Wer macht das Rennen? - Convenience ist wichtiger als die Marke - Zu Besuch bei der Aids-Hilfe Schweiz - EBICS für Firmenkunden gewinnt an Bedeutung

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Wer macht das Rennen? - Convenience ist wichtiger als die Marke - Zu Besuch bei der Aids-Hilfe Schweiz - EBICS für Firmenkunden gewinnt an Bedeutung
pay
 Das Fachmagazin von SIX für den Zahlungsverkehr — #8 — 2023

Wer macht das Rennen? — Convenience ist wichtiger als die
Marke — Zu Besuch bei der Aids-Hilfe Schweiz — EBICS für
Firmenkunden gewinnt an Bedeutung
Wer macht das Rennen? - Convenience ist wichtiger als die Marke - Zu Besuch bei der Aids-Hilfe Schweiz - EBICS für Firmenkunden gewinnt an Bedeutung
ZU BESUCH BEI

Weniger HIV,
weniger Spenden

10

HEARTBEAT FUTURE TALK EXPERTS ONLY

BIZ-Zahlungs­ Convenience ist Unbekannte Helden –
mittelstudie in wichtiger als die die standardisierten
Bezug auf Covid Marke Verfahren

08 07 14

 Herausgeberin SIX Group AG, Postfach,
 8021 Zürich, Schweiz, six-group.com/pay,
 pay@six-group.com Fachbeirat Daniel
 Berger, SIX; Boris Brunner, Leitung, SIX;
 Angelika Christian, SECB; Laura Felber,
 SNB; Pierre-Michel Gicot, BCV; Susanne
 Höhener, Liechtensteinischer Banken-
 verband; Elias Niederberger, Credit Suisse
 (Schweiz) AG; Peter Ruoss, UBS Switzer-
 land AG; Stefan Schneider, PostFinance;
 Nino Thommen, SIX Redaktion Gabriel
 Juri, Leitung, SIX Konzept & Design MADE
 Identity AG, Zürich, Schweiz Lithografie
RUBRIKEN Marjeta Morinc, Basel, Schweiz Druck

03 Fokusthema sprüngli druck ag, Villmergen, Schweiz
 Übersetzungen Mark Rabinowitz, Trans-
12 Panorama lation Service Team, SIX (Englisch); Denis
 Fournier (Französisch) Bildnachweise Ben
13 Werte O'Sullivan (Cover), Ornella Cacace (S. 2,

18 Global Perspectives 10), Klaus Vedfelt (S. 3), Robert Daly (S. 4),
 Jozef Polc (S. 6), Tobias Siebrecht (S. 13)
 Illustrationen Gregory Gilbert-Lodge (S. 2,
 7, 12)

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Wer macht das Rennen? - Convenience ist wichtiger als die Marke - Zu Besuch bei der Aids-Hilfe Schweiz - EBICS für Firmenkunden gewinnt an Bedeutung
Wer macht das
Rennen?
TEXT
DIETER GOERDTEN
LEITER BUSINESS UNIT BANKING SERVICES, SIX

 dass wir uns fast alle an das kontakt-
 lose Zahlen an der Ladenkasse
 gewöhnt haben. Noch vor wenigen
 Jahren war das wenig verbreitet
 und fand vor allem dort statt, wo die
 eilige Laufkundschaft bezahlen
 wollte: in grossen Bahnhöfen. Inzwi-
 schen haben wir uns alle daran
 gewöhnt, Karten statt Bargeld zu
 nutzen – weil es nämlich schnel-
 ler und bequemer ist. Die (unberech-
 tigte) Angst vor dem Coronavirus
 auf dem Bargeld hat das noch be-
 schleunigt.
 Sodann: Käufe im Internet bei
 Online-Händlern haben rasant zuge-
 nommen. Die Anzahl der Transak-
 tionen wuchs im Zeitraum von 2016
 bis 2021 durchschnittlich um 9 %
 pro Jahr, das Volumen sogar um 12.
eine Glaskugel ist offenbar kaputt: Jedes Das führt zu einer Verdoppelung in
Mal, wenn ich sie frage, wie wir künftig rund acht beziehungsweise fünf Jahren.
unsere alltäglichen Zahlungen ausführen Rund 14 % der Käufe in der Schweiz,
werden, zeigt sie ein paar milchige Wol-​ also jeder siebte, findet heute online statt.
ken und es fliegen Schlagworte durchs Bild, Auch bei den E-Commerce-Zahlungen
bis mir der Kopf brummt: Instant, UX, wäre es falsch, die rasante Entwicklung vor
use cases, CBDC, embedded, BNPL. Aber allem auf die Pandemie zu schieben.
viel Zusammenhängendes oder sogar Sie wirkte zwar als starker Beschleuniger,
Eindeutiges ist ihr gegenwärtig nicht zu den Trend gab es aber schon lange vor-
entlocken. Ich kann sie verstehen, mei- her. Seit einigen Jahren gibt es genügend
ne Glaskugel: Im Moment ist es wirklich Angebote online – und es ist einfach
schwer, im Wirrwarr der Entwicklungen bequemer, die Dinge am Computer oder
und des Marktgeschreis eine verlässliche Mobile auszusuchen und dann nach
Orientierung zu finden. Vielleicht hilft Hause geliefert zu bekommen.
es ja, zunächst ein paar Fakten zusammen- Noch schneller wachsen Zahlungen, die
zutragen – in der Hoffnung, dass sich man von mobilen Geräten aus auslöst.
daraus ein stimmiges Bild ergibt. Im Zeitraum von nur vier Jahren haben sich
 Also fangen wir mit der vertrauenswür- in der Schweiz die mit TWINT getätig-
digsten aller Quellen an: Gemäss Sta- ten Zahlungen um den Faktor 20 erhöht.
tistik der Schweizerischen Nationalbank Wir haben uns daran gewöhnt, einen
wurden im August 2022 in der Schweiz QR-Code mit TWINT zu scannen, statt erst
erstmals mehr Zahlungen mit Karten als eine Karte hervorzukramen. Nimmt
mit Bargeld getätigt. Das ist nur kon- man die Zahlungen mit Karten hinzu, die
sequent, wenn man sich vor Augen führt, in digitalen Wallets hinterlegt sind, so

 03
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«Schweizer Banken haben im
 Vergleich zu den Tech-Riesen
 zu wenige Nutzer, zu wenig
 Erfahrung und zu wenig Res-
 sourcen.»
sind die Zahlungen mit mobilen Geräten im
Zeitraum von 2019 bis 2022 um den
Faktor 8,5 gestiegen. Warum? Weil wir das
Smartphone sowieso dauernd in der
Hand halten und es einfach bequemer ist,
damit auch gleich zu bezahlen!

Unsichtbares Zahlen
Sie haben es bemerkt: Treiber der Entwick-
lung sind zunächst technische Neuerun-
gen. Aus neuen technischen Möglichkeiten
entstehen neue Geschäftsmodelle und
digitale Angebote, die uns wiederum neue
Verhaltensweisen ermöglichen. Bei
Zahlungen sind dies konkret die Near-Field
Communication an den Schnittstellen
zwischen den Händlern und der Kund-
schaft sowie die Möglichkeit zur Hin-
terlegung (Tokenisierung) von Karten in
digitalen Wallets.
 Solche Innovationen müssen nicht unbe-
dingt – wie es oft behauptet wird – ein
Problem lösen. Es reicht aus, wenn sie das
Leben bequemer machen. «Bequem-
lichkeit ist die listige Mutter der Technik»,
sagte vor einiger Zeit der deutsche Phi-
losoph Manfred Hinrich. In der Regel rei-
chen drei erfolgreiche Versuche, damit
wir neue Zahlformen in unser aktives Ver-
halten integrieren – vorausgesetzt,
dass sie für unser Empfinden einfacher
sind als die bisherigen. Bedenken bezüg-
lich der Sicherheit des Gelds oder der per-
sönlichen Daten spielen dann schnell
einmal nur noch eine untergeordnete Rolle.
 Denkt man also über das alltägliche
Zahlen in der Zukunft nach, so wird auch
ohne Glaskugel klar: Wir werden Zah-
lungen künftig mithilfe von Geräten aus-
lösen, die wir sowieso bei uns tragen.
Das könnten Smartphones sein, aber auch
Brillen werden sich vielleicht eines
Tages dafür eignen – oder sogar in den
Unterarm implantierte Chips. Tönt ein

