WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 - Windmonitor
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FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ENERGIEWIRTSCHAFT UND ENERGIESYSTEMTECHNIK IEE WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 FRAUNHOFER VERLAG
Herausgeber: Dr. Reinhard Mackensen Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) Fraunhofer-Institut Bereich Energiewirtschaft und Netzbetrieb für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE Königstor 59 34119 Kassel E-Mail: windmonitor@iee.fraunhofer.de www.iee.fraunhofer.de WINDENERGIE REPORT Redaktion: Michael Durstewitz, Volker Berkhout, Stefan Faulstich, Philip Görg, Laura Große, Berthold Hahn, Marc-Alexander Lutz, Jochen Mayer, Der Windenergie Report Deutschland 2018 ist auch DEUTSCHLAND 2018 Sebastian Pfaffel, Florian Rehwald, Susann Spriestersbach als barrierefreies PDF-Dokument und im EPUB-Format auf unserer Web-Seite verfügbar. Foto Titelseite: © 50 Hertz Satz und Layout: Werbeagentur Michael Rechl, Kassel Druck: BoschDruck Solutions GmbH, Ergolding Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-8396-1483-9 © by FRAUNHOFER VERLAG, 2019 Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB Postfach 800469, 70504 Stuttgart Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart Telefon 0711 970-2500 Telefax 0711 970-2508 E-Mail verlag@fraunhofer.de URL http://verlag.fraunhofer.de Alle Rechte vorbehalten Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die über die engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes hinausgeht, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Speicherung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Bezeichnungen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz- Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und deshalb von jedermann benutzt werden dürften. Soweit in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z. B. DIN, VDI) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden ist, kann der Verlag keine Gewähr für Rich- tigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Fraunhofer Verlag
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 INHALT Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kein Grund zum Optimismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Executive Summary. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Entwicklung in Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Entwicklung weltweit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Netzintegration und Netzausbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Einspeisung und Erträge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Netzbetrieb und Netzausbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Onshore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Technische Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Windressourcen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Betriebsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Kostensituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen. . . 50 Ausschreibungsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Offshore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Ausbau der Offshore-Windenergie . . . . . . . . . . . . . . 55 Technische Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Wind- und Wellenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen. . . 65 Betriebsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Special Reports Der Fraunhofer IWES Offshore-Windenergie-Index . . . . . 70 Stromgestehungskosten offshore im Ländervergleich. . . 76 Windenergie-Informations-Daten-Pool (WInD-Pool) . . . . 84 Windstrom-PPAs: Potenzial, Chancen und Risiken . . . . . . 90 Universitäre Weiterbildung für die Windindustrie. . . . . . 96 30 Jahre Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Anhang Quellen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Fraunhofer IEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 © Vattenfall
VORWORT KEIN GRUND ZUM OPTIMISMUS Die erneuerbaren Erzeuger und hier im Speziellen die Wind- zukünftigen Haupterzeugungsarten Wind und Photovoltaik energie entwickeln sich nach wie vor zu einer relevanten Stütze durch Integration in Systemdienstleistungskonzepte Verantwor- des Energiesystems. Blieben die erneuerbaren Anteile in den tung im künftigen Energiesystem übernehmen. Sektoren Verkehr und Wärme im Vergleich zu den Vorjahren an- Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energie- nähernd konstant, stieg der Anteil an der Bruttostromerzeugung systemtechnik in Kassel sowie seine Vorgängerinstitutionen noch einmal leicht von 33,1 Prozent in 2017 auf 35 Prozent oder forschen seit mehr als drei Jahrzehnten im Feld der Integration 226,4 TWh im vergangenen Jahr an. Die Einspeisung aus Pho- erneuerbarer Energien in das Energiesystem. Seit ebenfalls tovoltaik lag dabei bei 46,2 TWh. Auf die Windenergie entfiel 30 Jahren werden die Entwicklungen im Bereich der Windener- mit 111,5 TWh der größte Anteil, ein Wert der den Höchstwert gie dokumentiert und der Öffentlichkeit in Form von Kennzah- des Jahres 2017 noch einmal übertraf. Jedoch ist dieser Anstieg len und Berichten zur Verfügung gestellt. Der »Windenergie weniger steigenden Zubauzahlen im Jahr 2018 geschuldet, Report Deutschland« spiegelt einmal jährlich den aktuellen vielmehr wurde diese Steigerung durch den verstärkten Zubau Stand mit einer Vielzahl von Zahlen und Fakten wieder. Weitere, Ende 2017 und den starken Windmonaten zu Beginn und zum kurzfristig aktualisierte Informationen bis zum Jahr 2018 sind Ende des Jahres 2018 erreicht. darüber hinaus auf der Webseite www.windmonitor.de zu Blickt man auf die Zubauzahlen, so trat der sich in 2017 ab- finden. Der »Windenergiereport Deutschland 2018« wurde im zeichnende Trend der unterzeichneten Ausschreibungsrunden Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein. Gründe hierfür sind in den Unsicherheiten bezüglich geförderten Vorhabens »Windenergie-Informations-Daten-Pool Raumordnung, Netzanschlusszusagen und Klagen gegen die – WInD-Pool« erstellt. Mit Beendigung dieses Projekts wird es Genehmigungen nach Bundes-Immissionsschutzgesetz zu nach derzeitigem Stand keine weiteren Berichte dieses Formats suchen. Letztendlich führte dies zum niedrigsten Zubau von geben. 