Wien 2030 - Energie, Bauen und Wohnen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
022011 Nachrichten der Wiener Umweltanwaltschaft Wien 2030 – Energie, Bauen und Wohnen Atomkraft nach der Katastrophe von Fukushima Schmetterlingsprojekt Vanessa 2011 Nationalrat beschließt Ökostromgesetz 2012 Für die Umwelt. Im Interesse aller Wienerinnen und Wiener.
Editorial Energie gerecht verteilen! Die Energieversorgung be- sorgung. Die schwierigere Aufgabe ist die Zürich zum Beispiel hat unter dem Titel der findet sich an einem Wende- Stabilisierung des Energieverbrauchs welt- 2000-Watt-Gesellschaft Ziele und Maßnah- punkt. Innerhalb dieses Jahr- weit. Die 20/20/20-Ziele der Europäischen men in Umsetzung. hunderts werden alle nicht Union (20 % weniger Treibhausgasemissi- erneuerbaren Energieträger onen als 2005, 20 % Anteil erneuerbare En- Die Lebensstilveränderung muss dennoch (Kohle, Gas, Erdöl, Uran) ergien, 20 % mehr Energieeffizienz) sind jede/r selbst definieren und positiv besetzen. Dr. Andrea Schnattinger zu Ende gehen. Die Energie zwar ein erster Schritt in die richtige Rich- Die Benutzung der Treppe statt dem Aufzug Wiener Umweltanwältin wird zunächst empfindlich tung, müssten aber um die Forderung nach wirkt sich potenziell positiv auf die Gesund- teurer und erstmals in der Geschichte müs- 20 % weniger Primärenergieverbrauch er- heit aus und das komplette Abschalten elek- sen nicht nur neue Energieträger erschlos- gänzt werden. trischer Geräte statt der Verwendung der sen, sondern nicht erneuerbare tatsächlich Stand-by-Funktion verringert die elektro- ersetzt werden. Energieeffizienz führt zwar zunächst zu magnetischen Felder im Innenraum. Einsparungen, die aber durch zusätzliche Der Umstieg auf erneuerbare Energieträ- Energie verbrauchende Prozesse zu Zu- Viel Spaß beim Erweitern Ihrer persön- ger ist, betrachtet man die Situation welt- wächsen werden. Für Städte eröffnen sich lichen Positiv-Liste und eine interessante weit, noch die leichter zu bewältigende He- daraus zwingende Handlungsfelder um Lesezeit wünscht Ihre rausforderung der zukünftigen Energiever- passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Wiener Umweltanwältin Neu: WUA-Folder ken können. In der Online-Version wird zusätzlich die Frage der Modifikation ge- setzliche Maßnahmen zu einer Stärkung der Mehrweggetränkeverpackungssysteme „Vogelanprall an prüfter Muster diskutiert (www.wua-wien. gefordert, wobei hier sogar konkrete Vor- at > Tierschutz > Vogelanprall an Glasflä- schläge erarbeitet wurden. Daraufhin ha- Glasflächen – chen). Der Folder kann unter post@wua. ben die Sozialpartner im Auftrag des Par- geprüfte Muster“ wien.gv.at bestellt werden. laments im Jänner dieses Jahres Konsens- vorschläge vorgelegt. Das Ergebnis ist Mit der Zusammenstellung aller bis- die Empfehlung der Fortführung der über her gemäß ONR 191040 getesteten Mu- Keine verpflichtende Jahre am Papier bestehenden freiwilligen ster zur Vermeidung von Vogelanprall an Glasflächen bietet der Folder einen einma- Regelung für Mehr- Selbstverpflichtung des Handels, Mehr- wegsysteme zu stärken. Ergänzende Vor- ligen Überblick für die Planer von Glas- weggetränke- schläge und Empfehlungen, die sich zwar bauwerken. am Papier gut lesen lassen, haben aber wei- verpackungen! terhin keine verpflichtende Wirkung. In Österreich sterben jährlich hundert- Auf mehr als ein freiwilliges Maßnah- tausende Vögel bei Kollisionen an Glas- menpaket zu einer Stärkung der Mehrweg- Genau durch so eine „freiwillige Selbst- scheiben. Immer noch werden Greifvogel- flaschen haben sich die österreichischen verpflichtung des Handels und der Abfül- silhouetten auf Scheiben geklebt, obwohl Sozialpartner (Bundesarbeitskammer, ler“, die im Jahr 2000 eine gesetzlich ver- sie nicht geeignet sind, den Vogelanprall Landwirtschaftkammer, Gewerkschafts- pflichtende Mehrweg-Quoten-Regelung ab- zu verhindern. Wirksame Gegenmaßnah- bund und Wirtschaftskammer) nicht geei- gelöst hat, verschwanden Mehrwegflaschen men sind Markierungen, die auf die ge- nigt. Der Handel kann aufatmen, die Wirt- still und heimlich aus den Regalen der Ge- samte Fläche verteilt werden. schaftskammer hat dessen Interessen be- schäfte. Mehrwegflaschen