Fachkräftemonitor Niederösterreich - St. Pölten Das Prognosetool für den Arbeitsmarkt - Fachkräftemonitor Niederösterreich

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Fachkräftemonitor Niederösterreich - St. Pölten Das Prognosetool für den Arbeitsmarkt - Fachkräftemonitor Niederösterreich
Fachkräftemonitor
   Niederösterreich
           St. Pölten

Das Prognosetool für den Arbeitsmarkt
            Update 2018
Fachkräftemonitor Niederösterreich - St. Pölten Das Prognosetool für den Arbeitsmarkt - Fachkräftemonitor Niederösterreich
Angebotspotenzial in Niederösterreich: Die Fachkräftesituation
bleibt bis zum Jahr 2030 angespannt

Im Zuge des demografischen Wandels wird das Angebot an Fachkräften in Niederösterreich
aller Voraussicht nach bis zum Jahr 2030 deutlich zurückgehen. Die niederösterreichischen
Unternehmen sehen sich mittel- und langfristig vor die Aufgabe gestellt, trotz der
abnehmenden Zahl an Fachkräften ein stabiles Wachstum für den Wirtschaftsstandort
Niederösterreich sicherzustellen – die Digitalisierung kann hierzu einen ersten Ansatzpunkt
darstellen.
Neben dem demografischen Wandel und der damit einhergehenden Alterung der (Erwerbs-)
Bevölkerung, wird in den nächsten Jahren insbesondere die Digitalisierung den Arbeitsmarkt
in Niederösterreich vor neue Herausforderungen stellen. Mit dem fortschreitenden
technologischen Wandel sind vor allem Änderungen in der Gestaltung der
Produktionsabläufe verbunden, die potenziell zum Wegfall bestimmter Berufsfelder führen
können. Nichtsdestotrotz werden durch die Digitalisierung auch neue Tätigkeitsprofile
geschaffen, die zu tiefgehenden Umgestaltungen der Anforderungsprofile auf dem
Arbeitsmarkt führen können (Ostwald et al. 2016). In diesem Zusammenhang bleibt zu
klären, ob die voranschreitende Digitalisierung die Produktivität in einem solchen Maße
erhöhen kann, dass die Nachfrage nach Fachkräften zurückgeht und dadurch künftige
Engpässe vermieden werden können. Es ist zudem noch nicht abzusehen, ob die
Digitalisierung zu einem erhöhten Bedarf an Fachkräften mit entsprechenden Qualifikationen
und Kompetenzen führt, so dass es in diesem Bereich zu einer Belastung der
Arbeitsmarktsituation kommen könnte.1
Folgende Abbildung gibt einen ersten Überblick über die aktuelle und künftige
Fachkräftesituation in Niederösterreich.

          Alter Im Jahr 2018:   40,6 Jahre
         Alter im Jahr 2030:   43,3 Jahre
                                                                  Anteil weiblicher Beschäftigter

                                                                  im Jahr 2018: 44,8%

                                                           Anteil weiblicher Beschäftigter

                                                           im Jahr 2030: 41,7%

    5,4 % Rückgang des Angebotspotenzials
    im Zeitraum von 2018 bis 2030

1In der Modellierung der Fachkräftenachfrage werden zukünftige Digitalisierungswirkungen nicht
explizit berücksichtigt.

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Das Angebotspotenzial2 in Niederösterreich wird von aktuell 562.000 Personen bis zum Jahr
2030 um etwa 5,4% auf 533.000 Personen zurückgehen. Das heißt, dass den
niederösterreichischen Unternehmen im Jahr 2030 voraussichtlich etwa 29.000 Fachkräfte
weniger zur Verfügung stehen werden als im Jahr 2018.
Dieser, zu großen Teilen der demographischen Entwicklung zuzurechnende,
Angebotsrückgang spiegelt sich auch in der Engpasssituation wider. Aktuell beträgt der
relative Engpass für alle Branchen und alle Qualifikationen rund 4,6% und wird sich bis zum
Jahr 2030 auf prognostizierte 18,0% erhöhen.
Auch die Entwicklung des Durchschnittsalters der Fachkräfte in Niederösterreich ist von den
Folgen des demografischen Wandels geprägt. Momentan liegt das Durchschnittsalter aller
Fachkräfte bei 40,6 Jahre und wird in den nächsten zwölf Jahren voraussichtlich auf etwa
43,3 Jahre ansteigen.
Im Jahr 2018 machen die weiblichen Beschäftigten 44,8% des Angebotspotenzials in
Niederösterreich aus. Bis 2030 wird sich dieser Anteil um rund 3 Prozentpunkte auf dann
prognostizierte 41,7% verringern.
In Abbildung 1 ist das aktuelle Angebotspotenzial an Fachkräften auf dem
niederösterreichischen Arbeitsmarkt, unterteilt nach Qualifikationen, dargestellt. Mit einem
Anteil von 43% stellt die Lehre die am stärksten vertretene Qualifikation dar. Jeweils gut ein
Viertel des Angebotspotenzials entfällt auf Arbeitskräfte mit schulischer Ausbildung (26%)
bzw. einem Pflichtschulabschluss (22%). Lediglich 9% der Arbeitskräfte haben eine tertiäre
Ausbildung.

