Ihtiyor Bobojonov 39 Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte: ein neues Forschungs-projekt am IAMO
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39 Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte: ein neues Forschungs- projekt am IAMO Daniel Schau Ihtiyor Bobojonov
Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Doch auch ohne Dzud stellen die häufigen Dürren eine Haushalte: ein neues Forschungsprojekt am IAMO Bedrohung für die Tierbestände dar. Ihre negativen Aus- Daniel Schau wirkungen auf den Lebensunterhalt verstärken sich, je Ihtiyor Bobojonov länger sie andauern und je größer die betroffene Fläche Einführung ist. Eine erfolgreiche Viehzucht benötigt einen siche- Mit einer Gesamtfläche von 1.566.600 Quadratkilo- ren Zugang vor allem zu Wasser und Futter. Das Aus- metern ist die Mongolei mehr als viermal so groß wie trocknen von Wasserquellen und der Rückgang der Deutschland. Die landwirtschaftliche Nutzfläche besteht Futterressourcen haben einen großen Einfluss auf die fast ausschließlich aus Weide; die Tierhaltung stellt einen extensive mongolische Viehwirtschaft, besonders die wichtigen Sektor der mongolischen Volkswirtschaft dar. lebenswichtige Milcherzeugung und damit letztlich auf Ihre Erzeugnisse dienen sowohl dem heimischen Ver- den Lebensunterhalt der Hirten. brauch (Fleisch, Milchprodukte) als auch dem Export von Leder, Schaffellen, Kaschmir, Wolle und verwandten Ver- Gemäßigte Grasregionen gehören arbeitungsprodukten. zu den am stärksten gefährdeten Unter extremen Witterungsbedingungen betreiben die Ökosystemen der Erde. mongolischen Hirtennomaden seit Jahrhunderten eine extensive Viehwirtschaft. Mit verheerenden Wetterereig- Das Zusammenspiel von Klimaverschlechterung, Land- nissen wie dem winterlichen Dzud und sommerlichen übernutzung und nicht nachhaltigkeitsorientierter Ver- Dürren sind die mongolischen Hirtennomaden von alters änderungen der Agrarinstitutionen, die die Beweidung her vertraut, doch gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass regeln, bedrohen die mongolische Weidewirtschaft. die Häufigkeit und das Ausmaß dieser Naturkatastro- Besonders besorgniserregend sind die potenziellen phen aufgrund des globalen Klimawandels gegenwärtig ökologischen Auswirkungen der sich ändernden Weide- zunehmen. Dzud ist der mongolische Begriff für einen praktiken – insbesondere die abnehmende Nutzung von außergewöhnlich strengen Winter mit vorausgehender abgelegenen Weidereserven bei schwindender Mobili- Sommerdürre (Juli–September) (RAO et al. 2015). So muss tät der Viehhirten (FERNÁNDEZ-GIMÉNEZ et al. 2018). Es gibt das Vieh bereits unterernährt in den Winter gehen. Die Hinweise auf eine Verringerung der wirtschaftlichen Tiere fallen den extrem niedrigen Temperaturen auch Leistungsfähigkeit als Folge ökonomischer Individuali- zum Opfer, weil nach einer Dürre nicht ausreichend Heu sierung und der Fragmentierung von Kulturlandschaften. als Winterfutter zur Verfügung steht. In normalen Jahren Die mit traditionellen Hirtengemeinschaften verbundene 40 baut das Vieh dagegen im Sommer die notwendigen ausgeprägte soziale Resilienz, geht mit deren Schwä- Gewichts-, Kraft- und Fettreserven auf, um den strengen chung tendenziell verloren. Viehhalter, die nicht mehr in Winter und das Frühjahr zu überstehen. traditionellen Hirtengemeinschaften eingebunden sind, Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte | Daniel Schau, Ihtiyor Bobojonov
