Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...

Die Seite wird erstellt Holger Haas
 
WEITER LESEN
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
€ 4,90                                          Nr 30, Juni 2016   Österreichische Post AG
1/2016
                                                                   Info.Mail Entgelt bezahlt

                     Offizielles Mitteilungsblatt des Tiroler Jagdaufseherverbandes

         Weniger ist oft mehr
         Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild

         39. Vollversammlung
         Gestärkt in neue Runde
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
www.VOERE.com

          LBW Upgrade
Immer auf der richtigen Fährte.
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Editorial
Längst liegt sie hinter uns, die Abschussplanung,
samt ´neuer´ Jagdjahrvorbesprechung, gespickt mit
Vorschreibungen und Auflagen. Teils nicht verhandel-
oder wirklich umsetzbar und dennoch als Bescheid in
Rechtskraft erwachsen.

Ein Blick ins JAFAT zeigt: erste Abschussmeldungen flattern
herein. Tiere tragend oder auch führend, Kälber, erlegt in
ihren ersten Lebenstagen, Schmalspießer überproportional
zum weiblichen Abgang. Getrieben durch die Angst vor
Konsequenzen oder von der bereits bestehenden Auflage
der zeitlichen Abfolge, verliert, wie immer öfter zu hören,
so mancher die Freude an der Jagd. Auch wenn vieles
rechtlich gedeckt ist, stellt sich dennoch die Frage der
Weidgerechtigkeit. Groß geschrieben in der Novelle des
Tiroler Jagdgesetzes.

Letztendlich bleibt es doch jedem Einzelnen überlassen,
an welcher Schraube noch gedreht werden kann, um am
Ende des Jagdjahres, mit reinem Gewissen, von sich zu
behaupten, sein Bestes gegeben zu haben.

Weidgerechtigkeit und Freude an der Jagd zu wahren
und trotzdem seine Verpflichtung ernst zu nehmen – eine
wachsende Herausforderung des JAGDSCHUTZes.

Weidmannsheil

Artur Birlmair, Landesobmann

                                                              1/2016
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Foto: Helmut Grünauer

                                                                      Foto: C. Messner
                                          20                            26

    Inhaltsverzeichnis                   12

                                                                                             Foto: Armin Deutz
    Editorial                        1

    Impressum                        3

    Aktuelles
          Vollversammlung            4
          Weniger ist oft mehr      12

    Fachberichte
          Recht & Gesetz            18
          Hege & Praxis             20
          Wildkunde & Krankheiten   26

    Impressionen                    24

    Quiz		                          32

    Aus den Bezirken
          Landesweit                34
          Kitzbühel                 35

    Personen
          Runde Geburtstage         30
          Nachrufe                  34

    Blick über den Zaun             38

    Service                         44

2                                                                                        1/2016
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Der Tiroler Jagdaufseherverband wünscht
       seinen Mitgliedern, Freunden und Förderern
       ein erfolgreiches Jagdjahr, allzeit guten
       Anblick und Weidmannsheil.

        Impressum
        Herausgeber und Medieninhaber (Verleger):
        Tiroler Jagdaufseherverband, Sitz A-6020 Innsbruck, Meinhardstraße 9
        Verantwortlich für den Inhalt: Artur Birlmair, A-6500 Fließ, Hochgallmigg 137
        Redaktion: Artur Birlmair, Mag. Anton Stallbaumer, Christa Mungenast, Evelin
        Strizik; Dr. Christine Miller, Grafik: azzle

        Die mit Namen und Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt
        die Meinung der Schriftleitung wieder. Die Redaktion behält sich Bearbeitung
        bzw. Kürzung der Manuskripte vor.
        Druck: RAGGL Druck GmbH, Rossaugasse 1, A-6020 Innsbruck
        Anzeigenverwaltung: Medieninhaber

  AUS DER MITSUBISHI ALLRAD-PALETTE:

  PERFEKTE BEGLEITER
                                                                             ELLE
  FüR IHRE ABENTEUER!                                              SENSATION
                                                                             EISE
                                                                   AKTIONSPR

  MITSUBISHI L200                MITSUBISHI PAJERO
  KLUBKABINE                     AUSTRIA EDITION, 3-TüRER
  2,2 Liter Diesel mit 154 PS    3,2 Liter Diesel mit 190 PS, Automatik

  ab € 23.990,–                  ab € 35.990,–
                                                                          Pajero Verbrauch 9,0 l/100km; CO2-Emission: 238 g/km.
                                                                            Details zur Garantie auf unserer Website. Alle Beträge inkl. NoVA und MwSt.
                                                                                                   Druck- und Satzfehler vorbehalten. Symbolabbildung.

                                                                                             www.mitsubishi-motors.at

 Pajero&L200 6.16 Coop.indd 1                                                                                                     02.06.16 14:59

1/2016                                                                                                                                                    3
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Aktuelles      Vollversammlungsbericht

            Gestärkt in neue Runde
            Nach einer erfolgreichen ersten Runde wurde der Landesobmann
            des Tiroler Jagdaufseherverbandes mit überwältigender Mehrheit
            wiedergewählt und durch ein erweitertes, kompetentes Team im
            Vorstand gestärkt

            Am 30. Jänner trafen sich        innen – mit zahlreichen          Und so folgten zahlreiche
            die Tiroler Jagdaufseher         Bildungsangeboten, Zeitung       Ehrengäste aus dem Tiroler
            zu ihrer jährlichen Voll-        und der Nutzung neuer Me-        Land der Einladung und
            versammlung im Gasthof           dien – als auch nach außen       dem Ruf des Landesobman-
            Sandwirt am Inn in Inns-         zum Tiroler Jägerverband,        nes. Allen voran der oberste
            bruck. Landesobmann Artur        der Berufsjägervereinigung       Jäger Tirols, Landesjäger-
            Birlmair führte durch die        und nicht zuletzt zu den an-     meister DI Anton Larcher.
            Veranstaltung, die deutlich      deren Verbänden von Öster-       „Lieber Toni, es freut uns
            machte, dass der neue Kurs       reichs Jagdschutzorganen         immer wieder, dass du nicht
            des TJAV bereits Früchte         trägt mit zur weiteren Pro-      nur als Funktionär, sondern
            getragen hat. Nach einer         fessionalisierung der Jagd       auch als Landesjägermeis-
            erfolgreichen ersten Amts-       in Tirol und zur Akzeptanz       ter ein offenes Ohr für die
            zeit stellte er sich und viele   in der Öffentlichkeit bei. Die   Anliegen der Jagdaufseher
            seiner Vorstandskollegen         Jagdaufseher sind nach wie       und einen freien Platz in
            zu einer zweiten Amtsperi-       vor gut aufgestellt die He-      deinem Terminkalender
            ode zur Wahl. Eine stetige       rausforderungen der kom-         findest.“ Ebenso herzlich
            Öffentlichkeitsarbeit nach       menden Jahre zu meistern.        willkommen wurde sein

4                                                                                                 1/2016
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Vollversammlungsbericht                      Aktuelles

Stellvertreter Ernst Rudigier   nicht zuletzt freute sich
geheißen.                       der LO über die zahlreich
                                erschienenen Jagdaufseher
Auch Spitzenvertreter der       und Jagdaufseherinnen, die
Verwaltung waren ge-            aus allen Landesteilen zu
kommen: Hofrat Dr. Franz        dieser Versammlung ange-
Krösbacher, der Leiter der      reist waren.
für das Jagdwesen zustän-
digen Abteilung der Tiroler     Die große Unbe-
Landesregierung, sowie der
Landesveterinärdirektor Dr.     kannte
Josef Kössler.                  Den Reigen der Grußworte
Der Obmann der Berufsjä-        der Ehrengäste führte Lan-
gervereinigung WM Pepi          desveterinärdirektor HR Dr.
Stock musste sich wegen         Kössler an. Er informierte     Landesobmann Artur Birlmair
seiner Tätigkeit in der         über Aktuelles zum Gesund-
Rotwildbewertungskommis-        heitszustand des Wildes. Im
sion des Bezirkes Schwaz        Speziellen ging er auf das
entschuldigen und entsand-      Auftreten der Rinder-TB im
te nicht nur seine besten       Lechtal ein. Wie schon in
Wünsche, sondern auch als       den vergangenen Jahren
Stellvertreter WM Franz         unterstrich er, dass dort,
Scheidle, den Birlmair mit      wo sehr hohe Rotwilddichte
einem kräftigen Weid-           herrsche, auch die TB Fälle
mannsheil begrüßte.             auftraten. Jedoch betonte er
Neben dem Alt-Landesob-         auch, dass gute Fütterungs-
mann und Träger des gol-        hygiene zur Ausbreitung der
denen Ehrenringes, Hans         Infektion entscheidend ist.    Landesjägermeister
Huber, auf dessen Hilfe         Er bekräftigte den Wunsch,     DI Anton Larcher
der Verband immer wieder        dass Tirol frei von Rinder-
bauen und zurückgreifen         Tb wird.
darf, hieß der LO auch viel     Der stellvertretende Lan-
altgediente und langjährige     desobmann Karl Strizik vom
Funktionäre und Träger des      TJSchV 1875 gratulierte im
Goldenen Ehrenzeichens,         Anschluss an die Wahl dem
wie Ing. Michael Naschber-      neu gewählten Vorstand.
ger herzlich willkommen.        Zu Problemen mit freilau-
Und nicht zuletzt begrüßte      fenden Hunden, gab er die
Artur Birlmair mit einem        Empfehlung ab, die Wort-
kräftigen Weidmannsheil         wahl zu den Hundebesit-
die anwesenden Vorstands-       zern zu überdenken.
kollegen und die Bezirks-                                      Der Landesveterinärdirektor
obmänner des TJAV, ohne         Hofrat Krösbacher infor-       Dr. Kössler
deren persönlichem Einsatz      mierte über das neue Jagd-
und Mitarbeit eine Ver-         gesetz und die dazugehö-
bandsarbeit nur schwer          rigen Verordnungen. Nach
vorstellbar wäre.               seinen Ausführungen ist
                                die Verordnung zur Verjün-
Auch in diesem Jahr sorg-       gungsdynamik noch offen.
ten in bewährter Weise die      Somit kommt diese voraus-
künstlerischen Fertigkeiten     sichtlich erstmals 2017 zum
der Jagdhornbläsergruppe        Tragen. In diesem Zusam-
unter der musikalischen         menhang erwähnte Krösba-
Leitung von Hornmeister         cher auch das Engagement
Martin Feichter und dem         von LJM Larcher, welches
organisatorischen Leiter        aus seiner Sicht von Seiten
Alfred Stoll für die musika-    der Jägerschaft zu wenig
lische Umrahmung. Und           honoriert werde.               HR Dr. Franz Krösbacher

