Wohnungsmarktbarometer 2021 - Befragung von Wohnungsmarktexpertinnen und -experten Angebotspreise für Miete und Kaufeigentum in Bochum - Stadt Bochum
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wohnungsmarktbarometer 2021 Befragung von Wohnungsmarktexpertinnen und -experten Angebotspreise für Miete und Kaufeigentum in Bochum
Impressum Herausgeber: Stadt Bochum Der Oberbürgermeister Amt für Stadtplanung und Wohnen Abteilung Stadtentwicklung Hans-Böckler-Straße 19 44777 Bochum Rückfragen: Wolfgang Loke Fon: 0234/910-3795 Fax: 0234/910-2343 E-mail: stadtplanung@bochum.de Internet: www.bochum.de/wohnungsmarktbericht Konzept: Uwe Langer, Wolfgang Loke, Iris Stendera Layout: Renate Foja Titelbild: Bernsteinweg © Wolfgang Loke Besonderer Dank für die Mitwirkung geht an die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung insbesondere aus dem Sachgebiet Statistik und Wirkungscontrolling, der Stabsstelle Sozialplanung, dem Amt für Soziales, dem Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster sowie dem Gutachterausschuss für Grundstückswerte. Nachdruck (auch auszugsweise) mit Quellenangabe gestattet. ISBN: 978-3-8093-0337-4 Bochum, Oktober 2021
Inhalt Seite Vorwort 4 1 Wohnungsmarktbarometer 2021 5 2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen 27 3 Preisdatenauswertung: Wohneigentum 41 3.1 Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser 43 3.2 Eigentumswohnungen 47 4 Anhang 55 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen 56 Liste der teilnehmenden Wohnungsmarktexpert*innen 57 Fragebogenauswertung zum Wohnungsmarktbarometer 58 Glossar 67 Ausgewählte Strukturdaten auf Ebene der 30 Ortsteile 70 Statistisches Gliederungssystem der Stadt Bochum (Karte) 73 3
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, die Covid-19-Pandemie hat sich im Frühjahr 2020 schlagartig auf nahezu alle unsere Lebensbereiche ausgewirkt. Auch wenn sich die Situation allmählich wieder zu „normalisieren“ scheint, so befinden wir uns weiterhin in einer Phase der Ungewiss- heit, wie sich die Lebensverhältnisse künftig entwickeln werden. Auch auf dem Wohnungsmarkt haben wir es mit Ungewissheiten zu tun. Im letzten Wohnungs- marktbericht haben wir an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen der Pandemie auf den Wohnungsmarkt aufgrund der Komplexität und mangelnden Vorhersehbarkeit der Entwicklungen weiter zu beobachten und aufzuarbeiten sind. Im zweiten Jahr der Pandemie kann vorsichtig festgestellt werden, dass die ganz großen Einschnitte und Probleme am Wohnungsmarkt bislang ausgeblieben sind. Wie die nun vorliegende Broschüre „Wohnungsmarktbarometer 2021“ aufzeigt, erwartet die Mehrheit der befragten Expert*innen wegen der Covid-19-Pandemie bislang zwar keine größeren Probleme für den Bochumer Wohnungsmarkt – gleichwohl wird die Wohnungsmarktsituation in Bochum unabhängig von der Pandemielage in allen Teilsegmenten weiterhin als angespannt bewertet. Die angespannte Marktsituation lässt sich zudem aus der Entwicklung der Wohnungsmieten und Immobilienpreise ablesen. Dazu werden seit vielen Jahren Angebotspreise aus der empirica-Preisdatenbank ausgewertet, welche differen- zierte Betrachtungen der auf dem Markt angebotenen Wohnungen und Wohnimmobilien ermöglicht. Die aktuellen Erkenntnisse aus dem Sommer 2021 werden in der vorliegenden Broschüre ausführlich dargestellt. Weitere Indikatoren und kleinräumige Strukturdaten sind im Anhang auf Ebene der Bochumer Ortsteile abgebildet. Eine weitergehende Analyse und Aufbereitung der Daten erfolgt dann wieder – im bewährten Zwei-Jahres-Rhythmus – im nächsten Wohnungsmarktbericht 2022. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mit uns gemeinsam die Wohnraumentwicklung unserer Stadt gestalten. Danken möchte ich auch allen Expertinnen und Experten, die – zum Teil bereits seit vielen Jahren – an unseren Befragungen teilnehmen. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch zukünftig unsere Arbeit unterstützen. Ich wünsche Ihnen eine interessante und aufschlussreiche Lektüre des Bochumer Wohnungsmarktbarometers 2021. Dr. Markus Bradtke Stadtbaurat 4
1 Wohnungsmarktbarometer Vorbemerkung Mit dem Wohnungsmarktbarometer 2021 werden die sie trotzdem ein subjektives Stimmungsbild der Ergebnisse der jährlichen Befragung von Wohnungs- Befragungsteilnehmer*innen ab, welches auf einem marktexpert*innen zum mittlerweile 19. Mal vorge- breiten Spektrum an lokalen Erfahrungen und stellt. Dafür hat das Amt für Stadtplanung und Wohnen Einschätzungen basiert. Die Antworten weichen zwar im Frühjahr 2021 über 110 Marktakteure per E-Mail teilweise voneinander ab, was vermutlich damit zu angeschrieben und mit einem Fragebogen um erklären ist, dass die Expert*innen aus ihrer spezifi- Einschätzungen zur Lage auf dem lokalen Wohnungs- schen beruflichen Tätigkeit heraus unterschiedliche markt gebeten. Sichtweisen auf das jeweilige Untersuchungsfeld besitzen. Durch kontinuierliche Fortschreibung der Während im Vorjahr die Befragung zu Beginn der überwiegend standardisierten Fragen kann in der weltweiten Covid-19-Pandemie durchgeführt wurde, Zeitreihe seit 2003 zwischen kurzfristigen Schwankun- erfolgte die aktuelle Befragung in einer Phase zwi- gen und längerfristigen Trends unterschieden werden. schen der sogenannten zweiten und dritten Welle bei steigenden Inzidenzwerten, auf die die Politik im Wie in den Vorjahren erfolgt die Bewertung aus Sicht späteren Verlauf mit der sogenannten „Corona- der Nachfrageseite: Wenn also in Bochum von einer Notbremse“ reagierte. Die Befragungsteilneh- „angespannten“ Marktlage gesprochen wird, so ist ein mer*innen wurden daher jetzt erstmals um eine gewisses Versorgungsdefizit an Wohnungen in dem Einschätzung gebeten, welche Folgen sich aus der betreffenden Segment anzunehmen. In der Folge geht Pandemielage für den Bochumer Wohnungsmarkt eine angespannte Marktsituation typischerweise einher ergeben. mit geringen Leerstandszahlen sowie mit relativ hohen und steigenden Mieten bzw. Kaufpreisen (vgl. hierzu Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf auch die Ausführungen in den Kapitel 2 und 3). den Angaben von 30 Akteuren (Teilnehmer*innenliste siehe Anhang). Diese entstammen unterschiedlichen Bereichen. Der überwiegende Teil ist in der Wohnungs- wirtschaft tätig. Der Wirkungskreis erstreckt sich mehrheitlich auf das gesamte Stadtgebiet (oder darüber hinaus), einige wenige beziehen ihre Antwor- ten dagegen nur auf einen oder mehrere Stadtbezirke im Stadtgebiet. Auch wenn die Ergebnisse wie in den Vorjahren nur bedingt als repräsentativ zu bezeichnen sind, so bilden 6
