LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten

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LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
LEBENSZEICHEN
DAS MAGAZIN DER LEBENSHILFE RHEIN-KREIS NEUSS E.V.
AUSGABE NR. 15 - AUGUST 2021

KLAR IST:
WIR SIND
#AUCHDA
Die plakative Aktion
zum Protesttag.

                                                     3
LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
4-5
         Die Lebenshilfe übernimmt Seniorenstift

         6-9
         Die Protestaktion „Wir sind #auchda“

         10-11
INHALT
         Erfolgreiche Impfungen in den
         Lebenshilfe-Einrichtungen

		       12-15
         Die virtuelle Ausstellung Einfach voll KUNST

         16-17
         Das Musikangebot für Klient*innen

         18
         Die neue Linie der VARIUS-Eigenprodukte

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         Neubau in der Kita Blumenwiese

                                      10-11
                                       Hochprozentige
                                       Herdenimmunität
                                       In den Werkstätten sind alle
                                       Beschäftigten zum zweiten Mal
                                       geimpft, fast 95 Prozent beträgt
                                       die Impfquote. Auch in den
                                       Wohnhäusern und dem BeWo
                                       sind so gut wie alle Klient*innen
                                       gegen das Virus geschützt.
LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
12-15
Virtuelle Kunst                                                   IN EIGENER SACHE
Wie man Kunst trotz Corona
genießen kann: die besondere
Ausstellung „Einfach voll KUNST“.
                                                                  Das Lebenszeichen im
                                                                  neuen Design.
                                                                  Eine ganz andere Aufmachung: freier,
                                                                  weniger Beschränkungen, bunter. Der neue
                                                                  Look des Magazins kommt mit mehr und
                                                                  größeren Bildern daher und gibt auch dem
                                                                  Text mehr Raum. Innerhalb von rund sieben
                                                                  Jahren Lebenszeichen ist das bereits der
                                                                  zweite „Relaunch“. Hoffentlich gefällt Ihnen
                                                                  die neue Gestaltung, viel Spaß beim Lesen
                                                                  und Schauen.

                         16-17
                          Freude an Musik
                          In den Wohnhäusern und
                          weiteren Einrichtungen der Leben
                          und Wohnen sorgt ein jetzt fest
                          angestellter Musiktherapeut für
                          Rhythmus und Schwung.

                                                             IMPRESSUM
                                                             Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V.
                                                             Lindenstraße 31
                                                             41515 Grevenbroich

18
                                                             Telefon: 02181/ 2702 0
                                                             E-Mail: info@lhrkn.nrw
                                                             www.lhrkn.nrw

                                                             Vorsitzender des Aufsichtsrats:
                                                             Rainer Stein
 Ein Hingucker zum
                                                             Texte, Redaktion und Layout:
 Drauflegen                                                  Susanne Zolke
                                                             (Pressereferentin Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss)
 Die in den VARIUS Werk-
 stätten entwickelte und                                     Gedruckt in der Betriebsstätte Phoenix der VARIUS Werk-
 produzierte Relaxliege                                      stätten; Auflage: 600 Stück
 soll zum Verkaufsschlager
                                                             Vertrieb: Postversand an alle Mitglieder der Lebenshilfe
 werden.
                                                             Rhein-Kreis Neuss e.V. / Auslagen in Wohneinrichtungen
                                                             und Betriebsstätten der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V.
                                                             / an öffentlichen Stellen im Rhein-Kreis Neuss

                                                                                                                           3
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LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
v.l. Rainer Stein, Friedrich Back-
                                                hausen, Susanne Burckart,
                                                Andreas Fortenbacher, Brigitte
                                                Happekotte, André Rasch.

