Weihnachten Der Duft von - + Der Ofen der Geborgenheit + Die Krippe gehört einfach dazu + Wie gut das Licht riecht - Pallottiner
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Ausgabe 12 | Dezember 2021 | 128. Jahrgang Der Duft von Weihnachten + Der Ofen der Geborgenheit + Die Krippe gehört einfach dazu + Wie gut das Licht riecht D 11 901
12. 2021 6 HERMA BRANDENBURGER Wärme und Duft Es ist eine besondere Wärme, die von einem bullernden Holzofen ausgeht. Und gleichzeitig verströmt so eine Feuerstelle einen ganz eigenen Duft. Kein Wunder, VERA NOVELLI 12 dass sich so ein Erlebnis tief ins Gedächt nis eingräbt. Gerüche erforschen Düfte sind nicht nur Gefühlssache. Nein, manche Düfte werden bewusst eingesetzt und müssen GERTRUD BREM 10 auch präzise hergestellt werden. Wissenschaftler wissen außerdem, was Gerüche so auslösen können. Die Nase und die Botschaften P. ALEXANDER HOLZBACH 22 Es heißt nicht umsonst, dass wir Die Geschichte der Krippe jemanden nicht riechen können, wenn er oder sie uns unsympathisch ist. Unsere Was wäre Weihnachten ohne die Krippe mit Nase hat einen feinen Sinn für unser ihren Figuren, Josef, Maria und dem Jesuskind. Über Leben, nicht nur was das Essen betrifft. die Jahrhunderte haben sich ganz verschiedene Stil Denn Gerüche beinhalten Botschaften. richtungen entwickelt. Ein Blick in die Geschichte. Advent ................................................................................................. 4 Emmy Grund Gedanken zum Advent ...................................................................... 8 Emmy Grund Der Duft der Kindheit ..................................................................... 14 2021 Pia Biehl wie gut das licht riecht.................................................................... 16 Michael Lehmler Der Stallgeruch der Christen ......................................................... 18 IM NÄCHSTEN HEFT: Otmar Heftrich Am Tisch Der blaue Engel................................................................................. 19 der Kulturen Ellen Dietrich Fürchte dich nicht............................................................................ 20 Emmy Grund FEBRUAR 2022 Plätzchenduft................................................................................... 24 Worte Michael Lehmler Das Zeichen des Monats................................................................. 30 wirken Leinen 2
www.ka-zeichen.de Der Stallgeruch Gottes Wenn ich Holzfeuer in der Luft rieche, ein Mensch uns stinkt, dann meiden wir fängt bei mir ein Kinofilm im Kopf an. ihn. Oftmals hängt das nicht nur mit Sym- Ich bin in meinem Inneren in der Wald- pathie, sondern auch mit dessen tatsäch- hütte der Katholischen Jungen Gemein- lichem Geruch zusammen. Gott meidet de (KJG) im Eurasburger Forst bei Fried- uns nicht. Er atmet jeden Geruch ein und berg: Holz hacken, Ofen anheizen, Reis auf bläst uns den Odem des Heiligen Geistes dem Holzfeuer-Herd kochen. Draußen ist zurück. Keiner von uns muss sich seines es kalt und dunkel. Die Zweige knacken, Duftes schämen. Für Gott haben wir alle Tannenzapfen fallen von den Bäumen. Stallgeruch. Und zusammen mit ihm ver- All das schießt mir durch den Kopf, wenn strömen wir den Duft von Weihnachten. irgendjemand ein Holzfeuer entzündet Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen von hat und der Rauch aus dem Kamin oder Herzen. sonst woher in die Luft bis zu meiner Nase vordringt. Ihr Gerüche lösen Erinnerungen aus. Und weil es an Weihnachten nach so vielen Gewür- zen, heißen Getränken, Süßem und Höl- zern duftet, ist es in unserer Erinnerung besonders tief eingewurzelt. Weihnachten ist Duft. – Und Klang. Aber das ist eine an- dere Geschichte. Bleiben wir beim Duft. Jesus ist in einem Stall geboren. Ob die En- gelsmusik geklungen hat, wissen wir nicht, aber es hat gerochen dort, vielleicht sogar gestunken. Jesus und somit Gott haben kei- Alexander Schweda ne Berührungs- und Geruchsängste. Wenn chefredakteur 3
