Wir sind keine Schauspieler

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Wir sind keine Schauspieler
Kevin und Karin Kunz,
     Mont Cervin Palace Zermatt

        Karin und Kevin Kunz, ein eher unkonven­
        tionelles Hotelier-Ehepaar. «Wir kamen nach
        Zermatt und wussten, dass wir als die Neuen
        die ersten Schritte auf die Zermatter zugehen
        müssen.»

                Wir sind keine
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Wir sind keine Schauspieler
Hotelier-Talk Karin und Kevin Kunz

          Über Jerusalem und Barcelona nach Zermatt.
          Das Berner Hotelier-Ehepaar Kevin und
          Karin Kunz führt seit sechs Jahren das legendäre
          Mont Cervin Palace am Fusse des Matterhorns,
          Flaggschiff der Seiler Hotels. Soeben wurde
          ihr Luxushaus für 17 Millionen erneuert. «Hotelier»
          wollte vom Ehepaar Kunz wissen: Wie lebt
          es sich als zugewanderte Hoteliers im Walliser
          Nobelskiort?

          Interview Hans R. Amrein

Schauspieler
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Wir sind keine Schauspieler
A
                                                  ls Hotelier-Ehepaar gehören Sie bald       Seither teilen Sie Büro, Hotellobby und Bett.
                                                  einer raren Spezies an. Heute sind         Nie Probleme?
                                                  verbreitet Hotelmanager am Werk.           Kevin Kunz: Wir sind seit fünfzehn Jahren verhei-
                                                  Einzelkämpfer, die oft nur eines im Sinn   ratet, jeder hat seine Bereiche. Doch Fakt ist, dass
                                                  haben: Karriere machen. Wo haben Sie       wir uns gegenseitig ständig dreinreden (lacht).
                                      sich eigentlich kennengelernt?                         Karin macht den Lead im Sales und Marketing,
                                      Kevin Kunz: Wir haben uns dort kennengelernt,          am Frontdesk und ist zuständig für Guest Rela-
                                      wo sich Hoteliers eben so kennenlernen: im             tions. Mein Reich hingegen ist Food und Bever-
                                      Unternehmer-Seminar.                                   age, Events, Finanzen und Entwicklung. Human
                                      Karin Kunz: Um genau zu sein, im Zyklus 22,            Resources machen wir zusammen.
                                      damals im Hotel Du Sauvage in Meiringen.
                                                                                             Seit wann genau?
                                      Bei Jürg und Bice Mausfeld?                            Karin Kunz: Seit März 2007. Wir kamen damals
                                      Karin Kunz: Ja, genau. Die beiden haben ja dann        direkt aus Barcelona nach Zermatt.
                                      später das Hotel Belle Epoque in der Berner Alt-       Kevin Kunz: Mein Freund Jean-Jacques Gauer
                                      stadt übernommen.                                      (Lausanne Palace, die Red.) gab mit den Tipp, da
                                                                                             er wusste, dass wir wieder in die Schweiz zurück
                                                                                             wollten.
                                                                                             Karin Kunz: Unter all den Bewerbern waren wir
                                                                                             die Exoten! Von Spanien an den Fuss des Matter-
                                                                                             horns? So etwas! Viele Leute konnten das nicht
                                                                                             verstehen. Doch wir hatten viele neue Ideen und
                                                                                             wollten diesen Job unbedingt machen.

                                                                                             In der Zwischenzeit sind Sie, Kevin Kunz, zum
                                                                                             CEO alle Seiler Hotels aufgestiegen. Ihre Gruppe
                                                                                             generiert fast 40 000 Logiernächte im Winter,
                                                                                             beschäftigt rund 400 Mitarbeitende. Was reizt Sie
                                                                                             an diesem Job?
                                                                                             Kevin Kunz: Zermatt ist nicht bloss ein Dorf mit
                                                                                             einem berühmten Berg, es ist ein touristisches
                                                                                             Power-House! Wir haben hier 124 Hotels, 20
                                                                                             Gault/Millau-Restaurants – und das auf gerade
                                                                                             mal 6000 Einwohner!
                                                                                             Karin Kunz: Haben Sie gewusst, dass Zermatt die
                                                                                             grösste Hoteldestination der Schweiz ist?