              Abbildung 1: Angebotspotenzial nach Qualifikationen im Jahr 2018

2Das hier ausgewiesene Angebotspotenzial kann ggf. von anderen Darstellungen abweichen, da im
Fachkräftemonitor keine geringfügig Beschäftigten und nicht alle Branchen berücksichtigt werden.
Welche Branchen im Monitor nicht berücksichtigt werden, dann der folgenden Seite entnommen
werden: http://www.fkm-noe.at/faq.html

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In allen Qualifikationsstufen ist für das Jahr 2030 eine Engpasssituation zu prognostizieren,
die im folgenden Abschnitt detaillierter beschrieben wird.

                Abbildung 2: Angebotspotenzial nach Branchen im Jahr 2018

Abbildung 2 zeigt die Verteilung des aktuellen Angebotspotenzials an Arbeitskräften in
Niederösterreich nach den einzelnen Branchen. Zu den stärksten Branchen zählen Sonstige
Dienstleistungen und Industrie, Gewerbe & Handwerk mit einem Anteil von 30% bzw. 28%.
Dicht darauf folgt der Handel, auf den 19% des Angebotspotenzial entfallen. Einen
geringeren Anteil am Angebotspotenzial haben die Branchen Information & Consulting (9%),
Transport & Verkehr (7%) und Tourismus & Freizeitwirtschaft (5%). Die kleinste Branche in
Niederösterreich, mit einem Anteil von 2%, stellt Bank & Versicherung dar.

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Fachkräftebedarfe in Niederösterreich nach Qualifikationen
Situation 2018: Es fehlen insbesondere Arbeitskräfte mit tertiärer Ausbildung –
bei Pflichtschule ist ein leichter Überschuss zu erkennen.
Abbildung 2 stellt die Entwicklung des Fachkräftebedarfs in den Qualifikationen bis zum Jahr
2030 dar.
Für das Jahr 2030 ist der höchste relative Engpass für Arbeitskräfte mit einer
Lehrausbildung zu erkennen, jene Berufsgruppe auf die voraussichtlich auch der größte
Anteil des Angebotspotenzials entfallen wird. Bereits heute fehlen 14.000 Fachkräfte mit
dieser Qualifikation. Dies entspricht einem relativen Engpass von rund 5,5%. Bis zum Jahr
2030 wird sich die Engpasssituation im Bereich der Lehrausbildung erheblich verschärfen:
Es ist dann mit einem Engpass von 66.000 Personen bzw. 23,5% zu rechnen.
Ist die Fachkräftesituation aktuell noch von einem Überschuss an Arbeitskräften mit einem
Pflichtschulabschluss in Höhe von 4.000 (3,3%) geprägt, so ist in der nächsten Dekade mit
einem Engpass für Arbeitskräfte mit dieser Qualifikation zu rechnen. So werden im Jahr
2030 voraussichtlich 23.000 Fachkräfte fehlen, was einem relativen Engpass in Höhe von
18,9% entspräche. Dieser große Anstieg des relativen Engpasses von 2018 auf 2030 um
etwa 22,2 Prozentpunkten ist insbesondere auf den starken Rückgang des
Angebotspotenzials und der gleichzeitig nahezu konstant bleibenden Nachfrage nach
Fachkräften zurückzuführen. Der Anstieg des Engpasses wird vor allem durch den
Fachbereich „Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht“ vorangetrieben, bei diesem sich
der Engpass bedingt durch eine steigende Nachfrage bis zum Jahr 2030 von 1,6% auf
22,0% erhöht.

Abbildung 3: Engpass- und Überschussentwicklungen nach Qualifikationen im Zeitverlauf bis
zum Jahr 2030

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Der Bereich der schulischen Ausbildung ist vergleichsweise von einer weniger starken
Engpassentwicklung über den Zeitverlauf bis 2030 geprägt. Aktuell liegt nur ein geringer
Engpass von 2.000 bzw. 1,3% vor. In den nächsten Jahren wird der relative Engpass
voraussichtlich um 4,4 Prozentpunkte auf 5,7% im Jahr 2030 ansteigen. Es werden dann
voraussichtlich 9.000 Arbeitskräfte mit einer schulischen Ausbildung fehlen.
Aktuell ist der höchste relative Engpass bei den Arbeitskräften mit tertiärer Ausbildung zu
erkennen. Dieser liegt bei 21,5%. Absolut fehlen demnach für diese Qualifikationsstufe
derzeit etwa 13.500 Personen. Bis zum Jahr 2030 bewegt sich dieser Engpass in etwa der
gleichen Größenordnung, mit einem zu erwartenden relativen Engpass von 19,9%.

Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials in
Niederösterreich
Prognose 2030: Demographischer Wandel reduziert das Angebotspotenzial

Abbildung 4: Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials über alle Wirtschaftszweige
bis zum Jahr 2030

Obenstehende Abbildung zeigt, wie sich das Angebotspotenzial und die zugehörige
Nachfrage nach Arbeitskräften bis zum Jahr 2030 voraussichtlich entwickeln wird.
Während das Angebot in Niederösterreich, ausgehend von einem Niveau von 562.000 im
Jahr 2018 bis 2030 um etwa 29.000 auf dann prognostizierte 533.000 Fachkräfte
zurückgehen wird, so ist auf Seiten der Nachfrage auch in den nächsten Jahren mit einem
andauernden Wachstum zu rechnen. Diese wird von 589.000 (2018) voraussichtlich
kontinuierlich bis auf 650.000 (2030) ansteigen.
Demzufolge wird sich auch die Fachkräftesituation in Niederösterreich zukünftig deutlich
verschärfen. Während heute der Engpass an Arbeitskräften im Land 27.000 bzw. 4,6%
beträgt, wird es den Unternehmen zukünftig deutlich schwerer fallen alle offenen Stellen zu
besetzen. Deren Zahl könnte im Jahr 2030 117.000 bzw. 18% betragen. Dies würde
bedeuten, dass beinahe jede fünfte Stelle nicht besetzt werden könnte.

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Durchschnittsalter der Beschäftigten in der Branche „Tourismus
und Freizeitwirtschaft“ steigt um fast sechs Jahre an
                                49
 Durchschnittsalter in Jahren

                                47

                                45

                                43

                                41

                                39

                                37

                                35

                                          2018   2030

Abbildung 5: Durchschnittsalter in Wirtschaftszweigen im Jahr 2018 und 2030

Die Übersicht der branchenspezifischen Durchschnittsalter in den Jahren 2018 und 2030
verdeutlich die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Beschäftigten
Niederösterreichs. Mit Ausnahme der Branche Bank und Versicherung werden die
Fachkräfte aller Branchen in den nächsten Jahren im Durchschnitt voraussichtlich älter sein
als heute.

Besonders deutlich ist diese Entwicklung im der Bereich des Tourismus und der
Freizeitwirtschaft zu erkennen. Hier steigt das Durchschnittsalter von 37,7 (2018) auf
prognostizierte 43,6 (2030) Jahre an, d.h. eine voraussichtliche Zunahme von fast sechs
Jahren. Die für 2030 prognostizierte älteste Belegschaft ist allerdings die Branche Transport
und Verkehr. Deren Beschäftigte werden dann voraussichtlich im Durchschnitt 46,7 Jahre alt
sein.

In der Gesamtwirtschaft Niederösterreichs ist eine Alterung von knapp drei Jahren, von 40,6
(2018) auf 43,3 (2030) zu prognostizieren. Die Unternehmen des Landes müssen sich somit
vermehrt auch mit den Belangen älterer Arbeitskräfte auseinandersetzen, um den
zukünftigen Arbeitskräfteengpässen zu begegnen.

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Industrie, Gewerbe und Handwerk mit geringster Frauenquote
                     70%

                     60%
 Frauenanteil in %

                     50%

                     40%

                     30%

                     20%

                     10%

                     0%

                                         2018   2030

Abbildung 6: Frauenquote in den Branchen im Jahr 2018 und im Jahr 2030

So ist beispielsweise, wie Abbildung 6 zeigt, in der Branche Industrie, Gewerbe und
Handwerk im Jahr 2018 gerade einmal jede fünfte Arbeitskraft weiblich. Zwar steigt dieser
Anteil bis zum Jahr 2030 auf prognostizierte 26,5% an, liegt damit aber weiterhin deutlich
unter dem Durchschnitt alle Branchen.
Dieser zeigt sogar eine rückläufige Entwicklung. Während heute 44,8% alle Beschäftigten
Niederösterreichs weiblich sind, wird die Frauenquote bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf
41,7% absinken. Am geringsten würde dann die Frauenquote in der Branche Transport und
Verkehr ausfallen. Trotz leichtem Anstieg im Vergleich zum Jahr 2018 beträgt der Anteil
weiblicher Beschäftigter auch dann nur voraussichtlich 25,7%.

Den Prognosen folgend wird zukünftig die Branche der Sonstigen Dienstleistungen relativ
gesehen am meisten Frauen beschäftigen. Immerhin 55,5% der Arbeitskräfte wären hier im
Jahr 2030 weiblich. Knapp dahinter folgt mit einer Frauenquote von 53,4% die Branche
Tourismus und Freizeitwirtschaft.

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Entwicklung von Angebots- und Nachfragepotenzial in den
Wirtschaftszweigen
Arbeitskräfte-Situation in Niederösterreich: Die Lage in den Branchen

Der oben konstatierte Engpass in der Gesamtwirtschaft Niederösterreichs zeigt sich mitunter
auch bei den einzelnen Branchen. Wie Abbildung 7 deutlich macht, liegt schon im Jahr 2018
nur in den Branchen Transport und Verkehr, bzw. Tourismus und Freizeitwirtschaft ein
Überschuss an Arbeitskräften – ohne Beachtung der Qualifikation - vor. Die übrigen
Branchen zeigen dagegen bereits heute teilweise starke Engpässe.

Abbildung 7: Wirtschaftszweige mit den größten relativen Engpässen in Niederösterreich im
Jahr 2018 (absolute Werte in Klammern)

Der größte relative (10,1%) Engpass liegt in der Branche Information und Consulting vor.
Aber auch die Branchen Handel (9,4%) sowie Sonstige Dienstleistungen (6,1%) weisen
bereits heute erhebliche absolute Engpässe auf.

