Wir sind innBWgung! Für Innovation und Zukunftsfähigkeit in BW - Innovationsallianz Baden-Württemberg
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Positionspapier Innovationsallianz Baden-Württemberg Wir sind innBWgung! Für Innovation und Zukunftsfähigkeit in BW April 2021 ↗ Zusammenfassung: innBW – Innovationskraft für die Wirtschaft Wir können, was das Land braucht: Innovation. Unsere Stärke ist die angewandte Forschung für Wirtschaft und Gesell- schaft. Wir leisten Spitzenforschung in den Zukunftsfeldern des Landes. Als Forschungspartner und wichtiger Akteur im Technologietransfersystem des Landes steht die innBW für ein umfassendes Angebot an FuE-Aktivitäten und Forschungs- dienstleistungen, um insbesondere KMU in ihrer Innovationskraft zu stärken. Investition in Innovation – Weiterentwicklung der innovationsorientierten FuE-Politik Es gilt, den innovationsorientierten Politikansatz des Landes konsequent auszubauen. Wir brauchen eine Weiterentwick- lung der FuE-Politik, um den Transfer von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in marktreife Produkte, Technologien und Geschäftsmodelle zu intensivieren und zu beschleunigen. Die FuE-Politik muss insbesondere im Zeitraum nach der aktuellen Corona-Krise höchsten Stellenwert haben. Die kurzfris- tigen, schuldenfinanzierten Stabilisierungsmaßnahmen dürfen die langfristige FuE-Politik des Landes nicht gefährden. Viel- mehr muss die auf Stabilisierung und die Überwindung der Krisenfolgen ausgerichtete Politik das Forschungs- und Innova- tionssystem des Landes explizit und nachhaltig stärken. Spitzenforschung braucht adäquate Förderung – Forderungen an die Landesregierung Nur durch angemessene Förderung und verlässliche Rahmenbedingungen können die Institute der innBW Spitzenforschung leisten und ihrer Rolle als Transfereinrichtung des Landes gerecht werden. Wir fordern daher eine Ausweitung der relevan- ten Förderinstrumente für die innBW: 1. Erhöhung der Grundfinanzierung auf ein Mindestniveau von 20 % für alle grundfinanzierten innBW Institute sowie einen jährlichen Aufwuchs von 5 % 1 2. Förderung der Verbundforschung durch innBW-Forschungsprojekte in Höhe von jährlich 5 Mio. Euro 2 3. Förderung der Forschungsinfrastruktur der innBW Institute durch Zuschüsse in Höhe von jährlich 8-10 Mio. Euro 4. Einführung eines Infrastrukturzuschlages in Höhe von 20 % für Forschungs-Drittmittel, bei denen dieser nicht bereits enthalten ist 3 5. Incentivieren der Forschungseinrichtungen für Ausgründungen (Ausgründungsprämie) Von aktuellen Überlegungen, die Zuständigkeit für die wirtschaftsnahe Forschung künftig im Wissenschaftsministerium anzusiedeln, raten wir dringend ab. Für eine erfolgreiche, anwendungsorientierte FuE-Tätigkeit der innBW Institute brauchen wir deren Anbindung an das Wirtschaftsministerium mehr denn je. 1 innBW Evaluationsbericht 2017, Seite 18 2 innBW Evaluationsbericht 2017, Seite 18 3 Regierungsprogramm der CDU Baden-Württemberg zur Landtagswahl 2021, Seite 10
↗ Innovationsallianz Baden-Württemberg Bönnigheim Karlsruhe Schwäbisch Gmünd Stuttgart Denkendorf Reutlingen Ulm Villingen-Schwenningen Freiburg 2 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021