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wenig gruselig; gibt es aber schon. Das irgendetwas tun müssten. Die Quittung
Wichtigste dabei ist: Die Auslösung bekommen Sie übrigens auch auf Ihr
von Zahlungen wird immer weniger Auf- Mobilgerät – und am Ende des Jahres erhal-
merksamkeit erfordern, weil der Alltag ten Sie zusätzlich eine Auswertung
für uns dadurch bequemer wird. Wir haben Ihres persönlichen Bezahlverhaltens, wie
keine Freude am Zahlvorgang selbst, neuerdings beim Finanzdienstleister
also werden die bequemeren Lösungen Klarna.
langfristig alle anderen Optionen ver-
drängen. Wir Nutzerinnen und Nutzer wol- Wer macht das Rennen?
len es so. Apropos Brille: Lassen Sie uns jetzt den
 Bequemlichkeit soll auch durch «einge- Blickwinkel ändern und auf diejenigen
bettete» Zahlungen steigen. Sie zahlen schauen, die uns diese verschiedenen Ar-
fürs Parkieren inzwischen bestimmt auch ten der Bezahlung anbieten. Wenn man
mit TWINT statt mit Münze, oder? Ver- die Postschalter einmal ausser Acht lässt,
ständlich, denn es ist bequemer, Ihr Auto- kommen einem zunächst Banken in
kennzeichen einmal in TWINT zu regis- den Sinn. Im E-Banking meiner Hausbank
trieren, den QR-Code auf der Parkuhr zu kann ich Geld überweisen und Rechnun-
scannen und dann das bunte Rädchen gen bezahlen. Der Zahlvorgang ist dann
auf dem Display zu drehen, statt irgendwo von meinen Einkäufen zeitlich und
im Hosensack nach Kleingeld zu kramen. räumlich getrennt, also nicht eingebet-
Nehmen wir jetzt aber auch noch an, dass tet – und somit unbequem. «Schatz,
eine Kamera vor dem Parkhaus Ihr Au- ich muss noch die Rechnungen erledigen»
tokennzeichen erfasst, das in TWINT ge- trägt selten zur guten Stimmung bei.
speicherte Kennzeichen abgeglichen, In der Mobile-Banking-App kann ich den
die Schranke entsperrt und dann die Zah- Swiss QR Code von Rechnungen scannen,
lung ausgelöst wird – voilà: Sie brau- aber auch dazu muss ich mich zuerst
chen nichts mehr zu machen. Es reicht, das anmelden und vielleicht zusätzliche In-
Smartphone im Auto dabeizuhaben. formationen eingeben. Für Zahlungen an
Unfug denken Sie? Nein, gibt’s auch schon. Ladenkassen oder unterwegs ist Mobile
Und es wird sich durchsetzen – weil es Banking also eher nicht geeignet: zu viele
nämlich nochmals bequemer ist, als Räd- Klicks, zu unbequem.
chen im Telefon zu drehen. Die Zah- Anders der QR-Code von TWINT: Er ist
lung ist quasi unsichtbar, weil sie in den inzwischen an Ladenkassen und den
Parkiervorgang eingebettet ist. meisten anderen Orten präsent, an denen
 Die Voraussetzungen für solche einge- wir im Alltag bezahlen, und auch im
betteten (embedded) Zahlungen sind E-Commerce kann man sehr bequem damit
relativ einfach: Sie identifizieren sich zu Be- einkaufen. Diese Zahlungen kommen
ginn eines Einkaufs über ein auf Ihrem ohne zusätzliche Zahlungsmittel aus: Ich
Mobilgerät hinterlegtes Erkennungsmerk- brauche nur noch ein Smartphone, das
mal. Sie erfassen die gewünschten in TWINT mit meinem Konto verknüpft ist.
Leistungen oder Produkte, beispielsweise Fertig. Man spricht dabei von Konto-
durch das Scannen von QR-Codes, be- zu-Konto-Zahlungen. Gemeint ist die Abwe-
stätigen Ihre Kaufabsicht, zum Beispiel senheit von zusätzlichen, von Banken
durch ein Nicken, das von Ihrer Brille herausgegebenen Hilfsmitteln wie zum
erkannt wird – und schon erfolgt die Be- Beispiel Karten, die den Zugriff auf das
zahlung, ohne dass Sie zusätzlich noch Konto ermöglichen. Das macht solche

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Zahlungen recht bequem – und ja, Sie ver- Mastercard und Visa: Bereits heute in- Konkurrenz zu TWINT – versuchen, wei-
muten richtig: Expertinnen und Exper- vestieren sie grosse Beträge, um sich in ter in eigene Lösungen zu investieren. Die
ten gehen davon aus, dass diese in den den Märkten für Konto-zu-Konto-Zah- Erfolgschancen dafür scheinen gegen-
kommenden Jahren stark wachsen lungen und vor allem bei der Nutzung der wärtig jedoch sehr gering. Alternativ könn-
werden. Zahlungsdaten in neuen Geschäftsfel- ten Banken eher auf den Erfolg der
 Schliesslich nehmen Zahlungen mit di- dern zu positionieren. Wallets setzen. Sobald es statt der von Ban-
gitalen Wallets von grossen Technolo- Im Moment sieht es beim Zahlen im All- ken herausgegebenen Karten aller-
giefirmen wie Apple, Samsung und Google tag also nach einem Kopf-an-Kopf Ren- dings andere Möglichkeiten zur Zahlungs-
stark zu. Der Bezahlvorgang mit Wallets nen zwischen TWINT und den Wallets aus. auslösung gibt, wird es den Banken
ist sehr einfach, erfordert aber (bisher) die TWINT war bisher sehr erfolgreich da- schwerfallen, ihren Platz zu behaupten.
Hinterlegung einer Karte. Diese stellt rin, den Komfort Schritt für Schritt zu er- Das gilt umso mehr, als Banking as a
den Zugang zu einem Konto bei der Bank höhen: Fünf Millionen regelmässige Service auch ihre Rolle bei der Bereit-
sicher, von dem aus die Zahlung aus- Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz stellung der Konten bedroht. Rational
geführt wird. Apple und Co. haben den Vor- belegen das. Viel wird in Zukunft offen- scheint daher aus heutiger Sicht die Option
teil einer sehr grossen Kundenbasis im bar davon abhängen, ob es TWINT schnell zu sein, auf TWINT zu setzen und alles
Massenmarkt, vor allem aber genügend genug gelingt, diese Stellung durch Nötige zu tun, um diese Bankentochter
Erfahrung und Ressourcen, um die Einbettung der Zahlungen in die täglichen zu stärken.
Kundenerlebnisse gründlich zu optimieren. Abläufe der Nutzerinnen und Nutzer Es lassen sich also Vermutungen an-
Das Ziel: maximale Bequemlichkeit. zu halten oder sogar auszubauen. Die Inte- stellen, wie’s mit dem Zahlen im Alltag wei-
 gration von Rechnungen und ihre Be- tergehen könnte – auch ohne Glaskugel.
Die groben Umrisse zahlung würden die Attraktivität für die Allerdings haben wir die wirklich schwie-
Zunächst ist es unwahrscheinlich, dass Bevölkerung nochmals deutlich er- rigen Fragen noch gar nicht gestellt: Wie
Mobile-Banking-Angebote einzelner Ban- höhen. Es ist nämlich bequemer, alle werden wohl Instant Payments oder
ken den Weg in die Alltagszahlungen, Zahlvorgänge in einer App zu tätigen. ein Central Bank Digital Token (CBDC)
vor allem am POS oder im E-Commerce, Das Zünglein an der Waage werden die auf unsere Zahlungen wirken? Ich hoffe,
finden werden. Schweizer Banken Banken sein, von denen einige auch Mit- meine Glaskugel ist bald wieder fit. 
haben im Vergleich zu den Tech-Riesen besitzer von TWINT sind. Sie könnten – in
zu wenige Nutzerinnen und Nutzer,
zu wenig Erfahrung und zu wenig Ressour-
cen, um den Kampf um das beste Kun-
denerlebnis bestreiten zu können. Umge-
kehrt ist eher zu vermuten, dass die
Rechnungen, die heute noch mit Hilfsmit-
teln der Banken bezahlt werden (via
eBill-Portal oder QR-Scanner), in digitaler
Form den Weg zu anderen Zahlungs-
dienstleistern finden werden. Banken wer-
den sich daher künftig noch mehr auf
andere beratungsintensive Themen kon-
zentrieren. Vorderhand führen sie noch
die Konten ihrer Kundinnen und Kunden.
Allerdings zeichnet sich bereits ab,
dass Banking as a Service, also Konten und
Bankdienstleistungen, die Banken für
Nichtbanken anbieten, auch diese Position
infrage stellen wird. In der Folge wird
die Bedeutung der Banken im Zahlungs-
verkehr langfristig deutlich abnehmen.
 Wir müssen auch damit rechnen, dass
Kartenzahlungen irgendwann zurück-
gehen werden, denn die Nummern von
Mobiltelefonen, E-Mail-Adressen oder
auch elektronische IDs können die Verbin-
dung zum Konto genauso gut herstel-
len und sind auf den mobilen Endgeräten
meist schon verfügbar. Das verändert
auch die Rolle der Karten-Schemes wie

