Wechselwirkungen von Alkohol und Medikamenten - Informationen für Fachpersonen aus dem Pflegebereich und der Altersarbeit - ZFPS
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Wechselwirkungen von Alkohol und Medikamenten Informationen für Fachpersonen aus dem Pflegebereich und der Altersarbeit
Beim Konsum von Alkohol und Medika- Wirkungsweisen des Mischkonsums Problematischer und unproblematischer menten kann es zu unterschiedlichsten von Medikamenten und Alkohol Alkoholkonsum im Zusammenhang mit Wechselwirkungen kommen. ¢ Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten verstärken, Medikamenten: eine Übersicht abschwächen oder verändern. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über häufig abgegebene ¢ Alkohol wird über die Leber abgebaut. Ältere Menschen weisen Medikamente und deren grundsätzliche (Un-)Verträglichkeit mit Problematisch sind hier vor allem die eine geringere Nieren- und Leberfunktion auf, was zu einem Alkohol. Die Darstellung basiert auf dem Ampelsystem. eingeschränkten Abbau von Medikamenten und Alkohol führt. Nebenwirkungen des Alkohols wie ¢ Unerwünschte Wirkungen von Medikamenten können durch den Wichtige Vorbemerkungen zur Interpretation der Tabelle: veränderte Verhaltensweisen, Schläfrig- Alkoholkonsum verstärkt werden. ¢ Die Ampel-Tabelle mit dem Rot / Gelb / Grün-System stellt nur ¢ Probleme mit Wechselwirkungen entstehen nicht bloss bei gleich- keit, Schwindel, Blutdruckabfall, Halluzina- zeitiger Einnahme von Medikamenten und Alkohol. Oft kann auch eine vereinfachte Übersicht dar. Nicht alle Medikamente sind auf der Tabelle aufgelistet. Bei Unklarheiten bzw. Unsicherheiten eine zeitlich verschobene Einnahme problematisch sein – selbst tionen und viele mehr. Medikamente, die wenn mehrere Stunden dazwischenliegen –, weil der Alkoholspiegel konsultieren Sie eine Apothekerin /einen Apotheker oder einen Arzt /eine Ärztin. ähnlich wirken ( z. B. Blutdruckmedika- ¢ im Blut nur langsam sinkt. Die Einnahme eines Medikamentes über einen längeren Zeitraum ¢ Die Tabelle gilt grundsätzlich für Menschen ohne Lebererkrankung mente oder Schlafmittel ), verstärken kann zu einer Gewöhnung des Körpers führen. Meistens sind dann und ohne schweren Alkoholkonsum. Wechselwirkungen mit Alkohol weniger stark. Doch Vorsicht: die Effekte von alkoholischen Getränken. Es gibt Ausnahmen ! ¢ Übermässiger bzw. massloser Alkoholkonsum ist immer schädlich. Bei allen drei Kategorien ( also auch bei der grünen ) muss stets ¢ Auch rezeptfreie Medikamente können in Kombination mit Alkohol genau hingeschaut werden. zu Komplikationen führen. Unter medikamentöser Therapie sollten ¢ Einige Medikamente dürfen nie mit Alkohol kombiniert werden, da schwere Nebenwirkungen auftreten. alkoholische Getränke in besonderen Fällen nie und in Ausnahmefällen in nur geringem Masse konsumiert werden. Folgen des Mischkonsums von Medika- menten und Alkohol Im letztgenannten Fall ist es wichtig, die Menge, den Alkoholgehalt sowie die ¢ Mischkonsum kann bei starkem Blutdruckabfall zu Kreislauf- problemen oder Bewusstlosigkeit führen. Häufigkeit des Konsums gut zu beobachten ¢ Die Sturz- und Verletzungsgefahr nehmen bereits bei niedrigen Alkoholmengen zu. Bei älteren Menschen bedeutet dies oft einen und die Wechselwirkungen mit der jewei- Verlust an Mobilität und damit auch an Selbständigkeit. Bereits die erhöhte Angst vor Stürzen beeinträchtigt die Lebensqualität. ligen Medikation zu kennen. ¢ Müdigkeit und Schläfrigkeit können zu Unfällen führen, z. B. beim Lenken von Maschinen und Fahrzeugen.