↗ Zukunftsland BW Baden-Württemberg ist das Land der Erfinder, des Mittelstands, der Gründer und der Innovationen! Die Institute der Innovationsallianz Baden-Württemberg unterstützen durch ihre anwendungsnahe Forschung die Wirtschaft und besonders kleine und mittelständische Unternehmen, um mit neuesten Technologien und Innovationen den internationalen Spitzenplatz Baden-Württembergs zu halten. Baden-Württemberg gehört zu den innovativsten Indus Die FuE-Intensität sowie die absoluten FuE-Ausgaben triestandorten in Europa – mit einem einmalig breit liegen in Baden-Württemberg aufgrund konstant hoher aufgestellten Mittelstand, innovativen Weltkonzernen Investitionen durch die forschenden Unternehmen seit und zahlreichen Hidden-Champions. Der Erfolg basiert Jahren auf einem Rekordniveau – mit weitem Abstand auf der Technologieführerschaft vieler baden-württem- vor allen anderen Bundesländern. 1 Der erste Platz ba- bergischer Unternehmen und einer ausdifferenzierten siert jedoch vor allem auf der Innovationsstärke großer Wissenschafts- und Forschungslandschaft. Bei vielen Firmen in wirtschaftsstarken Regionen. Beim Mittel- innovationsrelevanten Indikatoren (FuE-Intensität, FuE- stand, dem Rückgrat der baden-württembergischen Personal, Patentanmeldungen etc.) belegt das Land seit Wirtschaft, lässt sich hingegen ein Nachlassen des Inno- Jahren sowohl im nationalen als auch im internationalen vationsbeitrags an der gesamtwirtschaftlichen Innova- Vergleich Spitzenpositionen. tionsleistung beobachten. Die Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen stagniert seit Jahren. 2 Bestens aufgestellt und doch fragil Bei der Zahl der Gründungen in Relation zum Unterneh- Gleichzeitig sehen wir, wie fragil dieser Status Quo ist. mensbestand belegt Baden-Württemberg trotz großer Die Herausforderungen der Gegenwart sind nicht erst förderpolitischer Anstrengungen nur einen mittleren seit der Corona-Pandemie enorm. Das Land befindet Platz im nationalen Vergleich; bei der Gründungsrate sich in einem fundamentalen T ransformationsprozess. sogenannter Hightech Start-ups in FuE-intensiven In Eine treibende Kraft ist der Klimawandel, der uns zum dustrien sogar nur einen der hinteren Plätze. Gründun- schnellen Umsteuern zwingt. Die Nachhaltigkeitsziele gen entstehen nicht im erforderlichen Maß, was für im ‚European Green Deal‘ sind umfassend und hoch- die Zukunft des Wirtschaftsstandorts außerordentlich gesteckt. Parallel führt die Digitalisierung zu einem tief- bedenklich ist. 3 greifenden wirtschaftlichen und technologischen Um- bruch mit großen Veränderungen in allen Wirtschafts- Die Corona-Pandemie verschärft die skizzierte Situation und Lebensbereichen. Die Transformation der Auto- und trifft vor allem den Mittelstand. Sie macht die Stär- mobilwirtschaft und der Erhalt und A usbau Baden- ken des Forschungs- und Innovationssystems ebenso Württembergs als Premiumstandort der Gesundheits wie seine Schwächen, etwa bei der Digitalisierung der wirtschaft stehen an. Zukunftstechnologien wie die Wirtschaft und Gesellschaft, wie durch ein Brennglas künstliche Intelligenz, die Q uantentechnologie, die Was- sichtbar. Für den größten Teil der Unternehmen hat die serstofftechnologie und die medizinische Mikroanalytik aktuelle Krisensituation negative Auswirkungen auf müssen vorangetrieben werden, um unsere Wettbe- die laufenden oder geplanten Innovationsprojekte. Vor werbsfähigkeit als führendes Hochtechnologieland zu allem KMU fehlen finanzielle Ressourcen für Innovations sichern. Dabei dürfen die Basistechnologien, wie Mikro aktivitäten. Gleichzeitig zeigt die Corona-Pandemie, wie elektronik, Software Engineering und Maschinenbau existenziell Wissenschaft und Innovation für die Bewälti- nicht vernachlässigt werden – sie sind das Rückgrat der gung großer gesellschaftlicher Herausforderungen sind. Innovationstreiber. 1 Innovationsstrategie Baden-Württemberg, Seite 11 2 ZEW Studie Innovativer Mittelstand 2025, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin, Seite 8 3 EFI-Gutachten 2021, Seite 111 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021 3