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——— FUTURE TALK als Zusatz fix mit den primären Produk-
 ten am «Point of Need» vertreiben. Über
 unseren B2C-Kanal optimieren wir lau-
 fend den Product-Market-Fit. Hier identi-
 fizieren wir unter anderem Kundenbe-
 dürfnisse, sammeln Feedback und testen
 USPs. Bei einer Conversion Rate von bis
 zu 50 % sprechen die Ergebnisse für sich.

 Sie richten sich vollständig auf die Digi-
 talisierung aus – Stichwort: «Embedded
 One-Click Insurance». Traditionell sind
 Versicherungen jedoch ein Vertrau-
 ensgeschäft. Ist das kein Widerspruch?
 Im Gegenteil: Das Vertrauen gegen-
 über einer Hundezüchterin oder einem
 E-Bike-Händler ist häufig grösser als
 gegenüber klassischen Versicherern. Un-
 sere Erfahrungen zeigen, dass die Mar-
 ke von Versicherungen keine grosse Re-
 levanz hat. One-Stop-Shop-Erlebnisse
 und die entsprechende Convenience sind
 in meinen Augen wichtiger als die Marke.

 Wie gestaltet sich das Datenmanage-
 ment, also beispielsweise der Austausch
 von Policen und Zahlungsinformatio-
 nen zwischen Ihnen, Ihren Vertriebspart-

«Convenience Frau Lutz, mit 5 % des Bruttoinlandpro-
 dukts sind Versicherungen eine tra-
 nern und den Endkundinnen und End-
 kunden? Alle diese Prozesse sind vollstän-
 gende Säule der Schweizer Wirtschaft. dig digitalisiert. Auch bei den Kunden-
 ist wichtiger Sie sind zudem die häufigsten Rech-
 nungssteller. Wie regelt Ihr Versiche-
 kontakten versuchen wir, möglichst ohne
 Medienbrüche auszukommen. Im bes-

 als die Marke» rungs-Start-up den Kundenzahlungs-
 verkehr? Aktuell verwenden wir für Prä-
 ten Fall muss die Kundin oder der Kunde
 beim Vertragsabschluss nichts mehr
 mienzahlungen die QR-Rechnung. Zu- von Hand ausfüllen und lässt alle relevan-
 künftig werden wir auch die Bezahlung via ten Informationen durch den Vertriebs-
 ANINA LUTZ, MITBEGRÜNDERIN UND CEO
 DER ONLINE-VERSICHERUNGSPLATTFORM Kreditkarte und TWINT anbieten. Für partner übermitteln. Alternativ lassen sich
 CALINGO uns als digitale Versicherung ist es entschei- die benötigten Informationen an der
 dend, alle Zahlungsprozesse durchge- Benutzerschnittstelle auf unserer Website
 hend digital abbilden zu können. Nur so eingeben. Bei Schadenzahlungen gibt
 können Customer Journeys ohne Me- es normalerweise noch Kontakt via E-Mail,
 dienbrüche oder Absprünge funktionie- um die Zahlungsinformationen abzu-
 ren – und genau das ist moderne Cus- fragen, da wir das nicht standardmässig
 tomer Convenience. zu Beginn abfragen. Folglich sind ge-
 wisse Medienbrüche aktuell noch unver-
 Als Insuretech-Firma vertreiben Sie in meidbar, während wir aber auf phy-
 einem Kaufprozess eingebettete Ver- sische Kommunikationsmittel problemlos
 sicherungen – beispielsweise eine Katzen- verzichten können. Unser Ziel ist, dass
 versicherung am Point of Sale beim das Inkasso – wenn immer möglich – über
 Kauf einer Hauskatze. Gleichzeitig bieten unsere Partner erfolgt. Solche Lösun-
 Sie Haustierversicherungen auch über gen haben wir bereits umgesetzt. Es geht
 Ihre Website an. Warum unterstützen aber auch umgekehrt: Bei den Haus-
 Sie verschiedene Vertriebskanäle und tierversicherungen übernehmen wir bei-
 welcher ist am erfolgreichsten? Unser spielsweise das Inkasso der Tierärztin
 TEXT Kerngeschäft läuft am besten. Das sind oder des Tierarztes, was allen Beteiligten
 GABRIEL JURI Standardversicherungen, die wir sozusagen maximale Einfachheit bietet.

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——— HEARTBEAT
 Alles wieder beim Alten? Die
 Zahlen der Bank für Internatio-
 nalen Zahlungsausgleich (BIZ)
 zeigen: Covid-19 hat zu deutli-
 chen Verschiebungen im Mas-
 senzahlungsverkehr geführt.
 Aber nicht alle sind von Dauer.

 Bargeld in Industrie- März 20

 und Schwellenländern

 Covid-19 hat zu gegenläufigen
 Entwicklungen bei der Bargeld­
 verwendung geführt: Rückgang
 der Barzahlungen im Alltag und
 gleichzeitig eine steigende Nach-
 frage nach Bargeld. Letzteres
 wird in dieser BIZ-Grafik deutlich,
 die das Auf und Ab des BIP-ge-
 wichteten Bargeldumlaufs zeigt.
 Erstaunlich sind dabei die zeit-
 weise grossen Abweichungen zwi-
 schen der Schweiz* und anderen
 Ländern.

 y-Achse: Prozentuale jährliche
 Veränderung des Bargeldumlaufs
 (BIP-gewichtet) in USD

 Schwellenländer **
 Industrieländer ***
 Schweiz

 Jan 19 Jul 19 Jan 20 Jul 20 Jan 21 Jul 21 Jan 22 Jul 22

 * Aufgrund vertraglicher Beschränkungen sind aussagekräftige Daten für die Schweiz nur in dieser Grafik enthalten
 ** Argentinien, Brasilien, China, Hongkong, Indonesien, Indien, Südkorea, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Singapur, Türkei und Südafrika
 *** Australien, Kanada, Schweiz, Euroraum, Vereinigtes Königreich, Japan, Schweden und USA
 **** Die Stichprobe enthält Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Schweiz, Deutschland, Spanien, Vereinigtes Königreich, Hongkong, Indien,
 Italien, Japan, Niederlande, Russland, Schweden, Singapur, USA und Südafrika.

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Quelle R. Auer, G. Cornelli und J. Frost (2022), BIZ (www.bis.org/publ/work1055.pdf) Okt 19 März 20 Aug 20 Jan 21 Jun 21 Nov 21 April 22 Transaktionsent­
 wicklung im Präsenz-
 geschäft

 Der Anteil der Transaktionen im
 Präsenzgeschäft fiel im Ver-
 gleich zu allen anderen Karten-
 transaktionen in der Woche
 vom 11. März 2020 kräftig, be-
 vor er wieder anstieg und
 sich in der Folge knapp unter
 dem Vorpandemie-Niveau
 einpendelte.

 y-Achse: Anteil der Transaktio-
 nen im Präsenzgeschäft zu
 allen Kartentransaktionen****

 Gegenläufige
 Entwicklung im
 Distanz­geschäft

 Ein starker Anstieg prägte die
 Transaktionszahlen in der
 akuten Phase der Pandemie für
 das Medianland im Distanzge-
 schäft. Nach dem Höchststand
 sanken die Werte tendenziell
 und erreichten am Ende der Be-
 obachtungsperiode das Vor­
 pandemie-Niveau.

 y-Achse: Anteil der Transaktio-
 nen im Distanzgeschäft zu allen
 Kartentransaktionen****
 WHO erklärt Covid-19 zur Pandemie

