Webinar "Diagnose und Behandlung von Allergien nach COVID-19" - Prof. Jörg Kleine-Tebbe - Alliance Allergy
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Webinar „Diagnose und Behandlung von Allergien nach COVID-19“ 25. Juni 2020 | 19:00 Uhr MESZ Prof. Jörg Kleine-Tebbe Allergie- und Asthma-Zentrum Westend Berlin, Deutschland
Förderung Diese unabhängige Bildungsmaßnahme wird durch finanzielle Mittel von Thermo Fisher Scientific unterstützt. PCM Scientific ist das medizinische Fortbildungsunternehmen, das als wissenschaftliches Sekretariat und Organisator für dieses Programm fungiert. Die Maßnahme wird unabhängig von ihrem finanziellen Sponsor durchgeführt und sämtliche Inhalte werden von Experten zusammengestellt. Keiner der Sponsoren hat auf die Inhalte der Bildungsmaßnahme Einfluss genommen.
Herzlich Willkommen zum Webinar „Diagnose und Behandlung von Allergien nach COVID-19“! In diesem 45-minütigen Webinar werden die wichtigsten Punkte der EAACI-Leitlinien bezüglich der Diagnose und Behandlung von Allergien während der COVID-19-Pandemie sowie für Deutschland gültige Empfehlungen des Ärzteverbands Deutscher Allergologen e.V. (AEDA) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) näher erläutert. Lernziele Diese Fortbildung hat folgende Ziele: • Vermittlung von praktischen Tipps zur bestmöglichen Diagnose und Behandlung von Allergien nach der COVID-19-Pandemie • Unterscheidung zwischen COVID-19 und allergischer Rhinitis
Diagnose und Behandlung von Allergien nach COVID- 19 Prof. Jörg Kleine-Tebbe Allergie- und Asthma-Zentrum Westend Berlin, Deutschland
Risikofaktoren für COVID-19 • Besteht bei Kindern ein geringeres Risiko, an COVID-19 zu erkranken? • Kinder (vor allem Säuglinge) sind anfällig für eine Infektion.1 • Kinder weisen einen weniger schweren (und vermutlich in den meisten Fällen asymptomatischen) Krankheitsverlauf auf.2 • Zu den möglichen Risikofaktoren gehören 1,3 • Höheres Alter • Chronische Atemwegserkrankungen • Diabetes mellitus • Koronare Herzkrankheit • Immunschwäche unterschiedlichen Ursprungs Quellen: 1. Licari et al. Allergy. 2020;00:1-4, 2. Brough et al. Pediatr Allergy Immunol. 2020; doi:10.1111/pai.13262, 3. Klimek et al. Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14336
Allergietests während der COVID-19-Pandemie • Der allergenspezifische IgE-Antikörpertest ist gemäß englischer Leitlinien der einzige Test, der zur Unterstützung der Allergiediagnose während der COVID-19-Pandemie zugelassen ist.1 • Pricktests und andere Tests sollten durch allergenspezifische IgE-Antikörpertests ersetzt werden, um Social Distancing einzuhalten.1 • Kinder mit kürzlich diagnostizierter oder rezidivierender idiopathischer Anaphylaxie sollten bei Laboruntersuchungen und gegebenenfalls allergie-spezifischen IgE-Tests vorrangig behandelt werden.1 • Die Diagnose der allergischen Rhinitis sollte mittels allergenspezifischer IgE-Antikörpertests durchgeführt werden.1 • Die Patienten sollten zur Symptombehandlung telefonisch beraten werden, wenn die Klinik Telemedizin unterstützt.1 Quelle: 1. Whyte et al. BSACI Guidelines for Adults. 2020;
Differentialdiagnose COVID-19 verursacht hauptsächlich grippeähnliche Symptome wie Fieber und anhaltenden Husten, gegebenenfalls aber auch nasale Symptome und Halsschmerzen.1 Vor allem bei Patienten, die diese Symptome zum ersten Mal zeigen, kann eine COVID-19-Infektion für eine saisonale allergische Rhinitis gehalten werden.1 Phänotyp SAR COVID-19 Fieber Unwohlsein Schnupfen Konjunktivitis Muskelschmerzen mit Juckreiz Rhinorrhoe Verlust des Niesen Geruchssinns Reizhusten Quellen: 1. Scadding et al. World Allergy Organ J. 2020 (im Druck); 100124,
