Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
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€ 4,90 Nr 30, Juni 2016 Österreichische Post AG 1/2016 Info.Mail Entgelt bezahlt Offizielles Mitteilungsblatt des Tiroler Jagdaufseherverbandes Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild 39. Vollversammlung Gestärkt in neue Runde
Editorial Längst liegt sie hinter uns, die Abschussplanung, samt ´neuer´ Jagdjahrvorbesprechung, gespickt mit Vorschreibungen und Auflagen. Teils nicht verhandel- oder wirklich umsetzbar und dennoch als Bescheid in Rechtskraft erwachsen. Ein Blick ins JAFAT zeigt: erste Abschussmeldungen flattern herein. Tiere tragend oder auch führend, Kälber, erlegt in ihren ersten Lebenstagen, Schmalspießer überproportional zum weiblichen Abgang. Getrieben durch die Angst vor Konsequenzen oder von der bereits bestehenden Auflage der zeitlichen Abfolge, verliert, wie immer öfter zu hören, so mancher die Freude an der Jagd. Auch wenn vieles rechtlich gedeckt ist, stellt sich dennoch die Frage der Weidgerechtigkeit. Groß geschrieben in der Novelle des Tiroler Jagdgesetzes. Letztendlich bleibt es doch jedem Einzelnen überlassen, an welcher Schraube noch gedreht werden kann, um am Ende des Jagdjahres, mit reinem Gewissen, von sich zu behaupten, sein Bestes gegeben zu haben. Weidgerechtigkeit und Freude an der Jagd zu wahren und trotzdem seine Verpflichtung ernst zu nehmen – eine wachsende Herausforderung des JAGDSCHUTZes. Weidmannsheil Artur Birlmair, Landesobmann 1/2016
Foto: Helmut Grünauer Foto: C. Messner 20 26 Inhaltsverzeichnis 12 Foto: Armin Deutz Editorial 1 Impressum 3 Aktuelles Vollversammlung 4 Weniger ist oft mehr 12 Fachberichte Recht & Gesetz 18 Hege & Praxis 20 Wildkunde & Krankheiten 26 Impressionen 24 Quiz 32 Aus den Bezirken Landesweit 34 Kitzbühel 35 Personen Runde Geburtstage 30 Nachrufe 34 Blick über den Zaun 38 Service 44 2 1/2016
Der Tiroler Jagdaufseherverband wünscht seinen Mitgliedern, Freunden und Förderern ein erfolgreiches Jagdjahr, allzeit guten Anblick und Weidmannsheil. Impressum Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): Tiroler Jagdaufseherverband, Sitz A-6020 Innsbruck, Meinhardstraße 9 Verantwortlich für den Inhalt: Artur Birlmair, A-6500 Fließ, Hochgallmigg 137 Redaktion: Artur Birlmair, Mag. Anton Stallbaumer, Christa Mungenast, Evelin Strizik; Dr. Christine Miller, Grafik: azzle Die mit Namen und Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung wieder. Die Redaktion behält sich Bearbeitung bzw. Kürzung der Manuskripte vor. Druck: RAGGL Druck GmbH, Rossaugasse 1, A-6020 Innsbruck Anzeigenverwaltung: Medieninhaber AUS DER MITSUBISHI ALLRAD-PALETTE: PERFEKTE BEGLEITER ELLE FüR IHRE ABENTEUER! SENSATION EISE AKTIONSPR MITSUBISHI L200 MITSUBISHI PAJERO KLUBKABINE AUSTRIA EDITION, 3-TüRER 2,2 Liter Diesel mit 154 PS 3,2 Liter Diesel mit 190 PS, Automatik ab € 23.990,– ab € 35.990,– Pajero Verbrauch 9,0 l/100km; CO2-Emission: 238 g/km. Details zur Garantie auf unserer Website. Alle Beträge inkl. NoVA und MwSt. Druck- und Satzfehler vorbehalten. Symbolabbildung. www.mitsubishi-motors.at Pajero&L200 6.16 Coop.indd 1 02.06.16 14:59 1/2016 3
Aktuelles Vollversammlungsbericht Gestärkt in neue Runde Nach einer erfolgreichen ersten Runde wurde der Landesobmann des Tiroler Jagdaufseherverbandes mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt und durch ein erweitertes, kompetentes Team im Vorstand gestärkt Am 30. Jänner trafen sich innen – mit zahlreichen Und so folgten zahlreiche die Tiroler Jagdaufseher Bildungsangeboten, Zeitung Ehrengäste aus dem Tiroler zu ihrer jährlichen Voll- und der Nutzung neuer Me- Land der Einladung und versammlung im Gasthof dien – als auch nach außen dem Ruf des Landesobman- Sandwirt am Inn in Inns- zum Tiroler Jägerverband, nes. Allen voran der oberste bruck. Landesobmann Artur der Berufsjägervereinigung Jäger Tirols, Landesjäger- Birlmair führte durch die und nicht zuletzt zu den an- meister DI Anton Larcher. Veranstaltung, die deutlich deren Verbänden von Öster- „Lieber Toni, es freut uns machte, dass der neue Kurs reichs Jagdschutzorganen immer wieder, dass du nicht des TJAV bereits Früchte trägt mit zur weiteren Pro- nur als Funktionär, sondern getragen hat. Nach einer fessionalisierung der Jagd auch als Landesjägermeis- erfolgreichen ersten Amts- in Tirol und zur Akzeptanz ter ein offenes Ohr für die zeit stellte er sich und viele in der Öffentlichkeit bei. Die Anliegen der Jagdaufseher seiner Vorstandskollegen Jagdaufseher sind nach wie und einen freien Platz in zu einer zweiten Amtsperi- vor gut aufgestellt die He- deinem Terminkalender ode zur Wahl. Eine stetige rausforderungen der kom- findest.“ Ebenso herzlich Öffentlichkeitsarbeit nach menden Jahre zu meistern. willkommen wurde sein 4 1/2016
Vollversammlungsbericht Aktuelles Stellvertreter Ernst Rudigier nicht zuletzt freute sich geheißen. der LO über die zahlreich erschienenen Jagdaufseher Auch Spitzenvertreter der und Jagdaufseherinnen, die Verwaltung waren ge- aus allen Landesteilen zu kommen: Hofrat Dr. Franz dieser Versammlung ange- Krösbacher, der Leiter der reist waren. für das Jagdwesen zustän- digen Abteilung der Tiroler Die große Unbe- Landesregierung, sowie der Landesveterinärdirektor Dr. kannte Josef Kössler. Den Reigen der Grußworte Der Obmann der Berufsjä- der Ehrengäste führte Lan- gervereinigung WM Pepi desveterinärdirektor HR Dr. Stock musste sich wegen Kössler an. Er informierte Landesobmann Artur Birlmair seiner Tätigkeit in der über Aktuelles zum Gesund- Rotwildbewertungskommis- heitszustand des Wildes. Im sion des Bezirkes Schwaz Speziellen ging er auf das entschuldigen und entsand- Auftreten der Rinder-TB im te nicht nur seine besten Lechtal ein. Wie schon in Wünsche, sondern auch als den vergangenen Jahren Stellvertreter WM Franz unterstrich er, dass dort, Scheidle, den Birlmair mit wo sehr hohe Rotwilddichte einem kräftigen Weid- herrsche, auch die TB Fälle mannsheil begrüßte. auftraten. Jedoch betonte er Neben dem Alt-Landesob- auch, dass gute Fütterungs- mann und Träger des gol- hygiene zur Ausbreitung der denen Ehrenringes, Hans Infektion entscheidend ist. Landesjägermeister Huber, auf dessen Hilfe Er bekräftigte den Wunsch, DI Anton Larcher der Verband immer wieder dass Tirol frei von Rinder- bauen und zurückgreifen Tb wird. darf, hieß der LO auch viel Der stellvertretende Lan- altgediente und langjährige desobmann Karl Strizik vom Funktionäre