 Stetig wachsende Nut-
 zung von Bezahl-Apps

 Die Einführung von Bezahl-Apps
 beschleunigte sich während
 der Pandemie, und deren Nut-
 zung ist weiterhin höher als
 vorher. Insbesondere als die
 weltweiten Covid-Fälle in die
 Höhe schnellten und viele Men-
 schen zu Hause bleiben muss-
 ten, stiegen die Downloads der
 Top-Apps weltweit sprunghaft
 an. Ein konstanteres Wachstum
 verzeichnet gemäss Schät-
 zungen der BIZ die wöchentlich
 weltweit aktive Nutzung von
 Top-Apps.

 y-Achse: Wöchentliche aktive
 Nutzung der länderspezifisch
 Medianland gängigsten Bezahl-Apps in 95
 Streubereich (die Streuung von 50 Prozent aller Stichproben) Ländern

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Wer macht das Rennen? - Convenience ist wichtiger als die Marke - Zu Besuch bei der Aids-Hilfe Schweiz - EBICS für Firmenkunden gewinnt an Bedeutung
Weniger HIV,
——— ZU BESUCH BEI

 weniger Spenden
 ZU BESUCH BEI ANDREAS LEHNER, TEXT
 GESCHÄFTSFÜHRER DER AIDS-HILFE SCHWEIZ SIMON BRUNNER

 s ist noch nicht schen mit HIV/Aids engagiert und als
 lange her, dass ein Meldestelle für Diskriminierungen fungiert,
 Virus die Welt in ist es mit dem Rückgang der Fälle viel
 Atem hielt – und die- schwieriger geworden, Menschen zum
 ses hiess nicht Spenden zu ermuntern. So sind die Zu-
 Corona. Die folgende wendungen in den letzten zehn Jahren um
 Zeile stand nicht 50 Prozent zurückgegangen und das
 etwa in einer obsku- Hilfswerk musste sich von einigen Mitarbei-
 ren Publikation tenden trennen.
 für Verschwörungs-
 theorien, sondern Hilfe für Hunderte von
 in der meistgelese- Menschen
 nen Zeitung der Schweiz, dem Blick: An einem trüben, eiskalten Tag besuchen
 «Aids, die tödliche ‹Sex-Seuche›, ist unheim- wir die Aids-Hilfe Schweiz, die in einem
 licher als die Pest und rätselhafter als anonymen Büro in Zürich Altstetten unter-
 Krebs.» gebracht ist. Die Türe geht auf – und
 Die gute Nachricht: Im Vergleich zum von Katerstimmung ist überhaupt nichts
 Jahr 1986, aus dem dieses Zitat stammt, zu spüren. Andreas Lehner, Geschäfts-
 hat sich die Lage im «Aids-Land Nr. 1 in führer der Aids-Hilfe Schweiz, empfängt
 Europa» (ebenfalls ein Zitat aus dem uns mit einem herzhaften Handschlag,
 Blick) grundlegend verändert. Infizierten einem breiten Lachen und einem «Ich bin
 sich damals – 1986 sollte sich später als der Andi». Und dann spricht er so lei-
 Rekordjahr herausstellen – über 3000 denschaftlich von seiner Organisation, wie
 Menschen mit dem Human Immuno- man es vielleicht von einem Künstler
 deficiency Virus (HIV), sind es seit 2017 erwartet – aber nicht von einem Funktio-
 weniger als 500 Menschen pro Jahr. när. Zu den vergangenen Jahren meint
 Ausserdem bedeutet die Krankheit schon er: «Es war schmerzvoll, aber die Kosten-
 seit Längerem kein Todesurteil mehr senkung war nötig.» Jetzt müsse man
 und ist – richtig behandelt – nicht einmal vorwärtsschauen und neue Einnahmequel-
 mehr ansteckend. len erschliessen, denn «unsere Arbeit
 Die nicht so gute Nachricht: Für die ist nach wie vor enorm wichtig und macht
 Aids-Hilfe Schweiz, die seit 40 Jahren einen grossen Unterschied aus im
 Präventionsarbeit leistet, sich für Men- Leben von Hunderten von Menschen».

 10
Die niederschwellige Art zu erreichen. Dazu sagt er: «Wir gehen davon
spenden aus, dass wir auf diesem Weg eine
Auf der Suche nach neuen Unterstützerin- ganz neue Zielgruppe erreichen können.»
nen und Unterstützern ist Lehner auf Während dem Gespräch blinkt die
eBill Donations gestossen und war sofort Smartwatch von Lehner immer wieder auf,
begeistert. Die Aids-Hilfe Schweiz ist doch er ignoriert alle Signale und kon-
eine der ersten Non-Profit-Organisationen, zentriert sich auf das Interview. Trotz-
die diese neue Form von eBill nutzt. dem wird klar: Er ist ein «Techie» und
«Wir versprechen uns einiges davon», sagt bezeichnet sich auch als digitalen «Early
Lehner, «denn mit eBill Donations kön- Adopter». Doch so digital der Ge-
nen wir Spenderinnen und Spender genau schäftsführer ist, so analog ist seine Kund-
dort erreichen, wo sie ihre Rechnungen schaft: «Über 80 Prozent der Zuwen-
begleichen: im Onlinebanking.» Lehner dungen erreichen uns noch über den tra-
geht davon aus, dass die Spendenbe- ditionellen Spendenbrief», sagt Lehner.
reitschaft besonders gross ist, wenn man Er denkt, dass die Präferenz für diesen
mental auf «Zahlen» eingestellt ist und Spendenkanal auch mit dem fortge-
die Spende mit ein paar Klicks auslösen schrittenen Alter seiner Spenderinnen und
kann. Er sagt: «Das ist viel niederschwel- Spender zu tun hat. «Umso wichtiger
liger, als einen Spendenbrief zu öffnen, auf ist, dass wir jetzt digitale Kanäle einrich-
die Seite zu legen und später eine Über- ten», so Lehner, «damit wir in Zukunft
weisung zu tätigen.» mit einer jüngeren Zielgruppe auf Augen-
 Lehner ist 55 Jahre alt, sieht aus wie 45 höhe kommunizieren können.»
und gibt sich wie 35. Seine Uniform: Die Aids-Hilfe Schweiz betreibe bereits
Sneakers, Jeans, Pullover, dazu Dreitage- verschiedene erfolgreiche Social-Media-
bart und Tattoo. Der lockere Look Kanäle, so Lehner, doch sie setze diese
kommt nicht von ungefähr: Lehner kam noch nicht konsequent für Spenden-
2014 zur Aids-Hilfe und leitete fünf aufrufe ein. Ein Weg dahin sieht er im ge-
Jahre ein Präventionsprogramm, bei dem zielten Einsatz von Influencerinnen
er viel «an der frischen Luft» war, wie und Influencern, also von Menschen, die
er sagt. Er wollte Menschen da erreichen, viele Followerinnen und Follower ha-
wo sie «leben, lieben und arbeiten» – ben und bei potenziellen Spenderinnen
also besuchte er Clubs, machte Hausbe- und Spendern hohe Glaubwürdigkeit
suche und ging in Drogenabgabe- geniessen.
zentren. Ob digital oder analog und ob junge
 Doch zurück zu eBill Donations. Weite- oder alte Spenderinnen und Spender:
re Vorteile sieht der Chef der Aids- Am meisten Gelder werden bei der
Hilfe darin, dass eine Spendenanfrage ohne Aids-Hilfe jeweils rund um den 1. Dezem-
Papier auskommt und damit «nachhal- ber gesammelt. Das ist der Welt-Aids-Tag,
tiger ist als der klassische Spendenbrief». der bereits 1988 etabliert wurde und
Zudem gebe es verschiedene Kosten- rund um die Erde begangen wird. «Es ist
vorteile, denn die Druck- und Versandkos- sehr wertvoll, einen solchen Jahrestag zu
ten fallen weg. haben, denn es wird immer schwieriger,
 auf HIV/Aids aufmerksam zu machen»,
Neue Zielgruppen erschliessen so Lehner. 2021 starben 650 000 Menschen
Ausserdem könne man «auf dem eBill- an Aids, im Jahr 2011 waren es noch
Portal ganz einfach eine Dauerfreigabe 1,7 Millionen. Das ist ein enormer Fort-
einrichten», sagt Lehner. Das sei eine schritt, aber immer noch eine sehr
willkommene Innovation, denn so müsse hohe Zahl: 650 000 Menschen leben in den
man die Spenderinnen und Spender Städten Zürich und Bern – zusammen.
nicht jedes Jahr um eine Gabe bitten. Sei- Und noch ein letzter Vergleich: Bis heute
ner Einschätzung nach kann man mit sind über 40 Millionen Menschen an
eBill Donations über 2,7 Millionen poten- HIV und rund 6,7 Millionen an Corona
zielle Nutzerinnen und Nutzer von eBill gestorben. 