Immunantwort bei COVID-19 EAACI-Leitlinien „Immunreaktion auf SARS-CoV-2 und Mechanismen immunpathologischer Veränderungen bei COVID-19“ Inkubati Krankheitsphase Genesung onszeit Auftreten der Symptome SARS-CoV-2-RNA und Antigen Spezifisches IgA Asymptoma Spezifisches IgG tisches Stadium Spezifisches IgM Dauer der Infektion (Wochen) Virusspezifische IgM-Antikörper steigen in der akuten Phase einer COVID-19-Infektion an, gefolgt von virusspezifischen IgG4-Antikörpern in der Spätphase.1 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion haben in der Regel eine ausgeprägte Lymphopenie und einen Zytokinsturm.2 Ein Screening auf virusspezifische Antikörper der Klasse IgM, IgG (und IgA) ist mittlerweile verfügbar und soll vor allem zur Ermittlung der Immunität der Bevölkerung beitragen.3 Quellen: 1. Klimek et al. Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14336, 2. Brough et al. Pediatr Allergy Immunol. 2020; doi:10.1111/pai.13262, 3. Azkur et al. Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14364
Virusbefall und mögliche Folgen bei COVID-19 „The first, holistic immunological model of COVID-19: implications for prevention, diagnosis, and public health measures“ Articl “ Paolo M. Matricardi, Berlin Quellen: 1. Matricardi PM, Dal Negro RW, Nisini R. Pediatr Allergy Immunol. 2020;10.1111/pai.13271. doi:10.1111/pai.13271 (Online first, free access) pai_13271_f1.png
Virusbefall und Krankheitsentwicklung bei COVID-19 „The first, holistic immunological model of COVID-19: implications for prevention, diagnosis, and public health measures“ Articl “ Paolo M. Matricardi, Berlin Quellen: 1. Matricardi PM, Dal Negro RW, Nisini R. Pediatr Allergy Immunol. 2020;10.1111/pai.13271. doi:10.1111/pai.13271 (Online first, free access)
Virusbefall, Risikofaktoren u. Mechanismen bei COVID-19 „The first, holistic immunological model of COVID-19: implications for prevention, diagnosis, and public health measures“ Articl “ Paolo M. Matricardi, Berlin pai_13271_f5.png Quellen: 1. Matricardi PM, Dal Negro RW, Nisini R. Pediatr Allergy Immunol. 2020;10.1111/pai.13271. doi:10.1111/pai.13271 (Online first, free access)
Allergietests während der COVID-19-Pandemie • Welche diagnostischen Ansätze sind am geeignetsten? Venenstauer • Bei Tests auf Atemwegsallergien wird empfohlen, vorzugsweise auf allergenspezifische IgE-Antikörper zu testen.1,2 • Wenn nötig können Allergie- und Provokationstests durchgeführt werden Spritze (z. B. in Fällen, in denen ein eindeutiger und dringender Bedarf an einem bestimmten Medikament besteht und eine rasche Desensibilisierung nicht möglich oder ist oder nicht durchgeführt werden kann).2,3 Flügelkanüle • Kinder mit kürzlich diagnostizierter oder rezidivierender idiopathischer Anaphylaxie sollten bei Laboruntersuchungen und gegebenenfalls allergenspezifischen IgE-Antikörpertests vorrangig behandelt werden.1,2 Quellen: 1. Whyte et al. BSACI Guidelines for Adults. 2020; 2. Fox und Ball. BSACI Guidelines for Children. 2020; 3. National Clinical Guideline Centre (UK). : National Institute for Health and Care Excellence (UK); 2014 Sep. (NICE Clinical Guidelines, No. 183.)
