Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona - muenchen.de
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona März 2021 Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Arbeitsmarkt und Wirtschaft Um die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Wirtschaft sichtbar zu machen, werden aktuell verfügbare, ausgewählte Wirtschaftsdaten zusammengestellt und monatlich aktualisiert. • Der Arbeitsmarkt zeigte im Februar 2021 in München eine leicht gestiegene Anzahl von Arbeitslosen, wobei der Anstieg geringer war als noch im Vormonat. Insgesamt waren 53.917 Menschen ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,0 %. Im Vergleich dazu waren im Februar 2020, also vor einem Jahr, 37.585 Menschen ohne Job, bei einer Quote von 3,5 %. • Nach wie vor setzen die Unternehmen Kurzarbeit ein. Für 12.899 Personen wurde im Februar Kurzarbeit angezeigt. Die Anzeigen kamen überwiegend aus den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen. • Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück gegangen. Im Februar 2021 lag die Anzahl der neu eingegangen Stellen bei der Agentur für Arbeit in München um 43,8 % niedriger als im Vorjahresmonat. Das abnehmende Stellenangebot zeigt sich v.a. im Gastgewerbe, im Einzelhandel und in der Zeitarbeit. • Zum Jahresbeginn verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in München die durchaus üblichen Rückgänge zum Jahresbeginn. Dies ist auch im Januar 2021 zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Umsatz der Münchner Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes jedoch leicht positiv (+0,2 %) entwickelt und erreichte damit bereits wieder das Niveau wie in Vor-Corona-Zeiten. Aufgrund des anhaltenden Lockdowns setzen sich die Umsatzeinbrüche im gesamten Gastgewerbe weiter fort. Im Bereich der Gastronomie liegen die Umsätze zum Jahresbeginn 2021 um -62,1 % und bei der Beherbergung um -86,2 % unter denen des Vorjahresmonats. In den Gesamtzahlen zum bayerischen Einzelhandel zeichnen sich die für Herausgeber: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft Herzog-Wilhelm-Straße 15, 80331 München, www.muenchen.de/arbeitundwirtschaft Redaktion: Eva Schweigard, Antje Kohlrusch, Telefon: +49 (0)89 233-25325 , -26564
März 2021 den Jahresbeginn üblichen großen Rückgänge gegenüber den vom Weihnachtsgeschäft stark geprägten Monaten November und Dezember ab. Dass die verschiedenen Teilsegmente des Einzelhandels ganz unterschiedlich von den Auswirkungen zur Pandemiebekämpfung betroffen sind, zeigt ein genauerer Blick: Während der Lebensmitteleinzel- handel ein Plus von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresumsatz aufweist, ist beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen ein Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von -78,4 % zu beklagen. • Die Gewerbesteuervorauszahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück gegangen; der Rückgang lag für das gesamte Jahr 2020 bei -565 Mio. €. Die größten Einbrüche bei den Vorauszahlungen ergaben sich beim Produzierenden Gewerbe (-352,8 Mio. €) und bei den Dienstleistungen (-99,1 Mio. €). Wenig überraschend haben auch die Gewerbesteuereinnahmen aus dem Gastgewerbe einen großen Einbruch zu verzeichnen (-36,4 Mio. €). 1. Arbeitsmarktdaten zum Agenturbezirk München 1.1. Arbeitslosigkeit in München Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 5,0 %. Es waren 53.917 Personen ohne Arbeit. Im Februar 2020 lag die Quote noch bei 3,5 %. Schaubild 1 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 2