DIE ÜBERNAHME IST
GESCHAFFT
                                     Es war ein Kraftakt für beide Seiten: Die
Es waren lange Gespräche und         Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss über-
                                     nimmt nach langen Verhandlungen mit
viele Verhandlungsstunden not-       den Vertretern der Katholischen Kir-
                                     chengemeinde St. Mariä Himmelfahrt
wendig, um eine visionäre Idee den   die Trägerschaft des Seniorenstift St. Jo-
                                     sef in Gustorf. „Wir sind sehr froh, dass
entscheidenden Schritt nach vorne    wir nach einer Zeit intensiver Verhand-
                                     lungen und Gespräche zu einer für alle
zu bringen. Jetzt hat die            Seiten guten Lösung gefunden haben“,
                                     sagt Rainer Stein, Aufsichtsratsvorsit-
Lebenshilfe die Trägerschaft des     zender der Lebenshilfe Rhein-Kreis
                                     Neuss. Die Lebenshilfe hat seit Juli 2021
Seniorenstifts übernommen.           die Trägerschaft des Seniorenstifts
                                     übernommen. Dazu wurde eine neue
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gemeinnützige GmbH gegründet,
die „Lebenshilfe Campus gGmbH“,
deren Geschäftsführer Andreas
Fortenbacher ist. Die Neuerung
wurde auf einer Pressekonferenz
bekannt gegeben, die Mitarbeiten-
den und Angehörigen wurden di-
rekt im Anschluss in die Kirche St.
Josef in Gustorf eingeladen. Dort
hatten sie die Gelegenheit, Fragen
zu stellen oder eventuelle Sorgen
zu äußern. Bei dieser Gelegenheit
stellt der Geschäftsführer auch
klar: „Wir sind nicht die Lösung,
sondern die Idee, und die kann nur
gemeinsam umgesetzt werden.“          besonders den Fachkräften vor           auch Ängste geben, dafür müssen
Im Anschluss konnte die Übernah-      Ort können wir für die Menschen         wir offen sein und uns gegenseitig
me bei einem kleinen Sektempfang      in unserer Betreuung ein gutes          zuhören“, so der Geschäftsführer.
gefeiert werden.                      neues Angebot schaffen.“                Vor allem die Zusammenarbeit mit
                                                                              dem direkt benachbarten Wohn-
Das Schicksal der Einrichtung         Die Bedeutung des Personals der         haus Gustorf ist ein wichtiger Bau-
war eigentlich schon besiegelt,       Einrichtung spielt auch für Rainer      stein des Zusammenwachsens.
die Kirchengemeinde hatte im          Stein eine herausragende Rolle:
vergangenen Jahr angekündigt,         „Wir können es nur alle zusammen        Damit das Haus künftig den neuen
den Seniorenstift Ende September      schaffen, die Mitarbeiterinnen          Ansprüchen WTG-Behörde (ehe-
2021 zu schließen, weil es            und Mitarbeiter sind unglaublich        mals Heimaufsicht) entspricht,
Probleme gab, einen neuen Träger      engagiert – ohne sie wird es nicht      wird es in der nächsten Zeit aus-
zu finden. Andreas Fortenbacher       gehen und wir wünschen uns sehr,        und umgebaut werden müssen.
hatte die Idee, die Lebenshilfe als   dass sie der Einrichtung auch unter     Das Konzept sieht eine Hausge-
neuen Träger ins Spiel zu bringen,    der neuen Trägerschaft erhalten         meinschaftsstruktur vor, deren
um neue Möglichkeiten schaffen        bleiben.“ Die Mitarbeitendenver-        Schwerpunkt die gemeinsame
zu können. „Die Menschen in           tretung wurde auch während den          Alltagsgestaltung ist. Damit soll
unseren Einrichtungen werden          Verhandlungen über den aktuellen        die Eigenständigkeit der Men-
immer älter, zum Glück“, sagt der     Stand auf dem Laufenden gehal-          schen weitestgehend erhalten
Geschäftsführer der Campus sowie      ten. „Sie haben uns immer wieder        bleiben und eine sinngebende
der Leben und Wohnen gGmbH.           deutlich signalisiert, dass sie einer   Tagesstruktur geschaffen werden.
„In der Folge sind aber auch mehr     Übernahme durch die Lebenshil-          „Das Portfolio der Lebenshilfe
Menschen pflegebedürftig und es       fe positiv gegenüberstehen“, so         Rhein-Kreis Neuss e.V. wird mit
wird immer schwieriger, dieser        Andreas Fortenbacher. Jetzt müsse       dieser Einrichtung um ein wichti-
Pflegebedürftigkeit in unseren        es darum gehen, sich noch besser        ges Angebot erweitert, es liegt ein
Wohnangeboten angemessen              kennen zu lernen und Vertrauen          großes Stück Arbeit vor uns, aber
nachzukommen. Mit der                 aufzubauen. „Es wird auf beiden         darauf freue ich mich“, so Andreas
Übernahme des Seniorenstifts und      Seiten viele Fragen und eventuell       Fortenbacher.

