"ANNÄHERUNG" Skulpturenweg - zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn - Landratsamt Enzkreis

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"ANNÄHERUNG" Skulpturenweg - zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn - Landratsamt Enzkreis
„ANNÄHERUNG“
Skulpturenweg
 zum Weltkulturerbe
 Kloster Maulbronn
"ANNÄHERUNG" Skulpturenweg - zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn - Landratsamt Enzkreis
Inhalt                                              Seite
Konzeption für das Projekt                           3

Umsetzung des Projekts                               5

Die Künstlerinnen und Künstler und ihre Werke
Werner Pokorny – „Haus am Rad“, Cortenstahl          6

Franz Bernhard – Kopf, Cortenstahl                   8

Andrea Zaumseil – ohne Titel, Stahl                 10

Robert Schad – Dyrill, Vierkantstahl                12

Hans Michael Franke – „Maulbronner Sandstein“       16

Karl Manfred Rennertz – „Schwarze Figur“, Holz      18

Max Schmitz, Koordinator für Maulbronn, Edelstahl   20

Ingrid Hartlieb – „Guseisener Blickfänger“, Eisen   22

Presse
Pforzheimer Zeitung vom 28.07.2010                  23
Pforzheimer Kurier vom 28.07.2010                   24

Redaktion:
Regina M. Fischer, Alexander Weber

Fotonachweise:
Titelbild: Günter Beck
S. 4: Cordula Allgaier-Burghardt
S. 6 bis 22: Winfried Reinhardt

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"ANNÄHERUNG" Skulpturenweg - zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn - Landratsamt Enzkreis
Konzeption für das Projekt „Annäherung“ –
                   Skulpturenweg zum Kloster Maulbronn

Das Weltkulturerbe Kloster Maulbronn im Enzkreis hat eine große Anziehungskraft für
Besucher aus nah und fern. Es ist eines der wichtigsten Kulturdenkmale im Süden
Deutschlands.

Neben dem Land Baden-Württemberg und der UNESCO in vorderster Linie bemühen sich
auch der Enzkreis und die Stadt Maulbronn mit begleitenden Maßnahmen um dieses
einzigartige kulturelle Juwel in unserer Region.

Lage des Skulpturenweges zum Kloster Maulbronn

Die Besucher finden Parkmöglichkeiten vorwiegend in der Talaue im Westen des
Klosterareals. Sobald sich die Besucher von dort aus dem Kloster in Sichtkontakt nähern,
setzt die gedankliche Auseinandersetzung mit der Zeit der Zisterzienser ein. Das Kloster ist
von den Hügeln des Strombergs und den von den Zisterziensern angelegten Seen umgeben.

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"ANNÄHERUNG" Skulpturenweg - zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn - Landratsamt Enzkreis
Die mit „ x „ gekennzeichneten Stellen sind mögliche Standorte für Skulpturen

„Annäherung“ zum Weltkulturerbe

Der Weg der Besucher führt an den zeitgenössischen Skulpturen vorbei. Sie gehen auf das
Kloster mit seiner langen Geschichte zu. Der Skulpturenweg weckt ihre Aufmerksamkeit.
Sobald der Besucher die Klostermauern erreicht hat, lässt er die zeitgenössische Kunst
hinter sich und nimmt mit Auge und Ohr das Kloster wahr. Beim Verlassen des Klosters
klingt das Gesehene und Erlebte nach.

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"ANNÄHERUNG" Skulpturenweg - zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn - Landratsamt Enzkreis
Mit dem Arbeitstitel „Annäherung“ wird deutlich, dass sich die Skulpturen nicht mit dem
Weltkulturerbe als solches auseinandersetzen sollen, sondern eigenständige,
zeitgenössische Werke sind. Angestrebt wird ausdrücklich nicht eine zeitgenössische
künstlerische Interpretation des Klosters, sondern eine Auseinandersetzung mit dem Thema
„ Annäherung“.