aus Kunststoff – stens vertreten und ist eindeutig als Ge- die beste Lösung – sind in Österreich über- Allerdings werden vielfach Produkte als winner aus den Verhandlungen zwischen haupt nicht mehr erhältlich im Gegensatz z. „Vogelschutzglas“ angepriesen, die kei- den Sozialpartnern hervorgegangen. Üb- B. zu Dänemark oder Norwegen. ne ausreichende Wirkung zeigen. Bei den rig bleiben 37.000 Tonnen Plastikflaschen 35 von der Biologischen Station Hohen- jährlich, wobei davon vier von fünf im Wird dieser Vorschlag der Sozialpart- au-Ringelsdorf gemäß ONR 191040 wis- Müll landen. Durch die Verschwendung ner, der im Herbst im Parlament disku- senschaftlich geprüften Mustern ist neben von Rohstoffen und Energie und das zu- tiert wird, von allen Parteien akzeptiert, dem Wirkungsgrad auch die vom Muster sätzliche Müllaufkommen, ist wieder ein- statt konkrete Ziele und Maßnahmen ge- bedeckte Fläche angegeben. Dabei zeigt mal die Umwelt die Verliererin. setzlich verpflichtend zu regeln, dann wer- sich, dass der Deckungsgrad nur ein Kri- Auf Grund des dramatischen Rückgangs den in kurzer Zeit Getränke in Mehrweg- terium für die Wirkung ist und ähnliche der Mehrweggetränkeverpackungen im flaschen in Österreich Geschichte sein. Markierungen sehr unterschiedlich wir- Handel hatten die Länder vom Bund ge- 2
Schmetterlingsprojekt Vanessa 2011 Die Tierwelt vor der Die vielen spontanen positiven Rück- meldungen, inklusive Fotos und bun- eigenen Haustür te Zeichnungen zeigen uns, wie begeiste- rungsfähig Kinder in diesem Alter für die entdecken Artenvielfalt vor unserer Haustür sind. Ob- wohl die Kinder nur jeweils 1,5 Stunden Auch heuer hat die WUA im Rahmen bei uns zu Besuch sind, hören wir von Leh- des Schmetterlingsprojektes VANESSA rerinnen, dass bei vielen Kindern nachhal- wieder Kinder auf die Schmetterlingswie- tiges Interesse und eine Wertschätzung für se im Wiener Donaupark eingeladen. Ne- die heimische Tier- und Pflanzenwelt ge- ben 16 Volksschulklassen hatten wir heu- weckt werden. er erstmals auch vier Kindergartengruppen bei uns zu Besuch. Inzwischen waren über 3000 Kinder – vorwiegend aus dem 21. und 22. Bezirk – Durch geringe Anpassungen unseres Pro- bei uns auf der Wiese. Wir hoffen daher, gramms konnten auch Kinder von drei bis dass die vermittelten Inhalte zur ökolo- sechs Jahren die Tierwelt vor der Haus- gischen Gartengestaltung auch an die El- tür, bzw. auf einer urbanen Wildnisfläche, tern weiterkommuniziert und teilweise entdecken. Mit Freude haben wir festge- umgesetzt werden. stellt, dass auch bei den kleinen Kindern die Begeisterung und auch die Aufnahme- Da die Nachfrage so hoch ist, werden wir fähigkeit für unsere spielerisch vermittelten die Führungen auch 2012 anbieten. Lehrinhalte sehr groß ist. Mit der Unterstüt- Wie immer möchten wir auch der MA zung von Studentinnen konnte auch auf die 42 – Wiener Stadtgärten für die gute und Bedürfnisse der eingeladenen Integrations- unbürokratische Zusammenarbeit herzlich gruppen besonders eingegangen werden. danken. Atomkraft nach der onen über die Gefahren dieser Technolo- gie geführt haben. gültig aufzugeben. Deutschland das ei- nen Anteil von 28 % der Kernenergie an Katastrophe von Nach der Katastrophe von Tschernobyl der Stromerzeugung hat, will sein letztes KKW 2022 schließen. Die Schweiz mit Fukushima kam es praktisch zum Stillstand der Neu- einem Anteil von 38 % wird die Kernener- bauaktivitäten in der Kernenergie. Erst gienutzung bis 2034 beenden. Nach der Katastrophe, die am 11. März nach der Jahrtausendwende wurde, im 2011 zur Zerstörung von vier der sechs Re- Windschatten der Klimawandeldebatte, Die italienische Bevölkerung sprach aktoren des japanischen KKWs Fukush wieder versucht eine Renaissance der Nu- sich in einem Referendum fast einstim- ima Daiichi führte, wurde die Diskussi- klearindustrie herbeizuführen. Die Ereig- mig gegen den von der Regierung seit län- on über die Kernenergie erneut angefacht. nisse in Fukushima dürften diese Aktivi- gerem betriebenen Wiedereinstieg in die täten zumindest empfindlich gedämpft ha- Kernenergie aus. In vielen anderen euro- Derzeit betreiben weltweit noch 29 von ben. Einige Staaten wie etwa der Iran, die päischen Ländern