Diese Engpässe der einzelnen Wirtschaftszweige werden voraussichtlich in den nächsten
Jahren deutlich ansteigen, wie in Abbildung 8 zu sehen ist.

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Wie die Darstellung der branchenspezifischen Engpässe im Jahr 2030 deutlich macht,
werden dann alle Wirtschaftszweige ihren Bedarf an Arbeitskräften voraussichtlich nicht
mehr decken können. Mit 23,3% läge dann im Bereich der Sonstigen Dienstleistungen der
größte relative Engpass aller Branchen vor. Absolut betrachtet liegt der Engpass in dieser
Branche bei etwa 47.000 fehlenden Fachkräften. Aber auch im Handel (21,7%) sowie im
Tourismus und der Freizeitwirtschaft (21,4%) könnte mehr als jede fünfte Stelle nicht mehr
adäquat besetzt werden.

Abbildung 8: Branchen mit den größten relativen Engpässen in Niederösterreich im Jahr 2030
(absolute Werte in Klammern)

Information und Consulting – jene Branche, die 2018 den größten relativen Engpass aufweist
– liegt im Jahr 2030 mit einem relativen Engpass von 15,7% eher im unteren Bereich des
Rankings. Dennoch kann absolut betrachtet eine Steigerung des Engpasses von 5.500
Personen auf 10.700 beobachtet werden.

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Verteilung des Fachkräftepotenzials nach Teilbranchen
Handel: Die Branche „Handel“ wird in Abbildung 9 in die beiden Teilbranchen „Einzelhandel“
und „Großhandel“ untergliedert. Der Anteil des Einzelhandels wird von 64% im Jahre 2018
bis zum Jahr 2030 voraussichtlich geringfügig auf 61% zurückgehen. Dementsprechend wird
der Anteil des Großhandels im gleichen Zeitraum um 3 Prozentpunkte von 36 auf 39%
anwachsen.

Abbildung 9: Teilbranchen im Wirtschaftszweig Handel für die Jahre 2018 und 2030

Industrie, Gewerbe & Handwerk: Die Branche „Industrie, Gewerbe & Handwerk“ wird in
Abbildung 10 in die Teilbranchen „Bauwirtschaft“, „Chemie und Kunststoff“, „Elektro und
Maschinenbau“, „Lebensmittelproduktion“, „Metallverarbeitung und Fahrzeugbau“, sowie
„Weitere Produktion“ untergliedert. Die Anteile der einzelnen Teilbranchen am gesamten
Angebotspotenzial werden nach heutigen Prognosen in den nächsten Jahren weitestgehend
konstant bleiben. Während die größte Teilbranche, die Bauwirtschaft, zwischen den Jahren
2018 und 2030 voraussichtlich um zwei Prozentpunkte zurückgehen wird, können die
Teilbranchen „Weitere Produktion“ sowie „Elektro und Maschinenbau“ in diesem Zeitraum
jeweils voraussichtlich einen leichten Zuwachs um einen Prozentpunkt verzeichnen.

Abbildung 10: Teilbranchen für den Wirtschaftszweig Industrie, Gewerbe und Handwerk für die
Jahre 2018 und 2030

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Sonstige Dienstleistungen: Die Branche „Sonstige Dienstleistungen“ wird in die drei
Teilbranchen „Weitere Dienstleistungen“, „Öffentliche Verwaltung, Erziehung & Unterricht“
sowie „Gesundheitswesen, Heime & Sozialwesen“ untergliedert. Deutlich stärker als in den
beiden zuvor untersuchten Branchen fallen die prognostizierten Veränderungen der
Teilbranchen bei den Sonstigen Dienstleistungen aus, wie aus Abbildung 11 ersichtlich wird.

Abbildung 11: Teilbranchen für den Wirtschaftszweig Sonstige Dienstleistungen für die Jahre
2018 und 2030
Demnach wird der Anteil der Öffentlichen Verwaltung, der Erziehung und des Unterrichts von
62% im Jahr 2018 bis zum Jahr 2030 auf 55% absinken. Dagegen wird der Anteil des
Gesundheitswesens, der Heime und des Sozialwesens um prognostizierte sechs
Prozentpunkte, bzw. von 19% auf dann erwartete 25% ansteigen. Die Bedeutung der
„Weiteren Dienstleistungen“ bleibt dagegen in den nächsten Jahren voraussichtlich
weitestgehend unverändert.

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Entwicklung von Angebots- und Nachfragepotenzial in
ausgewählten Wirtschaftszweigen
Nachfolgend werden anhand der drei Wirtschaftszweige „Sonstige Dienstleistungen“,
„Industrie, Gewerbe und Handwerk“, sowie „Information und Consulting“ einige
Kerninformationen und Entwicklungen dargestellt. Dies soll dazu dienen, allgemeine
Entwicklungen sowohl in technisch/handwerklich, dienstleistungs- und sozial orientierten
Bereichen des niederösterreichischen Arbeitsmarktes ungefähr abschätzen und die
Entwicklungen der nächsten Jahre einordnen zu können.