1/2016                                                                                               5
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Aktuelles      Vollversammlungsbericht

                                                                            hochwertigen „artgerecht
                                                                            erzeugten“ Lebensmittels
                                                                            Wildbret Akzeptanz für die
                                                                            Jagd bei der breiten Bevöl-
                                                                            kerung schaffen.
                                                                            Weiters wies Larcher auf
                                                                            die Neuerungen im TJG
                                                                            speziell für Jagdaufseher
                                                                            hin. Um einen Entzug der
                                                                            Berechtigung als Jagdauf-
                                                                            seher durch die Behörde zu
                                                                            vermeiden, hat unbedingt
                                                                            die Einzahlung der Jagdkar-
                                                                            te bis zum 31.03. zu erfol-
                                                                            gen. Ebenso wichtig ist es
                                                                            bei Abschluss einer Jagd-
            Der Wahlausschuss verkündet das Wahlergebnis.                   pacht bzw. einer Verlänge-
                                                                            rung erneut die Jagdaufse-
            Die aktuelle Diskussion be-      TJAV haben mir sehr viel       her zu bestellen.
            treffend der Gatterjagd ist in   Freude bereitet!“ begann
            Tirol kein Thema. Aus sei-       Anton Larcher seine Aus-       Neuwahl stärkt den
            ner Sicht interessant ist ein    führungen. Er berichtete
            Urteil aus Deutschland. Der      von verschiedenen Hoch-        eingeschlagenen
            Klage eines Jagdgegners,         und Tiefpunkten für die        Weg
            dass auf seinem Grundstück       Jäger im Laufe des vergan-
            die Jagd nicht ausgeübt          genen Jahres: So fand eine     Nach dem Bericht der Kas-
            werden darf, wurde stattge-      Demonstration des VGT in       senprüfer und der Entlas-
            geben. Spannend wird sein,       der Maria-Theresien-Straße     tung des Vorstands wurden
            wer in solchen Fällen für        zeitgleich mit der Eröffnung   der Landesobmann, der
            den Wildschaden zu haften        der neuen Büroräumlich-        Vorstand und die Ersatzmit-
            hat.                             keiten des TJV statt. Ziel     glieder und die Kontroll-
                                             vom VGT ist die Abschaf-       organe neu gewählt (siehe
            Wildbret als                     fung der Jagd! „Das beste      Wahlvorschlag). Der mit
                                             Argument für die Jagd ist      großer Mehrheit wiederge-
            Sympathieträger                  das Wildbret, denn gesunde     wählte alte und neue Lan-
            Der Höhepunkt der 39.            Lebensmittel schmecken         desobman Artur Birlmair
            Vollversammlung war die          auch Nichtjägern.“ Nach        bedankte sich: „Geschätzte
            Ansprache des Landesjäger-       Ansicht Larchers lässt sich    Mitglieder; im Namen des
            meisters. „Die vergangen         vor allem mit dem Verweis      neu gewählten Vorstandes
            vier Jahre im Vorstand des       auf die Gewinnung des          bedanke ich mich für das
                                                                            entgegengebrachte Vertrau-
                                                                            en und wir werden alles da-
                                                                            ran setzen, diesem gerecht
              Kassabericht 2015                                             zu werden.“

                                                                            Nach den Ehrungen der
              Einnahmen: Mitgliedsbeiträge, Zinsen          € 32.495,00
                                                                            langjährigen verdienten
              Einnahmen: Werbung Diverse                      € 4.492,00
                                                                            Mitglieder ergriff LO Birl-
              Ausgaben:                                     -€ 24.921,22
                                                                            mair noch einmal das Wort:
                                                                            „Danke für die gute Zusam-
              Überschuss                                    € 12.065,78
                                                                            menarbeit innerhalb des
                                                                            Vorstandes und die Leistun-
              Kontostand per 29.01.2015                     € 46.488,15
                                                                            gen der einzelnen Funk-
                                                                            tionäre auf Landes- und
              Kontostand Sozialfonds 29.01.2015             € 14.631,92
                                                                            Bezirksebene. Danke an alle
                                                                            Führungspersönlichkeiten
              Mitgliederstand Jänner 2016                         1.290
                                                                            jagdlicher Institutionen und
                                                                            Vereinigung, allen voran

6                                                                                               1/2016
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Vollversammlungsbericht                             Aktuelles

dem Tiroler Jägerverband                in den durchwegs bestens         zuzugehen; für die Jagd in
unter LJM Anton Lar-                    betreuten Revieren; für          Tirol in ihren Grundwerten
cher, seinem Stellvertreter             ihren zeitlichen, oft unge-      zu kämpfen und sich Neu-
Ernst Rudigier und dem                  dankten Aufwand, den sie         em trotzdem nicht gänzlich
Geschäftstellenleiter Mag.              trotz steigendem Druck in        zu verschließen und unsere
Martin Schwärzler, für ihre             der Arbeitswelt und der          Jagd dadurch nachhaltig zu
gute und sachliche Zu-                  Öffentlichkeit, oft zu Lasten    sichern.“
sammenarbeit und für den                ihrer Familien auf sich neh-
gegenseitigen Respekt.                  men; für ihre Disziplin; ihre                 Text und Fotos: TJAV
Ein Dank an die Mitarbeiter             Bereitschaft - auf die nicht-
der zuständigen Abteilung               jagende Bevölkerung positiv
beim Amt der Tiroler Lan-
desregierung für ihr Gehör,
ihre Auskunfts- und Hilfsbe-
reitschaft.“

Und nicht zuletzt wandte
er sich zum Schluss an die
anwesenden Jagdaufseher:
„Ein Dank und ein Weid-
mannsheil jedem einzelnen
Jagdaufseher für seine
Leistungen und den Einsatz

Zahlreiche Ehrengäste waren
der Einladung gefolgt.

                                        Trophy Wildfutter
                            Wildgerecht ergänzen - Erfolg ernten

 Natürliches Wildmanagement!
 Unsere Verkaufsberater unterstützen Sie gerne:

              Holzknecht Dietmar 0664/85 52 521                     Achrainer Florian 0664/85 52 503
              Steinach, Ötztal, Imst,                               Kössen, Kirchdorf,
              Landeck, Südtirol,                                    Fieberbrunn, Itter,
              Vorarlberg                                            Kitzbühel, Westendorf,
                                                                    Kufstein

              Koch Christian            0664/30 83 850
              Schwaz, Hart, Stumm,
              Hippach, Zell/Ziller,
                                                         Speziell auf die Bedürfnisse des
              Weerberg, Alpbach,                         heimischen Wildes abgestimmt!
              Brixlegg, Neustift
                                                         • Herbstergänzung
              Petautschnig Klaus 0664/62 72 949          • Erhaltungsergänzung
              Wattens, Innsbruck,
              Oberperfuss, Reutte,                       • Energieergänzung
              Pfaffenhofen, Mieming,
              Leutasch

                                                                 www.garant.co.at
 Unser Lagerhaus Warenhandelsges.m.b.H. | Duilestraße 20 | 6020 Innsbruck | T: 0512/59935-381 | F: DW 385

1/2016                                                                                                               7
Weniger ist oft mehr Weidgerechte Reduzierung beim Rotwild - Vollversammlung - Tiroler ...
Aktuelles      Vollversammlungsbericht