März 2021 Zugang aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung vom 1. Arbeitsmarkt im Agenturbezirk München, Januar-Dezember 2019/2020 bis Januar 2021 (Absolutwerte) Schaubild 2: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 3
März 2021 Arbeitslosenzahlen nach SGB III für München (absolut) März – Februar 2019/2020/2021 Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren im Februar 2021 33.252 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren 1.041 weniger als im Januar, jedoch 11.902 mehr als im Vorjahr. Die Quote sank im Februar 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 %. SGB III 40.000 35.454 34.525 34.293 33.252 35.000 32.902 34.048 32.478 31.541 30.409 29.997 30.000 28.078 25.000 22.241 21.350 20.935 20.000 18.268 19.061 18.432 17.836 17.267 18.128 17.363 16.724 16.739 17.671 15.000 10.000 5.000 März April Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb 2019 2020/21 Schaubild 3: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 4
März 2021 Arbeitslosenzahlen nach SGB II für München (absolut) März – Dezember 2019/2020 bis Februar 2021 Im Bezug Arbeitslosengeld II ist ein Anstieg zu beobachten. Im Februar 2021 lag die Zahl der Arbeitslosen, die von den Jobcentern im Agenturbezirk betreut werden, bei 20.665. Die Quote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 1,9 %. SGB II 23.000 20.196 20.663 20.295 20.283 20.665 19.980 19.694 19.598 19.097 18.907 19.000 18.461 16.923 16.562 17.075 16.807 16.241 16.574 16.241 16168 16.235 16.004 15.792 15.780 15.351 15.000 11.000 7.000 3.000 März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb 2019 2020/21 Schaubild 4: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 5
März 2021 Arbeitslosenzahlen nach Geschlecht für München (absolut) April – Dezember 2020 bis Februar 2021 Der Frauenanteil liegt im Februar bei 44,8 %. Der Anteil der Männer bei 55,2 %. Schaubild 5; Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 6
März 2021 Bestand an Arbeitslosen nach soziodemographischen Merkmalen Absolutwerte Bestand an Arbeitslosen Feb-21 Jan-21 Jan-20 Mar-19 absolut absolut absolut absolut Insgesamt 53.917 53.891 38.409 35.191 Männer 29.766 29.643 21.131 19.030 Frauen 24.151 24.248 17.278 16.161 unter 25 Jahre 3.828 3.448 2.202 2.093 25 bis unter 55 Jahre 39.261 39.605 28.250 25.828 55 Jahre und älter 10.828 10.838 7.957 7.270 Deutsche 28.608 29.064 21.144 19.610 Ausländer 25.193 24.722 17.179 15.500 ohne abgeschl. Berufsausbildung 25.319 24.678 16.931 16.129 betriebliche/schulische Ausbildung 17.051 17.018 12.154 11.126 akademische Ausbildung 11.047 11.708 8.838 7.385 keine Angabe zur Berufsausbildung 500 487 486 551 Helfer 1) 19.693 19.086 13.107 11.326 Fachkraft1) 17.620 17.441 12.657 13.076 Spezialist 6.064 6.320 4.253 3.576 Experte 8.602 9.156 6.744 5.546 keine Angabe zum Anforderungsniveau 1.938 1.888 1.648 1.667 Langzeitarbeitslose 12.291 11.852 7.750 8.245 schwerbehinderte Menschen 3.055 3.077 2.767 2.786 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Seite 7
März 2021 1.2 Kurzarbeit in München Nach wie vor wird der Arbeitsmarkt durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt. Im Februar 2021 zeigten 1.513 Betriebe 12.899 Personen zur Kurzarbeit an. Der Höchststand an abgegebenen Anzeigen ist nach wie vor der Monat April 2020 mit 17.762 Anzeigen. Kurzarbeit wurde von April 2020 bis Februar 2021 für 411.922 Beschäftigte in München beantragt. Betroffene Branchen sind insbesondere Gastronomie und Einzelhandel. Konjunkturelle Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Jan 21 Feb 21 Kurzarbeit 2020/21 Geprüfte 1.841 17.762 2.998 871 537 297 297 270 930 1.672 2.227 1.513 Anzeigen (Betriebe) in den Anzeigen 51.877 218.236 48.441 11.336 4.802 9.352 3.002 1.724 5.994 11.617 23.684 12.899 genannte Personenzahl Quelle: Bundesagentur für Arbeit Quelle: Bundesagentur für Arbeit Seite 8
