Werder (Havel) im Wandel - 30 Jahre Sanierung der Stadt Werder (Havel) 1992-2022
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Impressum Auflage: 1.000 Stück Herausgeber: Stadt Werder (Havel) Gestaltung: minkadu Kommunikationsdesign, www.minkadu.de Fotos Objekte: Jennifer Sanchez, www.vonzynski.com Foto Bürgermeisterin Saß: Björn Stelley Druck: PRISMA D*SIGN – Werbeagentur, www.prisma-d-sign.de © September 2021
Vorwort Sehr geehrte Werderanerinnen und Werderaner! „Viele kleine Schritte – für die Menschen, ihre Häuser, ihre In Form eines Rundgangs durch die Vorstadt und die Stadt“ – so lautete 1994 das Leitmotiv der ersten Informations- historische Insel erwarten Sie in diesem Journal Beiträge zum broschüre über unser Sanierungsgebiet „Innenstadt Werder Sanierungsgeschehen, die sich auf private und öffentliche (Havel)“. Vergleicht man unsere Innenstadt heute mit den alten Gebäude, auf Straßenzüge und Grünflächen sowie Zeugnisse Bildern, so ist sie kaum wiederzuerkennen. Mittlerweile ist von Handel und Gewerbe beziehen. Es geht um die Historie Werder (Havel) nicht nur als besonders charmanter Ort zum dieser Orte, Details zur äußeren Gestalt sowie den Wohnen, sondern auch als touristischer Anziehungspunkt weit- Sanierungsprozess. Wir freuen uns, Sie mit „vielen kleinen“ hin bekannt. und auch einigen großen Schritten auf eine spannende Reise mitzunehmen. Mit diesem Journal möchten wir Ihnen zeigen, wie sich das Stadtbild in 30 Jahren verändert hat. Wo zum Beispiel früher Nun bleibt noch, allen Bürgerinnen und Bürgern, den das Busdepot eine unschöne Lücke am Markt hinterließ, finden Gewerbetreibenden, Institutionen und weiteren Akteuren zu Sie heute die Neubebauung „Am Markt 12-14“. Der Standort danken, die beim Wiederaufbau unserer Altstadt mitgewirkt der ehemaligen „Bäuerlichen Handelsgenossenschaft“ ist heute haben und bei ihrem Erhalt mitwirken: mit ihrer Liebe zu der Tienenplatz mit neuer Bebauung am Inselufer. Häuser, die Werder (Havel), ihrem Knowhow, ihrer Kraft, ihrer Kreativität vom Verfall bedroht waren, geben der Altstadt heute ihr - und mit ihrem Geld. Gemeinsam wollen wir weiter daran besonderes Werdersches Flair. arbeiten, unseren Altstadtcharme zu bewahren. Es ist kaum noch vorstellbar, dass einige dieser Gebäude zur Manuela Saß Wendezeit nicht mal Innen-WCs hatten. Abwasseranschlüsse Ihre Bürgermeisterin Stadt Werder (Havel) waren teilweise illegal an die Regenwasserkanalisation angeschlossen worden, der Dreck floss in die Havel. Der Zustand der Straßen und Plätze war miserabel und Aufent- haltsqualität am Havelufer kaum vorhanden. Vor diesem Hintergrund wurde 1993 das Sanierungsgebiet förmlich festgesetzt. Ein weiterer Meilenstein für die Stadt- sanierung war die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft „Historische Stadtkerne“ im Jahr 1996. Die Arbeitsgemeinschaft hat das Ziel, märkische Altstädte für künftige Generationen zu bewahren. Das ist es, was wir auch in Werder tun. 3
30 Jahre Sanierung in Werder (Havel): Geschichte bewahren – Zukunft gestalten! In einem fast 30-jährigen Sanierungsverfahren ist in Werder (Havel) viel erreicht worden: Wir haben die wertvollen Spuren unserer reichen Stadtgeschichte bewahrt und die Innenstadt zukunftssicher gestaltet. Heute ist es kaum noch vorstellbar, wie verfallen Insel und Vorstadt vor dem Sanierungsprozess einmal waren. Werder (Havel) ist ein attraktiver Ort zum Wohnen, Leben und Erholen geworden.
Werder (Havel) Der Auftakt: Wie alles begann Mit der förmlichen Festlegung als Sanierungsgebiet galten gesetzliche Nicht nur zum Baumblütenfest, sondern Wegen des schlechten Zustands der Bindungen, um die Sanierungsziele zu über das ganze Jahr kommen zahlreiche meisten historischen Gebäude und der erreichen. So wurden die Durchführung Besucher aus Fern und Nah, um die desolaten Infrastruktur in der Innenstadt baulicher Maßnahmen und Rechtsvor- besondere Verbindung von Natur- und Werders hatte die Stadtverordneten gänge wie die Teilung oder Veräußerung städtischer Kulturlandschaft zu erleben. versammlung am 21.05.1992 die Durch- von Grundstücken gemäß § 144 Bau- Zum 31. Dezember 2021 wird das erfolg- führung einer vorbereitenden Unter- gesetzbuch genehmigungspflichtig. So reiche Sanierungsverfahren suchung für ein Sanierungsgebiet sollte sichergestellt werden, dass die abgeschlossen und die Sanierungs- beschlossen. vorgesehenen Maßnahmen mit den satzung aufgehoben. Ein schöner Anlass, Sanierungszielen übereinstimmen und um rückblickend einige Sanierungs- die Kaufpreise die Verkehrswerte von § 163 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB): projekte im Rahmen dieses Journals ein- Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen Grundstücken nicht übersteigen. Für die mal vorzustellen. sind Maßnahmen, durch die ein Gebiet Sanierung wurden im Rahmen der zur Behebung städtebaulicher Miss- Städtebauförderung vom Bund, vom Mit den Beispielen soll allen Beteiligten stände wesentlich verbessert oder Land und von der Stadt erhebliche gedankt werden, die mit großem Einsatz umgestaltet wird. finanzielle Mittel bereitgestellt. zur Aufwertung von Werder (Havel) bei- getragen haben. Private Eigentümer und Die Inselstadt und große Teile der Vor- Noch vor Beginn dieses Sanierungs- Mieter, Akteure der Stadt und regionale stadt wiesen erhebliche städtebauliche, prozesses wurden die Inselbrücke - als Unternehmen, das Land Brandenburg gestalterische und funktionelle Defizite einzige Zuwegung zur Inselstadt - und und der Landkreis Potsdam-Mittelmark auf. Die gesamte Infrastruktur, der Wohn- die am stärksten befahrene Potsdamer sowie der Sanierungsträger Potsdam – und Geschäftsraumbestand, Anlagen für Straße grundhaft erneuert. Bereits im viele wurden aktiv, um Werder (Havel) zu Freizeit und Kultur waren verschlissen und Jahr 1991 wurden - parallel zu den dem zu machen, was es heute ist: ein Ort eine geordnete Abwasserentsorgung laufenden vorbereitenden Unter- zum Leben und Wohlfühlen. nicht vorhanden. Die Abwässer wurden suchungen für die Einrichtung eines entweder direkt in die Havel oder in Sanierungsgebietes - erste Städtebau- Sicker- und Sammelgruben geleitet, die fördermittel für die Notsicherung des jedoch häufig undicht waren. Gebäudebestandes im Untersuchungs- gebiet eingesetzt. 5