↗ Investition in Innovation In der aktuellen Situation brauchen wir Innovationen Fokus Mittelstand mehr denn je. Sie sind der Schlüssel, um die vielfältigen Eine breite FuE-Beteiligung sowie weiterhin hohe FuE- Herausforderungen in dieser Phase des Umbruchs zu Intensität der Unternehmen sind essenziell, um die an- bewältigen – insbesondere in Baden-Württemberg mit stehenden Herausforderungen zu bewältigen und die seiner sowohl mittelständisch als auch industriell ge- Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs langfristig prägten Wirtschaftsstruktur und exzellent aufgestellten zu sichern. Eine nachlassende Innovationsbeteiligung Forschungslandschaft. Innovationen sind gleichzeitig des Mittelstands auf unterschiedlichen Ebenen – unab- das beste Mittel für eine schnelle Erholung der Wirt- hängig von der aktuellen Krisensituation – bedarf einer schaft nach der Corona-Pandemie. dringenden Gegensteuerung. Zusätzliche Maßnahmen zur Intensivierung der FuE-Aktivitäten im Mittelstand, Mit der umfassenden, ressortübergreifenden Förderung insbesondere für KMU, sind notwendig, um Innovatio- innovativer Projekte in Schlüsseltechnologien sowie nen und damit Wachstumsimpulse zu schaffen. 2 im Rahmen des Forums Gesundheitsstandort BW und des Strategiedialogs Automobilwirtschaft investiert Auf diesem Gebiet haben sich die Institute der Innova- Baden-Württemberg zielgerichtet in die technologische tionsallianz Baden-Württemberg besonders bewährt. Transformation der Wirtschaft. Die seit Jahren hohe Sie bilden eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft FuE-Intensität des Landes spricht für sich. Mit Invest_BW und Wirtschaft und sind speziell auf die Bedürfnisse initiiert das Land einen weiteren kräftigen Innovations- der in Baden-Württemberg stark vertretenen KMU aus- schub, um die wirtschaftlichen Folgen der Krise möglichst gerichtet. Laut Evaluationsbericht ist gerade die Zusam- geringzuhalten und gestärkt aus ihr hervorgehen zu menarbeit mit den mittelständischen Unternehmen die können. Auf diese Weise kann die Krise auch als Kataly- herausragende Leistung der innBW Institute. 3 Die Be- sator für den Übergang zu neuen Technologien wirken. reitstellung marktrelevanter Forschung und Unterstüt- zungsleistungen bei der Entwicklung neuer P rodukte, Technologien und Geschäftsmodelle für lokale KMU Innovationskurs fortsetzen ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal der innBW Es gilt, diesen innovationsorientierten Politikansatz Institute. Flexibilität und Schnelligkeit in der Umsetzung konsequent auszubauen und mit dem Ziel weiterzu- von Kundenanforderungen wurden bei einem Vergleich entwickeln, den Transfer von Erkenntnissen aus der mit anderen Einrichtungen der Angewandten Forschung Grundlagenforschung in marktreife Produkte, Techno- von den Auftraggebern aus der Wirtschaft als ein signi- logien und Geschäftsmodelle zu intensivieren und zu fikanter Vorteil der innBW Institute benannt. Die flach beschleunigen. Trotz der durch die Corona-Krise verrin- strukturierten Forschungseinrichtungen können agil und gerten Haushaltsspielräume muss die FuE-Politik auch in proaktiv auf aktuelle Aufgabenstellungen reagieren. 