WAYNE MARSHALL - NOVEMBER 2020 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
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WILLKOMMEN Mit seiner charmanten Art und seiner brillanten Musikalität begeistert der bri- tische Organist Wayne Marshall weltweit sein Publikum. In der Elbphilharmonie improvisiert er heute über Themen seines musikalischen Fixsterns Leonard Bern- stein und des großen 250-Jahr-Jubilars Ludwig van Beethoven. Damit setzt er die Tradition komponierender Improvisatoren fort, die in der Orgelwelt besonders aus- geprägt ist. Daneben erklingen gewichtige Werke der französischen Orgelliteratur sowie versierter Komponistenkollegen.
Montag, 2. November 2020 | Elbphilharmonie Großer Saal Orgel pur | 1. Konzert WAYNE MARSHALL ORGEL PROGRAMM 18:30 UHR Wayne Marshall Improvisation: Hommage à Lenny Marcel Dupré (1886–1971) Symphonie-Passion op. 23 (1924) Le monde dans l’attente du Sauveur (Die Welt in Erwartung des Erlösers) Nativité (Geburt) Crucifixion (Kreuzigung) Résurrection (Auferstehung) ca. 30 Min. George C. Baker (*1951) Deux Évocations (2017) Evocation 1: June 2, 1937 (Ad Memoriam Louis Vierne) Evocation 2: April 22, 1984 (Ad Memoriam Pierre Cochereau) ca. 15 Min.
PROGRAMM 21 UHR Andrew Ager (*1962) Toccata und Fuge ca. 10 Min. Charles-Marie Widor (1844–1937) Sinfonie Nr. 6 g-Moll op. 42/2 Allegro Adagio Intermezzo Cantabile Finale ca. 35 Min. Wayne Marshall Improvisation über Themen von Ludwig van Beethoven Das Konzert um 21 Uhr wird auf www.elbphilharmonie.de übertragen und bleibt danach für 12 Monate online abrufbar. Gefördert durch die
Wayne Marshall genießt als Dirigent, Organist und Pianist gleichermaßen hohes Ansehen. Seit 1996 ist er Organist in Residence an der Bridgewater Hall in Man- chester. Nachdem er von 2014 bis zum Sommer 2020 Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters war, konzentriert er sich nun wieder vermehrt auf solis- tische Projekte. Einen besonderen Fokus legt der Brite dabei auf die Musik von George Gershwin, Leonard Bernstein und zeitgenössischen amerikanischen Komponisten. Als Organist verfügt Wayne Marshall über ein ausgesprochen weit gefä- chertes Repertoire, mit dem er weltweit auftritt. So konzertierte er am Wiener Konzerthaus, der Philharmonie in Paris und der Royal Albert Hall in London sowie sowie in San Francisco, Peking und Südkorea. Mit dem Los Angeles Phil- harmonic unter Esa-Pekka Salonen spielte er die Uraufführung von James MacMillans Orgelkonzert A Scotch Bestiary, das er später gemeinsam mit dem BBC Philharmonic auf CD einspielte. Als Pianist tritt Wayne Marshall regelmäßig mit dem London Symphony Orchestra auf. Mit den Berliner Philharmonikern konzertierte er unter Claudio Abbado und unter Sir Simon Rattle. Gemeinsam mit Letzterem ist er als Pianist auf der DVD Bernstein – Wonderful Town zu erleben. Als Dirigent stand Wayne Marshall unter anderem am Pult des Royal Scottish National Orchestra, des Leipziger Gewandhausorchesters, der Philharmonie Dresden, der Wiener Symphoniker und des Hong Kong Philharmonic Orchestra. Regelmäßig tritt er als Dirigent und Organist bei den BBC Proms auf, wo er bei- spielsweise die Aufführung von Porgy and Bess zum 100. Geburtstag von George Gershwin leitete. An der Deutschen Oper Berlin dirigierte er Bernsteins Ope- rette Candide und Kurt Weills Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. An der Dresdner Semperoper stand er für John Harrisons The Great Gatsby am Pult. Für das Album A Gershwin Songbook erhielt Wayne Marshall den Echo Klas- sik. Gemeinsam mit dem WDR Funkhausorchester veröffentlichte er in diesem Jahr seine jüngste CD Gershwin: Born to play.