Mont Cervin Palace Zermatt.                                                                  Nein. Zermatt und nicht Zürich? Interessant.
Das legendäre und traditionsreiche                                                           Kevin Kunz: Dieses Understatement gefällt uns
Grand Hotel wurde 1852 eröffnet.      Und Sie?                                               eben. Hier kann man wirklich noch was bewegen,
Die Liegenschaft gehört der Credit    Karin Kunz: Ich habe zuerst die Hotelfachschule        die Wege sind kurz, das ist der Vorteil einer Dorf-
Suisse, betrieben wird das Haus von   Thun absolviert, dann war ich in Bern im Schwei-       struktur. Andererseits ist der Druck auf die Hote-
den Seiler Hotels.                    zerhof, im Kornhauskeller und im Kursaal tätig.        liers in Zermatt sehr gross, weil in den Betrieben
                                      Kevin Kunz: Ich dagegen bin ziemlich pragma-           massiv investiert wird. Von der Jugendherberge
                                      tisch vorgegangen: Kochlehre, dann Ausbildung          bis zum Luxushotel, vom verrückten Design- bis
                                      zum Kellner, dann Weinhandelsdiplom und peu à          zum Romantikhotel – Zermatt bietet die ganze
                                                                                             Palette der Hotellerie.

                                                                                             Das gleiche Haus in St. Moritz? Ein Thema für Sie?
                         Unser Credo ist hospitality by heart.                               Karin Kunz: Nein. Auch in Gstaad nicht.
                                                                                             Kevin Kunz: Zermatt ist eine sehr internationale
                         Das hat sehr viel mit Emotionen                                     Destination, welche gut zu uns passt. Wir haben
                                                                                             hier eine Besitzerschaft, mit der wir sehr gerne
                         und Engagement zu tun.                                              zusammenarbeiten.

                                                                                             Das tönt ja alles sehr einvernehmlich. Doch in
                                                                                             Zermatt geben immer noch die einheimischen und
                                      peu die ersten Erfahrungen im Management über          hier stark verwurzelten Walliser Hotelier-Familien
                                      Stellen im Food & Beverage sowie an der Rezep-         den Ton an. War es wirklich so einfach, in Zermatt
                                      tion – und dann folgte noch ein Studium am IMD         Fuss zu fassen?
                                      in Lausanne.                                           Kevin Kunz: Wir kamen nach Zermatt und wuss-
                                                                                             ten, dass man bei uns nicht an Türen und Fens-
                                      Stimmt es, dass Sie zum ersten Mal in                  ter klopfen würde. Ja, als Neulinge und Zugewan-
                                      Jerusalem im American Colonie Hotel zusammen-          derte mussten wir uns Mühe geben, Kontakte auf-
                                      gearbeitet haben?                                      bauen, einen guten Job machen.
                                      Karin Kunz: Ja, Kevin hat mir ein spannendes           Karin Kunz: Ich würde sagen, wir sind sehr gut
                                      Angebot gemacht, welches ich nicht ablehnen            aufgenommen worden. Unser Hund hat da sicher
                                      konnte.                                                eine wichtige Rolle gespielt.

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Hotelier-Talk Karin und Kevin Kunz

