Strom für Duisburg Zahlen, Daten, Fakten, Informationen
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02 06 Wie abhängig ist unsere Gesellschaft von Strom? 10 Wo der Strom herkommt 24 Mit einer Kilowattstunde kann man ...
03 // Inhalt Editorial 05 Wie abhängig ist unsere Gesellschaft von Strom? 06 Ohne Strom läuft (fast) nichts Wo der Strom herkommt 10 Von Kohle und Gas zu erneuerbaren Energien So kommt der Strom in die Steckdose 16 Die Wege der Stromversorgung auf einen Blick Hochkomplex und doch stabil: das Stromnetz 18 Spannend: Kabel, Transformatoren und Umspannwerke Das Frankfurt des Stroms 20 Strom als Handelsgut – ein Blick an die Börse Alles geregelt: Der Gesetzgeber redet mit 22 Die Rahmenbedingungen – ein Interview Kontrovers diskutiert: der Strompreis 23 Wer verdient mit? Strom – mit einer Kilowattstunde kann man ... 24 Einige Zahlen, Daten und Fakten Glossar 25 Fachbegriffe zum Nachschlagen Besucherservice 27 Blicken Sie hinter die Kulissen Impressum 27
In Duisburg kennt ihn jeder: Wie ein Wahrzeichen ragt der nachts grün angestrahlte Turm der Stadtwerke Duisburg AG – der Kamin des Heizkraftwerks in Hochfeld – weithin sichtbar in den Himmel.
05 // Editorial Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Strom ist unsichtbar, hat kein Gewicht und man kann ihn nicht in großen Mengen speichern wie etwa Gas oder Was- ser. Strom fließt, ist jedoch nicht nass. Strom – oder richti- ger elektrischer Strom – bezeichnet die „gerichtete Bewe- gung von Ladungsträgern, zum Beispiel von Elektronen oder Ionen, in einem Festkörper, einer Flüssigkeit, einem Gas oder im Vakuum“. Strom ist Grundvoraussetzung für das Funktionieren unserer technisierten Gesellschaft, Strom ist auch deshalb Wirtschaftsfaktor und Handelswa- re. Kurzum: Strom ist überall und für unser Leben längst unverzichtbar. Die Stadtwerke Duisburg AG erzeugt jährlich rund 2.300 Millionen Kilowattstunden Strom und versorgt so rund 250.000 Haushalte mit knapp einer halben Million Men- schen – in Duisburg, aber auch über die Stadtgrenzen hin- aus. Doch wo genau kommt der Strom für Duisburg her? Wo wird er produziert und wie gelangt er dorthin, wo er ver- langt wird? Wer weiß eigentlich, wie viel Strom die Groß- stadt benötigt, und wie kommt es, dass immer genau die passende Menge Strom vorhanden ist? Was ist, wenn ein- mal der Strom ausfällt? Und wie setzt sich schließlich der Preis für den Strom zusammen, den wir alle täglich nutzen? Fragen wie diese begegnen uns immer wieder, im Ge- spräch mit unseren Kunden, bei den Führungen durch un- ser Kraftwerk oder in der e2 EnergieWelt, unserem Ener- gieeffizienzcenter im Forum Duisburg. In dieser Broschüre haben wir darum Wissenswertes und Interessantes rund um das Thema Strom und unsere damit verbundenen Leis- tungen zusammengestellt. Wir wünschen Ihnen eine in- formative und anregende Lektüre. Dr. Edmund Baer Technischer Vorstand der Stadtwerke Duisburg AG
07 // Wie abhängig ist unsere Gesellschaft von Strom? Wie abhängig ist unsere Gesellschaft von Strom? Millionen Haushalte sowie Hunderttausende Unternehmen und Betriebe benö- tigen und verbrauchen in Deutschland wie überall tagtäglich elektrische Ener- gie. Das Stromkabel als lebensnotwendige Nabelschnur? Eine Einführung. V on der Glühbirne in der Nachttischlampe, die wir morgens als Erstes einschalten, bis zum Elektrorasierer, von Waschmaschine, Staub- sauger und Kühlschrank bis hin zu Kommunikations- medien wie Fernseher, Radio oder Computer läuft in unserem Alltag kaum etwas ohne Strom. Noch of- fensichtlicher als im privaten Haushalt ist die Verän- derung unserer Welt durch die Nutzung von Elektri- zität in der Öffentlichkeit und im Wirtschaftsleben: Keine Straßenbahn, keine industrielle Produktion, keine professionelle Krankenversorgung, keine mo- derne Verwaltung funktioniert ohne Strom. Versorgung bedeutet Verantwortung Heute ist Strom für die meisten von uns nahezu un- verzichtbare Lebensenergie, deren ständige Verfüg- barkeit uns selbstverständlich erscheint. Wie wich- außergewöhnlich große Mengen nassen und klebri- tig Elektrizität in so gut wie allen Lebensbereichen gen Schnees, die Strommasten abknicken oder zu- ist, wird uns erst bewusst, wenn der Strom einmal sammenbrechen ließen. Mehr als zehn Zentimeter ausfällt. Dafür, dass dies in Deutschland extrem sel- Neuschnee in sechs Stunden beziehungsweise 15 ten geschieht, sorgen die Energieversorger und Netz- Zentimeter in zwölf Stunden gelten als Unwetter – betreiber: Versorgungs- und Netzsicherheit haben 2005 waren es über 50 Zentimeter. höchste Priorität, darauf sind die hochentwickelte Technik und die ständig durchgeführten Inspektions- Gefahren erkennen, Risiken eingrenzen und Wartungsmaßnahmen ausgerichtet. Tritt doch einmal ein Störfall auf, ist dieser in der Regel so Dass vergleichbare Wetterereignisse häufig eintre- schnell behoben, dass er von den Kunden unbemerkt ten, ist eher unwahrscheinlich, aber nicht auszu- bleibt. Flächendeckende und vor allem länger anhal- schließen. Doch auch technisches oder menschliches tende Stromausfälle sind die absolute Ausnahme. Versagen kann angesichts der immer höheren Kom- Wussten Sie eigentlich, dass innerhalb von Ortschaf- plexität der technischen Systeme zu Stromausfällen ten fast alle Hochspannungsleitungen zu deren führen. Auch Netzüberlastungen und Störungen Schutz unterirdisch verlaufen? Verantwortungsbe- können die Netzsicherheit gefährden. Solche Risiken wusstsein zeigt sich somit manchmal auch darin, nach Möglichkeit auszuschließen oder bestmöglich dass man buchstäblich nichts sieht. zu minimieren, ist daher von entscheidender Bedeu- tung. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, wenn doch einmal et- Was passiert, wenn der Strom mal ausfällt? was passiert. Gerade weil größere Störungen in der Verglichen mit vielen anderen Ländern ist die Strom- Energieversorgung hierzulande dank hohen techni- versorgung in Deutschland sehr sicher. Dafür sorgen schen Niveaus und greifender Sicherheitsvorkeh- eine weit über 100 Jahre lange Erzeugungsgeschich- rungen nur selten vorkommen, müssen die notwen- te, moderne und effiziente Erzeugungsanlagen und digen Schritte bei etwaigen Notfällen akribisch ein funktionierendes Netz von Strukturen zur Auf- vorbereitet werden. Zu schwerwiegend sind die Aus- sicht und Sicherung von Erzeugung und Versorgung. wirkungen auf nahezu alle Gesellschaftsbereiche im Ein flächendeckender und über mehrere Tage andau- Falle einer großflächigen und anhaltenden Unter- ernder Stromausfall, wie er zum Beispiel am ersten brechung der Stromversorgung. Diese negativen Fol- Adventwochenende 2005 im Münsterland zu ver- gen gilt es durch technische und organisatorische zeichnen war – und Auswirkungen bis ins Ruhrge- Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen sowie ein biet, das Bergische Land und in die Niederlande hat- strukturiertes Risiko- und Krisenmanagement zu be- te –, ist überaus selten. In jenem Fall waren es grenzen.
