen Zahlungsdienstleister.
Kurz: die Amazon minus Cloud für Lateinamerika.
Problem 2: Die Geschäftseinheit Fresenius Helios ist
Europas größter Krankenhausbetreiber. Vor der Das Corona-Jahr war für die Aktie natürlich ein Fest.
Krise wurden in Deutschland und Spanien pro Jahr Der Latino-Titel verteuerte sich um über 1.000 USD
rund 21 Millionen Patienten in den Fresenius-Ein- oder 172 %. Langfristig ist dies sicherlich noch nicht
richtungen pro Jahr behandelt. das Ende der Fahnenstange, denn der lateinameri-
kanische Online-Markt liegt gemessen an der
Im Rahmen der Pandemie verfügte das deutsche Marktdurchdringung noch deutlich hinter den
Gesundheitsministerium, dass die Krankenhäuser westlichen Märkten zurück.
eine Quote für Covid-Notfälle freizuhalten hätten.
So waren zeitweise 50 % der Fresenius-Betten nicht Die Aktie ist kurzfristig überkauft. So rate ich
belegt. Vor allem Knie- und Hüftoperationen wur- nun zu einem Teilverkauf. An der Restposition
den verschoben und die Patienten ausgeladen. Zwar sollte man langfristig festhalten.
Wer ist Alexander von Parseval?
Alexander von Parseval entstammt einer traditionsreichen französischen Bankiersfamilie (Banque Dupuy de Parseval).
Der Umgang mit Geld und Vermögenswerten liegt ihm also quasi in den Genen. Nach dem Studium der Volkswirtschaft
arbeitete er zunächst für ein Münchener Research-Haus und war dort für die Analyse des US-Marktes zuständig.
Seit 2003 betreut er gemeinsam mit einem Vermögensverwalter in Augsburg wohlhabende Privatkunden im deutschsprachigen
Raum. Die Ergebnisse seiner täglichen Arbeit als professioneller Marktteilnehmer publiziert er regelmäßig unter anderem im
Rendite Telegramm sowie in Börse am Mittag.
www.rendite-telegramm.de 3 März 2021Rendite Telegramm ETF-Depot
So bauen Sie Ihr ETF-Depot durch Branchen-Investments aus
In der vergangenen Hauptausgabe hatte ich Ihnen Die Fakten zum L&G Hydrogen Economy: Das
ein kleines ETF-Depot vorgestellt. Dabei hatte ich Fondsvolumen ist derzeit mit knapp 100 Millionen
erläutert, wie Sie mit nur 4 ETF-Fonds den globalen Euro noch eher bescheiden. Die Tendenz zeigt
Aktienmarkt breit und spesengünstig abdecken. allerdings stramm aufwärts, da es zu dem ETF kaum
Dieses kleine Depot ist bei Ihnen auf großes Inte- Alternativen gibt. Die Kostenquote liegt bei 0,49 %
resse gestoßen. pro Jahr. Die anfallenden Dividenden werden im
Fonds einbehalten und steigern damit den Anteils-
Viele haben sich bei mir erkundigt, wie man ausge- wert (Thesaurierung).
suchte Wachstumsbranchen wie etwa Wasserstoff
oder 5G gezielt bearbeiten kann. Und in der Tat Da der Fonds noch sehr frisch ist, ist er momentan
bieten die Fondsgesellschaften schon lange nicht noch nicht bei allen Brokern bzw. Depotbanken
mehr nur die „grobe Kelle” für die Standard-Indizes erhältlich. Hier muss Legal & General in den kom-
wie den S&P 500 oder den DAX an. In den vergan- menden Wochen noch entsprechende Vertriebsver-
genen Jahren haben die ETF-Macher immer mehr einbarungen abschließen.
Vehikel auf den Weg gebracht, mit denen man
differenziert und exakt am Aktienmarkt zugreift. Nehmen Sie diesen ETF-Fonds nun auf Ihre
Watchlist! Nach der von mir erwarteten Bran-
Hier holen Sie sich den Wasserstoff-Markt chen-Korrektur wissen Sie dann sofort, was zu
tun ist. Bis dahin dürfte das Vehikel auch allge-
Dieser Fonds ist noch ganz frisch. Anfang Januar hat mein handelbar sein.
der britische Finanzdienstleister Legal & General
einen (fast) waschechten Wasserstoff-ETF auf den Die Idee für Mutige: Tourismus
Markt gebracht. Der L&G Hydrogen Economy ba-
siert auf dem Solactive Hydrogen Economy Index, Lassen Sie mich an dieser Stelle auch noch eine
der sich aus 28 Einzelaktien zusammensetzt. eigene Idee ins Spiel bringen. Es bedarf keiner
besonderen Erläuterungen: Das vergangene Jahr
Hier hat der Index-Sponsor Solactive alles aus der war für die Tourismus-Branche ein Albtraum son-
Branche von Rang und Namen versammelt. Unter dergleichen. Auch die zivile Luftfahrt wurde gebeu-
den Top-Positionen finden Sie Adressen wie Nel telt wie noch nie zuvor. Die Aktie der Deutschen
ASA, FuelCell Energy, ITM Power oder Hexagon Lufthansa etwa halbierte sich im vergangenen Jahr.
