What comes "NEXT"? 28. Tagung Leitungsbau - Digital
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
– TKG-Novelle: Bauindustrie kritisiert reine Anzeigepflicht, S. 8 – GW 301 in überarbeiteter Fassung erschienen, S. 12 28. Tagung Leitungsbau – Digital What comes „NEXT“? Coronabedingt fand die vom Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) und vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB) gemeinsam organisierte 28. Tagung Leitungsbau am 26. Januar 2021 erstmals als digitaler Kongress statt. Unter dem Motto „NEXT“ standen die wichtigsten Entwicklungen aus der Bauwirtschaft sowie aus der Energie- und Personalwirtschaft auf der digitalen Agenda. Dabei hat sich auch im aktuellen Digital-Format mehr als eindrucksvoll bewahrheitet, was die Tradition der Präsenzveranstaltungen schon lange unter Beweis gestellt hat: Die Tagung Leitungsbau ist ein Synonym für Wissenstransfer, Brancheninformationen aus erster Hand, Visionäres, eben für alles „what comes NEXT“ im Leitungsbau. Das Setting war aufregend, dynamisch und durchzuführen, ist für uns ungewohnt“, unter- ungewöhnlich. Nicht wie gewohnt von der strich Lang die spannende Herausforderung in Bühne im Steigenberger Hotel am Kanzleramt in seinem Eingangsstatement. Doch nicht nur für Berlin, sondern „live on tape“ vom Gelände des ein auch unter den Vorzeichen der Pandemie Bauunternehmens Lang in Bodenheim und spä- realisierbares digitales Veranstaltungsformat ter vor laufenden Kameras aus den angemiete- habe der Verband kreative Lösungen gefunden. ten Studiokulissen in Düsseldorf begrüßten „Trotz der coronabedingten Einschränkungen rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang sind wir als technisch-wissenschaftlicher Ver- und rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.- band im vergangenen Jahr unseren satzungs- Ing. Dieter Hesselmann die online zugeschal- gemäßen Aufgaben in vollem Umfang nachge- teten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der kommen“, unterstrich der rbv-Präsident nicht Nicht wie gewohnt von der Bühne im Steigenberger Hotel am Kanzleramt in Berlin, sondern „live on tape“ 28. Tagung Leitungsbau. „Unsere lange zur Tra- ohne Stolz die hohe Leistungsfähigkeit der vom Gelände des Bauunternehmens Lang in Bodenheim und später vor laufenden Kameras aus den an- dition gewordene Tagung Leitungsbau online Organisation. gemieteten Studiokulissen in Düsseldorf leiteten Lang und Hesselmann die Veranstaltung. (Foto: rbv) Fortsetzung S. 2 »Wir haben Andererseits hat der rbv aber auch eine Chance erkannt und ergriffen. Wir haben uns diesem neuen Format in der Erkenntnis gewidmet, dass Entnommen aus Jan | Feb 2021 unsere Branche sich konstruktiv mit weiterfüh- renden digitalen Möglichkeiten des Informa- viel gelernt –| 1 tionsaustauschs, des Blended Learnings und
02 | Jan | Feb 2021 28. Tagung Leitungsbau – Digital (Fortsetzung) rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang (r.) und rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Die erste Station der Online-Tagung ging direkt in das „Hauptstadtstudio“ in Berlin, von wo der im Ja- Dieter Hesselmann (l.) begrüßten die online zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der nuar noch als HDB-Hauptgeschäftsführer tätige Dieter Babiel einen Überblick über das aktuelle Bauge- 28. Tagung Leitungsbau. (Fotos: rbv) schehen gab. Obwohl der direkte Kontakt zu den Mitgliedern Ein hoffnungsvoller Blick nach vorn Bauwirtschaft bislang sehr glimpflich durch die einnehmen“, so der HDB-Hauptgeschäftsführer. nur sehr eingeschränkt möglich