08 // Wie abhängig ist unsere Gesellschaft von Strom? Versorgungsschutz mit ohne Strom aus. Ebenso System hängen auch die Versor- gung mit Trinkwasser oder Im Krisenfall ist es bei Weitem Treibstoff, nahezu die nicht damit getan, zu Hause das gesamte Industrie, der Ein- elektrische Licht durch vergleichs- zelhandel sowie die Infor- weise idyllischen Kerzenschein mations- und Kommuni- zu ersetzen. Auch abgetaute kationstechnologie buch- Kühlschränke oder abgestürzte stäblich am Stromnetz. PCs sind zwar ärgerlich, lassen Ein professionelles Krisen- sich aber verkraften. Anders management umfasst da- sieht es schon bei der Heizung her Maßnahmenkataloge aus: So mussten im Winter 2005 für die verantwortlichen Tausende Haushalte frostige Ansprechpartner in all die- Temperaturen aushalten, weil sen Bereichen. Energiever- Heizanlagen auch dann auf sorger wie die Stadtwerke Strom angewiesen sind, wenn Duisburg AG, Behörden sie mit Öl oder Gas befeuert und Organisationen arbei- werden. Die möglichen Folgen ten hier Hand in Hand. großer Stromausfälle sind aber Notfallszenarien werden noch viel eklatanter. Bereiche entwickelt und Hand- wie das Gesundheitswesen wä- lungsempfehlungen dar- ren besonders betroffen: Krankenhäuser, aber auch aus abgeleitet. In Duisburg sorgt bei dem lokalen Einrichtungen der Psychiatrie, Pflege- und Altenhei- Energieversorger zusätzlich ein eigens eingerichte- me, Rettungsdienste, niedergelassene Ärzte ebenso ter Bereich dafür, dass die Kommunikation zwi- wie Hersteller von Medizinprodukten und Arznei- schen den im Notfall betroffenen Akteuren inner- mitteln, Dialysezentren oder häusliche Pflegediens- halb und außerhalb des Konzerns reibungslos te – sie kommen heute bei ihrer Arbeit kaum noch funktioniert. Bedarf wächst stetig Zurück zum Bedarf: Alle brauchen Strom, also wird Strom produziert, das leuchtet auch dem Laien ein. Doch von welchen Größenordungen sprechen wir hier? Ein paar Zahlen, jährlich zusammengestellt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirt- schaft BDEW, geben Aufschluss: Der Nettostromver- brauch in Deutschland lag im Jahr 2010 bei rund 530 Milliarden Kilowattstunden. Der mit Abstand größte Stromverbraucher in Deutschland ist die Industrie: Hier werden etwa 45 Prozent des Stroms benötigt, der größte Anteil da- von entfällt auf die Bereiche Chemie und Metallver- arbeitung, gefolgt von der Holz- und Papierbranche. Der zweitgrößte Verbraucher nach der Industrie sind bereits die Privathaushalte, erst danach folgen Han- del und Gewerbe, öffentliche Einrichtungen sowie die Bereiche Verkehr und Landwirtschaft.