Abb. 1: Tätigkeitsbereich der Befragungsteilnehmer*innen Wohnungsunternehmen, Hausverwaltungen (19%) Haus- und Grundeigentümervereine (3%) Genossenschaften (26%) Mietervereine (3%) Architekten und deren Verbände (7%) Finanzierungsinstitute (3%) Makler und deren Verbände (16%) Bauwirtschaft (Bauträger, -betreuung, -unternehmen) (23%) Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 7
1 Wohnungsmarktbarometer Marktlage und Entwicklung Die Marktanspannung auf dem Bochumer Wohnungs- Seit Beginn der jährlichen Befragung von Bochumer markt bleibt auch 2021 bestehen und gilt für alle Wohnungsmarktakteuren wird die Marktlage langsam, Teilmärkte. Aktuell gilt dies vor allem für das Segment aber stetig angespannter eingeschätzt. Wurde die der größeren, geförderten Mietwohnungen, hier Marktlage anfangs noch entspannt bis ausgewogen bewerten mehr als die Hälfte der Befragungsteilneh- bewertet, wird die Situation seit etwa sechs Jahren für mer*innen die Marktlage als „sehr angespannt“. alle Segmente als überwiegend angespannt – teilweise sogar als sehr angespannt – eingeschätzt. Für die Auf dem Eigentumsmarkt verhält es sich vergleichbar nächsten 2 bis 5 Jahre erwarten die Wohnungsmarktex- angespannt, hier wird vor allem die Situation für pert*innen nur wenig Veränderung, die Situation Einfamilienhäuser des normalen Preissegmentes verharrt auf einem weitgehend angespannten Niveau. mehrheitlich als sehr angespannt eingeschätzt. Aber auch bei den Eigentumswohnungen bewerten die Akteure die Situation überwiegend als angespannt. Abb. 2: Beurteilung der aktuellen Situation auf dem Bochumer Wohnungsmarkt 5,0 7 4,5 6 4,5 4 8 3 4,5 15 8 16 Anspannung 4,1 4,2 12 3,9 4,0 4,0 3,8 Anzahl der Nennungen 14 16 14 8 12 3,6 3,5 7 6 6 4 2 3 10 6 8 3 3,0 1 2 1 Entspannung 2 2,5 2,0 ausgewogen angespannt sehr angespannt entspannt sehr entspannt Durchschnittswert 1,5 1,0 normales Segment normales Segment Eigentumswohnung Eigentumswohnung Preisgeb. Segment Preisgeb. Segment oberes Segment Mietwohnungen oberes Segment normales Segment mit größeren WE Mietwohnungen mit 1-2 Räumen oberes Segment EFH / ZFH EFH / ZFH Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 8
Vergleicht man die aktuelle Marktlage des Jahres 2021 Entspannung der Marktlage) eingeschätzt hatten. Vor mit den vor drei Jahren abgefragten Erwartungen für allem bei den Mietwohnungen des normalen Preisseg- die Zukunft1), so lässt sich feststellen, dass die Woh- ments sowie bei den Ein- und Zweifamilienhäusern nungsmarktexpert*innen seinerzeit die künftige wird die aktuelle Situation deutlich angespannter Entwicklung etwas optimistischer (im Sinne einer bewertet als damals erwartet. Abb. 3: Beurteilung der Marktlage sehr angespannt angespannt ausgewogen entspannt sehr entspannt 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 in 2-5 Jahren ETW oberes Segment ETW normales Segment EFH oberes Segment EFH normales Segment MW oberes Segment MW normales Segment Preisgebund. kleine WE Preisgebund. große WE Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 1) vgl. Wohnungsmarktbarometer 2018 9
1 Wohnungsmarktbarometer Marktlage auf Landesebene Auf Landesebene führt die NRW.BANK seit 1995 eine Bauwirtschaft, Kommunalverwaltungen, Kreditinstitu- jährliche Befragung von Akteursgruppen rund um den ten, Wissenschaft und Interessensverbänden teilge- Wohnungsmarkt durch. An der diesjährigen Befragung nommen.2) haben mehr als 435 Fachleute aus Wohnungs- und Abb. 4: Entwicklung der Wohnungsmarktlage in Nordrhein-Westfalen 5,00 sehr angespannt 4,50 barrierefreie/-arme Wohnungen öffentlich geförd. Mietsegment 4,00 kleine Wohnungen (
Demnach nimmt die Anspannung der Wohnungsmärk- Auch wenn eine hohe Analogie der Antworten im te in Nordrhein-Westfalen weiter zu, dies gilt vor allem Vergleich zum Bochumer Wohnungsmarktbarometer für Käufer von selbstgenutztem Wohneigentum. Die auffällt, so wird die Marktlage landesweit tendenziell Attraktivität von Wohnimmobilien ist angesichts etwas entspannter eingeschätzt. Auch für die kommen- niedriger Kapitalmarktzinsen ungebrochen hoch und den Jahre gehen die Experten in allen Segmenten dürfte durch die Pandemie eher noch verstärkt werden. landesweit eher von einer leichten Entspannung des Aber auch der öffentlich geförderte Mietwohnungsbau Wohnungsmarktes aus, während von den Bochumer sowie das untere und mittlere Mietpreissegment Akteuren eher eine Stagnation (auf hohem Niveau) werden weiterhin als „angespannt“ bis „sehr ange- erwartet wird. Beiden Befragungen ist jedoch zu spannt“ eingeschätzt, wenngleich sich hier eine entnehmen, dass der geförderte Wohnungsbau einen Stabilisierung auf hohem Niveau andeutet. auffallend hohen Anspannungsgrad halten wird. 11
1 Wohnungsmarktbarometer Marktlage für ausgewählte Personengruppen Die Marktsituation in Bochum stellt sich – wie zuvor Generell hat sich an dem Ergebnis im Vorjahresver- dargestellt – für alle Segmente als angespannt dar. gleich nur wenig verändert. Vor allem für Familien, Davon werden die verschiedenen Nachfragegruppen Einkommensschwache und Senior*innen wird die vermutlich unterschiedlich stark betroffen sein, Marktsituation am angespanntesten beurteilt. Mehr als womöglich noch verstärkt durch differenzierte ein Drittel der Akteure bewertet die Situation für diese Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die verschie- Personengruppen sogar als „sehr angespannt“. denen Personen- und Berufsgruppen. Abb. 5: Beurteilung der aktuellen Marktlage für ausgewählte Personengruppen 5,0 4,3 4,5 4,2 2 4,2 11 Anspannung 11 1 12 4,0 3,7 8 4 Anzahl der Nennungen 12 17 17 3,3 6 3,5 14 3,1 6 2 10 19 9 2 3,0 1 1 Entspannung 1 10 2,5 2 1 2,0 1,5 1,0 Senioren Familien Studenten Singles Einkommens- Einkommens- starke schwache sehr angespannt ang esp annt ausgewog en entspannt sehr entsp annt Durchschnittswert Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 12