Composites. Natürlich fehlen auch die Schwerge- Und das ist keine Übertreibung: Ohne großzügige
wichte Linde und Air Liquide nicht. Staatshilfen aus Wien, Bern, Berlin und Brüssel
wäre die Kranichlinie heute Geschichte.
Beigemischt sind zudem die beiden Autobauer
Daimler und Toyota, die beide ambitionierte Was- Dank der Impfstoffe schöpft die Branche nun
serstoff-Programme fahren. Auf den ersten Blick allerdings wieder Hoffnung. Ich sehe sogar Chancen
überraschend mutet die Index-Position Uniper SE zumindest für ein kleines Ostergeschäft. Hier einige
an. Die Abspaltung aus dem E.ON-Konzern ist in Nachrichten aus der Szene: Der Betreiber von
Europa bislang eher bekannt für ihre fossile Strom- Ferienanlagen Aldiana wird noch vor Ostern die
erzeugung. Standorte Salzkammergut und Fuerteventura wieder
eröffnen.
Das soll aber nicht so bleiben, und so sollen die
diversen Gaskraftwerke der Uniper künftig mit Der Reiseveranstalter TUI wappnet sich unterdessen
grünem Wasserstoff angetrieben werden. Die für einen heißen Sommer. Bereits 2,8 Millionen Bu-
Uniper-Aktie befindet sich also völlig zu Recht in chungen hat der deutsche Touristiker im Sack. Das
diesem Wasserstoff-ETF. entspricht rund 56 % des gesamten Buchungsauf-
www.rendite-telegramm.de 4 März 2021ETF-Depot Rendite Telegramm
kommens des Jahres 2019. Erfreulich zudem, die Noch ein Hinweis für Ihre Planungen: Möglicher-
urlaubsreife Kundeschaft legt pro Buchung im weise werde ich diesen ETF oder eine entsprechen-
Durchschnitt 20 % mehr auf den Tisch als noch de Einzelposition nächstens für das Trenddepot
2019. Es gilt: Wir wollen wieder raus, koste es, was anschaffen. Zunächst möchte ich noch die weitere
es wolle. Entwicklung des europäischen Infektionsgesche-
hens abwarten.
Auch die Fluglinien wie Ryanair oder Wizz Air
planen großzügig und werden teils Destinationen Die allumfassenden Lösungen
anfliegen, die man zuvor jahrelang nicht mehr
angeboten hat. In Ihren zahlreichen Zuschriften zu dem Thema ETF
haben mich einige unter Ihnen auch gebeten, einen
Sind Sie antizyklisch veranlagt und tanzen mitunter MSCI Welt-ETF sowie einen breiten europäischen
auch einmal aus der Reihe der Mainstream-Aktien? Fonds zu empfehlen, der auch die Börsenstandorte
Dann rate ich Ihnen zum Lyxor STOXX Europe Schweiz und Großbritannien umfasst.
600 Travel & Leisure. Der ETF kostet Sie pro Jahr
0,3 %. Die Dividenden werden im Fondsvermö- Nun, ich verstehe schon. Waschechte Börsianer wol-
gen angesammelt. Die Fondsgesellschaft bildet len nicht wirklich einen MSCI World kaufen. Das ist
den Index synthetisch ab. so wie Führerschein abgeben und nur noch Taxi
fahren, oder? Ich versichere Ihnen, dieses Taxi
Die Bezeichnung des ETF ist etwas erklärungsbe- bringt Sie ans Ziel. Dabei werden Ihnen vor allem
dürftig. So umfasst der Index keine 600 Aktien, die Top-Positionen dieses Index helfen. Der Gewich-
sondern fokussiert sich recht knackig auf 15 Bran- tung nach sind das derzeit Apple, Microsoft, Ama-
chenvertreter. Der Namenszusatz Leisure oder zu zon, Facebook, Tesla und Alphabet. Hier kaufen Sie
Deutsch ungefähr Freizeit sagt Ihnen, dass Sie der also einen Welt-ETF mit mächtig viel Technologie-
Index auch einige Wettanbieter beimischt. Touch. Das hat noch keinem Depot geschadet.
Diese Beimischung verwässert zwar meine Idee, Mein favorisierter MSCI World ETF stammt aus dem
schadet allerdings der Performance nicht. Denn Hause Lyxor. Die Daten für die Order entnehmen
digitale Wettanbieter wie die britische Flutter En- Sie bitte der unten folgenden Übersicht. Der dort
tertainment oder die französische La Française des aufgeführte ETF schüttet die Dividenden aus.