            Ehrungen
            Im Rahmen der Vollversammlung wurden auch dieses Jahr        25 Jahre
            wieder die Leistungen verdienter Jagdaufseher gewürdigt.     Anton EHRENSBERGER
            Geehrt werden Jagdaufseher, die vor 25, 40 und vor 50 Jah-   Ernst RATTIN
            ren die Jagaufseherprüfung abgelegt haben und seit dieser    Felix FRIESSNIG
            Zeit überwiegend aktiv den Jagdschutz in Tirols Revieren     Bruno KURZ
            ausgeübt haben.                                              Wolfgang WALTER
                                                                         Gottfried EITERER
                                                                         Johann HOLZEIS
                                                                         Rupert SCHNELL
                                                                         Helmut KERN
                                                                         Anton WÖRLE

                                                                         40 Jahre
                                                                         Alois FALKNER
                                                                         Gottfried HAINZ
                                                                         Johann HUBER
                                                                         Karl KANITSCHEIDER
                                                                         Ludwig KLINGLER
                                                                         Hubert RUPPRECHTER
                                                                         Stefan TRIXL
                                                                         Johann UNTERRAINER
                                                                         Wolfgang HOLZER
                                                                         Hans KOCH
                                                                         Franz WECHSELBERGER
                                                                         Hugo KRABACHER
                                                                         Josef JAGGLER
                                                                         Karl STEFFIN
                                                                         Otto LENTSCH
                                                                         Engelbert KRISMER
                                                                         Karl SCHREINER

                                                                         50 Jahre
                                                                         Rupert HUPF
                                                                         Günther LAIMBÖCK
                                                                         Johann MOSER
                                                                         Rudolf PACHER
                                                                         Josef SPÖRR
                                                                         Emmerich KIRCHEBNER

8                                                                                       1/2016
Vollversammlungsbericht                                                                                          Aktuelles

Wahlvorschlag für den
Landesvorstand und Kontrolle
39. Vollversammlung des Tiroler Jagdaufseherverbandes
am 30.01.2016 in 6020 Innsbruck

Landesobmann:                Artur Birlmair, Polizeibeamter

LOstv.: 			                  Dr. Roland Kometer, Rechtsanwalt

Kassier:		                   Christa Mungenast, Sekretärin

Schriftführer:		             Mag. Anton Stallbaumer, Bankier

Vorstandsmitglied:           Nikolaus Resl, Manager

Ersatzmitglieder:            LJM DI. Anton Larcher, Baumeister
			                          Reinhold Zisterer, Waldaufseher
			                          Ing. Bernhard Stephan, Bauingenieur

Kontrolle:		                 Reinhard Draxl
			                          Herbert Staudacher

Ersatzmitglieder:            Peter Haaser
			                          Thomas Lieb

Der obenstehende Wahlvorschlag wurde bei der Vorstandssitzung am 6.1.2016 und nachfol-
genden Gesprächen mit den betreffenden Kandidaten, erarbeitet.

                                                                                                                                                                                               kia.com

   Bleibender Eindruck.
   Und bleibende Qualität.
   Bei Finanzierung ab € 21.490,–

    Der neue Kia Sportage mit Allradtechnik aus Österreich. Für ein WOW gemacht!

    AUTOHAUS
    KIRCHBICHL              BRUNNER    CO2-Emission: 175-119 g/km, Gesamtverbrauch: 4,6-7,5 l/100km
                                                                                                                   Kirchbichl • Loferer Straße 10
                                                                                                                   Telefon 05332-72517 • www.autobrunner.at

                                       Symbolfoto. Abbildung zeigt Kia Sportage GT-Line. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) Preisvorteil bestehend aus € 1.500,- Premieren

          € 2.500,-        € 184,-
                                       Eintauschbonus und € 1.000,- Finanzbonus bei Finanzierung. Berechnungsbeispiel am Modell Kia Sportage Titan: Barzahlungspreis € 21.490,00; 4,59% p.a. Sollzinssatz,
    BIS                                5,06% p.a. Effektivzinssatz. € 0,00 Erhebungsgebühr, € 0,00 Bearbeitungsgebühr, gesetzl. Rechtsgeschäftsgebühr € 152,57; kalk. Restwert € 8.380,00;
    ZU                AB               Leasingentgeltvorauszahlung € 6.447,00; Laufzeit 48 Monate; 10.000km Laufleistung/Jahr; Leasingentgelt mtl. € 183,56; Gesamtkosten: € 2.300,45; zu zahlender
                                       Gesamtbetrag € 23.790,45. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über die Santander Consumer Bank GmbH. Stand 03|2016. Angebot gültig bis 30.06.2016.
    PREISVORTEIL1) IM LEASING1)        Erfüllung banküblicher Bonitätskriterien vorausgesetzt. *) 7 Jahre/150.000km Werksgarantie.

1/2016                                                                                                                                                                                                               9
Aktuelles      Vollversammlungsbericht

            Bericht des Landesobmannes
            zur 39. Vollversammlung
            Zu Beginn ein paar Zahlen                                       bandes an öffentlichen und
            und Fakten. Die jagdbare                                        jagdlichen Veranstaltungen,
            Gesamtfläche Tirols beträgt                                     wie den Versammlungen
            1,264 Millionen ha und ist in                                   von BJV und LJSchV 1875,
            1262 Jagdreviere, davon                                         beim 1. Tiroler Jäger- und
            905 Eigenjagden und 367                                         Fischerball, beim Tag des
            Genossenschaftsjagden,                                          Wildes in Innsbruck usw.
            unterteilt. Der in den                                          teil.
            Revieren vorgeschriebene
            Jagdschutz wird von cirka                                       Selbstverständlich war The-
            117 Berufsjägern und cirka                                      ma Nummer 1 - auch bei
            1341 Jagdaufsehern vollzo-      Neuwirt nach Oberndorf,         uns - die Novelle zum Jagd-
            gen. Die Aufteilung der zu      wo im Anschluss an die          gesetz. Nach zähem Ringen
            betreuenden Revierflächen       Versammlung DI Manfred          und Verhandlungen ist es
            beträgt ¼ zu ¾. Von den         Krainer über die Aufnahme-      nun in Kraft und es gilt das
            geprüften Jagdaufsehern         kriterien der Verjüngungs-      Bestmögliche daraus zu
            Tirols bekennen sich derzeit    dynamik vortrug.                machen. Viele Forderungen
            1290 zum, als Interessens-      Ich darf mich bei allen akti-   der Jägerschaft konnten
            vertretung der Jagdaufseher     ven Bezirken bedanken. Vor      in unzähligen Gesprächen
            gegründeten, Tiroler Jagd-      allem aber bei Ulli Krause      und Arbeitssitzungen intern
            aufseherverband. Über 90        und Balthauser Lerchster,       und mit der Tiroler Landes-
            Prozent unserer Mitglieder      auf deren Erfahrung und         regierung ausverhandelt
            üben den Jagdschutz auch        Einsatz der Verband weitere     werden. Dass es auch intern
            aktiv aus. Die Arbeit jagd-     vier Jahre zurückgreifen        unterschiedliche Zugänge
            licher Vereine ist nicht nur    darf.                           und Meinungen gab und
            in deren speziellen Interes-                                    immer noch gibt, erscheint
            sen, sondern allgemein für      Weiters                         mir mehr als legitim. Die
            die Jagd in Tirol positiv zu    • kam der Vorstand statuten     manchmal daraus resultie-
            sehen. Auch das vergangene      gemäß zu vier Vorstandssit-     rende Eigendynamik mit
            Jahr war geprägt von ver-       zungen zusammen                 Streit und Diskussion in
            schiedensten Veranstaltun-      • wurden Besprechungen in       der Öffentlichkeit jedoch ist
            gen und Aktivitäten und ich     den Bezirksgremien abge-        kontraproduktiv und der Jä-
            darf mit dem Thema Aus-         halten                          gerschaft nur schadend. Es
            und Fortbildung beginnen.       • wurde unseren Mitglie-        bleibt zu hoffen, dass ent-
                                            dern durch unseren Rechts-      standene Gräben so rasch
            Am 17.09.2015 fand im           referenten in vielen Fällen     als möglich zugeschüttet
            Strandbad Kirchbichl die        Rechtsauskunft erteilt bzw.     werden und das Gemeinsa-
            Bezirksversammlung mit          Rechtsvertretung geleistet      me wieder im Vordergrund
            Neuwahlen für den Bezirk        • wurde das Mitteilungsblatt    steht.
            Kufstein statt. Der alte und    mit jährlich zwei Ausgaben      Auch für den Jagdschutz
            neue BO Ulli Krause wurde       herausgegeben und dazu in       hat die neue Gesetzeslage
            einstimmig in seinem Amt        der Redaktion, welche aus       wesentliche Änderungen,
            bestätigt. Dr. Gernot Wal-      Bildungsreferentin Christa      vor allem in Aus- und
            der referierte zum Thema        Mungenast, Schriftführer        Fortbildung gebracht. Es
            Stechmücken und Zecken.         Anton Stallbaumer, Wildbio-     seien mir ein paar Anmer-
            Die alle vier Jahre abzuhal-    login Dr. Christine Miller,     kungen erlaubt. Der vom
            tende Bezirksversammlung        der Grafikerin azzle und        TJV erzielte Konsens zum
            mit Neuwahlen stand auch        meiner Wenigkeit besteht,       Jagdschutz erfolgte stets in
            im Bezirk Kitzbühel an. BO      drei Redaktionssitzungen        Absprache mit dem TJAV,
            Balthauser Lerchster lud am     abgehalten                      wofür ich unserem LJM,
            01.10.2015 in das Gasthof       • nahmen Vertreter des Ver-     seinem Stellvertreter, dem