Symptombehandlung und Prävention bei Allergien • Um eine Verschlimmerung der Krankheit zu verhindern, sollten die Patienten die normalen Medikamente für ihre Grunderkrankung weiter einnehmen. Patienten mit Verdacht auf eine COVID-19-Infektion sollten in engem Kontakt mit ihrem behandelnden Arzt bleiben, damit alle klinischen Symptome sofort behandelt werden können.1,2 • Durch die Einnahme von Azithromycin kann die virusbedingte Verschlimmerung einer Asthmaerkrankung teilweise verhindert werden.3 • Erwachsene und Kinder sollten ICS auch weiterhin unverändert einnehmen.4 • Systemische Kortikosteroide können das menschliche Immunsystem unterdrücken. • Die Unterdrückung einer allergischen Atemwegsentzündung mithilfe eines topischen Steroids trägt zur Wiederherstellung der antiviralen Immunität bei.5 • Der Umstieg von biologischen Therapien auf systemische Kortikosteroide kann die Immunabwehr beeinträchtigen.3 • Asthmapatienten, die auf nichtsteroidales Antirheumatikum allergisch reagieren, sollten die Einnahme auch weiterhin vermeiden. • Hilfreich wären Medikamente, die auf die Virus-Replikation abzielen, und Therapeutika, die den festgestellten Zytokinsturm und die Hyperinflammation lindern und so akute Lungenschäden verringern.6 Quellen: 1. Whyte et al. BSACI Guidelines for Adults. 2020; 2. Fox und Ball. BSACI Guidelines for Children. 2020; 3. Azkur et al. Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14364, 4. DGAKI ‘Asthma und COVID-19’. 2020; 5. DGAKI. ‘Biologika-Therapie u. COVID-19’ 2020; 6. Bonini & Maltese. Allergy. 2020; doi10.1111/all.14409
Subkutane und Sublinguale Immuntherapie • Fortsetzung der Immuntherapie • Unabhängig von der Schwere der Erkrankung sollte bei bestätigten Fällen die SCIT oder SLIT bis zum vollständigen Abklingen der Symptome bzw. bis zum Ende der Quarantäne unterbrochen werden. Bei genesenen Patienten mit ausreichender SARS-CoV-2-Antikörperreaktion kann die Immuntherapie nach Plan beginnen bzw. fortgesetzt werden.1,2 • Anpassung der SCIT und SLIT während der COVID-19-Pandemie • Die Injektionsintervalle während der Fortsetzung der Therapie auszuweiten kann von Vorteil sein, sollte jedoch für jeden Fall individuell entschieden werden.2,3 • Im Falle einer Unterbrechung der SCIT wird der Behandlungsplan vom behandelnden Arzt angepasst.2 • Die Wiederaufnahme der SLIT sollte unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden.4 Quellen: 1. Licari et al. Allergy. 2020;00:1-4, 2. Klimek et al. Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14336, 3. Whyte et al. BSACI Guidelines for Adults, 4. DGAKI Guidelines. ‘AIT und COVID-19’ 2020.