Umsetzung des Projektes

Werke von 8 bedeutenden Künstlern aus dem Südwesten Deutschlands sollen entlang eines
Weges auf einer Grünfläche (Bild oben) in Höhe des ev. Gemeindehauses und des
Kindergartens, den Fußweg etwa im Abstand von 2 m begleitend, aufgestellt werden.
Die Auswahl der Künstler, die zwar mit der Region verbunden sind, allesamt jedoch auch
darüber hinaus Bekanntheit und Bedeutung erlangt haben, wurde von einem Gremium, unter
fachlicher Leitung von Prof. Günther Wirth, getroffen. Diesem Gremium gehörten Enzkreis
Landrat Karl Röckinger, der ehemalige Landrat des Enzkreises Dr. Heinz Reichert, der
Bürgermeister der Stadt Maulbronn Andreas Felchle, die Kunsthistorikerin Regina M.
Fischer, der Ressortleiter Kultur der Stuttgarter Nachrichten Boris Forstbauer und der
Kulturdezernent des Enzkreises Roland Hübner an.
Sie haben auch die Jurierung der eingereichten Künstlerarbeiten vorgenommen und
gemeinsam mit Nicolai Forstbauer, Kulturredakteur bei der die nachfolgenden Künstlerinnen
und Künstler und Werke ausgewählt.

Finanzierung

Mit dem außergewöhnlichen Kunstprojekt „Annäherung“ soll namhaften Sponsoren die
Gelegenheit geboten werden, im direkten Umfeld des einmaligen Weltkulturerbes ein
bleibendes Projekt zu realisieren. Auf die Sponsoren wird - soweit gewünscht – durch eine
Tafel im Sockel des Kunstwerks hingewiesen werden.

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Die Künstler/innen und ihre Werke

Werner Pokorny

1949 in Mosbach geboren.
1971 – 1976 Studium an der Staatlichen Akademie der
Bildenden Künste Karlsruhe bei Baschang, Kalinowski und
Neusel
1988 – 1990 Villa Romana, Gastaufenthalt
Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
Gastprofessur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie
der Bildenden Künste Karlsruhe
1999 Berufung auf eine Professur für allgemeine
künstlerische Grundausbildung, Schwerpunkt Bildhauerei an
der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Ernennung zum Professor
Lebt und arbeitet bei Karlsruhe
Mitglied des Künstlerbundes Baden-Württemberg und des
Deutschen Künstlerbundes

Seit Anfang der 80er Jahre steht das Haus im Werk von Prof. Pokorny als Symbol für
Behausung, für die menschliche Zivilisation, seine Geschichte und Kultur aber auch des
menschlichen Strebens nach Macht und Selbstverwirklichung. Haus- Dach- oder
Giebelformen erscheinen in die unterschiedlichsten formalen Zusammenhänge
eingebunden.Daneben setzt sich der Künstler auch mit dem Thema „Gefäß“ auseinander.
Gefäß – Raum, der aufnimmt, birgt, empfangen kann. Gestaffelt, abnehmend in der Größe
nach oben, wie in organischem Wachstum, erheben sich zylindrische Formen, nach oben
erweitert. Parallel entstehen Arbeiten aus Holz und Corten-Stahl. Beide Techniken stehen in
Pokornys Werk gleichwertig nebeneinander.
Als Holkörperskulpturen werden Pokornys Corten-Stahl Arbeiten aus Eisenblechen und
Stahlblechstreifen verschweißt, sodass sie nach außen als homogene, geschlossene Körper
in Erscheinung treten. Geschlossene Körper – Volumina, die als Hohlkörper also einen
Leerraum umschließen. Die Illusion des Massiven verschleiert das Inhaltslose.
Monumentale Stahlskulpturen von Pokorny befinden sich nicht nur an zahlreichen
öffentlichen Plätzen in Deutschland, sondern auch im Ausland (z.B. Busan Südkorea und im
neu gegründeten Museum Würth im Baskenland).
Seine Fähigkeiten Raum zu bespielen, sich künstlerisch auf eine vorgegebene örtliche
Situation einzulassen, machen ihn zu einem der wichtigsten zeitgenössischen Bildhauer des
Südwestens.