Unverändert gegenüber dem Vorjahr – trotz Corona – womöglich eher Wert auf altengerechten Wohnraum im wird die Situation der Studenten als ausgewogen bis angestammten Wohnumfeld/ Quartier, während „die (überwiegend) angespannt beurteilt. Bei den Single- anderen Singles“ oftmals über ein höheres Einkom- Haushalten gehen die meisten Expert*innen dagegen men verfügen (können) und ein größeres Angebot am von einer vergleichsweise ausgewogenen Marktsituati- Markt vorfinden. on aus. Auch wenn sich die einzelnen Zielgruppen nicht immer genau abgrenzen lassen (Single-Haushalte Auch wenn die Marktlage für Einkommensstarke – wie können beispielsweise genauso gut Studierende wie im Grunde zu erwarten – am günstigsten und überwie- auch Senior*innen sein) ist trotz dieser Unschärfe gend ausgewogen eingeschätzt wird, so ist gleichwohl davon auszugehen, dass Studierende überwiegend vor festzustellen, dass sich selbst bei ausreichendem allem zentrale, gut angebundene Standorte im Budget nicht alle Wohnwünsche in Bochum ohne städtischen Raum präferieren und besonderen Wert weiteres realisieren lassen. auf günstige Mietpreise legen. Senior*innen legen 13
1 Wohnungsmarktbarometer Probleme auf dem Wohnungsmarkt Die Befragungsteilnehmer*innen konnten aus einer Auf dem Mietwohnungsmarkt wird zudem das Fehlen Auflistung möglicher Konfliktthemen jeweils bis zu 5 großer und bezahlbarer Wohnungen bemängelt, Aspekte für das Mietwohnungs- und Eigentumsseg- welches unmittelbar mit der angespannten Marktein- ment auswählen. Mehr als zwei Drittel der Befragten schätzung in diesem Segment korrespondiert. Deutlich geben die mangelnde Verfügbarkeit von (geeignetem) weniger oft, aber immer noch von einem Drittel Bauland als Problem auf dem Bochumer Wohnungs- ausgewählt, wird außerdem der Rückgang der Sozial- markt an, dies gilt sowohl für den Mietwohnungs- als wohnungsbestände problematisiert. auch für den Eigentumsbereich. Damit einhergehend werden weiterhin die zu hohen Preise für Bauland Weitere Probleme werden nur vereinzelt wahrgenom- kritisiert. Wobei die Bau- und Planungskosten aus Sicht men. Bemerkenswert ist auch, dass mögliche Auswir- der Marktakteure mittlerweile ein mindestens ebenso kungen der Covid-19-Pandemie lediglich von 10 % der großes Problem darstellen. Befragten als Problem eingeschätzt wurden. Abb. 6: Die wichtigsten Problemfelder auf dem Wohnungsmarkt Mietwohnungsmarkt Eigentumsmarkt zu wenig geeignetes Bauland Bauland zu teuer Kosten (Bau, Planung, Vertrieb, etc.) zu wenig große und bezahlbare Wohnungen Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 14
Investitionsklima Die Befragungsteilnehmer*innen wurden auch um Das vorwiegend positive Investitionsklima stützt sich eine Einschätzung zum Investitionsklima in unter- nach Einschätzung der Befragungsteilnehmer*innen schiedlichen Marktsegmenten gebeten. vor allem auf unverändert günstige Finanzierungsbe- dingungen. Aber auch die Einkommensentwicklung Die Akteure bewerten das Investitionsklima gegenüber bzw. eine steigende Zahlungsfähigkeit der Nachfrager dem Vorjahr – trotz Corona und daher etwas überra- wird eher positiv eingeschätzt. Überwiegend gelobt schend – insgesamt nur wenig verändert. Am posi- wird zudem das Infrastrukturangebot in Bochum. tivsten wird das Investitionsklima unverändert für den Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die absehbare Neubau im Eigentumsbereich bewertet, aber auch der demographische Entwicklung mehrheitlich als Neubau von freifinanzierten Mietwohnungen wird Investitionsanreiz eingeschätzt wird. überwiegend positiv bewertet. Ausgewogen, aber tendenziell noch „eher gut“ wird das Investitionsklima für Bestandsmaßnahmen und den Erwerb von beste- hendem Wohnraum eingeschätzt. Abb. 7: Investitionsklima 0,0 0,5 4 5 3 1,0 14 11 4 1,5 15 2 2,1 9 2,0 Durchschnittswert 3 gut 2,4 2,6 Anzahl der Nennungen 2,5 2,7 6 9 7 11 6 3,0 3,3 schlecht 3,5 5 7 4 4,0 13 1 4,5 2 5,0 5,5 6,0 Neubau von Neubau von geförderten Neubau im Bestands- Erwerb von Mietwohnungen Mietwohnungen Eigentumsbereich maßnahmen bestehendem (freifinanziert) (z.B. Sanierung) Wohnraum weder gut noch schlecht eher gut sehr gut eher schlecht sehr schlecht Durchschnittswert Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 15
1 Wohnungsmarktbarometer Investitionshemmnisse im geförderten Mietwohnungsbau Im Segment des mit Landesmitteln geförderten konstatierten – auch in Zukunft angespannten Marktla- Mietwohnungsbaus stellt sich die Situation weniger ge im preisgünstigen bzw. geförderten Wohnungsbau erfreulich dar. Hier wird das Investitionsklima gegen- ein bemerkenswertes Ergebnis. An mangelnder über dem Vorjahr zwar leicht verbessert, aber weiterhin kommunal(politisch)er Unterstützung oder fehlendem überwiegend mit „eher schlecht“ bewertet (vgl. Abb. 7). Eigenkapital auf Investorenseite dürfte es jedenfalls Angesichts der attraktiven Förderkonditionen des weiterhin eher nicht liegen, so das aktuelle Meinungs- Landes sowie der – von den Expert*innen selbst bild. Abb. 8: Hemmnisse für den Neubau geförderter Mietwohnungen Neubaukosten zu hoch (z. B. wegen technischer Vorgaben wie EnEV, Barrierefreiheit, etc.) Private/ kleine Investoren sind über die Förderung nicht ausreichend informiert Investoren fürchten die Belegungsbindung/ zugewiesenes Mieterklientel Bürokratischer Aufwand für Förderanträge zu hoch Mietenstufe 4 für Bochum zu niedrig Widerstand der Bevölkerung/ Nachbarschaft mangelnde kommunalpolitische Unterstützung (Wohnungspolitische Konzepte, Kooperation) zu wenig Eigenkapital bei potenziellen Investoren 0% 20% 40% 60% 80% 100% 50% starkes Hemmnis Hemmnis kein Hemmnis/ trifft nicht zu Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 16
Als Hauptgrund bzw. als das mit Abstand größte den Förderkonditionen stehen. Zudem wird ein Hemmnis für den Neubau geförderter Wohnungen Informationsdefizit für Private und kleine Investoren bewerten die Befragungsteilnehmer*innen die gesehen. Außerdem zeigt die Umfrage, dass Investo- Neubaukosten, die wegen zahlreicher technischer ren den bürokratischen Aufwand für das Förderverfah- Vorschriften (z.B. EnEV, Barrierefreiheit) stark in die ren sowie die Belegungsbindung mit einem „zugewie- Höhe getrieben werden und – so eine anscheinend senen Mieterklientel“ meiden3). vorherrschende Auffassung – nicht im Verhältnis zu 3) Hierzu scheint weiterhin Aufklärungsbedarf zu bestehen. Die Stadt Bochum übt für geförderte Wohnungen Besetzungsrechte regelmäßig dahingehend aus, dass Eigentümer*innen/ Vermieter*innen lediglich verpflichtet sind, die Wohnung gegen Vorlage eines Wohnberechtigungsscheines an den entsprechend berechtigten Personenkreis zu vermieten. Nach den Einkommensgrenzen für den sozialen Wohnungsbau könnte schätzungsweise die Hälfte der Bochumer Haushalte (bzw. ca. 80 % der Rentner*innen) einen solchen Wohnberechtigungsschein beanspruchen. 17