09 // Wie abhängig ist unsere Gesellschaft von Strom? Energieeffiziente Geräte und der sparsame Umgang bedarfs der sogenannten Schwellenländer, allen vor- mit Strom tragen zwar dazu bei, dass sich der An- an China, Russland, Indien und Brasilien, weiterhin stieg des Stromverbrauchs in Deutschland in den mit einer wachsenden Stromnachfrage zu rechnen. letzten Jahren abgeschwächt hat, allerdings ist welt- weit, insbesondere wegen des wachsenden Energie-
10 // Wo der Strom herkommt Wo der Strom herkommt Na, aus der Steckdose, mag mancher zu diesem Thema kalauern. Doch was passiert am anderen Ende des Stromleitungskabels, damit wir durch das einfache Umlegen eines Schal- ters Licht, Wärme oder den Komfort elektrisch betriebener Geräte genießen können? D ie große Mehrheit aller Haushalte in Duisburg Abwärme den Duisburger Kunden als Fernwärme bezieht ihren Strom – wie auch Gas, Wärme zum Heizen zur Verfügung gestellt wird. und Wasser – von der Stadtwerke Duisburg AG. Das ist an sich noch nicht ungewöhnlich. Die re- Seit 2005 ist die jüngste der drei Anlagen in Betrieb: gional aufgestellten Stadtwerkeunternehmen ge- Das Gas- und Dampfkraftwerk in Duisburg-Wan- nießen wegen ihrer langjährigen Erfahrung als Ener- heim erreicht einen Nutzungsgrad von bis zu 90 Pro- gieversorger allgemein großes Vertrauen. Das zent. Zum Vergleich: Bei der Verbrennung anderer Besondere an der Stromversorgung in Duisburg ist, Primärenergieträger werden häufig nur Werte von dass die Stadtwerke Duisburg Strom nicht nur ver- 35 Prozent erzielt. Allein schon der Einsatz von Gas- treiben, sondern auch selbst produzieren. Rund turbinen mit Erdgas als Brennstoff ermöglicht einen 2.300 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, um genau Nutzungsgrad von 54 Prozent. Durch die gleichzeiti- zu sein. Zwar kauft und verkauft auch das Unterneh- ge Nutzung des dabei erzeugten Dampfes zur Erzeu- men Energie an der Strombörse in Leipzig (siehe Sei- gung von Fernwärme erreicht dieser Kraftwerkstyp te 20), aber grundsätzlich kann sich unsere Stadt au- Spitzenwerte beim Nutzungsgrad. Gute Noten gibt es tark mit der nötigen Energie versorgen. auch für den Umweltschutz, da die schädlichen Emis- sionen auf ein Minimum begrenzt werden können. Duisburg setzt auf Kraft plus Wärme Auf die Quelle kommt es an Drei eigene Kraftwerke betreiben die Stadtwerke Duisburg: die Heizkraftwerke HKW I und II in Hoch- Rund 42 Prozent des 2010 in Deutschland erzeugten feld sowie das HKW III in Wanheim. Alle drei stam- Stroms stammen aus Kohlekraftwerken, gefolgt von men aus verschiedenen Zeiten und arbeiten mit un- Atomstrom, der mit circa 23 Prozent noch etwa ein terschiedlichen Technologien. Aber alle drei nutzen Viertel ausmacht. Rund 14 Prozent entfallen auf die Kraft-Wärme-Kopplung zur umweltfreundlichen Strom aus Gaskraftwerken, circa 17 Prozent stammen Energieerzeugung. Konkret bedeutet dies, dass die aus erneuerbaren Energiequellen (Quelle: Bundes- als Nebenerzeugnis der Stromproduktion anfallende verband der Energie- und Wasserwirtschaft). Bruttostromerzeugung in Deutschland Energieträger, Anteile in Prozent 4,5 Prozent Sonstige 42,4 Prozent 16,9 Prozent Kohle Erneuerbare Energien 13,6 Prozent Erdgas 22,6 Prozent Stand 2010 Kernenergie Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
Wie funktioniert ein Kraftwerk? Die meisten in Deutschland betriebenen Kraft- werke nutzen die thermische Energie, zum Bei- spiel aus der Verbrennung von fossilen Brenn- stoffen, um Dampf mit hohen Drücken und Temperaturen zu erzeugen. Indem der Dampf Turbinen antreibt, wird thermische in dynami- sche Energie umgewandelt. Diese Turbinen übertragen die Energie dann auf Generatoren, die ihrerseits – vom Prinzip her vergleichbar mit einem Fahrraddynamo – den gewünschten Strom erzeugen. Der Strom wird nun über Trans- formatoren auf die zum Transport notwendige Spannung heruntergeregelt und ins Stromnetz eingespeist.
Hätten Sie’s gedacht? So sieht es in einem Kraftwerk von innen aus. Die geräumige Halle ist das Herzstück des Heizkraftwerks III in Wanheim – hier erzeugt die Stadtwerke Duisburg AG mit Turbinen und Generatoren den Strom für Tausende Haushalte.
14 // Wo der Strom herkommt Seit Juni 2010 ist die 132 Meter hohe erste Windkraftanlage der Stadtwerke Duisburg AG in Grevenbroich am Netz. 1.300 Haushalte können von dem Zwei-Megawatt-Prototyp rund um die Uhr mit sauberem Strom versorgt werden. Erneuerbare Energien im Fokus Naturstrom für Duisburg Es gibt schon heute zahllose innovative Technologi- Duisburger Bürger können sich als Kunden des loka- en zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren be- len Versorgungsunternehmens selbstverständlich ziehungsweise sich selbst erneuernden Ressourcen. auch für Strom aus regenerativen Energiequellen Biogas, Biomasse, Geothermie, Solar-, Wasser- und entscheiden. Der Naturstrom aus reiner Wasserkraft Windkraft sind wohl die bekanntesten Alternativen ist frei von Kohlendioxid. Ein durchschnittlicher zu den fossilen Brennstoffen und zur Kernkraft. Die Haushalt spart so im Jahr ganz schnell zwei Tonnen wenigsten Verfahren haben allerdings bislang die klimaschädliches CO2. Den Kunden des Tarifs „Part- sogenannte Marktreife erreicht. Für die Zukunft nerStrom Natur“ garantieren die Stadtwerke Duis- spielen Überlegungen zur wirtschaftlichen Nutzung burg, dass genau die Menge Strom, die jene im Jahr von Wind, Sonne & Co. jedoch eine wichtige Rolle. verbrauchen, von einem sauberen Wasserkraftwerk produziert und ins Netz gespeist wird. Stadtwerke Duisburg positionieren sich für die Zukunft Um das Potenzial regenerativer Energiequellen zu nutzen, setzt die Stadtwerke Duisburg AG auf den Aufbau eigener Erzeugungsanlagen und engagiert sich in den Bereichen Biomasse und Elektromobili- tät. So betreibt das Unternehmen zum Beispiel seit 2010 eine eigene Windkraftanlage am Niederrhein und ist zudem an zwei großen Windparks in Schott- land und an der deutschen Nordseeküste beteiligt.
Übrigens: Deutschlands erste Solaranlage in Kaminbau- weise steht in Duisburg. Die drei Kamine des Heizkraft- werks in Wanheim sind mit Solarzellen ausgerüstet. Der so erzeugte Strom wird jeweils für ein Jahr einer karita- tiven Duisburger Einrichtung gespendet.