10                                                                                              1/2016
Vollversammlungsbericht                        Aktuelles

Geschäftsstellenleiter und      kleinerer Novellierungen.        Präsentation in der
Dr. Richard Bartl meinen        Einige vom Verband ange-         Öffentlichkeit
herzlichsten Dank aus-          dachte Reglementierun-           Keine Interessensgruppe
spreche. Grundgerüst war        gen, wie z.B. zum Thema          kommt heute ohne Öffent-
unser bereits vor 10 Jahren     Scheinaufsichten, Min-           lichkeitsarbeit aus. Auch
im Auftrag des damaligen        destausmaß des im Revier         der Jagdaufseher will und
LJM Mag Paul Steixner           erforderlichen Jagdschutzes      muss seine Leistungen ins
ausgearbeiteter Entwurf         usw. konnten vorerst nicht       richtige Licht rücken und so
zur Reform der Jagdauf-         umgesetzt werden.                um mehr Akzeptanz wer-
seherausbildung. Wenn                                            ben. Oft sind es die kleinen
einige, in ihren an den TJAV    Fortbildung und Schulung         Veränderungen, wie ein
gerichteten Schreiben ganz      der Jagdaufseher                 zeitgemäßes Vereinslo-
entrüstet dies als überzo-      Dies ist jetzt gesetzlich        go, Abzeichen, Aufkleber,
gen und nicht praktizierbar     geregelt. Um einen Wild-         Internetauftritt usw., die
erachten und die sofortige      wuchs an Fortbildungs-           Positives bewirken und
Aktivität des Verbandes         angeboten zu vermeiden,          zur Stärkung des Ansehens
fordern, kann dies nur auf      wird sicherlich eine noch        beitragen.
mangelnder Information          bessere Koordination und
oder Bewusstseinsbildung        Zusammenarbeit mit dem           Diesen Grundsätzen un-
beruhen. Denn wir dürfen        TJV notwendig werden. In         terliegt im Interesse der
und wollen nicht nur ein        Gesprächen wurden bereits        Mitglieder die Arbeit der
bisschen besser ausgebilde-     erste Eckpunkte fixiert. So      Funktionäre.
te Jäger sein. Jagdaufseher     ist geplant die nach § 33a       Bei der Vollversammlung
und Berufsjäger müssen          verpflichtenden Veranstal-       2012 erfolgte eine Verjün-
sich noch mehr ihrer Rolle      tungen vom TJV und TJAV          gung der Verbandsführung.
als Aushängeschild und Pro-     gemeinsam zu organisieren.       Anfangselan und Mut zu
fi bewusst werden und dazu      Denkbar wäre auch, dass          großen Veränderungen
gehört nun mal wie im ge-       die im Seminarkatalog des        mussten nach und nach der
samten Leben eine fundier-      TJV angebotenen kosten-          ernüchternden Politik der
te fortlaufende Ausbildung.     pflichtigen Kurse für Mit-       kleinen Schritte weichen.
Qualität steht vor Quantität.   glieder durch Zuschüsse          Ohne positiver Rückmel-
Hauptberuflicher Jagdaufse-     des TJAV vergünstigt ange-       dung oder auch konstruk-
her, eine Berufsausbildung      boten werden.                    tiver Kritik kann die Zu-
mit bisher 14 Tagen Kurs                                         friedenheit der Mitglieder
und einer Prüfung? Wohl         Rückhalt bei der Aus-            mit der Arbeit der Ver-
einzigartig und nicht ernst     übung bzw. der Erfüllung         bandsführung nur schwer
zu nehmend.                     ihrer Aufgabe                    eingeschätzt werden. Bei so
Auch wenn heute Neu-            Rückhalt und Beratung            manchem Verantwortlichen
wahlen anstehen, darf ich       gegenüber Behörden und           wirft sich hin und wieder
vielleicht einen Blick in die   Jagdausübungsberechtigten        die Frage auf, ob seine Leis-
Zukunft unseres Verbandes       in Einzelfällen. Nicht zuletzt   tungen den in ihn gesetzten
wagen.                          durch den Ausbau der             Erwartungen entspricht.
                                Rechtsschutzversicherung.        Richtung und Schwerpunkte
Vertretung der Interessen                                        der Verbandsarbeit soll-
der Jagdaufseher Tirols         Der Ausbau von Einkaufs-         ten jedoch nicht nur von
Dazu gehören die weitere        vorteilen, wie z.B. Astri        Funktionären, sondern von
Festigung und Sicherung         (dzt. 15% bzw. Sonderkon-        allen Mitglieder vorgeben
des Mitspracherechts in den     ditionen auf bestimmte           werden. Wir planen des-
verschiedenen Gremien           jagdliche Kollektionen) soll     halb in nächster Zeit eine
(Bewertungskommission,          eine finanzielle Entlastung      Meinungsumfrage über
Trophäenschauen, Dele-          bewirken.                        Verbesserungsvorschläge
gierte, usw.).                                                   und Erwartungen durch-
                                Erkennen von                     zuführen. In diesem Sinne
Das Einbringen bei der          Notwendigkeiten                  bitte ich um Eure geschätz-
Entstehung von Durchfüh-        Hier ist jedes einzelne Mit-     te Mitarbeit.
rungsverordnungen und           glied aufgefordert Verbesse-                   Waidmannsheil
erfahrungsgemäß bedürfen        rungswürdiges aufzuzeigen.                      Artur Birlmair
große Gesetzesnovellen                                                         Landesobmann

1/2016                                                                                                  11
Aktuelles      Fachbericht

                                                                                                    Foto: Armin Deutz
            Weniger ist oft mehr…
            Überhöhte Rotwildbestände laufen in Zeiten der Reduktion leicht
            Gefahr in ihren Strukturen zusammengeschossen zu werden.
            Kahlwildüberhänge werden oft nur unzureichend abgebaut, wo-
            hingegen der Hirschbestand deutlich reduziert und verjüngt wird,
            sowie alte Hirsche zur Seltenheit werden. DI Harald Bretis und Dr.
            Armin Deutz zeigen dies in anschaulichen Beispielen.

            Hohe Zuwachsraten durch verschobene             Interesse, diese Entnahmemenge und somit
            Geschlechterverhältnisse führen leicht zur      auch den Rotwildbestand zu senken, ist
            Überschätzung der Hirschbestände bei der        ausschließlich der Abschuss des weiblichen
            Abschussplanung. Die Freigabe von alten         Bestandes und der Kälber bei der Interpre-
            Hirschen wird so gut wie nie erfüllt – sie      tation der Abschussergebnisse von Interes-
            bleiben also alljährlich stehen? Vermeint-      se. Schmalspießer und Hirsche der Klasse
            liche ältere Hirsche fallen nach Bewertung      III sind Lückenfüller, welche oft nur hohe
            in die Mittelklasse, welche dadurch des         Abschussergebnisse quantitativ vortäu-
            Öfteren übererfüllt wird. In der Klasse III     schen.
            (inkl. Spießer) gibt es keine Einschränkun-
            gen, da man glaubt in Reduktionszeiten          Übernutzung der Junghirsche?
            Zahl vor Wahl erlegen zu müssen. Eine
            Fehleinschätzung. Indizien, die aus den Ab-     Abschussrichtlinien gehen oft von optima-
            schussdaten über längere Zeit herausgele-       len Sozialstrukturen aus. Durch das men-
            sen werden können, müssen unbedingt bei         genmäßige Heranziehen der letztjährigen
            der Abschussplanung berücksichtigt wer-         Abschussergebnisse überschätzt man durch
            den, um dem Rotwild langfristig in unserer      die Annahme eines ausgeglichenen Ge-
            Kulturlandschaft, unter Berücksichtigung        schlechterverhältnisses den Hirschbestand.
            der Wildschäden am Wald, seinen Platz zu        Die Folge ist, dass die Freigabe der höchs-
            sichern.                                        ten Altersklasse (Klasse I) oft bei weitem
                                                            nicht erreicht wird. Grund dafür ist eine
            Wer sich mit Abschussplänen und -statisti-      über Jahre zu hohe Entnahmemenge bei
            ken intensiver beschäftigt, erkennt, dass die   den Junghirschen. Das langfristige Beob-
            nachhaltige Abschusshöhe (inklusive Fall-       achten des Verhältnisses von Junghirschen
            wild) dem jährlichen Zuwachs entspricht         (Schmalspießer und Hirsche III) zu „ausge-
            und vom weiblichen Anteil der Population        wachsenen“ Hirsche (Hirsche I und II) im
            ausgeht. Gibt es jedoch das großräumige         Abschuss kann hier helfen, die Entwick-