gewesen sei, „Diejenigen von Ihnen, die uns im letzten Jahr Krise gekommen“, so Babiels hoffnungsvolles Wichtig sei die Erkenntnis, dass Infrastrukturen habe man es in den langen schwierigen Mo- zur Tagung Leitungsbau in Berlin besucht Resümee der aktuellen Situation. „Unsere als gestaltendes Element lebenswerter Lebens- naten der Pandemie auf der Basis zahlreicher haben, mögen sich daran erinnern, dass wir das Branche hat die Gesamtkonjunktur gestützt. welten immer wieder neu gedacht werden Mitteilungen und Publikationen, in Online- Thema Komplexität in den Mittelpunkt der Dis- Während die gesamte wirtschaftliche Brutto- müssten. Dies seien Themen, die HDB und rbv Meetings und Telefonaten trotzdem geschafft, kussion gestellt haben, nicht ahnend, dass die wertschöpfung in den ersten drei Quartalen verbänden und die das hohe Kooperations- den Mitgliedsunternehmen allen nötigen Sup- Welt sehr schnell, sehr komplex werden sollte“, preisbereinigt um 5,8 Prozent zurückging, legte potenzial und die Qualität in der Partnerschaft port für eine erfolgreiche Fortführung ihrer referierte auch Hesselmann auf ein Pandemie- sie im Baugewerbe real um 2,0 Prozent zu“, beider Verbände deutlich zeige. Geschäftstätigkeit und die Weiterentwicklung geschehen, das in allen Lebensbereichen – so erläuterte Babiel. Als Spitzenverband der Bau- ihres Know-hows zu bieten. Leider befürchte die auch im Leitungsbau – zum Game Changer industrie habe der HDB viel dafür getan, um Tarifpolitik – auch von der Pandemie Branche aber aktuell, dass unter dem Einfluss der avanciert sei. „Wir wollen aber weiterhin mit auch in der Pandemie die entsprechenden beeinflusst Corona-Pandemie nun bereits getätigte Investi- Ihnen in Kontakt bleiben und haben deshalb Rahmenbedingungen mit zu gestalten. So habe Aktuelle arbeits- und tarifpolitische Themen tionszusagen zurückgenommen würden. „Uns den Weg der Digitalisierung gesucht“, betonte man durch ein überdurchschnittliches Enga- fasste Ass. jur. Anne Magiera, LL.M. (HDB) in treibt auch die Sorge um, dass das Mehr an Hesselmann. Dass dies keinesfalls eine Not- gement dazu beigetragen, einen Bau-Lockdown ihrem Vortrag zusammen. Dabei standen die Partnerschaft und die verbesserte Interaktion lösung war, sondern ein spannender interaktiver zu verhindern.„'NEXT' ist ein sehr passender Titel Entgeltrunde und die Mindestlohnrunde 2020 und Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern Veranstaltungsansatz, in dem die Qualität der für diese Tagung“, unterstrich Babiel, „denn zu genauso auf ihrer Agenda wie der ATV-Ände- und Auftragnehmern, die wir mit der Initiative Informationsvermittlung in keinem Zusam- den großen Megatrends wie Klimawandel, rungstarifvertrag sowie die SARS-CoV-2-Ar- ‚Zukunft Leitungsbau´ gemeinsam begonnen menhang zur Lokalität der Referenten und demografischer Wandel und Digitalisierung, beitsschutzverordnung und die darin enthalte- haben, nun wieder zum Stillstand kommen“, Teilnehmer stand, wurde in den anschließenden mit denen wir uns als Bauwirtschaft auseinan- ne Angebotspflicht für Homeoffice. Neben der äußerte Lang seine Bedenken. „Ich werde als Ihr bundesweit durchgeführten Liveschaltungen dersetzen müssen, ist nun noch die disruptive Zahlung von Corona-Prämien, einer moderaten gewählter Präsident aber alles daransetzen, dass sehr schnell überaus deutlich. Und so war die Er fahrung einer globalen Pandemie hinzuge- Entgelterhöhung von rund zwei Prozent zum unsere Vereinbarungen und gemeinsamen Er- erste Station der Online-Tagung auch direkt das kommen.