LEBENSZEICHEN - KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag - Varius Werkstätten
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LEBENSZEICHEN DAS MAGAZIN DER LEBENSHILFE RHEIN-KREIS NEUSS E.V. AUSGABE NR. 15 - AUGUST 2021 KLAR IST: WIR SIND #AUCHDA Die plakative Aktion zum Protesttag. 3
4-5 Die Lebenshilfe übernimmt Seniorenstift 6-9 Die Protestaktion „Wir sind #auchda“ 10-11 INHALT Erfolgreiche Impfungen in den Lebenshilfe-Einrichtungen 12-15 Die virtuelle Ausstellung Einfach voll KUNST 16-17 Das Musikangebot für Klient*innen 18 Die neue Linie der VARIUS-Eigenprodukte 19 Neubau in der Kita Blumenwiese 10-11 Hochprozentige Herdenimmunität In den Werkstätten sind alle Beschäftigten zum zweiten Mal geimpft, fast 95 Prozent beträgt die Impfquote. Auch in den Wohnhäusern und dem BeWo sind so gut wie alle Klient*innen gegen das Virus geschützt.
12-15 Virtuelle Kunst IN EIGENER SACHE Wie man Kunst trotz Corona genießen kann: die besondere Ausstellung „Einfach voll KUNST“. Das Lebenszeichen im neuen Design. Eine ganz andere Aufmachung: freier, weniger Beschränkungen, bunter. Der neue Look des Magazins kommt mit mehr und größeren Bildern daher und gibt auch dem Text mehr Raum. Innerhalb von rund sieben Jahren Lebenszeichen ist das bereits der zweite „Relaunch“. Hoffentlich gefällt Ihnen die neue Gestaltung, viel Spaß beim Lesen und Schauen. 16-17 Freude an Musik In den Wohnhäusern und weiteren Einrichtungen der Leben und Wohnen sorgt ein jetzt fest angestellter Musiktherapeut für Rhythmus und Schwung. IMPRESSUM Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V. Lindenstraße 31 41515 Grevenbroich 18 Telefon: 02181/ 2702 0 E-Mail: info@lhrkn.nrw www.lhrkn.nrw Vorsitzender des Aufsichtsrats: Rainer Stein Ein Hingucker zum Texte, Redaktion und Layout: Drauflegen Susanne Zolke (Pressereferentin Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss) Die in den VARIUS Werk- stätten entwickelte und Gedruckt in der Betriebsstätte Phoenix der VARIUS Werk- produzierte Relaxliege stätten; Auflage: 600 Stück soll zum Verkaufsschlager Vertrieb: Postversand an alle Mitglieder der Lebenshilfe werden. Rhein-Kreis Neuss e.V. / Auslagen in Wohneinrichtungen und Betriebsstätten der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V. / an öffentlichen Stellen im Rhein-Kreis Neuss 3 03
v.l. Rainer Stein, Friedrich Back- hausen, Susanne Burckart, Andreas Fortenbacher, Brigitte Happekotte, André Rasch. DIE ÜBERNAHME IST GESCHAFFT Es war ein Kraftakt für beide Seiten: Die Es waren lange Gespräche und Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss über- nimmt nach langen Verhandlungen mit viele Verhandlungsstunden not- den Vertretern der Katholischen Kir- chengemeinde St. Mariä Himmelfahrt wendig, um eine visionäre Idee den die Trägerschaft des Seniorenstift St. Jo- sef in Gustorf. „Wir sind sehr froh, dass entscheidenden Schritt nach vorne wir nach einer Zeit intensiver Verhand- lungen und Gespräche zu einer für alle zu bringen. Jetzt hat die Seiten guten Lösung gefunden haben“, sagt Rainer Stein, Aufsichtsratsvorsit- Lebenshilfe die Trägerschaft des zender der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss. Die Lebenshilfe hat seit Juli 2021 Seniorenstifts übernommen. die Trägerschaft des Seniorenstifts übernommen. Dazu wurde eine neue