12                                                                                             1/2016
Fachbericht                               Aktuelles
links: Schmalspießer sind leicht anzusprechen
und werden gerne aus größeren Rudeln heraus-

                                                                                                                Foto: Harald Bretis
geschossen…

lungen einzuschätzen und die richtigen
Schlüsse und Konsequenzen für die Zukunft
herauszulesen. Ein Anteil von über 80 %
Junghirsche im Abschuss deutet auf oben
genanntes hin. Was heißt das praktisch?
Bei der Hegeschau hängen viele „Hirschl“
und Spießerblättchen, die ausgewachse-
nen Hirsche werden weniger, einzig der
Wildstand geht nicht zurück. Die Abschuss-
richtlinien geben je Hirsch (I und II) 2 bis
4 Junghirsche (67-80 %) vor. In der Praxis
werden in einigen Gebieten schon 6 bis 8
Junghirsche (85-89 %) pro ausgewachse-
nen Hirsch erlegt. Zusätzlich bewegen sich
die erlegten Mittelklassehirsche nicht mehr
im oberen Altersdrittel (8-9 Jahre), sondern
sind vermehrt im unteren (5-6 Jahre) zu                            Die Frühjahrsbejagung auf Rotwild muss intel-
finden (Verjüngung des Hirschbestandes).                           ligent erfolgen, um den Jagddruck nicht unnö-
                                                                   tig schon frühzeitig zu erhöhen. Der Schuss in
Die hohen Entnahmen in der Klasse III
                                                                   größere Rudel geht nach hinten los…
können aber nur deswegen erzielt werden,
weil sich die Kahlwildbestände immer mehr
aufgebaut haben und hohe Zuwächse leis-                            bei größeren Kahlwildrudeln auch gerne
ten, die nur durch hohen jagdlichen Einsatz                        herausgeschossen (keine Verwechslungsge-
abgeschöpft werden müssen. Damit steigt                            fahr!). Schwache Maispießer werden öfters
der Jagddruck …                                                    auch als Schmaltiere angesprochen, als sol-
                                                                   che erlegt und oft auch als solche gemeldet.
Hirsche III leicht zu bejagen                                      Einige Monate später wird jener Spießer
                                                                   (am Abschussplan wegen der Falschmel-
Die Sozialklassen Schmalspießer und mehr-                          dung noch frei) noch einmal erlegt ….
jährige Hirsche der Klasse III sind leicht
zu bejagen. Schmalspießer sind einfacher                           Der Abschuss der mehrjährigen Hirsche III
anzusprechen und werden im Frühjahr                                beginnt wegen hoher Abschussvorgaben
                                                                   immer früher. So werden in vielen Revieren
                                                                   die Abschüsse dieser Klasse auch frühzei-
                                                                   tig erfüllt. Abschusstöpfe werden in dieser
                                                                   Klasse „aufgemacht“, obwohl man oftmals
                                                                   beim Kahlwildabschuss den Vorgaben noch
                                                                   weit hinterherhinkt. Treten zusätzlich noch
                                                                   Schäden (Abschuss muss getätigt werden)
                                                                   wegen beispielsweise falscher Silolagerung
                                                                   usw. auf, erfolgt zum Schutze der Land-
                                                                   und Forstwirtschaft eine Übernutzung,
                                                                   wenn nicht in nichtwildschadensanfälligen
                                               Foto: Armin Deutz

                                                                   Gebieten (Hochalmen,…) beim Abschuss
                                                                   der Junghirsche zurückgehalten wird.
                                                                   Die Konsequenz zu hoher Entnahmen bei
                                                                   den Junghirschen gepaart mit einer nicht
Die Unterscheidung zwischen Alt- und Schmal-                       erkannten Unternutzung des Kahlwildes
tier ist ein zentrales Element der Abschussin-                     lässt den Junghirschanteil im Hirschab-
terpretation. In Zeiten der Reduktion sollten je                   schuss nachhaltig steigen. Dies verhindert
erlegtem Kalb ein Alttier erlegt werden. Eine                      einen natürlichen Altersstrukturaufbau im
jagdliche Herausforderung bei der Intelligenz                      Hirschbestand. Die ersehnte Reduktion des
des Rotwildes…                                                     Rotwildbestandes tritt nur kurzfristig ein,

1/2016                                                                                                                                       13
Aktuelles      Fachbericht

                                                                            terschiedlich hoch ist der Prozentanteil der

                                                       Foto: Wenzel Deutz
                                                                            Hirsche I im Hirschbestand (8-15 %).
                                                                            Der Hirschabschuss verteilt sich auf theo-
                                                                            retisch bis 5 Hirsche Klasse I, kein bis max.
                                                                            3 Hirsche Klasse II, und 12 Hirsche der
                                                                            Klasse III (ein- und mehrjährig), das sind
                                                                            60 % vom Hirschabschuss. Im Gesamtab-
                                                                            schuss wären dies im obigen Beispiel 30 %
                                                                            Hirschanteil. In der Praxis sollte der An-
                                                                            teil jedenfalls etwas niedriger sein, da bei
                                                                            Hirschen höhere Ausfälle (Forkelverluste,
                                                                            Abwanderung, größere Einzugsgebiete) als
                                                                            beim Kahlwild anzunehmen sind.

                                                                            Häufiger „Praxisbestand“
                                                                            Abbildung 2 zeigt einen theoretischen
                                                                            Frühjahrsrotwildbestand von 200 Stück mit
                                                                            einem verschobenen Geschlechterverhält-
                                                                            nis, nämlich 1:2. Das heißt, es gibt nur mehr
            Bei der Hegeschau hängen viele „Hirschl“ und                    etwa 66 Hirsche und rund 134 Tiere. Im
            Spießerblättchen, die ausgewachsenen Hirsche                    Tierbestand gibt es etwa 104 Alttiere und 30
            werden weniger, einzig der Wildstand geht nicht                 Schmaltiere. Der Zuwachs steigt zum obe-
            zurück. Bei der Interpretation von Abschusser-                  ren Beispiel um 32 % von 68 auf 90 Stück
            gebnissen sind ausschließlich die Zuwachsträ-
                                                                            an. Diese 22 Stück mehr Zuwachs müssen
            ger und die Kälber von Interesse.
                                                                            jagdlich zusätzlich abgeschöpft werden, um
                                                                            den Bestand gleich zu halten. Der Schmal-
                                                                            tierabschuss im Gesamttierabschuss steigt
            mit der Konsequenz, einen von Jagddruck                         von etwa 30 % auf 50 % an. Schmaltiere
            geprügelten, in der Sozialstruktur zerschos-                    werden in erhöhter Zahl bei der Frühjahrs-
            senen Rotwildbestand erzeugt zu haben.                          bejagung erlegt.
                                                                            Der Hirschbestand hat sich verjüngt. Im
            Der „Lehrbuchbestand“                                           Hirschbestand befinden sich fast 40 %
                                                                            Schmalspießer (idealerweise 20 %), die
            Abbildung 1 zeigt einen theoretischen Früh-                     mehrjährigen Hirsche III machen den größ-
            jahrsrotwildbestand von 200 Stück mit ei-                       ten Teil aus, die Mittelklasse ist deutlich
            nem ausgeglichen Geschlechterverhältnis.                        unterrepräsentiert und die Erntehirsche
            Das heißt, es gibt im Bestand 100 Hirsche                       sind zur Seltenheit geworden.
            und 100 Tiere. Die roten durchgestrichenen                      Um einen Hirsch der Klasse I zu erlegen,
            Kästchen symbolisieren den Abschuss im                          braucht man in diesem Beispiel etwa 200
            kommenden Jagdjahr. Im Tierbestand gibt                         Stück Rotwild, bei weiteren Geschlech-
            es 80 Alttiere und 20 Schmaltiere. Die 80                       terverhältnissen oftmals noch mehr. Der
            setzfähigen Tiere setzen bei einem ange-                        Junghirschanteil im Hirschabschuss klettert
            nommenen Zuwachs von 85 % etwa 68                               auf deutlich über 80 %.
            Kälber (Annahme: 34 Hirsch- und 34 Wild-
            kälber), die den nachhaltigen Abschuss von                      Ein Vergleich
            68 Stück Rotwild gewährleisten. 20 Pro-
            zent des Hirschbestandes entfallen auf die                      Vergleicht man nun diese beiden Bestände,
            Schmalspießer (20 Stück) und somit gibt es                      gehen deutliche Unterschiede hervor:
            mit den Schmaltieren 40 einjährige Stücke                       Die Anzahl der Erntehirsche im Abschuss
            im Gesamtbestand.                                               ist beim ausgeglichenen Bestand fünfmal
                                                                            höher, bei einem geringeren Gesamtab-
            Die Anteile an Hirschen der Klassen II und                      schuss. Reduziert man diesen Bestand auf
            III sind in etwa gleich hoch. Beide Klassen
            machen etwa zwei Drittel des Hirschbestan-
            des aus. Je nach Zielalter entnimmt man                         Die Übernutzung der Hirsche beginnt bei den
            die Erntehirsche früher (10 Jahre) oder                         Spießern und setzt sich bei den Junghirschen
            später (12 Jahre). Dementsprechend un-                          fort …