“ Leider werde Corona voraussichtlich 1. Januar 2021 sei der pauschale Zuschlag von klärungen der Initiative ‚Zukunft Leitungsbau´ „Hauptstadtstudio“ in Berlin, von wo Dieter – hierin teilte Babiel die eingangs von Lang for- 0,5 Prozent auf Tariflohn/Gehälter zur Entschä- umgesetzt und gelebt werden. Wir Leitungs- Babiel, Hauptgeschäftsführer im Hauptverband mulierte Sorge – eine zunehmende Rolle bei der digung von Wegezeiten ein zentraler Punkt bauer stehen trotz Pandemie zu unseren Zu- der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin, in sei- Vergabe von Bauaufträgen spielen. „Wir werden des noch bis zum 30. Juni 2021 geltenden Tarif- sagen, wir halten Wort – das erwarten wir auch nem Vortrag „Bauindustrie 2021 – Bewältigung die Auswirkungen der Pandemie auf die öffent- abschlusses gewesen. „Beim ATV-Änderungsta- von unseren Partnern in der Versorgungs- der COVID-19-Krise und Blick nach vorn“ einen lichen und vor allem kommunalen Haushalte zu rifvertrag ging es im Wesentlichen darum, auf wirtschaft! Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig Überblick über das aktuelle Baugeschehen gab. bewältigen haben. Die Krise aber lehrt uns, dass die Mindereinnahmen der Berufsbildungszen- ein funktionierendes, verlässliches und leis- Das vergangene Jahr sei – hier fand Babiel sehr Stillstand keine Option ist. Wir müssen die tren infolge der Corona-Pandemie zielgerichtet tungsfähiges Ver- und Entsorgungsnetz ist“, so deutliche Worte – an all seinen Ecken und Enden Zukunft aktiv, frühzeitig und mutig gestalten zu reagieren“, erläuterte Magiera. Der aktuelle Langs leidenschaftliches Plädoyer für die lei- infolge der Pandemie von unglaublichen Zu- und richtig investieren. Die Bauindustrie kann Tarifvorschlag gehe von einem Mehrbedarf tungsgebundenen kritischen Infrastrukturen. mutungen geprägt gewesen. „Trotzdem ist die hier in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfunktion von knapp 35 Millionen Euro aus, der mit einer Die intensive Vorbereitung der Veranstaltung sowie die Investition in eine professionelle Stu- dio- und Kameratechnik waren we- sentliche Säulen für den großen Erfolg und die begeisterte Resonanz auf die Online-Premiere der Tagung Leitungs- bau“, betonte Hesselmann. „Wir sind froh, dass wir das hohe Qualitätsni- veau der Veranstaltung auf diesem Weg beibehalten haben, auch wenn das finanzielle Engagement sich damit auf dem gleichen Niveau einer Prä- senzveranstaltung bewegt hat“, so Hesselmann. Entnommen aus Jan | Feb 2021 |2
Kopfpauschale von 18 Euro für jeden Ange- zum Jahr 2030 und darüber hinaus investiv dar- stellten zur gerechten Finanzierung des Berufs- auf vorbereiten, ihre Netze für eine Aufnahme bildungsverfahrens aufgebracht werden solle. des Wasserstoffs um- und auszubauen. Der prozentuale Beitrag von 2,40 v. H. bezogen auf die Bruttolohnsumme bliebe dabei unver- Kommunales Engagement ändert. In der aktuellen SARS-CoV-2-Arbeits- In seinem Vortrag schilderte Michael Wübbels, schutzverordnung, die zum 27. Januar 2021 in stellvertretender VKU-Hauptgeschäftsführer, die Kraft getreten ist, seien im Wesentlichen die „Investitionsschwerpunkte in kommunale Netz- Mindestfläche pro Person, die Bildung kleiner infrastrukturen“. „Die Investitionsbedarfe sind Arbeitsgruppen, das Ermöglichen von zeitver- sehr hoch“, so Wübbels klare Ankündigung. Der setztem Arbeiten, verpflichtendes Tragen von jährliche Invest in diese Infrastrukturen – soweit medizinischen Gesichtsmasken (MNS) oder die auch für Leitungsbauer erfreuliche Infor- FFP2-Masken oder vergleichbaren Atemschutz- mation – liege auf