Gesundheitswesen Schweiz - Ausgangslage 2. Herausforderungen 3. Fazit transfair
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Gesundheitswesen Schweiz transfair Goldau, 13. März 2019 Felix Schneuwly 1. Ausgangslage 2. Herausforderungen 3. Fazit 15.03.2019, Seite 1 15.03.2019, Seite 1
Zwischenbilanz KVG Ziele KVG 1996: Zwischenbilanz KVG 2019: Solidarität Einheitsprämie und Prämienverbilligungen (Unterschiede zw. Kantonen und Versicherern) Zugang zu Medizin Für alle Versicherten kurze Wege und Wartezeiten Kostenbegrenzung Stärkeres Wachstum als Gesundheitskosten total und BIP Transparente Qualität Transparente Qualität transfair 15.03.2019, Seite 3
Löhne, BIP, Prämien und Kosten OKP 1996 - 2016 Quelle: BAG/BFS/Preisüberwacher 2018 transfair 15.03.2019, Seite 4
Finanzierung Gesundheitsausgaben: Private Märkte und OKP Quelle: Gyger/Comparis 2018 Seit 2012 wachsen der private Markt und die OKP auf gleichem Niveau gleich stark. transfair 15.03.2019, Seite 6
Ausgaben der Haushalte im Gesundheitswesen 2015 gemäss HABE Struktur out of pocket Zahlungen 2015 18’000 17’000 16’000 15’000 Pensions- und Betreuungskosten 6’595 Übrige 14’000 Pflegeheime (5.5 Mia) 13’000 12’000 11’000 10’000 2’976 Arztleistungen 9’000 8’000 7’000 2’756 Zahnarzt 6’000 5’000 1’586 Medikamente 4’000 3’000 1’519 andere amb. Leistungen 2’000 1’149 Brillen / Kontaktlinsen 1’000 1’370 Labor, Röntgen, Spitäler, etc., Quelle: Gyger/Comparis 2018 0 0 Out of Poket (inkl. Kostenbeteiligungen GV/ZV + Prämien ZV) = 85% der GV-Prämien transfair 15.03.2019, Seite 7
Politik bremst den Anstieg der Gesundheitskosten nicht Tarmedeingriff 2 Bundesrat Tarmedeingriff 1 Bundesrat Inkraftsetzung neue Spitalfinanzierung Inkraftsetzung neue Pflegefinanzierung Inkraftsetzung Ärztetarif Tarmed Inkraftsetzung KVG Quelle: KOF/Comparis 2017 transfair 15.03.2019, Seite 8
BIP-Anteil der Gesundheitskosten - Ländervergleich Quelle: BAG/BfS/Seco transfair 15.03.2019, Seite 9
Lebenserwartung und Gesundheitsausgaben Lebenserwartung in Jahren Jährliche Gesundheits- ausgaben in US-Dollar pro Kopf und Jahr transfair 15.03.2019, Seite 10
Digitalisierung und Bildung transfair 15.03.2019, Seite 11
Gesundheitswesen Schweiz transfair Goldau, 13. März 2019 Felix Schneuwly 1. Ausgangslage 2. Herausforderungen 3. Fazit 15.03.2019, Seite 12 15.03.2019, Seite 12
Prämienbelastung der Haushalte – welche Prämien Durchschnittsprämie Standard Grundversicherung (Franchise 300) 1’200’000 Versicherte hätten im Herbst 2018 gemäss Comparis mit einem Wechsel der Kasse, Franchise und allenfalls des Modell ihre Prämienbelastung um 40 Prozent und mehr senken können. Quelle: BAG 2018 transfair 15.03.2019, Seite 13
Wichtiges über die Grundversicherung 1. Versicherungsobligatorium mit Einheitsprämie und Prämien- verbilligung: Jeder, der in der Schweiz wohnt (auch Sans Papiers, ab- gewiesene Asylbewerber), muss versichert sein, bezahlt je nach Prämienregion und Versicherer eine von Geschlecht, Alter (ausser Kinder +17’000 und junge Erwachsene) und Gesundheitszustand unabhängige Prämie. +50’000 2. Einheitlicher Leistungskatalog: Die Grundversicherung finanziert alle >-10’000 wirksamen, zweckmässigen und wirtschaftlichen medizinischen >+10’000 Behandlungen bei Krankheit, Mutterschaft und Unfall. Nur für +30’000 Medikamente (Spezialitätenliste SL) sowie Hilfsmittel (Mittel- und Gegenständeliste