16 // So kommt der Strom in die Steckdose So kommt der Strom in die Steckdose I n drei Kraftwerken produziert die Stadtwerke Duis- diese gelangt auch Strom, der nicht in Duisburg burg AG selbst Strom: in den Heizkraftwerken HKW selbst erzeugt wurde, in das Duisburger Leitungsnetz I und II in Hochfeld sowie im HKW III in Wanheim. und von dort zu den Duisburger Bürgern. Über Umspannwerke, Trafostationen und Stromver- teilerkästen gelangt er schließlich in die Haushalte Die Hauptleitungen des Stromnetzes sind übrigens und Betriebe. Strom, der in Duisburg nicht benötigt „redundant“ angelegt und damit sehr sicher: Das be- wird, gelangt über sogenannte Übergabepunkte in deutet, dass Verbindungen nicht nur linear auf einem das überregionale Stromnetz. Von hier aus kann er Weg herstellbar sind, sondern im Kreis geschaltet andere Kunden erreichen, die den Strom bei der sind. Tritt an einer Stelle einmal eine Störung auf, Stadtwerke Duisburg AG oder an der Strombörse EEX kann der betroffene Bereich in der Regel schnell iso- in Leipzig eingekauft haben. liert und durch eine andere Verbindung ersetzt wer- den. Dieses Konzept macht das Duisburger Strom- In Duisburg gibt es zwei dieser Übergabepunkte, die netz so stabil, dass die Menschen in der Stadt die Umspannwerke Kopernikusstraße und Gaterweg. Über meisten Störungen überhaupt nicht bemerken. Der Weg des Stroms in den Haushalt Übergabepunkt zum Umspannwerk Kraftwerke der überregionalen Stromnetz Stadtwerke Duisburg AG Trafostation Stromverteilerkasten Haushalt
Das Stromnetz in Duisburg Das Verteilernetz, das die Duisburger Bürger mit Strom versorgt, wird von der Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft mbH betrieben. Zu den Kernaufgaben der 100-prozentigen Tochter der Stadtwerke Duisburg AG gehören Planung, Betrieb, Instandhaltung und Ausbau der Ver- sorgungsnetze für Strom sowie für Gas, Wasser und Fernwärme. Allein in den Ausbau dieser Netze werden jährlich rund 30 Millionen Euro investiert. Das Duisburger Stromnetz in Zahlen: Hochspannungsnetz ca. 100 Kilometer Mittelspannungsnetz ca. 1.500 Kilometer Niederspannungsnetz ca. 3.200 Kilometer
18 // Hochkomplex und doch stabil: das Stromnetz Hochkomplex und doch stabil: das Stromnetz Dafür, dass überall, wo Menschen leben und arbeiten, der Strom bequem aus der Steckdose kommt, sorgt ein hochkomplexes Stromleitungsnetz. Die Stadtwerke Duisburg Netzgesell- schaft mbH plant, betreibt und wartet Stromleitungen von etwa 4.800 Kilometer Länge. I st Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Sie hierzu- dies möglich ist, muss der in den Kraftwerken erzeug- lande Hochspannungsmasten zwar in ländlichen te Strom zunächst auf Hochspannung gebracht wer- Gebieten, jedoch selten in der Stadt oder größeren den, damit er über weite Strecken verlustarm trans- Dörfern sehen? Das hat seinen guten Grund: In portiert werden kann. Dies geschieht durch Deutschland sind Stromlei- Transformatoren, die den tungen zu deren Schutz und Strom auf 110.000 Volt (110 Ki- dem der Bürger sowie aus lovolt) hochspannen. Über städtebaulichen Gründen in- 110-Kilovolt-Kabel oder -Freilei- nerhalb von Orten meist un- tungen wird der Strom dann ter der Erde verlegt. So wird zu den sogenannten Um- verhindert, dass Blitzschläge, spannwerken transportiert. Im Stürme, umstürzende Bäume, Stadtgebiet von Duisburg gibt aber auch „Stromdiebe“, die es allein 16 solcher Anlagen. die Leitungen anzapfen, Schä- den anrichten können. Das ist Dort wird nun die 110-Kilovolt- auch in Duisburg so – ledig- Hochspannung wiederum von lich in Homberg verlaufen Transformatoren in Zehn-Kilo- drei Kilometer Hochspan- volt-Mittelspannung umge- nungsleitung der Stadtwerke wandelt. Von hier aus geht es Duisburg Netzgesellschaft mbH über der Erde. über entsprechende Leitungen in die Wohn- und Ge- werbegebiete der Stadtteile. Die Transformatoren und Kabel in den Umspannwerken werden zentral Höchst spannend: von der Querverbundleitstelle der Stadtwerke Duis- Transformatoren und Umspannwerke burg Netzgesellschaft an der Bungertstraße fern- Doch auch wenn man es größtenteils nicht sieht, es überwacht und gesteuert. ist da – das Stromnetz, das alle Kunden bis in den Be- trieb oder die Wohnung mit Strom versorgt. Damit Erst wenn der Strom in den Wohngebieten an- kommt, wird er in sogenannten Transformatorensta- tionen für die Endverbraucher auf die Hausan- schlussspannung (Niederspannung) von 230 be- ziehungsweise 400 Volt heruntertransformiert und von hier über Niederspannungskabel in den Straßen auf die Wohnhäuser und Betriebe verteilt. Außerdem ist das 110-Kilovolt-Netz der Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft über zwei Verbundkup- pelstellen an das vorgelagerte Höchstspannungs- beziehungsweise überregionale Übertragungsnetz mit einer Spannung von 220 Kilovolt angeschlossen (siehe Grafik auf Seite 16). Querverbundleitstelle: Hier laufen alle Fäden zusammen Wer weiß eigentlich, welche Menge Strom zu wel- chem Zeitpunkt in Duisburg benötigt wird? Wer sorgt dafür, dass der Strom ungehindert dort an- kommt? Und wer kümmert sich, wenn doch einmal etwas klemmt oder hakt? Ganz einfach: die Mitar- beiter der Querverbundleitstelle.