Jeux profitieren ganz erheblich von Lockdown und Wünschen Sie eine thesaurierende Variante, greifen
Ausgangssperren. Sie bitte auf den iShares Core MSCI World mit der
ISIN-Kennung IE00B4L5Y983 zurück.
Ansonsten versammelt der STOXX-Index die ganz
großen Verlierer der Corona-Pandemie wie z. B. Für die überzeugten Europäer unter Ihnen führe ich
Deutsche Lufthansa, TUI, Ryanair oder den Kreuz- in der Übersicht auch einen MSCI Europe-ETF auf,
fahrer Carnival. Hotelketten wie Accor oder Inter- der Ihnen guten Zugriff auf Großbritannien, Frank-
continental Hotels runden das „Gruselkabinett” ab. reich und die Schweiz ermöglicht.
Die ETFs in der Übersicht:
Name: ISIN: TER p.a.: Nachbildung:
(Gesamtkostenquote)
L&G Hydrogen Economy IE00BMYDM794 0,49 % physisch
Lyxor Europe Travel & Leisure LU1834988781 0,30% synthetisch
Lyxor Core MSCI World FR0010315770 0,30 % physisch
iShares Core MSCI Europe IE00B1YZSC51 0,12 % physisch
www.rendite-telegramm.de 5 März 2021Rendite Telegramm Updates
Norma verdaut Corona-Krise Linde: Wasserstoff-Allianzen formieren sich
Erwartungsgemäß hat der Spezialist für Verbin- Das deutsch-amerikanische Unternehmen Linde
dungstechnik Norma Group zuletzt schwache Zah- wird gemeinsam mit dem koreanischen Mischkon-
len aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr gemeldet. zern Hyosung diverse Infrastruktur zur Produktion
So schrumpfte aufgrund der Pandemie der Umsatz von Flüssig-Wasserstoff in Südkorea ausbauen. In
um 13,4 % auf rund 950 Millionen Euro. Ungünstig diesem Rahmen soll – gemessen an der Produkti-
wirkte sich zudem die Dollar-Schwäche aus, die den onskapazität von 30 Tonnen pro Tag – die größte
Umsatz auf Euro-Basis um 1,3 % reduzierte. Produktionsanlage für Flüssig-Wasserstoff in Asien
entstehen. Ein Auftragsvolumen wurde bisher nicht
Seit dem 4. Quartal wirtschaftet das hessische Un- genannt.
ternehmen allerdings wieder auf dem Vorkrisen-
niveau. So erwirtschaftete man im Vergleich zum Unterdessen wurde bekannt, dass das französische
Vorjahreszeitraum einen stabilen Umsatz in Höhe Industriegase-Unternehmen Air Liquide künftig mit
von 261 Millionen Euro. Bei der Rückkehr zur Nor- Siemens Energy kooperieren wird. Das Ziel der
malität half vor allem das China-Geschäft sowie franko-deutschen Allianz ist ambitioniert: Aufbau
eine erholte Nachfrage aus der Autobranche. einer europäischen Infrastruktur zur Produktion von
konventionellem und grünem Wasserstoff im Indus-
Norma bleibt im Aufwärtstrend triemaßstab. Beide Unternehmen bearbeiten gegen-
wärtig die Brüsseler Administration, um dort wei-
tere EU-Subventionen zu mobilisieren.
Norma Group SE
Zuvor hatte sich Linde bereits mit den Briten von
ITM Power im Rahmen eines Gemeinschaftsunter-
nehmens zusammengetan. Damit formieren sich in
Europa nun zwei mächtige Wasserstoff-Allianzen.
Unklar ist zur Stunde noch, auf welche Seite sich
die norwegischen Player Nel und Hexagon Composi-
tes schlagen. Klar ist, außerhalb der beiden Wasser-
stoff-Allianzen wird es nur wenig Leben geben.
Linde wird bei der anstehenden Marktkonsoli-
Die Aktie verfügt bei rund 40 Euro über eine kleine dierung ein wichtiges Wort mitreden. Wir blei-
Unterstützung (grün). Sobald diese Marke unterboten
wird, und davon gehe ich aus, wird die Norma-Aktie ben unverändert investiert (Halten).
auf ihren mittelfristigen Aufwärtstrend – hier blau
markiert – zurücklaufen. Es ist amtlich: VW größter E-Autobauer
Eine Prognose legte die Unternehmensführung zu- Im abgelaufenen Quartal hat VW erstmals mehr E-
nächst noch nicht vor. Hier sollen wir Näheres am Autos abgesetzt als der US-Konkurrent Tesla. So lie-
24. März erfahren, wenn der Finanzvorstand die fen von den VW-Bändern rund 192.000 Einheiten,
endgültigen Jahreszahlen vorlegt. Ich sehe Chancen, während Tesla lediglich 181.000 E-Autos auf die
dass die Hessen im laufenden Jahr den Gewinn aus Straße brachte. Gleichwohl sehe ich noch keinen
2019 sogar leicht übertreffen. Damit hätte man Anlass für Triumphgeheul in Wolfsburg, da die Sta-
dann die Corona-Krise endgültig abgefrühstückt. tistik auch hybride Plug-in-Modelle erfasst, die
kaum als echte E-Fahrzeuge zu betrachten sind.