MiGeL) +14’000 gibt es eine abschliessende Positivliste, nicht aber für Diagnose- und Behandlungsmethoden. >+0’000 3. Kostenbeteiligung durch Versicherte: Die Franchise ist wählbar (zw. +26’000 CHF 300 und 2500+/-0 pro Jahr), die Kostenbeteiligung über der Franchise nicht (10 +/-0 % bis max. CHF 700 pro Jahr). Bei bestimmten Medikamenten ist der Selbstbehalt -8’568 20 %, wenn ein Generikum erhältlich ist. Der Patient bezahlt pro Jahr je nach Franchise maximal CHF 1’000 bzw. 3’200 selber. transfair 15.03.2019, Seite 14
Wichtiges über die Grundversicherung 4. Wahl der Leistungserbringer: Versicherte können gegen die freie Wahl der kantonal zugelassenen Ärzte, Spitäler etc. freiwillig einschränken. Die Kassen bieten entsprechende «alternative Versicherungsmodelle AVM» an. Für die durch Effizienz und Qualitätssicherung +17’000 eingesparten Kosten eingesparten Kosten bekommen +50’000 die Versicherten einen Prämienrabatt. >-10’000 5. Einheitsprämien, Einheitstarife: Die Versicherungsprämien, sowie die >+10’000 Tarife und Preise der medizinischen +30’000 Pflichtleistungen sind staatlich genehmigt. Die Kassen dürfen nur genehmigte Tarife anwenden und müssen ausser in+14’000 den alternativen Versicherungsmodellen AVM alle zugelassenen Ärzte, Spitäler akzeptieren. >+0’000 +26’000 6. Kaum Qualitätstransparenz: Kaum Preis-Leistungs-Vergleiche möglich. +/-0 7. Krankenversicherer +/-0 unterscheiden sich in der Servicequalität und in der Leistungsabrechnung (tiers payant, tiers garant) sowie in den -8’568 Zusatzversicherungsangeboten. transfair 15.03.2019, Seite 15
Wichtiges über Zusatzversicherungen 1. Die Leistungen der Versicherer und die Prämien dafür sind verschieden (abgestuft nach Alter, Geschlecht und Region). 2. Der Versicherer darf gegen Krankheiten oder Krankheitsrisiken Vorbehalte anbringen und Versicherte+17’000 ausschliessen. +50’000 3. Keine Freizügigkeit wie in der Grundversicherung. >-10’000 4. Der Versicherer und der Versicherte >+10’000 kann im Schadenfall die beanspruchte Zusatzversicherung kündigen (vgl. die allgemeinen +30’000 Versicherungsbedingungen AVB). Die Versicherer verzichten jedoch auf +14’000 dieses Recht. >+0’000 5. Zusatzversicherungen für ambulante Behandlung (nichtärztliche +26’000 Therapeuten, Schutzimpfungen, Brillen und Kontaktlinsen, +/-0 Zahnstellungskorrekturen bei Kindern, Alternativmedizin etc.), für stationäre+/-0 Behandlungen (freie Spitalwahl ganze Schweiz, Spital -8’568 halbprivat, Spital privat und Flex), Reisezusatzversicherungen (bei Reisen in Länder mit hohen Behandlungs- und Transportkosten wie z. B. USA sinnvoll.), Taggeldversicherung (mit Arbeitgeber abklären). transfair 15.03.2019, Seite 16
140 Massnahmen - weder Strategie noch messbare Ziele «Die Verantwortung der Akteure» Anzahl der 102 Massnahmen: 60 Staat 41 Private 1 Bevölkerung Dazu kommen 38 weitere Massnahmen der Expertengruppe mit dem Ziel, das Kostenwachstum zu bremsen. transfair 15.03.2019, Seite 17
Hygiene – gesundheispolizeiliche Kontrollen Quelle: Comparis, 2014 transfair 15.03.2019, Seite 18
Patientensicherheit und Qualitätswettbewerb (SR, 5. März) transfair 15.03.2019, Seite 19
Gesundheitspolizeiliche Interventionen 2013 - 2018 Schweiz Quelle: https://www.srf.ch/news/schweiz/gesperrte -mediziner-so-werden-aerzte- bestraft?ns_source=srf_app am 18.02.2019) transfair 15.03.2019, Seite 20
