Wer wacht in der Nacht . was funkelt im Dunkeln? - 2018 2021 Wanderausstellung des Pandamobils - WWF Schweiz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wer wacht in der Nacht ... ... was funkelt im Dunkeln? Wanderausstellung des Pandamobils 2018 ‒ 2021
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Inhalt Einleitung 3 Über das Unterrichtsdossier 4 Leben in der Nacht 5 Wer wacht in der Nacht… 5 Welche Spuren hinterlassen die Tiere? 6 Was bedeutet nachtaktiv? 6 Wieso sind gewisse Tiere nachtaktiv? 6 Wie sind die Tiere an die Nacht angepasst? 6 Entdecken Sie mit den Kindern einige Nachttiere 9 Der Braunbrustigel 9 Der Europäische Dachs 10 Der Feuersalamander 11 Der Eurasische Luchs 12 Der Uhu 13 Das Braune Langohr 14 Was ist Biodiversität? 15 Wieso ist Biodiversität wichtig? 15 Was bedroht die Biodiversität? 16 Zerschneidung der Lebensräume 16 Wie beeinflussen diese Hindernisse die Lebensweise von Tieren? 17 Wildtierkorridore19 Was können wir tun? 21 Impressum21 Dank21 Weitere Informationen, Lesetipps und nützliche Links 22 2
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Einleitung Mit dem vorliegenden Unterrichtsdossier und der Ausstellung im Pandamobil wollen wir das geheimnisvolle, wilde Leben vor unserer Haustür erkunden: das Reich der einheimischen Nachttiere. Ihre nächtlichen Aktivitäten bleiben unseren Augen oft weitgehend verbor- gen. Doch die Nachttiere zeichnen sich durch eine grosse Vielfalt aus. Um in einem Lebensraum miteinander zu leben, nutzen Tierarten verschie- dene ökologische Nischen. Die einen leben unter der Erde, die anderen darauf, gewisse ernähren sich von Pflanzen, andere von Fleisch. So hat sich jede Art auf bestimmte Bedingungen und Faktoren spezialisiert. Auch die Tageszeit, in der eine Tierart aktiv ist, ist eine Form der Spe- zialisierung. Unterschiedliche Aktivitätszeiten erlauben es den Tie- ren, denselben Lebensraum zu nutzen. Dies ist ein Grund, weshalb manche Tiere nachtaktiv sind — sie können so die Konkurrenz durch tagaktive Arten vermeiden. Ein Lebensraum prägt seine Bewohner und wird auch von ihnen beeinflusst. Veränderungen im Ökosystem können zum Aussterben von Arten führen, was sich wiederum auf weitere Arten auswirkt. Auch wir Menschen sind Teil der Biodiversität, und unser Verhalten beeinflusst unsere Umwelt. Wie für uns Menschen ist es auch für Tiere wichtig, dass sie sich von einem Ort zum anderen bewegen können. Sie wandern, um Nahrung zu suchen, sich fortzupflanzen oder ihr Schlafversteck aufzusuchen. Viele Tiere schätzen den Schutz der Nacht und orientieren sich an Kleinstrukturen, beispielsweise Hecken. In der vom Menschen ge- prägten Landschaft treffen sie auf immer mehr Hindernisse, die ihnen die Wanderungen erschweren. Für Wildtiere ist es aber wichtig, dass bestehende Korridore erhalten bleiben und neue geschaffen werden, damit ihre Lebens- räume verbunden sind. Es gibt viele leicht umsetzbare Massnahmen unsere Umgebung wildtierfreundlicher zu gestalten und die Biodi- versität zu fördern. Wir stellen einige in diesem Unterrichtsdossier vor. 3
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Über das Unterrichtsdossier Dieses Dossier begleitet die Pandamobil-Ausstellung des WWF Schweiz «Wer wacht in der Nacht …» und dient der Lehrperson als Grundlage, um die Schülerinnen und Schüler auf den Besuch des Pandamobils vorzube- reiten und das Thema im Unterricht zu vertiefen. Es umfasst Hintergrundwissen für die Lehrperson und Ideen für den Unterricht. Die Unterrichtsideen gibt es zu den Themen Igel, Hindernisse im Lebensraum und Biodiversität. Es gibt pro Thema drei Aktivitäten, die jeweils aufeinander aufbauen. Die dazugehörenden Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler finden Sie auf wwf.ch/pandamobil. Stufe: Kindergarten bis 4. Primarstufe. Ziele des Dossiers und der Animation Die Schülerinnen und Schüler … • … kennen einheimische Nachttiere und erfahren mehr über die unbekannte, faszinierende Welt vor unserer Haustür. • … wissen um die Bedeutung der Biodiversität und die dynamischen Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen, und sie kennen Beispiele, wie die verschiedenen Arten einander beeinflussen.` • … können einige Gefahren nennen, die unseren einheimischen Tieren drohen, und erfahren, wie wichtig es ist, dass Mensch und Natur in Harmonie miteinander leben. • … kennen Lösungsansätze und konkrete Massnahmen, auch in ihrem Umfeld, und fühlen sich moti- viert, selber aktiv zu werden. Bezug zum Lehrplan 21 Das Unterrichtsdossier und die Animation sind an Kindergarten bis 4. Primarstufe angepasst und so ausgerichtet, dass sie sich in den Lehrplan 21 integrieren lassen. Kompetenzen NMG.2.1 Die Schülerinnen und Schüler können Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräu- men erkunden und dokumentieren sowie das Zusammenwirken beschreiben. NMG.2.4 Die Schülerinnen und Schüler können die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren erkennen und sie kategorisieren. NMG.2.6 Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf die Natur einschätzen und über eine nachhaltige Entwicklung nachdenken. NMG.4.1 Die Schülerinnen und Schüler können Signale, Sinne und Sinnesleistungen erkennen, vergleichen und erläutern. NMG.8.1 Die Schülerinnen und Schüler können räumliche Merkmale, Strukturen und Situa- tionen der natürlichen und gebauten Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen. NMG.8.3 Die Schülerinnen und Schüler können Veränderungen in Räumen erkennen, über Folgen von Veränderungen und die künftige Gestaltung und Entwicklung nachdenken. NMG.8.4 Die Schülerinnen und Schüler können Elemente und Merkmale von Räumen in Darstellungsmitteln auffinden sowie raumbezogene Orientierungsraster aufbauen und anwenden. Mit dem Durchführen der vorgeschlagenen Aktivitäten für den Unterricht werden auch Schreibkompetenzen und Kompetenzen im Fach Textiles und Technisches Gestalten gefördert. 4