Das Sanierungsgebiet 59 ha 43 Fläche Einzeldenkmale 346 Hauptgebäude 2000 Bevölkerung Sanierungsgebiet Gesamt 1500 1000 Bevölkerung Insel Bevölkerung Vorstadt 500 0 0 5 0 0 5 10 15 1 202 199 200 200 199 202 20 20 Quelle: Melderegister der Stadt Werder (Havel) 86 % der Gebäude sind saniert 97 % der öffentlichen Grünflächen wurden saniert
Vorstadt 86 % der Gebäude waren instandsetzungsbedürftig 33 % der Wohnungen hatten kein Bad Insel 69 % der Gebäude waren instandsetzungsbedürftig 40 % der Wohnungen hatten kein Bad 33 % der Wohnungen hatten kein Innen-WC Straßenräume waren dringend instandsetzungsbedürftig Kanalisation war noch zu verlegen 7
Lindenstraße Februar 1992 Die Vorbereitung: Sanierungs- Die Sanierung: Schritt für Schritt Während des gesamten Sanierungs- bedarf identifizieren prozesses stand der Sanierungsträger Unter dem Motto „Viele kleine Schritte – Potsdam beratend und unterstützend zur In den vorbereitenden Untersuchungen für die Menschen, ihre Häuser, ihre Seite. Er koordinierte die verschiedenen des 59 Hektar großen Gebietes wurden Stadt“ begann 1993 die behutsame Planungen und Untersuchungen, die städtebaulichen Missstände erfasst, Stadterneuerung. Öffentliche Straßen erarbeitete Stellungnahmen im Rahmen aus denen die Sanierungsziele abgeleitet und Plätze wurden rekonstruiert. Neue von Genehmigungsverfahren, prüfte wurden. Grünflächen und Aufenthaltsorte ent- Förderanträge, verwaltete und bewirt- standen. Gleichzeitig erfolgte die schaftete Fördermittel und beriet Der Geltungsbereich umfasst die Sanierung der Gebäude. Bei einer Viel- Eigentümer zu Bauvorhaben und historische Inselstadt sowie Teile der zahl der Gebäude wurden öffentliche Fördermöglichkeiten. Vorstadt. Mit der Veröffentlichung am Mittel von Bund, Land und Stadt 22.10.1993 wurde die Sanierungssatzung eingesetzt. Auch die Untere Denkmalschutzbehörde rechtsverbindlich und die gezielte war eine wichtige Partnerin im Sanierung im Rahmen der Städtebau- Im Vordergrund der behutsamen Stadt- Sanierungsprozess, insbesondere im förderung (Bund-Länderprogramme) erneuerung stand, dass der Sanierungs- Hinblick auf den Erhalt, die begann. prozess aktiv von den Bürgern mit- Modernisierung und Instandsetzung der gestaltet werden konnte. Reparatur und Einzeldenkmale. Nicht nur besondere Folgende Sanierungsziele wurden Instandsetzung sowie eine umsichtige Gebäude wie zum Beispiel das Scharf- bestimmt: Modernisierung der Häuser standen an richterhaus am Plantagenplatz, das • Erhalt der historischen Bausubstanz erster Stelle. Teilweise hat es aber auch Lendelhaus am Markt oder das Wohn- • Modernisierung und Instandsetzung große Umstrukturierungen wie beim haus Fischerstraße 22 sind als Einzel- der vorhandenen Bausubstanz ehemaligen Busdepot am Markt denkmale in die Denkmalliste ein- • Erhalt von bezahlbarem Wohnraum für gegeben. getragen. Die gesamte Inselsilhouette Ortsansässige steht unter Gebietsdenkmalschutz. Besonders prägend für die Silhouette • Stärkung der vorhandenen sind die evangelische Stadtkirche im Gewerbestruktur neugotischen Stil, das Alte Rathaus und • Sicherung von Arbeitsplätzen die Windmühle sowie die verbliebenen • Förderung des Tourismus Schornsteine, die von der Industrie- • Verbesserung der Infrastruktur geschichte der Insel erzählen. • Lösung der Verkehrsprobleme • Verbesserung des Freizeitangebotes für Jugendliche sowie für ältere Bevölkerungsschichten 8
Lindenstraße Mai 2021 Die Bilanz: Und heute … Die Zukunft: Wie geht es weiter? In den 30 Jahren wurde Werder (Havel) Mit der Aufhebung der Sanierungs- deutlich aufgewertet. Im Ergebnis sind satzung zum Jahresende 2021 gilt es, die über 85 Prozent der Hauptgebäude erreichten Sanierungsziele zu sichern und komplett oder teilweise saniert worden. die Innenstadt hinsichtlich der Lebens- Von den unter Einzeldenkmalschutz und Aufenthaltsqualität und Ver- stehenden Gebäuden sind sogar über 90 sorgungsfunktion zu stärken und Prozent saniert. Einen maßgeblichen weiterzuentwickeln. Anteil an dem großen Sanierungserfolg hatten die privaten Eigentümer - flankiert Flankiert wurde die Sanierung von von öffentlicher Förderung. Anbeginn an von ortsrechtlichen Instrumenten wie der Erhaltungssatzung Straßen, Wege, Plätze sowie öffentliche und der Gestaltungssatzung der Stadt Grünflächen wurden neugestaltet. Die Werder (Havel) und dem Denkmal- Sanierungsziele wurden in großem bereich Inselstadt (gemäß § 4 Branden- Umfang erreicht. Die historische Bau- burgisches Denkmalschutzgesetz) mit substanz wurde, wo immer es möglich ihrer Inselsilhouette. Diese rechtlichen war, erhalten oder rekonstruiert und für Instrumente bestehen nach Aufhebung nachfolgende Generationen gesichert. der Sanierungssatzung weiter. Ziel dieser Gebäude wurden modernisiert und Satzungen war und ist es, das instandgesetzt, um sie den heutigen charakteristische Stadtbild unserer Alt- Anforderungen an Wohnen und stadt zu erhalten. Die darin getroffenen Gewerbenutzung anzupassen. Regelungen sollen dazu beitragen, dass die städtebauliche Eigenart des Gebietes bewahrt bleibt, sich Neu-, Um- und Anbauten in die historische Umgebung einfügen. 9
Sanierungsrundgang Startend am Plantagenplatz in der Vorstadt geht es auf den Sanierungsrundgang zu öffentlichen Gebäuden und Plätzen, den Grünflächen der Inselufer und vielen Einzelobjekten, die behutsam erneuert wurden. Ho her We Ra th g au su fer Ber nha r d -K elle rma de z Lin nn- t n aße pla de en ter Stra tag ahnstr 1 n Un Pla e ß 1 Eisenb D 2 Kemnitzer Straße Ei 4 se nb ah ns n tra inde ße nL Potsdamer Straße de Unter Scheu D nhorn 3 w ß e eg er Stra b urg n den Bra Köln er S traße 1 Plantagenplatz → Seite 14 4 Unter den Linden 14 → Seite 26 2 Fassadenansichten Unter den Linden → Seite 20 5 Die grünen Ufer der Inselstadt → Seite 28 3 Carl-von-Ossietzky-Schule → Seite 24 6 Am Markt 19 / Uferstraße 5 → Seite 30
sen r w ie rde We 7 traße Ufers 7 Schütz engass 9 e ra ße nst i n de L 8 Uferprom Uferstra tr aße 6 er s Fisch Am Markt Bad ße erstra enad 5 ß e e a ße r str 10 To ß e Mü stra rten hl rrga en Pfa str ßea 12 Bergstraße 5 Michaelisstraße Am Mü Kir en ch hle str a nb ße erg 10 erg nb ü hle M 11 Am Am Mühle 10 Fisc hers nberg ße tra erg lenb Müh Am Am Mühlenberg 7 Schützenhaus und Schornstein → Seite 32 10 Fischerstraße → Seite 42 8 Marktplatz → Seite 36 11 Am Mühlenberg 10 → Seite 46 9 Die Lindenstraße → Seite 40 12 Mühlenstraße 6–7a → Seite 48
