Weissbuch Schweiz Sechs Skizzen der Zukunft - aim Netzwerkanlass Aarau, 13. Juni 2018 Patrik Schellenbauer, Avenir Suisse
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Weissbuch Schweiz Sechs Skizzen der Zukunft aim Netzwerkanlass Aarau, 13. Juni 2018 Patrik Schellenbauer, Avenir Suisse
1883 – 1913: Verdoppelung des Schweizer Pro-Kopf-Einkommens in 30 Jahren Quelle: Maddison Project Database 2018, eigene 7 Darstellung
1950 – 1973: Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg Quelle: Maddison Project Database 2018, eigene 8 Darstellung
1990 – 2016: Anhaltende Wachstumsschwäche in der Schweiz Quelle: Maddison Project Database 2018, eigene 9 Darstellung
Warum ein Weissbuch gerade jetzt? − Reformstillstand im Innern − Ungeklärtes Verhältnis Schweiz – EU − Zunehmender politischer Verteilkampf − Tendenz zur Selbstgefälligkeit − Zunehmende Diskursunfähigkeit unter den weltanschaulichen Milieus − Tabus und Denkverbote 7
Inländischer Arbeitsmarkt schrumpft um eine halbe Mio 160000 Trend der einheimischen Arbeitskräftepopulation 2016-2035 140000 Annahmen: Eintritt mit 20 / Austritt mit 65 120000 keine weitere Zuwanderung 100000 80000 60000 40000 20000 0 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 Eintritte Austritte 9
Sinkende relative Arbeitsproduktivität in der Schweiz «Die Schweiz von heute arbeitet und spart viel, setzt diese Ressourcen unter den herrschenden technologischen Möglichkeiten aber nicht sonderlich effizient ein». Quelle: OECD 2018 10
Wachstum als Bierdeckelrechnung Q: Wertschöpfung (BIP) L: Beschäftigung = × B: Bevölkerung Pro-Kopf-Wachstum = Produktivitätswachstum + Veränderung der Erwerbsquote = Produktivitätswachstum + Beschäftigungswachstum – Bevölkerungswachstum Prod.wachstum 2003-2017: + 0,8%; Beschäft.wachstum 2028: -50’000/5 Mio = -1% Bev.wachstum: 22’000/8,6 Mio = 0,25% ➢ Projektion für 2028: 0,8% + ( -1%) – (+0,25%) ≈ -0,5% 11
Quelle: ????????????????????????
Wie bildet man Szenarien? − Abdeckung des Meinungsspektrums − «Macht des Faktischen» überwinden − innere Konsistenz: kein Wunschkonzert − in 10 Jahren umsetzbar − Reduktion der Komplexität − Zentralisierungsgrad wirtschaftlicher Entscheidungen − Grad der Integration − Status Quo ist kein Szenario 13
6 Szenarien für die Zukunft der Schweiz Integration Europäische Normalität Skandinavischer Weg Tragfähige Partnerschaft Korporatismus Offene Märkte Club Schweiz Globale Oase Selbstbestimmter Rückzug Autonomie 14
Ökonomische Einordnung der Szenarien − Ökonomische Lage der Schweiz in 12 – 15 Jahren − Neues Gleichgewicht, nicht der Anpassungsprozess − Stetige Entwicklung der Weltwirtschaft, keine massiven Strukturbrüche − Keine Prognose, sondern wahrscheinliche Wirkung − Im Vergleich zum Status Quo 15
Selbstbestimmter Rückzug − deutlich tieferes Wachstum − maximale Eigenständigkeit − geschwächte Exportwirtschaft − Strukturerhaltung im Innern − restriktive Zuwanderungspolitik − Anstieg der Fiskalquote 16
Globale Oase − höheres Wachstum − weitgehende Liberalisierung − unilaterale Öffnung des Arbeitsmarktes − starkes Wachstum der Produktivität − aufgehende Einkommensschere − mehr regionale Disparitäten 17
Club Schweiz − knapp gehaltenes Wachstum − Kündigung der Bilateralen I (inkl. PFZ) − Offenheit, aber so viel nationale Souveränität wie möglich − Liberalisierung des Binnensektors − Investitionsunsicherheit − harter Franken − hohe Effizienz − konsequente Nutzung von Marktnischen 18
Tragfähige Partnerschaft − höheres Wachstum − Dynamisierung des bilateralen Wegs − neue Marktzugänge: Finanz- dienstleistungen, Strom − Neue Freihandelsabkommen − Stärkung der Schweizer Finanzplätze − Teilweise Liberalisierung im Innern − Abstriche bei formeller Souveränität − höhere Investitionssicherheit 19
Europäische Normalität − höheres Wachstum − EU-Beitritt und vollständige Binnen- marktintegration − Übernahme des Euro − mehr Wettbewerb im Innern − bessere Beschäftigungschancen − Schweiz als EU-Nettozahlerin − Anstieg der Fiskalquote 20
Skandinavischer Weg − gehaltenes Wachstum − EU-Beitritt und vollständige Binnen- marktintegration − Beibehaltung des Frankens − regulierter Arbeitsmarkt, deregulierter Gütermarkt − mehr soziale Absicherung und Umverteilung − Produktivitätsschub und höhere Steuern − starker Anstieg der Fiskalquote 21
Das Mögliche ist beinahe unendlich, das Wirkliche streng begrenzt, weil doch nur eine von allen Möglichkeiten zur Wirklichkeit werden kann. Das Wirkliche ist nur ein Sonderfall des Möglichen und deshalb auch anders denkbar. Daraus folgt, dass wir das Wirkliche umzudenken haben, um ins Mögliche vorzustossen. 23 Friedrich Dürrenmatt, Justiz (1985)
Kontakt AVENIR SUISSE unabhängig - aber nicht neutral Dr. Patrik Schellenbauer Chefökonom, stv. Direktor, Leiter Programme und Forschung Rotbuchstrasse 46 | CH-8037 Zürich t +41 (0)44 445 90 11 m +41 (0)79 624 34 92 patrik.schellenbauer@avenir-suisse.ch twitter: @p_schellenbauer www.avenir-suisse.ch Der Think-Tank Avenir Suisse entwickelt Ideen für die Zukunft der Schweiz. Er wird von über 130 Unternehmen und Privatpersonen aus allen Regionen des Landes unterstützt. In seiner Arbeit ist er unabhängig, aber nicht neutral. Seine Haltung ist konsequent marktwirtschaftlich und liberal. Er will zur Lösung von Problemen beitragen. Dazu erarbeitet er auf wissenschaftlicher Grundlage Analysen und veranstaltet Tagungen. Besonderen Wert legt er auf die verständliche Aufbereitung der Studienergebnisse sowie ihre Verbreitung über die Medien. 24
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