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Leben in der Nacht Tag und Nacht Der Wechsel von Tag und Nacht hängt mit der Wer wacht in der Nacht? Stellung der Gestirne zur Sonne zusammen. Die Erde ist eine Kugel, die sich um ihre eigene Achse dreht. Während die eine Hälfte der Kugel In der Abenddämmerung erwachen viele Tiere aus der Sonne zugewandt ist und von ihr beschienen ihrem Schlaf und werden aktiv. Da wir Menschen vor wird, befindet sich die andere Hälfte im Schat allem tagsüber unterwegs sind, begegnen wir ihnen ten. Aufgrund der Drehung der Erde ändert sich selten. Zudem sind die meisten Wildtiere scheu und dieser Zustand laufend, die beschienene Seite gehen den Menschen aus dem Weg. Die Nachttiere wandert in den Schatten und die schattige Seite und ihre Lebensweise stellen für uns deshalb etwas in die Sonne. Wenn es bei uns Tag ist, herrscht Geheimnisvolles dar. Welche Überraschungen erwar- auf der anderen Seite des Globus Nacht, und ten uns in dieser unbekannten Welt, in der so viel umgekehrt. Die Erde braucht rund 24 Stunden geschieht, während wir schlafen? Gemeinsam wagen für eine ganze Umdrehung, deshalb dauert ein wir es, in das tierische Nachtleben einzutauchen. Tag 24 Stunden. Die Abenddämmerung ist ein spannender Zeitraum. Als Dämmerung bezeichnet man den Übergang Ein Teil unserer Tierwelt zieht sich zum Schlafen zwischen der Helligkeit des Tages und der Dun zurück, langsam verstummen die Singvögel. Nur kelheit der Nacht. Man unterscheidet hierbei vereinzelt lässt noch ein Rotkehlchen seinen perlen- zwischen Morgendämmerung (vor Sonnenauf den Gesang erklingen, langsam wird es stiller. Doch gang) und Abenddämmerung (nach Sonnenun mit der Dunkelheit erwacht ein anderer Teil tergang). unserer Fauna. Wenn es dunkel wird, sehen wir Je später die Nacht, desto kühler wird es und desto Fledermäuse auf der Jagd nach weniger Geräusche sind zu hören. Mitten in der Nacht Insekten um die Häuser flattern. ist es am ruhigsten. Nur wenige Tiere wie die Eulen hört man die ganze Nacht. Wir hören das Zirpen nachtaktiver Grillen und das Quaken von Fröschen. Dann, kurz vor der Morgendämmerung, wachen die Der Feuersalamander kriecht aus sei- Singvögel auf. Zu den ersten, die morgens singen, nem Tagesversteck. Er bevorzugt die gehören das Rotkehlchen und die Amsel. Nacht, weil es dann kühler und feuchter ist. Nachtpflanzen Etwas später in der Nacht raschelt es im Gebüsch, eine Zwergmaus huscht vorbei. Manche Pflanzen öffnen ihre Blüten erst am Manchmal läuft uns im Garten oder sogar auf dem Abend oder sogar in der Schulhof ein Igel auf seinem nächtlichen Rund- Nacht. Die Gewöhnliche gang über den Weg. Und was funkelt dort hinten im Nachtkerze öffnet ihre Garten? Sind es Glühwürmchen? Oder die Augen Blüten erst in der Däm- eines Fuchses, die das Licht reflektieren? merung. Sie duften stark und geben einen Nek- Die meisten Vögel sind tagaktiv. Es gibt aber auch tar ab, der bestimmte Arten wie die Eulen, die abends aktiv sind und jagen. Nachtfalter anlockt. Am Welch eindrückliches Erlebnis, einen Uhu beim Flie- nächsten Mittag sind ers gen zu beobachten! die Blüten meist schon © Georg Slick verblüht. Und wie wäre es mit einem Nachtspaziergang im Wald? Wenn es dunkel ist, kommt der Dachs aus sei- nem Bau und geht auf Nahrungssuche. Wer sehr viel Gewöhnliche Nachtkerze Glück hat, erspäht in der Ferne vielleicht sogar die Silhouette eines Luchses. 5
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Welche Spuren hinterlassen die Tiere? ©WWF-Switzerland Mit den Hinweisen, welche die Tiere hinterlassen, verraten sie uns ihre Anwesenheit. Wir finden zum Beispiel: →→ Fussabdrücke oder Kratzspuren →→ Kot →→ Urinspuren im Schnee →→ Nahrungsreste, zum Beispiel leere Schneckenhäuschen, die der Igel zurück- gelassen hat, oder Flügelstücke von Nachtfaltern, die von Fledermäusen gefressen wurden → Gewölle von Eulen → Schleifspuren oder Trampelpfade, die entstehen, wenn ein Tier immer den gleichen Weg nimmt Fussabdruck eines Luchses → Haare oder Federn, die ein Tier verloren hat Trampfelpfad eines Dachses, auch Dachswechsel genannt Was bedeutet nachtaktiv? Wieso sind manche Tiere nachtaktiv? Manche Tiere, darunter wir Menschen, leben vor Praktisch jeder Winkel der Erde wird von bestimmten allem am Tag, sie sind tagaktiv. Andere Tiere leben Lebewesen bewohnt. Sie haben sich entwickelt, seit vor allem in der Nacht, sie sind nachtaktiv. es auf der Erde Leben gibt, und jede Art hat sich an ihren Lebensraum angepasst. Ein Teil der Lebewesen Ein strikt nachtaktives Tier zeigt tagsüber keinerlei hat sich dabei auf eine bestimmte Tageszeit speziali- Aktivität, sondern bleibt während der hellen Stunden siert: die Nacht. Die Anpassung an die dunklen Stun- in einem lichtgeschützten Unterschlupf. den erlaubt es ihnen, die Konkurrenz mit den tagak- tiven Arten zu vermeiden. Ausserdem können sie so Manche Arten sind vor allem dämmerungsaktiv, bestimmten Feinden aus dem Weg gehen. das heisst, sie lassen sich hauptsächlich am Anfang oder Ende des Tages beobachten. Einige Arten bevorzugen auch die niedrigeren Tem- peraturen und die höhere Luftfeuchtigkeit, die in der Es gibt auch Tiere, die man weder als Tag- noch als Nacht herrschen. So begegnet man Amphibien oder Nachttier einordnen kann, da sie zu beiden Zeiten Weichtieren wie Nacktschnecken meist nachts. aktiv sind. Bei einigen Tieren ist die Aktivitätszeit nicht fix Wie sind die Tiere an die Nacht angepasst? festgelegt, sondern kann sich zum Beispiel je nach Menschen sind hauptsächlich tagaktiv. Unser Orga- Jahreszeit oder Wetterbedingungen ändern. nismus ist kaum an die dunkle Nacht angepasst, weshalb wir zum Beispiel künstliches Licht benötigen. Beispiele: Die Nachttiere hingegen haben ihre Sinne so ent- wickelt, um sich auch in dunkler Umgebung orientie- Rehe waren nicht immer nachtaktiv. Sie haben ihre ren können. Aktivitätszeit auf die Nacht verschoben, um den Menschen aus dem Weg zu gehen. Der Feuersalamander verlässt sein Versteck meist nur nachts, da es ihm an der prallen Sonne zu heiss nal / W W F Regio / und zu trocken ist. Bei Regen, vor allem nach einer ers of Europe langen Trockenperiode, ist er aber auch tagsüber unterwegs. Konrad Wothe © W ild Wond 6 Der Feuersalamander
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Der Uhu © La Garenne Sehsinn Gehörsinn Aktivitäten im Aktivitäten im Unterricht Unterricht Wie gut hören wir? Verbessere dein Gehör, indem du deine Ohrmuschel vergrösserst! Wie gut sehen wir in der Nacht? Die Ohrmuschel ist der sichtbarste Teil des Bei ausgeschaltetem Licht und geschlossenen Aussenohrs. Sie dient als Schalltrichter und hilft Fensterläden oder auf einem nächtlichen Ausflug: uns, Töne besser einzufangen. Doch im Vergleich In Zweiergruppen misst jeweils ein Kind mit einer zur Ohrmuschel des Luchses ist unsere viel Stoppuhr, wie lange es dauert, bis das andere Kind kleiner. Verbessere dein Gehör, indem du dir ein nach Löschen des Lichtes beginnt, erste Umrisse Hörrohr bastelst: wahrzunehmen. Danach werden die Rollen getauscht. Aus einem Stück Papier wird ein Trichter gefaltet Das menschliche Auge ist im Dunkeln nicht sehr und mithilfe von Klebestreifen oder Heftklammern leistungsfähig. Es passt sich zwar nach einigen Mi verschlossen. Wenn man die kleine Öffnung des