März 2021 1.3 Minijobber in München Die Anzahl der Personen in Minijobs im gewerblichen Bereich in München nahm insgesamt ab (Stichtage jeweils dreimal im Jahr): im gewerblichen Bereich Dez 2019 Mrz 2020 Jun 2020 Dez 2020 79.891 76.333 66.576 65.851 Frauen 57.913 55.401 47.377 48.291 Männer 137.804 131.734 113.953 114.142 Gesamt Seite 9
März 2021 In der Gruppe der weiblichen Minijobber sind v.a. die Altersgruppen der 20 bis 24- jährigen und die Gruppe der über 65-jährigen besonders stark vertreten (Stand. Dezember 2020). Aufgeteilt nach Wirtschaftsbranchen sind die meisten Minijobber im Bereich der ‚sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen‘ und im Handel tätig, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen. Quelle: Statistik der Minijob-Zentrale, eigene Darstellungen Seite 10
März 2021 2. Wirtschaftsdaten zum Standort München 2.1 Umsatzentwicklung in ausgewählten, von der Corona-Krise besonders betroffenen Branchen Einige Branchen waren und sind besonders von den Auswirkungen der Corona- Krise betroffen. Hierbei handelt es sich insbesondere um das Verarbeitende Gewerbe, das Gastgewerbe und den Einzelhandel. Verarbeitendes Gewerbe München und Bayern: Zum Jahresbeginn verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in München die durchaus üblichen Rückgänge zum Jahresbeginn. Dies ist auch im Januar 2021 sowohl beim Gesamtumsatz (-15,9 %) als auch beim Auslandsumsatz (-9,9 %) zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Umsatz der Münchner Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes jedoch leicht positiv (+0,2 %) entwickelt, hat also damit wieder das Niveau wie in Vor-Corona-Zeiten erreicht. Das Verarbeitende Gewerbe Münchens hebt sich damit vom bayerischen Durchschnitt ab; hier hat sich der Umsatz zum Jahresbeginn 2021 gegenüber dem Vorjahr um -7,2 % reduziert. Insgesamt ist das Verarbeitende Gewerbe im zweiten Lockdown jedoch deutlich weniger von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen, als dies noch im ersten Lockdown der Fall war. Dies ist auch einer der Gründe, warum die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Volkswirtschaft nicht diese enormen Einbrüche zu verzeichnen hat, wie noch im ersten und zweiten Quartal 2020. Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (in Mio. €) in LHM März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Umsatz insg. 2.823,3 2.153,8 2.404,1 3.257,9 3.225,5 2.787,7 3.555,9 3.606,5 3.676,8 3.637,0 3.060,1 dar. Auslandsumsatz 2.133,7 1.588,4 1.661,5 2.264,7 2.294,4 2.082,2 2.484,5 2.548,1 2.529,6 2.577,1 2.323,0 Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -12,8% -23,7% 11,6% 35,5% -1,0% -13,6% 27,6% 1,4% 1,9% -1,1% -15,9% Veränderung Auslandsumsatz in % ggü. Vormonat -8,8% -25,6% 4,6% 36,3% 1,3% -9,2% 19,3% 2,6% -0,7% 1,9% -9,9% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -15,7% -36,7% -31,7% 0,5% -9,9% -6,1% -10,8% -3,6% 10,1% -4,2% 0,2% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Seite 11