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Werner Pokorny – „Haus am Rad“, Cortenstahl

Formales und inhaltliches Konzept
Die Plastik „Haus im Rad“ kombiniert die vereinfachten Zeichen für „Haus“ und „Rad“, die, für
sich genommen, komplexe Metaphern für Stabilität, Beständigkeit und Sicherheit sowie
Bewegung, Veränderung und Unbeständigkeit sind.
Die insinuierte Bewegung fügt der Möglichkeit der „Annäherung“ auch das sich wieder
Entfernen hinzu und überlässt somit dem Betrachter die Möglichkeit einer individuellen
Lesbarkeit.

Material und Technik
Die Plastik besteht aus 4mm starken Cortenstahlblechen und ist als Hohlkörperkonstruktion
aufgebaut. Um eine gleichmäßige Oxydation der Oberfläche zu erreichen, wird die Plastik
nach der Fertigstellung gesandstrahlt.
Die Plastik ist mit einer Bodenplatte verschweißt die ca. 20cm unter der Oberfläche auf einen
Betonsockel gedübelt wird. Bodenplatte und Fundament sind dadurch nicht sichtbar.

Maße und Gewicht
Das Modell ist im Maßstab ca. 1-5 gefertigt.
Originalgröße: ca. 200cm x 200cm x 50cm.
Gewicht, inclusive Bodenplatte ca. 500 kg.

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Franz Bernhard

1934 in Neuhäuser (Nové Chalupy / Tschechoslowakei) in
den südlichen Sudeten geboren. Im Jahre 1946 siedelte er
nach Siegelsbach im Landkreis Heilbronn über und nach dem
Abitur in verschiedenen Berufen tätig. Ab 1959 studierte er
Bildhauerei bei Wilhelm Loth und Fritz Klemm an der
Kunstakademie Karlsruhe. 1963 erhielt er ein Stipendium der
Studienstiftung des deutschen Volkes und beendete sein
Studium 1966. Er heiratete 1969 Lucia Baum und zog 1972
nach Jockgrim im Landkreis Germersheim (Pfalz) um.

Die Werke Bernhards sind Plastiken, die überwiegend aus Holz und Corten-Stahl gefertigt
sind. Diese stellen den menschlichen Körper in einfacher, stark abstrahierter Form dar.
Bernhard selbst spricht von „anthropomorphen Zeichen“ an Stelle von Naturnachahmung.
Bernhard war von 1990 bis 1992 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin und von 1994 bis
2001 Erster Vorsitzender des Künstlerbundes Baden-Württemberg, dessen
Ehrenvorsitzender er noch heute ist.
Franz Bernhard erhielt für seine Verdienste 1998 das Bundesverdienstkreuz und im Jahre
2004 den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz.

Auszeichnungen und Stipendien:

Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, Villa-Romana-Preis, Florenz, Villa-
Massimo-Preis, Rom, Wilhelm-Lehmbruck-Förderpreis der Stadt Duisburg, Stipendium aus
den Mitteln des Kunstpreises Berlin, Pfalzpreis für Plastik, Arbeitsstipendium des
Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie, Hans-Thoma-Preis des Landes
Baden-Württemberg, Prix de la Ville de Mulhouse, Max-Lütze-Medaille, Kunstpreis der
Heitland-Foundation, Celle, Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz, Lovis-Corinth-Preis,
Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg

Werke Bernhards findet man u. a. in den Städten:
Ulm, Konstanz, Karlsruhe, Braunschweig, Mannheim, Freiburg, Mainz, Sigmaringen,
Neckarsulm, Stuttgart, Lörrach, Villingen, Remchingen, Marbach, Nürtingen und Heilbronn

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Franz Bernhard – Kopf, Cortenstahl

Der Kopf des Menschen steht für den ganzen Menschen, für Leib, Seele und Geist.

Herstellung

Die Grundplatte des schwebenden Kopfes besteht aus einer 20 mm dicken Cortenstahl-
Platte. Auf dieser wird aus 8 mm dicken Blechen die Skulptur errichtet, indem sie in Teile
zerlegt wird. Die einzelnen Teile werden nach dem Modell geformt und miteinander
verschweißt. Der Kopf wird in Speyer in der Schiffswerft Braun unter der Aufsicht des
Künstlers hergestellt.
Ein Fundament ist zu erstellen.