2,5 GW an Land seit dem Jahr 2012 auf eine Nettogesamt- Wir sind froh, dass wir die Entwicklung der Windenergie in leistung von 53,3 GW. Auf See sorgten die Inbetriebnahmen den vergangenen Jahren begleiten durften und fokussieren in der zweiten Jahreshälfte für einen Anstieg auf 6,4 GW und uns weiterhin auf die Forschung im Gebiet der erneuerbaren damit für eine Steigerung der erzeugten Strommenge um etwa Energien und der Energiewende. An dieser Stelle unser Dank 9 Prozent im Vergleich zu 2017. Auch die Sondervolumina im an den Fördermittelgeber und an alle, die zum Gelingen des Rahmen der Novellierung des Energiesammelgesetzes geben Projekts Wind-Pool sowie dieses Reports beigetragen haben. keinen Grund zum Optimismus für einen Anstieg und damit zu einer Erreichung des Beitrags der Windenergie an den nationa- len Klimazielen. Zudem wird der angedachte Sonderbeitrag der Offshore-Windenergie hier nicht verwirklicht. Aus systemischer Sicht sind zur weiteren Integration von Wind- energie eine Reihe von Maßnahmen notwendig. So ist einerseits der Netzausbau weiter voranzutreiben, um die erzeugte Energie in ausreichender Höhe zu den Verbrauchern zu transportieren, andererseits sind diese Verbraucher sowie der weitere Kraft- werkspark durch technische Maßnahmen und Änderungen in der Regulatorik sowie den Marktbedingungen in die Lage zu versetzen, dass sich ein optimales Zusammenspiel der Prof. Dr. Clemens Hoffmann Dr. Reinhard Mackensen unterschiedlichen Verbrauchssektoren mit den fluktuierenden Institutsleiter Leiter Bereich Energiewirt- Erzeugern einstellen kann. Darüber hinaus müssen die beiden Fraunhofer IEE schaft und Netzbetrieb © Vattenfall 5
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 EXECUTIVE SUMMARY Stark gedämpfter Zubau, dennoch gute Windernte. In Netzentwicklungsplan NEP 2030 (2019) liegt das Volumen des Deutschland wurden mit 2,5 GW onshore und 0,975 GW Verstärkung- und Ausbaubedarfs des Übertragungsnetzes bei offshore der Ausbau der Windenergie in geringerem Umfang 11 600 km, 3780 km davon sind DC-Neubau. Die vorläufigen fortgesetzt als in den Vorjahren. Der Einbruch bei den Neuins- Gesamtkosten dafür liegen bei von 52 Mrd €. Offshore liegt der tallationen onshore liegt 50 Prozent niedriger als 2017, auf See Bedarf bei 1924 km, es wird von Kosten in Höhe von 18 Mrd € lag der Ausbau bei unter 80 Prozent des Vorjahreswerts. ausgegangen. Strommix. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Onshore. An Land wurden in 2018 insgesamt 754 WEA mit Bruttostromerzeugung wuchs im Jahr 2018 auf 35 Prozent. einer Leistung von 2515 MW installiert. Damit wurde weniger Etwa die Hälfte dieses Stroms stammte aus der Windenergie. als die Hälfte der Vorjahresinstallation erreicht. Selbiges gilt für Der Windstromertrag stieg um 11 Prozent auf 114,7 TWh. den Rückbau von 142 WEA bzw. 188 MW Nennleistung. Die Windenergie ist weiterhin die zweitwichtigste Erzeugungstech- durchschnittliche Nennleistung hat in 2018 einen Sprung auf nologie in Deutschland nach der Braunkohle. Aufgrund der 3,34 MW gemacht. Der Rotordurchmesser ist entsprechend auf trockenen Witterung im Sommer 2018 stiegen die Strompreise 118 Meter und die Nabenhöhe auf 133 Meter gestiegen. von 3,5 ct / kWh in der ersten Jahreshälfte auf über 5 ct / kWh Gegenüber dem langjährigen Mittel waren die Windbedin- und konnten dieses Niveau bis Ende des Jahres halten. gungen in 2018 unterdurchschnittlich. Die durchschnittlichen Erträge im Windpark Deutschland sind aufgrund vieler neuer Netzintegration. Die maximalen Werte der Windleistungs- und effizienter Anlagen trotzdem auf 1801 Volllaststunden einspeisung der Vorjahre wurden in 2018 erneut übertroffen. gestiegen. Für die in 2018 neu errichteten WEA werden im Dies betrifft den Tag mit der höchsten mittleren Einspeisung langjährigen Mittel 2788 Volllaststunden erwartet. (46 695 MW ) sowie die maximale mittlere Einspeisung in- nerhalb einer Stunde (49 862 MW ). Der geringste Preis, mit Offshore. Der Ausbau der Windenergie auf See in deutschen dem Windstrom an der Strombörse gehandelt wurde, lag bei Gewässern setzt sich fort. 2018 gingen in der Nordsee zwei -7,6 ct / kWh. Die mittlere Einspeisung lag onshore bei 10,7 GW Offshore-Windparks mit 78 Anlagen mit 597 MW ganz oder und offshore bei 2,4 GW. Im Jahr 2017 lag der Anteil der teilweise in Betrieb, in der Ostsee ein Windpark mit 60 Anlagen abgeregelten Windenergie an der Gesamtwindstromprodukti- und 378 MW Nennleistung. Somit erzeugen 1307 Anlagen mit on bei 4,8 Prozent und hat sich damit im Vergleich zu 2016 6362 MW Offshore-Windstrom: insgesamt 19,3 TWh. Weltweit erhöht. Der starke Anstieg ist auf das schlechte Windjahr waren Ende 2018 rund 21 750 MW in Betrieb, der überwiegen- 2016 und das gute Windjahr 2017 zurückzuführen. Nach dem de Teil davon in Europa – etwa 1860 MW. Onshore Offshore Summe 2017 2018 2017 2018 2017 2018 Installierte Leistung kumuliert MW 50 969 53 304 5387 6362 56 356 59 666 Neu installierte Leistung (brutto) MW 5514 2515 1249 975 6763 3490 Zuwachsrate (brutto) % 12,1 5,0 30,2 18,1 13,6 6,2 Anzahl Anlagen kumuliert 29 289 29 897 1168 1307 30 457 31 204 Zubau Anlagen (brutto) 1850 754 221 138 2071 892 Stromeinspeisung (* Hochrechnung) TWh 87,9 92,2* 17,7 19,3* 105,6 111,5* Anteil an der Bruttostromerzeugung % 13,4 14,3 2,7 3,0 16,2 17,2 6 © Vattenfall 7
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 WIND IM ERNEUERBARE- ENERGIEN-MIX Industrie28 % Endenergie und Sektorkopplung. Der Umstieg auf erneuer- bare Energien ist im Kontext des Ausstiegs aus der Kernenergie, 9% Industrie- Strom Industrie - Nicht-Strom der begrenzten Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und der 21% Gewerbe, Handwerk, Dienstleistungen - Strom globalen Klimapolitik ein breiter gesellschaftlicher Konsens in Gewerbe, Handwerk, Dienstleistungen - Nicht-Strom Deutschland. Dabei spielen die erneuerbaren Energien – dar- Industrie 19% Haushalte - Strom Verkehr 26% 28 % unter insbesondere die Windenergie – eine tragende Rolle. Für Haushalte - Nicht-Strom 5% Verkehr - Strom das Gelingen der Energiewende müssen alle Formen des End- Verkehr - Nicht-Strom energiebedarfs in den Sektoren Industrie, Gewerbe (inkl. Handel 1% Haushalte und Dienstleistungen), Haushalte und Verkehr sukzessive auf 10% 16 % Gewerbe 30 % erneuerbare Energien umgestellt werden. Unter Endenergie versteht man die Menge an Energie, die nach allen Energie- 6% 29% umwandlungsschritten aus der Primärenergie gewonnen und tatsächlich vom Nutzer verwendet werden kann. Abbildung 3.1: Endenergiebedarf 2017 nach Sektoren, Datenquelle: Dieser Endenergiebedarf wird derzeit zu etwa einem Fünftel [1]. durch Strom gedeckt (vgl. Abbildung 3.1), allerdings ist die Durchdringung in den Sektoren sehr unterschiedlich. Der 16 000 Industrie Gewerbe Haushalte 4000 erneuerbar erzeugte Strom soll künftig auch zur Deckung des Verkehr € BIP Mrd Endenergiebedarfs in anderen Sektoren zur Verfügung stehen. 14 000 3500 Durch diese Kopplung können Anwendungen aus den Ver- 12 000 3000 brauchssektoren Industrie und Verkehr schrittweise von fossilen Endenergiebedarf [PJ] BIP in Mrd EUR 10 000 2500 Brennstoffen auf die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien umgestellt werden. Wichtige Wege der Sektorkopp- 8000 2000 lung sind die Elektromobilität und Power-to-Heat- sowie Power- 6000 1500 to-Gas-Nutzungen. 4000 1000 In Abbildung 3.2 ist die historische Entwicklung des Endenergie- 2000 500 bedarfs in den vier Sektoren Industrie, Gewerbe, Haushalte und 0 Verkehr gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt aufgetragen. Für 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 ein Gelingen der Energiewende ist es erforderlich, dass der Ener- giebedarf vom Wirtschaftswachstum entkoppelt und reduziert Abbildung 3.2: Entwicklung Endenergiebedarf und BIP, Quelle: [1–3]. werden kann. Allerdings konnte der Endenergiebedarf zuletzt in 2014 gesenkt werden, im Jahr 2017 stieg der Endenergiebedarf um 1,9 Prozent und damit etwas weniger als das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt, das um 2,2 Prozent wuchs. 8 © Vattenfall 9