Aufgrund der gegenwärtig etwas müden Markt- Tesla ist in diesem Segment bekanntlich nicht aktiv.
lage stufe ich die Aktie der Norma Group SE
gleichwohl zunächst von Kaufen auf Halten Gleichwohl sind diese Zahlen für den geschundenen
herab. Kurzfristig sehe ich keine Kursrally. Autostandort Deutschland erfreulich. Zumal mit
www.rendite-telegramm.de 6 März 2021Updates Rendite Telegramm
Daimler ein weiterer deutscher Autobauer auf den So kamen die Wachstumswerte des NASDAQ 100
ersten Rängen der Statistik auftaucht. auf Monatssicht nur etwas über 1 % voran. Der DAX
verlor sogar leicht und notiert aktuell deutlich unter
Wir dürfen getrost davon ausgehen, dass VW seine der Marke v0n 14.000 Punkten.
führende Marktposition dauerhaft behaupten wird.
Denn Wolfsburg schiebt in diesen Tagen den Elek- An diesem Befund dürfte sich in den kommenden
tro-SUV ID.4 in den Markt, den Sie als geneigter Wochen auch nichts Grundsätzliches ändern. Denn
Kunde nun schon im Internet konfigurieren können. noch springt die Konjunktur nicht an, da sich viele
Anschließend folgt dann ein vollelektrisches SUV- wichtige Volkswirtschaften immer noch im Lock-
Coupé der Modellbezeichnung ID.5. down befinden. So konstatierte jüngst die US-No-
tenbank, dass die konjunkturelle Perspektive zwar
Aus Berlin wurde jüngst übrigens bekannt, dass nicht ungünstig ist. Dennoch braucht es noch Zeit,
dort 23 E-Busse des Nahverkehrs liegen geblieben bis der Markt „substanzielle Fortschritte” sehen wird.
sind, nachdem sich die Batterien aufgrund der ark-
tischen Temperaturen vorschnell entladen hatten. Wenig hilfreich sind zudem die starken Preisstei-
Solche Nachrichten habe ich von den diversen E- gerungen in wichtigen Rohstoffen wie etwa Öl oder
Modellen aus Wolfsburg, Ingolstadt oder etwa aus Kupfer. Das treibt die Preise und beschert den In-
dem tschechischen Mlada Boleslav (Skoda) nicht vestoren eine frische Inflations- und Zinsdiskussion.
gelesen. Gelegentlich sind für uns als Börsianer Das ist kein günstiges Umfeld für den Aktienmarkt.
auch Nachrichten interessant, die man nicht liest.
Daher habe ich mich entschlossen, vorüber-
Ich bin mit der Entwicklung im VW-Konzern zu- gehend alle Kaufempfehlungen des Trenddepots
frieden. Der Erfolg der Elektro-Offensive sollte zu streichen. Lediglich bei DIC Asset rate ich
eine allmähliche Höherbewertung der Aktie weiterhin zum Kauf, sofern Sie in der Beton-
rechtfertigen. In der letzten Woche rückten die Aktie noch nicht engagiert sind.
VW-Vorzüge um 5 % voran. Nach der Kursrally
stufe ich die Aktie zunächst auf Halten herab.
Gesamtmarkt: wenig Momentum
Ihr direkter Draht zu Alexander von Parseval!
Sie haben Anregungen oder Kritik zu dieser Ausgabe?
Oder eine Frage zur Strategie des RENDITE TELEGRAMM?
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Viele Privatanleger sind unverändert optimistisch Dann wenden Sie sich bitte per E-Mail direkt an mich:
und agieren weiterhin auf der Käuferseite. Dem Ak- redaktion@rendite-telegramm.de
tienmarkt hingegen fehlt es derzeit an Momentum. Ich freue mich, von Ihnen zu lesen.
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www.rendite-telegramm.de 7 März 2021Rendite Telegramm Depot / Impressum
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Chefredakteur: Alexander von Parseval, Augsburg (V.i.S.d.P.)
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Geschäftsführung: Daryl Paul Berver, Erika Nolan
Amtsgericht Charlottenburg, HRB 199207 B
ISSN 2698-8852
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