Maße und Material

Material: Cortenstahl
Kopf schwebend: ca 180 cm x 110 cm x 120 cm
Gewicht: 750 kg

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Andrea Zaumseil

1957 geboren in Überlingen am Bodensee
1977 – 1979 Studium der Germanistik und
Geschichte an der Universität Konstanz
1979 – 1985 Studium der Bildhauerei an der
Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
Stuttgart bei Prof. Baumann
1985 / 86 und 1988 / 89 Lehrauftrag für Bildhauerei
an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
Stuttgart

Auszeichnungen und Stipendien

1987 Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg
1988 Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris
1989 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
1995 Förderpreis des Künstlerbundes Baden-Württemberg
1996 Kunstpreis der Kreissparkasse Esslingen für Bildhauerzeichnung
1999 Stipendium des Künstlerinnenprogramms der Senatsverwaltung von Berlin
2000 Stipendium in der Casa Baldi, Olevano Romano
2002 Gastprofessur an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle
2003 Professur an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein

Andrea Zaumseil lebt in Berlin

Kunst am Bau und Arbeiten im öffentlichen Raum

"Zauberlehrling" Kunstpfad der Universität Ulm
"Klangspiel für die Kinder von Ilvesheim" Staatliche Blindenschule Ilvesheim
"Die Kreisel" vor dem Konzerthaus Freiburg
"Der See träumt sich" Institut für Seenforschung Langenargen
"Schale mit Kugeln" Musikschule Fellbach
"Baumfrüchte" Verwaltungsgebäude der Universitätsklinik Ulm
"Die gerissene Perlenkette" Gedenkstätte Flugzeugunglück 2002, Überlingen

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Andrea Zaumseil, ohne Titel, Stahl

Die Künstlerin schlägt eine dunkel patinierte, an eine Blüte erinnernde Stahlplastik vor.
Sie steht leicht geneigt auf einer kleinen Standfläche, als hätte sie den Boden gerade erst
berührt. Sie soll direkt ohne sichtbare Grundplatte auf dem Boden stehen.
Vier Blätter einer Knospe? – vier nach oben, himmelwärts strebende leicht gewölbte Spitzen
aus dem gemeinsamen Grund eines organischen Wesens, unterschiedlich weit in ihrer
Tastbewegung, sich sachte annähernd und dem Licht entgegen – in geschwärztem Stahl.

Material und Herstellung
Sie wird gefertigt aus 5mm starken Stahltafeln, aus Stücken zusammengeschweißt und
geschliffen, so wie auch das Modell gebaut ist, dann dunkel, matt, schwarz- braun-
chanchierend mit vor Rost schützender Farbe behandelt.

Maße und Gewicht
Ca. 220cm hoch und ca. 120cm im Durchmesser

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Robert Schad

1953 geboren in Ravensburg
1974 bis 1980 Studium an der Akademie der Bildenden
Künste in Karlsruhe bei A. v. Hancke und Wilhelm Loth.

Entwickelt hat sich Schads bildhauerisches Werk in den
achtziger Jahren aus vom menschlichen Körper
inspirierten Formen. Sein Material ist genormter,
massiver, im Feuer geschwärzter Vierkantstahl, so breit,
daß man ihn gerade noch mit der Hand umfassen kann.
Mit ihm zeichnet Schad Linien in den Raum, die sich frei
entfalten. Diese Linien definieren sich über ihre
Bewegung und das Volumen bleibt abstrakt. Es
entwickelt sich über die tänzerische Rhythmik einer
mathematischen Zeichnung.