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1 Plantagenplatz Ein Platz – viele Denkmäler Der Plantagenplatz, ehemals Karl-Marx-Platz, Weitere denkmalgeschützte Gebäude in liegt im Herzen der Vorstadt und ist von mehreren unmittelbarer Nähe zum Plantagenplatz sind das Alte Postamt in der Eisenbahn- geschichtsträchtigen und denkmalgeschützten straße 3–5, erbaut 1895 / 96 und das ehemalige „BK-Kaufhaus Trend“, erbaut Gebäuden umgeben. Er ist in Verbindung mit der 1957 / 58. Straße Unter den Linden das Pendant zum historischen Marktplatz auf der Insel. t z pla en t ag n Pla 1640 1751 / 1752 1888 1997–1999 1997-2001 1998 2017-2019 Errichtung des Errichtung des Errichtung der Sanierung des Sanierung Neugestaltung des Sanierung des Scharfrichter Obstzüchtergehöfts Kleinkinderschule Scharfrichterhauses der damaligen Plantagenplatzes Lindowschen hauses Lindowsches Haus unter Verwendung Kleinkinderschule für die BUGA 2001 Hauses nach historischer langem Leerstand Baustoffe 14
Bild linke Seite: Scharfrichterhaus vor und nach der Sanierung Diese Seite: Die ehem. Kleinkinderschule dient heute als Begegnungszentrum. Der Anbau an der westlichen Giebelseite wurde abgebrochen. Der Plantagenplatz ist anlässlich der Fachwerkwände und mehrere historische Lindowsches Haus – Bundesgartenschau 2001 in Potsdam Türen erhalten geblieben.1 Heute wird das Plantagenplatz 9 neu gestaltet worden: In Anlehnung an Scharfrichterhaus als Restaurant genutzt. die ortstypischen Obstplantagen wurden Am Hang des Galgenbergs gelegen, auf der Fläche vom Begegnungszentrum präsentiert sich das letzte Obstzüchter- und des Scharfrichterhauses an der Kleinkinderschule – gehöft der Vorstadt seit Herbst 2019 in Kemnitzer Straße bis hin zum Hohen Plantagenplatz 11 neuem Gewand. In seiner Vollständigkeit Weg und der Eisenbahnstraße Zier mit Nebengebäuden und Obstgarten im obstbäume angelegt. Der Plantagenplatz In direkter Nachbarschaft zum Scharf- hinteren Bereich ist es ein seltenes Bei- wurde mit Städtebaufördermitteln in richterhaus befindet sich in westlicher spiel für ein Obstzüchtergehöft, wie es für Höhe von rund 661.000 Euro saniert. Richtung die ehemalige Kleinkinderschule. das 19. bis in das frühe 20. Jahrhundert Sie wurde 1888 erbaut und sollte den charakteristisch war.3 Mehrere denkmalgeschützte Gebäude weniger privilegierten Schichten der umfassen den Plantagenplatz: Bevölkerung ermöglichen, ihren Kindern Neueste Untersuchungen im Rahmen der eine Schulbildung zuteilwerden zu lassen. Sanierung haben gezeigt, dass das ein- Ein vom damaligen Prediger geleiteter geschossige Wohnhaus mit trauf- Scharfrichterhaus – Verein hatte Geld für den Bau gesammelt, ständigem Satteldach und einer über dem Plantagenplatz 1 die Stadt stellte das Grundstück kostenlos Eingang platzierten Fledermausgaube aus zur Verfügung. den Jahren 1751/1752 stammt. Damit ist es Der Name weist auf den früheren deutlich älter als angenommen.4 Bewohner und die damalige Nutzung Das Gebäude sticht aufgrund einiger des ältesten Gebäudes der Vorstadt hin: für Werder eher untypischer baulicher Das Gebäude wurde ab 1985 als Obst- Bereits im Jahr 1610 hatte der Scharf- Merkmale hervor. Dazu gehören bei baumuseum genutzt, bevor es dann in der richter die Genehmigung zur Errichtung spielsweise das weit überstehende Nachwendezeit bis Mitte der 2010er-Jahre eines Hauses erhalten, welches dann ca. Satteldach mit sichbaren Freigespärren leer stand. Unterstützt durch Städtebau- 1640 erbaut wurde. Es wurde weit außer- an den Giebeln sowie die großen, flach- fördermittel wurde in der umfangreichen halb der Stadtgrenzen am Galgenberg bogigen Fenster an der südlichen und und aufwendigen Sanierung ab 2017 unter errichtet, da der Beruf des auch als westlichen Fassadenseite. anderem der von Holzschädlingen Abdecker tätigen Scharfrichters als befallene Dachstuhl komplett erneuert. unehrenhaft galt. An der westlichen Giebelseite stand ab Das Dach wurde teils mit den aufbe- 1935 eine Turnhalle, die im Zuge des wahrten historischen Biberschwanzziegeln Das markante Gebäudeensemble am Sanierungsprozesses in den Jahren von wieder eingedeckt. Plantagenplatz fällt durch seine ver- 1997 bis 2001 abgerissen wurde.2 Ins- schiedenen Fassadenfarben sofort ins gesamt wurden rund 150.000 Euro Fenster, Fensterläden und Türen wurden, Auge. Der hellrote eingeschossige Städtebaufördermittel eingesetzt. wo es möglich war, denkmalgerecht siebenachsige Ziegelbau mit Satteldach instandgesetzt oder bei zu großem in Biberschwanz-Kronendeckung Schädigungsgrad erneuert. Details wie die stammt vermutlich aus dem 18. Jahr- alte Räucherkammer und die Treppe im hundert. Der ockerfarbene Seitenflügel Vorderhaus wurden aufgearbeitet. Die und das blaue Quergebäude sind im 19. Verkaufshütte am Eingang des Grund- Jahrhundert hinzugefügt worden. Das stücks ist ein weiteres Zeichen der Obst- denkmalgeschützte Ensemble wurde bautradition und das letzte dieser Art in von 1997 bis 1999 unter Verwendung Werder.5 historischer Baustoffe ohne Fördermittel saniert – die Farben repräsentieren dabei Heute wird das Lindowsche Haus als die unterschiedlichen Bauzeitalter. Im Tourist-Information und Bürgerservice Inneren des Haupthauses sind trotz vieler genutzt. Letzterer findet sich im modernen Umbauten noch immer einige Anbau auf der rechten Seite des Gehöfts. 15
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Fassadenansichten Eine Familie macht Unter den Linden Geschäft 2 Die Wohn- und Geschäftshäuser Unter den Linden 5, 6 und 7 ent- standen allesamt im Auftrag des Korb Mit ihren reich verzierten Fassaden machermeisters Albert Grigoleit. Hier präsentiert sich die Straße Unter den Linden befanden sich mehrere Läden von Familienmitgliedern.28 als prächtiger Boulevard. Umfangreiche Förderungen haben zur Aufwertung des Straßenzuges beigetragen. en ind en L er d Unt 1887 1895 1896 1999 / 2000 2001 / 2003 2005 Begradigung Errichtung Errichtung Sanierung Sanierung Sanierung und Pflasterung Unter den Linden 6 Unter den Linden 5, Unter den Linden 5 Unter den Linden 9 Unter den Linden 4 der Straße Unter den und 9 7, 8 und 10 (u. a. Ausbau des Linden Dachgeschosses) 20