PROGRAMM 18:30 UHR IM GEIST DER IMPROVISATION Johann Sebastian Bach hat es getan, Ludwig van Beethoven ebenfalls – im Konzert live zu improvisieren. Diese besondere Fähigkeit gehört heutzutage vor allem für zwei Musikertypen zum Alltag: für Jazzer und für Organisten. Und sie bedeutet weit mehr, als nur ein bisschen aus dem Augenblick heraus zu präludieren und eine Floskel an die nächste zu reihen. Auf das Timing kommt es an und auf Struktur. Ein Gespür für die Dra- maturgie und die Stimmung eines Stückes braucht es ebenso wie eine sichere Technik. Kurzum: Improvisation ist eine Kunst, sie ist aber auch ein Handwerk. AUS DEM STEGREIF Zur Improvisation gehört natürlich auch Inspiration. Dieses Wort trifft auf Leonard Bernstein gleich doppelt zu: als Kom- ponist und Pianist flog ihm die Inspiration nur so zu, und als Dirigent, Humanist und Motivator inspirierte er Mitstreiter und Zuhörer auf der ganzen Welt. Obgleich klassisch ausgebildet, war er in musikalischer Hinsicht sehr polyglott. Kein Genre war ihm fremd, kein Stil zu entfernt, um nicht das Beste aus allen musikalischen Welten zu einem unglaublich vielfältigen und facettenreichen Gesamtwerk ohne jegliche Berührungsängste zu verschmelzen. Völlig ohne Vorurteile nutzte und kombinierte er Klassik, Musical, Jazz, Blues, Rock und lateinamerikanische Musik – man denke nur an die West Side Story. Für die Kriti- ker der damaligen Zeit war das skandalös, doch Bernstein, der auch Sinfonien, Lieder, Kammer-, Klavier- und Filmmusik Leonard Bernstein schrieb, scherte sich einen Teufel um Konventionen. Worüber auch immer Wayne Marshall heute aus dem Stegreif improvi- siert, eines ist sicher: für eine Hommage à Lenny bietet Bern- steins Schaffen genug Inspiration
28.750 Pfeifen, 729 Register-Schalter, 6 Manuale: der Spieltisch der größten Orgel der Welt im Wanamaker-Kaufhaus in Philadelphia MUSIK ALISCHE STERNSTUNDE Auch die Symphonie-Passion von Marcel Dupré ist ursprünglich als Improvisa- tion entstanden. Auf einer Amerikatournee gab Dupré – Titular-Organist an der Kirche St. Sulpice in Paris und eine der zentralen Figuren der französischen Orgelwelt des 20. Jahrhunderts – ein Impro-Konzert an der großen Orgel im Wanamaker-Kaufhaus in Philadelphia. Es sollte ein legendärer Abend werden, wie Dupré in seinen Memoiren beschreibt: »Ich werde nie jenen 8. Dezember 1921 vergessen, an dem ich unter den Themen für die Improvisation auch einige gregorianische Choräle erhielt: Jesus redemptor, Adeste fideles, Stabat mater und Adoro te. Blitzartig hatte ich die Vorstellung von einer Sinfonie in vier Sät- zen; diese sollte meine Symphonie-Passion werden, deren Komposition ich bei meiner Rückkehr nach Frankreich begann. Als Dr. Russel [der Musikdirektor der Wanamaker-Kaufhäuser] mein Vorhaben ankündigte, stand der ganze Saal auf, und ich spielte in einem Zustand des Hochgefühls wie nur selten.« Drei Jahre später vollendete Dupré sein Werk; heute ist die Symphonie- Passion eines seiner populärsten Werke. Der erste Satz Die Welt in Erwartung des Erlösers beginnt mit fiebrigen Rhythmen, die die erwartungsvolle Unruhe der Welt symbolisieren. Erst das gregorianische Thema bringt Ruhe und Erlö- sung und wird zu einem strahlenden Schluss geführt. Geburt illustriert eine idyllische Krippenszene und – durch den Choral Adeste fideles – die Ankunft der Heiligen Drei Könige.