Robert Schads Arbeiten finden sich sowohl in Innen- wie in Außenräumen, wie etwa vor der
deutschen Botschaft in Moskau. Sie behaupten sich in einer konzentrierten, freien Geste auf
weiten Plätzen genauso wie in architektonisch fest umrissenen Situationen.
Robert Schad lebt und arbeitet in Larians, Frankreich

Einzelausstellungen (Auswahl)
2005 'Material', Galerie Borchardt, Hamburg,Galerie Oberkampf, Paris, Ludwig Museum,
Koblenz, Kiscelli Muzeum, Budapest, Nationalgalerie Prag
2004 Galerie Zimmermann, Mannheim, Grusenmeyer Art Deurle, ART Frankfurt 'one-man-
show' mit Galerie Zimmermann, Kunst Mammern / CH, Galeria Quadrado Azul, Porto / P,
Fundação Resende Porto / P, Galerie Seippel, Köln
2003 Pfalzgalerie Kaiserslautern, Städtisches Museum Mülheim / Ruhr, Galerie Nothelfer,
Berlin, Skulpturenmuseum Glaskasten im Stadtpark Marl, Städtisches Kunstmuseum Singen

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Robert Schad, Dyrill, Vierkantstahl

Robert Schad bezeichnet seine Plastiken als materialgewordene Zeichnungen im Raum:
DYRILL ist eine zu sich selbst zurückkehrende, ausschweifende, unendliche Stahllinie die in
labiler Standsituation den Boden am Fusspunkt lediglich zu streifen scheint.

Die Form besteht aus schwerem, massivem Vierkantstahl.
Die Wahl dieses einfachen, elementaren Materials eines konstanten Querschnitts mag dem
zisterziensischen Gebot der Einfachheit in Form und Ausdruck entsprechen. Der Umgang
mit der Urkraft des Stahls und seiner sinnlich-haptischen Ausstrahlung ist weiterhin in der
Lage, Emotionen hervorzurufen und existenzielle Fragen zu stellen, denen wir uns gerade in
unserer von den digitalen Medien geprägten und zunehmend virtuellen Welt stellen müssen.

Trotz physischer Tonnenschwere wirken die Skulpturen tänzerisch leicht.

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Trotz der additiven Konstruktion gerader Schnittstücke dieses handelsüblichen, normierten
Materials vermittelt sich dem Auge vegetabiles Wachstum und tänzerische Bewegung, die
durch innere Energie angetrieben wird. Die Plastik scheint wie am Ort gewachsen.
Es entsteht der Eindruck, dass Zeit wie beim Betrachten des Einzelbilds eines Filmstreifens
vorübergehend innehält, wobei das Vorher und Nachher spürbar bleibt.
Die 'Knotenpunkte', an denen sich die geraden Stahlabschnitte treffen wirken wie Gelenke,
ohne die menschliche Bewegung undenkbar ist.
DYRILL ist in den Raum geschriebene Körperbefindlichkeit.

Material und Technik
DYRILL besteht aus massivem Vierkantstahl. Unterschiedlich lange Stäbe sind miteinander
verschweißt, die Schweißnähte verschliffen und die Oberfläche sandgestrahlt und
naturbelassen.
Alternativ   kann    die    Plastik   feuergeschwärzt    und    mit   einer    transparenten
Antikorrosionsschicht versehen werden, die Rostentwicklung hemmt.
Die stählerne Grundplatte, mit der die Form verschweißt ist, sind 30mm stark und liegen ca.
30 cm unter Erdniveau. Sie übernimmt den Bodenbelag sodass die Plastik direkt auf dem
Boden zu stehen scheint. Die Grundplatte ist so dimensioniert, dass die Plastik sicher stehen
und eventuell auf die Erstellung eines Betonfundaments verzichtet werden kann.
Die Materialoberfläche ist wetterresistent und wartungsfrei. Vandalismus wurde bislang bei
den öffentlichen Arbeiten Schads nicht festgestellt.
Die Plastiken werden in Zusammenarbeit mit einem metallbearbeitenden Fachbetrieb
hergestellt und montiert. Ein statischer Nachweis wird bei Bedarf erbracht. Die Nachtwirkung
könnte durch im Boden eingelassene Leuchtkörper gesteigert werden.

Maße und Gewicht
Material: Massiver Vierkantstahl der Materialgüte ST 37/2 mit 80mm Kantenlänge.
Laufende Meter Stahl: DYRILL, 2010 12 Meter
Gewichte: DYRILL, 2010 850 kg jeweils incl. Grundplatte.