und Träger des TJSchV 1875 gratulierte im Goldenen Ehrenzeichens, Anschluss an die Wahl dem wie Ing. Michael Naschber- neu gewählten Vorstand. ger herzlich willkommen. Zu Problemen mit freilau- Und nicht zuletzt begrüßte fenden Hunden, gab er die Artur Birlmair mit einem Empfehlung ab, die Wort- kräftigen Weidmannsheil wahl zu den Hundebesit- die anwesenden Vorstands- zern zu überdenken. kollegen und die Bezirks- Der Landesveterinärdirektor obmänner des TJAV, ohne Hofrat Krösbacher infor- Dr. Kössler deren persönlichem Einsatz mierte über das neue Jagd- und Mitarbeit eine Ver- gesetz und die dazugehö- bandsarbeit nur schwer rigen Verordnungen. Nach vorstellbar wäre. seinen Ausführungen ist die Verordnung zur Verjün- Auch in diesem Jahr sorg- gungsdynamik noch offen. ten in bewährter Weise die Somit kommt diese voraus- künstlerischen Fertigkeiten sichtlich erstmals 2017 zum der Jagdhornbläsergruppe Tragen. In diesem Zusam- unter der musikalischen menhang erwähnte Krösba- Leitung von Hornmeister cher auch das Engagement Martin Feichter und dem von LJM Larcher, welches organisatorischen Leiter aus seiner Sicht von Seiten Alfred Stoll für die musika- der Jägerschaft zu wenig lische Umrahmung. Und honoriert werde. HR Dr. Franz Krösbacher 1/2016 5
Aktuelles Vollversammlungsbericht hochwertigen „artgerecht erzeugten“ Lebensmittels Wildbret Akzeptanz für die Jagd bei der breiten Bevöl- kerung schaffen. Weiters wies Larcher auf die Neuerungen im TJG speziell für Jagdaufseher hin. Um einen Entzug der Berechtigung als Jagdauf- seher durch die Behörde zu vermeiden, hat unbedingt die Einzahlung der Jagdkar- te bis zum 31.03. zu erfol- gen. Ebenso wichtig ist es bei Abschluss einer Jagd- Der Wahlausschuss verkündet das Wahlergebnis. pacht bzw. einer Verlänge- rung erneut die Jagdaufse- Die aktuelle Diskussion be- TJAV haben mir sehr viel her zu bestellen. treffend der Gatterjagd ist in Freude bereitet!“ begann Tirol kein Thema. Aus sei- Anton Larcher seine Aus- Neuwahl stärkt den ner Sicht interessant ist ein führungen. Er berichtete Urteil aus Deutschland. Der von verschiedenen Hoch- eingeschlagenen Klage eines Jagdgegners, und Tiefpunkten für die Weg dass auf seinem Grundstück Jäger im Laufe des vergan- die Jagd nicht ausgeübt genen Jahres: So fand eine Nach dem Bericht der Kas- werden darf, wurde stattge- Demonstration des VGT in senprüfer und der Entlas- geben. Spannend wird sein, der Maria-Theresien-Straße tung des Vorstands wurden wer in solchen Fällen für zeitgleich mit der Eröffnung der Landesobmann, der den Wildschaden zu haften der neuen Büroräumlich- Vorstand und die Ersatzmit- hat. keiten des TJV statt. Ziel glieder und die Kontroll- vom VGT ist die Abschaf- organe neu gewählt (siehe Wildbret als fung der Jagd! „Das beste Wahlvorschlag). Der mit Argument für die Jagd ist großer Mehrheit wiederge- Sympathieträger das Wildbret, denn gesunde wählte alte und neue Lan- Der Höhepunkt der 39. Lebensmittel schmecken desobman Artur Birlmair Vollversammlung war die auch Nichtjägern.“ Nach bedankte sich: „Geschätzte Ansprache des Landesjäger- Ansicht Larchers lässt sich Mitglieder; im Namen des meisters. „Die vergangen vor allem mit dem Verweis neu gewählten Vorstandes vier Jahre im Vorstand des auf die Gewinnung des bedanke ich mich für das entgegengebrachte Vertrau- en und wir werden alles da- ran setzen, diesem gerecht Kassabericht 2015 zu werden.“ Nach den Ehrungen der Einnahmen: Mitgliedsbeiträge, Zinsen € 32.495,00 langjährigen verdienten Einnahmen: Werbung Diverse € 4.492,00 Mitglieder ergriff LO Birl- Ausgaben: -€ 24.921,22 mair noch einmal das Wort: „Danke für die gute Zusam- Überschuss € 12.065,78 menarbeit innerhalb des Vorstandes und die Leistun- Kontostand per 29.01.2015 € 46.488,15 gen der einzelnen Funk- tionäre auf Landes- und Kontostand Sozialfonds 29.01.2015 € 14.631,92 Bezirksebene. Danke an alle Führungspersönlichkeiten Mitgliederstand Jänner 2016 1.290 jagdlicher Institutionen und Vereinigung, allen voran 6 1/2016
Vollversammlungsbericht Aktuelles dem Tiroler Jägerverband in den durchwegs bestens zuzugehen; für die Jagd in unter LJM Anton Lar- betreuten Revieren; für Tirol in ihren Grundwerten cher, seinem Stellvertreter ihren zeitlichen, oft unge- zu kämpfen und sich Neu- Ernst Rudigier und dem dankten Aufwand, den sie em trotzdem nicht gänzlich Geschäftstellenleiter Mag. trotz steigendem Druck in zu verschließen und unsere Martin Schwärzler, für ihre der Arbeitswelt und der Jagd dadurch nachhaltig zu gute und sachliche Zu- Öffentlichkeit, oft zu Lasten sichern.“ sammenarbeit und für den ihrer Familien auf sich neh- gegenseitigen Respekt. men; für ihre Disziplin; ihre Text und Fotos: TJAV Ein Dank an die Mitarbeiter Bereitschaft - auf die nicht- der zuständigen Abteilung jagende Bevölkerung positiv beim Amt der Tiroler Lan- desregierung für ihr Gehör, ihre Auskunfts- und Hilfsbe- reitschaft.“ Und nicht zuletzt wandte er sich zum Schluss an die anwesenden Jagdaufseher: „Ein Dank und ein Weid- mannsheil jedem einzelnen Jagdaufseher für seine Leistungen und den Einsatz Zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung gefolgt. Trophy Wildfutter Wildgerecht ergänzen - Erfolg ernten Natürliches Wildmanagement! Unsere Verkaufsberater unterstützen Sie gerne: Holzknecht Dietmar 0664/85 52 521 Achrainer Florian 0664/85 52 503 Steinach, Ötztal, Imst, Kössen, Kirchdorf, Landeck, Südtirol, Fieberbrunn, Itter, Vorarlberg Kitzbühel, Westendorf, Kufstein Koch Christian 0664/30 83 850 Schwaz, Hart, Stumm, Hippach, Zell/Ziller, Speziell auf die Bedürfnisse des Weerberg, Alpbach, heimischen Wildes abgestimmt! Brixlegg, Neustift • Herbstergänzung Petautschnig Klaus 0664/62 72 949 • Erhaltungsergänzung Wattens, Innsbruck, Oberperfuss, Reutte, • Energieergänzung Pfaffenhofen, Mieming, Leutasch www.garant.co.at Unser Lagerhaus Warenhandelsges.m.b.H. | Duilestraße 20 | 6020 Innsbruck | T: 0512/59935-381 | F: DW 385 1/2016 7
Aktuelles Vollversammlungsbericht Ehrungen Im Rahmen der Vollversammlung wurden auch dieses Jahr 25 Jahre wieder die Leistungen verdienter Jagdaufseher gewürdigt. Anton EHRENSBERGER Geehrt werden Jagdaufseher, die vor 25, 40 und vor 50 Jah- Ernst RATTIN ren die Jagaufseherprüfung abgelegt haben und seit dieser Felix FRIESSNIG Zeit überwiegend aktiv den Jagdschutz in Tirols Revieren Bruno KURZ ausgeübt haben. Wolfgang WALTER Gottfried EITERER Johann HOLZEIS Rupert SCHNELL Helmut KERN Anton WÖRLE 40 Jahre Alois FALKNER Gottfried HAINZ Johann HUBER Karl KANITSCHEIDER Ludwig KLINGLER Hubert RUPPRECHTER Stefan TRIXL Johann UNTERRAINER Wolfgang HOLZER Hans KOCH Franz WECHSELBERGER Hugo KRABACHER Josef JAGGLER Karl STEFFIN Otto LENTSCH Engelbert KRISMER Karl SCHREINER 50 Jahre Rupert HUPF Günther LAIMBÖCK Johann MOSER Rudolf PACHER Josef SPÖRR Emmerich KIRCHEBNER 8 1/2016