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix übrige Erdgas 5% Energieträger Stromsektor. Die Entwicklung der erneuerbaren Energien im 20,6 TW h steigern. Jede sechste Kilowattstunde Windstrom 120,0 Offshore 114,7 13% Stromsektor macht weiterhin große Fortschritte. Mittlerweile wird derzeit offshore erzeugt [6]. Onshore 103,7 100,0 bilden die Erneuerbaren den größten Anteil im Strom-Mix. Die Windenergieertrag [TWh] Windenergie Steinkohle 17% Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im Jahr Der Windstromertrag stieg insgesamt um 11 Prozent im Vergleich 79,1 78,4 13% 80,0 Erneuerbare 2018 auf 226,4 TW h und hatte damit einen Anteil von 35 Pro- zu 104 TW h im Vorjahr. Die Ursache dafür ist im Wesentlichen Energien 94,02 35% zent an der gesamten Bruttostromerzeugung. Etwa die Hälfte der Zubau onshore und offshore im Jahr 2017, der gemittelte 60,0 56,9 Biomasse 51,7 86,3 Kernenergie 48,3 50,0 12% 7% davon stammt aus Windenergie. Bedingt durch die hohe Ein- Windindex 2018 für Deutschland liegt bei 97 Prozent [7]. Somit 39,7 40,6 38,5 37,5 70,9 66,3 Photovoltaik strahlung während des langen Sommers 2018 erzeugte die lag das Ertragsniveau leicht unter dem langjährigen Mittel. 40,0 55,5 30,7 7% 50,8 Photovoltaik (PV ) mit 46,2 TW h erstmals mehr Strom als Bio- 25,5 27,2 48,3 49,9 Wasserkraft 3% 18,7 39,7 40,6 38,5 37,5 20,0 15,8 30,7 Braunkohle Hausmüll masse-Anlagen mit 45,7 TW h (vgl. Abbildung 3.3). Abbil- Ausbau und Windenergienutzung Deutschland. Nach 9,5 10,5 27,2 25,5 22% 1% 15,8 18,7 dung 3.4 zeigt die zeitliche Entwicklung. Wichtigster fossiler den Rekordzahlen beim Bruttozubau von Windenergieanlagen 9,5 10,5 0,0 Abbildung 3.3: Bruttostromerzeugung 2018, Datenquelle: [4]. Energieträger bleibt die Braunkohle. Weiter stark gefallen ist der onshore bis 2017, geriet der Zubau 2018 ins Stocken. Mit 11 01 02 12 03 13 07 17 05 15 09 06 08 10 16 00 04 14 18 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 250 Anteil der Steinkohle um 10 TW h von 14,2 auf 12,9 Prozent. 2467 MW wurde weniger als die Hälfte der Leistung des Vor- Wasserkraft Hausmüll Biomasse Photovoltaik Die Kernenergie lieferte unverändert 76 TW h und behauptete jahres zugebaut. Abbildung 3.6: Entwicklung der Windstromerträge in Deutschland, Wind onshore Wind offshore 200 Braunkohle Steinkohle ihren Anteil von 11,8 Prozent. Der Anteil von Erdgas liegt weiter Datenquelle: EEG-Jahresabrechnungen und Hochrechnungen der Kernenergie Erdgas Energieertrag [TWh] übrige Energieträger bei 12,9 Prozent an der Stromerzeugung. Der Beitrag der Was- Abbildung 3.7 zeigt, wie sich die installierte Windleistung seit ÜNB [6, 8, 9]. 150 serkraft lag 2018 mit 16,6 TW h bedingt durch die Trockenheit 1990 entwickelt hat: Im Jahr 2018 stieg durch die Installation gut 3 TW h unter dem langjährigen Mittel und erreichte nur von 739 WEA die Gesamtleistung an Land auf 53 258 MW. In 60 59,6 60 000 100 2,6 Prozent der Bruttostromerzeugung. [4] deutschen Gewässern sind 138 WEA mit 975 MW ans Netz Offshore Nennleistung Onshore Nennleistung 56,2 Anzahl Gesamt gegangen. Damit speisen offshore insgesamt 1307 WEA mit 50 49,4 50 000 50 In der Außenhandelsbilanz stieg der Überschuss aus dem 6338 MW in das deutsche Stromnetz ein. Insgesamt umfasst 44,1 Anzahl installierter WEA Installierte Leistung [GW] Stromhandel 2018 weiter auf 1,86 Mrd € (Vorjahr 1,81 Mrd €) der deutsche Windparkbestand nun 59,6 GW. 40 38,0 40 000 0 an (vgl. Abbildung 3.5). Dabei wurden 31 135 GW h Strom für 32,8 29,6 30 30 000 durchschnittlich 3,98 ct / kWh importiert und 80 204 GWh mit Seit dem ersten Januar 2017 gilt die neue EEG -Novelle 2017 92 02 12 90 00 10 98 08 18 94 04 14 96 06 16 27,3 19 20 20 19 20 20 19 20 20 19 20 20 19 20 20 25,2 23,7 Abbildung 3.4: Entwicklung der Stromerzeugung aus EE seit 1990, durchschnittlich 4,28 ct / kWh exportiert [5]. Wichtigste Export- [16]. Diese legt fest, dass die Vergütung für alle regenerative 20,4 21,9 20 18,7 20 000 Datenquelle: [4]. länder waren die Niederlande, Österreich und die Schweiz. Energieerzeugung mittels Ausschreibungsverfahren ermittelt 14,7 16,5 12,8 Stromimporte kamen vor allem aus Frankreich, Tschechien, wird. Gleichzeitig wird über die Ausschreibungen ein Aus- 10 10,2 10 000 7,2 90 2250 Außenhandelsüberschuss [€] Dänemark, Österreich und der Schweiz. baukontingent festgelegt, das den Zubau von Windenergie 3,3 4,8 Export 2,1 1,1 1,5 80 2000 0,0 0,1 0,1 0,2 0,4 0,8 Import mengenmäßig steuert. Die Errichtung und Inbetriebnahme von 0 Nettoexport 90 92 02 10 04 12 00 94 08 18 14 96 98 06 16 Windstromertrag in Deutschland. Die Stromerzeugung aus WEA , die im Jahr 2016 oder früher genehmigt wurden, unter 9 19 20 19 20 20 20 20 20 20 19 20 19 20 20 70 1750
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix 140 Onshore Offshore Diese Ausbauziele konnten mit den hohen Zubauzahlen der ver- Klimaschutzplan Klimaschutzplan 120 NREAP 2020 NREAP 2020 gangenen Jahre inzwischen realisiert werden. Der angestrebte NEP (B) V2019, NEP (B) V2019, genehmigt BNetzA genehmigt BNetzA Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor von 38,6 Prozent 102 m Installierte Leistung [GW] 100 wurde bisher jedoch noch nicht erreicht [13]. 84,5 Ostsee 80 92 m 69,6 Mit Sicht auf 2030 bildet der Klimaschutzplan der Bundesre- 109 m 7,2 m s 59,6 120 m 60 Nordsee Schleswig-Holstein gierung 2016 [14] die aktuelle politische Grundlage. Die darin 49,4 7,3 m s 40 38,7 angestrebte Zielmarke von 69,6 GW war ebenso Grundlage für Mecklenburg-Vorpommern 30,3 22,6 25,9 den Szenariorahmen des Netzentwicklungsplans 2030 [12]. Für Bremen Hamburg 19,3 20 10,7 15,3 die Netzplanung wurde dieser Wert von der Bundesnetzagen- Bremen 136 m 5,1 0 tur jedoch nicht bestätigt sondern auf 81,5 GW onshore und 132 m 6,5 m s 7,2 m 03 12 21 06 15 30 09 18 27 00 24 17 GW offshore erhöht [17]. 