Zusätzliche Maßnahmen nach COVID-19 • Arztbesuche und Kontrolltermine mittels Telemedizin.1,2 • Einhaltung der Hygienevorschriften (Hände mit Wasser und Seife waschen oder ein Handdesinfektionsmittel benutzen).1 • Reinigung und Desinfektion berührungsintensiver Oberflächen in gemeinsam genutzten Räumen (einschließlich Spielzeug).3 • Überwindung emotionaler Störungen, mehr Bewegung, eine gesunde Ernährung und ein geringerer Zigarettenkonsum können zur Vorbeugung schwerer Symptome beitragen.3 • Das aktuelle Wissen kann sich weiterentwickeln und Richtlinien können sich ändern. Aus diesem Grund sollten Allergologen Überarbeitungen der aktuellen Empfehlungen verfolgen und umsetzen. 1,4 Quellen: 1. Klimek et al. Allergy. 2020; doi: 10.1111/all.14336, 2. Whyte et al. BSACI Guidelines for Adults. 2020; 3. Brough et al. Pediatr Allergy Immunol. 2020; doi:10.1111/pai.13262, 5. Licari et al. Allergy. 2020;00:1-4, 4. Licari et al. Allergy. 2020;00:1-4
Patientenbehandlung nach COVID-19 • Angesichts eines möglichen erneuten Ausbruchs von COVID-19 und anderen Infektionskrankheiten wenden sich Krankenhäuser neuen Verfahren und Technologien zu. 1 • Neue Ansätze zielen darauf ab, den gewöhnlichen Behandlungsablauf – vom Erscheinen des Patienten in der Notaufnahme über die Aufnahme, Behandlung und Entlassung – zu überarbeiten.1 • Im Vordergrund steht – sofern dies möglich ist – die Wiederaufnahme der routinemäßigen Behandlung chronischer Erkrankungen sowie Präventionsmaßnahmen, einschließlich des Impfschutzes und der Immunisierung, Allergietests, Empfängnisverhütung und Gesundheitsvorsorgen unter Berücksichtigung der folgenden Empfehlungen.2 • Das Personal sollte gelegentlich einer Risikobewertung unterzogen werden, damit Personen mit erhöhtem Risiko für eine COVID-19-Infektion ermittelt werden können.2 • Sorgen Sie dafür, dass das Personal über Empfehlungen im Bereich der Infektionsprävention und -kontrolle aufgeklärt wird.2 Quellen: 1. https://www.wsj.com/articles/rethinking-the-hospital-for-the-next-pandemic-11591652504, 2. https://www.guidelines.co.uk/infection/general-practice-in-the-context-of-coronavirus-covid-19/455267.article
Patientenbehandlung nach COVID-19 • Ziehen Sie Hausbesuche in Betracht, wenn persönliche Termine notwendig sind. 1 • Ärzte sollten Patienten auch weiterhin auf üblichem Weg an einen Facharzt verweisen und die Notwendigkeit anhand gewöhnlicher klinischer Fälle beurteilen.1 Quellen: 1. https://www.guidelines.co.uk/infection/general-practice-in-the-context-of-coronavirus-covid-19/455267.article
Abschließende Bemerkungen • Leichte Symptome einer anfänglichen COVID-19-Infektion werden möglicherweise mit einer allergischen Rhinitis verwechselt.1 • Ein plötzlicher und vollständiger Verlust des Geruchssinns kann ein erstes Anzeichen für eine COVID-19- Infektion sein – und unterscheidet sich somit von einer allergischen Rhinitis.2 • Die Diagnose einer Atemwegsallergie sollte mittels allergenspezifischer IgE-Antikörpertests durchgeführt werden, damit die empfohlenen Abstände eingehalten werden können.3 • Das aktuelle Wissen kann sich weiterentwickeln und Richtlinien können sich ändern. 1,3 • Allergologen sollten Überarbeitungen der aktuellen Empfehlungen verfolgen und umsetzen. 1,3 Wir haben jetzt die Chance, unsere Leistungen zum Wohl unserer Patienten neu zu gestalten. Quellen: 1. Fox und Ball. BSACI Guidelines for Children. 2020; 2. Kang et al. Auris Nasus Larynx. 2020 doi: 10.1016/j.anl.2020.05.020, 3. Whyte et al. BSACI Guidelines for Adults. 2020;
Diskussionsrunde Bitte stellen Sie Ihre Fragen über das interaktive System
Webinar „Diagnose und Behandlung von Allergien nach COVID-19“ Vielen Dank für Ihre Teilnahme! Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf www.allianceallergy.com Die Plattform ALLIANCE wurde entwickelt, um Hausärzten und Allergologen dabei zu helfen, ihr klinisches Wissen rund um die Diagnose und Behandlung allergischer Erkrankungen zu verbessern und ihre gute klinische Praxis zu fördern. Die Plattform bietet einige kostenlose digitale Angebote, darunter von der EACCME akkreditierte E-Learning-Module und acht Fallstudien, in denen Ihnen Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenversorgung und einer bestmöglichen klinischen Praxis aufgezeigt werden (ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand).
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