ist die Diskussion über 194 Staaten Kernkraftwerke. Drei weitere Türkei oder Polen betreiben jetzt erst recht Neubauten zum Erliegen gekommen. Staaten, Italien, Kasachstan und Litau- ihren Einstieg in die Kernenergie. Neu- en hatten Kernkraftwerke in Betrieb, sind bauprogramme in einigen anderen Staaten In Japan setzte man ebenfalls auf einen aber aktuell aus der Nutzung der Kerne- werden zwar verbal weiterbetrieben, dort Ausbau der Kernenergie. Die aktuell 29 % nergie ausgestiegen. Der Anteil der Kern- wo solche Projekte aber nicht vom Staat an der Stromversorgung der Insel sollten energie an der Stromerzeugung in den massiv unterstützt werden, dürften sich je- auf 53 % ausgebaut werden. In einem er- einzelnen Staaten reicht von knapp 2 % doch schwerlich private Investoren finden sten Schritt verkündete die Regierung vier in China bis zu über 74 % in Frankreich. lassen, die das enorme Risiko, gepaart mit Monate nach der Katastrophe, deren Aus- Generell ist die Kapazität der Kernener- langen Amortisationszeiten auf sich neh- maße noch immer nicht verlässlich abge- gie gegenwärtig in Europa am größten. Es men wollen. schätzt werden können, dass der Ausbau ist aber auch zu bedenken, dass zwei der der Kernenergie nicht stattfinden wird. großen Unfälle der Kernenergie – Winds- Im für die Kernenergie wichtigen Eu- Kurz danach kündigte der japanische Pre- cale (GB) und Tschernobyl (Ukraine) – ropa haben sich nun zwei weiter Länder mierminister den langfristigen Ausstieg in Europa stattgefunden und zu Diskussi- entschlossen die Kernenergienutzung end- Japans aus der Kernenergie an. 3
Wien 2030 Auch in Wien darf der En- Energie, Bauen und Wohnen im Innen eingesetzt. Die andere Hälfte geht Jahr 2030 durch - zum Großteil vermeidbare – In- ergieverbrauch nicht mit effizienz verloren. Mit 37 % hat der Ver- der Bevölkerungszahl mit- Im Februar 2011 haben wir mit Expert- kehr (bei Verbrennungsmotoren in KFZ wachsen! Nachhaltige Le- Innen die Zukunftsvisionen für die Be- liegen die Verluste durch Ineffizienz im reiche Energie, Bauen und Wohnen dis- realen Betrieb über 70 %) vor den pri- bensstilmodelle brauchen kutiert. Diese Ideen erheben keineswegs vaten Haushalten (30 %), dem Dienstlei- zusätzliche Rahmenbedin- Anspruch auf Vollständigkeit und sollen stungssektor (22 %), und der Produktion einen Anstoß bieten, wie Wien im Jahr und Landwirtschaft (11 %) den größten gungen für Mobilität und 2030 aussehen soll, wenn es mit den He- Anteil am Energieverbrauch. Nach Ver- Wohnen. rausforderungen der EU-Ziele im En- wendungen aufgegliedert gehen 49 % in ergiebereich, den Klimaschutzvorga- Kraft und Licht, gefolgt von Raumwär- Die WUA beschäftigt sich schon seit Jah- ben und der Klimaveränderung zurecht me (36 %) und Prozesswärme (15 %). ren mit den Auswirkungen des Klimawan- kommen will. Zusätzlich wird eine Por- Auch wenn die Frage nach den Energie- dels auf urbane Gebiete und arbeitet inten- tion Krisenfestigkeit gefragt sein, die sich quellen berechtigter Weise gestellt wird, siv an einem Zukunftsszenario zu „Wien auch in diesen Bereichen niederschlagen so zeigt dieses Bild klar, dass mit noch 2030“. 2010 haben wir mit namhaften Ex- muss um hohe Lebensqualität für Men- größerer Vehemenz die Frage nach Ein- pertInnen Zukunftsgespräche zu „Wien schen in einer wachsenden Stadt zu ge- sparungsmöglichkeiten gestellt werden 2030 – Coole Stadt am heißen Planeten“ ge- währleisten. Die Ergebnisse werden von muss. Die Entwicklung zeigt gegenwär- führt. Damals wurden in drei Diskussions- der WUA als Ziele im Rahmen von Pro- tig in eine andere Richtung. Der Ener- runden zu den Themen „Urbane Evolution jekten und Programmen verwendet und gieverbrauch in allen Bereichen steigt – – Mensch und Grünraum 2030“; „Was be- können hier nur sehr verkürzt dargestellt der Stromverbrauch im Vergleich über- wegt – Energie und Mobilität 2030“; „Le- werden. Gerne stehen unsere ExpertInnen proportional und damit auch der CO2- ben global – ein Wiener Beitrag zur welt- für zusätzliche Informationen und Dis- Ausstoß. Zukunftsszenarien sehen zu- weiten Fairness“, in konstruktiven Work- kussionen zur Verfügung. mindest in letzterem Bereich diese Ent- shops wertvolle Grundlagen für die Fort- wicklung fortschreiten. Angesichts die- führung unseres Projektes bestimmt. 