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Da und
sichtbar
Beim Fotoshooting für
die Protestaktion „Wir
sind #auchda“ ging es
um mehr als schöne
Bilder. Die Klient*innen
zeigen sich selbstbe-
wusst und humorvoll.

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LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
I
   n diesem Jahr gab es keine                                                  Auf der Homepage der Lebenshilfe
   große Live-Aktion, keinen                                                   (www.lhrkn.nrw) gibt es weitere
   Flashmob, keine aktiven Zusam-                                              Hintergründe zur Aktion sowie zum
   menkünfte in der Öffentlich-                                                Europäischen Protesttag, auch in
   keit. Und trotzdem – vielleicht                                             Leichter Sprache. Das Projekt ist
auch gerade deswegen – wollte                                                  komplett von der Aktion Mensch
die Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss                                              finanziert, die jedes Jahr Fördermit-
mit einer besonderen Aktion auf                                                tel für innovative Ideen rund um
den 5. Mai aufmerksam machen.                                                  den Protesttag bereitstellt.
An diesem Tag wird jedes Jahr der
Europäische Protesttag für die                                                 Von diesem Fördertopf hat auch
Gleichstellung von Menschen mit                                                das Büro für Leichte Sprache
Be­hin­derung begangen - im nächs-                                             Gebrauch gemacht. „Wir haben
ten Jahr schon zum 30. Mal.                                                    uns dieses Jahr auf eine Anzeigen-
                                                                               kampagne in lokalen Zeitungen
„Hier gibt es die leckeren Äpfel und                                           konzentriert. Die Anzeige war eine
das schöne Schloss“, sagt Hilde-                                               Information zu Corona in Leichter
gard aus dem Wohnhaus Alden-                                                   Sprache, verbunden mit dem Hin-
hoven. Der Park und das Gebiet                                                 weis, wie wichtig Leichte Sprache
rund um Schloss Dyck ist einer                                                 ist, damit jeder die Chance hat, an
ihrer Lieblingsorte im Rhein-Kreis                                             Informationen zu gelangen“, sagt
Neuss. Deshalb hat sie sich diesen                                             Michaela Holzberg, Leiterin des
Ort als Fotomotiv ausgesucht. Das                                              Büros. Dazu gab es eine Tele-
konnten rund um den 5. Mai Men-            Stefan Krug hat sich die            fonsprechstunde, in der Fragen
schen im ganzen Kreis sehen, denn          Apfelwiese in Grevenbroich          von Bürgerinnen und Bürgern
Hildegard und weitere Klientinnen          mit dem angrenzenden                in Leichter Sprache beantwortet
und Klienten waren für mehrere             Kunstwerk, dem „Ettl-Rad“,          wurden. Am Telefon hat jeweils ein
Wochen auf Großplakaten und                als Motiv für sein Foto aus-        inklusives Zweierteam zu Fragen,
Bannern im gesamten Kreis zu se-           gesucht.                            besonders im Hinblick auf die Co-
hen. „Lieblingsorte im Rhein-Kreis                                             rona-Pandemie, in Leichter Spra-
Neuss - Wir sind #auchda“ heißt         wiese, vor der Villa Erckens oder im   che beraten.
die Aktion, die die Lebenshilfe rund    Eselpark Zons. Unter dem Hashtag
um den 5. Mai gezeigt hat. Die Pla-     #auchda wird die Aktion auch in        Die Lebenshilfe bedankt sich bei
kate waren zum Beispiel am Gre-         den Sozialen Medien begleitet.         der Aktion Mensch für die Ermögli-
venbroicher Bahnhof, Am Rittergut,      Dort wurden und werden Men-            chung dieser tollen Projekte!
am Marktplatz Wevelinghoven,            schen aufgerufen, ebenfalls Fotos
aber auch an prominenten Stellen        von sich und ihren Lieblingsorten      Fotos:
in Dormagen und Korschenbroich          im Rhein-Kreis Neuss zu posten.        Kathrin Schindler, Maren Schillings.
zu sehen.