Die reich verzierte Fassade stammt aus der Zeit um die Jahrhundertwende des 19. / 20. Jahrhunderts. Wie in Berlin steht auch in Werder (Havel) Werder durch die Ziegelproduktion Sanierungsverfahren der Name Unter den Linden für eine florierte, expandierte die Stadt entlang prachtvolle Allee im Zentrum, wenn auch der Allee. 1887 wurde sie begradigt und Im Zuge des Sanierungsverfahrens im Kleinstadtformat. Unter den Linden gepflastert. Innerhalb von nur 15 Jahren wurden an fast allen Gebäuden in der starten die meisten Werderbesucher Bautätigkeit (1882-1897) entwickelte sich Straße Unter den Linden Sanierungs- ihren Inselrundgang – ein angemessener der mit Linden bepflanzte Straßenzug maßnahmen durchgeführt. Teils wurde Auftakt für eine Entdeckungstour. zum städtischen Einkaufszentrum. die gesamte Gebäudehülle instandgesetzt, wie beispielsweise am Ursprünglich war die heutige Straße Unter Die Straße Unter den Linden wurde zum Haus Unter den Linden 5. den Linden ein Knüppeldamm, er verband Symbol für den Aufschwung und den die Inselbrücke mit dem Festlands- Bauboom der Gründerzeit.8 1895 fuhr Teilweise wurden kleinteilige Maß- bereich.6 Ein Knüppeldamm war ein mit die Pferdestraßenbahn hier entlang, nahmen in Kombination mit privat Holzknüppeln befestigter Weg, welcher die Bahnhof und Markt miteinander finanzierten Modernisierungs- und meist durch Moor oder sumpfiges, schwer verband.9 In den Jahren 1895/1896 ent- Instandsetzungsmaßnahmen an den befahrbares Gebiet führte. standen (teils vom selben Bauherrn) die Fassaden und Dächern durchgeführt. Gebäude Unter den Linden 5-10, welche Auch die Straße selbst wurde mit Bereits im 18. Jahrhundert standen auf der bis heute mit den reich und vielfältig Städtebaufördermitteln erneuert. Südseite einige Häuser.7 Aber erst im 19. dekorierten Fassaden die Geschäfts- Jahrhundert, als der Obstbau nahezu voll- straße schmücken.10 Rotes und gelbes ständig den Weinbau verdrängte und Ziegelmaterial wechseln sich dabei ab. 2006 2007 / 2009 2011 / 2012 2013 Sanierung Sanierung Sanierung Erneuerung Unter den Linden 7 Unter den Linden 10 Nebengebäude der Stichstraße Ost und 8 (Schmiede) (zur Straße Unter Unter den Linden 3 den Linden) 21
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Carl-von- 3 Das Geheimnis im Boden! Ossietzky-Schule Im Grundstein der Schule (1878) ist eine Glaskapsel eingemauert. Wo sich der Grundstein genau befindet, soll ein Geheimnis bleiben. Als typischer Schulbau der Kaiserzeit, welcher Die Glaskapsel, welche mit Kork ver- sich architektonisch am preußischen Kasernenbau schlossen ist, beinhaltet u.a. eine Schrift über das Schulwesen, eine Schrift über orientierte, kommt der heutigen Grund- und die städtischen Verhältnisse, Nr. 40 des Oberschule Carl-von-Ossietzky eine große Werderschen Anzeigers und einige Münzen. baugeschichtliche Bedeutung zu. Das Gebäude en Lind mit seinen stetigen Erweiterungen ist Beweis für Unt er den die steigende Bevölkerungszahl Werders zum Potsdamer Straße Beginn der Industrialisierung. 1878 1896 1898 1911 1947 Juli 1993 Bau des Haupt Bau des Ostflügels Bau des Westflügels Bau der Turnhalle Die Schule erhält Eintragung der gebäudes (Mittelteil) den Namen Schule und der Carl-von-Ossietzky Turnhalle als Denkmal 24
wachsenden Bevölkerung der Ost- und Westflügel angebaut. 1911 erhielt das Schulensemble eine Turnhalle aus Ziegelmauerwerk. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Schulküche zum Luftschutzraum und der Schulhof zeitweise zum Exerzierplatz umfunktioniert. Zum Ende des Krieges wurde die Schule für etwa ein halbes Jahr als Lazarett genutzt. Der Unterricht fand daraufhin in Gaststätten, Fabriken oder Privatwohnungen statt. Im Jahr 1947 erhielt die Schule ihren heutigen Namen – benannt nach dem Journalisten und Schriftsteller Carl von Ossietzky. Das Schulgebäude erinnert in seiner Sanierung ab 1993 mächtigen, geschlossenen Bauweise mit seinen regelmäßigen, flachbogigen Als eines der ersten Gebäude im Fenstern an einen preußischen Kasernen- Sanierungsgebiet wurde 1993 die bau. Geschmückt wird das Gebäude Gebäudehülle aufwendig saniert, das durch das Sohlbankgesims unter den Dach neu eingedeckt und auch die Uhr Fenstern des ersten Stockwerkes und das im Mittelteil detailgetreu erneuert. Kranzgesims am Gebäudeabschluss. Fenster und Türen sowie die Innenstruktur Die alte Turnhalle und der Schulbau des Gebäudes sind weitgehend original- wurden 1993 unter Denkmalschutz getreu erhalten. Die wuchtige Dreiflügel- gestellt. anlage in ortstypischer Ziegelsichtbau- weise scheint wie aus einem Guss, obwohl Dank Städtebaufördermitteln konnten sie in verschiedenen Etappen errichtet auch die Grünanlagen sowie der Schulhof wurde. neu gestaltet werden – mit Neu- anpflanzungen von Bäumen und einer Die Hauptfassade, die durch einen drei- Streetball-Anlage. geschossigen Mittelrisalit und kräftig vor- springende Seitenrisalite gekennzeichnet Die nach dem Werderaner Bürgermeister ist, zeigt zur Straße Unter den Linden. Franz Dümichen (von 1884 bis 1917) Dieser Mittelteil stammt aus dem Jahr benannte Turnhalle wurde 2002 denkmal- 1878. Er wurde für 76.000 Mark gebaut gerecht saniert. Der ursprüngliche, am und beherbergte auch die Wohnung des Giebel befindliche Eingang und die Schuldirektors. Die unterschiedlich beiden Außentüren konnten im Zuge der farbigen Ziegel, von blassrosa bis gelblich, Sanierung wiederhergestellt werden. Eine Für 8.500 DM wurde das Uhrwerk lassen darauf schließen, dass die Schule Besonderheit ist die sichtbare, hölzerne der Schule erneuert. kostengünstig errichtet werden musste Walmdachkonstruktion im Inneren des und günstiger Baustoff aus nahen Ziege- Gebäudes. leien herbeigeschafft wurde. Vor der Jahr- hundertwende wurden aufgrund der stetig 1993 2002 März 2002 Hüllensanierung des Denkmalgerechte Auszeichnung als Schulbaus, Sanierung der alten Denkmal des Monats Wiederherstellung Turnhalle der AG Historische der Grünanlage Stadtkerne 25
4 Unter den Linden 14 Denkmal des Monats 2020 2020 wurde das Gebäude als Beim Spaziergang „Unter den Linden“ fällt ein „Denkmal des Monats“ der AG Haus besonders ins Auge: die etwas versteckt Historische Stadtkerne ausgezeichnet. liegende Hausnummer 14 mit ihrer reich verzierten Neorenaissancefassade mit inde n en L Dreiecksgiebeln und Ornamenten. Unt er d 1885–1890 2015 2020 Baujahr des Gebäudes Sanierung Denkmal des Monats 26