gemeinnützige GmbH gegründet, die „Lebenshilfe Campus gGmbH“, deren Geschäftsführer Andreas Fortenbacher ist. Die Neuerung wurde auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben, die Mitarbeiten- den und Angehörigen wurden di- rekt im Anschluss in die Kirche St. Josef in Gustorf eingeladen. Dort hatten sie die Gelegenheit, Fragen zu stellen oder eventuelle Sorgen zu äußern. Bei dieser Gelegenheit stellt der Geschäftsführer auch klar: „Wir sind nicht die Lösung, sondern die Idee, und die kann nur gemeinsam umgesetzt werden.“ besonders den Fachkräften vor auch Ängste geben, dafür müssen Im Anschluss konnte die Übernah- Ort können wir für die Menschen wir offen sein und uns gegenseitig me bei einem kleinen Sektempfang in unserer Betreuung ein gutes zuhören“, so der Geschäftsführer. gefeiert werden. neues Angebot schaffen.“ Vor allem die Zusammenarbeit mit dem direkt benachbarten Wohn- Das Schicksal der Einrichtung Die Bedeutung des Personals der haus Gustorf ist ein wichtiger Bau- war eigentlich schon besiegelt, Einrichtung spielt auch für Rainer stein des Zusammenwachsens. die Kirchengemeinde hatte im Stein eine herausragende Rolle: vergangenen Jahr angekündigt, „Wir können es nur alle zusammen Damit das Haus künftig den neuen den Seniorenstift Ende September schaffen, die Mitarbeiterinnen Ansprüchen WTG-Behörde (ehe- 2021 zu schließen, weil es und Mitarbeiter sind unglaublich mals Heimaufsicht) entspricht, Probleme gab, einen neuen Träger engagiert – ohne sie wird es nicht wird es in der nächsten Zeit aus- zu finden. Andreas Fortenbacher gehen und wir wünschen uns sehr, und umgebaut werden müssen. hatte die Idee, die Lebenshilfe als dass sie der Einrichtung auch unter Das Konzept sieht eine Hausge- neuen Träger ins Spiel zu bringen, der neuen Trägerschaft erhalten meinschaftsstruktur vor, deren um neue Möglichkeiten schaffen bleiben.“ Die Mitarbeitendenver- Schwerpunkt die gemeinsame zu können. „Die Menschen in tretung wurde auch während den Alltagsgestaltung ist. Damit soll unseren Einrichtungen werden Verhandlungen über den aktuellen die Eigenständigkeit der Men- immer älter, zum Glück“, sagt der Stand auf dem Laufenden gehal- schen weitestgehend erhalten Geschäftsführer der Campus sowie ten. „Sie haben uns immer wieder bleiben und eine sinngebende der Leben und Wohnen gGmbH. deutlich signalisiert, dass sie einer Tagesstruktur geschaffen werden. „In der Folge sind aber auch mehr Übernahme durch die Lebenshil- „Das Portfolio der Lebenshilfe Menschen pflegebedürftig und es fe positiv gegenüberstehen“, so Rhein-Kreis Neuss e.V. wird mit wird immer schwieriger, dieser Andreas Fortenbacher. Jetzt müsse dieser Einrichtung um ein wichti- Pflegebedürftigkeit in unseren es darum gehen, sich noch besser ges Angebot erweitert, es liegt ein Wohnangeboten angemessen kennen zu lernen und Vertrauen großes Stück Arbeit vor uns, aber nachzukommen. Mit der aufzubauen. „Es wird auf beiden darauf freue ich mich“, so Andreas Übernahme des Seniorenstifts und Seiten viele Fragen und eventuell Fortenbacher. 05
Da und sichtbar Beim Fotoshooting für die Protestaktion „Wir sind #auchda“ ging es um mehr als schöne Bilder. Die Klient*innen zeigen sich selbstbe- wusst und humorvoll. 6
I n diesem Jahr gab es keine Auf der Homepage der Lebenshilfe große Live-Aktion, keinen (www.lhrkn.nrw) gibt es weitere Flashmob, keine aktiven Zusam- Hintergründe zur Aktion sowie zum menkünfte in der Öffentlich- Europäischen Protesttag, auch in keit. Und trotzdem – vielleicht Leichter Sprache. Das Projekt ist auch gerade deswegen – wollte komplett von der Aktion Mensch die Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss finanziert, die jedes Jahr Fördermit- mit einer besonderen Aktion auf tel für innovative Ideen rund um den 5. Mai aufmerksam machen. den Protesttag bereitstellt. An diesem Tag wird jedes Jahr der Europäische Protesttag für die Von diesem Fördertopf hat auch Gleichstellung von Menschen mit das Büro für Leichte Sprache Behinderung begangen - im