20 20 20 20 20 20 20 20 s 20 20 20 Berlin Berlin Abbildung 3.8: Ausbauszenarien. Datenquellen: [10–15] und Fraun- hofer IEE . Der weitere Ausbau wird stark davon abhängen, ob die ge- Niedersachsen 115 m planten Ausschreibungsmengen in den Auktionsrunden auch 6,7 m s tatsächlich bezuschlagt werden können. Im zweiten Halbjahr Sachsen-Anhalt Brandenburg 140 m 2018 ergaben sich nur leicht überzeichnete Ausschreibungsvo- 6,6 m s lumen, in der ersten Auktion 2019 sogar eine Unterzeichnung, 124 m 6,0 m so dass es nicht sicher erscheint, dass der beabsichtigte Zubau Nordrhein-Westfalen 132 m s Sachsen erreicht werden kann. 6,4 m s 145 m Rheinland- Thüringen Pfalz 6,5 m s Ausbau im Ländervergleich. Der Ausbau der Windenergie Anteil ausgewiesener Hessen Windflächen an Landesfläche wird von den Bundesländern überwiegend politisch unterstützt >2% 140 m und raumordnerisch gesteuert. 1,5 - 2 % 6,4 m s 1 - 1,5% 144 m 0,5 - 1 % Niedersachsen war auch 2018 wieder führend beim Ausbau im 5,9 m s 0 - 0,5% Saarland 140 m Ländervergleich. Im Jahr 2018 wurden dort 780 MW und damit 6,2 m fast ein Drittel der bundesweit neuen Windleistung installiert. s ≙100 MW Nennleistung Bayern Der absolute Wert hat sich jedoch gegenüber dem Vorjahr fast Bestand halbiert. Dahinter folgt Nordrhein-Westfalen mit einem noch 143 m Zubau stärkeren Einbruch auf 343 MW. Auf Brandenburg entfielen Genehmigt 6,4 m s 297 MW. Dahinter folgt Hessen, das mit 232 MW erstmals weit NEP 2030 Baden-Württemberg Szenario vorne im Ländervergleich rangiert. Die regionale Verteilung des B 2035 Ausbauziele Zubaus zeigt Abbildung 3.10 und der Bestand an WEA wird in Bundesländer 2035 Abbildung 3.12 dargestellt. Abbildung 3.9 Ausbaustand, Zubau im Jahr 2018, genehmigte Windleistung, sowie Ausbauszenario B des genehmigten NEP 2030 und Die mit Abstand höchste Windleistungsdichte bezogen auf die gemeldete Ausbauziele aus dem Szenariorahmen im Netzentwicklungsplan 2030 (Stand 2019) in den einzelnen Bundesländern sowie für Landesfläche weist mit durchschnittlich 449 kW / km² das Land Nord- und Ostsee. Zusätzlich wird die mittlere Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe und die mittlere Nabenhöhe für Projekte mit Angaben Schleswig-Holstein auf. Mit großem Abstand folgen die Länder zur Windhöffigkeit im Anlagenregister dargestellt. Windgeschwindigkeiten werden ab 4 Datensätzen je Bundesland dargestellt. Datenquel- Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg mit Werten len: [10–12, 18–20]. 12 13
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix Leistungsdichte [MW/km²] zwischen 250 kW / km² und 237 kW / km². Die südlichen Abbildung 3.9 stellt die bisher installierte Leistung, den Zubau Leistungsdichte 0-0,05 [MW/km²] 0,05-0,1 Flächenländer Bayern und Baden-Württemberg kommen im des Jahres 2018 und die Nennleistung der zum Jahresbeginn 0-0,05 0,1-0,5 0,05-0,1 0,5-1 1-5 Vergleich dazu auf 35 kW / km² und 43 kW / km² (vgl. Abbil- 2019 genehmigten Anlagen dar. Als Zielgrößen werden die im 0,1-0,5 0,5-1 >5 1-5 dung 3.13). genehmigten Szenario B 2035 angenommenen Leistungen [17] >5 und die von den Landesregierungen gemeldeten Ausbauziele Zweistellige Wachstumsraten von 12 Prozent -14 Prozent gab für das Jahr 2035 aus dem Szenariorahmen der Netzbetreiber es nur noch im Saarland und in Hessen. Dafür reichte jedoch für den NEP 2030 in der Version 2019 [12] dargestellt. Für die bereits ein Zubau von 57 MW bzw. 232 MW. Während Baden- Länder Bayern und Sachsen werden die Erwartungen des NEP Württemberg 2017 noch einen Zuwachs von 37 Prozent ver- 2030 bereits erfüllt oder übertroffen, wenn die bisher geneh- zeichnen konnte, brach dieser auf 8 Prozent ein 2018 ein. Der migten Anlagen realisiert werden. Auf die Darstellung der in Einbruch bei den Installationszahlen machte sich in absoluten den Auktionen im Jahr 2017 bezuschlagten aber noch nicht Zahlen am stärksten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen genehmigten BEG -Projekte wird verzichtet, da eine Realisierung und Schleswig-Holstein bemerkbar. Dort wurden zwischen zu den gebotenen Preisen angesichts dem Preisniveau in den 440 MW (Schleswig-Holstein) und bis zu 665 MW (Niedersach- Auktionsrunden 2018 unwahrscheinlich erscheint. Stattdessen sen) weniger installiert als im Vorjahr. werden genehmigte Projekte voraussichtlich eher neu an den Ausschreibungsrunden teilnehmen, um dort eine höhere Ver- Für den weiteren Ausbau sind die bisher erteilten Genehmi- gütung zu erzielen. gungen neuer Projekte maßgeblich. Mit dem Jahr 2018 endete die Übergangsregelung für Projekte, die bis zum 31.12.2016 Raumordnung. Die Steuerung des Zubaus von Windenergie genehmigt wurden und nach dem System einer festen Einspei- geschieht in den Bundesländern durch die Landes- und Regio- severgütung betrieben werden können. Bisher nicht realisierte nalplanung. Darin werden über Abstands- und Ausschlusskri- Projekte müssen nun am Ausschreibungsverfahren teilnehmen. terien die Flächen festgelegt, auf denen die Entwicklung von Abbildung 3.10 Postleitzahlgenaue Verteilung der in Deutschland Neu genehmigt wurden 2018 insgesamt 1420 MW Windleis- Windparkprojekten prinzipiell möglich ist. Abbildung 3.12: Postleitzahlgenaue Verteilung der in Deutschland neu installierten Onshore-Windleistung 2018, Datenquelle: [21]. tung. installierten Onshore-Windleistung 2018, Datenquelle: [10, 11]. In Schleswig-Holstein wurde die zweite Offenlage der 60,0% Niedersachsen 746 Die Zahl der genehmigten Projekte hat sich erheblich redu- Regionalpläne abgeschlossen, nachdem das Oberverwal- Anteil Windenergie an Bruttostromerzeugung [%] Nordrhein-Westfalen 693 Schleswig-Holstein 50,0% Brandenburg 550 ziert. Weiterhin am meisten Genehmigungen weist das Land tungsgericht Schleswig die Regionalpläne Anfang des Jahres Mecklenburg -Vorpommern Rheinland-Pfalz 414 Mecklenburg-Vorpommern 390 Niedersachsen mit 746 MW aus, in Nordrhein-Westfalen 2015 für unwirksam erklärt hatte [22]. Nach Auswertung der 40,0% Baden-Württemberg 253 sind es 693 MW, in Brandenburg 550 MW. In den Ländern eingegangenen Stellungnahmen und Hinweisen soll ein neuer Schleswig-Holstein 251 Saarland 230 Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz bestehen für Entwurf bis Ende 2019 erarbeitet werden. Eine dritte Offenlage 30,0% Thüringen Sachsen-Anhalt* Rheinland-Pfalz* Bayern 204 jeweils etwa 400 MW Genehmigungen. In den verbleibenden im Anschluss wird als wahrscheinlich eingeschätzt. Während Niedersachsen* Hessen 203 20,0% Thüringen 136 Ländern liegt die genehmigte Leistung jeweils bei 250 MW oder dieser Phase wird das Moratorium für die Genehmigung neuer Hessen Brandenburg* Sachsen 50 darunter (vgl. Abbildung 3.11). Anlagen fortgesetzt werden [23]. Abweichend davon können Sachsen-Anhalt 31 10,0% Hamburg 9 Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Über diesen Weg Bayern Sachsen* Saarland Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen* Bremen 3 Mit dem 2019 vorgestellten neuen Szenariorahmen der ÜNB für wurden 2017 insgesamt 36 Anträge