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Hans Michael Franke

1963 in Hanau geboren
1983 Ausbildung zum Steinmetz
1988–93 Studium Staatl. Akademie der Bildenden Künste,
Karlsruhe
1994 Förderpreis des Künstlerbundes Baden-Württemberg
Lebt und arbeitet in Sinsheim-Weiler

Ausstellungen
Städt. Museen Heilbronn, Südstudio (K), 2000
Reuchlinhaus Pforzheim, Kunstverein, 2003 etc.
Fischerplatz Galerie, Ulm 2005, art- Karlsruhe, 2005

Preise/Auszeichnungen
Förderpreis des Bad.-Württ., Künstlerbundes E. U. 1994

Hans Michael Franke ist Steinbildhauer, sein bevorzugtes Material ist Calanca-Gneis. Seine
Skulpturen sind teils geschnitten. Interessant sind die unterschiedlichen Oberflächen, der
geschnittenen und der gebrochenen Partien.

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Hans Michael Franke, „Maulbronner Sandstein“ aus der Werkgruppe
„dismantling a column“ abgeleitet

Als Steinbildhauer ist Hans Michael Franke bestrebt, geologisch naheliegende, d.h. regional
anstehende Steine zu verwenden. In diesem Fall fiel seine Entscheidung auf den
„Maulbronner Sandstein“.
Eine Teil einer Säule, ein Fragment, vielleicht ein Relikt aus vorvergangener Zeit.
Mittels Durchblick durch den Stein wird eine Form von „Annäherung“ vom Aufstellungsort
zum Kloster erreicht.
Die Befestigung würde auf einem Betonfundament erfolgen. Hierzu, auch gerade wegen der
Verankerungen, wird die Statik sicherheitstechnisch berechnet.

Maße und Gewicht
Höhe: ca. 2 m, Länge ca. 1.80 m
Das Modell ist aus fertigungstechnischen Gründen im Maßstab ca. 1:5.
Bei einer Wandstärke von ca. 20 cm hat der Stein im Original ein Gewicht von ca. 5 t.

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Karl Manfred Rennertz

1952 in Eschweiler, Rheinland geboren, 1971 Abitur
1972-78 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf
bei I. Kamp und A. Hüppi.
1976 Meisterschüler bei Prof. A. Hüppi,
1. Staatsexamen für Kunsterziehung an Gymnasien
1977 Bernhard-Hoetger-Preis, 1. Preis des Lions Clubs
Düsseldorf zur Förderung junger Kunst
1979 Arbeitsaufenthalt in Basel, Schweiz
1981 Atelier in Baden-Baden, 1. Preis Forum Junger Kunst,
Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
1982 Kunstpreis der Stadt Nordhorn
Mitglied im Deutschen Künstlerbund
1984 Arbeitsaufenthalt in New York
1986 Arbeitsaufenthalt in New Delhi,
Beitrag der BRD zur 6. Triennale von New Delhi
1986-87 Arbeitsaufenthalt in Zürich, Atelier Mühlebachstr.
1987 Reise nach Ägypten, Atelier in Luxor
1988 Arbeitsaufenthalt im Künstlerhaus Bethanien, Berlin
1989 Villa-Massimo-Stipendium, Rom
1991 Arbeitsaufenthalt in Salzburg
1992 Brandaktion "Lichtenthaler Allee", Baden-Baden
Brandaktion "Das brennende Herz", auf dem Münsterplatz in
Bern 1995 Gastprofessur an der Kunstakademie Bremen
1996 Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden
1999-00 Gastdozent im Fach Bildhauerei, Fachhochschule Pforzheim
2004 Professor für Bildhauerei, FH Detmold
2005 “Artist in Residence" Universität Witten / Herdecke

Gründer der "Sommerakademie Florentinerberg" in Baden-Baden
Lebt und arbeitet in Baden-Baden und Zürich

Ende der siebziger Jahre war Karl Manfred Rennertz einer der ersten Künstler, die Holz mit
der Kettensäge bearbeiteten. Ebenso innovativ war die Tatsache, dass er das Holz wieder
farbig fasste und so die Malerei in die Holzskulptur integrierte und damit, als eigenständiges,
nicht nur das plastische Volumen illustrierendes Medium auffasste.