Wie bitte, der Hund?                                      Auch wenn gewisse Hotelbereiche kaum rentieren …
Ja, im Ernst! Die ersten Freundschaften haben             … müssen wir sie bieten.
sich auf dem Hundespaziergang ergeben.
                                                          Lassen Sie uns kurz über Ihre Preispolitik sprechen.
Sie wirken natürlich und spontan, kommen locker           Gehören Sie eher der Fixpreis-Fraktion an, so
rüber, wie man so sagt. Kurz: Sie entsprechen             wie Andrea Kracht vom Baur au Lac Zürich, oder
überhaupt nicht dem Klischee eines Direktions-            halten Sie es eher wie Ihr persönlicher Mentor
Ehepaares in einem Grand Hotel. War Ihre lockere          Jean-Jacques Gauer vom Lausanne Place, der sagt,
Art nie ein Problem?                                      Hotellerie sei «Easy Jet»?
                                                                              Kevin Kunz: Baur au Lac und
                                                                              Lausanne Palace sind Ganzjah-
                                                                              resbetriebe. Doch als Zweisai-
                   Wir machen hier 40 Prozent                                 sonhotel leben wir mit einer völ-
                                                                              lig anderen Ausgangslage: 80
                   Umsatz im Food & beverage                                  Prozent des Umsatzes machen
                                                                              wir im Winter – in knapp fünf
                   und 60 Prozent im Logement.                                Monaten. Die 20 Prozent im          17 Millionen für Renovation
                                                                              Sommer generieren wir in zwölf      Das Mont Cervin Palace (150 Zimmer
                                                                              Wochen.                             und Suiten) wurde 1852 mit 14
                                                                                                                  Betten eröffnet. Heute bietet es mehr
Karin Kunz (bäumt sich auf): Problem? Das war ein         Stichwort Rackrate. Im Mont Cervin Palace noch ein      als 300 Gästen Platz – wobei während
Schock! Für die Zermatter, aber auch für viele Mit-       Thema?                                                  der Sanierung im Sommer 2012 15
arbeiter und Gäste. Unser Vorgänger war über 40           Kevin Kunz: Damit haben wir in den letzten sechs        Zimmer aufgehoben wurden. Für die
Jahre im Amt. Er war ein Hotelier der alten Schule,       Jahren gearbeitet, und es ist uns gelungen, die         Neugestaltung der 63 Zimmer und
eben ein klassischer Hoteldirektor.                       Rackrate noch zu erhöhen. Jetzt, nach der letzten       Suiten zeichnete der Schweizer Interior
                                                          Renovierung, habe ich ein Angebot, welches mir          Designer Claudio Carbone verantwort-
Haben Sie Führungsgrundsätze?                             erlaubt, die Preise etwas flexibler zu gestalten. Ein   lich. Ebenfalls rundum erneuert wur-
Kevin Kunz: Unser Credo ist «hospitality by heart».       Zimmer mit Matterhornblick kostet jetzt etwas           den die öffentlichen Räume wie
Das hat sehr viel mit Emotionen und Engage-               mehr als ein Zimmer im «Norden». Dank unter-            Rezeption, Smokers Lounge, Salons,
ment zu tun.                                              schiedlichen Zimmern und Suiten kann ich jetzt          Gärten und Terrassen.
Karin Kunz: Mir ist es wichtig, dass niemand im           auch die Preise differenziert gestalten.
Team aufgesetzt oder gekünstelt wirkt. Echt oder                                                                  Kulinarische Höchstleistungen
authentisch wollen wir sein.                              Sprechen wir noch kurz über das laufende 2013.          Das Mont Cervin Palace verfügt mit
                                                          Die Konjunkturforscher vom BAK Basel behaupten,         dem Ristorante Capri (16 Punkte Gaul/