„Wir wollen auf diese Weise wieder
einmal deutlich machen, dass Men-
schen mit Behinderung präsent,
also ‚auch da‘ sind. Sie bilden einen
selbstverständlichen Teil der Ge-
sellschaft und nehmen auch aktiv
am gesellschaftlichen Leben teil“,
sagt Andreas Fortenbacher, Vor-
stand der Lebenshilfe Rhein-Kreis
Neuss e.V. „Weil Präsenzaktionen
wie der große Flashmob vor fünf
Jahren in der aktuellen Situation
nicht denkbar sind, haben wir uns
für diese alternative Form des
Protests und der Aufmerksamkeit
entschieden“, so Pressereferentin
Nina Gronover. Die Fotomotive
sind ganz unterschiedlich: Klien-
tinnen und Klienten auf der Apfel-

                                                                                                                       9
LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
HERDENIMMUNITÄT?
SCHON REALITÄT.

                      V
                                 er­ena Auweiler ist stolz
                                 auf ihren Impfpass, denn
                                 darin befindet sich seit ei-
                                 niger Zeit die Bestätigung,
                                 dass sie jetzt vollständig
                      gegen das Corona-Virus geimpft ist
                      – so wie rund 650 weitere Beschäf-
                      tigte der VARIUS Werk­stätten. Die
                      30-Jährige war während der ersten
                      Impfrunde die allererste Mitarbei-
                      terin der Werkstatt überhaupt, die
                      den entscheidenden Piks in der
                      Arm erhalten hat. „Ich war etwas
                      aufgeregt, aber habe mich auch
                      total gefreut“, sagt Ver­ena Auweiler,
                      deren Arbeitsplatz die Heißmangel
Die Impfungen         am Hammerwerk ist.

gegen das Corona-     Zusammen mit ihren Kolleginnen
                      und Kollegen war sie für die
Virus in den VARIUS   Zweitimpfung wieder vom Standort
                      der Heißmangel am Hammerwerk
Werk­stätten und      ins Haupthaus nach Hemmerden
                      gefahren, um sich dort von einer
Wohnhäusern sind      Ärztin des Impfteams Rhein-Kreis
                      Neuss die zweite Spritze geben
abgeschlossen.        zu lassen. „Die Imfpungen sind
                      insgesamt sehr gut ver­laufen,
Die Quote liegt bei   es gab keine nennenswerten
                      Komplikationen während oder
über 90 Prozent,      nach der Impfaktion“, sagt VARIUS-
                      Geschäfts­führer Wilfried Moll.
ver­impft wurde das   „An manchen Stellen mussten wir
                      kreativ werden, zum Beispiel haben
Vakzin der Firma      wir einige unserer Mitarbeiter,
                      die nicht gut zu Fuß sind und von
Moderna.              ihren Angehörigen zu uns gefahren
                      wurden, direkt im Auto geimpft.
                      Das war einfach für beide Seiten

10
Verena Auweiler
                                                   (vorne) und ihre
                                                   Kolleg*innen mit
                                                   Impfpässen vor
                                                   der Heißmangel.

eine pragmatische, gute Lösung.“ Der         Auch in den Wohnhäusern der Leben
Geschäfts­führer ist erleichtert, dass die   und Wohnen sind die Impfungen gut
Impfungen nun geschafft sind und die         verlaufen. „Die Impfteams sind in alle
Aussicht auf Normalität näher rückt.         Wohnhäuser gekommen und haben
                                             die Bewohnerinnen und Bewohner in
Auch Birgit Zander, die für die Orga-        den meisten Fällen einfach in ihren
nisation der Impfungen innerhalb der         Zimmern geimpft - das war für uns
Werk­statt federführend zuständig            natürlich sehr komfortabel“, sagt
war, freut sich, bald wieder ihrem           Andreas Fortenbacher. Und eine ent-
eigentlichen Job nachgehen zu kön-           scheidende Veränderung ist mit Ein-
nen. „Ich kann mir als Sportlehrerin         treten des vollen Impfschutzes unter
langsam wieder über Fußball- oder            den Bewohnerinnen und Bewohnern
Schwimm-AGs Gedanken machen. Die             einhergegangen: „Nachdem unsere
Sportangebote und sonstigen arbeits-         Leute lange nicht in die Werkstätten
begleitenden Maß­nahmen mussten              gegangen sind, weil wir unter allen
ja seit über einem Jahr entfallen. Ich       Umständen vermeiden wollten, uns
bin aber zuver­sichtlich, dass wir sie       das Virus in die Häuser zu holen,
im Laufe des Jahres wieder anbieten          gehen sie jetzt wieder zur Arbeit. Wir
können – wenn es das Pandemiege-             freuen uns sehr über die wieder neu-
schehen zulässt.“ Ein Termin war für         gewonnene Normalität. Ich möchte
Wilfried Moll und Birgit Zander nach         den Mitarbeitenden in den Wohn-
den Impfungen noch einmal wichtig.           häusern und dem Betreuten Wohnen
„Wir sind nach Neuss gefahren, um            aber noch einmal ganz ausdrücklich
uns bei der Leiterin des Impfzentrums        meinen Dank aussprechen, dass sie
Frau Edelhagen zu bedanken. Es war           unsere Klient*innen mit sehr viel Kre-
alles wirklich so professionell organi-      ativität durch diese Zeit gebracht und
siert und die Teams sind einfach toll        viele Angebote zur Freizeitgestaltung
mit unseren behinderten Beschäftig-          gemacht haben.“
ten umgegangen“, so Wilfried Moll.
„Nicht zuletzt ihnen haben wir es zu         Über etwas mehr Normalität freut sich
ver­danken, dass bei VARIUS jetzt qua-       auch Ver­ena Auweiler aus der Heiß-
si eine Herdenimmunität besteht und          mangel. Haben während der Hochzeit
wir bald in den weitestgehend nor-           der Pandemie vorrangig Privatkunden
malen Arbeitsalltag starten können.“         ihre Wäsche zur Mangel gebracht,
Auch die Klient*innen des Betreuten          liefern jetzt wieder Hotels und Gast-
Wohnens hatten die Möglichkeit, sich         stätten Decken oder Bettwäsche. „So
in der Werkstatt impfen zu lassen,           haben wir wieder mehr zu tun, ich ste-
wovon sie mehrheitlich Gebrauch              he gern an der Mangel, irgendwann
gemacht haben.                               hoffentlich wieder ohne Maske.“