4 der kommenden Legislaturperiode höchsten Stellenwert Darüber hinaus bieten die Forschungsinstitute die ideale haben. Die kurzfristigen, schuldenfinanzierten Stabilisie- Brücke in die Fertigung: vom Prototyp über den Transfer rungsmaßnahmen dürfen die langfristige FuE-Politik des reifer Technologien bis hin zur nachhaltigen Produktion Landes nicht gefährden. Vielmehr muss die auf Stabili- von mittleren Stückzahlen aus ihren investitionsintensi- sierung und die Überwindung der Krisenfolgen ausge- ven Einrichtungen. richtete Politik das Forschungs- und Innovationssystem des Landes explizit und nachhaltig stärken. Neue Kon- Aufgrund steigender Komplexität von FuE-Vorhaben junkturprogramme und wachstumspolitische Maßnah- und einer höheren Dynamik im FuE-System werden FuE- men sollten so forschungs- und innovationsorientiert Aktivitäten in Zukunft tendenziell aufwendiger. Sie müs- gestaltet werden wie möglich. 1 sen beschleunigt durchgeführt werden, aktuelle techno- logische Entwicklungen aufgreifen und den Anschluss an digitalisierte Prozesse sicherstellen. Unternehmen, ins- besondere KMU, werden hierbei zunehmend Unterstüt- zung brauchen. Partnerschaften des Technologietrans- fers aus der angewandten Forschung in die Unterneh- men, wie sie die innBW leisten kann, gewinnen daher an Bedeutung und bedürfen des kontinuierlichen Ausbaus. 1 EFI-Gutachten 2021, Seite 31 ff. 2 ZEW – Indikatorenbericht zur Innovationserhebung 2020 3 innBW Evaluationsbericht 2017, Seite 13 ff. 4 innBW Evaluationsbericht 2017, Seite 17 4 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021
↗ innBW – Innovationskraft für die Wirtschaft Die innBW Institute sind wichtige Akteure im Innova- DITF Denkendorf tionssystem des Landes und bieten ein umfassendes Hochleistungsfasern, Leichtbau, Smart Textiles, Angebot an Forschungsdienstleistungen, um besonders Medizintextilien, nachhaltige Bioökonomie, Recycling, KMU im Innovationsgeschehen zu unterstützen. Durch Ressourceneffizienz, digitale Transformation ihr breit gefächertes Wissen und ihre Transferkompe- tenz sind die Institute der innBW gesuchte Partner bei fem, Schwäbisch Gmünd der Entwicklung von High-Tech-Produkten, neuen Tech- Neue Materialien, Oberflächentechnik, Energietechnik nologien und G eschäftsmodellen. FKFS, Stuttgart Die innBW unterstützt Unternehmen gezielt dabei, Fahrzeugantrieb, Fahrzeugtechnik, automatisiertes und dass Produkte und Dienstleistungen schnell m arktreif vernetztes Fahren, Kraftfahrzeugmechatronik, E/E werden. Über 4.600 Aufträge aus der Wirtschaft pro Jahr demonstrieren die konsequente A nwendungsnähe FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe und die Fokussierung auf die Wirtschaft. Über 700 Mobilität, Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit, Verbundprojekte pro Jahr sind weiterer Beleg für die Industrie 4.0, Robotik, Medizintechnik, Digitalisierung enge Zusammenarbeit der Institute mit KMU. Der Mit- im Gesundheitswesen und in der Wirtschaft telstand profitiert dabei insbesondere davon, dass ihm Forschungserkenntnisse zugänglich g emacht werden, Hahn-Schickard, die er bei zunehmender Komplexität von Forschungs Villingen-Schwenningen, Stuttgart, Freiburg vorhaben mit eigener Kraft nur schwer erschließen Mikrosystemtechnik, Sensoren und Lösungen für das könnte. Internet der Dinge, Industrie 4.0, Digitalisierung der Wirtschaft, Mikroaufbau- und Verbindungstechnik, Medizinische Mikroanalytik, Brennstoffzellentechnologie Strategische Spezialisierung auf Zukunftsfelder Die Institute der innBW orientieren ihre FuE-Aktivitäten HIT, Hohenstein an den Wachstums- und Zukunftsfeldern Baden-Würt- Medizintextilien, Funktionalisierung/Produktperformance, tembergs: Umwelttechnologien > Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 ILM, Ulm > Nachhaltige Mobilität Photonik, optische Technologien der Medizintechnik, > Gesundheitswirtschaft Messtechnik/Sensorik, Gesundheit 4.0 > Ressourceneffizienz und Energiewende > Nachhaltige Bioökonomie 1 IMS-CHIPS, Stuttgart Mikrochips für KMU, Flexible Elektroniksysteme, Sie spielen national und international führende Rollen großflächige MEMS, Nano-optische Komponenten, in den beispielhaft ausgewählten Querschnittstechno GaN Elektronik logien und Zukunftsfeldern: NMI, Reutlingen Pharma und Biotechnologie, Medizintechnik, Material- wissenschaften, Analytik ZSW, Stuttgart Erneuerbare Energien, Energiespeicherung, Elektro mobilität 1 Innovationsstrategie Baden-Württemberg, Februar 2020 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021 5
↗ innBW – Innovationskraft für die Wirtschaft Klimaschutz Im Bereich der Informationstechnologie ist das FZI Mit dem integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept Forschungszentrum Informatik Innovationsdrehscheibe hat das Land konkrete Strategien und Maßnahmen ent- in Baden-Württemberg und übernimmt als Innovations- wickelt, um die im Klimaschutzgesetz gesteckten Ziele partner des KIT im Bereich IT die Brückenfunktion zwi- umzusetzen. Die innBW Institute wirken mit einem brei- schen universitärer Forschung und praktischer Anwen- ten Themenfächer von der Materialforschung über die dung. Brennstoffzellenentwicklung, Regenerative Kraftstoffe und Energiespeicherung bis zur Modellierung und Simu- lation an der Umsetzung mit. Allen voran das ZSW, als Strategiedialog Automobilwirtschaft und Forum führendes europäisches Energieforschungsinstitut. Gesundheitsstandort Baden-Württemberg Die innBW Institute sind wichtige Akteure in den großen Zentrales Element des Klimaschutzgesetzes Baden- Dialog- und Vernetzungsformaten des Landes. Als Im- Württemberg sind die Klimaschutzziele für die Jahre pulsgeber und bewährter Innovationspartner gestalten 2020, 2030 und 2050. Grundlage der langfristigen Ener- sie insbesondere im Strategiedialog Automobilwirtschaft gieszenarien ist ein Gutachten des ZSW, das mit seiner (SDA) und im Forum Gesundheitsstandort BW (FGSBW) wissenschaftlichen Expertise und Beratungskompetenz den notwendigen Strukturwandel mit. die politischen Entscheidungen des Landes zum Klima- schutz immer wieder maßgeblich unterstützt. Die Institute FKFS, FZI Forschungszentrum Informatik und ZSW sind mit zahlreichen Projekten zentraler For- schungspartner im SDA. Die innBW Institute NMI und Digitale Transformation Hahn-Schickard engagieren sich im FGSBW mit einer Als Querschnittstechnologie ist die Digitalisierung mit Vielzahl innovativer Projekte und arbeiten intensiv an allen Zukunftsfeldern des Landes verknüpft und wird der strategischen Ausrichtung der Gesundheitsindustrie anwendungsspezifisch von allen innBW Instituten vor- mit. Die Arbeitsgruppe „Wirtschaftsnahe Forschung und angetrieben. Dabei geht es sowohl um die Entwicklung Innovation“ des Wirtschaftsministeriums wird durch das neuer Produkte und Dienstleistungen als auch um Digi- NMI geleitet. talisierungsstrategien im Ganzen. Die innBW unterstützt Unternehmen und öffentliche Einrichtungen dabei, neue Erkenntnisse aus der Informationstechnologie in den Erfolgsbilanz Ausgründungen Bereichen Informatik, Ingenieur- und Wirtschaftswis- Für eine erfolgreiche Technologieverwertung setzt die senschaften in innovative Produkte, Dienstleistungen, innBW neben vielen anderen Transferwegen auf Aus- Geschäfts- und Produktionsprozesse umzusetzen. gründungen. Mit beeindruckender Erfolgsbilanz fördert die innBW forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die Zentrale Aufgabe ist der Wissenstransfer in den Mittel mit aufwendigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten stand, um insbesondere KMU für die digitale