19 // Hochkomplex und doch stabil: das Stromnetz Strom, Gas, Fernwärme und Wasser – unentbehrliche Kraftquellen auch für Duis- burg. Die Menschen, die in der Querverbundleitstelle an der Bungertstraße arbeiten, tragen die Verantwortung dafür, dass die Bürger sicher und zuverlässig versorgt werden – rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Was ein bisschen an ein Raumschiff erinnert, ist mo- In der Querverbundleitstelle laufen auch alle Mel- dernste Technik: Die Querverbundleitstelle wurde dungen auf, falls doch einmal eine Störung auftritt. 2007 in Betrieb genommen. Die dort verantwortli- Von den meisten Vorfällen bekommt der Kunde chen Mitarbeiter können zu jeder Zeit sehen, wie viel überhaupt nichts mit und selbst größere Störungen Strom gerade in den drei Duisburger Kraftwerken er- sind in aller Regel innerhalb von wenigen Stunden zeugt wird und wie viel derzeit im Netz ist. Die Leis- behoben. Die ständigen erforderlichen Prüf-, Inspek- tung der ins Stromnetz einspeisenden Kraftwerke tions- und Wartungstermine zur Kontrolle und In- muss dabei zu jeder Zeit genauso groß sein wie die standhaltung des Stromnetzes werden ebenfalls in aktuelle Verbraucherlast im Netz. der Leitstelle überwacht. Die Mitarbeiter sind auch mit den Lastprofilen ver- Sollte es doch einmal zu einem Stromausfall in der traut, die anzeigen, welche Strommengen wann ge- Niederspannung kommen, der eine längere Unter- braucht werden. Diese ändern sich ständig, je nach brechung der Stromversorgung erwarten lässt, ste- Tageszeit, Wochentag oder Jahreszeit. Nachts wird hen mobile Notstromaggregate zur Verfügung. Bei logischerweise weniger Strom verbraucht, dafür Bedarf können sie zur kurzfristigen Wiederversor- umso mehr, wenn morgens um acht die Menschen gung der betroffenen Haushalte in einem Stadtvier- mit ihrem Tagwerk beginnen und in den Betrieben tel eingesetzt werden. Ein dieselbetriebenes Aggre- die Produktion hochfährt oder der Büroalltag be- gat mit einer Leistung von 520 Kilowatt kann rund ginnt. 250 Haushalte 15 Stunden lang mit Strom versorgen.
20 // Das Frankfurt des Stroms Das Frankfurt des Stroms A ngebot und Nachfrage bedingen den Preis. Diese Regel gilt für den Handel allgemein, so auch für den Handel mit Energie. Der wichtigste Marktplatz für Strom und Erdgas, den Handel mit CO2-Emissions- rechten und Kohle in Deutschland und darü- ber hinaus liegt seit 2002 in Leipzig. Die Stadt in Sachsen ist Sitz der European Energy Ex- change AG (EEX), der führenden Energiebörse für Kontinentaleuropa. Vorausschauend handeln am Terminmarkt Ähnlich wie an einer Wertpapierbörse wer- den an der EEX statt Aktien Strommengen ge- handelt, die zu einem festen Zeitpunkt vom Verkäufer an den Käufer übergehen. Auf die- sem sogenannten Terminmarkt werden Er- zeugung und Bedarf an Strom langfristig ab- gesichert. Das bedeutet, dass Erzeuger ihren zukünftig erzeugten Strom zum heutigen Preis verkaufen und so mit Mindesteinnah- men rechnen können. Energieversorger (die ja oft selbst auch Erzeuger sind) können im Gegenzug die Mengen, die sie für ihre Kun- den benötigen, am Terminmarkt kaufen. So kommt es vor, dass Energieversorgungsun- ternehmen (EVU) etwa den selbst erzeugten Strom aus Kohlekraftwerken an der Börse ver- kaufen und Strom aus regenerativen Energie- quellen für ihre Kunden einkaufen. Auch Großabnehmer wie Industriekunden haben die Möglichkeit, sich ihre Energie direkt an der Strombörse zu beschaffen. Kurzfristig Bedarf decken am Spotmarkt Den kurzfristigen Handel mit Strommengen nennt man Spotmarkt. Wer seine erzeugte Energie noch nicht auf Termin verkauft hat oder als EVU schnell, üblicherweise für den nächsten Tag, mehr Energie benötigt, als er eingekauft hat, wird diesen Kauf- oder Ab- satzbedarf am Spotmarkt decken. Die EEX hält 50 Prozent an EPEX Spot SE mit Sitz in Pa- ris, die den kurzfristigen Stromhandel für Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz betreibt.
21 // Das Frankfurt des Stroms Die Mitarbeiter des Energiehandels kaufen auf dem internationalen Energiemarkt unter anderem Strom und Gas für die Stadtwerke Duisburg AG ein. Einkaufen für Duisburg Aufgabe der rhein ruhr partner Gesellschaft für Ener- giehandel mbH Duisburg, einer 100-prozentigen Tochter der Stadtwerke Duisburg AG, ist es, Strom und Gas für die Kunden der Stadtwerke Duisburg AG einzukaufen, aber auch die Primärenergie, also Gas und Kohle, für die Duisburger Kraftwerke und nicht zuletzt die notwendigen CO2-Zertifikate zu beschaf- fen. Auch die Vermarktung des dort erzeugten Stroms fällt in diesen Aufgabenbereich. Morgens beginnt für die Energiehändler der Arbeits- tag mit den neuesten Nachrichten: Zeitungen, Bloomberg, Reuters. Die Nachrichtenlage sowie Chartanalysen, aktuelle Kursveränderungen und na- türlich auch „Nebenschauplätze“ wie die internatio- nalen Aktienmärkte münden schließlich in die soge- nannte Marktmeinung. Auf dieser Basis entscheiden die Energiehändler, ob der Zeitpunkt für Beschaffung oder Vermarktung günstig ist, oder ob sich ein späte- rer Zeitpunkt empfiehlt. Hier sind oft schnelle Ent- scheidungen gefragt. Die Bereiche Beschaffung und Vermarktung stellen übrigens ganz unterschiedliche Anforderungen an die Mitarbeiter der Gesellschaft: Die Kraftwerke der Stadtwerke Duisburg AG produzieren nicht nur preis-, sondern auch wetterabhängig, das heißt we- gen der hohen Nachfrage nach Fernwärme verstärkt im Winter. Der Vertrieb hingegen vermarktet Strom mit nur geringen saisonalen Schwankungen. Um je- weils möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen, werden diese Bereiche daher separat voneinander durch die rhein ruhr partner Gesellschaft für Ener- giehandel betreut. Das Handelsport- folio im Überblick: Strom ca. 7,4 Mrd. Kilowattstunden/Jahr Gas ca. 5,5 Mrd. Kilowattstunden/Jahr Kohle ca. 500.000 Tonnen/Jahr