Bei aller Authentizität: Ein Grand Hotel ist stets auch   ab Sommer 2013 werde es mit dem Tourismus leicht        Millau, 1 Michelin-Stern) über eines der
eine Bühne. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen          aufwärts gehen. Ist die Talsohle tatsächlich über-      besten Restaurants von Zermatt. Eben-
der erwähnten Natürlichkeit und einer gewissen            wunden? Wie sehen Sie das?                              falls ausgezeichnet (14 Punkte) ist der
Inszenierung, die vom Gast ja auch verlangt wird?         Karin Kunz: Prognosen sind schwierig. Wer Erfolg        Grill Le Cervin. Darüber hinaus können
Kevin Kunz: Man darf zwei Dinge nicht durchei-            haben will, muss die Märkte seriös, engagiert und       die Gäste des Hotels von einem Dine-
nander bringen: Qualität und Dienstleistungen             intensiv bearbeiten. Ich muss als Hotelier glaub-       around-Angebot profitieren, welches 14
haben nichts mit einer Bühne zu tun.                      würdig sein und am Ende alles tun, damit sich           Restaurants in ganz Zermatt umfasst.
                                                          meine Gäste wohlfühlen. Um das geht es! Kon-
Gibt es auch Gästesegmente, denen Sie die erwähnte        junktur hin oder her.                                   Wellness on the top
«Bühne» nicht zur Verfügung stellen wollen?               Kevin Kunz: Die Talsohle überwunden? Nein, das          Das MCP Beauty Spa verfügt über
Kevin Kunz: Wir haben hier mehrere Gästeseg-              glaube ich nicht. Meine Meinung: 2013 ist und           11 Behandlungsräume und ist Mem-
mente. Bei der Grösse des Hauses geht es nicht            bleibt ein eher schwieriges Jahr für die Ferienho-      ber of the Leading Spas of the World.
anders. Wer ein Hotel mit nur 30 Zimmern führt,           tellerie. Aufschwung? Ja, vielleicht in zwölf oder      Der Wellness- und Poolbereich umfasst
kann da vielleicht selektiver sein. Wir sind ein          achtzehn Monaten.                                       1700 Quadratmeter. Dazu gehören ver-
Generationenhaus! Wenn jemand keine Hunde,                                                                        schiedene Saunen und Dampfbäder,
Kinder, Rentner, Freaks oder Russen mag, bietet           Warum so pessimistisch – oder realistisch?              ein Innenpool und ein 35 Grad warmer
ihm Zermatt genügend Alternativen.                        Kevin Kunz: Die Schweiz befindet sich in einer          Aussenpool.
                                                          Phase der Orientierungslosigkeit – politisch wie        www.seilerhotels.ch
Warum soll der Gast ausgerechnet im Mont Cervin           auch ökonomisch. Trotzdem bin und bleibe ich
Palace absteigen?                                         Optimist. Denn sehr viele Hotelbetriebe in der
Kevin Kunz: Weil wir das Flaggschiff sind! Der            Schweiz sind hervorragend positioniert. Es gibt
Gast hat hier «Full service». Wellness und Spa,           viele fähige und erfolgreiche Führungskräfte in
Konferenzräume, vierzehn verschiedene Restau-             der Hotellerie – und «Schweiz Tourismus» macht
rants – es ist alles da. Das kann kein anderes Haus       einen tollen Job.
in Zermatt bieten.
                                                          Wann leben Sie den Traum vom eigenen kleinen
Wie hoch ist eigentlich der F & B-Anteil im Mont          Hotel in Spanien?
Cervin Palace?                                            Karin Kunz: Den träume ich schon lange, aber im
Kevin Kunz: Wir machen hier 40 Prozent F & B              Moment stimmt es für mich hier in Zermatt.
und 60 Prozent Logement. Natürlich ist F & B,             Kevin Kunz (lacht): Diesen Traum habe ich nie
das weiss jeder Hotelier, nicht die grosse Milch-         mitgeträumt! Ich liebe Herausforderungen, Pro-
kuh! Aber der Hotelgast erwartet eine hervorra-           blemfälle und Hotels mit einer gewissen Grösse.
gende und vielfältige Gastronomie. Vor allem in           Da kann ich viele Dinge bewegen. Ob ich das im
einem Grand Hotel!                                        kleinen Hotel in Spanien könnte?             H