Seiten der kommunalen Un- masken sowie die Angebotspflicht für Home- ternehmen bei rund zwölf Milliarden Euro pro office geregelt. „Beim Thema Homeoffice ist es Jahr. Mit Blick auf den hohen Anlagewert unter- entscheidend, dass die räumlichen und techni- irdischer leitungsgebundener Infrastrukturen schen Voraussetzungen gegeben sind. Auch betonte Wübbels das hohe Engagement kom- das Thema Erreichbarkeit sollte klar geregelt munaler Unternehmen, diesen Schatz unter der sein“, beschrieb Magiera einige in diesem Zu- Straße durch Investitionen in gutem Zustand zu sammenhang wichtige Details. erhalten. Um vor dem Hintergrund von Digi- Mit Wasserstoff könne das kleinste Element des Periodensystems zum Treibstoff einer nachhaltigen Zu- talisierung/Smart Grids, erneuerbaren Energien kunft und zu einem Schlüsselbaustein für eine dekarbonisierte, globale Energiewirtschaft werden, so Dr. Stefan Kaufmann, Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ im Bundesministerium für Bildung und Treibstoff für eine nachhaltige Zukunft und Versorgungssicherheit allein im Strombe- Forschung (BMBF). Mit den anschließenden Vorträgen von Dr. reich den gestiegenen Anforderungen an die Stefan Kaufmann, MdB, CDU, Michael Wübbels, Verteilernetze auch zukünftig sicher gerecht Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), werden zu können, seien schon hier Investi- und Hannes Seidl, Deutsche Energie-Agentur tionen in zweistelliger Milliardenhöhe in den GmbH (dena), standen Innovationspfade zur nächsten zehn Jahren erforderlich. Auch bei Thematik Infrastruktur, zur Sektorkopplung und den Gasverteilernetzen sei vieles zu bedenken, zum grünen Wasserstoff als Energieträger auf um die langfristig politisch definierten Dekar- der Agenda der Tagung. In seinem Vortrag bonisierungsziele schon heute zu antizipieren. „Druck auf der Innovationspipeline: Mit grü- „Wir müssen bereits heute darüber nachdenken, nem Wasserstoff in die Zukunft“ erläuterte Dr. wie diese Netze zukünftig aussehen werden Kaufmann, Obmann der CDU/CSU-Fraktion im und in welcher Form sie noch benötigt werden“, Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung erläuterte Wübbels. Hier spiele die Nutzung und Technikfolgenabschätzung und Innova- von Wasserstoff in der dezentralen Wärmever- tionsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ im Bun- sorgung eine entscheidende Rolle, um Klima- desministerium für Bildung und Forschung schutzziele zu adressieren und die Effizienz in (BMBF) die herausragende Bedeutung von grü- der Wärmeversorgung zu steigern. „Einige nem Wasserstoff als Schlüsselbaustein für eine Stadtwerke und kommunale Wasserwirtschafts- dekarbonisierte, globale Energiewirtschaft und unternehmen erproben daher in verschiedenen Live aus Berlin zugeschaltet auch Anne Magiera, die über aktuelle arbeits- und tarifpolitische Themen als Jahrhundertchance für einen wirkungsvol- Pilotprojekten, unter welchen technischen Be- berichtete. len Klimaschutz. „Das kleinste Element des Pe- dingungen Wasserstoff erzeugt und in unter- riodensystems kann zum Treibstoff einer nach- schiedlichen Einsatzfeldern genutzt werden haltigen Zukunft werden, das macht Wasserstoff kann“. Auch ein forcierter Ausbau des Fern- zu einem geostrategischen Megathema und zu wärmnetzes sei für eine Dekarbonisierung der einer industriepolitischen Notwendigkeit für Wärmeversorgung von zentraler Bedeutung. Als unser Land“, erklärte Dr. Kaufmann. Deutschland weiteres wichtiges kommunales Engagement könne zum Antreiber und zum Ausstatter einer kämen umfangreiche Investitionen in die