 11
——— PANORAMA

 eBill und Instant Pay-

 ——— WERTE
 ments als «Digital Firsts»
 Die Eidgenossenschaft hat eBill und
 Instant Payments neu in ihren Aktionsplan
 «Strategie Digitale Schweiz» aufgenom-
 men. Diese ist für die Bundesverwaltung
 verbindlich und dient allen anderen
 Akteuren der Digitalisierung als Orientie-
 rungsrahmen.

 Weitere
 Informationen

 «Future of In-
 voicing» in
 der Schweiz –
 Matthias Sailer über-
 nimmt per 1. Juni 2023
 ein neues
 das Ruder bei der SIX White Paper
 Interbank Clearing AG
 (SIC AG) und tritt da- Weitere
 Informationen
 mit die Nachfolge von
 Michael Montoya an,
 der in Pension geht.
 Matthias hatte bei der
 Zürcher Kantonal-
 bank verschiedene Funk-
 tionen als Produkt- Neues Wallet in den USA
 und Projektmanager für Fintech Early Warning Services – ein Unter-
 Zahlungsverkehr, Kar- nehmen im Besitz von sieben der gröss-

 ten und TWINT inne und ten US-amerikanischen Banken – nimmt
 es mit Apple Pay und PayPal auf. Noch
 ist seit 2017 Mitglied in diesem Jahr soll es ein digitales Wallet

 des Verwaltungsrats für seine Eigner lancieren.

 der SIC AG. Weitere
 Informationen

 12
«Du gibst mir ein Pfund Kaffee, ich gebe dir ein
Paar Damenschuhe.» Nachdem Bach die Kaffee-
kantate komponiert, Goethe das Koffein entdeckt
und Deutschlands Geldwesen am Ende des Zwei-
ten Weltkriegs versagt hatte, diente das Kultgetränk
auch als Nebenwährung. Schuhe also für 500
Gramm Kaffee. Und nun auch noch die erste durch
Kaffee gedeckte Kryptowährung. Die Parität
beträgt rund zwei Pfund Arabica-Kaffee pro Cof-
feeCoin.

 500 13
PERTS ONLY EXPERTS ONLY EXPERTS ONLY EXPERTS ONLY EXPERTS ONLY EXPERTS ONLY EXPERTS ONLY EXPERTS ONL

 Unbekannte
 das Bezahlen, also auf die Auftragsertei- ten lehnt die Bank den Auftrag ab. In der
 lung. Ebenso wichtig ist aber der Emp- ISO-20022-Meldung ist diese Referenz
 fang des Guthabens. Der Eingang des Sa- Teil des Elements «Structured Remittance».

 Helden – die lärs, der Rente oder des Sackgelds ist
 nicht nur eine Freude, sondern meistens
 Als Besonderheit zu vielen Syste-
 men und Schemes im Ausland prüft das

 standardisier- eine Notwendigkeit. Und das originäre
 Ziel einer Firma ist es ja, Geld zu verdienen.
 SIC-System auch, ob ein Zahlungsauf-
 trag der Bank (pacs.008) eine formal kor-

 ten Verfahren
 Gerade in unserer konsumorientierten rekte QR-Rechnung enthält, wenn die
 Gesellschaft ist der Eingang einer Zahlung Zahlung an eine QR-IBAN geht. So können
 ein zentraler Geschäftsvorfall. Auch die empfangende Bank und die be-
 die öffentliche Verwaltung lebt von Steuern günstigte Partei sicher sein, dass die Zah-
 Benötigtes Wissen und Gebühren, die irgendwann als Geld- lung für ihre Forderung immer eine
 — Vertiefte Kenntnis der Zahlungs-­ fluss auf dem Konto des zuständigen korrekte Referenz enthält.
 verkehrsprozesse Amts auftauchen. Die Bank der begünstigten Partei wie-
 — Vertrautheit mit den Struktur­- Während eine Privatperson meistens derum kann, basierend auf diesen Ein-
 elementen der QR-Rechnung eine überschaubare Anzahl von Zah- gängen, eigene Dienstleistungen aufbau-
 lungseingängen hat, sind es bei Handels- en. Teil der standardisierten Verfahren
 Der Schweizer Finanzplatz hat letztes Jahr gesellschaften, Liegenschaftsverwal- ist jedoch die Möglichkeit der Sammlung
 ein weiteres Mal gezeigt, dass er ein tungen und ganz allgemein bei Dienst- und der gesonderten Avisierung der
 grosses Vorhaben erfolgreich umsetzen leistungserbringern schnell mal Hunderte Eingänge mit einer spezifischen Meldungs-
 kann. Mit der Ablösung der Einzah- oder Tausende von Eingängen pro Mo- art (camt.054). Dies hat den Vorteil,
 lungsscheine durch die QR-Rechnung ge- nat. Dabei handelt es sich nicht nur um dass die begünstigte Partei ausschliesslich
 lang eine reibungslose Umstellung, grosse Anbieter wie Telekomgesellschaf- die benötigten Informationen an ihre
 die neben Banken und ihren Dienstleistern ten oder Versicherungen. Egal ob es sich Debitorenbuchhaltung übergeben kann.
 Millionen von Haushalten und Tausen- um einen Putzservice, einen lokalen Inter- Was sonst noch auf dem Konto läuft,
 de von Unternehmen betraf. Einige Monate netprovider, ein spezialisiertes Ver- soll oder darf nicht weitergegeben werden.
 nach der gemeinsamen Kraftanstren- sandhaus oder einen Zeitschriftenverlag Im Gegenzug will die Buchhaltung oder
 gung stellen wir fest: Die Bezahlung mit handelt – Hunderttausende KMU stel- das Treasury gar nicht alle Buchungen im
 der QR-Rechnung funktioniert einfach len unzählige Rechnungen und sind dar- Kontoauszug (oder im camt.053) auf-
 und effizient. auf angewiesen, schnell und einfach geführt haben – insbesondere bei Handels-
 Doch was machte diese Umstellung so kontrollieren zu können, ob und wann die unternehmen mit vielen Eingängen
 bedeutsam? An der fehlenden Farbe jeweilige Forderung beglichen wurde. wäre das störend und unnötig.
 des neuen Belegs oder der eigentlich ba- Dank den standardisierten Verfahren Wem die Zahlungserfassung mit QR-
 nalen Umsetzung der Informationen ist dies in der Schweiz für grosse und Rechnung zu umständlich ist, der
 in einem QR-Code kann es ja nicht gelegen kleine Volumen einfach, effizient und kos- kann auf eBill umsteigen. Denn eBill ba-
 haben. Vielmehr kommen hier die stan- tengünstig möglich. Der Schlüssel zum siert auf den gleichen Prozessen und
 dardisierten Verfahren ins Spiel. Der Erfolg Erfolg liegt in der eindeutigen Referenz, unterstützt die QR-IBAN und die QR-Re-
 des Schweizer Zahlungsverkehrs und die der Rechnungssteller erzeugt und ferenz. Anstatt dass die Kundin oder
 die Tatsache, dass hier im Vergleich zum mit den Angaben zum Zahlungsauftrag der Kunde selbst aus der Rechnung einen
 Ausland das Bezahlen einer Rechnung weiterleitet. Was schon bei den oran- Zahlungsauftrag erstellen muss, er-
 bereits heute zum weitaus grössten Teil gen Einzahlungsscheinen tadellos funktio- ledigt das eBill im Hintergrund. Für den
 aus einer einfachen Konto-zu-Konto- nierte, geht auch bei der QR-Rechnung Rechnungssteller bedeutet dies, dass
 Zahlung besteht, kommen nicht von unge- auf: Das Verfahren hinter der Referenz, unabhängig davon, ob er eine QR-Rech-
 fähr. Da ist sicher das Grundvertrauen das unverändert bleibt. nung direkt an die Kundschaft sendet
 dem Gegenüber, dass es seine Schuld frist- So kann also der Rechnungssteller mit oder eine eBill-Rechnung initiiert, der Zah-
 gerecht begleicht. Zudem kommt es dem Zahlteil der QR-Rechnung eine lungsprozess auf die gleiche Weise
 auf die günstige und äussert verlässliche für ihn eindeutige Referenz mitgeben. Die validiert und der Zahlungseingang genau
 Infrastruktur mit dem RTGS-System SIC zahlende Partei gibt diese bei der Er- gleich avisiert wird. Es braucht also
 an, aber auch auf das äusserst einfache, fassung der Zahlung wieder, unabhängig keine Umstellung für eBill, sondern eBill
 effiziente und erprobte Verfahren zum davon, welchen Kanal sie dafür ver- ist der nächste logische Schritt zu ei-
 Austausch der Zahlungsinformationen und wendet (über E-/M-Banking, in Papierform ner einfacheren und verlässlicheren Rech-
 der Rechnungsreferenz. oder mit einer Buchhaltungssoftware). nungsstellung. Zudem lässt sich eine
 Das Besondere an dieser Referenz ist, dass eBill-Rechnung aus den Daten einer QR-
 Der Zahlungseingang als zen- sie formal geprüft werden kann, und Rechnung erstellen.
 traler Geschäftsvorfall die Vorgabe mit sich bringt, dass bei der
 Wenn es um den Zahlungsverkehr geht, Verwendung der QR-IBAN auch immer
 konzentrieren sich die meisten auf eine QR-Referenz dabei sein muss. Ansons-