genehmigt. Dieser Weg 0,0% Berlin 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 50 die Überarbeitung des Netzentwicklungsplans 2030 gleichen sich ist auch möglich für etwa 200 Anträge in Flächen, die sich in 20 25 30 35 40 45 50 10 15 0 0 200 400 600 800 Installierte Windleistung pro Fläche [kW/km²] genehmigte Windleistung (Stand 31.12.2018) [MW] die Ziele aus der Klima- und Energiepolitik der Bundesländer den den bisherigen Offenlagen als Vorranggebiete bestätigt haben Abbildung 3.11: Windprojekte mit BImSchG-Genehmigung nach Erwartungen in der Netzplanung an. Lücken zwischen den Zielen [24]. Die neuen Pläne sollen eine Konzentrationsplanung für Abbildung 3.13: Windleistungsdichte 2018 und Anteil an Stromer- Bundesländern, Datenquelle: [10]. der Bundesländer tun sich noch in den Bundesländern Baden- Windenergie vorsehen und sich insgesamt am Ziel einer Ge- zeugung der Bundesländer 2017, für Länder, die mit * gekennzeich- Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen auf. samtleistung von 10 GW onshore orientieren [25]. net waren, lagen nur Daten für 2016 vor. Datenquelle: [10, 11, 28]. 14 15
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix Das Land Niedersachsen hat einen Energiewendebericht so dass das Aufstellungsverfahren des Teilregionalplans nicht 35 Haushaltsabnehmer 2,5-5 MWh p.a. Börse (Phelix Day Base) Strompreis, inkl. Steuern und Abgaben [ct/kWh] Industrieabnehmer 0,5-2 GWh p.a. EEG-Umlage Made in Kassel: 30 Jahre Windenergie- vorgelegt. Demnach will die Landesregierung bis 2050 die abgeschlossen werden konnte [36]. 30 Industrieabnehmer 70-150 GWh p.a. Marktwert Wind an Land Monitoring – eine Retrospektive Leistung von Windenergie an Land auf mindestens 20 GW steigern und erwartet dazu eine Anzahl von 4000-5000 WEA . In Nordrhein-Westfalen erging 2018 ein neuer Windenergie- 25 Im Jahr 2018 feierten Mitarbeiter und Gäste aus Wirt- Offshore soll das Ausbauziel von 15 GW auf mindestens 20 GW Erlass der Landesregierung. Mit dem Erlass soll die Akzeptanz 20 schaft, Wissenschaft und Politik das 30-jährige Jubiläum bis 2030 und mindestens 30 GW bis 2035 angehoben werden in der Bevölkerung gestärkt und neue Erkenntnisse und Recht- von Forschung und Entwicklung für die Nutzung der [26]. Um diese Ziele zu erreichen, sollen insgesamt 67 000 ha sprechungen aufgegriffen werden. Der neue Erlass verzichtet 15 Erneuerbaren in Kassel. Begonnen hatte alles in 1988 entsprechend 1,4 Prozent der Landesfläche für Windenergie zur auf die konkrete Benennung eines Ausbauziels für Windenergie 10 mit der Gründung des Instituts für Solare Energiever- Verfügung gestellt werden. Für die Kommunen bedeutet dies, und will den Fokus verstärkt auf das Repowering alter Anlagen sorgungstechnik Iset als eigenständiges An-Institut der dass 7,35 Prozent der im Gemeindegebiet liegenden Potential- legen. Im Erlass wird weiter die Einkreisung von Siedlungen 5 Universität Kassel. Ziel war die Energiesystemtechnik, flächen der Windenergienutzung gewidmet werden sollen [27]. konkretisiert und landesspezifische Abstandsempfehlungen 0 also das ingenieurmäßige Erfassen der Komplexität beim Artenschutz aktualisiert. Zudem wird der Stand der Tech- 11 13 15 17 16 18 14 12 09 10 1 2 3 5 7 9 0 6 8 4 l1 l1 l1 l1 l1 l0 l1 l1 l1 l1 n n n n n n n n n n Ju Ju Ju Ju Ju Ju Ju Ju Ju Ju Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja dieser neuen Versorgungsanlagen und –strukturen Das Land Brandenburg hat den Beschluss über eine neue nik beim Schallprognoseverfahren auf den neuesten Stand der voranzutreiben. Als eines der Highlights aus 30 Jahren Energiestrategie 2030 zunächst vertagt, um bundespolitische Erkenntnisse gebracht [37, 38]. Der angekündigte Mindestab- Abbildung 3.14: Strompreisentwicklung, Datenquellen: [46 – 49]. Forschung und Entwicklung zählt auch das Monitoring Entwicklungen berücksichtigen zu können. Das aktuelle Ziel der stand zu Siedlungsbereichen von 1500 Meter soll als Grundsatz der Windenergie, das Ende der Achtzigerjahre mit dem Landesregierung beträgt zwei Prozent der Landesfläche. über einen neuen Landesentwicklungsplan eingeführt werden. durch die Bundesregierung beauftragtem Mess- und Dafür wurde 2018 das Beteiligungsverfahren durchgeführt. Im Evaluierungsprogramm zur Fördermaßnahme »250 Anfang 2018 wurden neue Regeln zur Kompensation von Februar 2019 wurde der Entwurf vom Kabinett beschlossen und MW Wind« am Iset in Kassel begann. Die Aufgaben Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch Windener- geht im Anschluss ins parlamentarische Verfahren [39]. des Windenergiemonitorings wurden bis heute in gieanlagen erlassen [29]. Im Bundesrat brachte das Land eine mehreren Folgeprojekten fortgesetzt und inhaltlich Bundesratsinitiative gegen die Privilegierung von WEA im Au- In Mecklenburg-Vorpommern wurde für die regionalen verbreitert und vertieft. Unsere Autoren Michael ßenbereich über den §35 BauGB ein [30]. Außerdem brachte die Raumentwicklungsprogramme in den Regionen Rostock, Durstewitz und Berthold Hahn waren von Anfang an Landesregierung einen Gesetzentwurf ein, der ein zweijähriges Vorpommern und Westmecklenburg eine erneute Offenlage bei diesen Monitoringprojekten mit dabei und haben Moratorium für Regionen ohne gültigen Regionalplan einführen beschlossen, die jeweils Anfang 2019 stattfindet [40–42]. Der über viele Jahre zu deren Gelingen mit beigetragen. In soll. Der Regionalplan für die Region Havelland-Fläming war bundesweit erstmals eingeführte gesetzliche Anspruch auf eine ihrem Rückblick »30 Jahre Monitoring« lassen sie diese vom Oberverwaltungsgericht im Juli 2018 für ungültig erklärt finanzielle Beteiligung an Windparks [43] wurde bis August des Zeiten Revue passieren – zu lesen ab Seite 104. worden [31]. Der Regionalplan für die Region Oderland-Spree Jahres noch nicht in Anspruch genommen [44]. Ebenso steht mit 7378 ha und 1,6 Prozent der Fläche wurde unterdessen eine Entscheidung über die anhängigen Klagen eines Unterneh- 2018 beschlossen [32]. mens wegen der Einschränkung der freien Berufsausübung und der möglichen Verletzung von Eigentumsrechten aus [45]. Hessen verfolgt das Ziel 2 Prozent der Landesfläche für die Nutzung der Windenergie bereitzustellen. In den Regionen In den übrigen Bundesländern gab es keine neuen Entwicklun- Nordhessen und Mittelhessen wurden die Regionalplanungs- gen, die wesentlichen Einfluss auf den Ausbau der Windenergie verfahren abgeschlossen. Dort wurden Vorranggebiete mit nehmen werden. Ausschlusswirkung von etwa 16 600 ha [33] und 12 000 ha [34] ausgewiesen. Der Regionalplan für Südhessen wurde vom Strompreis. Der durchschnittliche Strompreis, den ein Haushalt 3. April bis 14. Juli 2017 zum zweiten Mal offengelegt [35]. Im mit einem Jahresverbrauch von 2500 - 5000 kWh zahlt, ist im Dezember 2018 beschloss die Regionalversammlung Südhessen ersten Halbjahr 2018 wieder unter 30 ct / kWh gesunken (vgl. Änderungen am vorgelegten Regionalplanentwurf zu fordern, Abbildung 3.14). Noch stärker fiel der Preis für große Industrie- 16 17