2011 Ist-Situation ser Aussichten und des gegenwärtigen haben wir die Ergebnisse der drei Schwer- Energieverbrauchs ist es notwendig En- punktthemen aufgearbeitet und abgeschlos- Wien hat einen Bruttoenergieverbrauch ergieeffizienz und den Energieeinsatz in sen. In dieser Ausgabe der umweltstadt prä- von etwa 45 TWh im Jahr. Nur etwa allen Bereichen grundsätzlich zu hinter- sentieren wir die Ergebnisse der Zukunfts- die Hälfte dieser Energie wird für ge- fragen. gespräche „Energie, Bauen und Wohnen“. wünschte Zwecke der Endverbraucher- Energieeinsparung 2030 Muskelkraft statt Stromverbrauch freiheit ist durch Liftanlagen gewährlei- stet. Automatische Türen sind so gestal- Es gibt wieder einen Trend hin zum Er- tet, dass die Verzögerung beim Öffnen für satz von Energie verbrauchenden Lö- Menschen bei denen die Benutzung zur sungen zu nicht Energie verbrauchenden unabhängigen Mobilität beiträgt, keinen Lösungen. In vielen Fällen trug die „Au- Nachteil, für alle anderen aber eine Barrie- tomatisierung“ – oft in Form des Ersatzes re zu deren Benützung darstellt. von Muskelkraft – durch externe Energie unbestreitbar zu einer Erleichterung der zu Lebensstil und Energieverbrauch verrichtenden Tätigkeit bei, grundsätzlich werden die Anwendungen aber hinterfragt. Der Trend geht auch im privaten Bereich zur Freude am tatsächlichen Selbstma- So sind etwa Fahrtreppen und Fahrsteige chen ohne zwischengeschaltete Maschine nur an Orten mit besonderer Notwendig- – der Einsatz von Energieverbrauchern im keit verfügbar (viele Menschen müssen Haushalt wird so zurückgedrängt. Bei der zur gleichen Zeit bewältigt werden, wie Anschaffung von Energie verbrauchenden auf Bahnhöfen oder in U-Bahn Stationen) Geräten ist nachzuweisen, dass der Ener- und nicht an anderen Orten. Die Barriere- giebedarf aus erneuerbaren Energiequel- 4
Energie, Bauen und Wohnen len gedeckt werden kann. Ausnahmen be- reszeiten statt („Eislaufen und Schifahren Beleuchtung stehen nur für die grundlegenden Haus- im Winter – Schanigärten in der warmen haltgeräte wie Kühlschränke, Waschma- Jahreszeit“). Auch wenn die Einführung Die zunehmende Beleuchtung im öffent- schinen, Geschirrspüler und Leuchtmittel. dieser Vorgehensweise auf großen Wider- lichen Raum wurde nicht nur ein energe- IT-Anwendungen, die von Menschen be- stand gestoßen ist und für den gesamten tisches, sondern auch ein Problem des Na- dient werden sind im Gegensatz zum Jahr Energieverbrauch der Stadt nur einen ver- turschutzes. Beleuchtungen zu ausschließ- 2011 beschränkt (etwa kein Einsatz eines schwindenden Anteil beiträgt, hat sich ge- lichen Werbezwecken sind verboten. Be- vollwertigen PCs als Schreibmaschinen- zeigt, dass beim Weg zu einem Lebensstil leuchtungsstärken im öffentlichen Raum ersatz). Energie verbrauchende Anwen- der etwa auf regionale und saisonal ver- sind auf das aus Gründen des allgemeinen dungen werden im Alltag zurückgedrängt fügbare Lebensmittel setzt, sanfte Mobi- Sicherheitsgefühls notwendige Maß redu- (elektrische Pfeffermühle, elektrischer Do- lität praktiziert oder die Automatisierung ziert. Es darf auch im städtischen Bereich senöffner, elektrischer Bilderrahmen, etc.). (im Sinne des Einsatzes von Energiever- wieder ein wenig mehr Nacht werden. brauchern) im Haushalt wieder reduziert, Veranstaltungen und Aktivitäten finden der Freizeitbereich nicht ausgeklammert grundsätzlich in den dafür geeigneten Jah- werden kann. Erneuerbare Energieträger 2030 Solarenergie tungsabläufe. Die Grundlage dieser Ent- wicklung war einerseits die Erleichterung Die Dachflächen in Wien werden zur En- für die Errichtung durch die Feststellung, ergiegewinnung und/oder Begrünung ge- dass für jedes Gebäude die stadtbildkon- nutzt. Auch die Fassaden der Gebäude sind forme Umsetzung einer Solaranlage mög- nicht nur mehr Außenhaut, sondern ver- lich ist, andererseits Information und För- bessern mit ihrer Begrünung das Mikro- derung auch von Seiten der EVU (Energie- klima oder dienen der Energiegewinnung. versorgungsunternehmen) und schließlich Die Nutzung erfolgt auf energetischer Sei- die Verpflichtung zu einem von der Nutz- te