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 Ideale Grundlage auch für entsprechende Implementation Guidelines machen die Synergieeffekte für die Soft-
 Instant Payments erarbeiten. Eines ist klar: Es bleibt span- warehersteller speziell in der DACH-
 Das System der standardisierten Verfahren nend, denn die Geschichte der standardi- Region spürbar. Auch in der Schweiz sind
 hat sich deshalb so viele Jahre – 1971 sierten Verfahren geht auch nach über Banken und ihre Softwarepartner da-
 wurde das «Verfahren Einzahlungsschein 50 Jahren weiter. ran, proprietäre Protokolle wie Intersystem
 mit Referenz (VESR)» eingeführt – ge- oder Keyfile sowie SFTP-Implementatio-
 halten, weil es einfach und gleichzeitig effi- MARTIN WALDER nen abzulösen.
 HEAD BILLING & PAYMENTS STANDARDS, SIX
 zient und zuverlässig anwendbar ist.
 Darüber hinaus konnte das Verfahren auch ISO 20022 Breite Erreichbarkeit bei Banken
 immer wieder in eine neue technische IN DER SCHWEIZ Inzwischen unterstützen auch viele
 Umsetzung überführt werden. So verliefen Regional- und Kantonalbanken EBICS, zu-
 sowohl die noch nicht so weit zurück- mindest für ihre bedeutendsten Kun-
 liegende Umsetzung in ISO-20022-Meldun- den. Neben der nun praktisch flächende-
 gen (pain.001, pacs.008, camt.05x) als ckenden Verbreitung von EBICS auf
 auch die Ablösung durch die QR-Rechnung dem Finanzplatz Schweiz zeigen auch die

 EBICS für
 problemlos. Um dies zu erreichen, vielschichtigen Anwendungsfälle der
 mussten einige alte Zöpfe mit übernom- Banken die immer grössere Bedeutung des
 men werden. So ist die Einführung Standards auf.
 einer spezifischen QR-IBAN mittels einer
 QR-IID sicher nicht die eleganteste Lö-
 Firmenkunden Inzwischen gehört das Versenden von
 PDFs via EBICS fast schon zum erwei-

 gewinnt an
 sung, das Vorhandensein einer spezifischen terten Standardangebot. Als SWIFT-Gate-
 Kontonummer aber dafür die effizien- way-Einlieferungskanal, aber auch bei
 teste Lösung für eine Validierung von der der Anbindung von externen Partnern, die
 Zahlungserfassung bis zum Zahlungs-
 eingang. Um das zu erreichen, war die
 Bedeutung auf einen leistungsfähigen und siche-
 ren Austausch von Meldungen und elek­
 QR-IID wiederum der einfachste Weg. tronischen Dokumenten angewiesen
 Dass dadurch nun auch Zahlungen aus Benötigtes Wissen sind, ist EBICS beinahe nicht mehr weg-
 dem Ausland ohne gültige Referenz — Kenntnis der EBICS-Grundlagen zudenken. Die hohe betriebliche Sta-
 einfacher werden, ist ein unschöner, bilität und die gute Performance erfüllen
 aber schlussendlich vernachlässigbarer Seit dem Beitritt der Schweiz zur EBICS- auch komplexe Kundenanforderungen.
 Nebeneffekt. Und mit der weiteren Ver- Gesellschaft im Mai 2015 hat sich einiges Zum Beispiel aus der Welt der Treuhän-
 breitung von ISO 20022 wird es vielleicht getan im Bereich der elektronischen der: Sie können mit einem EBICS-Vertrag
 sogar mehr vollständig und korrekt abge- Firmenkundenkanäle. Zwar gibt es auch Tausende von Konten betreuen und
 füllte grenzüberschreitende Eingänge heute noch eine Vielzahl von Kommu- pain.001-Dateien managen, die mehr als
 geben. nikationsprotokollen, welche die Software- 30 000 Zahlungsaufträge enthalten. Mit
 Viel bedeutender ist die anstehende Ein- partner der Firmenkunden implemen- der Verteilten Elektronischen Unterschrift
 führung von Instant Payments in der tieren beziehungsweise pflegen können, bietet EBICS einen effizienten Schutz
 Schweiz. Gerade für Angebote, bei denen wenn sie einen Multibanking-Ansatz mit gegen betriebliche oder Cyber-Risiken.
 ein sofortiger Geldfluss sinnvoll oder allen Schweizer Finanzinstituten verfolgen. Wie am Beispiel der Entwicklung im
 günstiger ist, sind Instant Payments ideal; Die Notwendigkeit, diesen Strauss von deutschen Markt ersichtlich, kann EBICS
 beispielsweise beim Aufladen von Gut- Protokollen zu unterstützen, nimmt aber auch mit neuen Herausforderungen,
 haben – das Göttikind wünscht sich zum kontinuierlich ab. Zum einen bieten die eBill for Corporates, Request to Pay
 Geburtstag ein neues Spiel für die immer mehr Institute ihren Kunden EBICS oder Instant Payments mit sich bringen,
 Nintendo Switch und verfügt gleich nach als Kommunikationskanal an. Zum an- seine Stärken an der Kunde-Bank-Schnitt-
 dem Ausblasen der Kerzen über das deren erkennen die Softwarehersteller, stelle ausspielen.
 nötige Guthaben. Hierfür ist das standar- dass sie selbst einiges zur Harmonisie-
 disierte Verfahren eine ideale Grund- rung der Protokolle beitragen können: Die nationalen und internatio-
 lage. Auch für Instant Payments sind die Sie weibeln bei den Banken für EBICS. nalen Arbeitsgruppen
 QR-IBAN und die QR-Referenz vorge- Inzwischen ist das Standard-Transport- Die Harmonisierung der Kommunikations-
 sehen, ebenso die dazugehörigen Validie- protokoll dasjenige in der Schweiz mit kanäle im Markt wäre ohne adminis­
 rungen. Was sicher angepasst werden der grössten Erreichbarkeit von Finanzin- trative Vorarbeiten undenkbar. Vor allem
 muss, ist die Art der Avisierung an die be- stituten. Die Harmonisierung der EBICS- die EBICS-Arbeitsgruppe Schweiz,
 günstigte Partei. Sofern Bedarf vorhan- Dialekte durch die neue Version 3.0, der die hierzulande den Standard pflegt, prüft
 den ist, wird sich die Arbeitsgruppe ISO Beitritt der österreichischen Kreditwirt- laufend, wie sich der Standard noch
 20022 ZV Schweiz dazu Gedanken ma- schaft zur EBICS-Gesellschaft und die flä- einfacher und attraktiver gestalten lies-
 chen und frühestens auf den Standard- chendeckende Ablösung des bisher ge- se. Deren Mitglieder nehmen selbst-
 Release SPS 2024 (November 2024) nutzten proprietären Multi-Bank-Standards verständlich wahr, dass sich EBICS als