P R O G R A M M 18 : 3 0 U H R Die stolpernden Ostinato-Rhythmen und die schroffen Harmo- nien der Kreuzigung schildern das Leiden Jesu. Sie gehen auf in einem wie entrückt wirkenden Zitat des Stabat mater. Die Auf- erstehung schließlich ist ein fortlaufendes Crescendo, das sich von einem verhaltenen Pianissimo-Beginn zu einer gewaltigen und triumphalen Schlussapotheose entwickelt. A LA FRANÇAISE Ganz in der französischen Tradition stehen die Deux Evocations von George C. Baker, die zwei Heroen der dortigen Orgel- kultur gewidmet sind: Louis Vierne und Pierre Cochereau. Beide waren Titular-Organisten der Pariser Kathedrale Notre- Dame; beide waren nicht nur Komponisten, son- dern haben sich auch als geniale Improvisatoren George C. Baker einen Namen gemacht. Baker wiederum ist nicht nur als Organist eine Koryphäe: Im Hauptberuf ist er Dermatologe und zählt auch als solcher zu den renommiertesten Vertretern seines Faches. Die beiden Widmungsträger haben seine Musik tief geprägt. Die Themen, die den Evocations zu Grunde lie- gen, sind gregorianischen Ursprungs: Die medi- tative erste Evocation verwendet Hymnen, die mit Jesu Mutter Maria assoziiert werden – direkt am Anfang etwa in einem Pedalsolo, das von ruhig voranschreitenden Akkorden begleitet wird. Die zweite Evocation beginnt mit ruhelos pulsieren- den Akkorden und entwickelt sich zu einer mitrei- ßenden Toccata. Direkt am Anfang zitiert sie die Ostersequenz Victimae paschali laudes.
PROGRAMM 21 UHR VIRTUOS UND MUSIKALISCH Mit der Virtuosität ist das so eine Sache. Natürlich muss ein Musiker sein Inst- rument beherrschen, und dazu zählen auch flinke Finger und die möglichst sou- veräne Beherrschung technischer Schwierigkeiten wie etwa rasanter Läufe. Am Orgelspieltisch mit seinen mehreren Manualen plus Pedalen lässt sich damit besonders viel Eindruck machen. Allerdings stand Virtuosität schon immer im Verdacht, nur Show zum Selbstzweck zu sein – etwa beim legendären Geiger Niccolò Paganini. Doch ohne Musikalität berührt selbst die größte Virtuosität nicht. Im zweiten Konzert des Abends beweist Wayne Marshall, dass sich bei- des miteinander verbinden lässt. TRADITIONSGATTUNG Eigentlich stand Andrew Agers Karriere als Kom- Andrew Ager ponist unter keinem guten Stern: Der versierte Pianist flog von der Schule und musste sich die entsprechenden Fertigkeiten im Heimstudium selbst beibringen. Den Durchbruch schaffte der Kanadier nicht zuletzt mit einer Reihe von Orgel werken. Heute gilt er als einer der gefragtesten Komponisten seiner Generation und ist mit Opern wie Frankenstein, Casanova, Führerbunker an vie- len Häusern präsent. Mit Toccata und Fuge widmet sich Ager einer tradit ionellen Orgelgattung, die er jedoch mit zeitgemäßem Leben füllt. Das vertrackte Prä- ludium lebt von zusammengesetzten Rhythmen und sich ständig verschiebenden Betonungen. Die Fuge beginnt ganz harmlos in C-Dur, löst sich jedoch nach und nach von konventionellen Regeln – sowohl denen einer Fuge als auch der Tonalität – und endet mit einem fulminanten Finale.