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix 40 Beschaffung und Vertrieb Netzentgelt inkl. Messung, Abrechnung und Messstellenbetrieb abnehmer von 14,47 ct / kWh Mitte 2016 auf 12,35 ct / kWh Die EEG -Umlage 2018 verringerte sich leicht von 6,88 ct / kWh 9 Sonstige Kosten / Erlöse Biomasse Konzessionsabgabe EEG-Umlage Liquiditätsreserve Wind offshore Kontostand Wind onshore 35 KWK-Aufschlag Stromsteuer §19 Umlage AbLaV Mitte 2018 [46, 47]. Die Zusammensetzung des Strompreises auf 6,792 ct / kWh (-1,3 Prozent) und wird 2019 erstmals 8 Rückgang Börsenstrompreise Solar Offshore -Netzumlage MwSt sonstige Erneurbare 0,029 0,441 (bis 2018 -Haftungsumlage) 30,22 für Haushalte ist in Abbildung 3.15 für einen Jahresverbrauch deutlich auf 6,405 ct / kWh sinken. Der Grund dafür sind vor 0,424 0,556 0,951 0,423 0,015 30 28,84 29,14 28,7 28,8 29,28 29,47 7 0,647 0,70 0,009 1,035 25,89 4,60 4,65 4,67 4,71 4,83 von 3500 kWh dargestellt. Dadurch ergibt sich ein leicht abwei- allem die steigenden Strompreise, die dafür sorgen, dass ein 0,03 6,88 1,833 6,79 6,41 25,23 4,58 4,6 1,717 6 6,35 1,789 25 23,69 chender Preis zu Abbildung 3.14. Steigenden Preisen bei Be- geringerer Teil der zugesicherten Einspeisevergütung über die EEG-Umlage [ct/kWh] Kosten [ct/kwh] 2,05 4,03 4,13 2,05 2,05 0,009 2,05 2,05 2,05 0,006 2,05 0,011 0,005 1,668 0,25 0,006 0,04 0,037 0,416 0,25 0,388 3,78 0,237 0,37 0,305 5 schaffung und Netzentgelten stehen sinkende Umlagen gegen- Marktprämie und die EEG -Umlage bereitgestellt wird. Der Anteil 0,329 0,092 0,378 0,438 0,126 0,254 0,345 0,28 2,05 0,178 0,445 20 2,05 0,03 0,151 0,002 0,926 1,040 1,132 2,05 6,405 5,277 6,24 6,17 6,792 über. Der Rückgang der EEG -Umlage um 0,387 ct / kWh wird der Photovoltaik sinkt um etwa 0,2 ct / kWh, die Biomasse trägt 0,13 3,592 6,354 6,88 3,53 2,05 4 15 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66 2,014 jedoch mit der Umwandlung der Offshore-Haftungsumlage in weitere 0,1 ct / kWh zum Rückgang bei. Bei der Windenergie 3 1,518 1,632 1,568 5,86 5,92 6,14 6,64 6,63 6,74 7,39 10 7,01 7,51 7,29 eine Umlage für die Offshore-Netzanbindungen kompensiert. sinkt die EEG -Umlage für Onshore-Wind, ein weiterer geringer 2 5 8,01 8,16 7,91 7,38 7,05 6,88 Anstieg bei Offshore-Wind gleicht diese aber wieder aus (siehe 6,26 6,2 2,632 8,16 1 2,646 2,712 2,516 5,71 Der Börsenstrompreisindex Phelix Day Base, der die Preise im Abbildung 3.16). 0 -0,051 -0,028 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Day-ahead Handel abbildet, stieg insbesondere in der zweiten 0 -5 2016 2017 2018 2019 Jahreshälfte 2018 deutlich an. In der ersten Jahreshälfte lag der Die ÜNB berechnen jedes Jahr im Oktober die EEG -Umlage, die Abbildung 3.15: Zusammensetzung des Strompreises für Haushalte Phelix Day Base im Mittel bei 3,5 ct / kWh. Infolge der heißen im folgenden Jahr fällig wird. Für die Berechnung der Umlage Abbildung 3.16: Zusammensetzung der EEG Umlage, Datenquellen: mit einem Verbrauch von 3500 kWh im Jahr, Datenquelle: [50]. Witterung und Trockenheit des langen Sommers 2018 und wird der September-Kontostand verwendet. Aufgrund von [51 – 54]. wegen steigender Preise für CO2-Zertifikate stieg der Preis in der Abweichungen zwischen Prognose und realer Entwicklung lag zweiten Jahreshälfte auf 5,35 ct / kWh. Im Jahresmittel ergibt der Kontostand im September 2018 (Berechnungsbasis für die sich ein Wert von 4,46 ct / kWh. Im Vergleich zu 2017 stieg der Umlage im Folgejahr) bei 3,652 Mrd Euro. Die positive Deckung Preis um 30 Prozent an. des Kontos wirkt sich in der EEG -Umlage mit 1,035 ct / kWh aus (vgl. Abbildung 3.16). Um Unsicherheiten in der Berechnung Als Größe zur Bewertung des Windstroms ist in Abbildung 3.14 der ÜNB aufzufangen, wurden 0,423 ct / kWh als Liquiditäts- der Marktwert der Windenergie dargestellt. Dieser Wert gewichtet reserve vorgesehen [51]. Der Umfang, in dem die besonderen die Preise mit den Mengen an Windstrom, die zu den jeweiligen Ausgleichsregelungen für stromintensive Unternehmen nach Zeitpunkten vermarktet werden können. Da das hohe Aufkom- Abschnitt 2 EEG in Anspruch genommen wurden, ist gegen- men an Windstrom zu windstarken Zeiten zu einem hohen An- über dem Vorjahr gestiegen. Die Zahl der Abnahmestellen stieg gebot an der Börse führt, liegen die realisierten Preise in der Regel um 87 auf 2840 und die privilegierte Strommenge stieg um unter dem mittleren Börsenstrompreis. Für Onshore-Windstrom 4,6 Prozent auf 110 500 GW h [55]. lag der Marktwert im Jahresmittel 2018 bei 3,86 ct / kWh. Der Marktwert für Offshore-Windstrom betrug 4,09 ct / kWh. Der hö- Entwicklung weltweit. Im Jahr 2018 setzte sich das Wachs- here Offshore-Wert ist bedingt durch das breitere Einspeiseprofil tum der Windenergie auch international fort. Weltweit wurden infolge der besseren Windbedingungen auf See. 51,3 GW Windleistung neu installiert. Die Gesamtleistung stieg damit um 9,6 Prozent an und erreicht nun 591 GW. EE-Mix. Der Strompreis, den Industrie- und Privatkunden zah- len, enthält neben den Kosten der Energieerzeugung und des Wie in den Vorjahren fand der stärkste Zubau in China statt Vertriebs auch verschiedene Preisaufschläge. Der Kostenblock (vgl. Abbildung 3.17). Die dort zugebaute Leistung lag mit Erzeugung, Transport und Vertrieb, der 2018 46 Prozent des 21 200 GW leicht über dem Vorjahresniveau. Die Gesamtleis- Strompreises ausmacht, ist in den letzten fünf Jahren nahezu tung wuchs auf 211 GW und beträgt mehr als ein Drittel des konstant geblieben (vgl. Abbildung 3.15). Daneben setzt sich weltweiten Bestands. Den zweitgrößten Zubau erzielten die der Strompreis aus acht staatlich festgesetzten Abgaben und Vereinigten Staaten mit 7,6 GW, dahinter folgen Deutschland Umlagen zusammen [50]. mit 3,4 GW, Indien (2,1 GW ), die jeweils deutlich weniger Leis- 18 19