                                                                                      11
Stefanie Sebralla   Jörg Seibt

VIRTUELLE KUNST -
     Hildegard Schmitz   Charlie Odenthal
Michael Schouw     Sabine Schneider

- WAHRE KÜNSTLER
      Peter Backhausen               Anna Markwordt

                                              13
EINFACH
     VOLL KUNST
     Eine Ausstellung in Zeiten der Pandemie -
     die Lebenshilfe hat eine Möglichkeit
     entwickelt, Kunst im virtuellen Raum
     erlebbar zu machen.

     Kunst findet immer einen Weg - auch zu
     Zeiten, in denen Kunst nicht in Präsenz
     erlebbar ist. Das konnte - und kann - die
     Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss mit einer
     besonderen Ausstellung zeigen. „Einfach
     voll KUNST“ ist entwickelt worden, damit
     Besucherinnen und Besucher sich die
     Ausstellung von Zuhause aus ansehen
     und trotzdem ganz nah an der Kunst sein
     können. Bei einem virtuellen Rundgang
     durch die Grevenbroicher Versandhalle
     sind Kunstinteressierte eingeladen, sich
     in die Bilder der ausgestellten Künstlerin-
     nen und Künstler zu vertiefen.

     Die Bilder stammen aus Malangeboten,
     die in den Wohnhäusern der Lebens-
     hilfe stattfinden. Die Grevenbroicher
     Kunsttherapeutinnen Elke Jennrich und
     Hilde Martin bieten die Malworkshops
     seit Jahren regelmäßig an. Neben den
     ausdrucksstarken Werken gibt es auch
     Kurzfilme über deren Entstehung sowie
     einfühlsame Porträts über die Malerin-
     nen und Maler. In den Videos erzählen
     die Kunsttherapeutinnen Elke Jennrich
     und Hilde Martin, wie sie die Künstlerin-
     nen und Künstler während des Malpro-
     zesses erleben.