Gesundheitspolizeiliche Interventionen 2013 - 2018 nach Kanton Quelle: https://www.srf.ch/news/schweiz/gesperrte- mediziner-so-werden-aerzte- bestraft?ns_source=srf_app am 18.02.2019) transfair 15.03.2019, Seite 21
Nebenschauplatz Kundenwerbung mit grossem Imageschaden transfair 15.03.2019, Seite 22
Herausforderung – Superprovisionen für Zusatzversicherungen 2016 Prämienvolumen Verwaltungskosten Provisionen (PV) (in % PV) (in % PV) Grundver- CHF 28‘700 Mio. CHF 1‘400 Mio. (4,9%) CHF 33 Mio. sicherung (0,11%) Zusatzver- CHF 7‘800 Mio. CHF 1’400 Mio. CHF 428 Mio. sicherung (18,6%) (5,5%) Total CHF 36’500 Mio. CHF 2’800 Mio. CHF 461 Mio. (7,7%) (1,3%) Quelle: BAG/Finma 2017 transfair 15.03.2019, Seite 23
Herausforderung Spitalzusatzversicherung halbprivat und privat Quelle: Gesundheitsdirektion Kanton Zürich, 2014 transfair 15.03.2019, Seite 24
Kantone und Bund verlangen ambulant statt stationär. 1. Grauer Star (Anteil ambulanter Behandlungen heute: 98%) 2. Karpaltunnelverengung (97%) 3. Knieathroskopie (93%) 4. Gebärmutterhals-Gewebeentfernung (79%) 5. Nierensteinzerstrümmerung mit Stosswellentherapie (59%) 6. Krampfadern (48%) 7. Gefässkatheter (43%) 8. Meniskusentfernung (41%) 9. Herzkatheter (38%) 10. Mandeloperation (34%) 11. Herzschrittmacher (27%) 12. Hämorrhoiden (22%) 13. Leistenbruch (19%) Quelle: Kanton Zürich/BAG 2018 transfair 15.03.2019, Seite 25
Gesundheitskosten am Lebensende – regionale Unterschiede transfair 15.03.2019, Seite 26
Gesundheitskosten am Lebensende – Palliativmedizin Quelle: Prof. Dr. med. Gian Domenico Borasio, 2017 transfair 15.03.2019, Seite 27
Hüftgelenkersatz - Überarztung? transfair 15.03.2019, Seite 28
Dauerthema Medikamentenpreise transfair 15.03.2019, Seite 29
Datenvertrauensindex von Comparis Quelle: Comparis, 2017 transfair 15.03.2019, Seite 30
Krankenversicherer investieren nicht ins EPD transfair 15.03.2019, Seite 31
Übersicht Herausforderungen • Mindestfranchise mindestens dem Kostenanstieg anpassen. Eine einkommensabhängige Kostenbeteiligung wäre denkbar. • Spielraum für Prämiendifferenzierung zw. AVM und Standard- Grundversicherung erhöhen. Leistungsdifferenzierung durch opt out für bestimmte Pflichtleistungen (z.B. Alternativmedizin). • Risikoausgleich intelligent verbessern (nur noch teure Behandlungen, Alter und Geschlecht streichen). • Spielraum bei teuren Behandlungen kreativ nutzen (z.B. für Behandlungserfolge statt -mengen bezahlen). • Seit 1996 müssten Leistungserbringer Qualitätsindikatoren und – daten liefern, damit die freie Wahl der Leistungserbringer für die Patienten kein Blindflug ist. Im stationären Bereich ist der ANQ dran. Im ambulanten Bereich gibt es sie noch nicht. Das BAG muss auch bei Leistungserbringern durchgreifen, wenn sie sich KVG-widrig verhalten, nicht bloss bei den Versicherern. • Das BAG soll weniger, aber relevante Daten sammeln (Teil der Versorgungsforschung), diese den Akteuren zugänglich machen. transfair 15.03.2019, Seite 32
Gesundheitswesen Schweiz transfair Goldau, 13. März 2019 Felix Schneuwly 1. Ausgangslage 2. Herausforderungen 3. Fazit 15.03.2019, Seite 33 15.03.2019, Seite 33