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Wind im Erneuerbare-Energien-Mix 220 000 Zubau 2018 weltweit: 51 300 MW tung als im Vorjahr installierten. In Brasilien (1,9 GW ) und im Installierte Nennleistung weltweit: 590 881 MW Kontinent Gesamtleistung Anteil Zuwachs 210 000 Vereinigten Königreich (1,9 GW ) lag der Zubau auf Vorjahres- Asien 261.152 MW 44,1 % 11,4 % 200 000 niveau. In Spanien wurden 2018 mit knapp 400 MW erstmals Europa 189.606 MW 32,1 % 6,6 % 190 000 wieder nennenswert Anlagen gebaut. Frankreich erreichte Nord- und wieder einen Zubau von etwa 1,6 GW. Größere Steigerungen 135.071 MW 22,8 % 9,7 % Südamerika 180 000 gab es in Mexico und Schweden, wo 930 MW bzw. 720 MW Mittlerer Osten 170 000 5.720 MW 1,0 % 20,2 % installiert wurden. Eingebrochen sind die Zubauzahlen in Polen & Afrika 160 000 und Rumänien. Dort kam der Zubau praktisch zum Erliegen. [56] Summe 591.549 MW 100,0 % 9,5 % 150 000 Tabelle 3.1 Weltweit installierte Nennleistung Ende 2018 nach Regio- 140 000 Tabelle 3.1 zeigt den Ausbaustand der einzelnen Kontinente nen, Datenquelle: [57]. Installierte Nennleistung [MW] 130 000 im Vergleich. Asien ist inzwischen mit einem Anteil von über 44 Prozent und 260 GW der mit Abstand größte Windmarkt 120 000 der Welt. Ein knappes Drittel der Windleistung steht in Europa 110 000 und ein weiteres Fünftel in Nordamerika. Neue Märkte ent- 50% 100 000 wickeln sich aktuell in Südostasien. Dort werden 4 GW neuer 45% Anteil Windertrag am Gesamtenergieertrag [%] 90 000 Anlagenleistung vor allem in Vietnam, Indonesien und auf den Denmark 40% 80 000 Philippinen bis 2023 erwartet. Ein ebenso hoher Zubau wird in 35% 70 000 Südamerika geschätzt. Hier sind Brasilien, Argentinien, Mexiko, 30% Chile und Kolumbien zentrale Märkte. 6 GW Zubau bis 2023 60 000 25% sind im afrikanischen Markt, insbesondere in Ägypten, Kenia, Ireland Portugal 50 000 20% Marokko und Südafrika möglich [57]. Spain 15% 40 000 Germany UK 10% 30 000 In Abbildung 3.18 werden die wichtigsten Windmärkte und Canada USA Italy Netherlands China 5% Belgium 20 000 ausgewählte europäische Staaten analog zur Abbildung 3.13 Brazil India Australia France 0% 10 000 hinsichtlich der Flächenleistungsdichte und dem Anteil an der 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Installierte Windleistung nach Landesfläche [kw/km²] Bruttostromerzeugung betrachtet. Der aktuellste verfügbare 0 einheitliche Datensatz zum Windstromertrag verschiedener Abbildung 3.18: Relative Bedeutung der Windenergie im internati- 10 000 Länder stammt von der Irena und ist für das Jahr 2016 verfügbar. onalen Vergleich, Stand: Anteil der Windstromerzeugung von 2016, 5 000 Deutschland ist inzwischen das Land mit der höchsten Leis- Flächenleistungsdichte von 2018. Datenquellen: [57 – 59]. tungsdichte (167,2 kW / km²). In Dänemark wurde bereits fast 0 China USA Deutschland Indien Spanien Frankreich Brasilien UK Kanada Italien jede zweite Kilowattstunde aus Windenergie erzeugt. Einen Bestand 2018 206804 / 4588 96635 / 30 53180 / 6380 35129 / - 23557 / 5 15307 / 13 14707 / - 13001 / 7963 12816 / - 9931 / - hohen Anteil von Windenergie im Strommix weisen außerdem Zubau 2018 21200 / 1800 7588 / - 2153 / 969 2191 / - 392 / 5 1550 / 13 1939 / - 589 / 1312 566 / - 452 / - Zubau 2017 Zubau 2016 18381 / 1161 22735 / 593 6893 / - 7683 / 30 4868 / 1246 4253 / 818 4148 / - 3612 / - 96 / - 49 / - 1693 / - 1708 / - 339 / - 695 / - 2023 / 1685 2025 / 56 339/ - 884 / - 222/ - 301 / - Irland (20,2 Prozent), Portugal (20,7 Prozent) und Spanien Zubau 2015 Zubau 2014 30296 / 303 23351 / - 8592 / - 4769 / - 3505 / 2277 4437 / 478 2623 / - 2315 / - 38 / - 28 / - 1073 / - 1042 / - 1511 / - 1871 / - 2776 / 383 2473 / 845 780 / - 884 / - 293 / - 105 / - (17,8 Prozent) auf. Deutschland und das Vereinigte Königreich Zubau 2013 16088 / - 1103 / 0 2740 / 240 1729 / - 175 / - 620 / - 1619 / - 958 / 780 1282 / - 440 / - Zubau 2012 12832 / 128 13078 / - 2119 / 80 2337 / - 1110 / - 816 / - 939 / - 1077 / 1221 872 / - 1240 / - liegen dahinter mit 12 Prozent und 11 Prozent. Flächenstaaten Zubau 2011 17557 / 74 6631 / - 1752 / 128 3019 / - 1051 / - 837 / - 1257 / - 504 / 312 996 / - 1081 / - Bestand 2010 44566 / 169 40298 / - 27131 / 67 13065 / - 20623 / - 5970 / - 4008 / - 927 / 1339 4307 / - 5797 / - wie die USA (10,6 kW / km²; 5,3 Prozent), Indien (10,7 kW / km²; Abbildung 3.17: Die weltweit bedeutendsten Länder in Bezug auf die Windenergienutzung onshore und offshore. Aufgrund 2,5 Prozent), Brasilien (1,7 kW / km²; 5,8 Prozent) oder China unterschiedlicher Datenquellen kommt es zu Abweichungen zu anderen in diesem Report dargestellten Zahlen, Datenquelle: (21,9 kW / km²; 3,9 Prozent) weisen trotz ihrer führenden Posi- [56, 57]. tion beim Gesamtbestand deutlich geringere Werte auf. 20 21
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 NETZINTEGRATION UND NETZAUSBAU Einspeisung und Erträge 16 000 2016 2017 Windstromeinspeisung 2018. Die Energieerzeugung durch 14 000 2018 WEA fluktuiert naturgemäß mit dem vorhandenen Windenergie 12 000 angebot und richtet sich im Gegensatz zur konventionellen Windenergieertrag [GWh] Energieerzeugung nicht nach dem Lastverlauf. Die vier deut- 10.000 schen ÜNB verwenden ein spezielles System zur Hochrechnung, 8000 das mit einer verhältnismäßig kleinen Anzahl an Referenzmess- stellen die aktuelle Windstromeinspeisung näherungsweise 6000 kalkuliert. Diese Messstellen sind ausgewählte Windparks oder 4000 Umspannwerke mit einem hohen Anteil an Windenergie. Die 2000 nachfolgenden Auswertungen präsentieren die Windstromein- speisungen, die Angaben für 2018 sind vorläufige Ergebnisse. 0 Januar März Mai Juli September November Endgültige Ertragszahlen sind erst mit den im Sommer des Folgejahres erscheinenden EEG-Jahresabrechnungen verfügbar. Abbildung 4.1: Hochrechnung der monatlichen Windstromeinspei- sung 2018 an Land im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Daten- Abbildung 4.1 zeigt die monatliche Onshore-Windstromein- quellen: [6, 60, 61]. speisung und verdeutlicht die saisonale Abhängigkeit, wie auch den Zubau von WEA . In 2018 wurden onshore über 94 TWh 3000 Ostsee 2018 Windstrom in das deutsche Stromnetz eingespeist [6]. Nordsee 2018 Ostsee 2017 Nordsee 2017 2500 Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das, bedingt durch das Windenergieertrag [GWh] gute Windjahr und durch den hohen Zubau, 5 Prozent mehr 2000 Energieeinspeisung. Der windstromstärkste Monat in 2018 war mit 13,2 TWh der Januar, in 2017 mit 13,3 TWh der Dezember. 1500 Bedingt durch den weiteren Ausbau der Windenergienutzung 1000 und das verfügbare Windangebot wurden in 2018 der bisherige Rekordwert der Einspeisung der vorhergehenden Jahre über- 500 schritten und hohe Erträge erzielt [6]. 0 Abbildung 4.2 veranschaulicht die Windstromeinspeisung aus Januar März Mai Juli September November Nord- und Ostsee anhand der eingespeisten Energiemengen in Abbildung 4.2: Hochrechnung der monatlichen Windstromeinspei- 2018, verglichen mit den Vorjahresmonaten. In 2018 wurde ein sung 2018 aus der Nord- und Ostsee im Vergleich zum Vorjahresmo- Energieertrag von 20,6 TWh eingespeist, was einem Anstieg nat. Datenquellen: [9, 63]. von ca. 13 Prozent zu 2017 entspricht. Im Dezember 2018, wurden mit knapp 2,7 TWh über 13 Prozent der Jahresein- speisung erzielt. Im Jahr 2017 war der Oktober mit 2,4 TWh der ertragreichste Monat mit einem Anteil von 13 Prozent der Jahreseinspeisung. Deutlich zu erkennen ist der saisonale Unter- schied. Von April bis September lag die monatliche Einspeisung unterhalb des Jahresmittels. Ein Einfluss der sich in 2018 onshore 22 © Gerhard Hirn, BINE Informationsdienst BINE-Projektinfo 23