14
Öffentliche Ausstellungen der Werke
                                               gab es vor der Corona-Krise schon
                                               viele und sind immer auf großes In-
                                               teresse gestoßen. „Es war uns wich-
                                               tig, auch und gerade in diesen Zeiten
                                               ein Zeichen für die Kunst zu setzen,
                                               die bei der Lebenshilfe schon lange
                                               eine große Rolle spielt“, sagt Waltraud
                                               Decker, Bereichsleiterin gemein-
                                               schaftliches Wohnen der Lebenshilfe,
                                               die die Ausstellungen organisiert. Die
                                               Idee zur virtuellen Form hatte eine
                                               benachbarte Lebenshilfe: „Wir haben
                                               eine ähnliche Ausstellung auf der
                                               Homepage der Lebenshilfe Heinsberg
                                               gesehen und fanden es eine tolle
                                               Möglichkeit, in dieser Situationen
                                               Kunst erlebbar zu machen und die
                                               tollen Bilder unserer Bewohnerin-
                                               nen und Bewohner zu zeigen“, so
                                               Waltraud Decker. Ein Projektteam
                                               hat dann intensiv an der Planung und
                                               Durchführung der Ausstellung gear-
                                               beitet. „Wir haben uns zum Beispiel
                                               viele Gedanken über die Auswahl
                                               und Aufhängung der Bilder in der
                                               Versandhalle gemacht, so, als wäre es
                                               eine ganz normale Ausstellung. Es hat
                                               richtig gut getan, sich in dieser Zeit
                                               mal wieder mit etwas anderem als
                                               der Pandemie zu beschäftigen. Kunst
  Einfach voll KUNST                           und Kultur sind einfach ein wichtiger
                                               Bestandteil unserer Gesellschaft.“
                 Eine virtuelle Ausstellung.   Die Bilder hingen nur zwei Tage „live“
                                               in der Versandhalle - öffentlich zu-
                                               gänglich war sie zu dieser Zeit nicht.
                                               Durch Fotos mit einer 360°-Kamera
                                               und entsprechender Software ist der
www.virtuelle-                                 virtuelle Rundgang entstanden.
lebenshilfe.de                                 Über die Seite www.virtuelle-lebens-
                                               hilfe.de kann sich jeder frei und inter-
                                               aktiv in dieser Ausstellung bewegen,
                                               auch Nahansichten der einzelnen
                                               Werke sind problemlos möglich. Ein
                                               weiterer Pluspunkt der Online-Vari-
                                               ante: Die Ausstellung bleibt und kann
                                               immer wieder angesehen werden.

                                               „Ich freue mich sehr über die Ausstel-
                                               lung, sie ist einfach toll geworden und
                                               die Werke sind absolut sehenswert“,
                                               sagt Elke Jennrich. Dass eine geistige
                                               Behinderung und die Erschaffung
                                               von Kunst sich nicht widersprechen,
                                               ist auch für Kunsttherapeutin Hilde
                                               Martin völlig klar. „Was diese Künstler
                                               ausmacht, ist, dass sie nicht darüber
                                               nachdenken, was sie tun, sondern
                                               einfach ins Tun kommen. Es ist keine
                                               Absicht dahinter und das ist, finde
                                               ich, ein typisches Zeichen für wahre
                                               Künstler.“
                                                                                          15
„DAS KLINGT MANCH-
     MAL WIE DIE COOLSTE
     INDIEBAND“
„Ich möchte durch Musik eine             häusern, aber auch in den Kitas       achte allerdings immer darauf,
gute Atmosphäre schaffen“, sagt          an. „Ich bin sehr froh, dass die      dass die Gruppen nicht zu groß
Martin Dittert, der bei der Leben        Angebote wieder anlaufen kön-         werden, sonst wird es unübersicht-
und Wohnen mit Klient*innen, die         nen, während des Lockdowns war        lich. Ich möchte auf die einzelnen
darauf Lust haben, singt und mu-         leider sehr wenig möglich“, sagt      Menschen eingehen können, das
siziert. Der 46-Jährige ist schon seit   Martin Dittert, der unter anderem     geht besser in kleinen Gruppen.“
2013 für die Lebenshilfe in Sachen       Musik und Englisch auf Lehramt
Musik im Einsatz, seit April diesen      studiert und einen Aufbaustudi-       Etwa so wie an einem Montagnach-
Jahres ist er nun fest angestellter      engang Musiktherapie absolviert       mittag im Wohnhaus Nievenheim.
Mitarbeiter.                             hat. In den Einrichtungen bietet er   Drei Bewohner*innen warten
                                         sowohl Einzel- als auch Gruppen-      schon vor Beginn des Angebots
Die Musiktherapiestunden bietet          stunden an, je nach individuellem     auf Martin Dittert. Auf der Terrasse
er hauptsächlich in den Wohn-            Bedarf der Teilnehmer*innen. „Ich     stellt er verschiedene Schlagins-

     Martin Dittert mit
     Bewohner*innen beim
     Musikangebot.