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 Standardkanal etabliert hat. Sowohl die Finanzinstitute die Umstellung in- Die Rolle der Korrespondenz-
 eine weitere Verbreitung als auch neue dividuell voran. Die Schweiz hat sich für bank
 Verwendungsmöglichkeiten sind ab- eine graduelle Migration entschieden. Grenzüberschreitende Zahlungen wer-
 sehbar. Die Erfolgsgeschichte prägen ins- Seit 2021 läuft bekanntlich die Parallelphase den in der Regel über Korrespondenz-
 besondere die engagierten Arbeitsgrup- mit EBICS 2.x und EBICS 3.0. ban-
 penmitglieder sowie die Softwarebranche ken abgewickelt. Oft geschieht das in einer
 und zahlreiche Teilnehmer des Finanz- CLAUS HALBHERR längeren Kette von Korrespondenz-
 SWISSCOM BANKING, MITGLIED DER AGR
 platzes, die EBICS einsetzen. Gemeinsam banken mit Vermittlern in verschiedenen
 EBICS
 schaffen sie Synergien und schlagen Ländern.
 dabei eine Brücke zwischen unterschied- CORINNE BELLWALD Eine Korrespondenzbank dient also als
 lichen Anwendungsgebieten. SIX, LEITERIN DER AGR EBICS UND SCHWEI- Bindeglied zwischen in- und ausländi-
 ZER DELEGIERTE IN DER EBICS WORKING
 Der internationale Fokus auf die schen Finanzinstituten. Sie hält Einlagen
 GROUP
 Digitalisierung, die Vereinfachung von Pro- im Besitz anderer Banken, mit denen
 zessen und die kontinuierliche Pflege sie als Vermittlerin oder Agent Zahlungs-
 des Standards ist ein entscheidender Fak- und andere Dienstleistungen erbringt.
 tor für die erfolgreiche Arbeit. So schreibt sie zum Beispiel der begünstig-
 Die Balance zwischen Kontinuität und ten Partei – wenn sie selbst die konto-
 Wandel ist immer wieder eine Heraus- führende Bank ist – Zahlungen der auftrag-
 forderung – auch hinsichtlich der Zusam-
 mensetzung der internationalen Arbeits-
 Auslandzah- gebenden Bank gut, oder leitet Zah-
 lungen an die kontoführende Bank der

 lungen mit ISO
 gruppe. Sowohl Vertreter aus Deutschland begünstigten Partei weiter.
 als auch aus Österreich sind altersbe- Inländischen Banken nutzen die Dienste
 dingt aus dem Gremium ausgeschieden von Korrespondenzbanken, um Zu-
 und neue sind nachgerückt. Auch in
 der Schweizer Vertretung hat es personelle
 20022 gang zu ausländischen Finanzmärkten zu
 erhalten und ihre internationale Kund-
 Veränderungen gegeben. Umso wert- schaft zu betreuen, ohne Niederlassungen
 voller war es, dass nach über zwei Jahren Benötigtes Wissen im Ausland eröffnen zu müssen. Da-
 Covid-19-Pandemie wieder eine Sit- — Grundlagen des Korrespondenz- durch können sie Transaktionen abwi-
 zung physisch stattfinden konnte, um sich bankensystems ckeln, die entweder ihren Ursprung im
 kennen zu lernen, Diskussionen zu — Kenntnis des SWIFT-Ökosystems Ausland haben oder dort abgeschlossen
 führen und eine gemeinsame Richtung zu werden.
 finden. Es hat sich eine engagierte und Auslandzahlungen sind Überweisungen Grenzüberschreitende Zahlungen lassen
 zukunftsdenkende Gruppe zusammenge- im bargeldlosen Zahlungsverkehr, bei sich bei Korrespondenzbankbeziehun-
 funden, die sich der Aufgabe weiter- denen das Konto der zahlenden Partei in gen über sogenannte Loro- und Nostro-
 hin gewissenhaft und tatkräftig annimmt. einem anderen Land geführt wird als konten abwickeln:
 Alle Ländervertreter waren sich einig, dasjenige der begünstigten Partei. Die Er- — Inländische Korrespondenzbanken füh-
 dass die Migration auf EBICS 3.0 schlep- teilung und die Abwicklung solcher ren für die mit ihnen korrespondie-
 pend vor sich geht. Dies liegt unter Auslandzahlungsaufträge erfolgen über renden Finanzinstitute im Ausland Loro-
 anderem am aktuell grossen Wandel im grenzüberschreitend operierende Zah- konten in der Inlandwährung.
 Finanzmarkt – beginnend beim Ver- lungssysteme. Die meisten dieser Systeme, — Die im Ausland ansässigen Korrespon-
 sionswechsel des Standards ISO 20022, allen voran das SWIFT-Netzwerk, ver- denzbanken führen für inländische
 den der Finanzplatz Schweiz bereits arbeiteten bis dato die aus den 70er-Jahren Banken Nostrokonten in der ausländi-
 vollzogen hat und der im SEPA-Raum noch stammenden SWIFT-MT-Meldungen. schen Währung.
 ansteht, über die Inkraftsetzung von Die Mehrheit dieser Systeme stellen als Teil
 CBPR+ bis hin zu Themen wie der Verpflich- der globalen Zahlungsverkehr-Stan- Wechsel von MT- auf ISO-20022-
 tung, strukturierte Adressen einzuset- dardisierung auf die neuen SWIFT-MX- Meldungen
 zen. Die aktuell meistverwendete EBICS- Meldungen um, die dem internatio- Seit 50 Jahren tauschen Korrespondenz-
 Version 2.5 läuft zuverlässig, was die Fir- nalen ISO-20022-Standard entsprechen. banken MT-Meldungen über das SWIFT-
 menkunden zu schätzen wissen. Österreich Das hat erhebliche Auswirkungen auf Netzwerk aus. Ab 20. März 2023 beginnt
 ist die Ausnahme der Regel. Im Gegen- international tätige Geschäfts- und Korre- eine knapp dreijährige Migrations-
 satz zu Deutschland, Frankreich und der spondenzbanken, die als Folge davon phase, in der beide Formate, das heisst
 Schweiz ist EBICS in Österreich noch mit grossem Aufwand ihre internationa­- bestehende MT-Meldungen und die
 nicht weit verbreitet. Das hat den einfachen len Zahlungsverkehrssysteme auf ISO neuen MX-Meldungen, zugelassen sind
 Grund, dass dort im November 2023 20022 umstellen müssen. (SWIFT Co-Ex Phase). Bis November
 eine landesweite konzertierte Migration 2025 müssen alle der 11 000 angeschlos-
 direkt auf EBICS 3.0 geplant ist. senen Finanzinstitute MX-Meldungen
 In Deutschland und Frankreich treiben empfangen, prozessieren und weiterleiten

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 können, da MT-Meldungen für den Zah- es zwei Möglichkeiten, eine Korrespon- tionen wird direkt über das SWIFT-Netz-
 lungsverkehr und das Kontoreporting denzbanktransaktion über das SWIFT- werk von der Ursprungsbank an die
 dann nicht mehr unterstützt werden. Netzwerk zu leiten: die serielle Methode empfangende Bank gesendet, während
 Das einfachste grenzüberschreitende und die Deckungsmethode. die Abwicklungsanweisung (die Deckungs-
 Korrespondenzgeschäft ist eine Zah- zahlung) über zwischengeschaltete
 lung von einer zahlenden Partei der inlän- Die serielle und die Deckungs- Banken mit Korrespondenzbankbeziehun-
 dischen Bank an eine begünstigte Par- methode gen als pacs.009 COV gesendet wird.
 tei der Korrespondenzbank in einem an- Die serielle Methode beinhaltet das Senden Im Allgemeinen gilt die Deckungsmethode
 deren Land. einer pacs.008-Meldung von der Ur- als schneller. Dabei gibt es jedoch zwei
 Wenn der Zahlungsempfänger eine di- sprungsbank an die empfangende Bank getrennte Ströme, die abzustimmern sind.
 rekte bilaterale Kontobeziehung mit über eine oder mehrere Vermittler- Damit alle 11 000 Banken, die von MT-
 der Korrespondenzbank führt, geschieht banken. Diese Methode ist nur eine erwei- auf MX-Meldungen umstellen müssen,
 der Transport der Zahlungsinforma- terte Verkettung einfacher Transaktio- ein gemeinsames Verständnis davon ha-
 tionen und der Abwicklungsanweisungen nen zwischen zwei Banken, wobei jedes ben, wie ISO 20022 über das SWIFT-
 zwischen den Banken in einem ISO- Paar eine direkte Kontobeziehung un- Netzwerk anzuwenden ist, hat SWIFT zu-
 20022-Meldungsfluss mit einer einzigen terhält. Die Zahlungsinformationen und sammen mit der Arbeitsgruppe CBPR+
 pacs.008. In den meisten Fällen unter- die Abwicklungsanweisungen werden im «CBPR+ User Handbook» eine Vielzahl
 hält die Bank der zahlenden Partei jedoch in der pacs.008-Meldung zusammen über- von Anwendungsfällen beschrieben.
 keine direkte bilaterale Kontobezie- tragen und es besteht eine direkte Kon-
 hung mit der Bank der ausländischen be- tobeziehung zwischen jedem verbundenen PETER RUOSS
 PRODUCT OWNER PAYMENT SOFTWARE
 günstigten Partei. In diesem Fall ist es Bankenpaar in der Zahlungskette.
 PARTNERSHIPS, UBS SWITZERLAND AG
 notwendig, eine Kette von einer oder meh- Die Deckungsmethode entkoppelt den
 reren zwischengeschalteten Banken Informationsfluss der Zahlung von der
 zu finden, um die Gelder an die empfan- Abwicklung der Zahlung. Die pacs.008-
 gende Bank zu übermitteln. Dabei gibt Meldung mit den Zahlungsinforma-