WINDENERGIE REPORT DEUTSCHLAND 2018 Netzintegration und Netzausbau 60 000 max Ertrag (08.12.18) starke Leistungszunahme (21.06.18) Strompreisverlauf (01.05.2018) 80 und offshore zeigt. Im Vergleich mit der Onshore-Einspeisung Verhalten und eine sehr starke Leistungsabnahme war am einen maximalen Wert von 3,2 ct / kWh betrugen. Auch steht Strompreisverlauf (21.06.2018) 2018 (vgl. Abbildung 4.1) ist der ertragsreichste Monat nicht 1. Mai 2018 zu beobachten. Hier sank die Windleistung von der Tag mit den niedrigsten negativen Strompreisen im Jahr min Ertrag (24.07.18) starke Leistungsabnahme (01.05.2018) 60 50 000 der Januar, sondern der Dezember. Dies liegt unter anderem 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr um 5076 MW. 2018 im Zusammenhang mit einem Sturmtief und einer damit 40 daran, dass Offshore der Anlagenzubau erst im zweiten Halb- verbundenen hohen Windstromeinspeisung [66, 67]. Dennoch 40 000 Strompreis [€/MWh] Windleistung [MW] 20 jahr erfolgt ist [62]. Der höchste Wert für Strom am Spotmarkt wurde am 22. No- sind Faktoren die die Preisbildung beeinflussen vielschichtig und 30 000 0 vember 2018 erzielt. Er lag bei 12,96 ct / kWh. Der geringste Wert nicht ausschließlich auf einzelne Erzeuger zurückzuführen. Extremsituationen. Abbildung 4.3 zeigt den zeitlichen Verlauf wurde mit -7,6 ct / kWh am 1. Januar 2018 erreicht [65, 66]. -20 20 000 der eingespeisten Windleistung an extremen Tagen in 2018 und Tagesgänge onshore. Abbildung 4.4 zeigt den Tagesverlauf -40 verdeutlicht welchen besonderen Situationen und Leistungs- Der Einfluss der Einspeisung aus Wind und anderen Erneu- der durchschnittlichen Onshore-Windleistung über die Winter- 10 000 -60 schwankungen das Stromnetz ausgesetzt ist. Der bislang abso- erbaren spiegelt sich teilweise in den zeitlichen Verläufen und Sommermonate. Das Leistungsniveau der Sommermonate lute Höchstwert der Windleistung wurde am 8. Dezember 2018 der Börsenstrompreise wieder. So konnte am 1. Mai 2018 2018 entspricht mit einem Mittel von 6292 MW 41,7 Prozent 0 -80 mit 49 862 MW zwischen 11 Uhr und 12 Uhr erreicht. zusammen mit den negativen Strompreisen um 14.00 Uhr eine der drei Wintermonate 2018 mit einem Mittel von 15 086 MW. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 20 22 24 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 starke Einspeisung von Photovoltaik und Windstrom verzeichnet Die durchschnittlichen Tagesgänge aus den einzelnen Jahren Abbildung 4.3: Extreme Tagesgänge der Einspeisung von Windstrom Der Tag mit der höchsten mittleren Windleistung (46 695 MW ) werden. Beide Einspeisequellen nahmen danach stark ab, damit wurden mit der kumulierten installierten onshore Nennleistung in das deutsche Stromnetz 2018, basierend auf Hochrechnungen der über 24 Stunden war ebenfalls der 8. Dezember 2018. Begüns- verbunden war eine Zunahme der Strompreise die um 22.00 Uhr am Ende des jeweiligen Jahres normiert. Windleistung und des Strompreisverlauf dieser Extremtage am EPEX tigt durch ein Sturmtief mit hohen Windgeschwindigkeiten Spot Auktionsmarkt. Datenquellen: [6, 9, 65, 66]. und einer großen räumlichen Ausdehnung wurden besonders hohe Werte gemessen. Im Durchschnitt liegt die mittlere tägli- 35 che Leistung des »Windparks Deutschland« im Jahr 2018 bei Netzausbaubeschleunigungsgesetz Durchschnittliche Leistung / installierter Nennleistung [%] 13 087 MW. Am 8. Dezember 2018 wurde das 3,6-Fache der 30 mittleren täglichen Leistung erzeugt, mit einem entsprechenden Um den Netzausbau koordiniert zu bewerkstelligen, die- als Instrument zum »Redispatch« zugeordnet werden. 25 Energieertrag von 1,12 TWh. sen zu beschleunigen und transparent zu gestalten, bilden Daraus ergibt sich ein relativierter Vorrang der Ein- vier Gesetze die Grundlage: Das Energiewirschaftsgesetz, speisung von erneuerbaren Energien, so wie er derzeit 20 Bezogen auf den Anteil von Windstrom an der Einspeisung in das Energieleitungsgesetz, das Netzausbaubeschleuni- im Gesetz verankert ist. Der Einspeisevorrang hängt 15 das Netz, lag Deutschland an diesem Tag im europäischen Ver- gungsgesetz (NABEG) sowie das Bundesbedarfsplan- in Zukunft von einem »kalkulatorischen Preis« ab. Der gleich auf Platz zwei mit 71 Prozent. Dänemark war an diesem gesetz. Um den Netzausbau zusätzlich anzutreiben hat Netzbetreiber wird bei »Redispatch«-Maßnahmen den 10 Tag Spitzenreiter und konnte 95 Prozent seines Strombedarfs das Bundeskabinett am 12. Dezember 2018 der Novelle Vorrang auswählen müssen, der den geringsten »kalku- Wintermonate 2016 Sommermonate 2016 Wintermonate 2017 durch die Einspeisung von Windstrom abdecken. Europaweit des NABEG zugestimmt. Hervorzuhebende Punkte der latorischen Preis« aufweist. Der »kalkulatorische Preis«, 5 Sommermonate 2017 Wintermonate 2018 Sommermonate 2018 lag der Durchschnitt bei ca. 25 Prozent [64]. Novelle sind die Vereinfachung und Beschleunigung von ein fiktiver Wert, der den Einspeisevorrang gewährleisten - Genehmigungsverfahren für Neubau, Verstärkung und soll, der dabei für die erneuerbaren Anlagen zugrunde 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 :0 Der Tag mit den niedrigsten Winderträgen war der 24. Juli 2018. Optimierung von Stromleitungen [68]. gelegt wird, muss dabei fünf- bis fünfzehnmal günstiger 20 22 24 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 Abbildung 4.4: Normierte durchschnittliche Tagesgänge der onshore Mit einer durchschnittlichen Leistung von 1338 MW, entspricht sein, als die Kosten für die jeweiligen Strommengen aus Windleistung in den Sommer- und Wintermonaten im Vergleich. 10 Prozent der mittleren täglichen Leistung, wurden an diesem In der Novelle finden sich Berührungspunkte zu ca. 20 konventionellen Kraftwerken, um den Einspeisevorrang Datenquellen: [6, 60, 61]. Tag nur 32,1 GW h Windstrom eingespeist. weiteren energiewirschaftlichen Gesetzen. Auch davon zu begründen. Über den genauen Faktor innerhalb dieser betroffen ist das EEG, in dem insbesondere der §14, das Bandbreite hat die BNetzA zu entscheiden [68, 69]. Die maximale absolute Zunahme der Windleistung inner- Einspeisemanagement, überarbeitet wird [69]. In der halb einer Stunde wurde am 21. Juni 2018 gemessen. Von derzeitig vorliegenden Novelle soll dieser Paragraph Die Folgen und die Konsequenzen, die sich aus dieser 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr stieg die Windleistung um 7160 MW vollständig in das Energiewirtschaftsgesetzt verlagert Novelle ergeben, werden derzeit diskutiert und sind in auf ca. 29 414 MW an, was einem Leistungsanstieg von rund werden. D.h. ab dem 20. Oktober 2020 wird der Paragraph ihrer Gänze noch nicht abzusehen. 38 Prozent innerhalb einer Stunde entspricht. Ein gegenteiliges 24 25
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