1 Wohnungsmarktbarometer Wohnungsneubau Zur Schaffung eines attraktiven Wohnungsangebotes Neubau von Studierendenwohnungen für fast die und Entspannung der Marktlage leistet der Neubau Hälfte der Akteure inzwischen sogar als weniger wichtig einen wichtigen Beitrag. Angesichts begrenzter eingeschätzt wird. Ressourcen ist jedoch zu priorisieren, in welchen Segmenten Wohnungsneubau erforderlicher erscheint Mit hoher Übereinstimmung beurteilen die Marktak- als in anderen. teure den Neubau im Bereich betreuter Wohnformen für Senior*innen als wichtig bis sehr wichtig. Das Die höchste Priorität sehen die Befragungsteilneh- Segment Gemeinschaftliche Wohnformen (z.B. mer*innen demnach für den Neubau vor allem von Mehrgenerationenprojekte) sowie der Neubau von großen Wohnungen. Aber auch der Neubau von kleinen Alten- und Pflegeheimen wird dagegen differenzierter Wohnungen wird mittlerweile wieder von vielen bewertet und von einigen Expert*innen auch als Akteuren als (sehr) wichtig eingestuft, wogegen der weniger wichtig bezeichnet. Abb. 9: Bewertung der Wichtigkeit von Neubaumaßnahmen Große Wohnungen Betreutes Wohnen (für Senioren) geförderte Mietwohnungen Kleine Wohnungen Gemeinschaftliches Wohnen/ alternative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenwohnprojekte) Alten- und Pflegeheime Studentenwohnungen Flüchtlingsunterbringung Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 18
Der Neubau von geförderten Mietwohnungen wird wie Der Neubau von Wohnraum zur Flüchtlingsunterbrin- in den Vorjahren mit großer Mehrheit der Marktakteure gung wird von den Expert*innen mit deutlicher als wichtig bis sehr wichtig eingeschätzt, was ange- Mehrheit eher für weniger wichtig bis unwichtig sichts der von den Expert*innen selbst konstatierten eingestuft. Dies dürfte eine Folge der weiter zurückge- angespannten Marktlage im preisgünstigen bzw. gangenen Flüchtlingszahlen sein (zumindest bis zum geförderten Wohnungsbau nur folgerichtig erscheint. Zeitpunkt der Befragung), weshalb man davon ausgeht, Umso bemerkenswerter, weil das Investitionsklima in dass die Integration inzwischen über den allgemeinen diesem Segment von etwa der Hälfte der Befragten – Wohnungsmarkt erfolgt. wie oben dargestellt – aus unterschiedlichen Gründen weiterhin schlecht bewertet wird. 19
1 Wohnungsmarktbarometer Maßnahmen im Bestand Neben Wohnungsneubau sind es aber vor allem Von höherer Bedeutung als in den Vorjahren erscheint Bestandsmaßnahmen, die für die qualitative Aufwer- den Akteuren der Anbau fehlender Balkone, vermutlich tung und Weiterentwicklung des Bochumer Woh- auch eine Folge eines pandemiebedingten Rückzugs nungsmarktes von großer Bedeutung sind, zumal die in die eigenen vier Wände. Dazu zählt sicherlich auch Wohnungsbestände im Stadtgebiet vergleichsweise alt weiterhin die Modernisierung von Küchen und Bädern. sind. Deutlicher noch als im Vorjahr bewerten die Ex- pert*innen vor allem den altengerechten Umbau als wichtige bis sehr wichtige Bestandsmaßnahme. Abb. 10: Bewertung der Wichtigkeit von Maßnahmen im Bestand Altengerechter Umbau Anbau/ Ergänzung fehlender Balkone Modernisierung von Bad und Küche Baulich-gestalterische Wohnumfeldmaßnahmen Umgang mit Problemimmobilien Maßnahmen zur Bewältigung sozialer Probleme Instandhaltungsrückstau beseitigen Energetische Sanierung Konzept zur Vermeidung sozialer Entmischung Hof- und Fassadenprogramm Rückbau/ Abriss Aktivierung von Leerständen Zusammenlegung kleiner Wohnungen Mietwohnungen zur langfristigen Unterbringung 0% 20% 40% 60% 80% 100% 50 % sehr wichtig wichtig weniger wichtig unwichtig keine Angabe Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 20
Außerhalb der eigenen vier Wände sind es vor allem einem Drittel bis knapp der Hälfte als weniger wichtig baulich-gestalterische Wohnumfeldmaßnahmen, der (bis unwichtig) eingestuft. Noch eindeutiger verhält es Umgang mit Problemimmobilien sowie Maßnahmen sich hinsichtlich der Zusammenlegung kleiner Woh- zur Bewältigung sozialer Probleme, die den Ex- nungen sowie der Herrichtung von Wohnraum zur pert*innen als vordringlich erscheinen. Allerdings langfristigen Unterbringung Geflüchteter: Wie in den werden auch die meisten anderen Antwortmöglichkei- Vorjahren bewerten die Expert*innen diese Maßnah- ten deutlich mit „wichtig“ bis „sehr wichtig“ eingestuft men mit deutlicher Mehrheit als weniger wichtig bis (vgl. Abb. 10), was auf komplexe Herausforderungen unwichtig. und vielfältige Handlungsoptionen schließen lässt. Nur bei wenigen Maßnahmen fallen die Meinungen der Experten differenzierter aus. So wird der Rückbau/ Abriss und die Aktivierung von Wohnungsleerstand von 21
1 Wohnungsmarktbarometer Wohnungsleerstand Die Expert*innen wurden nach Gründen von Leerstand Wohnungsmarkt wahrgenommen. Auch für die sowie zum Leerstand – sofern vorhanden – im eigenen kommenden zwölf Monate erwarten die Befragten Wohnungsbestand befragt. keine signifikanten Veränderungen. Diese Einschätzun- gen sind vor dem Hintergrund der nicht abschätzbaren Die Akteure haben in den letzten zwölf Monaten mit Auswirkungen der Covid-19-Pandemie durchaus großer Übereinstimmung stagnierende, tendenziell bemerkenswert (vgl. hierzu auch Abb. 13). eher sinkende Leerstandszahlen auf dem Bochumer Abb. 11: Leerstandsgründe 18 16 14 12 Anzahl der Nennungen 10 8 6 4 2 0 generelle Einschätzung im eigenen Wohnungsbestand Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 22