werden möglicherweise nicht über die nächsten Jahre grenzen. Wissensaustausch, Zugang zu Informationen, kommen. Traditionelle Hirtengemeinschaften, die über Verknüpfung mit sozialem Kapital und proaktives Ver- Jahrhunderte nachhaltig gewirtschaftet haben, sind im halten der Hirten verbessern die Anpassungsfähigkeit. zentralen Teil der Mongolei bereits erodiert (CHULUUN et Die größten Hindernisse für eine erfolgreiche Anpassung al. 2017). Ökologische Herausforderungen, Arbeitskräfte- an Witterungsschocks bilden ein geringes Maß an gegen- mangel und fehlende staatliche Unterstützung bedrohen seitiger Hilfe, Wissensdefizite und eine nur begrenzte die Zukunft des nomadischen Pastoralismus bzw. der Entwicklung und Umsetzung formeller Richtlinien zur mobilen Weidewirtschaft in der Mongolei. Jüngere Vieh- Regulierung der Weidenutzung und des Managements hirten und solche, die nicht genug Vieh haben, um ihren sowie eine eingeschränkte Mobilität der Hirten. Der An- Lebensunterhalt zu bestreiten, werden zunehmend in stieg des Viehbestands und die eingeschränkte Mobili- städtische Zentren abwandern, um andere Einkommens- tät führen zu Überweidung und Degradierung der Wei- quellen zu finden. Es gibt in der mongolischen Viehwirt- den, insbesondere in der Nähe von Straßen und Dörfern. schaft bereits ein Übergewicht an älteren Männern und Ein mobiles Hirtenwesen stellt dagegen eine hoch be- Frauen bei fehlenden Nachfolgern für ein mobiles Hirten- lastbare Ressourcennutzungsstrategie dar, die eine leben. Erwähnt sei hier, dass die Verwendung des Begriffs kontinuierliche Anpassung an Umweltveränderungen „Hirte“ oder „Hirtenhaushalt“ inzwischen irreführend ist, und Unsicherheiten durch Mobilitätsmuster, vielfältige da die meisten Haushalte pluriaktiv ihren Lebensunter- und extensive Ressourcennutzung und eine flexible so- halt bestreiten (THRIFT 2015). ziale Organisation beinhaltet (THRIFT 2015). Diese Mobilität Allerdings gibt es Hirtenhaushalte, die trotz Dzud, Weide- wird zunehmend durch Eigentumsrechte an Land und privatisierung, degradierender Weidelandschaften und wilden Bergbau eingeschränkt. sich verschlechterndem Wasserzugang erfolgreich wirt- Konzeptioneller Rahmen schaften und Schocks besser bewältigen als andere. Dies Die Fähigkeit zur Anpassung beeinflusst entscheidend wirft die Frage nach den Gründen ihrer Anpassungs- die Resilienz einer Wirtschaftsform. Dass Resilienz gegen- fähigkeit auf. Es gibt auf Umfragen basierende Studien, über Schocks keine direkt messbare Größe ist, macht die die Determinanten der Anpassungsfähigkeit qua- es schwierig zur Resilienz quantitative Forschung zu litativ untersuchen (z. B. FERNÁNDEZ-GIMÉNEZ et al. 2018, FERN- betreiben. Haushalte, Firmen und Länder sind aber zu- ANDEZ-GIMENEZ et al. 2012, CHULUUN et al. 2017, THRIFT 2015). Er- nehmend klimatischen, wirtschaftlichen und sozialen gebnisse dieser Forschungen besagen unter anderem, Risiken ausgesetzt. Resilienz rückt daher verstärkt in den dass sich Haushalte mit einem großen Viehbestand von Fokus der wissenschaftlichen Forschung. Das Konzept 41 einer Katastrophe schneller erholen und dass die Mobili- der Resilienz findet in verschiedenen Bereichen wie der tät des Viehs sowie die Lagerung von Futter und Heu Ökologie, Psychologie und Epidemiologie Anwendung, die wichtigsten Strategien sind, um Viehverluste zu be- zusehends aber auch in den Sozialwissenschaften und