16
trumente auf, dazu können
sich die Teilnehmer*innen aus
dem Fundus an Tambourines,
Rasseln, Klanghölzern und
ähnlichem bedienen. Stefanie
Sebralla hat sich die Trommel
ausgesucht und schlägt zunächst
noch zögerlich, dann immer
kraftvoller mit den Drumsticks
auf das Instrument. „Hört sich
das gut an?“, fragt sie lachend.
Auch die anderen wagen sich
an die Ausstattung von Mar-
tin Dittert und beginnen zu
musizieren. „Es ist einfach toll,
wenn auch mal hemmungslos
drauflosgespielt wird, das klingt
hier manchmal wie die coolste
Indieband“, sagt der Musikthe-
rapeut, und freut sich sichtlich
über den Spaß, den die Teilneh-
mer*innen haben. Hinter dem
Musikangebot stecke keinerlei
Leistungsgedanke, das ist ihm
wichtig. „Das Ziel ist Leichtigkeit
und Selbstwirksamkeit, die Men-
schen sollen sich einbringen und
merken, dass sie das auch kön-
nen. Das ist die Kraft der Musik,
sie kann durch die unbewussten
Schichten etwas ausdrücken,
was verbal nicht äußerbar ist.
Das geht auch durch Klatschen,
Schnipsen oder Stampfen, es
geht einfach darum, positive
Energie freizusetzen.“

Auch ein Gemeinschaftsgefühl
zu erzeugen, zum Beispiel durch
gemeinsames Singen, spielt eine
große Rolle. „Wir singen alte
Volkslieder, gerne auch Schla-
ger, Popmusik oder auch mal
Fantasielieder, die Leute werden
manchmal unheimlich kreativ“,
erzählt Martin Dittert, der auch
viele Jahre lang als Kameramann
und Redakteur gearbeitet hat.
„Ich bin dann auch nicht der
Musiklehrer, ich gebe nichts vor,
sondern lasse die Teilnehmer-
innen und Teilnehmer frei ent-
scheiden. Ich bin da, um Angebo-
te zu machen.“

Sobald die Corona-Situation
es zulässt, wird Martin Dittert
auch bei den Proben des Chors
„Mittendrin“ dabei sein und           Stefanie Sebralla aus dem
Chorleiter Andreas Fortenbacher       Wohnhaus Nievenheim
unterstützen. „Das wird sicher        an den „Drums“.
toll, ich habe einfach Freude an
Musik und den Menschen.“
                                                                  17
15°VARIUS - DIE NEUE EDITION
 DER EIGENPRODUKTE
                                         Mehr als ein Jahr haben die Mitar-      „Außerdem sieht die Liege auch
                                         beitenden der Schreinerei in den        durch die Schrägung einfach total
                                         VARIUS Werkstätten an der per-          schick aus“, sagt Andreas Knicken-
                                         fekten Relaxliege getüftelt - jetzt     berg, Leiter der Betriebsstätte
                                         ist sie fertig und steht kurz vor der   Haupthaus. Es sind weitere Produk-
     Wer sich für die Relaxliege         Serienproduktion. „Unsere mobile        te dieser Linie geplant, zunächst soll
     interessiert, kann sich direkt an   Relaxliege ist ergonomisch geformt      aber die Liege in einer ausreichen-
     die Schreinerei wenden:             und aus hochwertigen Materiali-         den Stückzahl verkauft werden,
                                         en gefertigt“, sagt Tischlermeister     sodass dann auch in neue Produkte
     Per Telefon: 02182 179 182          Andreas Peltzer, der die Liege maß-     investiert werden kann. „Wir wollen
     (Mo.-Fr. 9-15 Uhr)                  geblich entworfen und umgesetzt         uns in Zukunft mehr auf unsere Ei-
                                         hat. „Wir stellen die Liege komplett    genprodukte fokussieren, als das in
     oder per E-Mail an: schreinerei@    in Eigenregie her, das Gestell wird     der Vergangenheit der Fall war, ich
     varius.ws                           in der Betriebsstätte GV-Ost gefer-     glaube fest daran, dass sie attraktiv
                                         tigt, die Holzpaneele kommen aus        für Kunden sind“, sagt Alexander
     Die Liege kostet 995 Euro.          der Schreinerei.“                       Jürgens, kaufmännischer Leiter von
                                                                                 VARIUS. „Unsere eigenen Produkte
                                         Der Clou an den Paneelen: die ein-      werden vor Ort hergestellt, sind
                                         zelnen Holzteile sind um 15 Grad        nachhaltig und hochwertig - das
                                         angeschrägt, was die Ergonomie          sind Dinge, die immer mehr an
                                         der Liege besonders unterstützt.        Bedeutung gewinnen.“