lang- globalen Wasserstoffwirtschaft werden. „Wir lebigen Wasser- und Abwasserinfrastrukturen haben das Know-how, ein leistungsfähiges und hinzu, um einerseits unser Lebensmittel Num- sicheres Energiesystem der Zukunft zu bauen“, mer Eins weiterhin auf höchstem Qualitäts- so die feste Überzeugung des Innovationsbe- niveau zu verteilen und eine sichere Entsorgung auftragten. Doch warum Wasserstoff? Wasser- zu gewährleisten. Und last but not least ständen stoff stelle die Möglichkeit bereit, den regenera- kommunale Unternehmen vor der Herausfor- tiv erzeugten Überschussstrom zu speichern. derung, schnell und kosteneffizient leistungs- Zudem könne er über große Distanzen in bereits fähige Breitbandinfrastrukturen zu errichten. bestehenden oder in neu zu errichtenden lei- „Hier haben wir es nicht nur mit einem volks- tungsgebundenen Systemen transportiert wer- wirtschaftlich unsinnigen Über- und Doppel- den. Die Bundesregierung werde für den Hoch- ausbau digitaler Infrastrukturen zu tun“, be- In seinem Vortrag schilderte Michael Wübbels, stellvertretender VKU-Hauptgeschäftsführer, die „Inves- lauf einer nationalen Wasserstoffwirtschaft In- schrieb Wübbels eine an dieser Stelle absurde titionsschwerpunkte in kommunale Netzinfrastrukturen“. vestitionen in Höhe von sieben Milliarden Euro Marktsituation. „Hinzu kommen unzureichende zur Verfügung stellen sowie weitere zwei Milli- Planungsprozesse und ein zu geringer Kennt- Sektoren erfolgt. Ganz im Sinne einer Ener- bestehen bleiben sollte. Bei all diesen Modellen arden Euro in internationale Projekte inves- nisstand über Bestandsnetze. Nur Rechts- gieplanung der Zukunft bestehe an dieser Stelle handele es sich um eine langfristige, über tieren. Ziel dabei sei es, bis zum Jahr 2030 sicherheit, ein offener Netzzugang und Koope- ein Weiterentwicklungsbedarf, damit systemi- Legislaturperioden hinaus auch unabhängig fünf Gigawatt Elektrolyseleistung in Deutsch- rationen werden den Glasfaserausbau voran- sche Optimierungspotenziale ganzheitlich bes- von der Zusammensetzung der nächsten Bun- land aufzubauen. Und obwohl derzeit das größ- bringen“, so Wübbels feste Überzeugung. ser genutzt werden könnten. All das mit dem desregierung zu betreibende Entwicklungs- te Dekarbonisierungspotenzial in industriellen Ziel, zu einer konsistenten Grundlage für die planung, in der bestehende Gasinfrastrukturen Anwendungen – etwa in der Stahlindustrie – Sektorenübergreifend planen und bauen verschiedenen Netzentwicklungsplanungspro- zukünftig dafür genutzt werden könnten, grüne ersichtlich sei, biete Wasserstoff doch gleicher- „Die Energiewende kann nur mit einem integ- zesse zu kommen, erläuterte Seidl. Einige in Gase zu transportieren. maßen große Chancen für den Wärme- und Mo- rierten, sektorenübergreifenden Ansatz gelin- diesem Zusammenhang übergreifende Fragen bilitätssektor. „Es wird notwendig sein, ein neu- gen. Hierfür wird es notwendig sein, sämtliche seien dabei zuvor zu beantworten. So gelte es Being there, when you are not there es, leistungsfähiges europäisches Backbone- Infrastrukturplanungsprozesse zukünftig besser zum einen, die sektorenverbindende Rolle von Die Arbeits-, Lebens- und Lernwelten vieler Netz zu errichten“, so Kaufmann. Gleichzeitig aufeinander abzustimmen und zunächst einige Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft ge- Menschen haben sich unter den Vorgaben von könnten bestehende Gasinfrastrukturen umge- energiepolitische Grundprämissen festzulegen, nauso zu klären wie den Nutzen dezentraler Lockdown, bestehender Abstandsregeln und widmet