vor allem im Bereich Photovoltaik (PV). fläche abhängigen solaren Mindestertrag Wien hat etwa 33 km2 Dachflächen mit ei- in der Bauordnung. ner Jahreseinstrahlung von über 900 kWh. Das Potenzial kann ohne zusätzlichen Flä- Windenergie chenverbrauch – außerhalb der Fernwär- meversorgungsgebiete auch durch Solar- Geräuscharme Kleinwindkraftanlagen thermie – umgesetzt werden. Begrünte Dä- (Vertikalrotierer, Darrieus-Rotoren, ...) cher bieten im dicht bebauten Gebieten Er- nutzen an geeigneten, hinreichend windex- holungsräume für die BewohnerInnen. Sy- ponierten Stellen die Energie des Windes. nergien mit der Energiegewinnung entste- Die Stadt ist im Bereich der Kleinwindan- alog mit der jeweils betroffenen Bevölke- hen hier etwa bei Terrassenbeschattungen. lagen auf Gebäuden sorgsam vorgegan- rung die ersten Pilotprojekte umgesetzt. Solange die Umstellung der Energiever- gen. Erst als die Technik einen Stand er- Die standardisierte Umsetzung von Klein- sorgung auf Erneuerbare notwendig ist, reicht hatte, bei dem Prototypen vorhanden windenergieprojekten folgte erst nach dem fördert die Stadt Wien die Solarenergie- waren, die bezüglich Schattenwurf, Stadt- die Anlagen für den urbanen Bereich er- nutzung, sowohl finanziell als auch durch bild, Lärm und Vibrationen eine befriedi- folgreich getestet wurden und stößt so auf Information und vereinfachte Verwal- gende Lösung boten, wurden im engen Di- breite Akzeptanz. Verkehr und Energie 2030 Elektrifizierung des ÖV nächst leistungsfähigere im ÖV (Öffentli- den Bereichen der Stadt, wo es kurze Stre- chen Verkehr) wird parallel zum zurückge- cken zulassen, Buslinien auf Elektroan- Eine Umstellung von Buslinien auf Stra- henden MIV (motorisierten Individualver- trieb umgestellt. Die sonstigen Linien wer- ßenbahnen im Speziellen und ein Aus- kehr) durchgeführt. So werden etwa Busli- den mit plugin-Hybrid- Bussystemen be- bau von bestehenden Systemen auf das nien zu Straßenbahnen aufgewertet und in trieben. 5
Wien 2030 (Motorisierter) Individualverkehr tragen so zu einer effizienten Einbindung auch zu wesentlichen Verbesserungen für der fluktuierenden erneuerbaren Energie- Luft und Lärm. Die Praxis zeigt, dass al- Beim Zurückdrängen des MIV wird die quellen bei. Rad fahren, (auch mit krafts- le Maßnahmen die auf eine Verringerung vorgeschlagene Reduktion der Stellplätze parenden E-Fahrrädern und Citypedelecs) des Platzes für den MIV hinauslaufen von – in letzter Konsequenz die Abschaffung – und zu Fuß gehen, ergänzen den ÖV. großen Widerständen begleitet sind. Die- im Straßenraum als effiziente Maßnahme sem Phänomen konnte, wie etwa bei der durchgeführt. Die Reduktion der Flächen Vordergründig bei dieser Maßnahme Umsetzung von Fußgängerzonen in der für den MIV wird unabhängig von der An- sind die positiven Effekte auf die öko- Vergangenheit, nur durch eine rasche Um- triebstechnologie vorgenommen. Indivi- logische Gesamtsituation der Stadt, ei- setzung begegnet werden. duelle E-Mobilität wird demnach nur für ne Steigerung der Effizienz und kürzere die Bereiche gefördert, in denen der MIV Fahrzeiten bei Fahrten mit dem ÖV. Die Ziel für den Verkehrsbereich 2030 ist notwendig erscheint. Das sind also nur Ni- Verbesserung der Akzeptanz ist durch ei- aus energetischer Sicht der Umstieg auf schen wie Car-Sharing, innerstädtischer ne gleichzeitige Steigerung von Komfort die energieeffizientesten Mobilitätsfor Waren- und Dienstleistungstransport, Ta- und Attraktivität möglich. Die zukünftige men. Durch die entsprechende Aufteilung xis und ähnliches. In Bezug auf E-Mobi- deutliche Reduktion des MIV durch seine des öffentlichen Raums auf die verschie- lität werden auch die möglichen Syner- Verdrängung aus dem öffentlichen Raum denen NutzerInnen ist eine Umsetzung gieeffekte, wie etwa bei Lastmanagement weist nicht nur große Vorteile bezüglich sehr rasch möglich. und Speichertechnologien, genutzt und des Energieverbrauchs auf, sondern führt Verdichtung der Bebauung Die Verdichtung der Bebauung bei duellen Kosten für Mobilität („Stadt der gleichzeitiger Aufrechterhaltung, Siche- kurzen Wege“) und das „urbane Lebens- rung bzw. Verbesserung der öffentlichen gefühl“. Dadurch wird die Akzeptanz