Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona - muenchen.de

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Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring
Corona

                                                                                         März 2021

           Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens
           Arbeitsmarkt und Wirtschaft
           Um die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Wirtschaft
           sichtbar zu machen, werden aktuell verfügbare, ausgewählte Wirtschaftsdaten
           zusammengestellt und monatlich aktualisiert.

                •     Der Arbeitsmarkt zeigte im Februar 2021 in München eine leicht
                      gestiegene Anzahl von Arbeitslosen, wobei der Anstieg geringer war als
                      noch im Vormonat. Insgesamt waren 53.917 Menschen ohne Arbeit. Die
                      Arbeitslosenquote liegt bei 5,0 %. Im Vergleich dazu waren im Februar
                      2020, also vor einem Jahr, 37.585 Menschen ohne Job, bei einer Quote
                      von 3,5 %.

                •     Nach wie vor setzen die Unternehmen Kurzarbeit ein. Für 12.899
                      Personen wurde im Februar Kurzarbeit angezeigt. Die Anzeigen kamen
                      überwiegend aus den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen.

                •     Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist im Vergleich zum
                      Vorjahresmonat zurück gegangen. Im Februar 2021 lag die Anzahl der
                      neu eingegangen Stellen bei der Agentur für Arbeit in München um 43,8 %
                      niedriger als im Vorjahresmonat. Das abnehmende Stellenangebot zeigt
                      sich v.a. im Gastgewerbe, im Einzelhandel und in der Zeitarbeit.

                •     Zum Jahresbeginn verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in München
                      die durchaus üblichen Rückgänge zum Jahresbeginn. Dies ist auch im
                      Januar 2021 zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich
                      der Umsatz der Münchner Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes
                      jedoch leicht positiv (+0,2 %) entwickelt und erreichte damit bereits wieder
                      das Niveau wie in Vor-Corona-Zeiten.
                      Aufgrund des anhaltenden Lockdowns setzen sich die Umsatzeinbrüche
                      im gesamten Gastgewerbe weiter fort. Im Bereich der Gastronomie liegen
                      die Umsätze zum Jahresbeginn 2021 um -62,1 % und bei der
                      Beherbergung um -86,2 % unter denen des Vorjahresmonats.
                      In den Gesamtzahlen zum bayerischen Einzelhandel zeichnen sich die für
           Herausgeber: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft
           Herzog-Wilhelm-Straße 15, 80331 München, www.muenchen.de/arbeitundwirtschaft
           Redaktion: Eva Schweigard, Antje Kohlrusch, Telefon: +49 (0)89 233-25325 , -26564
März 2021

           den Jahresbeginn üblichen großen Rückgänge gegenüber den vom
           Weihnachtsgeschäft stark geprägten Monaten November und Dezember
           ab. Dass die verschiedenen Teilsegmente des Einzelhandels ganz
           unterschiedlich von den Auswirkungen zur Pandemiebekämpfung
           betroffen sind, zeigt ein genauerer Blick: Während der Lebensmitteleinzel-
           handel ein Plus von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresumsatz aufweist, ist
           beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen ein
           Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von -78,4 % zu
           beklagen.

     •     Die Gewerbesteuervorauszahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark
           zurück gegangen; der Rückgang lag für das gesamte Jahr 2020 bei
           -565 Mio. €. Die größten Einbrüche bei den Vorauszahlungen ergaben
           sich beim Produzierenden Gewerbe (-352,8 Mio. €) und bei den
           Dienstleistungen (-99,1 Mio. €). Wenig überraschend haben auch die
           Gewerbesteuereinnahmen aus dem Gastgewerbe einen großen Einbruch
           zu verzeichnen (-36,4 Mio. €).

1. Arbeitsmarktdaten zum Agenturbezirk München

1.1. Arbeitslosigkeit in München
Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 5,0 %. Es waren 53.917 Personen ohne
Arbeit. Im Februar 2020 lag die Quote noch bei 3,5 %.

Schaubild 1
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                              Seite 2
März 2021

Zugang aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung vom
1. Arbeitsmarkt im Agenturbezirk München, Januar-Dezember 2019/2020 bis
Januar 2021 (Absolutwerte)

Schaubild 2:
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                        Seite 3
März 2021

 Arbeitslosenzahlen nach SGB III für München (absolut)
 März – Februar 2019/2020/2021

 Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren im Februar 2021 33.252
 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren 1.041 weniger als im Januar, jedoch
 11.902 mehr als im Vorjahr. Die Quote sank im Februar 2021 um 0,1
 Prozentpunkte auf 3,1 %.

                                                    SGB III
40.000
                                                       35.454 34.525                            34.293 33.252
35.000                              32.902 34.048                      32.478
                           31.541                                               30.409 29.997
30.000            28.078
25.000                                                                       22.241 21.350
         20.935
20.000 18.268                             19.061 18.432 17.836 17.267 18.128
              17.363 16.724 16.739 17.671
15.000
10.000
 5.000
         März     April    Mai       Jun      Jul      Aug     Sep     Okt      Nov    Dez      Jan    Feb

                                                2019      2020/21

 Schaubild 3: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                                                  Seite 4
März 2021

                   Arbeitslosenzahlen nach SGB II für München (absolut)
                   März – Dezember 2019/2020 bis Februar 2021

                   Im Bezug Arbeitslosengeld II ist ein Anstieg zu beobachten. Im Februar 2021 lag
                   die Zahl der Arbeitslosen, die von den Jobcentern im Agenturbezirk betreut
                   werden, bei 20.665. Die Quote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 1,9 %.