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NEUBAU IM
FAMILIENZENTRUM
BLUMENWIESE -
ENDLICH
                                                                               Kurz vor dem Abriss konnten sich
                                                                               die Kita-Kinder noch einmal kreativ
                                                                               ausleben: die Abschieds-Wandmale-
                                                                               rei der Schmetterlingsgruppe.
Seit Ostern 2021 laufen die Bau-     angeht, aber jetzt ist es zum Glück
arbeiten für den Teilneubau des      geschafft“, sagt Klaus Oellers,
Familienzentrums Blumenwiese         Bereichsleiter Kinder- und Jugend-
in Grevenbroich-Elsen. In den        hilfe.
Jahren 2013/2014 wurde bereits                                             schosse umfassen, im Erdgeschoss
ein Großteil der Blumenwiese         Der eingeschossige ehemalige          entstehen vier Gruppen für Kinder
aufgrund eines erheblichen Was-      heilpädagogische Bereich wurde        im Alter von zwei Jahren bis zum
serschadens abgerissen und neu       inzwischen komplett abgerissen.       Schuleintritt, im ersten Stock wer-
gebaut. Jetzt, endlich, haben auch   Die Kinder der vier Gruppen aus       den die Offenen Hilfen mit ihren
die Neubaumaßnahmen am noch          diesem Bereich sind für die Bau-      verschiedenen Angeboten wie dem
verbliebenen Altbau begonnen.        zeit in Containern auf dem Gelän-     Familienunterstützendem Dienst
„Es war leider ein ziemlich langes   de der Blumenwiese, bzw. in der       oder der Sozialpädagogischen Fa-
Hin und Her, was die Baugeneh-       Tagessstätte der Lebenshilfe auf      milienhilfe einziehen. Diese befin-
migung oder auch die Suche nach      der Mathias-Esser-Straße unterge-     den sich zurzeit ebenfalls auf der
Ersatzräumen für die Gruppen         bracht. Der Neubau wird zwei Ge-      Mathias-Esser-Straße.

                                                                                      Ein paar Wände
                                                                                      stehen seit Juli
                                                                                      schon, der Bau
                                                                                      geht in großen
                                                                                      Schritten voran.

                                                                                                                 19
Willkommen!
                                                                                Die neuen Azubis
                                                                                sind da!
                                                                                Immer wieder im August ist es
                                                                                soweit - junge Menschen beginnen
                                                                                den Weg in ihr Berufsleben.
                                                                                Bei der Leben und Wohnen
                                                                                fangen dieses Jahr acht Azubis
                                                                                als Heilerziehungspfleger*innen
                                                                                in den Wohnhäusern an. Im
                                                                                Wohnhaus Aldenhoven wurden sie
                                                                                mit Sektempfang und Live-Musik
                                                                                herzlich willkommen geheißen.
                                                                                Etwas später geht es für die
                                                                                Auszubildenden in den Kitas los, da
                                                                                der Start des Ausbildungsjahrs in die
                                                                                Schließzeit fällt.

                                                                                Wir wünschen allen einen guten
                                                                                Start bei der Lebenshilfe und viele
                                                                                bereichernde Erfahrungen!

Geschäftsführer Andreas Fortenbacher und Celina Siebenaller (Vorsitzende
Jugend-Auszubildenden-Vertretung) mit den neuen Azubis Michéle Schönfeld,
Jennifer Grimison, Michelle Meuter, Sarah Abu al zeit, Lea Paulußen, Ikram
Khattouti und Yob Lekoutey (v.l.), Lea Büschgens-Kegler (nicht auf dem Bild).

SICHTBARES ZEICHEN
DER TOLERANZ VOR DEM
WOHNHAUS NIEVENHEIM
- WARUM? DARUM:
Weil alle Menschen die gleichen Rechte haben.
Weil alle Menschen die gleichen Bedürfnisse, Wünsche, Träume und
Sehnsüchte haben.
Weil nicht wichtig ist, woher wir kommen.
Weil nicht wichtig ist, welche Hautfarbe wir haben.
Weil nicht wichtig ist, welche Sprache wir sprechen.
Weil nicht wichtig ist, wen wir lieben.
Weil Leben bunt und vielfältig ist.
Weil diese Welt unsere Welt ist.
Weil Toleranz, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe unsere Werte sind.
Dafür stehen wir ein.

(Wohnhausleiter Olaf Ackerschott)

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