Weiterbildung in Dialogbegleitung nach David Bohm 2019 - GFK-Institut

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Weiterbildung in Dialogbegleitung nach David Bohm 2019

Unser Kommunikationsstil in Arbeit, Gesell-        können, dass wir unsere unausgesprochenen
schaft, Politik und Medien wird den heutigen       und unhinterfragten Vorannahmen und Glau-
Fragestellungen und Problemen oft nicht ge-        benssysteme kennen lernen können, mit denen
recht und ist wenig fruchtbar. Sobald verschie-    wir miteinander und mit der Welt in Kontakt
dene Interessen im Spiel sind, findet ein          treten. In den von ihm entwickelten Dialog-
Schlagabtausch, ein Hin und Her von Argu-          Gruppen versuchen Menschen, durch die Schu-
menten, Unterstellungen, Wahrheitsansprü-          lung dialogischer Fähigkeiten eine Art "kollek-
chen statt und der wirkliche Austausch, der        tiver Intelligenz" entstehen zu lassen.
Dialog, bleibt auf der Strecke. Polarisierung
statt Verständigung, Sieger und Verlierer, statt   Dazu ist es notwendig, die eigenen Meinungen
kreative Problemlösungen.                          und Überzeugungen als Wirklichkeitskonstruk-
                                                   tionen zu erkennen und sie nicht als Wahrheit
Mit dem Dialog nach David Bohm verfügen wir        oder als Tatsachen zu missverstehen. Die Teil-
über ein Modell, das eine andere Kommunika-        nehmenden halten ihre Annahmen und Glau-
tionskultur ermöglicht und neue Wege öffnet,       benssysteme „in der Schwebe“, richten sie
um mit den schwierigen und komplexen The-          sozusagen in die Mitte der Gruppe, lernen die
men unserer Zeit auf eine spannende, kon-          Wirkung kennen, die sie damit auf andere und
struktive und zukunftsfähige Weise umzuge-         auf das Gruppenganze haben, und überprüfen
hen.                                               die Wirkungen, die die Annahmen anderer in
                                                   ihnen abrufen. Dabei ist es unbedingt erforder-
Das Ausbildungsinstitut GFK (www.gfk-              lich, die Verbindung zwischen den Gedanken,
institut.ch) bietet seit 2001 eine Weiterbildung   den körperlichen Gefühlen und den Emotionen
in Dialogbegleitung an. Sie ist modularisiert,     wahrzunehmen. Es kann dann, auch bei
dauert drei Semester und findet in einer Lern-     scheinbar unvereinbaren Meinungen innerhalb
gruppe statt. Hintergrundmodelle sind der Per-     der Gruppe, eine kreative Wahrnehmung neuer
sonzentrierte Ansatz nach Carl Rogers, das         Ordnung erfolgen. Andere Bedeutungen und
Persönlichkeitsmodell GFK und der konstrukti-      Muster können entstehen, ein partizipierendes
vistische Ansatz.                                  Bewusstsein. Niemand kann allein zu dieser
                                                   Form des Denkens vorstossen. Der allmähliche
                                                   Verzicht auf die gewohnten individuumszen-
1.    Was ist der Bohmsche Dialog?                 trierten Denk-, Fühl- und Handlungsweisen
                                                   macht langsam einer erweiterten Sichtweise
 “Der Dialog ist eine Chance, Neues zu entde-      Platz.
  cken, keine Garantie, Altes zu bewahren.“
                   (D. Bohm)                       Ein Dialog ist unserer Meinung nach ein radika-
                                                   les, subversives Unterfangen. Er löst alte Si-
Der "Bohmsche Dialog" ist ein spezielles           cherheiten auf und schafft nicht sofort neue.
Kommunikationsverfahren, das mittlerweile in
verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen         Der Dialog überprüft eigene Vorannahmen und
(Interdisziplinäre Teams, Institutionen, Unter-    stellt übliche Verhaltens- und Denkmuster in
nehmen, Schulbereich) eingesetzt wird. David       Frage.
Bohm (Physiker, 1917-1992) entwickelte diese
"Disziplin gemeinschaftlichen Denkens" aus         Der Bohmsche Dialog als innovatives Kommu-
tiefer Sorge um die Welt. Er war davon über-       nikationsmodell richtet sich an Personen, wel-
zeugt, dass wir Menschen mit unserer Art zu        che diesen für die berufliche oder private Um-
denken, zu sprechen und zu handeln die be-         gebung kennen lernen möchten und/ oder die
stehenden Probleme in der Welt erzeugen und        sich dafür interessieren, wie neues Wissen ge-
aufrechterhalten. Er hielt es aber für möglich,    neriert und kollektive Lernprozesse initiiert und
dass wir "dem Denken auf die Spur kommen"          begleitet werden können.