März 2021 Gastgewerbe - Bayern: Seit Anfang November 2020 gilt bundesweit der Lockdown für die Betriebe der Beherbergung und Gastronomie: Gaststätten dürfen seitdem nur noch Speisen und Getränke ‚to go‘ anbieten und Beherbergungsbetriebe dürfen ausschließlich Geschäftsreisende unterbringen. Diese verschärften Regelungen spiegeln sich in den Umsatzzahlen wider: Bei den bayerischen Beherbergungsbetrieben ist ein Umsatzrückgang gegenüber dem Vormonat Dezember von weiteren -25,9 % zu beobachten. Gegenüber dem Vorjahresniveau stellt dies einen Umsatzeinbruch von -86,2 % dar. Bei der Gastronomie sind ebenfalls hohe Umsatzausfälle festzustellen; hier liegt der Umsatzrückgang gegenüber Dezember 2020 bei -14,4 %. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutet das einen Umsatzrückgang von -62,1 %. Insgesamt schätzt das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung den Beschäftigungsrückgang im gesamten Gastgewerbe Bayerns auf knapp -30 % gegenüber dem Vorjahr. Umsatzentwicklung im Gastgewerbe in Bayern Messzahlen und prozentuale Veränderung Messzahlen (2015 = 100) März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Beherbergung 51,0 13,0 18,2 58,3 97,7 108,3 108,5 87,9 19,7 17,2 13,0 Gastronomie 64,2 36,8 55,9 79,1 108,0 108,8 103,2 92,7 49,3 43,1 39,3 prozentuale Veränderung Beherbergung Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -47,3% -74,7% 42,5% 214,6% 52,1% 8,0% -0,1% -22,3% -79,8% -12,8% -25,9% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -49,1% -88,3% -84,1% -52,3% -27,6% -12,2% -20,1% -36,7% -82,3% -84,1% -86,2% Gastronomie Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -37,7% -42,7% 53,6% 45,5% 32,2% -2,9% -5,8% -11,8% -48,2% -12,5% -14,4% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -42,3% -67,4% -53,5% -36,9% -22,4% -17,8% -20,8% -28,3% -56,5% -65,5% -62,1% Quelle: Bay erisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Seite 12
März 2021 Einzelhandel - Bayern: In den Gesamtzahlen zum bayerischen Einzelhandel zeichnen sich die für den Jahresbeginn üblichen großen Rückgänge gegenüber den vom Weihnachtsgeschäft stark geprägten Monaten November und Dezember ab. Damit liegt der Umsatz im gesamten Einzelhandel um rund -30 % unter dem Dezemberwert, jedoch nur -1,6 % unter dem Januar-Wert vom Vorjahr. Wie groß die Unterschiede und damit die Betroffenheit der verschiedenen Teilsegmente des Einzelhandels von Corona und den Auswirkungen der Pandemiebekämpfung sind, zeigt ein genauerer Blick in die Zahlen: Während der Lebensmitteleinzelhandel ein Plus von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresumsatz aufweist, ist beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen ein Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von -78,4 % zu beklagen. Zu beachten ist, dass es sich hier um eine Statistik für Bayern insgesamt handelt. In den einzelnen Städten und Landkreisen können die Ergebnisse deutlich davon abweichen. Seite 13
März 2021 Umsatzentwicklung im Einzelhandel in Bayern Messzahlen und prozentuale Veränderung Messzahlen (2015 = 100) März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Einzelhandel insg. 119,6 113,2 129,7 127,6 133,1 123,8 127,5 145,2 155,6 162,5 114,6 EH mit Lebensmitteln 133,2 135,6 132,8 123,7 129 119,2 118,4 132,9 127,9 147,5 120,3 EH mit Textilien, Bekleidung, Schuhen 48,3 21,2 74,4 87,9 95,3 88,3 100,5 103,6 87,7 72,5 19,0 prozentuale Veränderung Einzelhandel insg. Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat 4,2% -6,0% 14,3% -2,2% 4,4% -7,4% 2,1% 13,7% 6,7% 3,2% -29,5% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat 1,7% -7,1% 7,0% 11,1% 4,3% 6,1% 8,9% 14,5% 14,1% 9,0% -1,6% EH mit Lebensmitteln Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat 14,2% 1,2% -2,3% -7,0% 4,3% -7,7% -0,6% 12,1% -3,6% 11,6% -18,4% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat 16,3% 13,4% 10,6% 7,3% 6,6% 5,4% 8,5% 9,6% 5,7% 14,4% 7,3% EH mit Textilien, Bekleidung, Schuhen Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -39,3% -53,7% 293,3% 18,8% 8,6% -7,4% 14,3% 2,9% -14,4% -17,4% -73,5% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -50,5% -80,2% -25,9% -19,5% -9,0% -12,8% -8,5% -9,8% -20,4% -39,5% -78,4% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2.2. Insolvenzen Die Insolvenzantragspflicht ist seit März 2020 für Unternehmen ausgesetzt, die infolge der COVID-19-Pandemie insolvent geworden wären, dennoch Aussicht haben sich unter Inanspruchnahme staatlicher Hilfsangebote zu sanieren. Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wurde bis zum 30.4.2021 verlängert. Die Verlängerung soll dabei den Schuldnern zugute kommen, die einen Anspruch auf finanzielle Hilfen aus den aufgelegten Corona-Hilfsprogrammen haben, deren Auszahlung jedoch noch aussteht. Voraussetzung ist grundsätzlich, dass die Hilfe bis zum 28. Februar 2021 beantragt wurde und die erlangbare Hilfeleistung zur Beseitigung einer drohenden Insolvenz geeignet ist. Aufgrund der coronabedingten Sonderregelungen im Insolvenzrecht, die seit März 2020 greifen, liegen die Fallzahlen bei den Insolvenzanträgen deutlich niedriger Seite 14
März 2021 als im Vorjahr. Insgesamt war für das Jahr 2020 bayernweit ein Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen von -17,2 % zu verzeichnen (-451 Fälle), in München lag der Rückgang bei -7,1 % (-33 Fälle). Solange entsprechende Sonderregelungen gelten, werden auch weiterhin tendenziell eher sehr geringe Insolvenzzahlen zu verzeichnen sein. Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Landeshauptstadt München März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Insolvenzverfahren insg. 31 39 42 39 29 34 27 29 25 27 22 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 3. Gewerbesteuerentwicklung München Die Gewerbesteuervorauszahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück gegangen. Insgesamt ergab sich bei den Gewerbesteuervorauszahlungen (Stand Ende Dezember 2020) eine Gesamtsumme von 1.529,1 Mio. €. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang der Vorauszahlungen von 565 Mio. €. Aufgrund der vom Bund und Land erlassenen Sonderregelung, die für das Jahr 2020 coronabedingte Gewerbesteuerausfälle kompensiert, hat die Landeshauptstadt München eine Ausgleichszahlung in Höhe von 669 Mio. € für das Jahr 2020 erhalten. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die Gewerbesteuervorauszahlungen nicht dem tatsächlichen Ist-Aufkommen der Gewerbesteuer entsprechen, da die Abschlusszahlungen (noch) nicht berücksichtigt sind. Das tatsächliche Gewerbesteuervolumen einer Kommune liegt somit höher, weshalb auch die Ausgleichszahlung von Bund und Land einen höheren Betrag aufweist als die Rückgänge bei der Gewerbesteuervorauszahlung. Die größten Einbrüche bei den Vorauszahlungen ergaben sich beim Produzierenden Gewerbe (-352,8 Mio. €) und bei den Dienstleistungen (-99,1 Mio. €). Wenig überraschend haben auch die Gewerbesteuereinnahmen aus dem Gastgewerbe einen großen Einbruch zu verzeichnen (-36,4 Mio. €). Letztlich blieb jedoch keine Wirtschaftsgruppe von den Auswirkungen der Corona- Krise verschont, was zu unterschiedlich hohen Rückgängen bei den Gewerbesteuervorauszahlungen für München führt. Eine Vielzahl von betroffenen Gewerbesteuerpflichtigen nahmen ab März 2020 die Möglichkeit wahr die Vorauszahlung der Gewerbesteuer herabsetzen zu lassen. Seite 15