22 // Alles geregelt: Der Gesetzgeber redet mit Alles geregelt: Der Gesetzgeber redet mit Das Thema Energie bestimmt spätestens seit der Diskussion um den Atomausstieg die Ta- gespolitik. Denn wichtige Aspekte, wie etwa das Gewährleisten von Versorgungssicherheit oder der Ausbau erneuerbarer Energien, sind von jeher behördlich geregelt. D as Regulieren und Regeln spielt im Energie- sektor von jeher eine wichtige Rolle. Mit Regelenergie bezeichnet man etwa die Bereit- stellung genau der Energiemenge, die – zusätz- lich zur immer bereitgestellten Grundlast – nötig ist, um den konkreten Energiebedarf zu decken. Wer aber regelt eigentlich die Stromproduktion selbst und den Vertrieb der erzeugten Energie? Und warum ist dies notwendig? Drei Fragen an Dr. Hermann Jan- ning, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duis- burg AG. Alle brauchen Strom, darum sollte möglichst viel da- von möglichst günstig erzeugt werden. Ganz ein- fach, oder? > Dr. Hermann Janning: Leider doch nicht ganz. Es stellt sich ja schon die Frage, wer diesen Strom über- haupt erzeugen soll. „Die Energieversorgung betrifft alle Bürger und gehört daher in die öffentliche Hand“, meinen viele. „Für Energie gibt es einen Markt wie für andere Handelsgüter auch“, entgegnen die Be- lichkeit ständig auf dem Prüfstand. Hier gilt es also, fürworter der privatwirtschaftlichen Energieversor- die verschiedensten Interessenlagen zu berücksich- gung. Einig sind sich alle darin, dass die Versor- tigen. gungssicherheit der Bevölkerung oberste Priorität hat und gleichzeitig bezahlbar bleiben muss. Von Und wie geschieht dies? seit Jahrzehnten steigender Bedeutung ist zudem die Überprüfung der Energieerzeugung auf ihre Um- > Dr. Hermann Janning: Durch ein umfassendes Ge- weltverträglichkeit hin. Auch Forschung und Ent- flecht an Gesetzen und Verordnungen. Hier ist bei- wicklung entsprechender neuer Technologien müssen spielsweise geregelt, wie groß der Anteil erneuerba- angesichts endlicher fossiler Brennstoffressourcen rer Energien an der Gesamtenergiegewinnung sein vorangetrieben werden und stehen gleichwohl hin- muss. Und dass er stetig wachsen soll. Oder wie die sichtlich ihrer Marktfähigkeit sowie ihrer Unbedenk- Durchleitung des erzeugten Stroms durch das Lei- tungsnetz, das weder dem Erzeuger noch dem Emp- fänger gehört, zu vergüten ist. Und vieles mehr. Gesetze Angesichts des globalen Klimawandels steht ja der rund ums Netz Ausstoß von Kohlendioxid als Folge des Energiever- brauchs im Zentrum der Debatte. Hier wären doch • Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) – gesetzliche Vorgaben zur Begrenzung oder, noch regelt im liberalisierten Strommarkt die Ent- besser, zur Reduzierung durchaus sinnvoll, oder? gelte für die Durchleitung von Strom zu den Verbrauchern durch die Stromleitungsnetze > Dr. Hermann Janning: Diese gibt es ja auch schon der Netzbetreiber. Die StromNEV hat somit di- seit Jahren. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG rekten Einfluss auf den Strompreis. oder die Energie-Einsparverordnung EnEV sind nur zwei Beispiele dafür, wie Staat und Energiewirtschaft • Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) – zusammenarbeiten, um den Klimaschutz voranzu- gewährleistet den diskriminierungsfreien Netz- treiben, ohne die wichtigen Aspekte Versorgungssi- zugang und den Netzanschluss für alle Energie- cherheit und technologischer Fortschritt zu vernach- versorgungsunternehmen in Deutschland. lässigen.
23 // Kontrovers diskutiert: der Strompreis Kontrovers diskutiert: der Strompreis W enn der Staat so großen Einfluss auf die Erzeugung und den Vertrieb von Strom hat, könnte man meinen, dass auch die Strompreise gesetzlich festgeschrieben werden sollten. Dabei ist der reale Spielraum der Energie- erzeuger und -versorger bei der Preisgestaltung schon heute längst nicht so groß, wie viele Ver- braucher annehmen. Zum einen kann nicht einfach auf die kostengüns- tigste Weise Strom erzeugt werden, weil der Ge- setzgeber genau vorschreibt, dass etwa auch der derzeit noch vergleichsweise teure Strom aus rege- nerativen Energiequellen auf dem Strommarkt an- geboten werden muss (Erneuerbare-Energien-Ge- setz EEG). Zum anderen ist auch der erhebliche Steueranteil an den Stromkosten für den Verbrau- cher selbstverständlich gesetzlich vorgegeben. Insgesamt beträgt der Anteil staatlicher Steuern, Abgaben und Umlagen am Strompreis für private Haushalte 2011 rund 46 Prozent. Hierzu zählen die Mehrwertsteuer, die Stromsteuer (Ökosteuer), die Konzessionsabgaben sowie die Umlagen gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und des Kraft- Wärme-Kopplungsgesetzes. So setzt sich der Strompreis für private Haushalte in Deutschland zusammen: 34 Prozent Strombeschaffung, Vertrieb und Service 46 Prozent Staatliche Abgaben und Steuern 20 Prozent Netzentgelte Stand 2011 Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