Besonders prunkvoll ist der rundbogige Hauseingang, der durch einen von Pfeilern gestützten Dreiecksgiebel bekrönt wird. Der stattliche Bau steht auf einem hohen In Zusammenarbeit mit der Unteren Sockelgeschoss. Besonders prunkvoll ist Denkmalschutzbehörde wurde das der rundbogige Hauseingang in der Äußere des Gebäudes in Anlehnung an rechten Achse des Gebäudes, der durch die Erbauungszeit von 1890 versetzt. Das einen von Pfeilern gestützten Dreiecks- Erdgeschoss wird heute gewerblich, das giebel bekrönt wird. Im aufwendig Obergeschoss zu Wohnzwecken gestalteten Eingangsbereich wird man genutzt. An der Rückfront des Gebäudes von farbig glasierten Fliesen empfangen. wurden Balkone angebaut. Auf dem Hof Die Treppe sowie einzelne Zimmertüren befindet sich ein kleines Ziegelgebäude sind noch aus der Bauzeit erhalten. mit Pultdach, das als Abstellhaus dient. Auffällig ist, dass das Gebäude gegen- Die Sanierung verlief nicht ohne Über- über den Nachbarhäusern deutlich raschungen: So wurde festgestellt, dass zurückgesetzt ist. Dies ist auf die Ent- das Dachgebälk von Larven des stehungsgeschichte des Gebäudes Gemeinen Nagekäfers so stark zurückzuführen, das um 1885/90 für den geschädigt war, dass es erneuert werden Gastwirt Louis Schrobsdorff errichtet musste. Herabgefallener Putz sammelte wurde: Das Gebäude diente wohl als sich auf einer Unterdecke, die dem Auch der Zustand der Nachbar- Wohnhaus mit einem großzügigen Vor- Gewicht nicht mehr standhielt und bebauung Unter den Linden 13 garten, während das Nachbargebäude während der Bauarbeiten einbrach. Trotz im Jahr 1992 war desolat. (Nr. 15) als Gaststätte genutzt wurde. solcher Widrigkeiten wurde die Nach 1945 wurde das Gebäude mehr- Sanierung erfolgreich im August 2015 fach umgenutzt und unterlag baulichen abgeschlossen. Veränderungen. Zeitweise firmierte es als Sitz der SED-Kreisleitung, als Kreiswehr- ersatzamt, als Sparkasse, als Polizei und als Sitz der städtischen Haus- u. Grund- stücksgesellschaft. Diese hat das Gebäude 2015 umfassend modernisiert und instandgesetzt. Die Sanierung wurde mit Städtebaufördermitteln gefördert. 27
5 Die grünen Ufer Kleingartenanlage der Inselstadt Trauen Sie sich in die Kleingartenanlage im Norden der Insel. Vom 1. März bis 15. Oktober können Sie in der Zeit von 8 bis 20 Uhr die bunten Gärten bestaunen Die großzügigen Grünflächen und Uferzonen und ihren Rundweg vollenden. entlang der Insel sind heute ebenso charakteristisch für Werder (Havel) wie die bekannte Inselsilhouette. Durch die Sanierung konnte der früher intensiv bewirtschaftete Uferbereich in einen Uferstraße naturnahen Raum zum Verweilen und Schlendern verwandelt werden. 1997 2018 Sanierung des Bau des südlichen Abschnitts Regattahauses für „Am Mühlenberg“ Wettkämpfe 28
Der Uferweg war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch die Sanierung wurde die Aufenthaltsqualität verbessert und die Uferzone renaturiert. Vom Tienenplatz an der südwestlichen Ein besonderes Augenmerk wurde auf Umrundet man die Kleingartenanlage im Seite der Insel wurde das Obst der den nördlichen und südlichen Insel- Norden der Insel über den etwa umliegenden Plantagen im 18. und 19. bereich gelegt. Vor allem sollte es um die 650 Meter langen Uferstreifen mit Jahrhundert noch mit sogenannten Verbesserung der Aufenthaltsqualität Bänken, vorbei an der sogenannten Schuten11 zum Transport und Verkauf und die Renaturierung der Uferzone Badewiese, gelangt man zum in die nach Berlin verschifft. Auch in den gehen. offene Uferwiese übergehenden darauffolgenden Jahrzehnten wurde ins- Spielplatz. besondere der Havelarm mit dem Im Jahr 1997 wurde der Abschnitt Am Namen Föhse und dessen Uferbereich Mühlenberg für insgesamt rund Von dort schließt die westliche wirtschaftlich genutzt. Zu Zeiten der 715.000 Euro12 saniert. Es wurde ein drei Promenade des Rundweges zwischen DDR gab es hier einen Baustoff- und Meter breiter Promenadenweg mit Schützenhaus und Inselbrücke mit einem Kohlelagerplatz. Für das Stadtbild war wassergebundener Wegedecke Mittelstreifen aus sandfarbenem Asphalt das natürlich wenig zuträglich. Durch die angelegt. Sitzbänke laden zum Verweilen mit beidseitigen Streifen aus wasser- intensive Nutzung wurde das Ufergebiet ein. Interessant ist das neu entstandene gebundener Wegedecke an. Seit den stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit den Entwässerungssystem der Straße. Über 70er-Jahren finden an der Regatta- Sanierungsmaßnahmen konnte der süd- offene Gräben wird das Wasser in regel- strecke Sportveranstaltungen statt. Mit westliche Uferbereich massiv auf- mäßigen Abständen zur Föhse geführt. der Herrichtung dieses Uferabschnittes gewertet werden. und des 2018 fertiggestellten Neubaus Die östlich gelegene Uferpromenade an eines Start- und Zielrichterhauses wird der Havel lädt mit Gastronomie, einem der Standort komplettiert. Die Regatta- Das Konzept des Inselrundweges neu gestalteten Kinderspielplatz und strecke gilt als eine der schönsten Wett- einem Anleger für Ausflugsdampfer zum kampfanlagen für den Rudersport in Um der landschaftlich reizvollen Lage an entspannten Verweilen ein. Am Ufer sind Deutschland. Die Gesamtkosten für der Havel gerecht zu werden, wurde ein Zeugnisse des traditionellen Fischerei- diese weiteren Maßnahmen lagen bei Konzept für einen Uferrundweg und die handwerks anzutreffen. rund 518.000 Euro. Neugestaltung der Uferzonen erarbeitet. 29
6 Am Markt 19 Wohnen im Stallgebäude Uferstraße 5 Bei der Remise handelt es sich eigent- lich um ein Stallgebäude. In den heute großformatig verglasten Öffnungen befanden sich Tore. Das Gebäudeensemble repräsentiert mit dem Ziegelsichtmauerwerk die inseltypische Bauweise. Heute ist das kaum vorstellbar, doch lange war die Adresse „Am Markt 19 / Uferstraße 5“ Uferstra von Leerstand geprägt. ße Oktober 2013 Mai 2015 Baubeginn Schlussabnahme des Fördervorhabens 30