speziell bei der Analyse komplexer Systeme. Dies ist ins- explizit die Fähigkeit des Akteurs, sich anzupassen und besondere in Entwicklungsländern der Fall, wo Land- zu transformieren, um die negativen Auswirkungen von wirtschaft, Agroforstwirtschaft und Fischerei die Lebens- Schocks und Stressoren ausgleichen zu können. grundlage für viele Gemeinschaften bilden. Der auf Ciani und Romano (2011) zurückgehende Resil- Die Verwendung des Resilienzkonzeptes in der Ent- ience Capacity Index (RCI) verknüpft direkte und indirekte wicklungsforschung ist relativ neu und erst seit kurzem Maße für Resilienz, um Prognosen zur Entwicklung der gibt es einen umfassenden theoretischen Rahmen zur Ernährungssicherheit zu treffen. Ziel unseres erst in den Definition und Messung von Resilienz. Zu nennen ist hier Anfängen steckenden Forschungsprojektes ist es unter besonderer Berücksichtigung des Resilience Capacity der neu entwickelte FAO Resilience Index (RCI) der FAO und bei Anwendung des Resilience Capacity Index (RCI), Index Measurement Analysis (RIMA)-Ansatzes (FAO 2016) Aussagen zur Resilienz mongolischer Hirtenhaushalte der im ersten Schritt auf einer Faktorenanalyse mit und ihrer zu erwartenden Ernährungssicherheit zu ge- nachfolgender Modellierung von Strukturgleichungs- winnen. Unsere Studie basiert auf einer Umfrage, die von systemen basiert. Um zu testen, ob sich Resilienz positiv 2012/2013 bis 2014/2015 in der Mongolei durchgeführt auf die Ernährungssicherheit auswirkt und die Fähigkeit wurde. verbessert, sich von einem Schock zu erholen, werden Materialien und Methoden Probit-Modelle geschätzt. Daten Die Resilience Measurement Technical Working Group Daten auf Haushaltsebene, erhoben durch persönliche (RM-TWG), eine 2013 von FAO, IFPRI und WFP (World Food Befragung, liegen der vorliegenden Studie zugrunde. Die Programme) eingerichtete Expertengruppe, hat inter- Umfrage umfasst ausgewählte Haushalte in der west- national akzeptiert Resilienz als die Fähigkeit definiert, lichen Mongolei in den drei Aimags (Provinzen) Govi- dass negative Stressoren und Schocks keine lang an- Altai, Zavkhan (Dzavhan) und Uvs (siehe Abbildung 1). haltenden negativen Folgen für die Entwicklung haben. Die Umfrage hat das DIW Berlin zusammen mit dem Resilienz ist somit ein ergebnisorientiertes Konzept mit NSOM (Nationales Statistikamt der Mongolei) durch- einer Aussage zu bzw. Messung von Armut, Ernährungs- geführt (KRAEHNERT et al. 2017) sicherheit und anderen Wohlfahrtsindikatoren. Resilienz Die Stichprobeneinheit der Erhebung bildet der Haushalt. muss in Bezug auf die Erfahrung spezifischer Schocks Befragt worden sind insgesamt 1.768 Haushalte in der und damit verbundener Risiken analysiert werden. Im westlichen Mongolei. Interviews hat es in Provinzhaupt- 42 Unterschied zu ähnlichen Konzepten wie der Vulnerabili- städten (Aimags), Kreisstädten (Soums) und in ländlichen tät konzentriert sich die Resilienz auf langfristige Aus- Gebieten gegeben (siehe Tabelle 1). Die Erhebung hat wirkungen auf die Ergebnisvariable. Resilienz erfordert drei Jahre gedauert von Mai 2012 bis April 2015. In drei Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte | Daniel Schau, Ihtiyor Bobojonov
Abbildung 1: Das Untersuchungsgebiet mit den Aimags Uvs, Dzavhan, Govi-Altai; Mongolei Höhenwerte 4135 m 534 m Tabelle 1: Die Stichprobe (Anzahl der Haushaltsinterviews) Provinz- Provinzen (Aimags) hauptstädte Kreisstädte (Soums) Ländlicher Raum gesamt Zavkhan 288 64 240 592 Govi-Altai 288 80 216 584 43 Uvs 296 80 216 592 gesamt 872 224 672 1.768
Tabelle 2: Deskriptive Analyse der Modellvariablen zur Resilienzschätzung Variable Obs Mean Std. Dev. Min Max Female HH 1,768 0,11877 0,32361 0 1 Age of HH Head 1,768 44,15328 13,09612 11 87 HH Size 1,768 4,07296 1,52132 0 11 Dependency Ratio (Kinder ≤ 14 Jahre + Senior ≥ 65 Jahre) 1,768 0,60829 0,61239 0 4 /HHMitglieder 15–64 Jahre Farming Activity 1,767 0,18506 0,38846 0 1 Herding Activity 1,768 0,41459 0,49279 0 1 Dzud XP 2009 1,768 0,54808 0,49782 0 1 Highest Certificate of HH Head Master =1 … 1,716 6,24767 1,88190 1 9 Weiterführende Schule = 6 … Gundschule = 8 keine = 9 Total SFU SFU (Schafsfuttereinheit) = 5 SFU je Kamel, 7 SFU je Pferd, 6 SFU je 1,768 163,8 246,7 0 2484,4 Kuh / Yak und 0.9 SFU je Ziege 44 Total Area of Land in ha 1,768 0,06468 0,44411 0 10 Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte | Daniel Schau, Ihtiyor Bobojonov