nuten an die Dunkelheit an, sieht aber nur Umrisse. Hörrohrs ans Ohr hält, erscheinen die Geräusche um uns herum lauter. Der Trichter sammelt und verstärkt den Schall. Achtung: Bitte nicht direkt ins Hörrohr schreien, wenn es jemand ans Ohr hält. Hier nun einige Strategien von Nachttieren, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen: →→ Oft sind die Augen nachtaktiver Tiere sehr Echoortung gross, und ihre Pupillen können sich im Dunkeln sehr weit öffnen. So gelangt mehr Licht hinein. Fledermäuse haben ein komplexes System entwickelt, →→ Viele Tiere besitzen eine spezielle Schicht um in der dunklen Nacht zu hinter der Netzhaut, die das Licht reflektiert, «sehen»: die Echoortung. das Tapetum lucidum. So können die sie das Licht doppelt nutzen und im Dunkeln besser sehen. Diese Reflektion ist auch der Grund, wieso die Augen von Wölfen oder Rehen aufleuchten, wenn sie von Autoscheinwerfern beschienen werden. →→ Nachtaktive Tiere haben Augen mit beson- ders vielen lichtempfindlichen Sehzellen, sogenannten Stäbchen. All diese Anpassungen setzen allerdings eine schwache Lichtquelle wie zum Beispiel Mondschein voraus. Sie Die Fledermaus stösst durch den Mund oder ermöglichen kein Sehen bei völliger Dunkelheit. die Nase Ultraschallrufe aus. Treffen die ausge- sandten Schallwellen auf ein Hindernis, werden sie Anpassungen, um sich sichtbar zu sein zurückgeworfen. Das leise Echo können Fledermäuse mit ihren im Verhältnis zum Körper sehr grossen Ohren Glühwürmchen können in der Nacht leuchten, indem sie wahrnehmen. Anhand dieses Echos erkennt die Fle- in ihrem Hinterteil durch chemische Vorgänge Licht erzeu- dermaus Grösse, Form, Geschwindigkeit und Ober- gen! Dieses Phänomen, das man Biolumineszenz nennt, flächenbeschaffenheit des Objekts. So kann sie in der erlaubt ihnen, nachts zu kommunizieren. Sie locken so Dunkelheit Hindernissen ausweichen oder Insekten einen Partner an. entdecken. Wenn sie Beutetiere sucht, stösst die Fledermaus 1 bis 2 Ultraschallrufe pro Sekunde aus. Viele Pflanzen, die in der Nacht blühen, haben helle Blüten- Sobald sie ein Insekt erkannt hat, ruft sie 40 bis 50 Mal blätter, damit sie von den Bestäubern im Dunkeln besser pro Sekunde, um ein genaueres Bild zu erhalten. Es entdeckt werden. Zudem duften sie meist auch sehr stark. dauert oft nicht mal eine Sekunde vom Erkennen der Beute bis zum Fang. Diese Technik liefert unglaublich präzise Resultate. 7
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Manche Fledermäuse Geruchssinn können sogar Drähte erkennen, die weniger als einen Millimeter dick sind! Braunes Langohr ©Pro Igel beim Beutefang. Anpassungen der Ohren Der Igel hat eine sehr gute Spürnase. Einige Nachttiere besitzen hoch entwickelte, riesige Ohrmuscheln, um besser zu hören. Das Braune Viele Tiere besitzen eine gut entwickelte Nase, die Langohr zum Beispiel nutzt seine Ohren nicht nur in der Dunkelheit sehr nützlich ist. Ein gutes Beispiel zur Echoortung, sondern kann damit auch ganz dafür ist der Igel. Er kann seine Nase schon fast als leise Geräusche wie das Krabbeln von Insekten Radar einsetzen und riecht sogar Würmer, die sich 3 wahrnehmen. Zentimeter tief unter der Laubschicht befinden. Auch Eulen haben ein gutes Gehör. Sie haben keine Unter den Insekten sind die Nachtfalter mit ihren gefie- Ohrmuscheln, dafür aber Ohröffnungen seitlich am derten Fühlern Meister im Riechen. Die Weibchen Kopf. Diese liegen nahe bei den Augen und sind geben in der Fortpflanzungszeit einen besonderen von den Federn des Gesichtsschleiers verdeckt. Duft ab, der ihre männlichen Artgenossen kilome- Die Schallwellen werden vom Federkranz, der die terweit anlockt. Augen umgibt, zu den Ohren geleitet, wie mit einem Schalltrichter. Bestimmte Pflanzen wie die Acker-Waldnelke öffnen ihre Blüten abends und locken die Bestäuberinsekten Eulenohren sind zudem nicht symmetrisch am Kopf mit Duftstoffen an. angeordnet. Das eine Ohr liegt etwas höher als das andere, was es dem Vogel ermöglicht, die Beute genauer zu lokalisieren. Tastsinn Über Geräusche kommunizieren Akustische Signale sind nachts ein gutes Mittel zur Kommunikation. Kröten rufen vom Ufer aus und ©Tomas Hulik Regional Heuschrecken und Grillen klettern auf Pflanzen, damit die ausgesandten Schallwellen nicht von Hin- dernissen gestoppt werden. Der Luchs besitzt empfindliche Schnurrhaare. Manche Tiere orientieren sich im Dunkeln mit ihrem Tastsinn. Sie besitzen spezielle Haare: die Vibrissen. Diese langen und dicken Tasthaare ermöglichen das Wahrnehmen von Hin- dernissen und leiten Vibrationen an ein Sinnesorgan weiter, das an der Basis des Haars sitzt. Dazu zählen die Schnurr haare von Katzen. Auch manche Vogelarten besitzen um den Schnabel herum feine, vibrissenähnliche Federn. 8
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Entdecken Sie mit den Kindern einige Nachttiere Zusätzliche Informationen und eine Illustration von jedem Tier kann auf wwf.ch/pandamobil heruntergeladen werden. Der Braunbrustigel Der Braunbrustigel gilt gemäss der Berner Konvention* seit 2007 als geschützte Art. In der Schweiz lebt er hauptsächlich im Mittelland, im Jura und in den Voralpen. Nachtanpassungen Besonderes →→ Igel sehen nicht besonders gut, ihre Stärke Wenn der Igel angegriffen wird, rollt er sich zu einer ist der Geruchssinn. Mit seiner hochsensiblen Stachelkugel zusammen, die für seine Feinde kaum zu Nase kann ein Igel sogar Beutetiere aufspü- öffnen ist. Er besitzt 6000 bis 8000 Stacheln. Es han- ren, die sich unter dem Erdboden befinden. delt sich dabei um umgebildete Haare. Je nach Gefahr →→ Auch sein Gehör ist hoch entwickelt. kann der Igel die Stellung der Stacheln verändern. Während wir schlafen … Lebensraum Der Igel ist in der Nacht phasenweise aktiv. In der Igel bevorzugen strukturreiche Landwirtschaftsge- Regel ist er zweimal während mehrerer Stunden biete mit Hecken, kleinen Wäldchen, Dorngebüschen unterwegs. Die restliche Zeit schläft er in seinem und vielfältigen Wiesen. Nest aus Gras und Blättern. Nahrung Spurensuche am Tag Igel gehören zu den Insektenfressern. Sie ernähren →→ Kleine schwarze Kothäufchen, walzenförmig sich von Larven, Käfern, Raupen, aber auch Würmern, (ca. 4 cm lang). Schnecken oder manchmal Vogeleiern und Früchten. →→ Leere Schneckenhäuschen oder Bruchstücke davon (Nahrungsreste). Lebenszyklus Beginn des Winterschlafs: →→ Trampelpfade in der Laubschicht und herun- Bitte Igel im Winterschlaf tergedrücktes Gras. nie stören! Im Herbst frisst sich der Igel ein Ende des Fettpolster für Winterschlafs den Winter an. (hängt von der Temperatur ab) Im Alter von zwei Monaten Paarungszeit: Das Männchen verlassen die Jungen unternimmt in dieser Phase die Familie und sind lange nächtliche Wanderungen, mmer selbstständig. um ein Weibchen zu finden ©D ieter Ku Nach drei Wochen begleiten Geburt von 2 bis 7 Jungen mit einem die Jungen ihre Mutter auf die Gewicht von 10 bis 25 g. nächtlichen Ausflüge. Das Weibchen zieht die Kleinen alleine auf. Igelmutter mit ihren Jungen (*) Internationales Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen 9 und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Der Europäische Dachs Der Dachs ist ein typisches Nachttier. Er kommt in unseren Wäldern häufig vor und ist in der Schweiz nicht gefährdet. Viele von uns haben ihn trotzdem noch nie gesehen, weil er scheu ist. Nachtanpassungen Besonderes → Er hat ein feines Gehör. Der Dachs ist dank seiner schwarz-weissen Zeich- Nicht einmal das Krabbeln eines nung am Kopf leicht erkennbar. Er ist ein sehr rein- Käfers entgeht ihm! liches Tier: Die Fellpflege betreibt er mit grosser Sorgfalt, er kratzt sich häufig, lässt keine Nahrungs- → Sein Geruchssinn ist reste vor oder in seinem Bau liegen und hinterlässt ausgezeichnet, viel besser darin normalerweise auch keinen Kot. als der des Menschen. Lebensraum → Die Tasthaare auf sei- ner Schnauze helfen ihm, sich Der Dachs ist in der ganzen Schweiz bis in 2000 Meter zu orientieren. Höhe verbreitet. Man begegnet ihm meist im Wald, aber auch auf Wiesen, Waldlichtungen, Feldern und Während wir schlafen … sogar im Siedlungsraum. Er bewohnt Erdbaue, die er selbst in Wäldern oder Hecken anlegt und die viele Der Dachs wird ab der Dämmerung aktiv. Nachts miteinander verbundene Kammern aufweisen. herrscht bei seinem Bau ein Kommen und Gehen. Tagsüber jedoch verlässt er seinen Unterschlupf fast nie. Nahrung Spurensuche am Tag Er ist ein Allesfresser und ernährt sich vor allem von Regenwürmern, Insekten, kleinen Säugetieren, →→ Schleifspur beim Eingang des Baus Amphibien, Aas, Fallobst und Getreide. (Dachsrinne) und kleine Wege, die immer wieder benutzt werden (Dachswechsel). →→ Kleine Latrinen: Der Dachs gräbt runde Lebenszyklus Löcher in den Boden, um seinen Kot darin Der Aktivitätsrhythmus wird abzusetzen. verlangsamt. Der Dachs hält in kalten und schneereichen Wintern eine Winterruhe →→ Seine Fussabdrücke sehen aus wie kleine (keinen echten Winterschlaf). Bärentrittsiegel, mit kräftigen, über 2 Zentime- ter langen Krallen an den Vorderpfoten, die Das Dachsweibchen bringt 2 beim Graben seines Baus sehr nützlich sind. Trächtigkeit (zwei Monate) bis 5 Junge zur Welt. Paarungen geschehen zu verschiedenen Zeiten im Jahr. Die Jungen sind nun gleich gross wie ihre Eltern. Der Dachs legt sich ein Fettpolster zu. Latrine eines Dachses. Die Jungen beginnen, den Bau zu verlassen. 10
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Der Feuersalamander Der Feuersalamander ist der grösste unserer einheimischen Schwanzlurche. In der Schweiz gibt es zwei Unterarten, den gebänderten und den gefleckten Feuersalamander. Wie alle einheimischen Amphibienarten sind der Feuersala- mander und sein Lebensraum in der Schweiz geschützt. Feuersalamander sind auf der Roten Liste der Schweiz als «verletzlich» eingestuft, weil der Bestand © Wild Wonders of Europe / Konra d Wothe / WWF in den letzten Jahren unerwartet stark zurückging. Feuersalamander Nachtanpassungen Lebensraum → Feuersalamander Der typische Lebensraum erwachsener Feuersa- haben sehr lichtempfind lamander sind feuchte Laubmischwälder sowie an- liche Augen, um nachts grenzende Landschaften bis hin zum Siedlungsraum. besser sehen. Die Larven findet man in kleinen Fliessgewässern mit geringer Strömung und sauberen, sauerstoffreichen → Wahrscheinlich finden sie Beutetiere und fischfreien Stehgewässern. vor allem dank des Sehsinns und orientie- ren sich auch visuell in ihrer Umgebung. Feuersala- Nahrung mander können Standorte wie Winterquartiere oder Tagesverstecke erstaunlich gezielt wiederfinden. Die Larven ernähren sich hauptsächlich von Eintagsflie- gen- oder Steinfliegenlarven, Bachflohkrebsen, Wasser Während wir schlafen … asseln und Würmern. Erwachsene Feuersalamander fressen Schnecken, Würmer, Insekten und Spinnen. Der Feuersalamander ist meist nachts unterwegs, weil dann die Luftfeuchtigkeit höher ist und es weni- Lebenszyklus ger heiss ist. Er hat wie alle Amphibien eine dünne, empfindliche Haut, die leicht austrocknen kann. Bei Die Jungen von Salamandern und Molchen werden bedecktem Himmel oder an Regentagen kann man Larven genannt. Kaulquappen nennt man nur die Jun- ihn aber auch tagsüber antreffen. gen von Froschlurchen. Spurensuche am Tag Meist überwintern Salamander in einem unterirdischen, vor Frost geschützten Versteck. Sie verfallen in eine Winterstarre. In milden Nächten kann man auch im Es ist schwierig, Spuren von Salamandern zu finden. Winter einen Salamander antreffen, und in südlicheren Man kann aber ihre Tagesverstecke oder Winterquar- Gebieten kann die Überwinterung fehlen. tiere entdecken. Tagsüber verkriechen sich Feuersala- mander in Erd- oder Felsspalten, Gängen von Kleinsäu- Larven können praktisch gern, unter Steinen, Falllaub oder Totholz. Auch in das ganze Jahr abgesetzt werden, die meisten Kellerabgängen von Häusern, Schächten oder Ritzen Weibchen gebären jedoch von Blocksteinmauern verstecken sie sich oft, oder sie in diesem Zeitraum 20 bis 40 kiementragende nutzen sie als Winterquartier. Jungen. Besonderes Amphibien trinken nicht, sie nehmen Flüssigkeit über die Haut auf und können sogar über die Haut atmen. Diese ist mit vielen schützenden Schleimdrüsen verse- hen. Der Feuersalamander kann über seine Haut ein Gift absondern. Bei Tieren, die den Feuersalamander Die Larven leben 3 bis 6 Monate verschlucken kann es zum Tod führen. Für Menschen im Wasser. Während dieser Zeit wandeln sie sich zu landlebenden ist das Gift harmlos, der Kontakt mit den Augen oder Feuersalamander paaren sich meist im Tieren, und ihre Kiemen bilden sich Schleimhäuten sollte aber vermieden werden. Sommer. Im Gegensatz zu Molchen oder zurück. Fröschen findet die Paarung an Land statt. 11