Sinkende oder auf niedrigem Niveau stagnierende ein Bestandshalter dies auch für den eigenen Woh- Leerstandszahlen bestätigen die von den Expert*innen nungsbestand als Leerstandsgrund eingeräumt hat, so als angespannt bewertete Marktsituation. In diesem ist zu vermuten, dass diese Annahme weniger für die Zusammenhang stellt sich die Frage, aus welchen professionellen Wohnungsunternehmen, sondern Gründen Wohnungen in Bochum dann überhaupt eher für private, oftmals ältere Wohnungsvermie- leerstehen könnten (vgl. Abb. 11). An mangelnder ter*innen zutreffen dürfte. Nachfrage dürfte es weiterhin nur selten liegen, jedenfalls geben nur sehr wenige Befragungsteilneh- Schon seit einigen Jahren hat es sich bewährt, im mer*innen Vermietungsschwierigkeiten aufgrund feh- Rahmen der Befragung von den Akteuren mit eigenem lender Nachfrage als mögliche Leerstandsursache an. Wohnungsbestand bzw. Vermietungsgeschäft zu- sätzliche Informationen zum Wohnungsleerstand im Sehr häufig liegen die Ursachen im Wohnumfeld – zum eigenen Geschäftsbereich einzuholen. Immerhin 13 Teil handelt es sich um städtebauliche, vor allem aber Bestandshalter, die mit rd. 34.500 Wohnungen mehr um soziale Defizite. Innerhalb der Gebäude sind es vor als ein Fünftel des Mietwohnungsbestandes in Bochum allem Mängel in der einzelnen Wohnung, die entspre- repräsentieren, haben Angaben zu Leerständen chende Instandsetzungs- und Modernisierungsmaß- gemacht (zum Stichtag 31.12.2020). Demnach waren nahmen erforderlich machen. Für Befragungsteilneh- bei diesen „professionell tätigen Vermietern“ nach mer*innen mit eigenem Wohnungsbestand sind dies eigenen Angaben 992 Wohnungen leerstehend, was die beiden Hauptgründe für Leerstand im eigenen bezogen auf die angegebenen Wohnungsbestände Wirkungsbereich. rechnerisch einer Leerstandsquote von 2,9 % ent- spricht. Dies ist zwar ein als gering bis moderat zu Deutlich weniger Befragte, aber immer noch gut ein bezeichnender Wert – allerdings wurden im Vorjahr mit Viertel, können sich auch Verkaufsabsichten oder einen 2,7 % (und knapp 900 Wohnungen) niedrigere Zahlen geplanten Abriss/Rückbau als Leerstandsgrund mitgeteilt. Die zuvor abgegebene, generelle Wahrneh- vorstellen. Dies gilt auch für einige der Akteure mit bzw. mung stagnierender bis sinkender Leerstände lässt im eigenem Wohnungsbestand. sich insofern an den Unternehmenszahlen nur bedingt ablesen. Ein knappes Viertel der Befragten hält es auch für möglich, dass Eigentümer*innen Wohnungen freiwillig leerstehen lassen, etwa weil sie Angst vor „Mietnoma- den“ oder Störern im eigenen Haus haben. Auch wenn 23
1 Wohnungsmarktbarometer Allerdings ist für einen funktionierenden Wohnungs- der Befragungsteilnehmer*innen waren das rund 400 markt ein gewisser Anteil leerstehender Wohnungen Wohnungen. Das bedeutet, dass unverändert nur etwa notwendig (nach herrschender Meinung 2-3 %), weil 1,2 % des Wohnungsbestandes der befragten größeren ansonsten Umzüge kaum möglich wären und woh- Wohnungsbestandshalter*innen unmittelbar für eine nungssuchende Haushalte nur schwer eine Wohnung (Wieder-)Vermietung zur Verfügung stehen. Dieser finden können. Im Hinblick auf die Versorgung von Wert bestätigt eine weiterhin als überwiegend ange- Wohnungssuchenden wurde daher gefragt, wieviel spannt zu bezeichnende Marktsituation in Bochum. Leerstand tatsächlich zeitnah aktivierbar ist und dem Markt unmittelbar zur Verfügung steht. Nach Angaben Abb. 12: Leerstand gemäß Wohnungsmarktbarometer 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% 2016 2017 2018 2019 2020 2021 (31.12.2015) (31.12.2016) (31.12.2017) (31.12.2018) (31.12.2019) (31.12.2020) Abfrage Wohnungsunternehmen davon unmittelbar aktivierbar (Rücklauf für ca. 35.000 WE) Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 24
Der Bochumer Wohnungsmarkt im Zeichen von Corona Zum Befragungszeitpunkt im Frühjahr 2021 leben die Bemerkenswert auch, wie weiter oben bereits ausge- Menschen in Deutschland seit über einem Jahr führt, dass steigende Wohnungsleerstände aufgrund aufgrund der weltweiten Covid-19-Pandemie in einem der Pandemie nicht festzustellen sind und für die mehr oder weniger strikten Lockdown. Während zum Zukunft auch nicht erwartet werden. Zeitpunkt der Vorjahresbefragung bei der Bevölkerung noch eine große Ungewissheit bezüglich der weiteren Gleichwohl wirkt sich die Pandemie auf den Wohnungs- Entwicklung vorherrschte, so dürften mittlerweile die markt in unterschiedlichsten Ausprägungen aus. Als allermeisten ihre Alltagsgewohnheiten angepasst größte negative Folgen der Pandemie erwarten die haben. Auch wenn steigende Impfquoten und sinkende Expert*innen vor allem Bauzeitenverzögerungen und Inzidenzwerte auf eine weitere Entspannung der weiter ansteigende Baukosten. Trotzdem dürfte sich die Situation hoffen lassen, so bleibt die künftige Entwick- Preissensibilität von Selbstnutzern beim Immobilien- lung immer noch unsicher. kauf eher nicht verändern. Auswirkungen bei der Finanzierung von Wohneigentum erwarten für die Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die Zukunft etwa 17 % der Expert*innen. Pandemie auch Folgen auf „das Wohnen“ hat. Die Bochumer Wohnungsmarktakteure gehören zu den Die Akteure gehen mehrheitlich davon aus, dass sich ersten, die mitbekommen, in welchem Umfang sich vor allem die Ansprüche an das Wohnen nachhaltig qualitative und quantitative Veränderungen abzeich- verändert haben. Beispielsweise schnelles Internet, nen. Aus diesem Grund wurden sie in einer Zusatzfrage aber auch das Vorhandensein von Balkon, Terrasse oder gebeten, entsprechende Erkenntnisse für die zurück- Garten sind zunehmend wichtige (bis oftmals unver- liegenden 12 Monate sowie Einschätzungen für die zichtbare) Ausstattungsmerkmale einer Wohnung. zukünftige Entwicklung abzugeben. Mehr als die Hälfte der Akteure erwartet zudem einen steigenden Wohnflächenverbrauch je Einwohner, da Fast zwei Drittel der Akteure haben für das abgelaufene Menschen auch zukünftig häufiger von zuhause Pandemiejahr keine größeren Probleme für den arbeiten und die eigenen vier Wände stärker zu Bochumer Wohnungsmarkt wahrgenommen, für die schätzen wissen. Dies gilt auch für das unmittelbare Zukunft gilt dies für die Hälfte der Befragungsteilneh- Wohnumfeld, 43 % der Akteure erwartet hier für die mer*innen. Entsprechend geht nur ein sehr geringer Zukunft ebenfalls ein verändertes Anspruchsverhalten Anteil der Akteure davon aus, dass sich das Investitions- der Bevölkerung. klima nachhaltig verändern oder die Auftragslage im Baugewerbe einbrechen wird. Als Kapitalanlage bleiben Wohnimmobilien ohnehin ungebrochen attraktiv, so die Meinung der Hälfte der Expert*innen. 25