24 // Strom – mit einer Kilowattstunde kann man ... Insgesamt werden jeden Tag durchschnittlich zehn Ki- Die Masse macht´s lowattstunden Strom pro Haushalt in Deutschland verbraucht. Zum Vergleich: Der Nettostromverbrauch in Deutschland lag im Jahr 2010 bei rund 530 Milliar- den Kilowattstunden und damit über dem Vorjahres- niveau (510,6 Milliarden Kilowattstunden). (Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) Mit einer Kilowattstunde kann man … eine Dreiviertelstunde Haare trocknen 25 Minuten staubsaugen einen 72 Kilogramm schweren Menschen circa 5000 Meter hoch heben fünf Stunden am Computer arbeiten einen elektrischen Durchlauferhitzer ganze drei Minuten lang laufen lassen 240 Frühstückseier kochen neun Liter Tee aufbrühen eine 100-Watt-Glühlampe zehn Stunden lang brennen lassen 50 Stunden am Laptop arbeiten circa 5,6 Kilogramm Schmutzwäsche waschen eine Zehn-Watt-Energiesparlampe 100 Stunden lang leuchten lassen sieben Stunden fernsehen
25 // Glossar Glossar A bschlagszahlung, Abschlag E inspeisungsvergütung Anbieter, die ihren Strom aus rege- men, die Netze für die allgemeine Stromversorgung betreiben. Monatliche Pauschale, die der Strom- kunde für die bezogene Stromliefe- nerativen Quellen erzeugen, erhal- European Energy Exchange (EEX) rung an das Energieversorgungsun- ten für dessen Einspeisung ins öf- Handelsplatz (Börse) für Energie und ternehmen zahlt; wird nach Ende des fentliche Stromnetz die so genannte energienahe Produkte in Leipzig. Einspeisungsvergütung. Damit wird F Vertragsjahrs mit dem tatsächlichen Verbrauch verrechnet. in Europa die Förderung von regene- rativen Energien gefördert (-> Erneu- reileitung Arbeitspreis (Strom) erbare-Energien-Gesetz). Überirdisch verlaufende Stromlei- Bemisst das Entgelt pro verbrauchter tung zum Transport über große Ent- Einheit elektrischer Arbeit (Euro/Ki- Energieausweis fernungen. In bebauten Gebieten ist lowattstunde). Die Gesamtzahl der Dokument, das ein Gebäude energe- das Stromnetz zu dessen Schutz in tisch bewertet. Wer ein Haus baut, unterirdischen Kabeln verlegt. Kilowattstunden wird also mit dem umbaut oder erweitert, ist gemäß Ener‑ G Arbeitspreis multipliziert und ergibt gieeinsparverordnung (EnEV 2009) das so genannte Arbeitsentgelt. verpflichtet, den Energiebedarf bzw. igawatt B Energieverbrauch überprüfen zu las- Maßeinheit für Leistung, z. B. elektri- sen. Potenzielle Mieter, Käufer oder sche Leistung (-> Watt). 1 Gigawatt rennstoffzelle Pächter haben Anspruch darauf, sich entspricht 1.000 Megawatt, also Verfahren, das aus Wasserstoff und den Energieausweis zeigen zu lassen. 1.000 Millionen Watt. Luft elektrischen Strom und Wärme gewinnt. Brennstoffzellen können sta- Energiemix Grundlast tionär, etwa zur Versorgung von Haus- Nutzung verschiedener Primärener- Energiebedarf, der innerhalb eines halten, Krankenhäusern o. ä., aber giequellen, um die Abhängigkeit von auch mobil (Auto sowie Schiff-, Luft- Stromnetzes rund um die Uhr und einer bestimmten Energiequelle zu und Raumfahrt) eingesetzt werden. kontinuierlich nachgefragt wird. verringern. In Deutschland besteht C H der Energiemix im Wesentlichen aus Erdöl, Kohle und Erdgas sowie aus O2 ochspannung Kernenergie und erneuerbaren Ener- Chemische Formel für Kohlenstoffdi- Elektrische Spannung von 75.000 bis giequellen. oxid. Dieses wichtige Treibhausgas 150.000 Volt (-> Volt). ist in geringer Konzentration (0,038 %) Energieversorgungsunternehmen (EVU) natürlicher Bestandteil von Luft. Es Höchstspannung Unternehmen, das elektrische Ener- entsteht u. a. bei der vollständigen Elektrische Spannung über 150.000 gie erzeugt und/oder über das öffent- Verbrennung von kohlenstoffhalti- Volt (-> Volt). liche Stromnetz zu seinen Kunden I gen Substanzen und ist in höheren bringt. Letztere werden oft auch mit Konzentrationen giftig. Erdgas, Wärme und/oder Wasser von den EVU versorgt. Kommunale Stadt- nstallierte Leistung CO2-Zertifikate werke sowie einige große überregio- Maximale elektrische Leistung der in Berechtigen zum Ausstoß (Emission) nale Anbieter machen hierzulande einem Kraftwerk installierten Gene- einer bestimmten Menge Kohlendi- den größten Anteil der EVU aus. ratoren bzw. der in einem Land vor- oxid in einem definierten Zeitraum. handenen Kraftwerke. Wird allge- Durch den Handel mit Emissions- Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) mein in Watt bzw. Megawatt oder rechten soll die Gesamtemissions- Reguliert die Versorgung der Allge- Gigawatt angegeben. K menge an Schadstoffen reguliert meinheit mit Strom und Gas und werden. wirkt darum einer Monopolbildung ilowatt (kW) D auf Seiten der EVU entgegen. Ein wirksamer und unverfälschter Wett- Maßeinheit für Leistung, z. B. elektri- urchleitungsentgelt bewerb soll einen nachhaltigen sche Leistung (-> Watt). 1 Kilowatt Auch Netznutzungsentgelt: Gebühr Netzbetrieb und eine sichere, be- entspricht 1.000 Watt. über die Nutzung des Stromnetzes, zahlbare, effiziente und umweltver- die das Energieversorgungsunter- trägliche Versorgung sicherstellen. Kilowattstunde (kWh) nehmen an den Netzbetreiber ent- Maßeinheit, in der Strom- und Heiz- richtet. Dieser ist im Gegenzug für Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wärmekosten abgerechnet werden. Aufbau, Instandhaltung und ggf. Er- Regelt die Abnahme und die Vergü- Eine kWh entspricht der Arbeit, die neuerung des Netzes verantwortlich. tung von ausschließlich aus erneuer- eine Maschine mit einer Leistung Das D. fließt in die Kalkulation des baren Energiequellen gewonnenen von 1.000 Watt in einer Stunde auf- Strompreises mit ein. Strom durch Versorgungsunterneh- nimmt oder abgibt.