Vollversammlungsbericht Aktuelles Wahlvorschlag für den Landesvorstand und Kontrolle 39. Vollversammlung des Tiroler Jagdaufseherverbandes am 30.01.2016 in 6020 Innsbruck Landesobmann: Artur Birlmair, Polizeibeamter LOstv.: Dr. Roland Kometer, Rechtsanwalt Kassier: Christa Mungenast, Sekretärin Schriftführer: Mag. Anton Stallbaumer, Bankier Vorstandsmitglied: Nikolaus Resl, Manager Ersatzmitglieder: LJM DI. Anton Larcher, Baumeister Reinhold Zisterer, Waldaufseher Ing. Bernhard Stephan, Bauingenieur Kontrolle: Reinhard Draxl Herbert Staudacher Ersatzmitglieder: Peter Haaser Thomas Lieb Der obenstehende Wahlvorschlag wurde bei der Vorstandssitzung am 6.1.2016 und nachfol- genden Gesprächen mit den betreffenden Kandidaten, erarbeitet. kia.com Bleibender Eindruck. Und bleibende Qualität. Bei Finanzierung ab € 21.490,– Der neue Kia Sportage mit Allradtechnik aus Österreich. Für ein WOW gemacht! AUTOHAUS KIRCHBICHL BRUNNER CO2-Emission: 175-119 g/km, Gesamtverbrauch: 4,6-7,5 l/100km Kirchbichl • Loferer Straße 10 Telefon 05332-72517 • www.autobrunner.at Symbolfoto. Abbildung zeigt Kia Sportage GT-Line. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) Preisvorteil bestehend aus € 1.500,- Premieren € 2.500,- € 184,- Eintauschbonus und € 1.000,- Finanzbonus bei Finanzierung. Berechnungsbeispiel am Modell Kia Sportage Titan: Barzahlungspreis € 21.490,00; 4,59% p.a. Sollzinssatz, BIS 5,06% p.a. Effektivzinssatz. € 0,00 Erhebungsgebühr, € 0,00 Bearbeitungsgebühr, gesetzl. Rechtsgeschäftsgebühr € 152,57; kalk. Restwert € 8.380,00; ZU AB Leasingentgeltvorauszahlung € 6.447,00; Laufzeit 48 Monate; 10.000km Laufleistung/Jahr; Leasingentgelt mtl. € 183,56; Gesamtkosten: € 2.300,45; zu zahlender Gesamtbetrag € 23.790,45. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über die Santander Consumer Bank GmbH. Stand 03|2016. Angebot gültig bis 30.06.2016. PREISVORTEIL1) IM LEASING1) Erfüllung banküblicher Bonitätskriterien vorausgesetzt. *) 7 Jahre/150.000km Werksgarantie. 1/2016 9
Aktuelles Vollversammlungsbericht Bericht des Landesobmannes zur 39. Vollversammlung Zu Beginn ein paar Zahlen bandes an öffentlichen und und Fakten. Die jagdbare jagdlichen Veranstaltungen, Gesamtfläche Tirols beträgt wie den Versammlungen 1,264 Millionen ha und ist in von BJV und LJSchV 1875, 1262 Jagdreviere, davon beim 1. Tiroler Jäger- und 905 Eigenjagden und 367 Fischerball, beim Tag des Genossenschaftsjagden, Wildes in Innsbruck usw. unterteilt. Der in den teil. Revieren vorgeschriebene Jagdschutz wird von cirka Selbstverständlich war The- 117 Berufsjägern und cirka ma Nummer 1 - auch bei 1341 Jagdaufsehern vollzo- Neuwirt nach Oberndorf, uns - die Novelle zum Jagd- gen. Die Aufteilung der zu wo im Anschluss an die gesetz. Nach zähem Ringen betreuenden Revierflächen Versammlung DI Manfred und Verhandlungen ist es beträgt ¼ zu ¾. Von den Krainer über die Aufnahme- nun in Kraft und es gilt das geprüften Jagdaufsehern kriterien der Verjüngungs- Bestmögliche daraus zu Tirols bekennen sich derzeit dynamik vortrug. machen. Viele Forderungen 1290 zum, als Interessens- Ich darf mich bei allen akti- der Jägerschaft konnten vertretung der Jagdaufseher ven Bezirken bedanken. Vor in unzähligen Gesprächen gegründeten, Tiroler Jagd- allem aber bei Ulli Krause und Arbeitssitzungen intern aufseherverband. Über 90 und Balthauser Lerchster, und mit der Tiroler Landes- Prozent unserer Mitglieder auf deren Erfahrung und regierung ausverhandelt üben den Jagdschutz auch Einsatz der Verband weitere werden. Dass es auch intern aktiv aus. Die Arbeit jagd- vier Jahre zurückgreifen unterschiedliche Zugänge licher Vereine ist nicht nur darf. und Meinungen gab und in deren speziellen Interes- immer noch gibt, erscheint sen, sondern allgemein für Weiters mir mehr als legitim. Die die Jagd in Tirol positiv zu • kam der Vorstand statuten manchmal daraus resultie- sehen. Auch das vergangene gemäß zu vier Vorstandssit- rende Eigendynamik mit Jahr war geprägt von ver- zungen zusammen Streit und Diskussion in schiedensten Veranstaltun- • wurden Besprechungen in der Öffentlichkeit jedoch ist gen und Aktivitäten und ich den Bezirksgremien abge- kontraproduktiv und der Jä- darf mit dem Thema Aus- halten gerschaft nur schadend. Es und Fortbildung beginnen. • wurde unseren Mitglie- bleibt zu hoffen, dass ent- dern durch unseren Rechts- standene Gräben so rasch Am 17.09.2015 fand im referenten in vielen Fällen als möglich zugeschüttet Strandbad Kirchbichl die Rechtsauskunft erteilt bzw. werden und das Gemeinsa- Bezirksversammlung mit Rechtsvertretung geleistet me wieder im Vordergrund Neuwahlen für den Bezirk • wurde das Mitteilungsblatt steht. Kufstein statt. Der alte und mit jährlich zwei Ausgaben Auch für den Jagdschutz neue BO Ulli Krause wurde herausgegeben und dazu in hat die neue Gesetzeslage einstimmig in seinem Amt der Redaktion, welche aus wesentliche Änderungen, bestätigt. Dr. Gernot Wal- Bildungsreferentin Christa vor allem in Aus- und der referierte zum Thema Mungenast, Schriftführer Fortbildung gebracht. Es Stechmücken und Zecken. Anton Stallbaumer, Wildbio- seien mir ein paar Anmer- Die alle vier Jahre abzuhal- login Dr. Christine Miller, kungen erlaubt. Der vom tende Bezirksversammlung der Grafikerin azzle und TJV erzielte Konsens zum mit Neuwahlen stand auch meiner Wenigkeit besteht, Jagdschutz erfolgte stets in im Bezirk Kitzbühel an. BO drei Redaktionssitzungen Absprache mit dem TJAV, Balthauser Lerchster lud am abgehalten wofür ich unserem LJM, 01.10.2015 in das Gasthof • nahmen Vertreter des Ver- seinem Stellvertreter, dem 10 1/2016