1 Wohnungsmarktbarometer Fraglich bleibt natürlich, wer sich das leisten kann. Ein deutlichen Nachfragesteigerung nach günstigem knappes Drittel der Befragten erwartet eine weiter Wohnraum aus – was vor dem Hintergrund einer steigende Mietkostenbelastung der Bochumer Haus- ohnehin bereits angespannten Marktsituation im halte, 37 % der Expert*innen gehen zudem von einer preisgünstigen Segment hervorzuheben ist. Abb. 13: Pandemiebedingte Auswirkungen auf dem Bochumer Wohnungsmarkt … sehe ich keine größeren Probleme für den Bochumer Wohnungsmarkt … verändern sich die Ansprüche an das Wohnen (z. B. schnelles Internet, …) … möchen Haushalte vermehrt eine Wohnung mit Balkon/ Terasse oder Garten. … bleibt die Nachfrage nach Immobilien zur Kapitalanlage ungebrochen hoch. … kommt es zu Bauzeitenverzögerungen. … steigen die Baukosten weiter an. … sinkt die Umzugsmobilität. … steigt die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf weiter an, weil die Menschen mehr zuhause sind/ häufiger von zuhause arbeiten. … verändern sich die Ansprüche an das Wohnumfeld. … erweisen sich Gemeinschaftsunterkünfte als anfällig, sodass vermehrt auf alternative/ neue Konzepte gesetzt wird. … steigt die Mietkostenbelastung der Haushalte weiter an. … kommt es zu Mietausfällen bei Studierenden und Auszubildenden. … ergeben sich durch den Wandel der Bochumer Innenstadt neue Chancen für innerstädtisches Wohnen. … steigt die Nachfrage nach günstigem Wohnraum deutlich an (durch Einkommenswegfall, Kurzarbeit oder fehlende Minijobs) … sind verstärkt Auswirkungen bei der Finanzierung von Wohneigentum festzustellen (Ausfälle bei der Kredittilgung, Zurückhaltung bei neuen Krediten u. ä.) … nimmt die Preissensibilität von Selbstnutzern beim Immobilienkauf zu. … verändert sich das Investitionsklima auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig. … wird die Auftragslage im Baugewerbe (Wohnen) deutlich einbrechen. … gewinnt die Wohnraumförderung NRW an Bedeutung … nehmen die Wohnungsleerstände deutlich zu. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% für die letzten zukünftig 12 Monate Quelle: Stadt Bochum, Amt für Stadtplanung und Wohnen (Wohnungsmarktbarometer 2021) 26
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen 27
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen Dass der Wohnungsmarkt in Bochum angespannt und empirica-Preisdatenbank differenzierte Betrachtun- die Wohnungssuche in unserer Stadt weiterhin gen der Angebotsmieten. Empirica analysiert demnach schwierig ist, hat sich nicht nur in der diesjährigen Wohnungen, die in Printmedien und auf einschlägigen Befragung der Bochumer Wohnungsmarktex- Internetseiten inseriert wurden. Die nachfolgend pert*innen bestätigt. Es lässt sich auch aus der dargestellte Auswertung erfolgte von Juli 2020 bis Juni Entwicklung der Wohnungsmieten und Preise für 2021, liegt also vollständig im Zeitraum der Covid-19- Wohneigentum (vgl. auch Kapitel 3) ablesen. Pandemie. Während der Bochumer Mietspiegel4) das Preisniveau bestehender Mietverhältnisse abbildet, ermöglicht die 4) Für die Betrachtung der Bestandsmieten (bestehender Mietverhältnisse) wird auf den Bochumer Mietspiegel verwiesen. Dieser basiert auf einer repräsentativen Erhebung bei Bochumer Vermieter*innen. Der aktuelle und ältere Bochumer Mietspiegel sowie weitere Informationen können unter www.bochum.de/amt-fuer-stadtplanung-und-wohnen/Dienstleistungen-und-Infos/Mietspiegel abgerufen werden. 28
Entwicklung der Angebotsmieten Für die aktuelle Analyse wurden innerhalb eines Jahres Für den aktuellen Betrachtungszeitraum wird für das über 8.050 Mietinserate am Bochumer Wohnungs- Gesamtangebot ein Medianwert5) (Nettokaltmiete) in markt ausgewertet. Dieser Wert liegt über dem Höhe von 7,33 €/ m2 festgestellt. Dabei liegt der Wert Vorjahresergebnis, was angesichts der Pandemielage für Neubaumieten (bei 218 Inseraten) mit 11,00 €/m2 nicht unbedingt zu erwarten war. Nach gutachterlicher zwar exakt auf Vorjahresniveau, gleichwohl weiterhin Einschätzung scheint es sich dabei aber nicht um ein erheblich höher als für Bestandsobjekte mit 7,28 €/ m2. Bochumer Phänomen, sondern um einen generellen Trend im gesamten Mietdatensatz bzw. auf Online- Das aktuelle 10 %-Perzentil6) liegt bereits bei 5,65 €/ m2 Plattformen zu handeln. Insofern bleibt weiter zu und damit etwa auf dem Niveau des Medianwertes aus beobachten, ob der Anstieg auf eine erhöhte Fluktuati- dem Jahr 2014. Dies bedeutet, dass heute lediglich on schließen lässt als Folge von Umzügen, die noch im jedes zehnte Wohnungsinserat preislich günstiger als Vorjahr ausgeblieben sind und nunmehr womöglich 5,65 €/ m2 liegt, während dies noch vor sieben Jahren bereits nachgeholt werden. für jedes zweite Angebot der Fall war. Mehr als ein Drittel der Inserate entfällt dabei auf den Stadtbezirk Mitte, mit großem Abstand gefolgt von Wattenscheid und dem Bezirk Südwest. Im kleinsten Stadtbezirk Nord konnten immerhin noch knapp 540 Angebote ausgewertet werden. 5) Median und arithmetisches Mittel (umgangssprachlich oft Durchschnitt genannt) bestimmen beide einen Mittelwert. Der Durchschnitt gibt den rechneri- schen Durchschnitt an und ist anfällig für Ausreißer. Der Median gibt den Wert an, der in einer Zahlenfolge in der Mitte steht. Bei einer perfekten Normalvertei- lung sind Durchschnitt und Median gleich. Da sich der Median gegenüber extrem abweichenden Werten robuster zeigt, wertet empirica im Rahmen der Preisdatenanalyse Medianwerte aus. Schon aus sprachlichen Gründen werden nachfolgend Daten auch als über-/unterdurchschnittlich bezeichnet, wenn diese ober- bzw. unterhalb des Medianwertes liegen. Aufgrund des in den meisten Fällen großen Datensatzes dürfte der Unterschied zwischen Median und arithmetischem Mittel ohnehin eher gering ausfallen. 6) Dies bedeutet, dass der Preis bei 10 % aller Angebote niedriger bzw. bei 90 % über dem angegebenen 10 %-Perzentilwert liegt. 29
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen Mehr als die Hälfte des Wohnungsangebotes liegt bzw. jährlich 4,4 %. Auf gleichem Niveau bewegt sich preislich zwischen 6 und 8 €/ m2. Niedriger liegen die der relative Preisanstieg (0,31 €/ m2 bzw. 4,4 %) im Mietpreise lediglich bei 15 % der Inserate. Dagegen Vergleich zum Vorjahr. Im Neubaubereich sind die liegt der Preis bei mehr als einem Drittel der Angebote Angebotsmieten in den letzten fünf Jahren sogar um über 8 €/ m2, davon bereits bei über 600 Inseraten 29,4 % (jährlich 5,9 %) gestiegen7). sogar über 10 €/ m2. Die Angebotsmieten steigen weiter an, allein in den letzten 5 Jahren um 1,33 €/ m2 und damit um 22,2 % Abb. 14: Angebotsmietpreise (nettokalt) für Mietwohnungen in Bochum nach Angebotsjahr 12,00 10,00 Angebotsmietpreis in €/qm 8,00 6,00 4,00 2,00 0,00 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Bestand 5,61 5,64 5,79 6,00 6,38 6,57 6,81 7,00 7,28 Neubau 8,55 9,28 8,88 8,50 9,55 9,70 10,30 11,00 11,00 10% Perzentil 4,72 4,76 4,84 4,95 5,05 5,18 5,30 5,46 5,65 90%-Perzentil 7,33 7,33 7,50 7,77 8,12 8,40 8,80 9,01 9,56 Bestand Neubau 10% Perzentil 90%-Perzentil Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: VALUE Marktdaten), eigene Darstellung 7) Allerdings liegt der Anteil der Angebote für Neubau-Mietwohnungen mit knapp 220 Inseraten bezogen auf das Gesamtangebot bei lediglich 2,7 %, weshalb Zeitreihenbetrachtungen bei den Neubaumieten gewissen Schwankungen unterworfen und nur bedingt aussagekräftig sind. 30