Transfor verbunden sind. In den vergangenen 10 Jahren wurden mation fit zu machen. Die innBW Institute bieten hierfür an oder mit Hilfe von innBW Instituten 27 Unternehmen praxisnahe Unterstützungsangebote – angefangen von gegründet. Ihre Gründung stand jeweils im direkten Zu- der Identifikation unternehmenseigener 4.0-Innovations sammenhang mit Forschungsergebnissen und Entwick- potenziale bis hin zur Begleitung bei der konkreten Um lungen der Institute. Im Vergleich mit anderen Einrich- setzung. Die Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren, ange- tungen der angewandten Forschung nimmt die innBW siedelt an den innBW Instituten FZI Forschungszentrum hier einen absoluten Spitzenplatz ein. Informatik, Hahn-Schickard und DITF, sind wichtige Anlaufstelle für Unternehmen im Land. 6 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021
↗ innBW – Innovationskraft in der Corona-Krise Mit hohem Tempo, zielgerichtet und pragmatisch haben Versorgung mit Schutzausrüstung die innBW Institute mit Beginn der Corona-Pandemie > Fertigung von CPA-Schutzmasken an den DITF in Forschungsprojekte und unterstützende Angebote zur Zusammenarbeit mit dem KMU Junker Filter GmbH Bewältigung der Krise gestartet. Dabei lag der Fokus auf > Entwicklung wiederverwendbarer, medizinischer vier Handlungsfeldern, die gleichzeitig zu den vordring- Gesichtsmasken auf Basis hoch-präziser Luftdüsen- lichsten im Kampf gegen die Pandemie gehören: Webtechnik an den DITF in Zusammenarbeit mit Lindauer DORNIER Tests auf SARS-CoV-2/Covid-19 > Prüfung und Weiterentwicklung medizinischer Ge- > Entwicklung eines hoch sensitiven, zweistufigen PCR- sichtsmasken durch Hohenstein nach DIN EN 14683; basierten Corona-Schnelltests (Minilabor) durch Hahn- das innBW Institut ist eines von nur vier Instituten Schickard in Verbindung mit der Spindiag GmbH (KMU); europaweit, das vom Bundesinstitut für A rzneimittel einer der ersten Standorte für den innovativen Test war und Medizinprodukte (BfArM) für diese Prüfungen das Klinikum Stuttgart, das als regionales COVID-19- gelistet wird Versorgungszentrum eine herausragende Rolle in der Pandemiebewältigung einnimmt > Entwicklung eines multiplexen Antikörperschnelltests Entwicklung und Evaluation von am NMI in enger Zusammenarbeit mit dem Helmholtz- Luftreinhaltungssystemen Zentrum für Infektionsforschung (HZI); der innovative > Einsatz optischer Verfahren wie der UV-Lichttechnik Test kann verschiedene Antikörper parallel erkennen zur Inaktivierung von Corona-Viren am ILM Ulm und löst das Problem falsch positiver Ergebnisse Die beispielhafte Auswahl innovativer Projekte zeigt, wie essentiell die anwendungsorientierte Forschung ist, Entwicklung von Therapieverfahren und um bei globalen gesellschaftlichen Bedrohungen wie der Medikamenten Corona-Pandemie schnell zu grundlegenden Lösungen > Einsatz von in-vitro „Drug Repurposing“ Systemen zur zu kommen. Analyse zugelassener Medikamente auf ihr Therapie- potenzial bei Covid-19 Viele der genannten Projekte und Entwicklungen w urden > Entwicklung neutralisierender Nanobodies, die mittel- mit hohen Investitionssummen durch das Land gefördert. fristig als Therapeutika für den SARS-CoV-2 Virus ein- Die Ergebnisse verdeutlichen die Wirkung staatlicher gesetzt werden sollen FuE-Förderung für die Umsetzung von Entwicklungen in > Entwicklung und Testung von Wirkstoff-Transporter Rekordzeit. systemen zur Vorbeugung (z.B. RNA-Vakzinierung) und Behandlung (z.B. Interferon-Therapie) von Covid-19-Erkrankungen, u.a. in Zusammenarbeit mit der CureVac AG (Projekte NMI) Testen – Schützen – Therapieren Handlungsfelder der innBW in der Corona-Krise Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021 7