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Der Eurasische Luchs Der Luchs ist in der Schweiz durch die Berner Konvention seit 1982 geschützt. Die einst ausgerottete Art wurde bei uns 1971 wieder angesiedelt. Heute umfasst der Bestand etwa 190 Individuen, die in den Alpen und im Jura leben. Nachtanpassungen ©Staffan Widstrand / WW F Regional →→ Grosse, spitze, mit Haarbüscheln (Pinseln) besetzten Ohren helfen ihm, Geräusche bes- Luchsjunges mit seiner Mutter ser zu hören. Nahrung →→ Mit seinen breiten, haarigen Pfoten kann er sehr leise auftreten und sich geräuschlos Der Luchs gehört zu unseren grössten Landraubtie- anschleichen. ren. Er erbeutet Rehe, Gämsen, Füchse und ab und →→ Er besitzt Pupillen, die sich weiten können und zu auch Nutztiere (Schafe, Ziegen). ein Tapetum lucidum, das die Lichtausbeute durch Reflexion erhöht, sowie viele lichtemp- findliche Sehzellen (Stäbchen) (vgl. S. 7). Lebenszyklus Die Jungen bleiben etwa 10 Monate bei ihrer Mutter. Während wir schlafen … Danach müssen sie ein neues Revier finden. Paarungszeit Der Luchs ist vor allem in der Morgen- und Abenddäm- merung unterwegs. In der Regel jagt er abends, wenn seine Beutetiere unterwegs sind. Grundsätzlich kann der Luchs aber zu jeder Tages- oder Nachtzeit aktiv sein. Spurensuche am Tag →→ Pfotenabdrücke (Foto auf S. 6). →→ Kot in Form von walzenförmigen Ballen, oft Säugezeit (2 Monate) Geburt von 1 bis 4 mit Erde oder Blättern bedeckt. blinden Jungen Besonderes Der Luchs lebt als Einzelgänger in einem grossen Revier, das bei den Weibchen durchschnittlich 90 km2 und bei den Männchen 150 km2 umfasst. 100 km2 entsprechen etwa 15 000 Fussballfeldern! Lebensraum Er bevorzugt bewaldete Gebiete mit dichtem Unterholz, in denen es auch Lichtungen und felsige Bereiche gibt. Als Unterschlupf dienen Höhlen, umgestürzte Bäume, Mulden oder manchmal auch Gebüsche. 12
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? © La Garen Der Uhu ne In der Schweiz brüten acht Eulenarten. Der Uhu gilt als «stark gefährdet» und wäre bei uns beinahe ausgestorben. Heute besteht die Schweizer Population aus etwa hundert Paaren. Uhu Nachtanpassungen →→ Uhus haben riesige Augen. Sie machen etwa die Hälfte des Schädelvolumens aus. Die Lebensraum Pupillen können weit geöffnet werden, um Er nistet in Felswänden und viel Licht einzufangen. Zudem besitzen die jagt in offenen bis halbof- Augen sehr viele lichtempfindliche Sehzellen, fenen Landschaften. Man sogenannte Stäbchen, die dem Uhu eine gute findet ihn bis 2000 Meter Nachtsicht ermöglichen. Höhe, vorausgesetzt, es gibt →→ Die Augen sind von einem Federkranz einge- dort genügend Nahrung. fasst, der die Schallwellen zu den beiden Höröffnungen lenkt. Die Ohren liegen nicht genau auf der gleichen Höhe und können die Nahrung Geräusche ortsgenau lokalisieren! →→ Weil die Kanten seiner Federn kammartig Er ernährt sich von Säugetieren gezahnt sind, kann der Uhu lautlos fliegen. (Mäusen, Ratten, Eichhörnchen →→ Der Uhu kann seinen Kopf um bis zu 270 und manchmal jungen Füchsen), Grad drehen, was sein Blickfeld erheblich Vögeln, Reptilien und Fischen. vergrössert. Während wir schlafen … Der Uhu ist in der Abenddämmerung und während Lebenszyklus der Nacht aktiv. Wenn er Junge hat, jagt er manchmal auch tagsüber. Uhu-Paare bleiben sich ein Leben lang treu. Spurensuche am Tag Die Paarungszeit beginnt im Herbst mit der Balz, Viele Greifvögel schlucken ihre Nahrung, ohne sie während der die Männchen ausdauernd rufen Das Weibchen legt 2 und ihr Revier verteidigen. bis 4 Eier. vorher zu zerkauen. Unverdauliche Reste wie Knochen, Federn oder Haare würgen sie als Gewölle wieder Die Brutzeit beträgt aus. Wenn man diese unregelmässigen, walzen- oder ungefähr 35 Tage. kegelförmigen Speiballen näher untersucht, kann man teilweise herausfinden, was der Vogel gefressen hat! Die Jungen verlassen das Nest Mitte Juli und flattern in der Besonderes Nähe herum. Sie bleiben oft bis im Oktober an diesem Standort. Der Uhu gilt als die grösste Eule der Welt. 13
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Das Braune Langohr In der Schweiz leben 30 Fledermausarten. Alle sind seit über 40 Jahren geschützt. Das Braune Langohr ist in allen Regionen des Landes vertreten, doch seine Bestände sind in den letzten Jahren immer kleiner geworden. Nachtanpassungen Besonderes →→ Fledermäuse können zwar mit ihren Augen Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv sehen, in der Dunkelheit orientieren sie sich fliegen können. aber mit der Echoortung (vgl. S. 7). Das Braune Langohr klappt seine langen Ohren beim →→ Das Braune Langohr hat riesige Ohren (zwei Schlafen an den Körper und versteckt sie unter der Drittel der Körpergrösse). Sie funktionieren Flughaut. wie Schalltrichter, so kann es seine Beute sogar ohne Ultraschallrufe nur anhand des Lebensraum Krabbelgeräusches aufspüren! Das Braune Langohr bewohnt Wälder im Tiefland und Während wir schlafen … im Mittelgebirge sowie Parkanlagen oder Gärten in Dörfern und Städten. Es braucht abwechslungsreiche Tagsüber ruhen Fledermäuse in einem Unterschlupf, Landschaften, zum Beispiel dienen ihm Hecken als etwa in einem Dachstock oder einer Baumhöhle, in Orientierungshilfen. Fledermäuse nutzen nicht immer dem sie gut vor ihren Feinden geschützt sind und denselben Unterschlupf, sondern wechseln ihr Quar- möglichst viel Energie sparen können. Wenn es dun- tier je nach Jahreszeit. kel wird, beginnen sie mit der Insektenjagd. Spurensuche am Tag Nahrung →→ Das Braune Langohr frisst mit Vorliebe Nacht- Das Braune Langohr ist ein Insektenfresser und falter. Es trägt sie oft zum Frassplatz, wo es ernährt sich vor allem von Nachtfaltern und bestimmten sie auseinandernimmt. Dort findet man dann Gliederfüssern. Es ist ein langsamer, aber wendiger Nahrungsreste wie abgetrennte Flügel, Flü- Flieger. Im Rüttelflug kann es am Ort in der Luft ve- geldecken oder Fühler am Boden. rharren und Beutetiere von Blättern und Ästen ablesen. →→ Guano, die Exkremente von Fledermäusen: Man findet sie als Häufchen von kleinen Die Fledermäuse fressen sich Fettreserven schwarzen Kotpellets, die etwa so gross wie an, bevor sie in ihrem Winterquartier in den Winterschlaf Winterschlaf fallen. Reiskörner sind. Im Gegensatz zum Mäusekot Lebenszyklus zerfallen sie leicht, weil sie vor allem aus Chi- Ende des tin-Resten von Insekten wie Beinen, Flügeln Winterschlafs, Suche und Fühlern bestehen. nach einem Quartier für den Sommer. Paarung in einem Zwischenquartier, wo sich Männchen und Weibchen einfinden. ©Valéry Uldry Fledermauskolonie: Braune Langohren Die Weibchen versammeln sich in einem Sommerquartier, der sogenannten Die Männchen leben einzelgängerisch Wochenstube, wo sie jeweils ein einziges oder bilden in Höhlen kleine Gruppen. Junges zur Welt bringen und aufziehen. 14