14                                                                                                                1/2016
Fachbericht                            Aktuelles

die Hälfte (von 200 auf 100 Stück) können     Revieren ansetzen. Ein „planloses Hinein-
bei ausgeglichenem Geschlechterverhältnis     schießen“ in teilweise größere Rudel im
und richtiger Abschusspraxis noch immer       Mai mit höheren Alttieranteilen wird den
2-3 Hirsche I erlegt werden.                  jagdlichen Erfolg im laufenden Jagdjahr
Der zusätzlich produzierte Zuwachs im         wohl deutlich schmälern. Lösen sich diese
verschobenen Bestand muss durch hohe          Rudel jedoch im Mai/Juni auf und kommen
jagdliche Bemühungen abgeschöpft werden       Trupps von Einjährigen in Anblick, sind
(Jagddruck steigt unweigerlich, da 22 Stück   gezielt Schmaltiere zu erlegen. In Zeiten
auf gleicher Fläche MEHR erlegt werden        hoher Abschussvorgaben wird man, obwohl
müssen). Um solche Bestände herabzu-          jagdlich gebietsweise verpönt, auch nicht
setzen, muss der Hirschanteil im Gesamt-      um den Juliabschuss von Kälbern und den
abschuss deutlich unter einem Viertel (25     dazugehörigen Alttieren herumkommen.
%) liegen, besser ein Fünftel (20 %) betra-   Ziel muss es sein, so schnell wie möglich
gen. Der Abschuss von Alttieren muss in       auf diese Maßnahme wieder verzichten zu
dieser Zeit durch intelligente alternative    können. Wer hier nicht reagiert, nimmt sich
Jagdmethoden gezielt erhöht werden, um        viel Potential und Zeit für eine schnelle Re-
aus der Spirale mit steigendem Jagddruck      gulation entglittener Rotwildbestände.
und erhöhten Abschussvorgaben heraus-
zukommen. Der Kälberanteil ist im Ab-         Schießen alleine reduziert lang-
schuss ebenfalls anzuheben, um die hohen
Zuwächse an der Basis abzubauen. Dies         fristig nicht
bedeutet, dass sich die Verantwortlichen      Werden Rotwildbestände mit einem ver-
schon vor Beginn der Schusszeit Überle-       schobenen Geschlechterverhältnis mit
gungen anstellen müssen, wie, wo und          einer nicht strukturgerechten Abschusspla-
wann sie die Kahlwildregulierung in ihren     nung bejagt und die Abschüsse von Hirsch

                                                                                        Foto: Armin Deutz

1/2016                                                                                                             15
Aktuelles      Fachbericht

                                                                                                           Foto: Harald Bretis
            und Tier parallel angehoben, so erhält            die aktuelle Stückzahl des Bestandes re-
            man, den in Abb. 3 gezeigten Bestand. Trotz       duzierend auswirkt, jedoch nicht auf den
            mengenmäßig hoher Abschüsse hat sich der          aktuellen Zuwachs, der von den Alttieren
            Kahlwildüberhang nicht abgebaut. Der ge-          (inkl. beschlagene Schmaltiere) geliefert
            samte Rotwildbestand hat sich zwar gering-        wird. Um derartige Entwicklungen früh-
            fügig verringert, bleibt aber dynamisch und       zeitig zu erkennen und dementsprechende
            leistet nach wie vor hohe Zuwächse. Der           Gegenmaßnahmen zu setzen, bedarf es
            Hauptanteil im Hirschbestand besteht aus          ehrlicher Streckenmeldungen, einer lang-
            Hirschen der Klasse III, Hirsche II werden        fristigen Dokumentation und Analyse in den
            selten und Erntehirsche zum Zufallspro-           administrativen Planungseinheiten (Wild-
            dukt.                                             regionen). Somit wird das genaue Studieren
                                                              und Verstehen von Abschussstatistiken über
            Dies dürfte einer der Hauptgründe sein,           einen längeren Zeitraum zum zentralen
            warum Reduktionsversuche in der Vergan-           Element.
            genheit in unterschiedlichen Regionen nur
            kurzfristige Erfolge zeigten und die Bestän-      Es gibt durchaus unterschiedliche Ansätze,
            de rasch auf höhere Niveaus steigen ließen.       um seine Kahlwildabschüsse am Ende des
            Den Abschuss einfach anzuheben ist eine           Jagdjahres zu garantieren. Ziel sollte es
            Symptombekämpfung, die vielleicht kurz-           jedenfalls sein, die Jagdzeiten intelligent für
            fristig den Bestand senkt, jedoch das Prob-       sein Jagdrevier zu nutzen. Eine frühzeitiges
            lem in keinster Weise löst.                       „Dahintersein“ beim Abschuss, beugt je-
                                                              denfalls dem jagdlichen Stress gegen Ende
            Unterscheidung                                    der Schusszeit vor und vermeidet den allzu
                                                              hohen Bedarf an Riegel- oder Stöberjagden.
            Schmal- und Alttier?                              Abschussmöglichkeiten auf Kahlwild, die
            Großräumige Abschussübererfüllungen               den Jagddruck nicht oder nur geringfügig
            machen in Reduktionszeiten nachhaltig nur         erhöhen, sollten deshalb unbedingt auch
            beim Nachwuchs und in den Nachwuchs               schon im Sommer genutzt werden. Als
            produzierenden Klassen mittelfristig Sinn.        Motivationshilfe könnten hier Mindestkahl-
            Für exakte Analysen der Abschussstatis-           wildabschüsse überlegt werden, bevor ein
            tiken ist eine Unterteilung zwischen Sch-         Hirsch freigegeben wird. Eine andere Mög-
            mal- und Alttier unbedingt erforderlich.          lichkeit besteht darin, die Jagdzeiten auf
            Bei hohen Zuwachsraten, geringen Käl-             Ernte- und Mittelklassehirsche auf Anfang
            berabschussanteilen und verschobenem              oder Mitte November zu verkürzen, um sich
            Geschlechterverhältnis steigt der Anteil          auf Regulationsabschüsse konzentrieren zu
            an Schmaltieren im Abschuss der Tiere             können.
            an. Dies bedeutet jedoch meist nur einen
            nachgeholten Kälberabschuss aus dem               Kommt es zu lokalen aktuellen gravie-
            vergangenen Jagdjahr, der sich zwar auf           renden Wildschäden durch Rotwild kann

            Abb.1: Frühjahrsrotwildbestand von 200 Stück (zuzügl. zu erwartende Kälber) mit einem GV von 1:1

16                                                                                                   1/2016
Fachbericht               Aktuelles

Abb.2: Frühjahrsrotwildbestand von 200 Stück (zuzügl. zu erwartende Kälber) mit einem GV von 1:2

Abb.3: Zerschossener Rotwildbestand nach nicht strukturgerecht durchgeführter Reduktion

unabhängig davon klassenlos gejagt wer-                            tionshilfe eingesetzt werden. Jene Jagden,
den. Mittelfristig hat sich in Schadgebieten                       welche sich ganzjährig um das Rotwild
eine Koppelung (z.B. 3 Stück Kahlwild mit                          bemühen, ihre Kahlwildabschüsse konse-
einem Hirsch klassenlos) hinsichtlich der                          quent erfüllen, den Hirschbestand intelli-
Bejagung der Zuwachsträger bewährt. Die                            gent bejagen und alternative Jagdstrategi-
einzelnen Entnahmen fallen großräumig                              en entwickeln, werden kurz-, mittel- und
auch nicht ins Gewicht.                                            langfristig davon profitieren.
                                                                   Abschusszahlen sind mehr als nur trocken
Mindestabschuss und                                                vorgetragene Tatsachen bei Hegeschauen
                                                                   und haben im langfristigen Betrachtungs-
Grünvorlage                                                        winkel jedenfalls viel Aussagekraft. Die
In Zeiten hoher Abschussvorgaben beim                              Grünvorlage ist ein zusätzlicher Garant,
Kahlwild und unterschiedlichen Zielen,                             dass diese Zahlen auch ihre Richtigkeit
scheint der überlegte Mindestabschuss per                          haben. Ziel muss es sein, die richtigen In-
Gesetz oder Verordnung wohl die einzi-                             formationen aus den aufbereiteten Zahlen
ge Möglichkeit zu sein, um großräumige                             herauszulesen und zukunftsorientierte Lö-
Zielsetzungen zum Wohle unseres Rotwil-                            sungskonzepte für Wald und Wild regional
des umzusetzen. Er kann auch als Motiva-                           umzusetzen.

                                                                   Abschließend sei noch einmal darauf hin-
                                                                   gewiesen, dass eine nachhaltige Erhaltung
                                                                   dieser faszinierenden Wildart eine fach-
                                                                   gerechte, zielorientierte und disziplinier-
                                                                   te Bejagung und Regulation voraussetzt.
                                                                   Frei nach dem Motto: „WENIGER IST OFT
                                                                   MEHR!“

                                                                                                    Bretis Harald
                                             Foto: Harald Bretis

                                                                   Geringe Wilddichten schließen den Erntehirsch
                                                                   nicht aus. Strukturgerechte Bejagung fördert den
                                                                   natürlichen Altersaufbau beim Rotwild und senkt
                                                                   den Wildstand.