26 // Glossar Konzessionsabgabe ausbaut sowie den Transport von dürfen Stromproduktion, Stromver‑ Entgelte, die Netzbetreiber an Ge- Strom durch diese Netze ermöglicht. trieb und Stromnetze nicht in einer meinden dafür entrichten, dass sie In Europa dürfen Stromerzeugung Hand liegen (-> EnWG). Ü den öffentlichen Raum zur Verle- und Vertrieb aus wettbewerbsrecht- gung oder Nutzung von Stromnet- lichen Gründen nicht in einer Hand zen zur Versorgung von Endverbrau- mit dem Netzbetrieb liegen. bertragungsnetz chern in Anspruch nehmen. Die K. Ermöglicht den Transport von Strom fließt ebenfalls in den Strompreis Netznutzungsentgelt über weite Entfernungen und dient mit ein (-> Durchleitungsentgelt). -> Durchleitungsentgelt dem Ausgleich von Leistungsschwan- kungen und dem Transport von Re- Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Niederspannung gelenergie im europäischen Verbund- Besonders effizientes Verfahren, bei Elektrische Spannung bis 1.000 Volt betrieb. Übertragungsnetze bestehen dem gleichzeitig mechanische Ener- (1 kV). zumeist aus Freileitungen mit einer R gie (in der Regel zur Stromgewin- Spannung von 220 bzw. 380 kV (-> nung) und Wärme erzeugt wird. Die- Volt, Höchstspannung) und sind nach se wird als Fernwärme an Verbrau‑ egelleistung / Regelenergie dem n-1-Kriterium ausgelegt (-> n-1). V cher weitergegeben oder fließt als so Gewährleistet die Bereitstellung der genannte Prozesswärme, etwa in ei- genauen Menge an benötigter Ener- nem Heizkraftwerk, wieder in den gie bei unvorhergesehenen Ereignis- erteilnetze Produktionsprozess ein. sen im Stromnetz, z. B. unerwartet Sichern regional (110.000 Volt) und L hohe Verbrauche (-> Spitzenlast) oder lokal (30.000, 20.000, 10.000 Volt so- Ausfälle in der Versorgung. wie 400/230 Volt) die Stromvertei- S astgang lung. (-> Volt) V Auch Lastprofil, Lastkurve. Gibt in- nerhalb eines definierten Zeitraums pitzenlast für jeden Moment wieder, wann wel- Bezeichnet kurzfristig auftretenden olt che Menge Strom verbraucht wurde. großen Bedarf an Strom innerhalb Einheit für elektrische Spannung. M eines Netzes. 1.000 Volt entsprechen 1 Kilovolt (kV). egawatt (MW) Maßeinheit für Leistung, z. B. elektri- sche Leistung (-> Watt). 1 Megawatt Strombörse -> European Energy Exchange W att Einheit für die Leistung von elektri- entspricht einer Million Watt. Strommix schem Strom bzw. von elektrischen Kennzeichnet die Zusammensetzung Geräten. Die Leistung berechnet sich Megawattstunde (MWh) der Energieträger und deren prozen- aus der Angabe von Energie (Joule) Maßeinheit. 1 MWh entspricht 1.000 tuale Anteile bei der Stromprodukti- pro Zeit. 1 Watt entspricht 1 Joule pro kWh (-> Kilowattstunde). on. Die Stromkennzeichnung ist für Sekunde (1 J/s). N den Verbraucher auf der Jahresstrom- abrechnung sowie auf allen Werbe- achtspeicherheizung materialien angegeben. Elektrisch betriebene Heizung, bei der in Schwachlastzeiten (nachts Stromsteuer und am Nachmittag) günstig ange- Gesetzlich geregelte Verbrauchssteu- botener Strom (Nachtstrom) Wär- er. Die S. ist im Strompreis bereits mespeicher aufheizt. Diese geben enthalten. Strom, der ausschließlich die Wärme tagsüber nach Bedarf aus erneuerbaren Quellen stammt wieder ab. und aus Netzen entnommen wird, die nur aus solchen Quellen gespeist n-1 werden, ist von der S. befreit. Kriterium zur Auslegung von Über- tragungsnetzen (= n); es besagt, Stromzähler dass der Ausfall einer einzelnen Messgerät zur Erfassung gelieferter Netzkomponente (d. h. „minus 1“) und genutzter elektrischer Energie. U nicht zu einer längerfristigen Versor- gungsunterbrechung führt. nbundling Netzbetreiber (Strom) Dt.: Entflechtung. Zur Stärkung des Unternehmen, das Stromleitungen Wettbewerbs und zur Verhinderung plant, verlegt, pflegt und deren Netze von Monopolen auf dem Energiemarkt
27 // Besucherservice, Impressum Besucherservice: Blicken Sie hinter die Kulissen Termine: dienstags, mittwochs und donnerstags Uhrzeit: 9 Uhr Treffpunkt: Unternehmenszentrale Stadtwerke Duisburg AG, Bungertstraße 27, 47053 Duisburg Dauer: etwa vier Stunden inklusive Mittagessen, drei Stunden ohne Mittagessen Preise: zu erfragen per E-Mail an besucherservice@dvv.de Für Schulen und soziale Einrichtungen sind die Füh rungen unentgeltlich. Gruppengröße: min. 15 Personen, max. 25 Personen Mindestalter: 9 Jahre Gruppengröße Schulklassen (ab 4. Klasse): min. 15 Personen, max. 32 Personen Programmablauf: kurzer Vortrag, Besichtigung des Heizkraftwerk in Hochfeld Kraftwerks, Mittagessen Der Kraftwerksstandort Hochfeld der Stadtwerke Duisburg AG ist seit über 20 Jahren die Energiequelle Anmeldungen nimmt der Besucherservice der Stadt- Nr. 1 in Duisburg. 250.000 Duisburger Haushalte wer- werke Duisburg AG per E-Mail entgegen: den von hier aus, gemeinsam mit dem Heizkraftwerk besucherservice@dvv.de in Wanheim, mit Energie versorgt. Besuchen Sie unser Heizkraftwerk I und erfahren Sie mehr über effiziente Besuchen Sie uns auch im Internet unter Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung. www.stadtwerke-duisburg.de/service/besucherservice Impressum Herausgeber: Stadtwerke Duisburg AG Konzernkommunikation Bungertstraße 27 47053 Duisburg medienservice@dvv.de www.stadtwerke-duisburg.de Konzept und Design: cantaloop GmbH Fotos: DVV Michael Neuhaus fotolia.de Druck: color-offset-wälter GmbH & Co. KG Juli 2011
VV-P_7/2011_1.000_C www.stadtwerke-duisburg.de
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