Im städtebaulichen Rahmenplan von Das Vorderhaus (Am Markt 19) sticht 2006 wurde ein hoher Erneuerungsbedarf durch die prägnante Veranda ins Auge. für das Grundstück festgestellt. In ebenso Diese wurde fachmännisch unter aufwendiger wie bedachter Arbeit ist Wiederverwendung geborgener Zierteile daraufhin ein modernes und in der rekonstruiert. Zudem wurden die Tradition verankertes Kleinod entstanden. Bestandsgauben durch drei Satteldach- gauben ersetzt. Auch die Remise und die Das Grundstück besteht aus einem Scheune haben Satteldachgauben Gebäudeensemble aus Vorderhaus, erhalten. Das Sichtmauerwerk sämtlicher Remise und Scheune. Im Vorderhaus (Am Gebäudeteile wurde mit gebrauchten, Markt 19) entstanden durch Grundriss- ortstypischen Ziegeln ausgeführt. änderungen und Ausbau des Dach- geschosses zwei zeitgemäße Wohnein- Der in sich verdrehte (windschiefe) heiten. Die Remise und Scheune an der Dachstuhl der ehemaligen Scheune Uferstraße wurden als eine Wohneinheit führte dazu, dass der Giebel mit Lisenen ausgebaut. Am Scheunengebäude war in und abgetrepptem Ziergiebel um ein der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ein paar Steinlagen erhöht werden musste. Anbau aus Blähbetonsteinen angebaut Die vom Einsturz bedrohte Einfriedungs- worden. Dieser wirkte verunstaltend und mauer wurde abgetragen und mit den wurde im Zuge der Sanierung zurück- gleichen Ziegelsteinen ebenfalls neu gebaut. Die Errichtung einer aufgemauert. ortsbildverträglichen Fassade war erforderlich. Das Objekt wurde mit Städtebauförder- mitteln gefördert. Zur Vermeidung eines historisierenden Erscheinungsbildes sollte die neu zu errichtende Fassade als Neubauteil ablesbar bleiben. Sie wurde in Ziegel- Das Nebengebäude, welches zur sichtmauerwerk ausgeführt, so wie es auf Uferstraße zeigt, wurde in der der Insel typisch ist. Durch den Rückbau Vergangenheit stark überformt. entstand vor dem Scheunengebäude ein Vorgarten. 31
Schützenhaus 7 Hoch hinaus und Schornstein Als einer von drei erhaltenen Schornsteinen zeugt der 1917 erbaute Rauchfang von der prägenden Obst verarbeitungsindustrie Werders und gehört zur Inselsilhouette. Die Insel war seit jeher Heimat für Tradition und Produktion: 1704 gegründet, ist der Schützenverein seit 1796 auf der Insel ansässig.13 In unmittelbarer Nähe zum Schützenhaus steht der Schornstein an der aße rstr Straße Werderwiesen – eines der letzten Ufe Zeugnisse der Industrialisierung. 1796 1892 1917 2003 2006-2008 2017-2019 Erster Bau eines Bau in der Kubatur Bau des Kauf des Schützen- Sanierung Sanierung Schützenheims auf und straßenseitigen Schornsteins für hauses durch die des Schützenhauses des Schornsteins der Insel Fassadengestaltung, Obstverarbeitungs- Stadt nach jahrzehnte- wie sie heute betrieb „F.W. Lendel“ langem Leerstand erhalten ist 32
2003 kaufte die Stadt das Haus und sanierte es. Heute beherbergt es ein Restaurant, einen Teil der Stadt verwaltung, den großen Sitzungssaal und die städtische Gallerie „Kunst-Geschoss“. Der Schornstein prägt die Inselsilhouette von Werder (Havel). Schützenhaus Schon um 1900 gab es im Erdgeschoss Obstverarbeitungsindustrie Werders und eine Küche mit Gaststube. Auch heute ist gehört zur Inselsilhouette. Auf dem Das Schützenhaus hat sich seit 1892 in ein Restaurant mit großzügigem Außen- Fabrikgelände von Friedrich Wilhelm seiner straßenseitigen Fassade mit bereich ansässig. Ein Teil des Gebäudes Lendel wurden Fruchtweine, Säfte, Mittelrisalit und hohen Fenstern im wird von der Stadtverwaltung genutzt. Marmeladen, Mus und Konserven her- Obergeschoss kaum verändert. Der Der schon angesprochene Sitzungsaal gestellt. Der Schornstein war Teil eines dahinterliegende, damals prunkvolle Saal im 1. Obergeschoss wird von der Kohlekraftwerks und zeigt, welche mit 6,30 Meter hohen Decken ist in angesehenen Stadtgalerie „Kunst- Energie für die Produktion benötigt dieser Form nicht mehr vorhanden. Auch Geschoss“ im 2. Obergeschoss gekrönt. wurde.15 in der neuen Gestalt – nach der Sanierung von 2006 bis 2008 – dient der Der Schornstein war vor seiner Ort immer noch als Versammlungs- und Defintion Ordnungsmaßnahmen: Sanierung schon gut 100 Jahre alt und Veranstaltungssaal, der allerdings die Zu den Ordnungsmaßnahmen gemäß arg in Mitleidenschaft gezogen. Ein Gut- Ansprüche moderner Geselligkeit erfüllt. § 147 BauGB zählen die Bodenordnung achten bestätigte, dass im oberen Drittel einschließlich Erwerb des Grundstücks, vermehrt Ausbruchstellen und der Umzug, die Freilegung von Grund- Das Gebäude wurde nach der Wende stücken, die Herstellung und Änderung Schädigungen im Mauerwerksverband nicht mehr von der Schützengilde von Erschließungsanlagen sowie sons- mit Vertikalrissen von bis zu 5 Zenti- genutzt und stand für lange Zeit leer.14 tige Maßnahmen, die notwendig sind, metern Breite entstanden waren.16 Durch Die Stadt kaufte es schließlich im Jahr damit die Baumaßnahme durchgeführt die Stadt konnte der Schornstein jedoch 2004. Für das Schützenhaus flossen rund werden kann. gerettet werden und erfuhr eine umfang- 735.000 Euro Städtebaufördermittel und reiche Sanierung mithilfe von Städte- für die Ordnungsmaßnahmen rund baufördermitteln in Höhe von rund 52.000 Euro. Das Ergebnis ist ein Schornstein des 130.000 Euro. Heute können Insel- modernes Gebäude mit verschiedenen Obstverarbeitungsbetriebs besucher anhand der neuen Ziegel gut Nutzungen. Die straßenabgewandte „F.W. Lendel“ erkennen, ab welcher Höhe neu auf- Seite zeigt sich im 1. Obergeschoss mit gebaut wurde, um die ursprüngliche einer vorspringenden Stahl-Glas- In unmittelbarer Nähe zum Schützenhaus Höhe des Schornsteins denkmalgerecht Konstruktion mit großflächigen Fenstern. an der Straße „Werderwiesen“ steht zu erhalten. Das ist ein Gegensatz zur gegenüber- rechterhand ein Schornstein mit rund liegenden historischen Fassade. 30 Metern Höhe. Als einer von drei erhaltenen Schornsteinen zeugt der 1917 erbaute Rauchfang von der prägenden 33
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8 Marktplatz Pferde auf der Insel! Ab dem 18. Jahrhundert dominierten auf Auf der Nordseite des Marktplatzes klaffte dem Marktplatz große Pferdemärkte lange Zeit eine Baulücke. Bis 1998 befand sich das Geschehen. In manchen Jahren wurden bis zu 500 Pferde gehandelt.29 hier das Busdepot, danach lag das Grundstück lange brach. Nach städtebaulicher Neuordnung fügen sich nun Neubauten im Maßstab der historischen Bebauung ein. rk t Ma Am 1711 1775 1871 1891 1895–1926 1939–1945 Errichtung des Errichtung Friedenseiche Errichtung des Marktplatz war Zerstörungen der Hauses Am Markt 16 des ehemaligen wird gepflanzt Hauses Am Markt 17 Endstation der nördlichen Bebauung Bürgermeisterhauses Pferdelinienbahn zum im Zweiten Weltkrieg Am Markt 7 Eisenbahnhof (Trasse in der Torstraße noch erkennbar) 36