Modell der Cavaillé-Coll-Orgel im mittlerweile abgerissenen Saal des Palais du Trocadéro SINFONISCHES SCHWERGEWICHT Einer der größten Hits der Orgelliteratur ist die Toccata aus der Fünften Orgel- sinfonie von Charles-Marie Widor. Neben diesem Schwergewicht führen seine weiteren neun Orgelsinfonien ein gewisses Schattendasein. Dabei sind sie nicht weniger hörenswert, illustrieren sie doch den Höhepunkt der französischen Orgelromantik. Maßgeblich geprägt wurde er durch die neuartigen, riesigen Instrumente des Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll. Als Titular-Organist der Pariser Kirche St. Sulpice – ein Amt, das Widor ganze 64 Jahre (!) ausübte – hatte er eine solche »Spielwiese« zur Verfügung. »Die moderne Orgel ist im Wesentlichen sinfonisch«, lautete daher seine Prämisse. »Für dieses neue Ins- trument müssen wir eine neue Sprache und ein anderes Ideal als die scholas- tische Polyphonie haben.« Mit anderen Worten: Ein neuer Instrumententypus verlangt auch nach neuer Musik. Weniger Fugen im Stile Bachs, mehr breit- wandige Klanggemälde im Stile aktueller Orchesterwerke. Folgerichtig nannte Widor seine Stücke »Sinfonien«. Die Sechste schrieb er 1878 für die Weltaus- stellung in Paris zur Einweihung einer neuen Cavaillé-Coll-Orgel im neuen, heute leider teilweise abgerissenen Saal namens Trocadéro.
PROGR A MM 21 UHR Der erste Satz ist ein vor expressiver Vitalität nur so strotzen- des und ziemlich virtuoses Allegro, dessen direkt zu Beginn vorgestelltes erstes Thema voller Dramatik steckt. Einen Kon- trast dazu bildet ein zweites Thema, das wie ein Rezitativ wirkt. Das folgende Adagio basiert auf einem choralartigen Thema, das vielfach variiert wird. Albert Schweitzer zufolge wurde die- ser Satz durch die Musik Richard Wagners inspiriert, die Widor kurz zuvor in Bayreuth gehört hatte. Der mittlere dritte Satz ist ein Scherzo, bei dem ein ruhiger Mittelteil von zwei virtuosen Rahmenteilen umschlossen wird. Im folgenden Cantabile komponiert Widor reinstes Belcanto und lässt eine Solostimme singen. Das abschließende marsch- ähnliche Rondo ist voller dynamischer Kontraste und gipfelt in einer stürmischen Coda. IMPROVISATOR BEETHOVEN Zwei Messen gab es jeden Vormittag am Hofe des Bonner Kur- fürsten. An allen Sonn- und Feiertagen musste zudem noch die nachmittägliche Vesper begleitet werden. Ein nicht uner- hebliches Arbeitspensum für den jungen Ludwig van Beet hoven, der dort als zweiter Hoforganist angestellt war. Doch auch die Gelegenheit, einen reichen Schatz an Erfahrungen zu sammeln, denn es wurde stets viel improvisiert. Davon dürfte Beethoven später bei zahlreichen »Improvisationsduellen« Hier mit Bleistift und Partitur, sehr profitiert haben, etwa im Wettstreit mit dem Komponisten noch lieber aber improvisierend unterw egs: Ludwig van Beethoven Joseph Woelfl. Auch bei Aufführungen seiner Klavierkonzerte improvisierte Beethoven oft aus rudimentären Skizzen – meist, weil er mit der ordentlichen Niederschrift nicht rechtzeitig fertiggeworden war. Viele Anknüpfungspunkte also für Wayne Marshall, der zum Abschluss des heutigen Konzerts seiner- seits über Themen von Beethoven improvisiert. GUIDO KR AWINKEL