Fachkräftesituation im Wirtschaftszweig Sonstige Dienstleistungen
Gemessen am Angebotspotenzial ist der Wirtschaftszweig Sonstige Dienstleistungen der
beschäftigungsstärkste Wirtschaftszweig in Niederösterreich. Somit ist dieser ein besonders
wichtiger Bestandteil des niederösterreichischen Arbeitsmarktes. Wie bereits durch die TOP-
Engpass Branchen deutlich wird, liegt in diesem Wirtschaftszweig die Nachfrage nach
Fachkräften konstant über dem Angebot.

Abbildung 12: Fachkräfteangebot und -nachfrage im Wirtschaftszweig Sonstige
Dienstleistungen im Zeitverlauf

Wie in Abbildung 12 dargestellt, beläuft sich das Angebotspotenzial im Wirtschaftszweig
„Sonstige Dienstleistungen“ im Jahr 2018 auf voraussichtlich 169.000 Fachkräfte. Diesem
Angebotspotenzial steht eine Nachfrage an Arbeitskräften in Höhe von 180.000 gegenüber.
Angebot und Nachfrage nach Fachkräften weichen hier demnach bereits deutlich
voneinander ab. Konkret beträgt der Engpass im Jahr 2018 ca. 11.000 Fachkräfte (relativ
6,1%). Absolut sowie relativ wird sich mittel- und langfristig die Engpasssituation weiter
verschärfen: Im Jahr 2030 wird die Nachfrage das Angebot nach Fachkräften um
voraussichtlich 47.000 Fachkräfte übersteigen, was einem relativen Fachkräfte - Engpass
von 23,3% entsprechen würde.

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Der Frauenanteil ist 2018 mit 63% auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Bis 2030 wird
sich der Frauenanteil in diesem Wirtschaftszweig allerdings voraussichtlich um etwa 7
Prozentpunkte verringern, sodass 2030 mit einem Frauenanteil in Höhe von 55,5% zu
rechnen ist.

Abbildung 13: Ausgewählte Infos zum Wirtschaftszweig Sonstige Dienstleistungen

Im Jahr 2018 liegt das Durchschnittsalter im Wirtschaftszweig „Sonstige Dienstleistungen“
bei 42,3 Jahren und somit fast 2 Jahre über dem Durchschnittsalter über alle
Wirtschaftszweige hinweg (40,6 Jahre). Bis zum Jahr 2030 erhöht sich das
Durchschnittsalter im Bereich der „Sonstigen Dienstleistungen“ um 2,3 Jahre auf 44,6 Jahre
an.
Der Engpass der Tertiären Ausbildung liegt bereits im Jahr 2018 mit 21,2% weit über dem
relativen Engpass über alle Branchen hinweg (4,6%). Bis zum Jahr 2030 wird der relative
Engpass voraussichtlich auf fast 30% ansteigen. Die Auswirkung der demographischen
Entwicklung in Niederösterreich wird auch in der Branche der Sonstigen Dienstleistungen
deutlich. Lag das Durchschnittsalter der Fachkräfte im Wirtschaftszweig Sonstige
Dienstleistungen im Jahr 2018 noch bei 42,3 Jahren, so liegt es im Jahr 2030 voraussichtlich
bereits bei 44,6 Jahren. Dieser Trend ist in allen Wirtschaftszweigen so oder vergleichbar
vorzufinden.

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                                   13
Fachkräftesituation im Wirtschaftszweig Industrie, Gewerbe und Handwerk
Die Nachfrage niederösterreichischer Industrieunternehmen nach Fachkräften war in der
Vergangenheit durch konjunkturelle Schwankungen geprägt. Dies hatte zur Folge, dass auf
dem hiesigen Arbeitsmarkt sowohl Fachkräfteengpässe als auch -überschüsse in diesem
Wirtschaftszweig zu beobachten waren. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich bis zum
Jahr 2030 nicht weiter fortsetzen. Bis zum Jahr 2023 ist mit einem fast ausgeglichenen
Arbeitsmarkt zu rechnen. Danach ist bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg der Nachfrage
nach Fachkräften zu rechnen, wogegen ein leichter Rückgang des Fachkräfteangebots zu
prognostizieren ist. Somit ergäbe sich für das Jahr 2030 eine leichte Engpasssituation.

Abbildung 14: Fachkräfteangebot und -nachfrage im Wirtschaftszweig Industrie, Gewerbe und
Handwerk im Zeitverlauf

Im Wirtschaftszweig „Industrie, Gewerbe & Handwerk“ beläuft sich das Angebotspotenzial im
Jahr 2018 auf 155.000 Fachkräfte. Dieses Angebotspotenzial ist deckungsgleich mit der
Nachfrage nach Fachkräften, sodass der Arbeitsmarkt in diesem Wirtschaftszweig weder
einen Überschuss noch einen Engpass aufweist. Wie in Abbildung 14 ersichtlich ist, wird sich
die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bis zum Jahr 2030 allerdings mehr und mehr
öffnen. Diese gegenläufigen Entwicklungen führen 2030 zu einem prognostizierten
Angebotspotenzial in Höhe von 154.000 Fachkräften, dem dann eine Nachfrage nach
Fachkräften von 171.000 gegenüberstehen würde. Der Engpass beläuft sich 2030 auf
voraussichtlich 17.000 Fachkräfte oder 9,9%.