¢ KATEGORIE ROT Therapeutische Beispiele Wirkstoff Mögliche Wechselwirkungen mit Therapeutische Beispiele Wirkstoff Mögliche Wechselwirkungen mit Therapeutische Beispiele Wirkstoff Mögliche Wechselwirkungen mit Alkohol grundsätzlich meiden Gruppe (Markenname) Alkohol/Symptome/Hinweise Gruppe (Markenname) Alkohol/Symptome/Hinweise Gruppe (Markenname) Alkohol/Symptome/Hinweise Antidiabetika Metformin (Glu- Laktadazidose! Lebensgefährliche Entgleisung des Antidepressiva Venlafaxin (Efexor® und Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit, orthostatischer Angina Nitroglycerin (Nitro- Alkohol ist in kleineren Mengen möglich. Blutdruck- Es gibt einige Medikamentenklassen, bei denen die Kombination mit cophage® und Säure-Base-Gleichgewichts im Körper mit Symptomen wie Generika), Mianserin Blutdruckabfall, mehrstündige Amnesien glycerin Streuli®, senkende Wirkung kann verstärkt werden. Generika) Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Durst, Kopfschmerzen, Flush (Tolvon® und Generika), Nitroderm®) Alkohol eine besondere Gefahr darstellt. Bei den nebenstehenden (rasch auftretende Rötung) u. a. Mirtazapin (Remeron® Medikamenten sollte Alkohol gemieden werden. Die Aufzählung ist Hoher Alkoholkonsum oder Alkoholabhängigkeit begünstigt und Generika), eine Laktadazidose. Alkohol soll während einer Behandlung Bupropion (Wellbutrin®) nicht abschliessend. mit Metformin möglichst gemieden werden. In kleinen Mengen Trazodon (Trittico®) und in Verbindung mit einer Mahlzeit ist gelegentlicher Alko- u. v. m. holkonsum erlaubt. Benzodiazepine Diazepam (Valium®), Schon geringe Alkoholmengen können die zentraldämpfenden Alprazolam (Xanax®), Wirkungen der Benzodiazepine in nicht vorhersehbarer Weise ¢ KATEGORIE GELB Neuroleptika Quetiapin (Seroquel® und Generika), Neuroleptika können beruhigend wirken und Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Konzentrationsstörungen u. v. m. Lorazepam (Temesta®), Oxazepam (Seresta®, verstärken. Auch auf Alkohol in Arzneimitteln ist zu achten. Keinesfalls dürfen grössere Alkoholmengen getrunken werden. Anxiolit®) Bei langwirksamen Benzodiazepinen wie Diazepam und Nitra- Geringer und seltener Alkoholkonsum Olanzapin (Zyprexa® auslösen. Alkohol muss wegen der Wirkverstärkung der und Generika), Neuroleptika vermieden werden. u. v. m. zepam kann Alkoholkonsum noch mehrere Stunden nach Risperidon (Risperdal® Benzodiazepin-Einnahme eine verstärkte zentrale Dämpfung unter Beobachtung der Verträglichkeit und Generika) u. v. m. bewirken. Zentraldämpfende Phenobarbital (Aphe- Benommenheit, Sedierung, Konzentrationseinschränkung, Antikoagulantien Phenprocoumon Patienten, die orale Antikoagulantien einnehmen, Wirkstoffe nylbarbit®), Codein Hinweis wie bei Benzodiazepinen! Bei einigen Medikamenten ist ein moderater Alkoholkonsum unter (Co-Dafalgan, Resyl (Marcoumar®) können kleine bis moderate Mengen an Alkohol konsumieren, sollen aber ihre Trinkgewohnheiten Umständen möglich, d. h. ein Glas «zum Anstossen und Gratulieren». plus® u. a.), Dextro- nicht kurzfristig ändern und grössere Alkohol- methorphan (Bexin® Die Patienten und Patientinnen sollten auf die möglichen Wechsel- Schlafmittel Zolpidem Diese Substanzen können in Kombination mit Alkohol die Hustensirup), Dihydro- mengen meiden. Patienten mit Leberinsuffizienz alle Benzodiazepine, Atmung beeinflussen und auch zu einer Atemdepression sollen Alkohol vollständig meiden. wirkungen aufmerksam gemacht werden. Die Aufzählung ist nicht Dextrometrophan, führen. Zudem sind möglich: Blutdruckabfall, Hypothermie, codein (Paracodin®), Zolpidem (Stilnox®), abschliessend. Clomethiazol (Distra- Schwindel, Stürze, Bewusstlosigkeit u. v. m. Metoclopramid (Pasper- neurin®) Während der Behandlung mit Clomethiazol darf keinesfalls Alkohol zugeführt werden. tin®), Morphin und Wenn ein