↗ Zukunft gestalten – Geeignete Rahmenbedingungen setzen Gestalten können wir dann am besten, wenn wir ge- Ministerielle Zuständigkeit für die wirtschaftsnahe eignete Rahmenbedingungen haben, die unsere anwen- Forschung dungsorientierten FuE-Aktivitäten passgenau unterstüt- Von aktuellen Überlegungen, die Zuständigkeit für die zen. Insbesondere in Zeiten mit großer Veränderungsge- wirtschaftsnahe Forschung künftig im Wissenschafts- schwindigkeit brauchen wir dafür langfristige Planungs- ministerium anzusiedeln, raten wir dringend ab. Für eine sicherheit, verlässliche Förderzusagen und eine agile, erfolgreiche FuE von der Grundlagenforschung bis zur innovationsorientierte FuE-Politik. Anwendung brauchen wir mehr denn je die direkte An- bindung der innBW Institute an das Wirtschaftsministe- Für die kommende Legislaturperiode braucht es eine rium. Sie ist der Garant für einen engen Bezug der an- entsprechende Rahmensetzung für Transferaktivitäten gewandten Forschung zu den Unternehmen und für eine aus der Wissenschaft in die Wirtschaft. Dabei sind KMU bedarfsorientierte, wirtschaftsnahe Forschung – vom besonders auf innovationsfreundliche Rahmenbedin- Prototyp über den Transfer reifer Technologien bis zur gungen angewiesen, um ihnen den Zugang zu wissen- Produktion mittlerer Stückzahlen als Dienstleistung für schaftlichen Erkenntnissen zu erleichtern und ihr Poten- Unternehmen. Sie ist von zentraler Bedeutung, um die zial bestmöglich entfalten zu können. Innovationspolitik Brückenfunktion der innBW zwischen Wissenschaft und muss dabei auch als regionale Aufgabe verstanden wer- Wirtschaft zu erfüllen. den. In Baden-Württemberg gehört der Technologietrans- fer zur DNA des Wirtschaftsministeriums. Die Erfolgs- Innovationsorientierte FuE-Politik – bilanz der wirtschaftsnahen Forschungspolitik des WM Handlungsfelder mit einem Spitzenplatz in vielen Innovations- und Wirt- Für die Weiterentwicklung der FuE-Politik müssen wir schaftsindikatoren ist dafür bezeichnend. Das WM hat thematische Prioritäten setzen und unsere Anstrengun- durch kontinuierliche, jahrzehntelange Anstrengungen gen auf Felder fokussieren, die besondere Wachstums- und Investitionen ein flächendeckendes und effizientes impulse schaffen und eine größtmögliche Hebelwirkung Technologietransfersystem mit über 30 leistungsfähigen öffentlicher Fördermaßnahmen für die Wirtschaft und wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen und mehr Gesellschaft entfalten: als 1.500 Institutionen im Land etabliert. Es steht für ein bundesweit einzigartiges Erfolgsmodell und zeigt 1. Generierung von Durchbruchsinnovationen durch die zentrale Rolle, die das WM beim Innovationskurs Vorlaufforschung bis zur Prototypentwicklung des Landes und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit spielt und auch zukünftig spielen sollte. 2. Intensivierung und Beschleunigung des Technologie- transfers über Verbundforschung mit Unternehmen 3. Intensivierung der Ausgründung von Hightech Startup Unternehmen 4. Ausweitung niederschwelliger FuE-Angebote für KMU 5. Stärkung der Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten, um Erkenntnisse aus der Grundlagen- forschung in die Wirtschaft zu katalysieren 6. Fokussierung der Innovationsförderung auf die Zukunftstechnologien des Landes 7. Fortsetzung der Corona-Forschung 8 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021