Wohnungsgröße Der größte Anteil des Mietwohnungsangebotes entfällt über fünf und mehr Zimmer, die Quadratmeter-Miete 2 auf Zwei-Zimmer-Wohnungen, gefolgt von Drei- fällt mit 7,46 €/ m ebenfalls überdurchschnittlich aus. Zimmer-Wohnungen. Mit über 6.250 Inseraten machen diese beiden Wohnungstypen fast 78 % des Bei einer Differenzierung nach Wohnfläche wird Gesamtangebotes aus. Preislich liegen diese Woh- ersichtlich, dass die Quadratmeter-Miete sowohl für nungstypen bezogen auf den Quadratmeterpreis mit große als auch vor allem für kleine Wohnungen 2 7,21 bis 7,24 €/ m deutlich günstiger als kleinere, aber überdurchschnittlich hoch ausfällt. Bei den großen 2 2 auch als größere Wohnungen. Kleinere (1 Zimmer) Wohnungen ab 110 m liegt der Median bei 8,00 €/m , 2 Wohnungen haben einen Marktanteil von 13,5 % und bei Kleinstwohnungen (unter 30 m Wohnfläche) sogar 2 sind im Mittel mit 7,98 €/ m am teuersten. Die mittlere bei 9,16 €/ m2. Wie in den Vorjahren sind Wohnungen 2 2 Miete mit 7,50 €/ m für Wohnungen mit vier Räumen mit einer Größe zwischen 65 und 80 m am günstigs- 2 liegt ebenfalls über dem Gesamtmedian. ten; diese werden im Mittel für 7,00 €/m angeboten. Sehr gering ist der Anteil noch größerer Wohnungen: bei lediglich 135 Inseraten (1,7 %) verfügte die Wohnung Abb. 15: Angebotsmietpreise für Mietwohnungen in Bochum nach Wohnfläche Nettokaltmiete (Bestand und Neubau) – Beobachtungszeitraum 01.07.2020 – 30.06.2021) 10,00 9,16 Median der Angebotsmietpriese (in €/qm) 8,00 8,00 7,53 7,50 7,50 7,33 7,19 7,00 6,00 4,00 Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: VALUE Marktdaten), eigene Darstellung 31
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen Baujahr 2 Der Wohnungsbestand in Bochum ist vergleichsweise verteuert, aber weisen mit 6,69 bzw. 6,88 €/ m alt, dies schlägt sich auch in der Preisdatenbank wieder: weiterhin die niedrigsten Medianwerte aus: möglicher- so sind etwa zwei Drittel der angebotenen Wohnungen, weise ist der Modernisierungs- und Anpassungsbedarf sofern das Baujahr im Inserat angegeben wurde, älter an aktuelle Standards und zeitgemäße Nachfragewün- als 50 Jahre. Geprägt wird das aktuelle Wohnungsan- sche in dieser Baualtersklasse höher als bei (noch) gebot von Wohnungen der 1950er-Jahre, auf die allein älteren Objekten. fast ein Drittel aller Angebote entfällt. Trotz des relativ hohen Anteils am Gesamtangebot fällt die Quadratme- Erst für Wohnungen ab dem Baujahr 1990 steigen die termiete in dieser Baualtersklasse mit 7,60 €/ m2 Mieten gegenüber den älteren Baujahren signifikant an. überdurchschnittlich hoch aus. Für neuere Wohnungen ab Baujahr 2010 liegt der 2 Median bei 10,23 €/ m , für Neubauten ab dem Baujahr 2 Inserate von Objekten aus den 70er- und 80er-Jahren 2020 bei 11,46 €/ m . haben sich gegenüber dem Vorjahr zwar am stärksten Abb. 16: Angebotsmietpreise für Mietwohnungen in Bochum nach Baujahr Nettokaltmiete (Bestand und Neubau) – Beobachtungszeitraum 01.07.2020 – 30.06.2021) 14,00 11,46 Median der Angebotsmietpreise (in €/m²) 12,00 10,23 10,00 7,60 7,89 7,69 8,00 7,04 7,25 7,33 6,69 6,88 6,00 4,00 2,00 0,00 Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: VALUE Marktdaten), eigene Darstellung 32
Ausstattungsqualität und Barrierefreiheit Die empirica-Preisdatenbank enthält eine Klassifizie- Der Großteil der Bochumer Wohnungen entspricht rung der Ausstattungsqualität der Mietgeschosswoh- nicht den Standards der Barrierefreiheit und macht es nungsangebote. Auf Basis verschiedener Merkmale, insbesondere älteren Menschen oftmals schwer, weiter die in den Inseraten aufgeführt sind, erfolgt eine in der eigenen Wohnung leben zu können. Von den im Einstufung in vier Klassen: niedrig, gut, gehoben und Untersuchungszeitraum inserierten 8.057 Mietwoh- hochwertig8). nungen enthielten lediglich 407 Inserate (5,1 %) die Angabe, dass es sich um eine barrierefreie oder -arme Zwei Drittel der Wohnungsangebote in Bochum Wohnung handelt. Unabhängig vom ohnehin unge- verfügen demnach, sofern die Angaben im Inserat prüften Wahrheitsgehalt der Angaben im Inserat ist vollständig und wahrheitsgemäß sind, über eine gute dieser Anteil angesichts einer alternden Gesellschaft Ausstattung. Knapp jede vierte Wohnung in Bochum und entsprechend steigender Bedarfe weiterhin und verfügt über eine gehobene oder hochwertige Ausstat- zunehmend als unzureichend einzuschätzen. tung. Eine höhere Neubautätigkeit steigert die Ausstat- tungsqualitäten im Angebot. Zudem ist nicht auszu- schließen, dass gerade höherwertige Wohnungen über andere Vertriebswege vermittelt werden und sich in der Preisdatenbank nicht wiederfinden. 8) Die Klassifizierung basiert auf Merkmalen, die in der Datenbank als Variablen erfasst werden. Bestimmte Ausstattungen führen zu Auf- oder Abschlägen. Dies umfasst die Art der Heizung, die Verfügbarkeit eines Stellplatzes, die Art des Fußbodens, die Lage im Haus sowie besondere Ausstattungsmerkmale (u.a. Pool, Sauna, Wintergarten, Kamin). 33