Vollversammlungsbericht Aktuelles Geschäftsstellenleiter und kleinerer Novellierungen. Präsentation in der Dr. Richard Bartl meinen Einige vom Verband ange- Öffentlichkeit herzlichsten Dank aus- dachte Reglementierun- Keine Interessensgruppe spreche. Grundgerüst war gen, wie z.B. zum Thema kommt heute ohne Öffent- unser bereits vor 10 Jahren Scheinaufsichten, Min- lichkeitsarbeit aus. Auch im Auftrag des damaligen destausmaß des im Revier der Jagdaufseher will und LJM Mag Paul Steixner erforderlichen Jagdschutzes muss seine Leistungen ins ausgearbeiteter Entwurf usw. konnten vorerst nicht richtige Licht rücken und so zur Reform der Jagdauf- umgesetzt werden. um mehr Akzeptanz wer- seherausbildung. Wenn ben. Oft sind es die kleinen einige, in ihren an den TJAV Fortbildung und Schulung Veränderungen, wie ein gerichteten Schreiben ganz der Jagdaufseher zeitgemäßes Vereinslo- entrüstet dies als überzo- Dies ist jetzt gesetzlich go, Abzeichen, Aufkleber, gen und nicht praktizierbar geregelt. Um einen Wild- Internetauftritt usw., die erachten und die sofortige wuchs an Fortbildungs- Positives bewirken und Aktivität des Verbandes angeboten zu vermeiden, zur Stärkung des Ansehens fordern, kann dies nur auf wird sicherlich eine noch beitragen. mangelnder Information bessere Koordination und oder Bewusstseinsbildung Zusammenarbeit mit dem Diesen Grundsätzen un- beruhen. Denn wir dürfen TJV notwendig werden. In terliegt im Interesse der und wollen nicht nur ein Gesprächen wurden bereits Mitglieder die Arbeit der bisschen besser ausgebilde- erste Eckpunkte fixiert. So Funktionäre. te Jäger sein. Jagdaufseher ist geplant die nach § 33a Bei der Vollversammlung und Berufsjäger müssen verpflichtenden Veranstal- 2012 erfolgte eine Verjün- sich noch mehr ihrer Rolle tungen vom TJV und TJAV gung der Verbandsführung. als Aushängeschild und Pro- gemeinsam zu organisieren. Anfangselan und Mut zu fi bewusst werden und dazu Denkbar wäre auch, dass großen Veränderungen gehört nun mal wie im ge- die im Seminarkatalog des mussten nach und nach der samten Leben eine fundier- TJV angebotenen kosten- ernüchternden Politik der te fortlaufende Ausbildung. pflichtigen Kurse für Mit- kleinen Schritte weichen. Qualität steht vor Quantität. glieder durch Zuschüsse Ohne positiver Rückmel- Hauptberuflicher Jagdaufse- des TJAV vergünstigt ange- dung oder auch konstruk- her, eine Berufsausbildung boten werden. tiver Kritik kann die Zu- mit bisher 14 Tagen Kurs friedenheit der Mitglieder und einer Prüfung? Wohl Rückhalt bei der Aus- mit der Arbeit der Ver- einzigartig und nicht ernst übung bzw. der Erfüllung bandsführung nur schwer zu nehmend. ihrer Aufgabe eingeschätzt werden. Bei so Auch wenn heute Neu- Rückhalt und Beratung manchem Verantwortlichen wahlen anstehen, darf ich gegenüber Behörden und wirft sich hin und wieder vielleicht einen Blick in die Jagdausübungsberechtigten die Frage auf, ob seine Leis- Zukunft unseres Verbandes in Einzelfällen. Nicht zuletzt tungen den in ihn gesetzten wagen. durch den Ausbau der Erwartungen entspricht. Rechtsschutzversicherung. Richtung und Schwerpunkte Vertretung der Interessen der Verbandsarbeit soll- der Jagdaufseher Tirols Der Ausbau von Einkaufs- ten jedoch nicht nur von Dazu gehören die weitere vorteilen, wie z.B. Astri Funktionären, sondern von Festigung und Sicherung (dzt. 15% bzw. Sonderkon- allen Mitglieder vorgeben des Mitspracherechts in den ditionen auf bestimmte werden. Wir planen des- verschiedenen Gremien jagdliche Kollektionen) soll halb in nächster Zeit eine (Bewertungskommission, eine finanzielle Entlastung Meinungsumfrage über Trophäenschauen, Dele- bewirken. Verbesserungsvorschläge gierte, usw.). und Erwartungen durch- Erkennen von zuführen. In diesem Sinne Das Einbringen bei der Notwendigkeiten bitte ich um Eure geschätz- Entstehung von Durchfüh- Hier ist jedes einzelne Mit- te Mitarbeit. rungsverordnungen und glied aufgefordert Verbesse- Waidmannsheil erfahrungsgemäß bedürfen rungswürdiges aufzuzeigen. Artur Birlmair große Gesetzesnovellen Landesobmann 1/2016 11
Aktuelles Fachbericht Foto: Armin Deutz Weniger ist oft mehr… Überhöhte Rotwildbestände laufen in Zeiten der Reduktion leicht Gefahr in ihren Strukturen zusammengeschossen zu werden. Kahlwildüberhänge werden oft nur unzureichend abgebaut, wo- hingegen der Hirschbestand deutlich reduziert und verjüngt wird, sowie alte Hirsche zur Seltenheit werden. DI Harald Bretis und Dr. Armin Deutz zeigen dies in anschaulichen Beispielen. Hohe Zuwachsraten durch verschobene Interesse, diese Entnahmemenge und somit Geschlechterverhältnisse führen leicht zur auch den Rotwildbestand zu senken, ist Überschätzung der Hirschbestände bei der ausschließlich der Abschuss des weiblichen Abschussplanung. Die Freigabe von alten Bestandes und der Kälber bei der Interpre- Hirschen wird so gut wie nie erfüllt – sie tation der Abschussergebnisse von Interes- bleiben also alljährlich stehen? Vermeint- se. Schmalspießer und Hirsche der Klasse liche ältere Hirsche fallen nach Bewertung III sind Lückenfüller, welche oft nur hohe in die Mittelklasse, welche dadurch des Abschussergebnisse quantitativ vortäu- Öfteren übererfüllt wird. In der Klasse III schen. (inkl. Spießer) gibt es keine Einschränkun- gen, da man glaubt in Reduktionszeiten Übernutzung der Junghirsche? Zahl vor Wahl erlegen zu müssen. Eine Fehleinschätzung. Indizien, die aus den Ab- Abschussrichtlinien gehen oft von optima- schussdaten über längere Zeit herausgele- len Sozialstrukturen aus. Durch das men- sen werden können, müssen unbedingt bei genmäßige Heranziehen der letztjährigen der Abschussplanung berücksichtigt wer- Abschussergebnisse überschätzt man durch den, um dem Rotwild langfristig in unserer die Annahme eines ausgeglichenen Ge- Kulturlandschaft, unter Berücksichtigung schlechterverhältnisses den Hirschbestand. der Wildschäden am Wald, seinen Platz zu Die Folge ist, dass die Freigabe der höchs- sichern. ten Altersklasse (Klasse I) oft bei weitem nicht erreicht wird. Grund dafür ist eine Wer sich mit Abschussplänen und -statisti- über Jahre zu hohe Entnahmemenge bei ken intensiver beschäftigt, erkennt, dass die den Junghirschen. Das langfristige Beob- nachhaltige Abschusshöhe (inklusive Fall- achten des Verhältnisses von Junghirschen wild) dem jährlichen Zuwachs entspricht (Schmalspießer und Hirsche III) zu „ausge- und vom weiblichen Anteil der Population wachsenen“ Hirsche (Hirsche I und II) im ausgeht. Gibt es jedoch das großräumige Abschuss kann hier helfen, die Entwick- 12 1/2016