werden, nachdem relevante Fragestel- bevor einzelne Netzbetreiber in die konkrete Konzepte. Zum anderen müsse die Allokation Kontaktbeschränkungen in den vergangenen lungen bezüglich der Dichtigkeit, der Partial- Aufplanung gehen“, erläuterte Seidl, Head of für erneuerbare Energien und von Elektro- Monaten stark verändert. Um einen auch an die- drücke und der nationalen und europäischen Division Energy Systems and Energy Services lyseuren exakt definiert werden. Im Sinne eines ser Stelle relevanten Realitätsaspekt des Lei- Regulatorik geklärt seien. Und ja – so Kaufmanns bei der dena, in seinem Impulsvortrag. Bis- konsistenten Marktdesigns sei darüber zu ent- tungsbaus abzubilden, standen in den Vor- Antwort auf eine gezielte Nachfrage Hessel- lang seien die nationalen infrastrukturellen Pla- scheiden – auch dies eine wichtige Weichen- trägen von Prof. Dr. Sabine Remdisch, Evalue- manns – auch die Stadtwerke müssten sich bis nungsprozesse noch sehr stark in den einzelnen stellung – , ob eine einheitliche Gebotszone consult GmbH, und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heribert Fortsetzung S. 4 Entnommen aus Jan | Feb 2021 |3
04 | Jan | Feb 2021 28. Tagung Leitungsbau – Digital (Fortsetzung) Nacken, RWTH Aachen, Lehr- und Forschungs- nicht nur die Berechnung eines Hochwasser- gebiet Ingenieurhydrologie, „Personalführung rückhaltebeckens durchgeführt werden, auch auf Distanz“, „Homeoffice“ und „digitale Lern- praktische Handgriffe könnten erprobt werden, medien“ im Zentrum der beiden abschließen- und in einer virtuellen Townhall sei es möglich, den Vorträge. „Wie kann Führung auf Distanz über Rollenspiele eine professionelle Bürger- funktionieren?“, war eine zentrale Frage in den kommunikation zu erlernen. „VR und Realität Ausführungen von Prof. Dr. Remdisch. Und um sind natürlich nicht zu 100 Prozent deckungs- die Antwort der Universitätsprofessorin direkt gleich. VR-basierte Ansätze vermögen aber Re- vorwegzunehmen: „Führen auf Distanz braucht alität ungefähr zu 80 Prozent abzubilden“, so von allem ein bisschen mehr. Da in der Kom- Prof. Nacken. Bezogen auf den Leitungsbau munikation über Distanz die nonverbalen Nu- bedeute dies, dass etwa wesentliche Aspekte ancen fehlen, kann es leichter zu Fehlinterpre- des Schweißens auch auf Distanz vermittelbar tationen kommen“, so Prof. Remdisch. Um aber seien, das entscheidende haptische Finish, die Verbindung und Verbindlichkeit zu schaffen, letzten 20 Prozent also dann schneller und effi- brauche Führung aus der Ferne manchmal ein zienter in einer Schulung vor Ort erlernt werden paar Worte mehr. Somit gelte es, digitale Em- könnten. „Die Pandemie hat die intrinsische „Die Energiewende kann nur mit einem integrierten, sektorenübergreifenden Ansatz gelingen“, so Han- pathie zu beweisen, die Beziehungsebene stär- Motivation für virtuelle und digitale Formate nes Seidl, Head of Division Energy Systems and Energy Services bei der dena, in seinem Impulsvortrag. ker zu fokussieren und nachhaltig Vertrauen auf- erhöht“, erläuterte Prof. Nacken. „Wir werden zubauen: „Being there, when you are not there“, beim digitalen Kommunizieren und Lernen vor- laute die einfache Formel, um der Kanalreduk- aussichtlich nicht mehr auf den Status quo vor tion auf Distanz sicher zu begegnen. Da das der Pandemie zurückkehren. Eine Hochschule, Homeoffice keinesfalls eine pandemiegeprägte die keine Digitalisierungsstrategien auf den Weg Übergangslösung sei, sondern vielmehr eine bringt, wird dauerhaft keine Studierenden mehr relevante Säule eines zukunftstauglichen Ar- für