Die Sackgasse • Der Kostenröhrenblick ist gefährlich, weil die Sparwut zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. • Die Regulierungswut in Bundesbern ist insgesamt konzeptlos. Einzig Bundesrat Berset hat eine Strategie, eine etatistische. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament wehrt bloss ab, reagiert auf Empörung und hat keine Gegenstrategie. • Die Tarifpartner sind sich nicht bewusst, wie viel Freiraum sie durch gescheiterte Tarifstrukturrevisionen und Tarifverhandlungen bzw. politische Tarifeingriffe und Gerichtsentscheide verlieren. Das gilt auch für die Preisfestsetzungen und Regulierung in den Sparten Pharma und Medtech. transfair 15.03.2019, Seite 34
Spagat Planung/Wettbewerb Art. 392ter Art. 49105 Der Bundesrat erlässt einheitliche … Die Spitaltarife orientieren Planungskriterien auf der Grundlage sich an der Entschädigung jener von Qualität und Wirtschaftlichkeit. Spitäler, welche die tarifierte Er hört zuvor die Kantone, die obligatorisch versicherte Leistung Leistungserbringer und die in der notwendigen Qualität Versicherer an.87 effizient und günstig erbringen. transfair 15.03.2019, Seite 35
Patientensicherheit und Qualitätswettbewerb (SR, 5. März) Beirat Comparis 15.03.2019, Seite 36
Einheitliche Finanzierung EFAS transfair 15.03.2019, Seite 37
Leistungswettbewerb mit Spielraum im Bereich der AVM Quelle: Helsana, 2018 transfair 15.03.2019, Seite 38
Die liberale Gegenstrategie mit sozialer Verantwortung • Das hohe Gut Gesundheit, rechtfertigt die Einschränkung der Wirtschaftsfreiheit. • Kantone: Diese Einschränkung muss sich auf die Patienten- und Versorgungssicherheit konzentrieren. Keine Planwirtschaft! • Bund: Das KVG regelt die Finanzierung der medizinischen Leistungen von zugelassenen Leistungserbringern nach den Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlich- keit (WZW) sowie Qualität. • Tarifpartner: WZW muss sich anreizorientiert an Output-, Outcome- und Impact-Daten orientieren, nicht an Inputdaten (keine Ressourcenbeschränkung, keine Rationierung). Indikationsqualität muss in die Tarifverträge (z.B. 80% nach den Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaft, 20% Spielraum für medizinisch begründete Ausnahmen). transfair 15.03.2019, Seite 39
comparis.ch Gesundheitsapplikationen 1996 2015 2017 2018 2018 Kranken- Spitäler Medikamenten Spitex und Gesundheits- kassen - Betreuung fachpersonen preise Seit 1996 ist Patienten können Suche nach Spitex- Suche nach comparis.ch der ihren Spitalaufenthalt und Betreuungs- Fachgebiet, Ort, Die Applikation meistbesuchte bewerten. organisationen und Name und Leistung. unterstützt die Suche Krankenkassen- Ein Pilotprojekt mit entsprechenden Zuordnung, welche und den Vergleich vergleichsdienst der dem Unispital Basel Angeboten nach Ort. Fachpersonen an von Medikamenten. Schweiz. läuft seit 2018. Patienten und Ange- welchen Standorten Ein Ausbau der Begleitet durch einen hörige können Bewer- arbeiten. Applikation für einen Fachbeirat. tungen abgeben. Begleitet durch einen Interaktions-Check Begleitet durch einen Fachbeirat. und Informationen für Schwangere ist in Fachbeirat. Planung. transfair 15.03.2019, Seite 40
Besten Dank für die Aufmerksamkeit Bundesrat Berset Strategie wird den regulierten Wettbewerb aus dem KVG eliminieren. Zurück zum regulierten Wettbewerb gemäss KVG mit weniger, aber intelligenterer Regulierung! Felix Schneuwly Head of Public Affairs felix.schneuwly@comparis.ch T: +41 44 360 34 02 M: +41 79 600 19 12 transfair 15.03.2019, Seite 41
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