nächs- Gebrauch gemacht. „Wir haben ten Jahr schon zum 30. Mal. uns dieses Jahr auf eine Anzeigen- kampagne in lokalen Zeitungen „Hier gibt es die leckeren Äpfel und konzentriert. Die Anzeige war eine das schöne Schloss“, sagt Hilde- Information zu Corona in Leichter gard aus dem Wohnhaus Alden- Sprache, verbunden mit dem Hin- hoven. Der Park und das Gebiet weis, wie wichtig Leichte Sprache rund um Schloss Dyck ist einer ist, damit jeder die Chance hat, an ihrer Lieblingsorte im Rhein-Kreis Informationen zu gelangen“, sagt Neuss. Deshalb hat sie sich diesen Michaela Holzberg, Leiterin des Ort als Fotomotiv ausgesucht. Das Büros. Dazu gab es eine Tele- konnten rund um den 5. Mai Men- Stefan Krug hat sich die fonsprechstunde, in der Fragen schen im ganzen Kreis sehen, denn Apfelwiese in Grevenbroich von Bürgerinnen und Bürgern Hildegard und weitere Klientinnen mit dem angrenzenden in Leichter Sprache beantwortet und Klienten waren für mehrere Kunstwerk, dem „Ettl-Rad“, wurden. Am Telefon hat jeweils ein Wochen auf Großplakaten und als Motiv für sein Foto aus- inklusives Zweierteam zu Fragen, Bannern im gesamten Kreis zu se- gesucht. besonders im Hinblick auf die Co- hen. „Lieblingsorte im Rhein-Kreis rona-Pandemie, in Leichter Spra- Neuss - Wir sind #auchda“ heißt wiese, vor der Villa Erckens oder im che beraten. die Aktion, die die Lebenshilfe rund Eselpark Zons. Unter dem Hashtag um den 5. Mai gezeigt hat. Die Pla- #auchda wird die Aktion auch in Die Lebenshilfe bedankt sich bei kate waren zum Beispiel am Gre- den Sozialen Medien begleitet. der Aktion Mensch für die Ermögli- venbroicher Bahnhof, Am Rittergut, Dort wurden und werden Men- chung dieser tollen Projekte! am Marktplatz Wevelinghoven, schen aufgerufen, ebenfalls Fotos aber auch an prominenten Stellen von sich und ihren Lieblingsorten Fotos: in Dormagen und Korschenbroich im Rhein-Kreis Neuss zu posten. Kathrin Schindler, Maren Schillings. zu sehen. „Wir wollen auf diese Weise wieder einmal deutlich machen, dass Men- schen mit Behinderung präsent, also ‚auch da‘ sind. Sie bilden einen selbstverständlichen Teil der Ge- sellschaft und nehmen auch aktiv am gesellschaftlichen Leben teil“, sagt Andreas Fortenbacher, Vor- stand der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V. „Weil Präsenzaktionen wie der große Flashmob vor fünf Jahren in der aktuellen Situation nicht denkbar sind, haben wir uns für diese alternative Form des Protests und der Aufmerksamkeit entschieden“, so Pressereferentin Nina Gronover. Die Fotomotive sind ganz unterschiedlich: Klien- tinnen und Klienten auf der Apfel- 9
HERDENIMMUNITÄT? SCHON REALITÄT. V erena Auweiler ist stolz auf ihren Impfpass, denn darin befindet sich seit ei- niger Zeit die Bestätigung, dass sie jetzt vollständig gegen das Corona-Virus geimpft ist – so wie rund 650 weitere Beschäf- tigte der VARIUS Werkstätten. Die 30-Jährige war während der ersten Impfrunde die allererste Mitarbei- terin der Werkstatt überhaupt, die den entscheidenden Piks in der Arm erhalten hat. „Ich war etwas aufgeregt, aber habe mich auch total gefreut“, sagt Verena Auweiler, deren Arbeitsplatz die Heißmangel Die Impfungen am Hammerwerk ist. gegen das Corona- Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen war sie für die Virus in den VARIUS Zweitimpfung wieder vom Standort der Heißmangel am Hammerwerk Werkstätten und ins Haupthaus nach Hemmerden gefahren, um sich dort von einer Wohnhäusern sind Ärztin des Impfteams Rhein-Kreis Neuss die zweite Spritze geben abgeschlossen. zu lassen. „Die Imfpungen sind insgesamt sehr gut verlaufen, Die Quote liegt bei es gab keine nennenswerten Komplikationen während oder über 90 Prozent, nach der Impfaktion“, sagt VARIUS- Geschäftsführer Wilfried Moll. verimpft wurde das „An manchen Stellen mussten wir kreativ werden, zum Beispiel haben Vakzin der Firma wir einige unserer Mitarbeiter, die nicht gut zu Fuß sind und von Moderna. ihren Angehörigen zu uns gefahren wurden, direkt im Auto geimpft. Das war einfach für beide Seiten 10