die- Grünraumversorgung ist ein Hauptziel ses Ziels gesteigert. der Stadtentwicklung. Die Verdichtung gewährleistet, dass qualitativ hochwer- Bestehende Förderregime für die Er- tige Grün- und Freiflächen für alle Nut- richtung von Einfamilienhäusern müs- zerInnen und zur Milderung der Effekte sen hinterfragt werden. Ein abgestimmtes des Klimawandels auch bei begrenztem Vorgehen mit Niederösterreich und dem Raum zur Verfügung stehen. Die Dich- Burgenland ist dabei sinnvoll. te der Besiedlung ermöglicht auch den Modal Split in Richtung Umweltverbund In der Kommunikation ist es wichtig, zu lenken. Sinnvollerweise wird entlang die tatsächlich anfallenden Kosten trans- tragfähiger ÖV-Verbindungen verdichtet, parent zu machen, sodass allen Beteili- bzw. werden diese vor der Besiedlung er- gten die Vorteile des Lebens in der Stadt richtet. Günstig sind die positiven Wir- bewusst werden. kungen auf die Infrastruktur, die indivi- Wärme und Kälte Wärmeversorgung brauch pro Nutzfläche billiger als al- wärmeanteile vorgesorgt. Durch das ab- le anderen Energieträger zur Wärme- sehbare Wegfallen der großen zentralen Die vorhandene Fernwärme – vor allem bereitstellung macht, wird die Verwen- Stromkraftwerke kommt es auch zu ei- aus der Müllverbrennung – wird voll- dung der vorhandenen Fernwärme garan- ner Änderung der Fernwärmenetzstruk- ständig genutzt. Die Einbindung von Ge- tiert. Dort wo ein Netzausbau sinnvoll er- tur, was auch in Einzelfällen zu lokal ab- othermie und Prozessabwärme ersetzt scheint, wird planerisch (potenzielle aber geschlossenen Teilnetzen in den bis jetzt den sinkenden fossilen Anteil der Fern- auch tatsächliche Deckung des zusätz- nicht versorgten weniger dicht besiedel- wärme. Durch eine Preispolitik, die Fern- lichen Bedarfs durch Geothermie) für die ten Randgebieten der Stadt führt. wärme bis zu einem bestimmten Ver- Zeit einer Reduktion der fossilen Fern- 6
Energie, Bauen und Wohnen Noch vor dem Ende der sicheren Ver- Grund der Baustandards und der intelli- materials“), sodass auch hier aktive Kühl- sorgung mit fossilen Energieträgern wird genten Anordnung und Platzierung der Ge- systeme weitgehend vermieden werden die Entscheidung getroffen alle Wärme- bäude nicht erforderlich. Beschattungssy- können. Der im Einzelfall verbleibende quellen so nachzunutzen, dass eine Abga- steme und Bepflanzung (Dach- und Fassa- Restkühlbedarf (z. B. die Wärmeabgabe be von Wärme an die Umwelt in der Regel denbegrünung) kühlen ohne oder mit ge- aus großen EDV-Einrichtungen, wenn sie nur noch auf einem Temperaturniveau von ringem Energieaufwand. nicht in andere Systeme umgeleitet wer- unter 30° C erfolgt. So wird nicht nur der Durch gesetzliche Vorgaben für die Ar- den kann) wird auf Basis erneuerbarer En- Energieverbrauch drastisch gesenkt, son- chitektur ist im Wohnungsneubau der Ein- ergie abgedeckt (Solare Kühlung, Kühlung dern auch die Belastung der Umwelt durch satz aktiver Kühlsysteme weitgehend be- durch den Erdkörper). Neue aktive Kühl- den Eintrag von Wärme in Ökosysteme ef- schränkt. Im Nicht-Wohnungsbau (Büro- anlagen sind genehmigungspflichtig und fektiv auf sehr niedrigen Niveau begrenzt. gebäude, Dienstleistungsgebäude, Schu- nur in Ausnahmen bewilligungsfähig. Bei len) gelten strenge Anforderungen für die einem möglichen Fernkälteanschluss ist Kühlung eingesetzte Geräteausstattung und Lüf- die Errichtung einer autonomen Kühlanla- tungsanlagen sowie für eingesetzte Bau- ge allerdings verboten. Prinzipiell ist eine Gebäudekühlung auf materialien (PCM’s – „phase changing Energieeffizienz von Gebäuden Thermische Sanierung Standards geführt. Nicht zuletzt durch reits bei der Beschaffung und dem Ein- Vorgaben seitens der Europäischen Uni- satz von Baumaterialien längerfristige As- Das Wohnungseigentumsgesetz wird wei- on werden durchwegs Plus-Energiehäu- pekte wie die gesundheitliche Wirkung, ter entwickelt, sodass Sanierungen erleich- ser gebaut, also Passivhäuser, die vor Ort die nachwachsenden Rohstoffe, die „graue tert werden (Mehrheitsentscheidung). Die mehr Energie erzeugen als sie verbrau- Energie“ und das Recyclingpotenzial Be- Gebäude werden in Hinblick auf die lang- chen. Die anfangs zu beobachtende Ten- achtung finden und