Spitzenforschung braucht adäquate Finanzmittel Einführung eines Infrastrukturzuschlages in Höhe von Nur durch eine angemessene Förderung können die 20 % für Forschungs-Drittmittel aus der Wirtschaft, bei Institute der Innovationsallianz BW Spitzenforschung denen dieser nicht bereits enthalten ist, um die durch leisten und ihrer Rolle als Transferinstrument des Lan- Drittmittelforschung verursachten Kosten für Infrastruk- des gerecht werden. Im Einklang mit der Evaluations- tur der innBW Institute abzufangen kommission fordern wir daher eine adäquate Förderung und Ausweitung der relevanten Förderinstrumente für Incentivieren der Forschungseinrichtungen für Ausgrün- die innBW: 1 dungen (Ausgründungsprämie) zur Kompensation des damit verbunden Personal- und Know-how-Verlusts und Erhöhung der Grundfinanzierung auf ein Mindestniveau zur Motivation für diesen mit vielen Risiken verbundenen von 20 % für alle grundfinanzierten innBW Institute; Weg des Technologietransfers das entspricht einem zusätzlichen Finanzbedarf von ca. 5 Mio. Euro; ein Anteil von weniger als 20 % gefährdet die erfolgreiche Weiterentwicklung der betroffenen Institute sowohl im Hinblick auf die Sicherung ihrer Zu- kunftsfähigkeit durch Vorlaufforschung als auch zur Finanzierung des Eigenanteils beim Einwerben von Pro- jektmitteln des Bundes oder der EU 2 Erhöhung des jährlichen Aufwuchses der Grundfinanzie- rung auf 5 %; zum einen um die steigenden Ausgaben für Personal und Infrastruktur etc. abzudecken, zum anderen, um überdurchschnittlich erfolgreiche Institute nicht in kurzer Zeit wieder unter die 20 % Marke der Grundfinanzierung fallen zu lassen Förderung der Verbundforschung durch innBW-For- schungsprojekte mit Fördermitteln des Landes in Höhe von jährlich 5 Mio. Euro, um neue Themen und Schlüssel- technologien voranzutreiben und Synergien in der Inno vationsallianz zu unterstützen 3 Förderung der Forschungsinfrastruktur der innBW Institute durch Zuschüsse in Höhe von 8-10 Mio. Euro jährlich, um den Investitionsbestand für Zukunfts themen aufzurüsten 1 Evaluationsbericht 2017, Seite 17-18 2 innBW Evaluationsbericht 2017, Seite 18 3 innBW Evaluationsbericht 2017, Seite 18 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021 9
↗ Quellen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg (2020): Innovationsstrategie Baden-Württemberg, https://wm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-wm/intern/Publikationen/Innovation/Innovationsstrategie_2020.pdf EFI – Expertenkommission Forschung und Innovation (2021): Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungs fähigkeit Deutschlands 2021, Berlin: EFI. Evalag – Evaluationsagentur Baden-Württemberg (2017): Evaluation der Institute der Innovationsallianz Baden-Württemberg, Bericht der Gutachterkommission im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (2021): Innovationen in der deutschen Wirtschaft, Indikatoren bericht zur Innovationserhebung 2020 im Auftrag des BMWi, http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/mip/20/mip_2020.pdf?v=1616141836 Prognos AG/ZEW (2016): Innovativer Mittelstand 2025 – Herausforderungen, Trends und Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik, Endbericht im Auftrag des BMWi ↗ Impressum Herausgeber Innovationsallianz Baden-Württemberg e. V. Willi-Bleicher-Straße 19 70174 Stuttgart www.innbw.de Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Alfons Dehé, Vorstand innBW alfons.dehe@innbw.de Prof. Dr. Katja Schenke-Layland, Stellvertretende Vorständin innBW katja.schenke-layland@innbw.de Anke Fellmann, Geschäftsführung innBW anke.fellmann@innBW.de © innBW e. V. 10 Positionspapier der Innovationsallianz Baden-Württemberg | April 2021
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