Sein wichtigstes Material sind Baumstämme, die er mit der Kettensäge bis zur Größe von
Monumenten bearbeitet. Ob menschliche Figuren, Köpfe, Masken oder pflanzenartige
Gebilde – alles ist bei ihm aus dem Stamm entwickelt und auf dessen Rundung zurück
geführt.
Die Grundform des Baumes nimmt Rennertz zum einen formal auf, indem er organisch
strukturierte blattartige, lebendig bewegte, aufragende, emporwachsende Arbeiten schafft.
Daneben bleibt auch die vielfältige symbolische Bedeutung des Baumes, des
Emporwachsens von der Erde zum Himmel evident. Der Baum als Sinnbild des Lebens, der
Erkenntnis und Metapher für den ewigen Kreislauf des Lebens.

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Karl Manfred Rennertz, „Schwarze Figur“, Holz

Eine leichte stehende Holzfigur in schwingender Bewegung.
Sie erinnert abstrahiert an eine menschliche Figur, hat aber gleichwohl auch etwas von dem
Aufwärtstreben einer Pflanze, die sich aus der Wiese heraus entwickelt.

Die Skulptur wird auf einem Betonsockel befestigt, der bodenbündig mit der Grasnarbe
abschließt.

Material
Iroko- Holz feuergeschwärzt.

Für die Haltbarkeit dieses Materials kann der Künstler uneingeschränkt garantieren.

Maße
230 x 50 x 50 cm

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Max Schmitz

1936 geboren in Oberhausen
1958-1959 Studium der Kunstgeschichte,
Ägyptologie und Philosophie an der Universität
München
1959-1962 Studium an der Kunstakademie
Karlsruhe bei Prof. Fritz Klemm und Prof. Hans
Kindermann
1963 freier Mitarbeiter bei Prof. Wilhelm Loth
1963-1965 Studium an der Kunstakademie Stuttgart
bei Prof. Rudolf Hoflehner und an der TH Stuttgart
Wissenschaftliche Politik bei Prof. Golo Mann
1965-1967 Assistent von Prof. Rudolf Hoflehner
seit 1973 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes
seit 1975 Mitglied im Künstlerbund Baden-
Württemberg
1997 Gründung der Gruppe“ Ataraxia“ mit Ingrid
Dahn und David Lauer

Max Schmitz lebt und arbeitet in Leonberg-
Warmbronn und La Orotava Tenerife

Plastiken im öffentlichen Raum:
Bietigheim-Bissingen, Leonberg, Nürtingen (mehrere Plastiken in der Sammlung Domnik),
Essen, Esslingen, Ulm, Weingarten

Plastiken in staatlichen und städtischen Sammlungen:
Bonn, Esslingen, Karlsruhe, Selestat (Frankreich), Oberhausen, Sindelfingen, Stuttgart

Plastiken in privaten Sammlungen in Deutschland:
Berlin, Calw, Essen, Friedberg, Germersheim, Gleisweiler, Haan, Heilbronn, Karlsruhe,
Lahr, Leonberg, Nagold, Ludwigsburg, Osnabrück, Stuttgart, Villingen-Schwenningen,
Schwätzingen,

Plastiken im Ausland:
Adliswil (Schweiz), Groningen (Niederlande), New York, Strassburg, Wien, Zürich

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Max Schmitz, Koordinator für Maulbronn 2010, Edelstahl

Der Koordinator ist eine Montage aus verschiedenen Ebenen, die für unsere geistig-
sinnlichen Fähigkeiten stehen:
Sehen, hören, riechen, tasten, sprechen, greifen (schreiten, tanzen), Fähigkeiten, mit denen
wir kommunizieren und Informationen aufnehmen, ordnen, verarbeiten und interpretieren.
Er ist kein Abbild, sondern ein Zeichen, gleichsam die Struktur des Menschen.
Max Bense bezeichnete ihn als „diagrammatische Figuration“.*
Durch seinen Schritt nach vorn kann er auch als wegweisend gesehen werden.