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Was ist Biodiversität? Der Begriff Biodiversität bezeichnet die Vielfalt der belebten Welt und betrifft alle Ebenen: die Vielfalt der Arten, die Vielfalt der Lebensräume (Ökosysteme) und die genetische Vielfalt innerhalb einer Art*. Unser Planet zeichnet sich durch eine grosse sicht- Bisher wurden auf der Erde knapp 2 Millionen Arten bare und unsichtbare Vielfalt aus. Vom Bakte- von Lebewesen klassifiziert. Schätzungen rium bis zum Wal, vom Gänseblümchen bis zufolge sind es insgesamt sogar zum Baobab-Baum, von der Wüste bis zum ungefähr 10 Millionen. Tropenwald, alles ist Biodiversität. Nicolas Hulot Wieso ist Biodiversität wichtig? Jedes Lebewesen trägt Biodiversität ist das Resultat zum Funktionieren von 3 bis 4 Milliarden Jahren eines Ökosystems bei. Evolution. Sie versorgt uns mit Wenn Arten bedroht zahlreichen Ressourcen und sind, wirkt sich das auch Leistungen wie Nahrung, auf ihren Lebensraum aus. Trinkwasser, Sauerstoff, Die Vielfalt der Biodiversität aber auch Arzneimittel, hängt demzufolge nicht nur vom Holz und vieles mehr. Reichtum der Lebewesen Dank der Biodiversität oder Lebensräumen ab, können wir uns an sondern auch von den wunderbaren Orten Wechselbeziehungen erholen. Ausserdem zwischen ihnen. bietet sie uns Schutz vor Naturgefahren. Beispiel Es sterben immer mehr Wildbienen. Dies beeinflusst auch die Wildblumen, denn sie können sich ohne die Wildbienen nicht fortpflanzen. Ohne Blumen verschwindet wiederum die Nahrungsquelle für die Wildbienen. Natürlich sind auch nicht nur diese zwei Akteure betroffen. Denn es gibt ja auch Tiere, die sich von Insekten wie Wildbienen ernähren, oder Lebewesen wie die Menschen, die das Obst essen, das an Bäumen wächst, die von Wildbienen bestäubt wurden. (*) www.dictionnaire-environnement.com 15
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Gefährlicher Verkehr … Was bedroht die Biodiversität? Es kommt zu vielen tödlichen Unfällen Etwa die Hälfte der Lebensräume und mehr als ein Drit- auf den Strassen. tel der bekannten Arten sind in der Schweiz gefährdet. Ein typisches Beispiel ist der Igel. In Europa lassen Dafür sind hauptsächlich vier Gründe verantwortlich: jedes Jahr Hunderttausende von Igeln ihr Leben auf →→ Übernutzung der Ressourcen der Strasse. →→ Ausbreitung invasiver Arten →→ Klimaveränderungen Es gibt verschiedene Arten von Hindernissen, die →→ Zerschneidung, Zerstörung und Veränderung den Lebewesen im Weg stehen*: natürlicher Lebensräume Physische Hindernisse: In der Schweiz spielt der letzte Punkt eine besonders →→ Verkehrswege grosse Rolle. (Strassen, Bahnlinien usw.) →→ Bebaute Zonen Zerschneidung der Lebensräume (Wohn- und Industriegebiete) →→ Hochspannungsleitungen Die meisten Tiere müssen sich in ihrem Lebens- raum fortbewegen, um Nahrung zu suchen, sich fort- →→ Stauwerke in Flüssen zupflanzen, einen Unterschlupf für die Nacht oder ein →→ Gebiete mit intensiver Landwirtschaft Quartier für den Winter zu suchen. Gewisse Wan- und Rasenflächen – sie sind meist arm derungen finden täglich statt, andere nur zu einer an Kleinstrukturen und mit Pestiziden bestimmten Jahreszeit; je nach Tierart oder Grund behandelt (chemische Hindernisse) für die Wanderung fällt diese länger aus oder kürzer. →→ Natürliche Barrieren wie Gebirgs- ketten, unüberwindbare Flüsse usw. Wildtiere bewegen sich oft entlang bestimmter Kor- ridore, die ihnen Schutz bieten oder anhand derer andere Arten von Hindernissen: sie sich orientieren, Beispiele sind Hecken, Böschun- →→ Licht: Künstliche Beleuchtung beein- gen oder Wasserläufen. Doch diese Wegnetze sind flusst das Verhalten vieler Nachttiere, immer häufiger unterbrochen. Strassen, Bahnlinien, manche werden davon angelockt, Siedlungsgebiete und andere Hindernisse beein- andere meiden es. trächtigen oder zerstören den Lebensraum der Tiere →→ Lärm: Lärm kann sich auf bestimmte und erschweren damit ihre Wanderungen. Doch die Tiere störend auswirken. Wanderungen sind für die Tiere sehr wichtig, um ihre →→ Temperatur: zum Beispiel erhitzte Bedürfnisse zu befriedigen und um den genetischen Strassen, die nicht überquert werden Austausch zu gewährleisten. können. Voneinander getrennt ... Nachdem der Luchs in der Schweiz ausgestorben war, wurden in den 1970er-Jahren mehrere Luchse wieder angesiedelt. Heute leben in der Schweiz über 190 Luchse, aber sie leben in zwei Gruppen. Strassen und andere Hindernisse führen dazu, dass die zwei Luchs-Gruppen kaum aufeinandertreffen und sich deshalb nicht mitei- nander fortpflanzen können. Der Austausch zwischen den Gruppen, in der Fach- sprache nennt man das genetischer Austausch, wäre aber wichtig, damit sich die Luchse besser anpassen können und so widerstandsfähiger gegen Krankheiten oder veränderte Umweltbedingungen sind. 16 (*) Weitere Informationen auf S. 12–16 in der Unterrichtshilfe «Wildtierkorridore», Pro Natura, 2017, www.pronatura.ch
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Wie beeinflussen diese Hindernisse die Lebensweise von Tieren? Die Fragmentierung des Lebensraums prägt die Lebensweise von Dachs, Uhu, Feuersalamander, Luchs, Igel und vom Braunen Langohr auf unterschiedlichste Weise. Hindernisse im Siedlungsraum, in Gärten oder in oft darin, weil sie den Ausstieg nicht mehr schaffen. Intensiv genutzte Landwirtschaftszonen und «ordentliche, Schulhöfen aufgeräumte» Rasen bereiten dem Igel ebenfalls Pro- bleme. Auf solchen Flächen mangelt es an Kleinstruktu- Wegen der Intensivierung der Landwirtschaft lebt der ren wie zum Beispiel Ast- oder Laubhaufen und Hecken, Igel heute vermehrt in Gärten und auf städtischen die der Igel als Unterschlupf oder Nahrungsort nutzt. Grünflächen. Dort trifft er jedoch auf zahlreiche Hin- dernisse, denn er durchstreift auf seinen nächtlichen Auch der Feuersalamander leidet unter dem Sied Ausflügen grosse Gebiete. Ein Garten allein genügt lungsdruck. Er lebt in der Nähe von Gewässern, in zum Beispiel für eine Igelfamilie nicht. Für Igel ist die er seine Larven absetzt und bewohnt auch sied es wichtig, ungehindert von einem Ort zum anderen lungsnahe Gebiete. In den letzten Jahren wurden gelangen zu können. Viele Gärten sind von Mauern in der Schweiz viele neue Wohnquartiere gebaut, oder unpassierbaren Zäunen umgeben. Der einzige sodass zahlreiche Salamander-Lebensräume dem offene Durchgang führt Igel oft direkt auf die Strasse, Beton weichen mussten. Feuersalamander geraten wo viele überfahren werden. zudem oft in Fallen wie Lüftungsschächte, sie tref- fen auf unüberwindbare Schranken wie Trottoirränder Auch Swimmingpools oder Teiche mit steilen Ufern oder enden als Verkehrsopfer. stellen für Igel eine grosse Gefahr dar. Sie ertrinken Chemische Hindernisse: Pestizide Der übermässige Einsatz von Pestiziden in Gärten, Grünanlagen oder in der Landwirtschaft dezimiert die Anzahl Insekten, die für viele Tiere eine wich- tige Nahrungsgrundlage bilden, so auch für den Igel. Er vergiftet sich zudem mit Schneckenkörnern, die zum Schutz von Salat oder anderen Gartenpflanzen ausgestreut werden. In Frankreich geht man davon aus, dass die Vergiftung durch Pestizide die grösste Gefahr für den Igel darstellt. Auch der Feuersala- mander und andere Amphibien fallen Pestiziden zum Opfer. Hindernisse in der Luft Für den Uhu stellen Freileitungen eine der häufigsten Todesursachen dar. Viele Uhus stossen im Flug mit den Leitungen zusammen. Ausserdem kommen jedes Jahr etliche Uhus durch Stromschläge ums Leben, wenn sie beim Abfliegen von den Masten die Leitungen berühren. Auch andere Grossvögel wie Weissstörche sind von diesem Problem betroffen. 17