                                                                                                   1
Eine Schulung im Dialog kann eine hohe gesell-       sie durchlaufen individuelle und gemeinschaft-
schaftspolitische Relevanz haben und den ver-        liche Lernprozesse. In der Weiterbildung gibt es
netzen Zusammenhängen, in denen wir leben,           mehrere Ebenen des Lernens, die zyklisch inei-
angemessener sein als individuumszentrierte          nander greifen:
Verfahren oder andere Gruppenformen. In un-
serer Welt brauchen wir, so meinen wir, solche       !    sich Wissen aneignen, Verfahren und In-
neuen Formen kollektiven Denkens.                         strumente lernen
                                                     !    in der Gruppe erfahren und reflektieren, ob
2. Eine etwas andere Weiterbildung                        und wie das Gelernte aufgenommen wurde
                                                          und sich im Gruppenprozess niederschlägt
 „Die Begleitung eines Dialogs unterscheidet              und erkennbar wird
  sich deutlich von allen anderen Formen der
 Gruppenleitung. Beim Dialog sind die Beglei-            2.2   Ziele
 tenden selbst untrennbar Teil der Methode.          Sie erwerben sich durch die Weiterbildung fol-
Einen Dialog begleiten bedeutet, sich grundle-       gende Handlungskompetenzen:
gend und neu mit sich selbst zu beschäftigen.“

                                                     !    Bedingungen für einen Dialogprozess her-
                William Isaacs in                         stellen
   „Dialog als Kunst, gemeinsam zu denken“           !    Sich selber, den Anderen, der Gruppe als
                                                          Ganzes genau zuhören
Nicht nur die Begleitung einer Dialoggruppe ist      !    Glaubenssysteme und Annahmen bei sich
anders als übliche Formen der Gruppenleitung.             erkennen, in der Schwebe halten und hin-
Auch die Ausbildung und Schulung in Dialog-               terfragen
begleitung gestaltet sich anders als übliche         !    Kollektive Lernprozesse in Gruppen verste-
Weiterbildungen:                                          hen und begleiten
                                                     !    Die Gruppenteilnehmenden beim Erkennen
Da es beim Dialog um ein spezielles Gruppen-              und Suspendieren der Denkgewohnheiten
verfahren geht und gewisse angestrebte Denk-              durch hilfreiche Interventionen unterstützen
und Erlebensweisen nur in der Gruppe möglich         !    Die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung
sind, ist es ein Erfordernis der Weiterbildung,           gezielt auf die eigenen Prozesse und die
dass die Auszubildenden eine Lerngruppe bil-              Prozesse Anderer richten
den. Sie ist der eigentliche Ausbildungsort. In
ihr kommen TeilnehmerInnen aus den unter-            2.3       Abschluss
schiedlichsten beruflichen und privaten Soziali-
                                                     Es besteht die Möglichkeit, diese Weiterbildung
sationen zusammen, was ausgesprochen er-
                                                     mit einer Bestätigung oder mit einem Diplom
wünscht ist. Die Weiterbildung ist deshalb ei-       abzuschliessen.
nerseits individuell gestaltet und andererseits in
hohem Mass selbstorganisierend und durch
den Lernrhythmus der Gruppe bestimmt.                Bestandteile Bestätigung:
In der Lerngruppe und zusammen mit der Wei-          ! Rückmeldungen durch die Gruppe
terbildungsleitung wird überprüft, ob die Teil-      ! Bericht über den eigenen Prozess in Form
nehmenden über die Basiskompetenzen verfü-             einer kurzen Zusammenfassung des Prozess-
gen, die für die Dialogbegleitung notwendig            tagebuches
sind. In der Gruppe wird dialogisch beraten,
was für Lernschritte als nächstes anstehen, und      Zusätzlich Bestandteil Diplom:
bearbeitet werden sollen.                            ! Durchführen eines eigenen Dialogprojektes,
                                                       schreiben einer Diplomarbeit zum Projekt
2.1   Individuelle und gemeinschaftliche
Lernprozesse                                         2.4       Daten der Weiterbildung
DialogbegleiterInnen schulen sich in persönli-       Die Weiterbildung beginnt mit dem Einfüh-
chen und gruppenspezifischen Kompetenzen,            rungsseminar.