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DIE ORGEL Diese Grafik zeigt einen Blick in die Orgel der 4 HAUPTWERK Elbphilharmonie, der im Saal so nicht mög- Das klangliche Rückgrat der Orgel. Wie der lich ist. Denn weite Teile sind durch den soge- Name schon vermuten lässt, entstehen hier nannten Prospekt verdeckt, die Schauseite, die die Haupt-Klangfarben der Orgel. Gespielt sich aus den größten Metallpfeifen zusammen- wird es auf dem zweiten Manual von unten. setzt. Eine Besonderheit der Elbphilharmonie- Orgel ist, dass man diese Pfeifen anfassen 5 SCHWELLWERK kann. Dazu sind sie mit einem speziellen Lack Wie das Chor werk ist auch dieses Werk versehen, der keine Fingerabdrücke annimmt. »schwellbar«. Gespielt wird es auf dem zweiten Zudem sind die »Münder« der Pfeifen nach hin- Manual von oben. Hier stehen viele Register, die ten gedreht, damit nichts hineinfallen kann. einen sinfonischen Klang erzeugen. Anzahl und Klangfarben der Pfeifen in diesem Werk sind so 1 WINDVERSORGUNG gewählt, dass man das Schwellwerk sehr laut Die Lunge der Orgel: Da kein Organist der und auch ganz leise spielen kann. Welt ausreichend Puste für die vielen Pfeifen hat, übernehmen das vier große Gebläse mit 6 SOLOWERK Elektromotoren. Die Luft wird auf den exakt Gespielt vom obersten Manual, enthält das benötigten Druck reguliert und durch hölzerne Solowerk außergewöhnliche Klangfarben und Kanäle zu den Pfeifen geführt. einige sehr laute Register, die sich gut für her- vorgehobene melodische Linien eignen. 2 SPIELTISCH Von hier aus (oder vom mobilen, elektronisch 7 GROSSPEDAL verbundenen Duplikat auf der Bühne) kann der Pfeifen dieses Werkes erklingen, wenn man Organist jede Pfeife einzeln oder in Kombina- die Orgel über die Pedale mit den Füßen spielt. tion mit anderen Pfeifen ansteuern. Jeder Kla- Da hier die tiefsten Töne produziert werden, viatur – vier Manuale für die Hände und Pedale stehen hier auch die längsten und dicksten für die Füße – sind bestimmte Pfeifenreihen Pfeifen – darunter die größte Pfeife der Orgel, zugeordnet. Jede Reihe bildet ein Register mit die über zehn Meter lang ist. Register mit einer individuellen Klangfarbe; Gruppen von kürzeren Pfeifen stehen in der Abteilung des Pfeifenreihen werden »Werke« genannt. Kleinpedals hinter dem Solowerk. 3 CHORWERK 8 FERNWERK Die P feifen des Chor werks werden vom Das Fernwerk zählt zu den »Special Effects« untersten Manual gespielt. Sie stehen in einem der Orgel. Seine Pfeifen stehen im runden großen Kasten mit Türen, die über ein Fuß- Klangr eflektor, der mittig über der Orches- pedal geöffnet und geschlossen werden kön- terbühne hängt, und erzeugen daher einen nen, um die Lautstärke zu variieren. Chorwerk anderen räumlichen Klang als die anderen heißt es, weil es sich besonders für die Beglei- Werke. Das Fernwerk kann von jedem Manual tung eines Chores eignet. im Spieltisch bedient werden.
Blick ins Innere der Elbphilharmonie-Orgel 4.765 PFEIFEN Die Orgel der Elbphilharmonie ist ca. 15 × 15 Meter groß und wiegt etwa 25 Tonnen. Sie besteht aus 4.765 Pfeifen, deren Länge von gerade einem Zentimeter bis zu zehn Metern reicht. Sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe kann die Orgel damit Töne an der Grenze des Hörbaren erzeugen; besonders in der Tiefe kann man sie mehr fühlen als hören. 380 Pfeifen sind aus Holz gefertigt, die übrigen aus unterschiedlichen Zinnlegierungen. Pro Minute rauschen bis zu 180 Kubikmeter Wind hindurch – das Volumen einer 60-Quadratmeter-Wohnung mit drei Meter hohen Decken. Insgesamt haben an dem Instrument 45 Orgelbauer über 25.000 Stunden gearbeitet. Hier eine Liste aller Pfeifen- register. Jedem Register entspricht ein Schalter am Spieltisch. Bei den rechts genannten Zahlen handelt es sich um die im Orgelbau üblichen Maße in »Fuß«, die jeweils die Länge der längsten Pfeife (also des tiefsten Tones) im Register angeben. Ein Fuß entspricht ca. 32 cm.