12. 2021 Der Ofen der Geborgenheit Bei Weihnachtsdüften denken viele an Zimt, Weihrauch und Plätzchen. Aber auch ein bullernder und wärmender Kohle-Ofen kann eine Wohnung in Duftrausch versetzen. Und die Erinnerung an ihn weckt noch heute wohlige Gefühle an die Kindheit und diesen heimeligen Geruch. Ich bin ein menschlicher Nasenbär; für mich muss gewinnen. Wie vieles andere hat sich auch unser es gut riechen, wenn ich mich wohlfühlen soll. Ge- Geruchsempfinden fortentwickelt, sind wir sensib- rüche üben bis heute eine ungeheure Faszination ler geworden für feine Abstufungen olfaktorischer auf mich aus. Wo es mir stinkt, verweile ich keine Einflüsse. Doch auf dem Grund jeder Seele dümpelt Minute länger als nötig, denn dicke Luft bekommt eine Kindheitserinnerung, als man sich mithilfe mir nicht, und ich gebe alles – auch im übertrage- eines Duftes auf ganz besondere Weise sicher und nen Sinn –, um für frischen Wind zu sorgen. behütet gefühlt hat. Ich verdanke sie einem Ofen, einem eisernen Gebilde mit plastischen figürlichen Wenn der Geruchsinn gestört ist, wird das Leben zu Prägungen, der eine Klappe mit Griff hatte, damit einem Schwarzweiß-Gemälde; ihm fehlt Farbe. Na- man ihn von oben befüllen konnte. Leider hat er türlich lebt es sich auch so, aber wesentlich freudlo- seinen Weg nicht in meinen Haushalt geschafft, so ser. Ist es nur eine vorübergehende Episode, wartet dass ich von ihm nur aus der Erinnerung berichten man ungeduldig darauf, dass sich wieder einstellt, kann. woran man normalerweise gewöhnt ist, denn Gerü- che sind der Geschmack des Lebens. Es war die Zeit im Jahr, wenn unsere Stadt im Schnee versank und sämtliche Fenster, soweit überhaupt Die Duftindustrie tut alles, um uns mit betörenden noch Glas in ihren Rahmen war, Eisblumen hat- Düften einzunebeln. Sie sollen Frische und Sau- ten. An den Füßen juckten Frostbeulen, weil unse- berkeit verströmen. In meiner Jugend galt sich zu re Schuhe nicht mit unseren Füßen mitgewachsen parfümieren als leichtfertig, und der Geruch nach und nicht ohne weiteres gegen passende Exemplare Kernseife war in unseren Kreisen der einzig zuläs- einzuwechseln waren. Wer allzu sehr litt und klagte, sige. Wer nach Kernseife roch, wurde als sauber – in- dem wurden die Füße mit Schnee abgerieben, und nen wie außen – wahrgenommen. keineswegs in warmem Wasser aufgetaut. Die Erinnerung an das Behütetsein Eine ganze Wohnung zu heizen, war damals nicht möglich, weshalb die Familie an Werk- wie auch an gewöhnlichen Sonntagen um den Küchenherd ver- Heute schießt der Reinlichkeitswahn oft übers sammelt war, in dem das einzige Feuer brannte und Ziel hinaus. Mit der Batterie an Putzmitteln eines auf dem auch gekocht wurde, was essbar war. Aber einzigen Haushaltes ließen sich ganze Schlachten wenn es auf Weihnachten zuging, stieg mein Vater 6
www.ka-zeichen.de mit einem schwarzen Kohlenkübel in den Keller hi- In der notvollen Nachkriegszeit entfaltete das Weih- nunter und brauchte eine ganze Weile, bis er wieder nachtsfeuer in der »kalten Pracht« eine spirituelle nach oben kam. Dabei hatte er dann jedes Mal Holz Dimension. Der Besonderheit bewusst, näherten zum Anfeuern und ein paar größere Scheite zum wir uns dem Zimmer mit großem Respekt und so- Nachlegen. gen das ungewohnte Duftgemisch andächtig durch die Nase ein. Und irgendwie nahm das heilige Ge- Alles kam in den Schlund des eisernen Ofens im schehen um die Geburt Jesu unter uns seinen Ver- elterlichen Wohnzimmer, woselbst es bald knisterte lauf, ohne dass man groß darüber sprach. und knarrte und nach einer Weile eine ungewohnt schwere Wärme verströmte. Ein paar Koksbrocken Die in alle Ritzen dringende Wärme weckte Lebens- obendrauf gewährten eine längere Verweildauer geister, die in der Kälte vorübergehend erlahmt wa- der Glut in seinem Innern. Das heiß gewordene Ei- ren. War das Feuer gegen Abend erloschen, roch es sen, dem zu nah zu kommen wegen Verbrennungs- in der ganzen Wohnung noch herrlich heimelig. So gefahr verboten war, die überraschend erwärmte retteten wir einen Teil der guten Stimmung über Wand, das alsbald beängstigend heiße Ofenrohr, al- Tage hinweg. Keine spätere Zentralheizung in einer les was herumstand oder an Wänden hing, erwärm- meiner nachfolgenden Wohnungen vermochte das te sich durch das Feuer und gab, je nach Material, Aufwallen weihnachtlicher Gefühle so zu entfachen, unterschiedliche Gerüche ins Zimmer, in den Flur, wie der Geruch der Wärme des eisernen Ofens in und noch eine Ahnung davon in