Fachbericht Aktuelles links: Schmalspießer sind leicht anzusprechen und werden gerne aus größeren Rudeln heraus- Foto: Harald Bretis geschossen… lungen einzuschätzen und die richtigen Schlüsse und Konsequenzen für die Zukunft herauszulesen. Ein Anteil von über 80 % Junghirsche im Abschuss deutet auf oben genanntes hin. Was heißt das praktisch? Bei der Hegeschau hängen viele „Hirschl“ und Spießerblättchen, die ausgewachse- nen Hirsche werden weniger, einzig der Wildstand geht nicht zurück. Die Abschuss- richtlinien geben je Hirsch (I und II) 2 bis 4 Junghirsche (67-80 %) vor. In der Praxis werden in einigen Gebieten schon 6 bis 8 Junghirsche (85-89 %) pro ausgewachse- nen Hirsch erlegt. Zusätzlich bewegen sich die erlegten Mittelklassehirsche nicht mehr im oberen Altersdrittel (8-9 Jahre), sondern sind vermehrt im unteren (5-6 Jahre) zu Die Frühjahrsbejagung auf Rotwild muss intel- finden (Verjüngung des Hirschbestandes). ligent erfolgen, um den Jagddruck nicht unnö- tig schon frühzeitig zu erhöhen. Der Schuss in Die hohen Entnahmen in der Klasse III größere Rudel geht nach hinten los… können aber nur deswegen erzielt werden, weil sich die Kahlwildbestände immer mehr aufgebaut haben und hohe Zuwächse leis- bei größeren Kahlwildrudeln auch gerne ten, die nur durch hohen jagdlichen Einsatz herausgeschossen (keine Verwechslungsge- abgeschöpft werden müssen. Damit steigt fahr!). Schwache Maispießer werden öfters der Jagddruck … auch als Schmaltiere angesprochen, als sol- che erlegt und oft auch als solche gemeldet. Hirsche III leicht zu bejagen Einige Monate später wird jener Spießer (am Abschussplan wegen der Falschmel- Die Sozialklassen Schmalspießer und mehr- dung noch frei) noch einmal erlegt …. jährige Hirsche der Klasse III sind leicht zu bejagen. Schmalspießer sind einfacher Der Abschuss der mehrjährigen Hirsche III anzusprechen und werden im Frühjahr beginnt wegen hoher Abschussvorgaben immer früher. So werden in vielen Revieren die Abschüsse dieser Klasse auch frühzei- tig erfüllt. Abschusstöpfe werden in dieser Klasse „aufgemacht“, obwohl man oftmals beim Kahlwildabschuss den Vorgaben noch weit hinterherhinkt. Treten zusätzlich noch Schäden (Abschuss muss getätigt werden) wegen beispielsweise falscher Silolagerung usw. auf, erfolgt zum Schutze der Land- und Forstwirtschaft eine Übernutzung, wenn nicht in nichtwildschadensanfälligen Foto: Armin Deutz Gebieten (Hochalmen,…) beim Abschuss der Junghirsche zurückgehalten wird. Die Konsequenz zu hoher Entnahmen bei den Junghirschen gepaart mit einer nicht Die Unterscheidung zwischen Alt- und Schmal- erkannten Unternutzung des Kahlwildes tier ist ein zentrales Element der Abschussin- lässt den Junghirschanteil im Hirschab- terpretation. In Zeiten der Reduktion sollten je schuss nachhaltig steigen. Dies verhindert erlegtem Kalb ein Alttier erlegt werden. Eine einen natürlichen Altersstrukturaufbau im jagdliche Herausforderung bei der Intelligenz Hirschbestand. Die ersehnte Reduktion des des Rotwildes… Rotwildbestandes tritt nur kurzfristig ein, 1/2016 13
Aktuelles Fachbericht terschiedlich hoch ist der Prozentanteil der Foto: Wenzel Deutz Hirsche I im Hirschbestand (8-15 %). Der Hirschabschuss verteilt sich auf theo- retisch bis 5 Hirsche Klasse I, kein bis max. 3 Hirsche Klasse II, und 12 Hirsche der Klasse III (ein- und mehrjährig), das sind 60 % vom Hirschabschuss. Im Gesamtab- schuss wären dies im obigen Beispiel 30 % Hirschanteil. In der Praxis sollte der An- teil jedenfalls etwas niedriger sein, da bei Hirschen höhere Ausfälle (Forkelverluste, Abwanderung, größere Einzugsgebiete) als beim Kahlwild anzunehmen sind. Häufiger „Praxisbestand“ Abbildung 2 zeigt einen theoretischen Frühjahrsrotwildbestand von 200 Stück mit einem verschobenen Geschlechterverhält- nis, nämlich 1:2. Das heißt, es gibt nur mehr Bei der Hegeschau hängen viele „Hirschl“ und etwa 66 Hirsche und rund 134 Tiere. Im Spießerblättchen, die ausgewachsenen Hirsche Tierbestand gibt es etwa 104 Alttiere und 30 werden weniger, einzig der Wildstand geht nicht Schmaltiere. Der Zuwachs steigt zum obe- zurück. Bei der Interpretation von Abschusser- ren Beispiel um 32 % von 68 auf 90 Stück gebnissen sind ausschließlich die Zuwachsträ- an. Diese 22 Stück mehr Zuwachs müssen ger und die Kälber von Interesse. jagdlich zusätzlich abgeschöpft werden, um den Bestand gleich zu halten. Der Schmal- tierabschuss im Gesamttierabschuss steigt mit der Konsequenz, einen von Jagddruck von etwa 30 % auf 50 % an. Schmaltiere geprügelten, in der Sozialstruktur zerschos- werden in erhöhter Zahl bei der Frühjahrs- senen Rotwildbestand erzeugt zu haben. bejagung erlegt. Der Hirschbestand hat sich verjüngt. Im Der „Lehrbuchbestand“ Hirschbestand befinden sich fast 40 % Schmalspießer (idealerweise 20 %), die Abbildung 1 zeigt einen theoretischen Früh- mehrjährigen Hirsche III machen den größ- jahrsrotwildbestand von 200 Stück mit ei- ten Teil aus, die Mittelklasse ist deutlich nem ausgeglichen Geschlechterverhältnis. unterrepräsentiert und die Erntehirsche Das heißt, es gibt im Bestand 100 Hirsche sind zur Seltenheit geworden. und 100 Tiere. Die roten durchgestrichenen Um einen Hirsch der Klasse I zu erlegen, Kästchen symbolisieren den Abschuss im braucht man in diesem Beispiel etwa 200 kommenden Jagdjahr. Im Tierbestand gibt Stück Rotwild, bei weiteren Geschlech- es 80 Alttiere und 20 Schmaltiere. Die 80 terverhältnissen oftmals noch mehr. Der setzfähigen Tiere setzen bei einem ange- Junghirschanteil im Hirschabschuss klettert nommenen Zuwachs von 85 % etwa 68 auf deutlich über 80 %. Kälber (Annahme: 34 Hirsch- und 34 Wild- kälber), die den nachhaltigen Abschuss von Ein Vergleich 68 Stück Rotwild gewährleisten. 20 Pro- zent des Hirschbestandes entfallen auf die Vergleicht man nun diese beiden Bestände, Schmalspießer (20 Stück) und somit gibt es gehen deutliche Unterschiede hervor: mit den Schmaltieren 40 einjährige Stücke Die Anzahl der Erntehirsche im Abschuss im Gesamtbestand. ist beim ausgeglichenen Bestand fünfmal höher, bei einem geringeren Gesamtab- Die Anteile an Hirschen der Klassen II und schuss. Reduziert man diesen Bestand auf III sind in etwa gleich hoch. Beide Klassen machen etwa zwei Drittel des Hirschbestan- des aus. Je nach Zielalter entnimmt man Die Übernutzung der Hirsche beginnt bei den die Erntehirsche früher (10 Jahre) oder Spießern und setzt sich bei den Junghirschen später (12 Jahre). Dementsprechend un- fort … 14 1/2016