Die Frauenquote ist im Wirtschaftszweig „Industrie, Gewerbe & Handwerk“ im Vergleich zu
anderen Wirtschaftszweigen unterdurchschnittlich gering. 2018 machten Frauen hier 21,9%
des Fachkräfteangebots aus. Über die Zeit wird sich hieran auch voraussichtlich nur wenig
ändern. Prognostiziert werden im Jahr 2030 Frauen 26,5% der Fachkräfte ausmachen.

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                                   14
Aktuell sind die Fachkräfte in diesem Wirtschaftszweig im Durchschnitt etwa 39,8 Jahre alt
und damit etwas jünger als der Schnitt über die Gesamtwirtschaft (40,6 Jahre). Bis zum Jahr
2030 steigt das Durchschnittsalter in der Branche „Industrie, Gewerbe & Handwerk“ um 2,4
Jahre auf 42,2. Trotzdem liegt das Durchschnittsalter auch in 2030 noch unter dem der
Gesamtwirtschaft von 43,3 Jahren.

Abbildung 15: Ausgewählte Infos zum Wirtschaftszweig Industrie, Gewerbe und Handwerk

Für das Jahr 2018 wird im Bereich der Tertiären Ausbildung ein Engpass in Höhe von etwa
16,7% erwartet. Bis zum Jahr 2030 wandelt sich dieser Engpass allerdings in einen
Überschuss von 10,3%. Graphisch wird dies durch das bis zum Jahr 2030 stärker
ansteigende Angebot erkennbar. Ab dem Jahr 2025 wird ein über der Nachfrage
verlaufendes Angebotspotenzial erwartet. Der Überschuss ab dem Jahr 2025 kann sowohl
angebotsseitig als auch nachfrageseitig erklärt werden. Zum einen steigt das Angebot an
Personen mit Tertiärer Ausbildung aufgrund der Akademisierung immer weiter an.
Gleichzeitig geht die Nachfrage nach dieser Gruppe unter anderem digitalisierungsbedingt
zurück. Somit gibt es im Jahr 2030 mehr Personen mit einer Tertiären Ausbildung, als die
Branchen eigentlich benötigen würde. Im Bereich der Lehre kommt es hingegen im Jahr
2030 zu einem massiven Engpass in Höhe von 16.000 Personen was etwa 16% entspricht.
Somit kommt es im Bereich Industrie, Gewerbe und Handwerk zu einem klassischen
Mismatch-Problem hinsichtlich der Qualifikationen

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                                  15
Fachkräftesituation im Wirtschaftszweig Information und Consulting über alle
Fachkräfte
Arbeitskräfte aus dem Wirtschaftszweig Information und Consulting haben eine besondere
Bedeutung, insbesondere was die Gestaltung der digitalisierten Arbeitswelt anbelangt.
Während sich Arbeitskräfte aus anderen Branchen in erster Linie mit veränderten
Rahmenbedingungen auseinandersetzen müssen, sind die Arbeitskräfte im Bereich
Information und Kommunikation vielmehr auch selbst als Gestalter der Digitalisierung
gefragt. Dies macht sich in der untenstehenden Abbildung durch einen hohen
prognostizierten Engpass im Jahr 2030 bemerkbar.

Abbildung 16: Fachkräfteangebot und -nachfrage im Wirtschaftszweig Information und
Consulting im Zeitverlauf

Das Angebots-Nachfrage-Verhältnis für den Wirtschaftszweig „Information und Consulting“
ist über den nahezu gesamten Beobachtungszeitraum durch einen Nachfrageüberschuss
gekennzeichnet. Demnach wird auch für das Jahr 2018 ein Engpass in Höhe von 5.400
Fachkräften prognostiziert, da die Nachfrage mit 54.600 das Angebot mit 49.200 Fachkräften
übersteigt. Relativ gesehen beträgt dieser Engpass 9,9%.

In Abbildung 16 ist eine parallele Entwicklung von Angebot und Nachfrage über den
Zeitverlauf zu beobachten – sowohl Nachfrage, also auch Angebot nehmen bis 2030 zu.
Nach derzeitigem Stand der Prognosen wird die Nachfrage nach Arbeitskräften allerdings
vergleichsweise etwas stärker zunehmen, sodass für das Jahr 2030 eine Zuspitzung der
Engpasssituation erwartbar ist. Die Nachfrage nach Fachkräften beläuft sich im Jahr 2030
auf voraussichtlich 68.000 Fachkräfte, das prognostizierte Angebotspotenzial beträgt
demgegenüber nur 57.300 Fachkräfte. Der Engpass beliefe sich 2030 demnach auf 10.700
Fachkräfte oder 15,7%.

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                                 16
Die Frauenquote in diesem Bereich liegt im Jahr 2018 bei 41,9% und verändert sich bis 2030
voraussichtlich nur unmerklich auf einen dann prognostizierten Anteil von Frauen in Höhe
von 40,6%.