Medikament dieser (gelben) Kategorie neu eingenommen Derivate Opioide wird, empfiehlt es sich, ein paar Tage auf Alkohol zu verzichten, da Antiallergika, Doxylamin (Sanalepsi®), Schwindel, Benommenheit, keinesfalls grössere Mengen Nebenwirkungen stärker ausfallen können. «ältere Generation» Chlorphenamin (Arbid®), Alkohol trinken. (H1 Blocker) Diphenhydramin (Benocten®) Systemisches Acitretin (Neotigason®) Durch die Kombination von Alkohol mit Acitretin kann die Retinoid teratogene Substanz Etretinat gebildet werden, was – auch Azol-Antimykotika, Metronidazol (Flagyl® Flush (rasch auftretende Rötung), Kopfschmerzen, Übelkeit Monate nach dem Absetzen der Medikamente – zu Miss- Nitroimidazolpräpa- und Generika) Wechselwirkung wurde nur in Einzelfällen beschrieben, den- ¢ KATEGORIE GRÜN bildungen bei Embryonen führen kann. rate (Antibiotika) noch wird empfohlen während der Therapie (auch vaginal) auf Alkohol zu verzichten. H2-Rezeptor- antagonisten Ranitidin (Zantic® und Generika) Patienten mit gastrointestinalen Ulzera und Sod- brennen sollen ohnehin möglichst wenig Alkohol trinken, denn die Beschwerden können dadurch Antiphlogistika Diclofenac (Voltaren® Patienten, die unter Dauertherapie mit Antiphlogistika oder zunehmen. Sie sollen darauf aufmerksam gemacht Bei den meisten Medikamenten kann ein moderater Alkoholkonsum (Schmerzmittel) und Generika), Acetylsalicylsäure stehen, sollen nicht regelmässig Alkohol werden, dass unter der Behandlung mit H2-Blockern häufig unproblematisch sein. Die Aufzählung ist nicht abschliessend. Naproxen (Aleve®, trinken, da das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre erhöht ist. auch bei Genuss kleinerer Alkoholmengen eine Vimovo®, Apranax®, Gelegentlicher Alkoholkonsum in moderaten Mengen ist er- erhöhte Blutalkohol-Konzentration möglich ist. Proxen® und Generika), laubt. Die rektale Anwendung der Antiphlogistika reduziert das Mittel gegen Disulfiram (Antabus®) Hier tritt das bekannte Antabus-Syndrom auf, das zu Haut- Ibuprofen (Irfen®, Risiko nicht. Der Einsatz von Paracetamol kann in Kombination Alkoholismus rötung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Kreislauf- Brufen® und Generika), mit regelmässigem Alkoholkonsum zu Leberversagen führen. störungen mit Herzrhythmusstörungen führen kann. Acetylsalicylsäure (Aspirin u. a.) Antihypertensiva Verapamil (Isoptin® und Alkoholwirkung kann verstärkt werden, da Verapamil den Generika) Abbau verzögert. Onkologikum Methotrexat Das Risiko für Leberschäden wird durch die Kombination von Methotrexat und Alkohol erhöht.
Tipps für den Weitere Berufsalltag Informationen ¢ Der Beipackzettel oder das Arzneimittel-Kompendium informiert, ¢ Konsultieren Sie bei Fragen eine Apothekerin / einen Apotheker ob bei Einnahme des Medikamentes Alkohol konsumiert werden oder eine Ärztin / einen Arzt. darf. ¢ Verzeichnis aller in der Schweiz zugelassenen Medikamente: ¢ Lassen Sie die Medikamentenschachteln in der Apotheke mit einem «Arzneimittel-Kompendium der Schweiz», www.compendium.ch entsprechenden Verweis etikettieren, damit auf den ersten Blick erkennbar ist, ob die Kombination mit Alkohol ein Problem ist. ¢ Eine enge Zusammenarbeit mit Medizinalfachpersonen wie Apotheker / inne/n und Ärzt /inn/en ist wichtig. Insbesondere die Einschätzung neuer Medikamente und deren Verträglichkeit in Kombination mit anderen Medikamenten sowie mit Alkohol benötigt spezielles Fachwissen. ¢ Besondere Vorsicht ist u. a. bei bestehenden Leberschäden, schwerer Leberinsuffizienz, Alkoholabhängigkeit oder Mangel-/ Unterernährung geboten. ¢ Achten Sie darauf, dass nicht auf die notwendige Einnahme eines Medikaments verzichtet wird, um Alkohol trinken zu können. ¢ Wirken Sie beratend und machen Sie auf mögliche Auswirkungen aufmerksam.
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