Material, Maße und Gewicht

Edelstahl Höhe: 220cm
Gewicht: 800kg
Modell: Maßstab 1:5

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Ingrid Hartlieb

1944 geboren in Reichenberg / CR
1972-1977 Studium an der Staatlichen Akademie der
Bildenden Künste, Stuttgart
1980 Preis der Neuen Darmstädter Sezession
1982 Arbeitsstipendium des Landes Baden-
Württemberg in Olevano-Romano / Italien
1985-1989 Lehrauftrag an der Fachhochschule für
Gestaltung Pforzheim
1986 Lovis-Corinth-Förderpreis der Künstlergilde
Esslingen
1988 Arbeitsaufenthalt in Chicago / USA mit
Unterstützung der Kunststiftung Baden-Württemberg
1989-1990 Studienaufenthalt Cité Internationale des
Arts, Paris
1995 Arbeitsaufenthalt im Socrates Sculpture Park,
Long Island City / New York
1998 Workshop am Technikon Natal, Durban /
Südafrika
Mitglied im Deutschen Künstlerbund, der Darmstädter
Sezession, der Künstlergilde Esslingen, dem
Berufsverband bildender Künstler und bis 2004 im
Künstlerbund Baden-Württemberg.

Einzelausstellungen (Auswahl)

2000 Kunstverein Neuhausen a. F.Kunsthalle Darmstadt, Landratsamt Zollernalbkreis,
Balingen, Oskar Friedl Gallery, Chicago
2001 Kirchturm St. Bonifatius, Röthenbach / Pegn, .Galerie Angelika Harthan, Stuttgart,
Freilichtmuseum, Hagen / Westfalen, Galerie Lahl, Pfinztal-Berghausen/Karlsruhe,
Galerie Planie22, Reutlingen
2002 Landesgartenschau Ostfildern, Schloss Achberg, "unter Holz" Aidlingen,
"Eigenart - Kunst und Natur am Venusberg"
2003 Kulturverein Zehntscheuer, Rottenburg a. N.
2004 1 Stunde und 20 Minuten, Präsentation im Berliner Dom, Galerie
Marion Gerlich, Rottweil-Hausen
2005 DASA (Deutsche Arbeitsschutzausstellung) Galerie, Dortmund,
Galerie Angelika Harthan, Stuttgart
2006 Künstlerhaus Ulm

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Ingrid Hartlieb, „Gusseiserner Blickfänger“, Eisen

Die Baugeschichte kennt viele unterschiedliche Säulenordnungen, Proportionen und Maße.
Die Säule gilt als Universalelement allen Bauens. Das Kloster steht in unmittelbarer Nähe
der Salzachquellen. Das Wort Salzach leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort Sul ab,
das Säule bedeutet. Aus der Vielschichtigkeit dieser Informationen hat sich für die Künstlerin
ein Bild einer „zeichenhaften“ Skulptur entwickelt. Im Wort „Blickfänger“ verdichtet sich
bereits die Bedeutung und Funktion eines Zeichens, das den Weg zum Klosterarsenal
flankiert, Blickachsen und Richtungen aufnimmt und weiterleitet.

Material und Technik
Von einem Modell aus Holz wird in einer Gießerei in der Nähe von Pforzheim ein
Eisenabguss gefertigt. Das Modell wird aus vielen Schichten Holz unterschiedlicher Stärken
aufgebaut. Der Arbeitsprozess am Holz bleibt im Abguss sichtbar. Dadurch erhält der
Eisenguss eine lebendige Oberfläche (Haut), die schwarzbraun patiniert wird und mit einigen
farbigen Absätzen, Stufen und Riegeln aufgeladen wird.
Die Skulptur ist statisch ruhend und archaisch lastend, jedoch von starker materieller
Präsenz, wegen der Schwere des Gusseisens und den gedrungenen Proportionen.

Maße
Höhe ca. 165 cm. Abgerundeter, quadratischer Grundriss ca. 90 x 90 cm.
Abschluss oben ca. 120 x 120 cm.
Modell: M 1:5 aus Holz, farblich dem Eisenmaterial angepasst.

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Presse: Pforzheimer Zeitung vom 28.07.2010

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Pforzheimer Kurier vom 28.07.2010

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