Verena Auweiler (vorne) und ihre Kolleg*innen mit Impfpässen vor der Heißmangel. eine pragmatische, gute Lösung.“ Der Auch in den Wohnhäusern der Leben Geschäftsführer ist erleichtert, dass die und Wohnen sind die Impfungen gut Impfungen nun geschafft sind und die verlaufen. „Die Impfteams sind in alle Aussicht auf Normalität näher rückt. Wohnhäuser gekommen und haben die Bewohnerinnen und Bewohner in Auch Birgit Zander, die für die Orga- den meisten Fällen einfach in ihren nisation der Impfungen innerhalb der Zimmern geimpft - das war für uns Werkstatt federführend zuständig natürlich sehr komfortabel“, sagt war, freut sich, bald wieder ihrem Andreas Fortenbacher. Und eine ent- eigentlichen Job nachgehen zu kön- scheidende Veränderung ist mit Ein- nen. „Ich kann mir als Sportlehrerin treten des vollen Impfschutzes unter langsam wieder über Fußball- oder den Bewohnerinnen und Bewohnern Schwimm-AGs Gedanken machen. Die einhergegangen: „Nachdem unsere Sportangebote und sonstigen arbeits- Leute lange nicht in die Werkstätten begleitenden Maßnahmen mussten gegangen sind, weil wir unter allen ja seit über einem Jahr entfallen. Ich Umständen vermeiden wollten, uns bin aber zuversichtlich, dass wir sie das Virus in die Häuser zu holen, im Laufe des Jahres wieder anbieten gehen sie jetzt wieder zur Arbeit. Wir können – wenn es das Pandemiege- freuen uns sehr über die wieder neu- schehen zulässt.“ Ein Termin war für gewonnene Normalität. Ich möchte Wilfried Moll und Birgit Zander nach den Mitarbeitenden in den Wohn- den Impfungen noch einmal wichtig. häusern und dem Betreuten Wohnen „Wir sind nach Neuss gefahren, um aber noch einmal ganz ausdrücklich uns bei der Leiterin des Impfzentrums meinen Dank aussprechen, dass sie Frau Edelhagen zu bedanken. Es war unsere Klient*innen mit sehr viel Kre- alles wirklich so professionell organi- ativität durch diese Zeit gebracht und siert und die Teams sind einfach toll viele Angebote zur Freizeitgestaltung mit unseren behinderten Beschäftig- gemacht haben.“ ten umgegangen“, so Wilfried Moll. „Nicht zuletzt ihnen haben wir es zu Über etwas mehr Normalität freut sich verdanken, dass bei VARIUS jetzt qua- auch Verena Auweiler aus der Heiß- si eine Herdenimmunität besteht und mangel. Haben während der Hochzeit wir bald in den weitestgehend nor- der Pandemie vorrangig Privatkunden malen Arbeitsalltag starten können.“ ihre Wäsche zur Mangel gebracht, Auch die Klient*innen des Betreuten liefern jetzt wieder Hotels und Gast- Wohnens hatten die Möglichkeit, sich stätten Decken oder Bettwäsche. „So in der Werkstatt impfen zu lassen, haben wir wieder mehr zu tun, ich ste- wovon sie mehrheitlich Gebrauch he gern an der Mangel, irgendwann gemacht haben. hoffentlich wieder ohne Maske.“ 11
Stefanie Sebralla Jörg Seibt VIRTUELLE KUNST - Hildegard Schmitz Charlie Odenthal
Michael Schouw Sabine Schneider - WAHRE KÜNSTLER Peter Backhausen Anna Markwordt 13