Fachbericht Aktuelles die Hälfte (von 200 auf 100 Stück) können Revieren ansetzen. Ein „planloses Hinein- bei ausgeglichenem Geschlechterverhältnis schießen“ in teilweise größere Rudel im und richtiger Abschusspraxis noch immer Mai mit höheren Alttieranteilen wird den 2-3 Hirsche I erlegt werden. jagdlichen Erfolg im laufenden Jagdjahr Der zusätzlich produzierte Zuwachs im wohl deutlich schmälern. Lösen sich diese verschobenen Bestand muss durch hohe Rudel jedoch im Mai/Juni auf und kommen jagdliche Bemühungen abgeschöpft werden Trupps von Einjährigen in Anblick, sind (Jagddruck steigt unweigerlich, da 22 Stück gezielt Schmaltiere zu erlegen. In Zeiten auf gleicher Fläche MEHR erlegt werden hoher Abschussvorgaben wird man, obwohl müssen). Um solche Bestände herabzu- jagdlich gebietsweise verpönt, auch nicht setzen, muss der Hirschanteil im Gesamt- um den Juliabschuss von Kälbern und den abschuss deutlich unter einem Viertel (25 dazugehörigen Alttieren herumkommen. %) liegen, besser ein Fünftel (20 %) betra- Ziel muss es sein, so schnell wie möglich gen. Der Abschuss von Alttieren muss in auf diese Maßnahme wieder verzichten zu dieser Zeit durch intelligente alternative können. Wer hier nicht reagiert, nimmt sich Jagdmethoden gezielt erhöht werden, um viel Potential und Zeit für eine schnelle Re- aus der Spirale mit steigendem Jagddruck gulation entglittener Rotwildbestände. und erhöhten Abschussvorgaben heraus- zukommen. Der Kälberanteil ist im Ab- Schießen alleine reduziert lang- schuss ebenfalls anzuheben, um die hohen Zuwächse an der Basis abzubauen. Dies fristig nicht bedeutet, dass sich die Verantwortlichen Werden Rotwildbestände mit einem ver- schon vor Beginn der Schusszeit Überle- schobenen Geschlechterverhältnis mit gungen anstellen müssen, wie, wo und einer nicht strukturgerechten Abschusspla- wann sie die Kahlwildregulierung in ihren nung bejagt und die Abschüsse von Hirsch Foto: Armin Deutz 1/2016 15
Aktuelles Fachbericht Foto: Harald Bretis und Tier parallel angehoben, so erhält die aktuelle Stückzahl des Bestandes re- man, den in Abb. 3 gezeigten Bestand. Trotz duzierend auswirkt, jedoch nicht auf den mengenmäßig hoher Abschüsse hat sich der aktuellen Zuwachs, der von den Alttieren Kahlwildüberhang nicht abgebaut. Der ge- (inkl. beschlagene Schmaltiere) geliefert samte Rotwildbestand hat sich zwar gering- wird. Um derartige Entwicklungen früh- fügig verringert, bleibt aber dynamisch und zeitig zu erkennen und dementsprechende leistet nach wie vor hohe Zuwächse. Der Gegenmaßnahmen zu setzen, bedarf es Hauptanteil im Hirschbestand besteht aus ehrlicher Streckenmeldungen, einer lang- Hirschen der Klasse III, Hirsche II werden fristigen Dokumentation und Analyse in den selten und Erntehirsche zum Zufallspro- administrativen Planungseinheiten (Wild- dukt. regionen). Somit wird das genaue Studieren und Verstehen von Abschussstatistiken über Dies dürfte einer der Hauptgründe sein, einen längeren Zeitraum zum zentralen warum Reduktionsversuche in der Vergan- Element. genheit in unterschiedlichen Regionen nur kurzfristige Erfolge zeigten und die Bestän- Es gibt durchaus unterschiedliche Ansätze, de rasch auf höhere Niveaus steigen ließen. um seine Kahlwildabschüsse am Ende des Den Abschuss einfach anzuheben ist eine Jagdjahres zu garantieren. Ziel sollte es Symptombekämpfung, die vielleicht kurz- jedenfalls sein, die Jagdzeiten intelligent für fristig den Bestand senkt, jedoch das Prob- sein Jagdrevier zu nutzen. Eine frühzeitiges lem in keinster Weise löst. „Dahintersein“ beim Abschuss, beugt je- denfalls dem jagdlichen Stress gegen Ende Unterscheidung der Schusszeit vor und vermeidet den allzu hohen Bedarf an Riegel- oder Stöberjagden. Schmal- und Alttier? Abschussmöglichkeiten auf Kahlwild, die Großräumige Abschussübererfüllungen den Jagddruck nicht oder nur geringfügig machen in Reduktionszeiten nachhaltig nur erhöhen, sollten deshalb unbedingt auch beim Nachwuchs und in den Nachwuchs schon im Sommer genutzt werden. Als produzierenden Klassen mittelfristig Sinn. Motivationshilfe könnten hier Mindestkahl- Für exakte Analysen der Abschussstatis- wildabschüsse überlegt werden, bevor ein tiken ist eine Unterteilung zwischen Sch- Hirsch freigegeben wird. Eine andere Mög- mal- und Alttier unbedingt erforderlich. lichkeit besteht darin, die Jagdzeiten auf Bei hohen Zuwachsraten, geringen Käl- Ernte- und Mittelklassehirsche auf Anfang berabschussanteilen und verschobenem oder Mitte November zu verkürzen, um sich Geschlechterverhältnis steigt der Anteil auf Regulationsabschüsse konzentrieren zu an Schmaltieren im Abschuss der Tiere können. an. Dies bedeutet jedoch meist nur einen nachgeholten Kälberabschuss aus dem Kommt es zu lokalen aktuellen gravie- vergangenen Jagdjahr, der sich zwar auf renden Wildschäden durch Rotwild kann Abb.1: Frühjahrsrotwildbestand von 200 Stück (zuzügl. zu erwartende Kälber) mit einem GV von 1:1 16 1/2016
Fachbericht Aktuelles Abb.2: Frühjahrsrotwildbestand von 200 Stück (zuzügl. zu erwartende Kälber) mit einem GV von 1:2 Abb.3: Zerschossener Rotwildbestand nach nicht strukturgerecht durchgeführter Reduktion unabhängig davon klassenlos gejagt wer- tionshilfe eingesetzt werden. Jene Jagden, den. Mittelfristig hat sich in Schadgebieten welche sich ganzjährig um das Rotwild eine Koppelung (z.B. 3 Stück Kahlwild mit bemühen, ihre Kahlwildabschüsse konse- einem Hirsch klassenlos) hinsichtlich der quent erfüllen, den Hirschbestand intelli- Bejagung der Zuwachsträger bewährt. Die gent bejagen und alternative Jagdstrategi- einzelnen Entnahmen fallen großräumig en entwickeln, werden kurz-, mittel- und auch nicht ins Gewicht. langfristig davon profitieren. Abschusszahlen sind mehr als nur trocken Mindestabschuss und vorgetragene Tatsachen bei Hegeschauen und haben im langfristigen Betrachtungs- Grünvorlage winkel jedenfalls viel Aussagekraft. Die In Zeiten hoher Abschussvorgaben beim Grünvorlage ist ein zusätzlicher Garant, Kahlwild und unterschiedlichen Zielen, dass diese Zahlen auch ihre Richtigkeit scheint der überlegte Mindestabschuss per haben. Ziel muss es sein, die richtigen In- Gesetz oder Verordnung wohl die einzi- formationen aus den aufbereiteten Zahlen ge Möglichkeit zu sein, um großräumige herauszulesen und zukunftsorientierte Lö- Zielsetzungen zum Wohle unseres Rotwil- sungskonzepte für Wald und Wild regional des umzusetzen. Er kann auch als Motiva- umzusetzen. Abschließend sei noch einmal darauf hin- gewiesen, dass eine nachhaltige Erhaltung dieser faszinierenden Wildart eine fach- gerechte, zielorientierte und disziplinier- te Bejagung und Regulation voraussetzt. Frei nach dem Motto: „WENIGER IST OFT MEHR!“ Bretis Harald Foto: Harald Bretis Geringe Wilddichten schließen den Erntehirsch nicht aus. Strukturgerechte Bejagung fördert den natürlichen Altersaufbau beim Rotwild und senkt den Wildstand. 1/2016 17