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Hindernisse durch Verkehrswege Der Dachs und der Luchs sind stark von der Verstäd- terung und der Zerschneidung der Landschaften durch Strassen und Bahnlinien betroffen. Ihr Lebens- raum wird dadurch verkleinert, und ihr Wegenetz ist unterbrochen. Beide Arten benötigen aber grosse Reviere. Zudem fallen viele Nachttiere wie der Dachs dem Strassenverkehr zum Opfer. Hindernisse in Form von Licht: Lichtverschmutzung Lichtver- schmutzung im Simmental, 2018. Für viele Insekten hingegen hat künstliches Licht eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Sie kreisen unablässig um die Lichtquelle und verausgaben sich Dunkle, nur vom Mond beschienene Nächte erleben während Stunden. In einer Sommernacht sterben pro wir heute nur noch selten. An vielen Orten auf der Strassenlampe durchschnittlich 150 Insekten. Und Welt werden die Nächte durch künstliche Beleuch- dies bei über einer Million Lampen in der Schweiz! tung erhellt, was die natürlichen Rhythmen und den Tag-Nacht-Wechsel durcheinanderbringt. Die Nahrungskette gerät dadurch aus dem Gleichgewicht. Manche Räuber profitieren von dem Für die Menschen hat die Finsternis seit jeher etwas Kunstlicht, zum Beispiel die Zwergfledermaus, die im Unheimliches an sich. Künstliches Licht hilft uns, in Umkreis der Lampen jagt und leicht Beute machen der Nacht zurechtzukommen. Die öffentliche Beleuch- kann. Auch die Schleiereule profitiert, weil sie ihre tung steht für Fortschritt und Sicherheit. Doch leider Beute dank dem Licht besser sieht. Amphibien dage- sind viele Beleuchtungen ineffizient und strahlen gen haben den Nachteil, dass sie von ihren Feinden einen grossen Teil ihres Lichts in den Himmel, wie viel besser entdeckt werden. So stört die nächtliche Leuchtreklamen oder Lichtanlagen für Events. Neben Beleuchtung die Beziehung zwischen Beute- und der Energieverschwendung hat das auch Raubtieren. negative Auswirkungen auf die Biodiversität. Man spricht Das Braune Langohr und viele andere Fledermaus in diesem Zusammen- arten hausen während bestimmter Zeiten des Jahres hang von Lichtver- in Kirchtürmen oder Dachstöcken. Doch leider wer- schmutzung. den immer mehr Gebäudefassaden die ganze Nacht über beleuchtet, sodass die Fledermäuse aus ihren Einige Fledermäuse Quartieren vertrieben werden. reagieren empfind- lich auf Licht. Eine Durch den Eingriff in den natürlichen Tag-Nacht- Strasse mit einer Wechsel verändert der Mensch auch die täglichen Reihe heller Lam- und jahreszeitlichen Rhythmen. Denn die Dauer pen wird von ihnen des täglichen Lichtangebots beeinflusst im Tierreich oft gemieden, da sie bestimmte Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Wan- lichtscheu sind. derbeginn, Anlegen von Fettreserven für den Winter oder das Ausschütten bestimmter Hormone. 18 (*) Association LAMPER, www.lamper.ch
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Wildtierkorridore Angesichts der zunehmenden Zerstückelung unserer Landschaften können wir die Biodiversität nur erhalten, wenn wir wieder Verbindungen zwischen den einzelnen Lebensräumen schaffen, sodass ein zusammenhängendes Netz entsteht. Solche naturnahen Verbindungen werden auch als Wildtierkorridore bezeichnet. Sie lassen sich auf verschiedenen Ebenen realisieren, und es gibt dabei nicht nur einen Massnahmentyp, sondern eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten, die sich über- lappen und ergänzen. Barrierefreie Gärten und Schulhöfe Wildtierpassagen Hier ein paar leicht umsetzbare Ideen zur Gestal- Wenn Verkehrswege Lebensräume zerschneiden, tung eines hindernisfreien, artenreichen Gartens braucht es Lösungen, damit die Wildtiere diese (vgl. Unterrichtsidee 3.3). gefährlichen Achsen sicher überqueren können. →→ Töpfe mit einheimischen Pflanzen als Nahrungsquelle für Insekten auf betonierten Der Dachs und der Luchs leiden in der Schweiz stark Flächen aufstellen. unter der Fragmentierung der Landschaft. Sie profi- tieren von Wildtierbrücken oder -unterführungen, wie →→ Eintönige Rasen oder Grasstreifen in Blu- sie zum Beispiel im Kanton Jura realisiert wurden. menwiesen verwandeln. Sie dienen Insekten Der Bau von Wildtierpassagen ist nicht die Aufgabe als Nahrungsquelle – natürlich nur, wenn von Privatpersonen, sondern von Bund, Kantonen keine Insektizide eingesetzt werden. und Gemeinden. →→ Einheimische Hecken pflanzen. Sie bieten vielen Insekten Unterschlupf und werden gerne von Tieren als Deckung genutzt, um sich vor Fressfeinden zu verstecken. →→ Unüberwindbare Zäune entfernen oder mit einem Durchschlupf versehen. Letztere sollten einen Durchmesser von mindestens 12 cm aufweisen und nicht direkt auf die Strasse führen. Wer besonders günstige Bedingungen für den Igel schaffen will, kann ihm einen Unterschlupf bauen. (Vgl. Unterrichtsidee 1.3) Ideen zur Förderung des Feuersalamanders und anderer Amphibien, die im Siedlungsraum oft in bau- liche Fallen geraten*: Dachs auf einer Wildtierbrücke in Bô d’Estai. →→ Fliegengitter vor das Kellergitter spannen. →→ Schachtöffnungen und Kellerabgänge mit einem 20 cm hohen Rand versehen. →→ Schächte und Schwimmbecken abdecken oder Aussteighilfe anbringen. (*) Weitere Massnahmen zur Amphibienförderung: www.karch.ch 19