EINFACH VOLL KUNST Eine Ausstellung in Zeiten der Pandemie - die Lebenshilfe hat eine Möglichkeit entwickelt, Kunst im virtuellen Raum erlebbar zu machen. Kunst findet immer einen Weg - auch zu Zeiten, in denen Kunst nicht in Präsenz erlebbar ist. Das konnte - und kann - die Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss mit einer besonderen Ausstellung zeigen. „Einfach voll KUNST“ ist entwickelt worden, damit Besucherinnen und Besucher sich die Ausstellung von Zuhause aus ansehen und trotzdem ganz nah an der Kunst sein können. Bei einem virtuellen Rundgang durch die Grevenbroicher Versandhalle sind Kunstinteressierte eingeladen, sich in die Bilder der ausgestellten Künstlerin- nen und Künstler zu vertiefen. Die Bilder stammen aus Malangeboten, die in den Wohnhäusern der Lebens- hilfe stattfinden. Die Grevenbroicher Kunsttherapeutinnen Elke Jennrich und Hilde Martin bieten die Malworkshops seit Jahren regelmäßig an. Neben den ausdrucksstarken Werken gibt es auch Kurzfilme über deren Entstehung sowie einfühlsame Porträts über die Malerin- nen und Maler. In den Videos erzählen die Kunsttherapeutinnen Elke Jennrich und Hilde Martin, wie sie die Künstlerin- nen und Künstler während des Malpro- zesses erleben. 14
Öffentliche Ausstellungen der Werke gab es vor der Corona-Krise schon viele und sind immer auf großes In- teresse gestoßen. „Es war uns wich- tig, auch und gerade in diesen Zeiten ein Zeichen für die Kunst zu setzen, die bei der Lebenshilfe schon lange eine große Rolle spielt“, sagt Waltraud Decker, Bereichsleiterin gemein- schaftliches Wohnen der Lebenshilfe, die die Ausstellungen organisiert. Die Idee zur virtuellen Form hatte eine benachbarte Lebenshilfe: „Wir haben eine ähnliche Ausstellung auf der Homepage der Lebenshilfe Heinsberg gesehen und fanden es eine tolle Möglichkeit, in dieser Situationen Kunst erlebbar zu machen und die tollen Bilder unserer Bewohnerin- nen und Bewohner zu zeigen“, so Waltraud Decker. Ein Projektteam hat dann intensiv an der Planung und Durchführung der Ausstellung gear- beitet. „Wir haben uns zum Beispiel viele Gedanken über die Auswahl und Aufhängung der Bilder in der Versandhalle gemacht, so, als wäre es eine ganz normale Ausstellung. Es hat richtig gut getan, sich in dieser Zeit mal wieder mit etwas anderem als der Pandemie zu beschäftigen. Kunst Einfach voll KUNST und Kultur sind einfach ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.“ Eine virtuelle Ausstellung. Die Bilder hingen nur zwei Tage „live“ in der Versandhalle - öffentlich zu- gänglich war sie zu dieser Zeit nicht. Durch Fotos mit einer 360°-Kamera und entsprechender Software ist der www.virtuelle- virtuelle Rundgang entstanden. lebenshilfe.de Über die Seite www.virtuelle-lebens- hilfe.de kann sich jeder frei und inter- aktiv in dieser Ausstellung bewegen, auch Nahansichten der einzelnen Werke sind problemlos möglich. Ein weiterer Pluspunkt der Online-Vari- ante: Die Ausstellung bleibt und kann immer wieder angesehen werden. „Ich freue mich sehr über die Ausstel- lung, sie ist einfach toll geworden und die Werke sind absolut sehenswert“, sagt Elke Jennrich. Dass eine geistige Behinderung und die Erschaffung von Kunst sich nicht widersprechen, ist auch für Kunsttherapeutin Hilde Martin völlig klar. „Was diese Künstler ausmacht, ist, dass sie nicht darüber nachdenken, was sie tun, sondern einfach ins Tun kommen. Es ist keine Absicht dahinter und das ist, finde ich, ein typisches Zeichen für wahre Künstler.“ 15
„DAS KLINGT MANCH- MAL WIE DIE COOLSTE INDIEBAND“ „Ich möchte durch Musik eine häusern, aber auch in den Kitas achte allerdings immer darauf, gute Atmosphäre schaffen“, sagt an. „Ich bin sehr froh, dass die dass die Gruppen nicht zu groß Martin Dittert, der bei der Leben Angebote wieder anlaufen kön- werden, sonst wird es unübersicht- und Wohnen mit Klient*innen, die nen, während des Lockdowns war lich. Ich möchte auf die einzelnen darauf Lust haben, singt und mu- leider sehr wenig möglich“, sagt Menschen eingehen können, das siziert. Der 46-Jährige ist schon seit Martin Dittert, der unter anderem geht besser in kleinen Gruppen.