Fachliches Recht & Gesetz Wildfleisch für den Eigenbedarf Auf Grund vermehrt bekanntgewordener Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Vorgehensweise im Sinne des LMSVG, bei für den Eigenverbrauch erlegtem Wild, welches in Fleischverarbeitungsbetrieben lediglich zum Zwecke des Zerwirkens eingebracht wird, hat der Tiroler Jagdaufseherverband zur Klärung der rechtlichen Situation eine Anfrage an die Abteilung der Landesveterinärdirektion gestellt. Neben der, seitens der Veterinärdirektion im Jahre 2013 an alle kundigen Personen weitergeleiteten Merkblätter, darf auch auf die Zusammenfassung im Mitteilungsblatt, Juni 2013 (Seite 4-7), des Tiroler Jagdaufseherverbandes verwiesen werden. TJAV 18 1/2016
Recht & Gesetz Fachliches Abb. 1: Wildplakette (Vorder- seite): Der Jäger (= Erleger) hat jedes erlegte Wildtier an der Sehne des linken Hinter- laufs mit der „Wildplakette“ zu kennzeichnen. Abb. 2: Wildplakette (Rück- seite): Auf der Rückseite der „Wildplakette“ hat die kundige Person die laufende Nummer des neuen Wildan- hängers zu vermerken und zu unterschreiben. 1/2016 19
Fachliches Recht & Gesetz Infoblatt EU-Waffenrechtverschärfung (Stand 10. Juni 2016) Was ist passiert? Beretta 92, Glock , 1911 etc.), größere Ma- Der Rat der europäischen Innen- und Jus- gazine verfügbar tizminister hat heute einem Vorschlag der → Verbot aller halbautomatischen Langwaf- EU-Kommission zur Verschärfung des EU- fen mit Wechselmagazin oder zu großem Waffenrechts zugestimmt. Dieser Vorschlag Festmagazin wird bald dem Parlament vorgelegt und hat → Bei Besitz größerer Magazine droht gute Chancen auf eine Annahme. WBK-Entzug Quelle: http://data.consilium.europa.eu/ WBK-Pflicht für: doc/document/ST-9841-2016-INIT/de/pdf • Vorderlader und Repliken • Magazine Was steht da drin? • Schreckschusswaffen Erklärung: Kategorien des EU-Waffenrechts • Deaktivierte Dekowaffen (Kat. A = Verbotene Waffen; • Kipplauf-Flinten (Österreich) Kat. B = Genehmigungspflichtige Waffen = → Aufbewahrung im Tresor für alles, WBK- Alles auf WBK Grün; Eintrag, verpflichtende MPU, Überprüfung Kat. C= Meldepflichtige Waffen = alles auf alle 3/5 Jahre WBK Gelb; Sonstiges: Kat. D = Sonstige Feuerwaffen = Vorderla- • Verpflichtende Medizintests der, Schreckschuss etc.) • WBK begrenzt auf 5 Jahre Verbote von: • Dokumentation von Munitionskauf und • Halbautomatische Langwaffen mit mehr -verbrauch als 10 Schuss (nach Kategorie A) → Mehr Bürokratie, mehr Kosten, mehr • Halbautomatische Kurzwaffen mit mehr Gefahr des Zuverlässigkeitsverlustes (z.B. als 20 Schuss (nach Kategorie A) durch Krankheit) • Halbautomatische Kurzwaffen generell nicht mehr Kategorie B Betrifft mich das? • Magazine über 10 bzw. 20 Schuss Es betrifft ALLE Legalwaffenbesitzer, → Verbot aller Pistolen (Sig Sauer, CZ75, Sportschützen, Jäger, Sammler mit Roter 20 1/2016
Recht & Gesetz Fachliches WBK, Dekowaffensammler, Schreckschuss- waffenbesitzer oder historischen Reenactor in ganz Europa! Also JA!!! Was kann ich tun? Petition unterzeichnen: http://gunban.eu An die EU-Abgeordneten deines Landes schreiben und v.a. an die Mitglieder des Ausschusses für Binnenmarkt http://www.europarl.europa.eu/commit- tees/en/imco/members.html An die lokalen Politiker und die Bundes- tagsabgeordneten schreiben: Wie kann ich argumentieren? Keiner der Vorschläge betrifft Terroristen oder Kriminelle. Nur gesetzestreue Bürger werden von heute auf morgen kriminali- siert, ihr Besitz wird verboten oder stark reguliert, bei Unwissenheit sogar kriminali- siert. Das deutsche Waffengesetz ist bereits sehr streng, und WBK-Inhaber vielfach überprüft. Weitere Regulierungen erzeugen einen Mehraufwand an Bürokratie. Wenn die Rechte der gesetzestreuen Bürger als Folge des Terrors eingeschränkt werden, dann haben die Terroristen gewonnen. Wie kann ich mich weiter informieren? Neuste Informationen, Musterbriefe und Adresslisten sind erhältlich bei: http://german-rifle-association.de http://firearms-united.com/ (englisch) http://forum.waffen-online.de/ topic/444703-newsticker-eu-waffenrechtsve rsch%C3%A4rfung/?page=1 (kurze, anonyme, kostenlose Registrierung erfor- derlich) https://www.facebook.com/groups/ waffenlobby (Facebook nötig) Wer kein Internet hat, bitte mit Vereins- kollegen kurzschließen, die helfen weiter. Nicht verzagen! Wie schlimm ist es? Sehr schlimm! Bei endgültiger Verabschie- dung drohen Enteignungen, nicht wissende Sammler werden kriminalisiert, Vereine verlieren Nachwuchs, Schießsport und Jagd sterben aus, historische Sammler geben auf. Viele der Vorschläge sind Gummi- Paragraphen, die auch nachträglich noch verschärft werden können (siehe BverwG- Urteil zum Verbot von jagdlichen Halbauto- maten mit Wechselmagazinen). Inhalt und Text nach bestem Wissen der Rechtslage zum Veröffentlichungszeitraum , V.i.S.d.P: M.Thoma, legalwaffenbesitzer@gmail.com 1/2016 21
Fachliches Hege & Praxis Wieviel Platz für Rehe? Wald besteht nicht nur aus Bäumen: Tiere und Pflanzen bilden gemeinsam dieses Ökosystem. Bei kluger Wirtschaftsweise müssen Nutzungsinteressen und Le- bensansprüche der Waldbewohner nicht im Widerspruch stehen. Sie sind das häufigste Wild und ohne Rehe im Waldbau und artgerechte, natürliche ist kein Revier komplett. Doch immer noch Wildbestände. wissen wir wenig über die geheimen Wün- Die Veränderungen in den mitteleuropä- sche und Bedürfnisse dieser Tierart. Viele ischen Wäldern, die seit der Sturmkata- Fragen aus Biologie und Verhalten sind strophe der späten 1980er Jahre eintraten, ungeklärt, und hierzulande besteht auch haben Rehen in vorher geschlossenen und offensichtlich nur mäßiges Interesse, mehr dunklen Waldeinständen ein gutes Leben herauszufinden. Das Rehwild taugt als verschafft. Andererseits ist der eigentliche Geisel, um mit phantasievollen Abschuss- Lebensraum dieser Art zusammenge- vorgaben Jäger vor sich her zu treiben schnurrt. Denn Rehe sind von Natur aus und zu zermürben. Doch die übliche Sicht- Bewohner von Waldrändern, in denen sie weise vieler Jagdbehörden, Waldbesitzer zwischen Licht und Dunkel, Deckung und und Förster übersieht, dass der Druck des Freiflächen wechseln können. Der Frage, Wildes auf seine Lebensgrundlagen wesent- welche Faktoren aus einem Einstand ein lich von der Gestaltung dieses Lebensraums Rehparadies machen und wie diese bei abhängt sowie von den Wirtschaftszielen der Entwicklung von Rehpopulationen und der jeweiligen Grundbesitzer. Zu wissen, Wildschäden zusammenwirken, widmet was Rehe brauchen, Waldbesitzer wollen sich seit Jahrzehnten eine wissenschaftli- und Förster tun, ist der Schlüssel für Erfolg che Expertengruppe um den mittlerweile Foto: Helmut Grünauer Je mehr Äsung großflächig im Einstand verteilt zur Verfügung steht, desto geringer sind die Schäden im Wald. 22 1/2016