kurzfristige – wie der fristige Wirkung einmal getroffener Maß- denz der Verlagerung von Heizenergie- geringste Anschaffungspreis – in den Hin- nahmen so saniert, dass das Energie-Ein- bedarf auf Strombedarf (für die aufwän- tergrund treten. Auch die gezielte Wieder- sparungspotential, bei gleichzeitiger nach- digere Haustechnik wie permanente Be- gewinnung von Materialien aus Abbruch haltiger Bestands- und Benutzbarkeitssi- lüftung der Räume) wird durch die Weiter- objekten und Baustellenabfällen („urban cherung, zur Gänze ausgeschöpft wird. Vor entwicklung vor allem der automatischen mining“) ist Praxis. „Umweltproblema- jeder Generalsanierung findet eine umfas- Lüftungssysteme gebrochen, sodass der tische“ Baustoffe sind aufgrund gesetz- sende Prüfung durch ExpertInnen statt, wel- Gesamtenergiebedarf der Gebäude stetig licher Vorgaben vom Markt. che, nach physikalischen, ökonomischen sinkt. Unterstützende technologische Ent- (Life-Cycle-Assessments), ökologischen wicklungen werden bei der CO2-Steuerung und sozialen Aspekten die optimale Sanie- der Lüftungstechnik und bei dynamischen Impressum: rungsvariante ermitteln. Ganz wesentlich für Haustechniksystemen (mit Bedarfssteue- Medieninhaberin und Herausgeberin: die Rahmenbedingungen der thermischen rung) angewandt. Ein weiterer wichtiger Wiener Umweltanwaltschaft, Sanierung ist die Bewahrung der unter- Aspekt ist die umfassende Adaptierung der Muthgasse 62, 1190 Wien schiedlichen Baustile, die Nachvollziehbar- Haustechnik nach der Sanierung eines Ge- Tel.: 01/37979/0 keit des Gangs der Baugeschichte bzw. die bäudes. Das Ziel bei der Verbesserung der E-Mail: post@wua.wien.gv.at baukulturellen Besonderheiten. Dadurch Haustechnik lautet „Minimierung des Pri- web: www.wua-wien.at kommt es zur Neuentwicklung geeigneter märenergiebedarfs“. Durch die gebäudein- Redaktion: Romana Uhyrek Dämmstoffe und -techniken, um auch in Zu- tegrierte, erneuerbare Energiegewinnung Gestaltung: DYNAMOWIEN kunft wieder erkennbare, identitätsgebende vor Ort wird der Gebäudebestand Wiens Cover: H. Raimund Stadtteile zu erhalten. Ein weiterer wichtiger auch zusehends krisensicherer. Stromaus- Druck: Gugler cross media, Aspekt ist das Problem der Luftraumhygie- fälle haben nicht mehr die schwerwie- 3390 Melk, gedruckt auf ökolo ne durch „zu dichte“ Gebäude ohne kontrol- genden Auswirkungen wie früher. gischem Druckpapier aus der Mu- lierter Wohnraumlüftung. stermappe von „ÖkoKauf Wien“ und Ökologische Baumaterialien nach der Richtlinie „Schadstoffarme Innovative Haustechnik Druckerzeugnisse“ des Durch die Einführung verpflichtender Österreichischen Umwelt- Gedruckt nach der Ric Bestrebungen zur umfassenden Steige- Gebäudezertifizierungen ist eine umfas- zeichens, UWZ 609. Umweltzeichens. gugl rung der Energieeffizienz haben zur Veran- sende Lebenszeitbetrachtung von Bau- kerung des fortgeschrittenen Passivhaus- stoffen für Gebäude etabliert, sodass be- 7
Umweltrecht – Aktuelles Nationalrat beschließt Ökostromgesetz 2012 wurde auch erstmals gestellt, wobei jeweils Abschläge zu den ein Zielwert für Photovoltaikstrom festge- ursprünglich zugesicherten Beiträgen in Ökostromgesetz 2012 legt. Die angestrebten 1.000 MW instal- Kauf zu nehmen sind. Das jährliche Un- lierte Leistung bis 2020 würden eine Ver- terstützungsvolumen wurde von 21 auf 40 Der Erstentwurf des Ökostromgesetzes zehnfachung bedeuten und sind im Ver- Mio. angehoben. vom April 2011 wurde von den Interessens- gleich zu Deutschland und Tschechien al- vertretungen der Windkraft- und Photovol- lerdings eher bescheiden. Deutschland hat Sind die Mittel zur Zielerreichung taikbetreiber und von den Umwelt-NGOs alleine im Jahr 2010 über 7.300 MW instal- ausreichend? in der Luft zerrissen. Daraufhin hat das für liert. Das flächen- und einwohnermäßig mit Die Beantwortung der Frage hängt einer- den Entwurf zuständige Wirtschaftsmi- Österreich vergleichbare Tschechien hat im seits von der Entwicklung des Strompreises nisterium noch ein wenig nachgebessert. Jahr 2010 knapp 1.500 MW installiert. Die ab. Grundsätzlich geht man davon aus, dass Dieser neue Entwurf wurde schließlich be- Erreichung der Ökostromziele ist durch die der Strompreis auf Grund des teilweisen