“ 2013 für die Lebenshilfe in Sachen Musik und Englisch auf Lehramt Musik im Einsatz, seit April diesen studiert und einen Aufbaustudi- Etwa so wie an einem Montagnach- Jahres ist er nun fest angestellter engang Musiktherapie absolviert mittag im Wohnhaus Nievenheim. Mitarbeiter. hat. In den Einrichtungen bietet er Drei Bewohner*innen warten sowohl Einzel- als auch Gruppen- schon vor Beginn des Angebots Die Musiktherapiestunden bietet stunden an, je nach individuellem auf Martin Dittert. Auf der Terrasse er hauptsächlich in den Wohn- Bedarf der Teilnehmer*innen. „Ich stellt er verschiedene Schlagins- Martin Dittert mit Bewohner*innen beim Musikangebot. 16
trumente auf, dazu können sich die Teilnehmer*innen aus dem Fundus an Tambourines, Rasseln, Klanghölzern und ähnlichem bedienen. Stefanie Sebralla hat sich die Trommel ausgesucht und schlägt zunächst noch zögerlich, dann immer kraftvoller mit den Drumsticks auf das Instrument. „Hört sich das gut an?“, fragt sie lachend. Auch die anderen wagen sich an die Ausstattung von Mar- tin Dittert und beginnen zu musizieren. „Es ist einfach toll, wenn auch mal hemmungslos drauflosgespielt wird, das klingt hier manchmal wie die coolste Indieband“, sagt der Musikthe- rapeut, und freut sich sichtlich über den Spaß, den die Teilneh- mer*innen haben. Hinter dem Musikangebot stecke keinerlei Leistungsgedanke, das ist ihm wichtig. „Das Ziel ist Leichtigkeit und Selbstwirksamkeit, die Men- schen sollen sich einbringen und merken, dass sie das auch kön- nen. Das ist die Kraft der Musik, sie kann durch die unbewussten Schichten etwas ausdrücken, was verbal nicht äußerbar ist. Das geht auch durch Klatschen, Schnipsen oder Stampfen, es geht einfach darum, positive Energie freizusetzen.“ Auch ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, zum Beispiel durch gemeinsames Singen, spielt eine große Rolle. „Wir singen alte Volkslieder, gerne auch Schla- ger, Popmusik oder auch mal Fantasielieder, die Leute werden manchmal unheimlich kreativ“, erzählt Martin Dittert, der auch viele Jahre lang als Kameramann und Redakteur gearbeitet hat. „Ich bin dann auch nicht der Musiklehrer, ich gebe nichts vor, sondern lasse die Teilnehmer- innen und Teilnehmer frei ent- scheiden. Ich bin da, um Angebo- te zu machen.“ Sobald die Corona-Situation es zulässt, wird Martin Dittert auch bei den Proben des Chors „Mittendrin“ dabei sein und Stefanie Sebralla aus dem Chorleiter Andreas Fortenbacher Wohnhaus Nievenheim unterstützen. „Das wird sicher an den „Drums“. toll, ich habe einfach Freude an Musik und den Menschen.“ 17
15°VARIUS - DIE NEUE EDITION DER EIGENPRODUKTE Mehr als ein Jahr haben die Mitar- „Außerdem sieht die Liege auch beitenden der Schreinerei in den durch die Schrägung einfach total VARIUS Werkstätten an der per- schick aus“, sagt Andreas Knicken- fekten Relaxliege getüftelt - jetzt berg, Leiter der Betriebsstätte ist sie fertig und steht kurz vor der Haupthaus. Es sind weitere Produk- Wer sich für die Relaxliege Serienproduktion. „Unsere mobile te dieser Linie geplant, zunächst soll interessiert, kann sich direkt an Relaxliege ist ergonomisch geformt aber die Liege in einer ausreichen- die Schreinerei wenden: und aus hochwertigen Materiali- den Stückzahl verkauft werden, en gefertigt“, sagt Tischlermeister sodass dann auch in neue Produkte Per Telefon: 02182 179 182 Andreas Peltzer, der die Liege maß- investiert werden kann. „Wir wollen (Mo.