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Die Jura-Autobahn A16 stellt auf einigen Abschnitten Dunkelkorridore können mit verschiedenen, ein- ein unüberwindbares Hindernis für die Fauna dar. Zur fachen Mitteln gefördert werden: Verbesserung der Situation wurden verschiedene Wildtierpassagen gebaut, die es insbesondere dem Private Beleuchtung (Garten, Balkon, Hauseingang usw.) Dachs ermöglichen, gefahrlos von der einen auf die →→ Auf dem Balkon und im Garten das Licht löschen. andere Seite zu wechseln. →→ Eventuell eine intelligente Lichtsteuerung ein- setzen, damit sich die Lampe nur einschaltet, wenn jemand vorbeigeht. Öffentliche Beleuchtung (bei Strassen, im Schulhof usw.) →→ Die Leuchten so anpassen, dass sie nicht in den Himmel, sondern nur auf den Boden strahlen. →→ Den Abstand zwischen den Lampen vergrös- sern. →→ Die Lampen möglichst durch abgeschirmte Modelle ersetzen oder eine intelligente Licht- steuerung mit Bewegungsmelder verwenden. ©Biotec.ch Beleuchtung von Geschäften, Büros und Fassaden →→ Die Beleuchtung von Büros, Schaufenstern oder öffentlichen Gebäuden nachts während einer gewissen Zeit abschalten, zum Beispiel Wildtiere überqueren Strassen ganz unvermittelt. von 1 bis 5 Uhr morgens. Im Bereich von Wäldern, Waldrändern und Feldern empfiehlt sich deshalb eine angemessene Fahrweise. →→ Die Fassaden von Kirchen, historischen Bauwerken oder Häusern nicht beleuchten. Kleintierpassagen Unterführungen für kleine Tiere werden auch Klein- tierpassagen genannt. Das wohl bekannteste spiel dafür sind Amphibientunnel. Sie werden in erster Linie für Amphibien gebaut, nützen aber auch ande- ren Tieren. Dunkelkorridore Zur Erhaltung der nächtlichen Biodiversität ist es unerlässlich, wieder Gebiete zu schaffen, in denen es nachts richtig dunkel wird. Sogenannte Dunkel korridore ermöglichen den Tieren, sich in der Nacht frei zu bewegen. Wir sollten uns fragen, ob die nächtliche Beleuchtung in unserem Garten, in unserer Gemeinde oder rund um das Schulhaus wirklich notwendig ist. 20
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Sich mit der Nacht vertraut machen Mit den vielen technischen Massnahmen allein ist es aber nicht getan. Wir sollen unsere nächtliche Umwelt schätzen und uns mit ihr vertraut machen. Ist es nicht schön, im Mondschein auf dem Balkon oder im Garten zu sitzen und den Geräuschen zu lauschen? Oder einen Nachtspaziergang zu machen? Wie wäre es mit einem Ferienlager, in dem sich alles ums Thema Nacht dreht? Was können wir tun? Um unsere Natur zu bewahren, ist es wichtig, Korridore für Tiere zu erhalten, wo wir die Landschaft verändern. Zudem ist es zentral, bedrohte Lebensräume zu erhalten und vermehrt natürliche Flächen zu schaffen und diese durch Wildtierkorridore miteinander zu verbinden. Das kann auf verschiedenen Ebenen geschehen, und wir können dazu beitragen: von naturnahen Blumenwiesen in Gärten über Dunkelkorridore ohne künstliche Beleuchtung bis hin zu Wildtierbrücken über Autobahnen. Impressum Dank Autorinnen Sarah und Valéry Uldry (für das Braune Langohr), Ariane Derron, Marion Barbey Martina Schybli und Vincent Sonnay (für den Grafiken und Illustrationen Feuersalamander), Gabor von Bethenfalvy und Nicole Devals, Elise Evrard Fabian Haas (für den Luchs), Joëlle von Ballmoos Übersetzungen und Michel Gigon (für den Uhu), Pro Igel – Bern- Alena Wehrli (deutsch), Christian Zürcher (italienisch) hard Bader (für den Igel), François Dunant (für den Adaptation und Redaktion Dachs), Biotec – biologie appliquée SA, Michel Isabelle Affentranger, Nadia Klemm, Rolf Muntwyler, Sarah Blant, Marie-José Petétot, Noélie Noridoli, Kolja Gignet, Véronique Bezençon, Pierrette Rey, Jennifer Darras Smailus, Vincent Galloux, Tierpark La Garenne, Druck François Rauss Imprimerie Cavin, Grandson 21
Unterrichtsdossier Pandamobil - Wer wacht in der Nacht … was funkelt im Dunkeln? Weitere Informationen, Lesetipps und nützliche Links Nachttiere Luchs Uhu und andere Eulen Buch: Dietmar Nill, Bernhard Ziegler. Website: Raubtierökologie und Wild- Website: Schweizerische Vogelwarte Die Tiere der Nacht. Kosmos Verlag, tiermanagement Schweiz. – gemeinnützige Stiftung für Vogel 2013. www.kora.ch kunde und Vogelschutz. Buch: Thomas Müller. Eule, Fuchs www.vogelwarte.ch Website: Luchs – Jäger auf leisen und Fledermaus. Gerstenberg Verlag, Pfoten, WWF Schweiz. Website: Schweizer Vogelschutz 2016. www.wwf.ch/luchs SVS/BirdLife Schweiz. www.birdlife.ch Tierspuren Website: Luchse – die Pinselohren kehren zurück, WWF Deutschland. Website: Artenförderung Uhu. Buch: Nick Baker. Fährten lesen und www.wwf.de/luchs www.artenfoerderung-voegel.ch/uhu Spuren suchen. Haupt Verlag AG, 2014. Kindermagazin: «Panda Club» Buch: Adrian Aebischer. Eulen und Buch: Lars-Henrik Olsen. Tier-Spu- Luchs: Jäger mit Pinselohren. WWF Käuze – Auf den Spuren der nächt- ren. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, Schweiz, 2/15. lichen Jäger. Haupt Verlag, 2008. München, 2016. www.shop.wwf.ch Bericht: Adrian Aebischer und Da- Igel Website: Der Luchs – die grösste niela Heynen. Vorsicht: Stromschlag! Wildkatze Europas, Bundesamt für Freileitungen Gefährden Grossvögel. Website: Verein Pro Igel Schutz, Umwelt BAFU: Ornis, 3/09, pp. 38–39. setzt sich für die Förderung des einhei- www.bit.ly/bafu-luchs www.bit.ly/freileitungen mischen Igels und seiner Lebensräume ein. Buch: Marco Heurich, Karl Friedrich Bericht: Hansjakob Baumgartner. www.pro-igel.ch Sinner. Der Luchs: Die Rückkehr der Leitungsmasten: Damit den Uhu nicht Pinselohren. Buch- & Kunstverlag der Schlag trifft. die umwelt, 1/2018, Website: Igelzentrum: Igelpflege, Oberpfalz, 2012. pp. 48–51. Beratung und Informationen zu Igeln www.bit.ly/leitungsmasten-bafu und Natur im Siedlungsraum. Unterrichtshilfe: Willkommen zu www.igelzentrum.ch Hause, Pinselohr!, WWF Deutschland, Bericht: David Jenny. Uhus auf dem 2017. Rückzug. Ornis 4/12, pp. 42–44. Kindermagazin: «Panda Club» Igel. www.bit.ly/luchs-unterricht www.bit.ly/uhu-rückzug WWF Schweiz, 04/18. www.shop.wwf.ch Dachs Braunes Langohr und andere Fledermäuse Unterrichtshilfe: Glück gehabt, Kindermagazin: «Steini» Der Buch: Klaus Richarz. Fledermäuse kleiner Igel! Lehrmittel 4 bis 8, Verlag Dachs. Pro Natura, Dez. 2010. in ihren Lebensräumen: erkennen und LCH, 2013. www.pronatura.ch/steini bestimmen. Quelle & Meyer, 2012. Tiergeschichten und Arbeitsblätter zu Igel, Dachs und Co. Unterrichtshilfe: Unsere Waldtiere, Kindermagazin: Ornis junior Fleder- www.bit.ly/unterricht-igel Züriwald – Wald macht Schule. mäuse: unsere Nachtgeister, BirdLife www.bit.ly/unserewaldtiere Schweiz, 4/16. Unterrichtshilfe: Elisabeth Debrun- www.bit.ly/ornis-junior ner. Igel-Themenbuch. ProKiga-Lehr- Broschüre: Sebastian Meyer. Ein mittelverlag, 2014. Dachs im Garten. öko-forum Umwelt- Kindermagazin: «Steini» Die Fle- beratung dermäuse. Pro Natura, März 2012. Video: Der Igel – Jäger in der Nacht. Luzern, 2015. www.pronatura.ch/steini Planet Schule. SWR/WDR, Youtube. www.bit.ly/dachs-umweltberatungLU www.bit.ly/igelfilm Website: Stiftung Fledermausschutz. Website: www.fledermausschutz.ch Stadtwildtiere – Dachs-Portrait. www.stadtwildtiere.ch/tiere/dachs Website: Pro Natura – Braunes Lan- gohr, Tier des Jahres 2012. www.pronatura.ch/tier-des-jahres-2012 22
Sie können auch lesen