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen Kleinräumige Betrachtung Auf Ebene der sechs Stadtbezirke erreicht die Ange- Im Bezirk Wattenscheid liegen gleich drei Ortsteile mit botsmiete mit 7,88 €/ m2 im Stadtbezirk Süd den den stadtweit niedrigsten Angebotsmieten. In Stiepel höchsten Medianwert, gefolgt vom Stadtbezirk werden dagegen, für „alte“ Bochumer*innen vermut- Südwest (7,80 €/ m2). Mit Abstand folgt der Bezirk Mitte lich wenig überraschend, weiterhin die mit Abstand (7,50 €/ m2). höchsten Mieten verlangt (8,86 €/ m2), die Abweichung vom gesamtstädtischen Median liegt hier bei 20,9 % In den drei anderen Stadtbezirken liegen die Mieten und hat sich gegenüber dem Vorjahr noch vergrößert. deutlich unter dem gesamtstädtischen Medianwert, am Im unmittelbar angrenzenden Ortsteil Querenburg niedrigsten in Wattenscheid (6,75 €/ m2), obwohl hier liegen die Mieten dagegen mit 6,71 €/ m2 vergleichs- der Medianpreis im Vorjahresvergleich um 0,32 €/ m2 weise niedrig. bzw. 5 % relativ stark gestiegen ist. Die höchste Preissteigerung erfolgte erneut im Stadtbezirk Süd, Auch innerhalb der Ortsteile werden weitere kleinräu- und zwar um 5,7 % bzw. 0,42 €/ m2. mige preisliche Differenzierungen festzustellen sein, auch wenn dies nicht Gegenstand der aktuellen Allerdings fällt die preisliche Differenzierung innerhalb Preisdatenauswertung seitens empirica ist. der sechs Stadtbezirke teilweise erheblich aus (vgl. Abb. 17 sowie Tabelle „Ausgewählte Strukturdaten“ im Die große Spannbreite der Mieten mit entsprechenden Anhang). Auf Ebene der 30 Bochumer Ortsteile werden räumlichen Differenzierungen kann auch als Indiz für überdurchschnittliche Mieten in einem Bereich vielfältige Lagen mit unterschiedlichen Qualitäten für gefordert, der sich in der Mitte des Bochumer Stadtge- verschiedene Nachfragegruppen in Bochum interpre- bietes von Norden nach Süden zieht, beginnend in tiert werden. Grumme bis hinunter nach Stiepel. 34
Abb. 17: Angebotsmietpreise in den Bochumer Ortsteilen Nettokaltmiete (Bestand und Neubau) – Beobachtungszeitraum 01.07.2020 – 30.06.2021) HERNE CASTROP-RAUXEL Mietwohnungen Medianmiete ≤ 6,50 €/m² Bergen/Hiltrop Gerthe Riemke 6,51 - 7,00 €/m² GELSENKIRCHEN Hofstede DORTMUND 7,01 - 7,50 €/m² Hordel Harpen/Rosenberg Günnigfeld Kornharpen/ 7,51 - 8,00 €/m² Hamme Grumme Voede-Abzweig Werne > 8,00 €/m² Wattenscheid-Mitte Gleis- Leithe dreieck Kruppwerke Langendreer- Süd- Veränderung zum Vorjahr Laer Alter Bahnhof Westenfeld innenstadt Altenbochum Langendreer ≤ 1,0 % Wiemelhausen/ Brenschede 1,1 - 3,0 % Eppendorf Weitmar-Mitte Höntrop Querenburg 3,1 - 6,0 % ESSEN > 6,0 % Weitmar-Mark Dahlhausen WITTEN Linden Stiepel HATTINGEN Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: VALUE Marktdaten), eigene Darstellung 35
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen Regionaler Vergleich Bochum weist im Vergleich zu den umliegenden überdurchschnittlichen Bautätigkeit und entsprechend Kommunen mit einer mittleren Angebotsmiete von vielen Neubau-Angeboten in diesen Kommunen 7,33 €/ m2 ein überdurchschnittliches Preisniveau auf. zusammenhängt. Mit Ausnahme von Hattingen liegen Höhere Mieten werden weiterhin lediglich in Essen die Angebotsmieten in allen anderen Nachbargemein- (7,55 €/ m2) und vor allem in Dortmund (7,75 €/ m2) den erheblich niedriger. Am niedrigsten liegt der verlangt. Es ist zu vermuten, dass dies auch mit der Medianpreis in Gelsenkirchen mit 6,00 €/ m2. Abb. 18: Angebotsmietpreise im Umland-Vergleich Nettokaltmiete (Bestand und Neubau) – Beobachtungszeitraum 01.07.2020 – 30.06.2021) Mietwohnungen Medianmiete ≤ 6,50 €/m² Castrop- 6,51 - 7,00 €/m² Gelsenkirchen Rauxel 7,01 - 7,50 €/m² 6,00 € Herne 6,50 € > 7,50 €/m² 6,45 € Dortmund 7,75 € Veränderung zum Vorjahr ≤ 3,0 % Bochum 7,33 € 3,1 - 4,0 % Essen Witten > 4,0 % 7,55 € 6,65 € Hattingen 7,03 € Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: VALUE Marktdaten), eigene Darstellung 36
Dabei hat sich die Preisschere zwischen den drei Bochum mit 4,4 % am stärksten – wogegen in allen Hellweg-Städten Essen, Bochum und Dortmund im anderen Kommunen die Medianmieten im gleichen Verhältnis zu den anderen Kommunen im letzten Jahr Zeitraum „nur“ um 1,3 bis 3,2 % angestiegen sind. Im immer weiter geöffnet. So sind die Preise in den drei langjährigen Vergleich fällt die Preisentwicklung in Hellweg-Städten jeweils über 4 % gestiegen, in Dortmund auf (vgl. Abb. 19) Abb. 19: Entwicklung der Angebotsmietpreise im Umland-Vergleich (Index) Nettokaltmiete (Bestand und Neubau/ Median) 145 140 Bezugszeitpunkt 2012/13 = 100 (in %) 135 130 125 120 115 110 105 100 95 Juli 12 - Juli 13 - Juli 14 - Juli 15 - Juli 16 - Juli 17 - Juli 18 - Juli 19 - Juli 20 - Juni 13 Juni 14 Juni 15 Juni 16 Juni 17 Juni 18 Juni 19 Juni 20 Juni 21 Bochum Castrop-Rauxel Dortmund Essen Gelsenkirchen Hattingen Herne Witten Quelle: empirica-Preisdatenbank (Basis: VALUE Marktdaten), eigene Darstellung 37
2 Preisdatenauswertung: Mietwohnungen Mietwohnungsangebot für Bedarfsgemeinschaften Die empirica-Preisdatenbank ermöglicht Auswertun- Für Haushalte mit zwei Personen waren knapp 1.700 gen des Mietwohnungsangebotes hinsichtlich der Wohnungen als angemessen zu bewerten. Noch Erfüllung von Angemessenheitskriterien der Kosten größer dürfte das angemessene Angebot für Drei- der Unterkunft für Leistungen nach dem Sozialgesetz- Personen-Haushalte ausfallen, selbst wenn man die buch9). bezüglich der Wohnungsgröße eher ungeeigneten Ein- Zimmer-Wohnungen unberücksichtigt lässt. Bei weiter Das Angebot an angemessenen Wohnungen für ansteigender Personenzahl nimmt die Anzahl der Haushalte im SGB II-Leistungsbezug ist im Vergleich Wohnungen innerhalb der Angemessenheitsgrenzen zum Vorjahr absolut und relativ (Anteil am Gesamtan- zwar weiter zu, unter Berücksichtigung einer angemes- gebot) recht stabil geblieben bzw. leicht gesunken. senen Zimmerzahl bzw. Wohnungsgröße (Stichwort Überbelegung) fällt das Angebot an geeignetem Für Ein-Personen-Haushalte wurden im Betrachtungs- Wohnraum für diese Haushaltsgrößen jedoch zuneh- zeitraum knapp 650 Wohnungen angeboten, deren mend geringer aus10). Bruttokaltmiete unterhalb der Mietobergrenze (rd. 388 Euro) liegen – hier hat es gegenüber der Vorjahresaus- wertung keine nennenswerte Verschiebung gegeben. 9) Seit März.2019 bis einschließlich Mai 2021 (und damit für den überwiegenden Teil des Untersuchungszeitraumes) gelten bei der Beurteilung der Angemes- senheit von Wohnraum in Bochum folgende Mietobergrenzen: 1 Person: 388,48 Euro - 2 Personen: 485,65 Euro - 3 Personen: 575,94 Euro - 4 Personen: 661,92 Euro - 5 Personen: 809,40 Euro. Bei diesen Richtwerten handelt es sich um eine Bruttokaltmiete (Nettokaltmiete + kalte Betriebskosten). 10) Weiterführende Informationen zum Thema Schlüssiges Konzept bzw. Kosten der Unterkunft finden Sie als pdf-Download im Internet unter: https://www.bochum.de/media/Bedarfe-fuer-Unterkunft-und-Heizung---Verfuegungssammlung-Version-SGB-II bzw. https://www.bochum.de/media/Bedarfe-fuer-Unterkunft-und-Heizung---Verfuegungssammlung-Version-SGB-XII. 38
Sie können auch lesen