Foto: Helmut Grünauer Hege & Praxis Fachliches Ausgeglichen: Rückzugsräume ohne Schadenspotential und ein reiches Angebot an Kräutern und Verbisspflanzen. emeritierten, aber immer noch aktiven tet wenig Raufaser. Entscheidend ist aber, Universitätsprofessor Friedrich Reimoser je nach Jahreszeit, nicht nur der Energiege- in Wien. Die intersdisziplinäre Gruppe aus halt der Äsung, sondern auch die Zeit, die Forstwissenschaftlern wie Leopold Ober- es braucht, um die Nahrung aufzuschlie- mair, Josef Zandl und Sonja Vospernik, ßen. Im Winter ernähren sich die Tiere vor Ökologen und Biologen wie Susanne Rei- allem von Brom- und Blaubeersträuchern moser, entwickelte zum Beispiel Modelle, sowie Zweigen und Knospen. In dieser mit deren Hilfe man einen Wald sowohl auf Jahreszeit verbringen sie bis zu zwei Drittel seine Wildfreundlichkeit als auch auf seine des Tages mit Wiederkäuen. Im Sommer Schadensanfälligkeit untersuchen kann. reichen dafür 45 bis 50 Prozent der Zeit. Die Verdaulichkeit der Äsung bestimmt Gute Äsung ist ein Schlüsselfaktor für das die Aktivitätsphasen. Sobald jedoch die Rehwild. Typische Rehwildäsung braucht Fortbewegung zu beschwerlich wird, lohnt das gewisse Extra. Sie ist reich an schnell sich die Fortbewegung nicht mehr. Dann löslichen Zuckerverbindungen und beinhal- kann die angebotene Äsung noch so gut Geschenkstipp! GAMSBESTECK Messgerät zum Auspunkten der Gam skrucke Handwerk aus Waidring in Tirol Herstellung und Vertrieb: HM Tischlermeister Harald Massinger Schäferau 14a | 6384 Waidring E-Mail: harald.massinger@aon.at Tel. +43 676 32 35 776 Erfinder: Hafele Ottmar, St. Anton 1/2016 23
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an - und handelt. Dante Alighieri
Foto: Dietmar Streitmaier
Fachliches Hege & Praxis Foto: Helmut Grünauer Naturverjüngung unterm Schirm verträgt viel Wild und reichhaltig sein – die Tiere bleiben in warmen Tagen in unübersichtliche Dickun- Deckung. Die Kraut- und Strauchschicht gen zurück. Schlagflächen und Windwürfe in Wald und Waldrand sowie die Menge an bieten diese Rückzugsgebiete ebenso wie Jungbäumen allein bestimmen also nicht, üppige Nahrung im Äserbereich. wie „rehfreundlich“ ein gewisser Lebens- Je mehr Grenzstrukturen im Revier vorhan- raum ist. Trotzdem liefern kleine und große den sind, desto besser ist auch das Äsungs- Schläge mehr Äsung als Plenterwirtschaft angebot für Geiß und Kitz und gleichzeitig mit der Entnahme von Einzelbäumen. der Schutz vor Wind, Wetter und Beute- greifern. Die Überlebensrate der Kitze im Wärmestube und Ruhepol Sommer schwankt trotzdem von Gebiet zu Gebiet und sogar von Geiß zu Geiß. In den Ob Sommer oder Winter, Deckung ist die ersten Lebensmonaten sterben zwischen zweite Schlüsselqualifikation eines guten 20 und 80 Prozent der Kitze, meist durch Einstandes. Dickungen und schützendes Unterkühlung, Hunger, Mähmaschinen Kronendach bieten Schutz vor Wind, Wetter und gelegentlich auch durch Beutegreifer. und Kälte. Dafür werden auch „Wanderun- Schon bei gebremster Versorgungslage der gen“ von mehreren Hundert Metern zu den Geißen im späten Frühjahr und Frühsom- Äsungsflächen in Kauf genommen. Im Som- mer drosseln sie ihre Milchproduktion. mer ruhen Rehe gern im Kräuterbett. Doch Wenn es sehr schlecht läuft, sind sie auf auch in der warmen Jahreszeit können sie diese Weise wenigstens fit für die Blattzeit. nicht auf Deckung verzichten: Sichtschutz Der diesjährige Nachwuchs wird dann als vor Feinden und bei Bedarf auch vor Regen „Verlust“ abgeschrieben. Wildtiere kennen oder Hitze. Besonders im Sommer bevorzu- da keine Sentimentalitäten. Die Winter- gen sie Lagerplätze an Hangkanten, gern sterblichkeit der Kitze schwankt dagegen an kühlen Nordhängen, die einen gewissen viel weniger. Wer mindestens 13 Kilo auf Überblick bieten. Bei Gefahr oder dauern- die Waage bringt, schafft es durch die kalte den Störungen ziehen sich Rehe auch an Jahreszeit. 26 1/2016
Hege & Praxis Fachliches Wildschaden verhüten mit Axt me schaffen. In größeren Waldkomplexen und Säge schafft jeder Schlag eine „Lichtinsel“, die für einige Jahre ein üppiges Äsungsangebot Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, liefert und dadurch Wild anzieht. Je kleiner dass der Einfluss von Wildtieren mit etwas die Insel und je größer das „dunkle Baum- Geschick und Fachkenntnis gut gesteuert Meer“, desto größer der Druck auf diesen werden kann. Wer berücksichtigt, wo sich Flächen. Vor allen, wenn sie von den als zum Beispiel Rehe am liebsten aufhalten, Rückzugsgebiet beliebten Nadelholzdickun- kann sie dorthin leiten und den Druck von gen und Stangenhölzern umgeben sind. wertvollen und gewünschten Äsungspflan- Und schließlich liefern Randlinien einen zen ablenken. Das funktioniert jedoch nur, starken Besiedlungsanreiz für Rehe. wenn keine übersteigerten und unnatür- lichen Erwartungen an Zielbaumarten Leopold Obermair fasst die Ergebnisse und Bestockungsziele gestellt werden. seiner Forschungsarbeiten zusammen: „Die Wald darf nicht zur Gewerbefläche von Steuerung des Lichtangebotes am Waldbo- intensivster und maßloser Holzproduktion den spielt sehr oft die zentrale Rolle bei der verkommen. Auch muss man die gesamte Vermeidung von Wildschäden. Auch Förs- Waldverteilung berücksichtigen, denn in ter müssen lernen, mit dem Standortfaktor kleinen Waldparzellen, verteilt in offener Wild zu planen.“ Fläche, besteht selbstverständlich je nach Jahreszeit ein höherer Wilddruck. Hier hilft Dr. Christine Miller nur: mehr Einstände, Hecken und Ruheräu- DAS SOMMERHIGHLIGHT – AKTf vIoO N r DIE NEUE BLASER OUTFITS-SCHUHKOLLEKTION! n 1 Paa Bei Kau huhen, c Blaser S laser BLASER Pirschstiefel All Season 1 Paar B und Allro NEU Wasserdichter und atmungsaktiver Socken ! Ganzjahres-Jagdschuh. GR TIS A »❱Vollrindsleder-Ausführung »❱14 cm Schafthöhe E Art. 660064 € 229,95 KA RT NEU BLASER Jagdstiefel Stalking Der Schuh für Nässe und anspruchsvolles Gelände mit leiser Vibram® Pirschsohle. »❱Wasserdicht und atmungsaktiv »❱16 cm Schafthöhe Art. 660065 € 259,95 12 x in ÖSTERREICH ...und auch in INNSBRUCK, Businesspark, Grabenweg 71 Tel. +43 (0)2626 / 200 26-465 www.kettner.com 1/2016 27
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