sich begeistern können“, so die Einschätzung beits-Hybridmodells, müssten Führungskräfte des Experten. Nur wenn die Qualität der Aus- hier die relevanten Tools und Techniken sicher bildung überragend sei, könne man auch quali- beherrschen. „Es handelt sich um eine kom- fizierte Menschen für sich gewinnen, das gelte plexe Führungsaufgabe, die aber auch sehr für Hochschulen ebenso wie für Arbeitgeber viele Chancen birgt, nicht zuletzt etwa die und Verbände. Integration von exzellenter Expertise auch über Zeitzonen und Ländergrenzen sowie über gro- Ein gelungener Mix ße Distanzen hinweg“, lautete das ermutigende Nach fünfeinhalb Stunden Online-Tagung, in- Fazit von Prof. Dr. Remdisch. haltlich hochkarätigen Referaten und via Chat- Funktion an die Referenten übermittelten Fra- Virtuelles Lernen – längst Realität gen lautete das Fazit der Teilnehmerinnen und „In der Ingenieurausbildung ist es heute ent- Teilnehmer, dass der rbv die erste digitale Ta- Digitale Empathie – Führen auf Distanz brauche von allem ein bisschen mehr, so Prof. Dr. Sabine Rem- scheidend, dass jeder diejenigen Wissens- gung Leitungsbau hoch professionell umge- disch, Evalue-consult GmbH. nuggets erhält, die zu ihm passen“, stellte Prof. setzt habe. Dies sei Wissenstransfer und Infor- Heribert Nacken, Rektoratsbeauftragter für mationsvermittlung auf höchstem Niveau ge- Blended Learning an der RWTH Aachen in sei- wesen, wie immer am Puls der Branche und an nem Vortrag „Digitale Lernmedien – Wie verän- den Anforderungen ihrer Zukunft orientiert. „Ich dert sich der Markt“ fest. Neben den genuin bin stolz darauf, dass alles so gut geklappt hat“, fachlichen Kompetenzen einer wissenschaftli- lautete auch das Resümee von rbv-Präsident chen Disziplin gewännen zunehmend soge- Lang nach der erfolgreichen Online-Premiere nannte Future Skills auch im universitären der Tagung Leitungsbau. „Die Anzahl und die Curriculum an Relevanz. Hierzu zählten digitale Qualität der im Chat eingegangenen Fragen Skills, sozial kompetentes Handeln im digitalen und Beiträge beweisen das große Interesse an wie im analogen Raum und Problemlösungs- unseren Themen. Hier haben wir richtiggelegen, und Kommunikationsskills. „Um Studierende der Themenmix ist uns gelungen“, freute sich dort abzuholen, von wo sie kommen, müssen Lang. „Kommen Sie, Ihre Familien und Mitarbei- heute individualisierte neue Wege beschritten ter gut durch diese Krise. Es wäre schön, wenn werden“, erklärte der für Digitalisierungsstrate- wir uns 2022 dann wieder in Berlin sehen wür- gien der RWTH Aachen verantwortliche Hoch- den zur 29. Tagung Leitungsbau – dann hoffent- schullehrer. An seinem Lehrstuhl in Aachen lich wieder „zum Anfassen“ – in der gewohnten habe man hierfür einen VR-basieren Open- Form. Das ist mein Wunsch für uns alle! Passen Source-Ansatz entwickelt, mit dem verschiede- Sie gut auf sich auf“, verabschiedete Lang das An seinem Lehrstuhl hat Prof. Heribert Nacken, Rektoratsbeauftragter für Blended Learning an der RWTH ne wasserwirtschaftliche Szenarien durchge- Auditorium. (rbv) Aachen (rechts oben im Bild), einen VR-basieren Open-Source-Ansatz entwickelt, mit dem verschiedene spielt werden könnten. Auf dieser Basis könne wasserwirtschaftliche Szenarien durchgespielt werden könnten. Interessante Links zu den Tagungs- SARS-CoV-2-Arbeitsschutz- Die Nationale dena – Impulse zur aktuellen themen: verordnung – (Corona-ArbSchV) Wasserstoffstrategie klimapolitischen Debatte https://bit.ly/3r5swB6 https://bit.ly/3cGmZNN https://bit.ly/3akzxY9 Entnommen aus Jan | Feb 2021 |4
Sie können auch lesen