DIE ORGEL CHORWERK C-c 4 Vox coelestis 8’ KOPPELN schwellbar, 8’/4’ ausgebaut bis c 5 Principal 4’ Chorwerk Subkoppel Konzertflöte 8’ Traversflöte 4’ Chorwerk Superkoppel Quintaton 8’ Doublette 2’ Chorwerk Äquallage ab Bordun 8’ Nonencornett VI 2 2/3’ Schwellwerk an Chorwerk Viola 8’ Mixtur IV 1 1/3’ Solowerk an Chorwerk Vox angelica 8’ Bombarde 16’ Chorwerk an Hauptwerk Zauberflöte 4’ Trompete 8’ Schwellwerk an Hauptwerk Violine 4’ Hautbois 8’ Solowerk an Hauptwerk Quintflöte 2 2/3’ Vox humana 8’ Schwellwerk Subkoppel Piccolo 2’ Tremulant Schwellwerk Superkoppel Terzflöte 1 3/5’ Schwellwerk Äquallage ab Larigot 1 1/3’ SOLOWERK C-c 4 Solowerk an Schwellwerk Septime 1 1/7’ Claribel 8’ Solowerk Subkoppel Harmonia aetheria IV 2 2/3’ Stentorgambe 8’ Solowerk Superkoppel Orchesterclarinette 8’ Horn 8’ Solowerk Äquallage ab Corno di Bassetto 8’ Bombard Tuba 16’ Fernwerk Subkoppel Tremulant Tuba mirabilis 8’ Fernwerk Superkoppel Fernwerk Äquallage ab HAUPTWERK C-c 4 FERNWERK C-c 4 Fernwerk an Chorwerk Principal 16’ im Reflektor Fernwerk an Hauptwerk Principal major 8’ Seraphonflöte 8’ Fernwerk an Schwellwerk Principal minor 8’ Seraphonflöte 4’ Fernwerk an Solowerk Geigenprincipal 8’ Stentorklarinette 16’ Chorwerk an Pedal Flaut major 8’ Stentorklarinette 8’ Hauptwerk an Pedal Bordun 8’ Schwellwerk an Pedal Octave 4’ PEDAL C-g1 Solowerk an Pedal Blockflöte 4 Super Solowerk an Pedal Flöte 32’ Quinte 2 2/3’ Fernwerk an Pedal Untersatz 32’ Octave 2’ Pedal Superkoppel Principal 16’ Cornett V 8’ Flöte 16’ Mixtur IV 2’ Subbass 16’ Trompete 16’ Violon 16’ Trompete I 8’ Octavbass 8’ Trompete II 8’ Cello 8’ Tremulant Gedecktbass 8’ Octave 4’ SCHWELLWERK C-c 4 Mixtur IV 2 2/3’ Bordun 16’ Contra Posaune 32’ Diapason 8’ Trombone 16’ Harmonieflöte 8’ Posaune 16’ Rohrflöte 8’ Trompete 8’ Viola di Gamba 8’
TIPP DINNER MIT HÄNDEL Der größte Star des barocken Londoner Musiklebens war ein Sachse: Georg Friedrich Händel trat mit seinen Opern einen regelrechten Musiktheater-Boom los. Da die Aufführungen oft ausuferten, war es üblich, in den Pausen ein Dinner einzuneh- men, was wiederum mit Musik begleitet wurde. Maurice Steger, berühmt als »Paganini der Blockflöte«, hat ein solches Pausen- konzert rekonstruiert und bringt es als »Mr Handel’s Dinner« zusammen mit dem La Cetra Barockorchester Basel in die Laeiszhalle. Über etwaige Corona-bedingte Anpassungen des Programms werden Abonnenten und Ticketkäufer – wie beim heutigen Konzert – natürlich rechtzeitig benachrichtigt. Fr, 8.1.2021 | Laeiszhalle | Maurice Steger: »Mr Handel’s Dinner« Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren. IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Janna Berit Heider Lektorat: Reinhard Helling Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com BILDNACHWEIS Wayne Marshall (unbezeichnet); Leonard Bernstein (unbezeichnet); Wanamaker Grand Court Organ in Philadelphia (r/organ on Reddit) George C. Baker (unbezeichnet); Andrew Ager (Peter Robb); Palais du Trocadéro (unbezeichnet); Ludwig van Beethoven: Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1820 (Beethoven-Haus Bonn); Pfeifen der Elbphilharmonie-Orgel (Maxim Schulz); Pfeifen-Detail (Peter Hundert); Maurice Steger (Marco Borggreve)
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