-Fr. 9-15 Uhr) geblich entworfen und umgesetzt uns in Zukunft mehr auf unsere Ei- hat. „Wir stellen die Liege komplett genprodukte fokussieren, als das in oder per E-Mail an: schreinerei@ in Eigenregie her, das Gestell wird der Vergangenheit der Fall war, ich varius.ws in der Betriebsstätte GV-Ost gefer- glaube fest daran, dass sie attraktiv tigt, die Holzpaneele kommen aus für Kunden sind“, sagt Alexander Die Liege kostet 995 Euro. der Schreinerei.“ Jürgens, kaufmännischer Leiter von VARIUS. „Unsere eigenen Produkte Der Clou an den Paneelen: die ein- werden vor Ort hergestellt, sind zelnen Holzteile sind um 15 Grad nachhaltig und hochwertig - das angeschrägt, was die Ergonomie sind Dinge, die immer mehr an der Liege besonders unterstützt. Bedeutung gewinnen.“ 18
NEUBAU IM FAMILIENZENTRUM BLUMENWIESE - ENDLICH Kurz vor dem Abriss konnten sich die Kita-Kinder noch einmal kreativ ausleben: die Abschieds-Wandmale- rei der Schmetterlingsgruppe. Seit Ostern 2021 laufen die Bau- angeht, aber jetzt ist es zum Glück arbeiten für den Teilneubau des geschafft“, sagt Klaus Oellers, Familienzentrums Blumenwiese Bereichsleiter Kinder- und Jugend- in Grevenbroich-Elsen. In den hilfe. Jahren 2013/2014 wurde bereits schosse umfassen, im Erdgeschoss ein Großteil der Blumenwiese Der eingeschossige ehemalige entstehen vier Gruppen für Kinder aufgrund eines erheblichen Was- heilpädagogische Bereich wurde im Alter von zwei Jahren bis zum serschadens abgerissen und neu inzwischen komplett abgerissen. Schuleintritt, im ersten Stock wer- gebaut. Jetzt, endlich, haben auch Die Kinder der vier Gruppen aus den die Offenen Hilfen mit ihren die Neubaumaßnahmen am noch diesem Bereich sind für die Bau- verschiedenen Angeboten wie dem verbliebenen Altbau begonnen. zeit in Containern auf dem Gelän- Familienunterstützendem Dienst „Es war leider ein ziemlich langes de der Blumenwiese, bzw. in der oder der Sozialpädagogischen Fa- Hin und Her, was die Baugeneh- Tagessstätte der Lebenshilfe auf milienhilfe einziehen. Diese befin- migung oder auch die Suche nach der Mathias-Esser-Straße unterge- den sich zurzeit ebenfalls auf der Ersatzräumen für die Gruppen bracht. Der Neubau wird zwei Ge- Mathias-Esser-Straße. Ein paar Wände stehen seit Juli schon, der Bau geht in großen Schritten voran. 19
Willkommen! Die neuen Azubis sind da! Immer wieder im August ist es soweit - junge Menschen beginnen den Weg in ihr Berufsleben. Bei der Leben und Wohnen fangen dieses Jahr acht Azubis als Heilerziehungspfleger*innen in den Wohnhäusern an. Im Wohnhaus Aldenhoven wurden sie mit Sektempfang und Live-Musik herzlich willkommen geheißen. Etwas später geht es für die Auszubildenden in den Kitas los, da der Start des Ausbildungsjahrs in die Schließzeit fällt. Wir wünschen allen einen guten Start bei der Lebenshilfe und viele bereichernde Erfahrungen! Geschäftsführer Andreas Fortenbacher und Celina Siebenaller (Vorsitzende Jugend-Auszubildenden-Vertretung) mit den neuen Azubis Michéle Schönfeld, Jennifer Grimison, Michelle Meuter, Sarah Abu al zeit, Lea Paulußen, Ikram Khattouti und Yob Lekoutey (v.l.), Lea Büschgens-Kegler (nicht auf dem Bild). SICHTBARES ZEICHEN DER TOLERANZ VOR DEM WOHNHAUS NIEVENHEIM - WARUM? DARUM: Weil alle Menschen die gleichen Rechte haben. Weil alle Menschen die gleichen Bedürfnisse, Wünsche, Träume und Sehnsüchte haben. Weil nicht wichtig ist, woher wir kommen. Weil nicht wichtig ist, welche Hautfarbe wir haben. Weil nicht wichtig ist, welche Sprache wir sprechen. Weil nicht wichtig ist, wen wir lieben. Weil Leben bunt und vielfältig ist. Weil diese Welt unsere Welt ist. Weil Toleranz, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe unsere Werte sind. Dafür stehen wir ein. (Wohnhausleiter Olaf Ackerschott) 20
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