Abbildung 2: MIMIC (SEM)-Modellierung der Resilienz in Stata, Erstellung der Faktoren (ABS, AST, AC, SSN) mittels Faktorenanalyse E1 E2 E… En E1 E2 E… En E1 E2 E… En E1 E2 E… En V1 V2 … Vn V1 V2 … Vn V1 V2 … Vn V1 V2 … Vn Zugang zu Faktorenanalyse Anpassungs- Soziale grundlegenden Vermögenswerte fähigkeit Sicherungsnetze Dienstleistungen (AST) (AC) (SSN) (ABS) E Multiple Indicators Multiple Causes (MIMIC)-Modell Resilienz Beobachtete Variablen Ausgaben für Nahrungsmittel Latente E Nahrungsmittel Eigenverbrauch E Variablen E Fehlerterme Wellen ist die Sammlung der Daten erfolgt. Jeder Haus- 0,06 Hektar (ha) Gesamtfläche (Farming activity), 41 Pro- halt hat somit drei Mal in Abständen von genau 12 Mo- zent sind Hirten (Herding activity) mit einer durchschnitt- naten an Befragungen teilgenommen (KRAEHNERT et al. 2017). lichen Sheep Forage Unit (SFU), also einer Schafsweide- Tabelle 2 enthält die deskriptive Analyse der wichtigs- einheit, von rund 164 (Total SFU). Fast 55 Prozent der ten Variablen aus den Schätzungen. Demnach sind rund Haushalte haben den Dzud von 2009/2010 erlebt (Dzud 12 Prozent der Haushaltsvorstände Frauen (Female HH). XP 2009). Das Durchschnittsalter der Haushaltsvorstände liegt bei Schätzung der Resilienz 44 Jahren und ein Haushalt besteht im Schnitt aus 4 Mit- Zur Schätzung des RCI auf Haushaltsebene findet 45 gliedern (Age of HH Head & HH Size). Der Abhängigkeits- die zweistufige FAO-RIMA-Methode Anwendung (FAO quotient beträgt 0,6 bzw. 60 Prozent (Dependency ratio). 2016, Abbildung 2). Im ersten Schritt werden mittels Rund 19 Prozent der Haushalte betreiben Ackerbau mit Faktorenanalyse Komponenten gebildet, die die selbst
nicht direkt messbare latente Variable, Resilienz, in einem Haushalten den Verlust an Ernährungssicherheit nach sehr hohen Maße erklären. Diese Komponenten lassen einem Schock verringert und die Erholung nach einem sich in vier Gruppen zusammenfassen: Zugang zu Basis- Schock beschleunigt. dienstleistungen (ABS), Vermögenswerte (AST), soziale Sicherheitsnetze (SSN) und Anpassungsfähigkeit (AC). Literatur In unserem Modell implementieren wir zusätzlich die — Chuluun, T., Altanbagana, M., Ojima, D., Tsolmon, Risikobereitschaft des Haushaltsvorstands, die mög- R., Suvdantsetseg, B. (2017): Vulnerability of Pastoral licherweise die Anpassungsfähigkeit des Haushalts Social-Ecological Systems in Mongolia. In: Yan, W., Gal- gegenüber Schocks und damit die individuelle Resilienz loway, W. (Hrsg.) Rethinking Resilience, Adaptation and beeinflusst. Transformation in a Time of Change. Springer, Cham. Im zweiten Schritt wird ein Multiple Indicators Multiple doi: 10.1007/978-3-319-50171-0_6 Causes (MIMIC)-Modell verwendet. Ein MIMIC-Modell — Ciani, F. und Romano, D. (2011): A Resilience- erklärt die Beziehung zwischen den Komponenten based approach to food insecurity: the impact of hurricane bzw. beobachteten Variablen und der latenten Variable Mitch on rural household in Nicaragua. PhD working paper. (FAO 2016). Den Zusammenhang zwischen Resilienz und Florence, Italy. University of Florence Ernährungssicherheit untersuchen wir mit einem Pro- — d’Errico, M. und Di Giuseppe, S. (2016): A Dynamic Anal- bit-Modell. Die als Nahrungsmittelkonsum gemessene ysis of Resilience in Uganda. ESA Working Paper No. 16–01. Ernährungssicherheit wird in unserer Studie um den Rom: FAO. Online