schlossen und mit BGBl. I Nr. 75/2011 von E-Control alle zwei Jahre zu überwachen Ausstieges vom Atomstrom in Europa mit- 29.7.2011 kundgemacht. und das Wirtschaftsministerium über die telfristig steigen wird, was den erneuerbaren Entwicklungen regelmäßig zu informieren. Energieträgern entgegenkommen würde. Ziele für Ökostrom festgelegt Das neue Gesetz sieht bis 2020 mengen- Mittel zur Zielerreichung Entscheidend ist, wie sich die Erneuer- mäßige Ausbauziele vor. Wasserkraft soll (Unterstützungsvolumen) baren in Zukunft technisch weiterentwi- um weitere 1.000 MW, Windkraft um wei- Zum Abbau der in den letzten Jahren auf- ckeln. Einsparungspotential ist jedenfalls tere 2.000 MW ausgebaut werden. Bei der gestauten Wartelisten werden für Wind- bei einer Reduktion der Produktionskosten Windkraft würde dies eine Verdreifachung kraft einmalig weitere 60 Mio. und für Pho- und bei einer höheren Energieausbeute der der derzeitigen Kapazität bedeuten. Im tovoltaik einmalig weitere 28 Mio. bereit- Anlagen möglich. UVP-G – Schnellstraßen tungsgerichtshof, in einer mit dem gericht- Forderung der Umweltanwalt- und Hochleistungsstrecken lichen Verfahren vergleichbaren und wirk- schaften samen Weise, ausreichende Tatsachen- Die Forderung der Umweltanwaltschaf- VfGH revidiert Entschei- grundlagen zu erarbeiten, um die maßgeb- ten nach einem starken Umweltsenat, der lichen Rechtsfragen beurteilen zu können. auch für Infrastrukturmaßnahmen zustän- dung des VwGH dig ist, bleibt im Sinne eines effektiven Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) Im Ergebnis erfüllt der Verwaltungsge- Rechtsschutzes vollinhaltlich aufrecht. korrigierte den Verwaltungsgerichtshof richtshof bei verfassungs- und konventi- (VwGH) in seiner Entscheidung vom 28. onskonformer Wahrnehmung seiner ge- Der Umweltsenat Juni 2011 zu Zl. B 254/11-18 insofern setzlichen Befugnisse zur Sachverhalts- • entspricht den hohen Anforderungen des als bei Umweltverträglichkeitsprüfungs- kontrolle, die Anforderungen an ein Ge- EU-Rechts an ein Gericht verfahren nach dem dritten Abschnitt des richt im Sinne des Art. 6 EMRK. • arbeitet seit dem Jahr 1995 als Beru- UVP-G (Schnellstraßen und Hochleis- fungsinstanz in UVP-Verfahren tungsstrecken) in zweiter Instanz nicht der Folgen der VfGH-Entscheidung • verfügt über langjährige Erfahrungen in Umweltsenat zuständig ist, sondern sofort Die unbefriedigende Rechtslage bleibt der Handhabung UVP-relevanter Sach- der Verwaltungsgerichtshof anzurufen ist. aufrecht, dass bei Infrastrukturvorhaben verhalte und Bestimmungen des dritten Abschnittes UVP-G nach der • verfügt über die infrastrukturelle Grund- Begründung der Entscheidung des Entscheidung des Verkehrsministeriums ausstattung, die es lediglich zu erweitern VfGH: sofort der Verwaltungsgerichtshof anzuru- gilt Die Kognitionsbefugnis im Sinne des fen ist. Wenngleich nach Ansicht des Vf- • ist dadurch in der Lage UVP-Verfah- Unionsrechtes ist insofern ausreichend als GH den europarechtlichen Vorgaben da- ren ohne Einarbeitungszeit zweckmäßig, der Verwaltungsgerichtshof den von der mit Genüge getan ist, besteht doch ein be- rasch, einfach und kostensparend zu erle- belangten Behörde angenommenen Sach- trächtliches Rechtsschutzdefizit, da die digen verhalt auf dessen Vollständigkeit prü- Bescheide des Verkehrsministeriums im • ist im Lebensministerium angesiedelt fen und allenfalls den angefochtenen Be- Instanzenzug nicht mehr abänderbar sind • entscheidet nicht über „eigene“ Be- scheid wegen Rechtswidrigkeit in Fol- und das verwaltungsgerichtliche Verfahren scheide, sondern nur über Bescheide von ge Verletzung von Verfahrensvorschrif- mit einem beträchtlichen Mehraufwand Behörden außerhalb des Ministeriums ten aufheben kann. Die Erwägungen der verbunden ist. Auch die vom Verkehrsmi- • besetzt seine Senate so, dass in jedem Behörde bei der Beweiswürdigung selbst nisterium beabsichtigte Einrichtung eines Einzelfall personelle Abhängigkeiten unterliegen der verwaltungsgerichtlichen „Infrastruktursenates“ erübrigt sich durch ausgeschlossen werden können. Nachprüfung auf ihre Schlüssigkeit. Diese die jüngste VfGH-Entscheidung. Vorschriften ermöglichen es dem Verwal- 8
Sie können auch lesen