1/2016                                                                                                                       17
Fachliches    Recht & Gesetz

         Wildfleisch für den Eigenbedarf
         Auf Grund vermehrt bekanntgewordener Unsicherheiten in Zusammenhang mit der
         Vorgehensweise im Sinne des LMSVG, bei für den Eigenverbrauch erlegtem Wild, welches
         in Fleischverarbeitungsbetrieben lediglich zum Zwecke des Zerwirkens eingebracht
         wird, hat der Tiroler Jagdaufseherverband zur Klärung der rechtlichen Situation eine
         Anfrage an die Abteilung der Landesveterinärdirektion gestellt. Neben der, seitens der
         Veterinärdirektion im Jahre 2013 an alle kundigen Personen weitergeleiteten Merkblätter,
         darf auch auf die Zusammenfassung im Mitteilungsblatt, Juni 2013 (Seite 4-7), des Tiroler
         Jagdaufseherverbandes verwiesen werden.
                                                                                            TJAV

18                                                                                        1/2016
Recht & Gesetz                  Fachliches

         Abb. 1: Wildplakette (Vorder-
         seite): Der Jäger (= Erleger)
         hat jedes erlegte Wildtier an
         der Sehne des linken Hinter-
         laufs mit der „Wildplakette“
         zu kennzeichnen.

         Abb. 2: Wildplakette (Rück-
         seite): Auf der Rückseite
         der „Wildplakette“ hat die
         kundige Person die laufende
         Nummer des neuen Wildan-
         hängers zu vermerken und zu
         unterschreiben.

1/2016                                           19
Fachliches    Recht & Gesetz

         Infoblatt EU-Waffenrechtverschärfung
         (Stand 10. Juni 2016)

         Was ist passiert?                            Beretta 92, Glock , 1911 etc.), größere Ma-
         Der Rat der europäischen Innen- und Jus-     gazine verfügbar
         tizminister hat heute einem Vorschlag der    → Verbot aller halbautomatischen Langwaf-
         EU-Kommission zur Verschärfung des EU-       fen mit Wechselmagazin oder zu großem
         Waffenrechts zugestimmt. Dieser Vorschlag    Festmagazin
         wird bald dem Parlament vorgelegt und hat    → Bei Besitz größerer Magazine droht
         gute Chancen auf eine Annahme.               WBK-Entzug
         Quelle: http://data.consilium.europa.eu/     WBK-Pflicht für:
         doc/document/ST-9841-2016-INIT/de/pdf        • Vorderlader und Repliken
                                                      • Magazine
         Was steht da drin?                           • Schreckschusswaffen
         Erklärung: Kategorien des EU-Waffenrechts    • Deaktivierte Dekowaffen
         (Kat. A = Verbotene Waffen;                  • Kipplauf-Flinten (Österreich)
         Kat. B = Genehmigungspflichtige Waffen =     → Aufbewahrung im Tresor für alles, WBK-
         Alles auf WBK Grün;                          Eintrag, verpflichtende MPU, Überprüfung
         Kat. C= Meldepflichtige Waffen = alles auf   alle 3/5 Jahre
         WBK Gelb;                                    Sonstiges:
         Kat. D = Sonstige Feuerwaffen = Vorderla-    • Verpflichtende Medizintests
         der, Schreckschuss etc.)                     • WBK begrenzt auf 5 Jahre
         Verbote von:                                 • Dokumentation von Munitionskauf und
         • Halbautomatische Langwaffen mit mehr       -verbrauch
         als 10 Schuss (nach Kategorie A)             → Mehr Bürokratie, mehr Kosten, mehr
         • Halbautomatische Kurzwaffen mit mehr       Gefahr des Zuverlässigkeitsverlustes (z.B.
         als 20 Schuss (nach Kategorie A)             durch Krankheit)
         • Halbautomatische Kurzwaffen generell
         nicht mehr Kategorie B                       Betrifft mich das?
         • Magazine über 10 bzw. 20 Schuss            Es betrifft ALLE Legalwaffenbesitzer,
         → Verbot aller Pistolen (Sig Sauer, CZ75,    Sportschützen, Jäger, Sammler mit Roter

20                                                                                       1/2016
Recht & Gesetz   Fachliches

WBK, Dekowaffensammler, Schreckschuss-
waffenbesitzer oder historischen Reenactor
in ganz Europa! Also JA!!!

Was kann ich tun?
Petition unterzeichnen: http://gunban.eu
An die EU-Abgeordneten deines Landes
schreiben und v.a. an die Mitglieder des
Ausschusses für Binnenmarkt
http://www.europarl.europa.eu/commit-
tees/en/imco/members.html
An die lokalen Politiker und die Bundes-
tagsabgeordneten schreiben:

Wie kann ich argumentieren?
Keiner der Vorschläge betrifft Terroristen
oder Kriminelle. Nur gesetzestreue Bürger
werden von heute auf morgen kriminali-
siert, ihr Besitz wird verboten oder stark
reguliert, bei Unwissenheit sogar kriminali-
siert. Das deutsche Waffengesetz ist bereits
sehr streng, und WBK-Inhaber vielfach
überprüft. Weitere Regulierungen erzeugen
einen Mehraufwand an Bürokratie. Wenn
die Rechte der gesetzestreuen Bürger als
Folge des Terrors eingeschränkt werden,
dann haben die Terroristen gewonnen.

Wie kann ich mich weiter informieren?
Neuste Informationen, Musterbriefe und
Adresslisten sind erhältlich bei:
http://german-rifle-association.de
http://firearms-united.com/ (englisch)
http://forum.waffen-online.de/
topic/444703-newsticker-eu-waffenrechtsve
rsch%C3%A4rfung/?page=1 (kurze,
anonyme, kostenlose Registrierung erfor-
derlich) https://www.facebook.com/groups/
waffenlobby (Facebook nötig)
Wer kein Internet hat, bitte mit Vereins-
kollegen kurzschließen, die helfen weiter.
Nicht verzagen!

Wie schlimm ist es?
Sehr schlimm! Bei endgültiger Verabschie-
dung drohen Enteignungen, nicht wissende
Sammler werden kriminalisiert, Vereine
verlieren Nachwuchs, Schießsport und Jagd
sterben aus, historische Sammler geben
auf. Viele der Vorschläge sind Gummi-
Paragraphen, die auch nachträglich noch
verschärft werden können (siehe BverwG-
Urteil zum Verbot von jagdlichen Halbauto-
maten mit Wechselmagazinen).

Inhalt und Text nach bestem Wissen der Rechtslage
zum Veröffentlichungszeitraum , V.i.S.d.P: M.Thoma,
legalwaffenbesitzer@gmail.com

1/2016                                                                         21
Fachliches     Hege & Praxis

         Wieviel Platz für Rehe?
         Wald besteht nicht nur aus Bäumen: Tiere und Pflanzen bilden
         gemeinsam dieses Ökosystem.
         Bei kluger Wirtschaftsweise müssen Nutzungsinteressen und Le-
         bensansprüche der Waldbewohner nicht im Widerspruch stehen.

         Sie sind das häufigste Wild und ohne Rehe          im Waldbau und artgerechte, natürliche
         ist kein Revier komplett. Doch immer noch          Wildbestände.
         wissen wir wenig über die geheimen Wün-            Die Veränderungen in den mitteleuropä-
         sche und Bedürfnisse dieser Tierart. Viele         ischen Wäldern, die seit der Sturmkata-
         Fragen aus Biologie und Verhalten sind             strophe der späten 1980er Jahre eintraten,
         ungeklärt, und hierzulande besteht auch            haben Rehen in vorher geschlossenen und
         offensichtlich nur mäßiges Interesse, mehr         dunklen Waldeinständen ein gutes Leben
         herauszufinden. Das Rehwild taugt als              verschafft. Andererseits ist der eigentliche
         Geisel, um mit phantasievollen Abschuss-           Lebensraum dieser Art zusammenge-
         vorgaben Jäger vor sich her zu treiben             schnurrt. Denn Rehe sind von Natur aus
         und zu zermürben. Doch die übliche Sicht-          Bewohner von Waldrändern, in denen sie
         weise vieler Jagdbehörden, Waldbesitzer            zwischen Licht und Dunkel, Deckung und
         und Förster übersieht, dass der Druck des          Freiflächen wechseln können. Der Frage,
         Wildes auf seine Lebensgrundlagen wesent-          welche Faktoren aus einem Einstand ein
         lich von der Gestaltung dieses Lebensraums         Rehparadies machen und wie diese bei
         abhängt sowie von den Wirtschaftszielen            der Entwicklung von Rehpopulationen und
         der jeweiligen Grundbesitzer. Zu wissen,           Wildschäden zusammenwirken, widmet
         was Rehe brauchen, Waldbesitzer wollen             sich seit Jahrzehnten eine wissenschaftli-
         und Förster tun, ist der Schlüssel für Erfolg      che Expertengruppe um den mittlerweile

                                                                                                         Foto: Helmut Grünauer

         Je mehr Äsung großflächig im Einstand verteilt zur Verfügung steht, desto geringer sind die Schäden
         im Wald.