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Hotelier-talk CHriStian Seiler

Christian Seiler, Präsident der Seiler Hotels Zermatt AG

«Die Dynastie
 der Seiler Hotels lebt»

W                 ir befinden uns im Mont Cervin Palace. es wird
                  von der Seiler Hotels zermatt aG betrieben. Warum
                  führt kein Mitglied der Familie Seiler das Haus?
                  Von Beruf bin ich Anwalt. Von 1982 bis 2007 war ich
     Delegierter des Verwaltungsrates und dann noch bis 2011 Prä-
     sident der Gesellschaft. Gleichzeitig war ich während 10 Jahren
     Präsident der Hotelfachschule Lausanne. Wie heisst es doch so
                                                                             Sie haben also die Gesellschaft, welche die Seiler Hotels in
                                                                             zermatt betreibt, zurückgekauft.
                                                                             Nun, ich habe meinen Cousin Roberto Seiler, den ehemaligen
                                                                             Präsidenten, kontaktiert. Ich wollte seine Meinung wissen. Seine
                                                                             Antwort: Das müssen wir tun.

                                                                             das verhältnis zwischen den Seilers und der Burgergemeinde zer-
     schön? L'hôtellerie est une chose trop serieuse pour la laisser         matt war ja stets etwas angespannt, um es diskret auszudrücken.
     aux seuls hôteliers.                                                    Die Geschichte ist ganz einfach. Wir wurden gefragt, ob wir die
                                                                             Betriebsgesellschaft übernehmen wollten. Und wir, die Mitglie-
     Warum haben Sie sich entschieden die Gesellschaft zu verkaufen?         der der Familie Seiler, waren uns einig. Auch die Jungen haben
     Der Verkauf drängte sich auf! Denn die Familie hat sich über fünf       den Deal gewünscht. Ich kann ja nicht in ein paar Jahren mit
     Generationen hinweg weit verstreut: Die Seilers leben heute in          meinem Enkel an der Hand durch die Bahnhofsstrasse spa-
     Brasilien, Amerika, Europa. Wir suchten damals einen langfris-          zieren und sagen: Schau, diese Hotels haben früher mal uns
     tigen Partner, der Interesse hatte, die Hotels weiterzuführen …         gehört – und wir haben die Chance verpasst, die Hotelgesell-
                                                                             schaft zurückzuholen.
     … und so kam es zu dem deal mit Jelmoli?
     Jelmoli war der Idealfall. Eine sehr alte Gesellschaft mit Immobi-      und wie haben Sie den deal finanziert?
     lien für 2,5 Milliarden im Portfolio. Der Hauptaktionär in Stim-        Wir haben einige gute Freunde konsultiert und dann eine Hol-
     men war ein gewisser Georg von Opel.                                    ding gegründet. Jeder konnte Aktien zeichnen. Auf diese Weise
                                                                             ist in neun Monaten ein Aktienkapital von 14 Millionen Fran-
     und wie ging es dann weiter?                                            ken entstanden.
     Von Opel, ein reiner Investor, war nur an Kapitalgewinnen inter-
     essiert und stellte sein Aktienpaket zur Verfügung. Neben vielen        Wie würden Sie das verhältnis zum Hospitality Fonds der Credit
     Millionen erhielt er unter anderem die Seiler Hotels, die eben-         Suisse umschreiben?
     falls in die Holding mit dem Namen Athris eingebracht wurde.            Wir stehen in einem Pachtverhältnis. Dies betrifft die beiden
     Er hat das Ganze dann mit uns zusammengeführt, und ich bin              Hotels Mont Cervin Palace und Monte Rosa. Übrigens: Das
     – auf seinen Wunsch – als Präsident geblieben. Nun, die Rendite         Monte Rosa wird jetzt wieder von einem Seiler geführt, näm-
     war von Opel zu klein. Er entschloss sich, das Aktienpaket zu           lich von meinem Sohn André.
     verkaufen. Nur war niemand bereit, den geforderten Preis dafür
     zu bezahlen. Michael Müller, heute CFO der Valora, brachte ihn          und wie geht es jetzt weiter mit den Seiler Hotels?
     dann auf die Idee, die Immobilien zu verkaufen – was von Opel           Wir könnten uns durchaus vorstellen, zusammen mit der Credit
     später auch getan hat. So kam er mit der Credit Suisse und deren        Suisse weitere Hotels zu erwerben, die wir dann betreiben.
     Hospitality Fonds zusammen, die ihm im Sommer vor zwei Jah-
     ren einen guten Preis bezahlte.                                         die Credit Suisse hat im Herbst 2012 das Montreux Palace gekauft …
                                                                             Das wird aber von der Hotelgruppe Fairmont betrieben. Die
     Man spricht in der Branche von 175 Millionen.                           haben einen langjährigen Vertrag.
     Ja, vielleicht war es sogar noch etwas mehr.
                                                                             Sitzen im verwaltungsrat der Seiler Hotels zermatt aG
     Wir sprechen hier aber nur von den immobilien der Seiler Hotels.        (Betriebsgesellschaft) auch Hoteliers, die eine ahnung vom
     es gab ja auch noch die Betriebsgesellschaft.                           Hotelbusiness haben?
     Diese Betriebsgesellschaft blieb bei von Opel, beziehungsweise          Natürlich! Neben Jean-Jacques Gauer (Lausanne Palace) sitzt
     bei Athris. Doch von Opel schaute sich verschiedene Interes-            auch François Dussart (Beau Rivage Palace Lausanne) im Ver-
     senten an: amerikanische Hotelgruppen, aber auch die Burger-            waltungsrat.
     gemeinde von Zermatt, die bereits den Zermatterhof besitzt.
                                                                             Sie wollen also weitere Hotels führen. Streben Sie eher Manage-
     Stimmt es, dass Sie als vertreter der Seiler-dynastie versucht haben,   ment- oder Pachtverträge an?
     den verkauf an die Burgergemeinde zu verhindern?                        Ganz klar Managementverträge. Der Pachtvertrag im Mont
     Ich wurde in der Tat von Michael Müller kontaktiert. Er teilte mir      Cervin Palace funktioniert nur, weil das Haus sehr gute Zahlen
     mit, dass das Geschäft noch am selben Abend der Burgerver-              erwirtschaftet.                                                 H
     sammlung präsentiert werden sollte. Da war ich natürlich glatt
     überfordert. Ich bat um etwas Zeit, um gewisse Leute zu kon-
     taktieren. In nur zwei Monaten wurde das Geschäft dann abge-            IntervIew Hans R. Amrein
     wickelt – zu unseren Gunsten.

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