Abbildung 17: Kerninformationen zum Wirtschaftszweig Information und Consulting

Auch im Wirtschaftszweig Information & Consulting ist der demografische Wandel
beobachtbar. Das Durchschnittsalter für die Fachkräfte in diesem Wirtschaftszweig beträgt
2018 voraussichtlich noch 39,4 Jahre, 2030 wird sich dieser Altersdurchschnitt um
prognostizierte 2 Jahre auf 41,4 Jahre anheben.
Der relative Engpass der Fachkräfte mit Tertiärer Ausbildung geht zwischen 2018 und 2030
von etwas über 27% auf 16% zurück. Betrachtet man die Verläufe von Angebot und
Nachfrage wird deutlich, dass beide Kurven bis zum Jahr 2030 deutlich ansteigen. Jedoch
steigt das Angebot an IT-Arbeitskräften mit Tertiärer Ausbildung etwas stärker an als die
Nachfrage, wodurch der Engpass im Jahr 2030 etwas kleiner ausfällt als im Jahr 2018. Das
stärker ansteigende Angebot lässt sich durch die steigende Zahl an Absolventen erklären,
die einen IT-relevanten Abschluss erwerben. Da diese Absolventen auf das zukünftige
Angebotspotenzial hinzugerechnet werden, steigt das Angebot im Bereich Information und
Kommunikation stärker an als die Nachfrage.

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Fachkräftesituation in der Region St. Pölten3

Aktuell beträgt das Angebotspotenzial in der Region St. Pölten 81.400 Fachkräfte. Dem steht
ein Nachfragepotenzial in Höhe von 87.100 Fachkräften gegenüber. Somit fehlen in der
Region 5.700 Fachkräfte, was einem relativen Engpass von 6,5% entspricht.

Abbildung 18:Entwicklung des Angebots- und Nachfragepotenzials in der Region St. Pölten bis
zum Jahr 2030

Über den gesamten Verlauf (2018 bis 2030) liegt voraussichtlich zu allen Zeitpunkten ein
Engpass in der Region vor. Langfristig wird sich demnach nach aktuellem Kenntnisstand der
im Jahr 2018 zu beobachtende Nachfrageüberschuss bis zum Jahr 2030 verstärken.
Bis zum Jahr 2030 sinkt das Angebotspotenzial in der Region St. Pölten auf 78.500
Fachkräfte ab, wohingegen die Nachfrage auf 97.200 Fachkräfte ansteigt. Dadurch ergibt
sich ein Engpass von 18.700 Personen.

3Aufgrund der Auflösung des Bezirks Wien-Umgebung kommt es zu sprunghaften Veränderungen in
den Regionen.

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Fachkräftebedarf im regionalen Fokus

Abbildung 19: Relativer Fachkräftebedarf im Vergleich - 2018 und 2030

Die Entwicklung der Fachkräftesituation in der Region St. Pölten spiegelt den allgemeinen
niederösterreichischen Trend wider. Dieser ist durch einen Wandel von einer
gleichgewichtigen bis mittelmäßig ausgeprägten Engpasssituation hin zu einer stark
angespannten Engpasssituation gekennzeichnet.

Potenzialanalyse nach Fachbereichen

Abbildung 20: Top Engpass-Fachbereiche sortiert nach absolutem Bedarf im Jahr 2018

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                                19
Abbildung 20 zeigt die Engpasssituation in allen Fachbereichen – unabhängig von der
Qualifikation – für die Region Stankt Pölten im Jahr 2018 auf. Mit 2.100 fehlenden
Fachkräften weist der Fachbereich „Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht“ den
höchsten absoluten Engpass im Jahr 2018 auf. Darauf folgt der Fachbereich
„Ingenieurwesen, verarbeitende Gewerbe und Baugewerbe“ mit einem Engpass in Höhe von
1.400 Personen. Der höchste relative Engpass (also das Verhältnis von absolutem Engpass
zur Fachkräftenachfrage) ist im Fachbereich „Erziehung“ mit 23,3% zu erwarten. Absolut
gesehen liegt hier ein Engpass von etwa 1.000 fehlenden Fachkräften vor.
In Abbildung 21 sind die absoluten Engpässe nach Fachbereichen für das Jahr 2030
dargestellt.

Abbildung 21: Top Engpass-Fachbereich sortiert nach absolutem Bedarf im Jahr 2030

Der höchste absolute Engpass ist wie im Jahr 2018 im Bereich „Sozialwissenschaften,
Wirtschaft und Recht“ mit 5.100 fehlenden Fachkräften zu verzeichnen. Im Vergleich zum
Jahr 2018 hat sich der absolute Engpass in diesem Fachbereich damit um das knapp 2,5-
fache erhöht. Der relative Engpass in diesem Fachbereich liegt bei 21,3%. Der höchste
relative Engpass im Jahr 2030 ist beim Fachbereich „Erziehung“ zu finden (45,6%). Der
stärkste Anstieg des absoluten Engpasses zwischen 2018 und 2030 ist im Fachbereich
„Allgemeine Bildungsgänge“ zu sehen. Hier findet ein Wechsel von einem Überschuss im
Jahr 2018 von 200 Personen hin zu einem Engpass von 3.400 im Jahr 2030 statt.