22                                                                                                  1/2016
Foto: Helmut Grünauer
                                                                 Hege & Praxis                                 Fachliches

Ausgeglichen: Rückzugsräume ohne Schadenspotential und ein reiches Angebot an Kräutern und
Verbisspflanzen.

emeritierten, aber immer noch aktiven           tet wenig Raufaser. Entscheidend ist aber,
Universitätsprofessor Friedrich Reimoser        je nach Jahreszeit, nicht nur der Energiege-
in Wien. Die intersdisziplinäre Gruppe aus      halt der Äsung, sondern auch die Zeit, die
Forstwissenschaftlern wie Leopold Ober-         es braucht, um die Nahrung aufzuschlie-
mair, Josef Zandl und Sonja Vospernik,          ßen. Im Winter ernähren sich die Tiere vor
Ökologen und Biologen wie Susanne Rei-          allem von Brom- und Blaubeersträuchern
moser, entwickelte zum Beispiel Modelle,        sowie Zweigen und Knospen. In dieser
mit deren Hilfe man einen Wald sowohl auf       Jahreszeit verbringen sie bis zu zwei Drittel
seine Wildfreundlichkeit als auch auf seine     des Tages mit Wiederkäuen. Im Sommer
Schadensanfälligkeit untersuchen kann.          reichen dafür 45 bis 50 Prozent der Zeit.
                                                Die Verdaulichkeit der Äsung bestimmt
Gute Äsung ist ein Schlüsselfaktor für das      die Aktivitätsphasen. Sobald jedoch die
Rehwild. Typische Rehwildäsung braucht          Fortbewegung zu beschwerlich wird, lohnt
das gewisse Extra. Sie ist reich an schnell     sich die Fortbewegung nicht mehr. Dann
löslichen Zuckerverbindungen und beinhal-       kann die angebotene Äsung noch so gut

Geschenkstipp!

GAMSBESTECK
   Messgerät zum Auspunkten der Gam
                                   skrucke
                                                                  Handwerk aus Waidring in Tirol

 Herstellung und Vertrieb:
   HM Tischlermeister
    Harald Massinger
     Schäferau 14a | 6384 Waidring
     E-Mail: harald.massinger@aon.at
     Tel. +43 676 32 35 776                                                    Erfinder: Hafele Ottmar, St. Anton

1/2016                                                                                                                 23
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt.
Der andere packt sie kräftig an - und handelt.
                                 Dante Alighieri
Foto: Dietmar Streitmaier
Fachliches     Hege & Praxis

                                                                                                      Foto: Helmut Grünauer
         Naturverjüngung unterm Schirm verträgt viel Wild

         und reichhaltig sein – die Tiere bleiben in        warmen Tagen in unübersichtliche Dickun-
         Deckung. Die Kraut- und Strauchschicht             gen zurück. Schlagflächen und Windwürfe
         in Wald und Waldrand sowie die Menge an            bieten diese Rückzugsgebiete ebenso wie
         Jungbäumen allein bestimmen also nicht,            üppige Nahrung im Äserbereich.
         wie „rehfreundlich“ ein gewisser Lebens-           Je mehr Grenzstrukturen im Revier vorhan-
         raum ist. Trotzdem liefern kleine und große        den sind, desto besser ist auch das Äsungs-
         Schläge mehr Äsung als Plenterwirtschaft           angebot für Geiß und Kitz und gleichzeitig
         mit der Entnahme von Einzelbäumen.                 der Schutz vor Wind, Wetter und Beute-
                                                            greifern. Die Überlebensrate der Kitze im
         Wärmestube und Ruhepol                             Sommer schwankt trotzdem von Gebiet zu
                                                            Gebiet und sogar von Geiß zu Geiß. In den
         Ob Sommer oder Winter, Deckung ist die             ersten Lebensmonaten sterben zwischen
         zweite Schlüsselqualifikation eines guten          20 und 80 Prozent der Kitze, meist durch
         Einstandes. Dickungen und schützendes              Unterkühlung, Hunger, Mähmaschinen
         Kronendach bieten Schutz vor Wind, Wetter          und gelegentlich auch durch Beutegreifer.
         und Kälte. Dafür werden auch „Wanderun-            Schon bei gebremster Versorgungslage der
         gen“ von mehreren Hundert Metern zu den            Geißen im späten Frühjahr und Frühsom-
         Äsungsflächen in Kauf genommen. Im Som-            mer drosseln sie ihre Milchproduktion.
         mer ruhen Rehe gern im Kräuterbett. Doch           Wenn es sehr schlecht läuft, sind sie auf
         auch in der warmen Jahreszeit können sie           diese Weise wenigstens fit für die Blattzeit.
         nicht auf Deckung verzichten: Sichtschutz          Der diesjährige Nachwuchs wird dann als
         vor Feinden und bei Bedarf auch vor Regen          „Verlust“ abgeschrieben. Wildtiere kennen
         oder Hitze. Besonders im Sommer bevorzu-           da keine Sentimentalitäten. Die Winter-
         gen sie Lagerplätze an Hangkanten, gern            sterblichkeit der Kitze schwankt dagegen
         an kühlen Nordhängen, die einen gewissen           viel weniger. Wer mindestens 13 Kilo auf
         Überblick bieten. Bei Gefahr oder dauern-          die Waage bringt, schafft es durch die kalte
         den Störungen ziehen sich Rehe auch an             Jahreszeit.

26                                                                                              1/2016
Hege & Praxis                        Fachliches

Wildschaden verhüten mit Axt                               me schaffen. In größeren Waldkomplexen
und Säge                                                   schafft jeder Schlag eine „Lichtinsel“, die
                                                           für einige Jahre ein üppiges Äsungsangebot
Langsam setzt sich die Erkenntnis durch,                   liefert und dadurch Wild anzieht. Je kleiner
dass der Einfluss von Wildtieren mit etwas                 die Insel und je größer das „dunkle Baum-
Geschick und Fachkenntnis gut gesteuert                    Meer“, desto größer der Druck auf diesen
werden kann. Wer berücksichtigt, wo sich                   Flächen. Vor allen, wenn sie von den als
zum Beispiel Rehe am liebsten aufhalten,                   Rückzugsgebiet beliebten Nadelholzdickun-
kann sie dorthin leiten und den Druck von                  gen und Stangenhölzern umgeben sind.
wertvollen und gewünschten Äsungspflan-                    Und schließlich liefern Randlinien einen
zen ablenken. Das funktioniert jedoch nur,                 starken Besiedlungsanreiz für Rehe.
wenn keine übersteigerten und unnatür-
lichen Erwartungen an Zielbaumarten                        Leopold Obermair fasst die Ergebnisse
und Bestockungsziele gestellt werden.                      seiner Forschungsarbeiten zusammen: „Die
Wald darf nicht zur Gewerbefläche von                      Steuerung des Lichtangebotes am Waldbo-
intensivster und maßloser Holzproduktion                   den spielt sehr oft die zentrale Rolle bei der
verkommen. Auch muss man die gesamte                       Vermeidung von Wildschäden. Auch Förs-
Waldverteilung berücksichtigen, denn in                    ter müssen lernen, mit dem Standortfaktor
kleinen Waldparzellen, verteilt in offener                 Wild zu planen.“
Fläche, besteht selbstverständlich je nach
Jahreszeit ein höherer Wilddruck. Hier hilft                                                        Dr. Christine Miller
nur: mehr Einstände, Hecken und Ruheräu-

    DAS SOMMERHIGHLIGHT –                                                           AKTf vIoO  N
                                                                                                    r
    DIE NEUE BLASER OUTFITS-SCHUHKOLLEKTION!                                                n 1 Paa
                                                                                   Bei Kau huhen,
                                                                                              c
                                                                                     Blaser S
                                                                                                laser
                                              BLASER Pirschstiefel All Season          1 Paar B und
                                                                                              Allro
                                      NEU     Wasserdichter und atmungsaktiver        Socken       !
                                              Ganzjahres-Jagdschuh.                       GR TIS
                                                                                              A
                                              »❱Vollrindsleder-Ausführung
                                              »❱14 cm Schafthöhe
                                                                                                E
                                              Art. 660064 € 229,95                    KA
                                                                                           RT

                                                                           NEU

  BLASER Jagdstiefel Stalking
  Der Schuh für Nässe und anspruchsvolles
  Gelände mit leiser Vibram® Pirschsohle.
  »❱Wasserdicht und atmungsaktiv
  »❱16 cm Schafthöhe
  Art. 660065 € 259,95

   12 x in ÖSTERREICH
   ...und auch in INNSBRUCK, Businesspark, Grabenweg 71
   Tel. +43 (0)2626 / 200 26-465
   www.kettner.com

1/2016                                                                                                                        27
Sie können auch lesen