verfügbar [09.02.2021] Eigenverbrauch tierischer Produkte erweitert. — Fernández-Giménez, M., Batjav, B. und Baival, B. (2012): Erwartete Ergebnisse Lessons from the Dzud: Adaptation and Resilience in Es ist zu erwarten, dass bestimmte Faktoren mehr Mongolian Pastoral Socio-Ecological Systems. World Bank, zur Resilienz von Haushalten beitragen als andere. Ins- Washington DC. besondere die Anpassungsfähigkeit dürfte eine heraus- — Fernández-Giménez, María E. (2018): Environ. Res. Lett. ragende Rolle spielen. Der demografische Abhängig- 13 075010. Online verfügbar [09.02.2021] keitsquotient und Bildung dürften ebenfalls wichtige — Food and Agriculture Organization of the United Determinanten der Resilienz mongolischer Haushalte Nations Rome, (2016): Resilience Index Measurement and darstellen. Darüber hinaus ist der Literatur folgend davon Analysis – II. Online verfügbar [09.02.2021] auszugehen, dass die Vielfalt der Einkommensquellen — Kraehnert, K., Lehmann-Uschner, K., Groppo, V. und und die Zusammensetzung der Herden die Resilienz för- Bertram-Huemmer, V. (2017): Coping with Shocks in Mon- 46 dert (z. B. CHULUUN et al. 2017; THRIFT 2015; FERNANDEZ-GIMENEZ et golia Panel Survey, Waves 1–3. Version 1.0. German Institute al. 2012). Gleiches gilt für soziale Sicherheitsnetze. Außer- for Economic Research and National Statistical Office of dem ist zu erwarten, dass eine ausgeprägte Resilienz von Mongolia. Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte | Daniel Schau, Ihtiyor Bobojonov
Weil mongolische Viehhirten-Familien ihr traditionelles nomadisches Leben aufgeben müssen, wachsen vor allem die Jurten-Distrikte am Rande der Städte wie Ulaanbaatar, Erdenet und Darkhan. 47
— Rao, M. P., Davi, N. K., D’Arrigo, R. D.; Skees, J., Nachin, B., Leland, C., Lyon, B., Wang, S.-Y., Byambasuren, O. (2015): Dzuds, droughts, and livestock mortality in Mongolia. Envi- ron. Res. Lett. 10 074012 — Thrift,E. (2015): Adaptive Diversity: Pastoralists, Devel- opment, and Resilience in Mongolia. Thesis, University of Manitoba, Winnipeg Quellen und Bildnachweise Titel Schneedecke über der Mongolei. Satellitenbild vom 9. Januar 2017, ein- gezeichnet ist die Landesgrenze © NASA image by Jeff Schmaltz, using MODIS > data from LANCE /EOSDIS Rapid Response 2017, im Jahr der Datenerhebung, haben die Menschen in der Mongolei das zweite Jahr in Folge mit einem ungewöhnlich kalten und schneereichen Winter zu kämpfen. Welche Dimension hinter solchen Dzuds steckt, vermitteln Zahlen von 2009/2010: Damals waren 80 Prozent der Mongolei von kniehohem Schnee bedeckt. Eine extreme Kälte, in der Nacht bis zu −47 °C, dauerte im Aimag Uvs fast 50 Tage an. Nach einer Schätzung verendeten 4,5 Mio. Tiere (etwa 10 Prozent des gesamten Viehbestandes). (Quellen: Bildbeschreibung und wikipedia) Abb. 1 Das Untersuchungsgebiet mit den Aimags Uvs, Dzavhan, Govi-Altai. Karte © Shovkat Khodajev. Foto in Collage: S. 43 Schafe und Pferde am Char Nuur See, Aimag Zavkhan, Mongolei © Tuul and Bruno Morandi / Alamy Stock Foto Tab. 1 Die Stichprobe (Anzahl der Haushaltsinterviews) © Eigene Darstellung nach Datenerhebung des DIW Berlin und NSOM Tab. 2 Deskriptive Analyse der Modellvariablen zur Resilienzschätzung © Eige- ne Berechnung auf Grundlage der Datenerhebung des DIW Berlin und NSOM Abb. 2 MIMIC (SEM)-Modellierung der Resilienz in Stata, Erstellung der Fakto- ren (ABS, AST, AC, SSN) mittels Faktorenanalyse © Eigene Darstellung S. 47 Jurten-Distrikt am Rande Ulaanbaatars, September 2018 © Taylor Weid- man 48 Resilienz und Ernährungssicherheit mongolischer Haushalte | Daniel Schau, Ihtiyor Bobojonov
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