März 2021 Gewerbesteuerentwicklung nach Branchen – 4. Quartal 2019 – 4. Quartal 2020 Quelle: Stadtkämmerei Seite 16
März 2021 Quelle: Stadtkämmerei Weiterführende Informationen hierzu finden sich auch in der Bekanntgabe der Stadtkämmerei ‚Auswertungen der Gewerbesteuervorauszahlungen nach Wirtschaftsgruppen, Quartalsbericht, Bericht IV. Quartal 2020‘ vom 02.03.2021; download möglich unter: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=6435398 Seite 17
März 2021 4. Weitere Studien, Untersuchungen, interessante Links Deutsche Wirtschaft auf Stop-and-go-Kurs (Pressemitteilung des DIW vom 18.3.2021) Der Kurs der derzeit verfolgten Corona-Politik führt nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu einem Stop-and-Go-Kurs in bestimmten Branchen der deutschen Wirtschaft: Demnach müssen auf die aktuellen Öffnungsschritte derzeit zumindest regional immer wieder Schließungen des Einzelhandels, der Gastronomie und anderer Dienstleistungsbereiche folgen, um das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten. Damit werden, so die Einschätzung des DIW, erst im Laufe des dritten Quartals die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen nachhaltig zurückgefahren werden können. Entsprechend verzögert sich die Erholung der deutschen Wirtschaft: Für dieses Jahr sieht die aktuelle DIW-Prognose ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von nur noch 3,0 % nachdem im vergangenen Dezember noch ein Plus von über 5 % realistisch erschien. Die Risiken sind zudem erheblich: Die Politik hat in den vergangenen Wochen ihre Linie mehr als nur einmal geändert – allein das sorgt für große Unsicherheit, so die Einschätzung des DIW. Hinzu kommt vor allem, dass das Insolvenzgeschehen durch die Aussetzung der Meldepflicht derzeit verschleiert ist. Der tatsächliche Flurschaden der Pandemie wird sich frühestens im Laufe dieses Jahres zeigen. Nachdem es 2020 trotz stark schrumpfender Wirtschaft zu weniger Insolvenzen kam, könnten diese im laufenden Jahr erheblich zunehmen und auch den Arbeitsmarkt noch zusätzlich unter Druck setzen. Dass die deutsche Wirtschaft zu Beginn des laufenden Jahres nicht stärker eingebrochen ist, liegt an der stabilen Industrie. Im Gegensatz zum ersten coronabedingten Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres konnte sie zuletzt durchgehend produzieren, die Lieferketten waren weitgehend intakt. Zudem erholt sich die weltweite Nachfrage nach Produkten aus Deutschland weiter – nicht zuletzt deshalb, weil bei wichtigen Exportstaaten (etwa in den USA) die Pandemiebekämpfung effektiver verläuft als hierzulande. Die inländischen Dienstleistungsbereiche hingegen werden durch das zu erwartende Wechselspiel von Lockerungen und immer wieder aufflammendem Infektionsgeschehen stark beeinträchtigt. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf Seite 18
März 2021 den Arbeitsmarkt, der sich vom Einbruch des vergangenen Frühjahrs bisher kaum erholt hat. Zwar wurde auch im zweiten Lockdown ein Großteil der weggefallenen Tätigkeiten durch Kurzarbeit aufgefangen. Dennoch bleibt die Arbeitslosenquote zunächst hoch. Erst im Laufe des Jahres dürfte, so das DIW, diese wieder sinken und im Jahresdurchschnitt 5,8 % betragen. Quelle und weitere ausführliche Informationen: https://www.diw.de/de/diw_01.c.813377.de/deutsche_wirtschaft_auf_stop-and-go-kurs.html Seite 19
Sie können auch lesen