Lange Zeit befand sich das Busdepot auf der Insel. Im Jahr 1998 wurde es in die Havelauen verlagert. Das Grundstück war mit einem Ensemble aus sieben Wohn- bzw. Gewerbe- gebäuden in geschlossener Bauweise bebaut. Die teilweise Neuorganisation der Erschließung der Häuser durch Treppen- und Rampenanlagen, die Herstellung von Terrassen für die im Erdgeschoss gelegenen Wohnungen sowie die Umgestaltung der Wege- und Grün- flächen machten die Beräumung der Frei- flächen und den Abriss einiger Neben- gebäude erforderlich. Lückenschluss Auf der Nordseite des Marktplatzes klaffte lange Zeit eine große Baulücke. Das hier früher befindliche Wirtshaus wurde im Zweiten Weltkrieg durch die einzige dokumentierte Bombe, die auf Werder (Havel) fiel, zerstört. Bis 1998 befand sich dann an dieser Stelle ein Busdepot. Der Lückenschluss war ein vorrangiges Ziel der städtebaulichen Sanierung. 2001/02 Der Marktplatz ist das historische und beeindruckenden und geschichts- wurde mit Abbruch und Beräumung geographische Zentrum der Inselstadt. Er trächtigen Gebäude am Marktplatz begonnen. Doch es dauerte noch fast ist als Flächen- und Bodendenkmal in der wurden im 18. und frühen 19. Jahrhundert sieben Jahre, bis die ersten Bauanträge Denkmalliste des Landes Brandenburg erbaut. Darunter befinden sich Häuser eingereicht waren. Ende 2009 erfolgte eingetragen. Das Marktrecht wurde 1459 mit interessanter Historie. Eine dann die Freilegung der Brache als Vor- von Kurfürst Friedrich II erteilt. Früher Besonderheit stellen die Gebäude Am bereitung zur Neubebauung. Die Funda- führten die Handelswege von Branden- Markt 23, 24 und 25 dar, welche mente der alten Gaststätte, ein großer Teil burg direkt über die Insel auf das gegen- ungewöhnlich inmitten des westlichen des Hauptgebäudes und die Neben- überliegende Havelufer nach Potsdam Teils des Marktplatzes stehen. gebäude einer vorgefundenen ehemaligen und Berlin. Die Nutzung der Fähre war Saftfabrik wurden beseitigt. Der damals bequemer als der längere Weg gestalterisch wertvollere, historisch älteste über die Baumgartenbrücke im Süden Am Markt 16 und 17 Teil der Saftfabrik blieb ebenso wie der von Werder. historische Industrieschornstein vom Mehrere Gebäude am Marktplatz stehen Abriss verschont. Der Schornstein wurde Die umfassende Erneuerung des Markt- unter Denkmalschutz, unter anderem das zum Einzeldenkmal erklärt. Für die Frei- platzes erfolgte 2000/01 mit der Ver- 1711 als Fachwerkgebäude errichtete legung des Geländes (Ordnungsmaß- legung von Versorgungsleitungen, neuen Denkmal Am Markt 16. Es ist im Rahmen nahme) wurden Städtebauförderungs- Straßenpflastern und Fußgängerwegen. der Städtebauförderung von privaten mittel aufgewendet. Die Neubauten in der Bauherren instandgesetzt und ehemaligen Baulücke passen sich Die ausladende Friedenseiche von 1871 modernisiert worden. Das 1891 errichtete gestalterisch in die historische Stadt ein und die 1910 gepflanzte Luisenlinde Denkmal Am Markt 17 – ehemals „Hotel und werten den zentralen Ort der Insel- prägen den Platz, der damals wie heute Stadt Wien“ – wurde nach der Sanierung stadt auf. zum Verweilen einlädt. Die meisten der 2008/10 einer Wohnnutzung zugeführt. 1994 1999 2000/2001 2001/2002 2008 2009 2011/2012 Städtebaulicher Ende der Nutzung Sanierung des Abbruch der Bauantrag zum Vorbereitung Fertigstellung der Realisierungs als Busdepot Marktplatzes durch oberirdischen Lückenschluss der Neubebauung, Lückenbebauung wettbewerb für Erneuerung des Pflasters, Gebäude und Durchführung den Marktplatz der Fußwege und der Tiefen von Ordnungs Versorgungsleitungen entrümmerung maßnahmen der Baulücke 37
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9 Die Lindenstraße Wo sind die Linden geblieben? Zur Baumblüte weht von den Zierkirschen, Heute zieren japanische Wildkirschen die Gehwege. Das war, wie der die den Straßenzug säumen, ein frühlingshafter Straßenname verrät, natürlich nicht immer so. Bis zum Jahr 1989 standen Duft über die Insel. Die einzige von Bäumen hier neben Linden auch Aprikosen- bäume. Die Japanischen Wildkirschen gesäumte Straße der Insel wurde 1996 / 1997 heißen zwar Wildkirschen, sind aber aufwendig erneuert. Viele sanierungswillige Zierkirschen und keine Wildfrüchte. Eigentümer trugen zur Verschönerung des Straßenbildes bei. ße stra den Lin 1996 / 1997 Erneuerung der Straßen und Gehwege 40
Die Lindenstraße beginnt am nordöst- Fensteröffnungen, die die Fronten ent- lichen Ende des Marktes und führt ent- stellten, zurückgebaut und durch lang vieler sehenswerter Wohngebäude stehende Öffnungen, die höher als breit zur Fischerstraße. Nach einem kurzen sind, ersetzt (Hausnummer 23). Gang durch die sich verengende Historische Fensterumrahmungen, Fischerstraße im nördlichen Bereich ist Verdachungen, Gesimse und Ver- man auch schon am begrünten zierungen verdeutlichen, mit welcher Havelufer. Liebe zum Detail die Sanierungen häufig erfolgten. Für die grundhafte Erneuerung der Straßen und Gehwege wurde in den Einige der Bauten in der Lindenstraße Jahren 1996/97 rund 562.000 Euro17 an stehen giebelständig zur Straße. Eines ist Städtebaufördermitteln verwendet. Die ein Wiederaufbau nach Kriegs Lindenstraße gehörte zum Ausbau- zerstörung: Bei der Hausnummer 10 programm. Ihr ursprüngliches Feldstein- handelt es sich um einen ehemaligen pflaster und das Bernburger Mosaik der Flachbau, der Mitte der 1950er Jahre ein Gehwege konnten bei der historischen Satteldach erhielt.18 Rekonstruktion weitgehend wiederver- wendet werden. Die über die Gehwege Bei einem Spaziergang durch die verlaufenden offenen Regenrinnen Lindenstraße fällt eine weitere wurden mit gelbem Klinker farblich Besonderheit ins Auge: die Vielzahl und abgesetzt. So sieht man auch heute, wie Vielfalt der Fensterläden mit ihren ver- die Regenentwässerung der Häuser einst schieden gestalteten Belüftungsaus- ohne Regenkanalisation funktionierte. schnitten in den oberen Füllungen. Farb- lich auf Fassadenanstriche und Fenster Entlang der Straße finden sich Beispiele abgestimmt sind sie Zeugnisse besonders gelungener Sanierungen von Werderaner Handwerkskunst. Wohnhäusern. Die bauzeitlichen Fassadenansichten wurden oft anhand Es finden sich viele kleine Details historischer Pläne oder Fotografien an Türen und Fensterläden. wiederhergestellt. So wurden Über- formungen wie liegende 41