angrenzende Wän- der Wohnung meiner Eltern. Er vermochte Räum- de ab. lichkeiten ebenso wie Menschen zu verzaubern. Verheißungsvoller Duft Als ob wir kurzfristig ausgetauscht wären, bewegten wir uns bewusster, auch weil uns mit einem Mal alles um uns herum nicht ohne Grund verändert vorkam. Diese Geborgenheit verheißende warme Luft war Mancherorts hausten Menschen damals in Keller- der wundervollste Zauber, der Weihnachten für löchern zerbombter Ruinen. Wir hatten immerhin mich damals so fühlbar machte wie sonst nichts. ein Dach überm Kopf. An Weihnachtsgeschenke Ich habe ihn über all die zurückliegenden Jahr- war natürlich nicht zu denken. Wir waren froh, das zehnte auch als spezifischen Geruch von Heimat Leben zu haben. verinnerlicht. Herma Brandenburger 7
www.ka-zeichen.de Namenstage im Dezember | Kalendarium 2021 1 Mi Bianca, Edmund, Natalie, 11 Sa Damasus, Tassilo, David, Arthur 23 Do Johannes v. Krakau, Yvonne, Eligius 12 So 3. So. i. Advent, Maria, ULF von Dagobert, Viktoria, Ivo 2 Do Johannes, Bibiana, Guadalupe, Johanna, Hartmann, 24 Fr Heiligabend, Adam, Eva, Hanno Luzius – Bischof Dietrich Adelbert 3 Fr Franz Xaver, Emma, Gerlinde, 13 Mo Luzia, Odilia, Jobst, Just, Benno, 25 Sa Weihnachtsfest, Geburt des Johann Ottilie Herrn 4 Sa Barbara, Adolph Kolping, 14 Di Johannes v. Kreuz, Franziska, 26 So 2. Weihnachtsfeiertag, Christian, Johannes Bertold Stephanus, Richlind, Natal, Eugenia, Anastasia 5 So 2. So. i. Advent, Anno – Bischof, 15 Mi Nina, Christiane, Carlo Attala, Sola, Hartwich 16 Do Ado, Sturmius, Dietrich, 27 Mo Johannes – Apostel und 6 Mo Nikolaus, Dionysia, Henrika Adelheid Evangelist 7 Di Ambrosius – Bischof, Gerald 17 Fr Jolanda, Lazarus 28 Di Unschuldige Kinder, Julia, 8 Mi Alfrida, Conception, 18 Sa Philipp, Wunibald Hermann, Otto Konstantin 19 So 4. So. i. Advent., Petrus, 29 Mi Thomas - Bischof, Tamara, David, 9 Do Unbefleckte Empfängnis Mariä, Benjamin, Konrad Lothar Juan Diego, Edith, Dieter, Petrus 20 Mo Regina, Heinrich, Hoger 30 Do Germar, Felix, Richard 10 Fr Eulalia, Diethard, Bruno, 21 Di Peter, Richard, Hagar 31 Fr Fest der Heiligen Familie, Angelina 22 Mi Jutta, Marian, Bertheid Silvester I - Papst, Melanie »Gott gab uns Seinen göttlichen Sohn, damit wir Ihn nachahmen und so weit als möglich Ihm ähnlich werden.« Vinzenz Pallotti Quellennachweis der Fotos: Herausgeber und Verleger: Redaktion: Oder Titel........ Picture alliance / Wolfgang Pallottiner Körperschaft des Alexander Schweda (Chefredakteur) Provinzkanzlei Süd Thieme – Ein holzgedrechseltes öffentlichen Rechts Gertrud Brem, P. Alexander Holz Vinzenz-Pallotti-Str. 14 Räuchermännchen als Waldarbei Vinzenz-Pallotti-Straße 14 bach, P. Jörg Müller, Vera Novelli, 86316 Friedberg / Bay. ter aus der Werkstatt des Seiffener 86316 Friedberg in Bayern Maria Weiland Telefon: 0821 60052-580 Kunsthandwerkers Jürgen Beyer ISSN 2198-252X Fax: 0821 60052-586 S. 3.................................. Dietlind Castor Gestaltung und Layout: kanzlei@pallottiner.org S. 4, 22..................Wilfried Bahnmüller Gesamtherstellung: büroecco S. 6, 10, 14, 16, 18, 31 ........AdobeStock Weiss-Druck GmbH & Co. KG kommunikationsdesign GmbH Preis: € 1,50 pro Ausgabe, S. 8........................ben white / unsplash Hans-Georg-Weiss-Straße 7 Völkstraße 29 € 3,– für die Doppelausgabe. S. 13, 20, 30.................. Picture alliance 52156 Monschau 86150 Augsburg Jahresbezug (11 Ausgaben S. 19................................... Ellen Dietrich www.bueroecco.com inklusive einer Doppelausgabe): S. 24...................................... Rudolf Baier Redaktionsanschrift: im Postversand: 23,- € Rückseite................... Picture alliance das zeichen Leserservice: durch Förderer (Austräger): 18,- € – Ein Bäckermeister riecht während Vinzenz-Pallotti-Straße 14 Provinzkanzlei Nord (in Österreich: 19,- €) einer öffentlichen Stollenprüfung 86316 Friedberg Wiesbadener Straße 1 an einem Stück Christstollen redaktion@pallottiner.org 65549 Limburg Fax: 0821 60052-546 Telefon: 06431 401244 Erscheinungstag dieser Ausgabe: Fax: 06431 401291 1. Dezember 2021 kanzlei@pallottiner.org das zeichen (128. Jahrgang) und KA – Katholisches Apostolat (87. Jahrgang) 31
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