                                                                                                         2
Bereits festgelegte Daten sind in der Übersicht     Fr. 800.- Kosten für Diplomierung
auf Seite 3 vermerkt. Die weiteren Daten wer-       (Begleitung während des Projektes, Bewertung
den in Absprache mit den Weiterbildungsteil-        der Diplomarbeit)
nehmenden festgelegt.
                                                    2.8    Weiterbildungsleitung
2.5    Informationen zur Weiterbildung
Nächste Infoabende (jeweils 18 Uhr):                Madeleine Kuonen-Eggo
                                                    MAS in Intercultural Communication, MAS in
18. Juni und 12. September                          Feministisch reflektierter sozialer Arbeit, Media-
8005 Zürich, Nähe HB                                torin SDM und Transcend Konfliktberaterin,
                                                    dipl. Dialogbegleiterin GFK, Pflegefachfrau HF
16. August und 20. September                        Von 2002-2006 Delegierte Dialog Nord Süd
Bern                                                Oberwallis im Auftrag der DEZA. Seit 2008 in
                                                    selbstständiger Tätigkeit in den Bereichen In-
Bitte Anmelden! Weitere Termine auf Anfrage.        terkulturalität   und      Dialog     (www.inter-
                                                    culture.ch; www.dialogpunkt.ch).
In Absprache besteht auch die Möglichkeit sich
telefonisch informieren zu lassen.                  Manfred Güntensperger
Anfragen bitte per Mail (siehe 2.9)                 MSc in Supervision and Coaching, MSc in Or-
                                                    ganisational Development, Supervisor/Coach
Der Fortbildungstag «Der Dialog nach David          BSO, dipl. Betriebsökonom FH, dipl. Dialogbe-
Bohm» vom 07. Juni 2019 im Kloster Viktors-         gleiter GFK, zertifizierter ZRM-Trainer.
berg ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, den       Über 20 Jahre in Führungspositionen auf ver-
Bohm`schen Dialog kennenzulernen.                   schiedenen Stufen tätig. Zuletzt von 2009 bis
                                                    2018 als administrativer Direktor und Stv. CEO
                                                    in den Zürcher Reha Zentren. Heute selbständig
2.6    Anbieter                                     als     Coach       und       Organisationsberater
Ausbildungsinstitut GFK                             (www.guentensperger.net).
Weiterbildungen in «Personzentrierter und Ex-
perienzieller Psychotherapie – körperorientiert»,   2.9    Auskunft / Anmeldung Infoabende
«Personzentrierter Prozessbegleitung und Bera-
                                                    Mail: gfk.kontakt@bluewin.ch oder Telefon
tung», Dialogbegleitung, Focusing.
                                                    043 817 41 24
Weitere Infos zum Institut unter: www.gfk-
institut.ch

2.7    Kosten
Fr. 3600.- (1200.- pro Semester)

                                                                                                     3
2.10   Anhang, Übersicht Daten und Inhalte
       (Änderungen vorbehalten, Termine werden teilweise in der Gruppe festgelegt.)

Datum/Zeitraum            Inhalt/Form                                        Beglei-   Unbeg-
                                                                             tet       leitet

                                            2019

01./02. November          2 Kurstage„Grundlagen Dialogbegleitung“              x
07. Dezember              Übungsgruppe Dialog                                  x
11. Januar                Dialoge in der Lerngruppe                                      x

                                                                                                1. Semester
08. Februar               Vormittag: Übungsgruppe Dialog                       x
                          Nachmittag: Theorieinput „Dialog im Kontext l
                          (Grundlagen, Praxis, Forschung)“

29. Februar               Dialoge in der Lerngruppe                                      x
                                            2020

21. März                  Vormittag: Input „Dialog im Kontext ll (Grund-       x
                          lagen, Praxis, Forschung)“
                          Nachmittag: Übungsgruppe Dialog

25. April                 Dialoge in der Lerngruppe                                      x
06. Juni                  Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                            x
                          Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

16. Mai                   Vormittag: Input „Rolle als DialogbelgeiterIn l“     x
                          Nachmittag: Übungsgruppe Dialog

27. Juni                  Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                            x
                          Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe
                                                                                                2. Semester

Juli/August               Einführung ins Charakterstrukturmodell GFK           x
                          (Othmar Loser)

29. August                Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                            x
                          Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

19. September             Vormittag: „Supervision“                             x
                          Nachmittag: „Rolle als DialogbegleiterIn ll“

Mitte Okt                 Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                            x
                          Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

                                                                                                              4
Datum/Zeitraum   Inhalt/Form                                      Beglei-   Unbeg-
                                                                    tet      leitet

Ende Oktober     Vormittag: „Supervision“                           x
                 Nachmittag: „Generativer und strat. Dialog l“

November         Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                          x
                 Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

Dezember         Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                          x
                 Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

                                   2021

Januar           Vormittag: „Supervision“                           x
                 Nachmittag: „Generativer und strat. Dialog ll“

                                                                                      3. Semester
Februar          Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                          x
                 Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

März             Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                          x
                 Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

März             Ganzer Tag Supervision / Wahlthema                 x
April            Vormittag: Dialog in der Lerngruppe                          x
                 Nachmittag: Intervision in der Lerngruppe

24. April        Abschlusstag/Auswertung                            x

                                                                                              5
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