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                              20
Glossar

 Die Differenz aus Nachfrage- und              Der relative Fachkräfteengpass ist
 Angebotspotenzial         stellt      den     definiert  als  Anteil des absoluten
 Fachkräftebedarf dar. Ist die Differenz       Fachkräfteengpasses              am
 positiv, liegt ein Fachkräfteengpass          Nachfragepotenzial.
 (Nachfrage der Unternehmen übersteigt
 das Angebot an Fachkräften) vor,              Diese Größe bezieht die Anzahl der
 andernfalls ein Fachkräfteüberschuss.         Personen, die in einem bestimmten
                                               Beruf/einer        bestimmten        Branche
                                               nachgefragt werden, mit ein und eignet sich
 Das Angebotspotenzial setzt sich aus          insbesondere dazu, Fachkräfteengpässe
 den           sozialversicherungspflichtig    unterschiedlicher     Berufsgruppen      oder
 Beschäftigten, ausschließlich geringfügig     Branchen zu vergleichen.
 Beschäftigten und Arbeitslosen sowie der      Dies soll mit Hilfe eines fiktiven
 Studien- und Ausbildungsabsolventen           Zahlenbeispiels verdeutlicht werden.
 zusammen.                                     So ist es wahrscheinlich, dass der absolute
                                               Fachkräfteengpass            in       großen
 Das            hier          ausgewiesene     Berufsgruppen / Branchen höher ausfällt
 Angebotspotenzial kann ggf. von anderen       als in kleinen Berufsgruppen / Branchen.
 Darstellungen       abweichen,    da     im   Absolut        betrachtet       sei       der
 Fachkräftemonitor      keine    geringfügig   Fachkräfteengpass           bei      beruflich
 Beschäftigten und nicht alle Branchen         kaufmännisch Qualifizierten mit 7.000
 berücksichtigt werden. Welche Branchen        Personen höher als jener von Akademikern
 im Monitor nicht berücksichtigt werden,       mit 5.400 Personen.
 dann der folgenden Seite entnommen            Wird die Anzahl der nachgefragten
                                               Fachkräfte der jeweiligen Qualifikation mit
 werden: http://www.fkm-noe.at/faq.html
                                               einbezogen, so könnte beispielsweise mit
                                               8% ein höherer relativer Engpass bei
                                               akademisch Qualifizierten resultieren, im
  Die        Fachkräftenachfrage       der     Vergleich zu beruflich kaufmännisch
  Unternehmen         (Nachfragepotenzial)     Qualifizierten mit beispielsweise 1,5%.
  spiegelt    den   Fachkräftebedarf   der
  Unternehmen wider. Dieser besteht aus
  einem gedeckten Teil (Summe aus
  sozialversicherungspflichtig        und
  ausschließlich    geringfügig   entlohnt
  Beschäftigten) und einem ungedeckten
  Teil (demografiebedingter Ersatzbedarf
  sowie konjunktur- und strukturbedingter
  Ergänzungsbedarf).

WifOR, Fachkräftemonitor Niederösterreich. Update 2018                                    21
Der Fachkräftemonitor
Durch die demografische Entwicklung werden Fachkräfte knapp – nicht immer und überall,
aber oft gerade dort, wo Unternehmen sie besonders brauchen. Das Anwerben und
Qualifizieren von Fachkräften benötigt Zeit und bedeutet eine hohe Investition.
Der Fachkräftemonitor Niederösterreich ist ein Instrument, um regionale
Fachkräfteengpässe und –entwicklungen zu erkennen und Entscheidungen rechtzeitig
darauf ausrichten zu können. Die Internetanwendung ist unter http://www.fk-monitoring.de/
frei zugänglich und intuitiv verständlich.
Was analysiert der Fachkräftemonitor Niederösterreich?

    •   Er zeigt Angebot und Nachfrage von Fachkräften in Niederösterreich, in fünf
        Regionen und sieben verschiedenen Branchen bis in das Jahr 2030.
    •   Er differenziert das Angebotspotenzial in den fünf Regionen nach zusätzlichen
        Teilbranchen im Bereich Handel, Industrie, Gewerbe & Handwerk sowie den
        Sonstigen Dienstleistungen.
    •   Er wertet die Arbeitsmarktsituation von verschiedenen Qualifikationen und Tätigkeiten
        aus.
    •   Er weist die Branchen mit dem höchsten Fachkräfteengpass oder -überschuss aus.
Datenqualität
Die Prognosen basieren auf einem wissenschaftlich fundierten Modell und werden jährlich
aktualisiert. In das Prognosemodell fließen insbesondere auch die Ergebnisse der
Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammern ein und spiegeln damit die
Einschätzungen der Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort wider.
Besteht überhaupt ein Fachkräfteengpass?
Der Fachkräftemonitor Niederösterreich gibt dazu eine fundierte Auskunft, da er die zeitliche
Entwicklung, regionale und branchenbezogene Besonderheiten sowie Berufsgruppen
analysiert.
Haben Sie Fragen zur Fachkräftesituation in Niederösterreich? Können wir Sie bei der
Fachkräftesicherung in Ihrem Unternehmen unterstützen? Bitte sprechen Sie uns an!

Mag. Gottfried Riedl; +43 (0) 1/531-36-120; gottfried.riedl@ams.at
Robert Rohrmüller; +43 (0) 2742/851-13-700; robert.rohrmüller@wkonoe.at
Dr.in Sabine Hilbert; +43 (0) 2742 9005-13372; sabine.hilbert@noel.gv.at

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