Blick in die südliche Fischerstraße Fischerstraße vor der Sanierung 10 Werder (Havel) ist eine Stadt der Heutzutage finden sich nur noch wenige Fischereien auf der Insel. Früher hatten Obstzüchter, der Bierbrauer, der sie sich in großer Zahl entlang der Ziegelproduzenten und – der Fischer. Fischerstraße angesiedelt. Die Fischer- straße weist eine geschlossene Um 1900 lebten insgesamt 27 Bebauung auf und dient heute vor allem Fischerfamilien auf der Insel, heute sind dem Wohnen. Einst waren hier Gast- stätten („Schwarzer Adler“ in der Nr. 33 es nur noch wenige.19 und „Hotel zum Alten Fritz“ in der Nr. 31) angesiedelt. Heute stehen die Gast- stätten der Fischerstraße oft an anderen Orten und tragen andere Namen.20 Im Zuge der Sanierung wurde die Fischerstraße im Jahr 1995 mit Städte- baufördermitteln erneuert. 1995 Erneuerung der Fischerstraße 42
Fischerstraße 13a ältesten Häuser in Werder und eines der letzten, bei denen das Fachwerk Lang, länger, Erhalten gebliebene Fachwerkhäuser erhalten werden konnte.21 Es wird Fischerstraße! stellen im Sanierungsgebiet eher eine vermutet, dass es im frühen 18. Jahr- Ausnahme dar. Umso erfreulicher ist es, hundert erbaut wurde. Es befindet sich Die Fischerstraße ist die längste Straße dass das Fachwerk der Fischerstraße 13a an der Ecke zur Pfarrgartenstraße und auf der Insel und erstreckt sich vom denkmalgerecht instandgesetzt werden ist zur östlichen Traufseite zur Fischer- Südufer der Havel bis zu den Werder- konnte. Das Gebäude ist eines der straße als zweigeschossige, vierachsige wiesen im Norden. massive Putzfassade ausgebildet. Das Wohnhaus wurde als Einzeldenkmal in die Denkmalliste des Landes Branden- Fische burg eingetragen. Von 2005 bis 2006 konnte es mit einem hohen Einsatz rstraße baulicher Selbsthilfe instandgesetzt und als Einfamilienhaus modernisiert werden. Gefördert wurde die Instand- setzung der Gebäudehülle und eines Teils der Außenanlagen im Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Fischerstraße 13a Fischerstraße 31 Um 1800 2005/2006 1880 1900 1924/1925 Errichtung des Umfangreiche Errichtung Eigentümer Niederlassung der Schultheiß- Gebäudes Sanierung des Gebäudes als Auguste Gäding Patzenhofer-Brauerei AG Hotel „Zum Alten Fritzen“ 43
Fischerstraße 31 vom VEB Schultheiß-Brauerei Berlin. Das Vorderhaus ging ab 1994 in das Um 1880 als „Hotel zum Alten Fritz“ Eigentum einer Liegenschaftsgesell- errichtet, ist die Hausnummer 31 eines schaft über, doch das restliche Grund- der wenigen dreigeschossigen Gebäude stück verblieb bei der Berliner Kindl- der Inselstadt. Sie präsentiert sich als Brauerei, welche ihr Grundstück im stattlicher Putzbau mit fünf Achsen und Oktober 2006 an einen Investor einem Mittelrisalt. Die beeindruckende veräußerte. Bis September 2015 Kelleranlage mit zwei großen tonnen- entstanden auf dem bis zur Havel lang- gewölbten Räumen22 ist ein weiteres gezogenen Grundstück mehrere privat herausstechendes Merkmal des finanzierte Wohngebäude. Das Vorder- Gebäudes. Ab 1924 wurde das Grund- haus wurde umfassend saniert und mit stück als Niederlassung der Schultheiß- 8 Wohnungen auf ca. 702 Quadratmeter Patzenhofer Brauerei genutzt, ab 1953 Wohnfläche ausgebaut. Die hergerich teten Außenanlagen werden zum Teil gemeinschaftlich genutzt. Die Fischerstraße 31 wurde umfassend saniert. Das Dach- geschoss wurde ausgebaut und durch viele Gauben entstand eine lichtdurchflutete Wohnung. 1953 1954 1994 2006 2011 bis 2015 Niederlassung des Einrichtung Vorderhaus geht in das Veräußerung Grundstücksteilung Mehrere Wohnungen VEB Schultheiß- als „Zentralberufsschule Eigentum der Treuhand von der Berliner in 11 Flurstücke entstehen. Herrichtung Brauerei Berlin für Splitterberufe“ / Liegenschaftsgesell- Kindl-Brauerei an und Verkauf der Außenanlagen und Lehrlingsinternat schaft mbH über, das einen Investor Zuführung einer zum restliche Grundstück Teil gemeinschaft- verbleibt bei einer lichen Nutzung 44 Brauerei
Fischerstraße 25 Das Haus hat eine bewegte Geschichte: Die Fischerstraße 25 wurde 1740 für Peter Hintze errichtet.23 Bis 1906 war der Gärtner Rudolf Trenner Eigentümer, danach der Bootsbauer Johannes Schramm, der hier eine Bootswerft betrieb, welche allerdings 1936 abbrannte.24 Ins Auge fällt die steinerne Tafel an der Hauswand mit der Inschrift: „Wohl dem, der sich auf seinen Gott recht kindlich kann verlassen / den mag gleich Sünde Höll und Tod und alle Teufel hassen / so bleibt der dennoch wohlver- 1799 verstarb.26 Das Grundstück ist mit Die steinerne Tafel neben gnügt / wenn er nur Gott zum Freunde einem eingeschossigen, traufständigen der Tür an der Fischerstraße 25 kriegt“.25 Das „17. P. H. 59“ bezieht sich Wohnhaus zur Fischerstraße bebaut, das wurde erhalten. auf den Sohn des Erbauers, den Steuer- im Jahr 2010 in die Liste der Denkmale mann Peter Hintze der Jüngere, welcher des Landes Brandenburg eingetragen wurde. Ab 2015 wurde es umfangreich in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde instandgesetzt. Fischerstraße 25 1740 Bis 1906 1906–1936 1936 2010 2015 Errichtung für Gärtner Rudolf Nutzung des Brand der Aufnahme in die Sanierung Peter Hintze Trenner Eigentümer Grundstückes als Bootswerft Denkmalliste des Bootswerft durch Landes Brandenburg Bootsbauer Johannes Schramm 45
11 Am Mühlenberg 10 Eine Mühle aus Klossa! Die 1987 bis 1991 wieder erbaute Bock- windmühle auf dem Mühlenberg ist ein Auf der Insel gab es zeitweilig bis zu drei Mühlen. historisch gleichwertiges Modell und wurde von den Werderanern aus dem Sie gaben dem verzweigten Straßenzug Dorf Klossa nahe der Lutherstadt Wittenberg erworben. „Am Mühlenberg“ seinen Namen. Die einzig verbliebene Mühle - heute Wahrzeichen der Stadt - fand bereits 1683 in Plänen Berücksichtigung. Zur Mühle führen die Wege durch den ältesten Teil nb erg ü hle der Insel, vorbei am Wohn- und Geschäftshaus M Am „Am Mühlenberg 10“. 1317 1500 1726 ca. 1750 1973 Erwähnung einer Erteilung eines Bau einer dritten Mühle Errichtung des Hauses Brand der letzten ersten Windmühle auf Privilegs (Mahlrecht) auf dem Mühlenberg „Am Mühlenberg 10“ bestehenden Mühle der Insel für eine zweite Mühle auf der Insel 46
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