 1 2 3 4 5 6
 Serielle Methode

 pacs.008 pacs.008 pacs.008
 pacs.008

 pacs.002 pacs.002 pacs.002

 Zahlende Bank der Korrespondenz- Marktinfrastruktur Korrespondenz- Bank der Begünstigte
 Partei zahlenden Partei bank 1 bank 2 begünstigten Partei Partei

 1 Bank der 2a Bank der 7
 zahlenden Partei begünstigten Partei

 pacs.008
 Deckungsmethode

 pacs.002
 pa 2b
 cs
 .0 53
 Zahlende 09 t.0 Begünstigte
 m
 Partei
 co
 v ca Partei
 pa 6a 54
 cs 3 4 5a t.0
 .0
 02 m
 ca
 pacs.009 cov
 pacs.009 cov

 pacs.002

 Korrespondenz- Marktinfrastruktur Korrespondenz-
 bank 1 bank 2

   1 Die zahlende Partei initiiert einen internationalen    3 Die Bank leitet die Zahlung an die Korrespondenz-    6 Die Bank schreibt die Zahlung der begünstigten
 Zahlungsauftrag an die begünstigte Partei. bank 2 via Marktinfrastruktur weiter. Partei gut und kann optional eine Benachrichtigung
 bereitstellen, zum Beispiel eine Gutschriftanzeige
 Die Bank initiiert eine serielle Zahlung an die Bank Die Infrastruktur wickelt die Zahlung zwischen den zusätzlich zu einem Kontoauszug.
   2   4
 der begünstigten Partei mit Korrespondenzbank 1 Direktteilnehmern Korrespondenzbank 1 und 2 ab
 und 2 als Vermittler, die beide direkte Teilnehmer und sendet eine Abwicklungsbestätigung an Korres-   6a Die Bank erstellt am Ende des Tages einen Kontoaus-
 der Marktinfrastruktur sind. pondenzbank 1. zug und optional eine Echtzeit-Benachrichtigung zum
 Zeitpunkt der Gutschrift.
 Die Bank initiiert die Zahlung an die Bank der Die Bank leitet die Zahlung an die Bank der
   2a    5
 begünstigten Partei mit der Deckungsmethode. begünstigten Partei weiter.    7 Die Bank stimmt Zahlungsmeldung und Deckungs-
 zahlung ab und stellt optional eine Benachrichtigung
 Die Bank initiiert die Zahlung an die Bank der Die Bank erhält die Zahlung und schreibt sie der bereit, zum Beispiel eine Gutschriftanzeige zusätzlich
   2b   5a
 begünstigten Partei mit der Deckungsmethode via Bank der begünstigten Partei gut. zu einem Kontoauszug.
 Korrespondenzbanken.

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——— GLOBAL PERSPECTIVES zu bezahlen, während die dahinter liegen-
 den Prozesse immer komplexer werden.
 Um das Problem zu entschärfen, ist die In-
 novationsfähigkeit der Marktakteure
 gefragt. Das ist der Ausgangspunkt in der
 Studie für die Zahlungsverkehrsvision
 im Jahr 2030.
 Die Studie analysiert die Herausforde-
 rungen und Trends aus drei Perspektiven:
 — Wie lässt sich das rasche Anwach-
 sen von Geschäftsmodellen und neuen
 Währungsformen lenken, um un-
 komplizierte, nachhaltige Lösungen zu
 schaffen?
 — Wie können angesichts einer immer
 schneller fortschreitenden Digitalisie-
 rung sichere, ganzheitliche Lösung-
 en entstehen, die neue Einkaufserleb-
 nisse ermöglichen und es erlauben,

 Ein Boost für
 Zahlungen automatisiert abzuwickeln?
 — Wie können Regulatoren die recht-
 lichen Rahmenbedingungen und den
 Schutz der Privatsphäre so gestal-
 ten, dass Marktakteure die Daten ver-
 Open Finance
 antwortungsbewusst nutzen und so
 das Vertrauen am Point of Sale fördern? in Europa
 Viele Innovationen, die Einzug hal-
 ten, würden heranreifen und zusammen- Der European Payments Council (EPC) hat

 Die schöne wachsen, so die Studie, «um ein Mass
 an Bequemlichkeit zu schaffen, was lange
 das Regelwerk für den Zugang zu SEPA-
 Zahlungskonten veröffentlicht. Das SEPA

 neue Welt nach Science-Fiction klang». Ein loyaler,
 kontextbewusster intelligenter Agent wird
 Payment Account Access (SPAA) Scheme
 Rulebook soll Open Banking beziehungs-

 des Zahlungs-
 der Familie die Lebensmittel für die weise Open Finance in ganz Europa
 Woche besorgen und diese direkt bezah- fördern. Die darin enthaltenen, API-basier-
 len. Anhand der Daten von Internet- ten fakultativen Regeln, Praktiken und

 verkehrs? of-Things-Geräten im Haus und der bis-
 herigen Gewohnheiten ermittelt er die
 Standards sollen den Austausch von Kun-
 dendaten zwischen Finanzinstituten
 benötigten Produkte. Er kennt das Budget und Drittanbietern erleichtern. Dazu hat
 Die Zahlungsabwicklung ist wie ein Eisberg. sowie die Ausgabengewohnheiten und der EPC sogenannte Premium-Zah-
 Karten, Geräte und Apps, mit denen wählt dank den Loyalitätsprogrammen den lungsdienstleistungen definiert, die über
 man idealerweise so einfach und benutzer- besten Lieferdienst und den passenden die regulatorischen PSD2-Mindest-
 freundlich wie nur möglich bezahlt, Liefertermin aus. anforderungen hinausgehen. Ein solche
 sind die Spitze des Eisbergs. Darunter, un- Dienstleistung betrifft beispielsweise
 ter der Wasseroberfläche, befindet sich GABRIEL JURI Einmalzahlungen (one-off payments), die
 SIX
 ein schwer durchschaubares Beziehungs- durch die EU-Zahlungsdiensterichtlinie
 geflecht zwischen einer Vielzahl von WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: PSD2 reguliert sind. Sobald die Auslösung
 Marktakteuren, Verfahren und Systemen, einer solchen Einmalzahlung mit einer
 die dafür sorgen, dass das Geld von NAVIGATING Funktion kombiniert wird, die die Ausfüh-
 DIGITAL PAYMENTS
 der zahlenden zur begünstigten Partei rung garantiert, gilt sie als Premium-
 fliesst. Eine Zweiteilung also – über Service.
 dem Wasser die Einfachheit für die Käufer-
 schaft und den Einzelhandel, darunter Minimum Viable Product und
 die Komplexität der Zahlungsabwicklung. Geschäftsbedingungen
 Diese Kluft dürfte laut einer Studie Das 120-seitige Regelwerk SPAA beinhal-
 von Worldline infolge der disruptiven Aus- tet auch schon eine Vereinbarung (Ad-
 wirkungen der Digitalisierung noch herence Agreement) über die Teilnah-
 deutlicher werden: Es wird immer einfacher me daran, die nur noch auf die Unterschrif-

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