                                                             SGB II
23.000

                             20.196     20.663     20.295      20.283                                                              20.665
                                                                          19.980       19.694                           19.598
                                                                                                  19.097     18.907
19.000            18.461
         16.923 16.562     17.075     16.807
            16.241                               16.574                            16.241                             16168      16.235
                                                                        16.004                  15.792     15.780
                                                            15.351
15.000

11.000

 7.000

 3.000
          März    April      Mai        Juni        Juli       Aug        Sep          Okt        Nov        Dez        Jan        Feb

                                                           2019      2020/21

                   Schaubild 4: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                                                                         Seite 5
März 2021

Arbeitslosenzahlen nach Geschlecht für München (absolut)
April – Dezember 2020 bis Februar 2021

Der Frauenanteil liegt im Februar bei 44,8 %. Der Anteil der Männer bei 55,2 %.

Schaubild 5;
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                          Seite 6
März 2021

Bestand an Arbeitslosen nach soziodemographischen Merkmalen

                                                             Absolutwerte

               Bestand an Arbeitslosen        Feb-21      Jan-21      Jan-20        Mar-19

                                              absolut     absolut     absolut       absolut

 Insgesamt                                      53.917      53.891        38.409      35.191

        Männer                                  29.766      29.643        21.131      19.030
        Frauen                                  24.151      24.248        17.278      16.161

        unter 25 Jahre                            3.828       3.448         2.202       2.093
        25 bis unter 55 Jahre                   39.261      39.605        28.250      25.828
        55 Jahre und älter                      10.828      10.838          7.957       7.270

        Deutsche                                28.608      29.064        21.144      19.610
        Ausländer                               25.193      24.722        17.179      15.500

        ohne abgeschl. Berufsausbildung         25.319      24.678        16.931      16.129
        betriebliche/schulische Ausbildung      17.051      17.018        12.154      11.126
        akademische Ausbildung                  11.047      11.708          8.838       7.385
        keine Angabe zur Berufsausbildung          500         487           486         551

        Helfer 1)                               19.693      19.086        13.107      11.326
        Fachkraft1)                             17.620      17.441        12.657      13.076
        Spezialist                                6.064       6.320         4.253       3.576
        Experte                                   8.602       9.156         6.744       5.546
        keine Angabe zum Anforderungsniveau       1.938       1.888         1.648       1.667

        Langzeitarbeitslose                     12.291      11.852          7.750       8.245

        schwerbehinderte Menschen                 3.055       3.077         2.767       2.786
Quelle: Bundesagentur für Arbeit

                                                                Seite 7
März 2021

                          1.2 Kurzarbeit in München

                          Nach wie vor wird der Arbeitsmarkt durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt. Im
                          Februar 2021 zeigten 1.513 Betriebe 12.899 Personen zur Kurzarbeit an. Der
                          Höchststand an abgegebenen Anzeigen ist nach wie vor der Monat April 2020 mit
                          17.762 Anzeigen.
                          Kurzarbeit wurde von April 2020 bis Februar 2021 für 411.922 Beschäftigte in
                          München beantragt. Betroffene Branchen sind insbesondere Gastronomie und
                          Einzelhandel.

Konjunkturelle          Mrz        Apr        Mai       Jun        Jul     Aug     Sept    Okt     Nov     Dez      Jan 21 Feb 21
Kurzarbeit
2020/21
Geprüfte                 1.841      17.762     2.998         871    537     297     297     270     930     1.672    2.227    1.513
Anzeigen
(Betriebe)
in den Anzeigen         51.877     218.236    48.441    11.336     4.802   9.352   3.002   1.724   5.994   11.617   23.684   12.899
genannte
Personenzahl
Quelle: Bundesagentur für Arbeit

                          Quelle: Bundesagentur für Arbeit

                                                                                                      Seite 8
März 2021

     1.3 Minijobber in München

     Die Anzahl der Personen in Minijobs im gewerblichen Bereich in München nahm
     insgesamt ab (Stichtage jeweils dreimal im Jahr):

im gewerblichen Bereich

                          Dez 2019       Mrz 2020      Jun 2020       Dez 2020
                            79.891         76.333        66.576         65.851
Frauen
                            57.913         55.401         47.377        48.291
Männer
                           137.804        131.734        113.953       114.142
Gesamt

                                                            Seite 9
März 2021

            In der Gruppe der weiblichen Minijobber sind v.a. die Altersgruppen der 20 bis 24-
            jährigen und die Gruppe der über 65-jährigen besonders stark vertreten (Stand.
            Dezember 2020).
            Aufgeteilt nach Wirtschaftsbranchen sind die meisten Minijobber im Bereich der
            ‚sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen‘ und im Handel tätig, gefolgt vom
            Gesundheits- und Sozialwesen.

Quelle: Statistik der Minijob-Zentrale, eigene Darstellungen

                                                                       Seite 10
März 2021

                                                       2. Wirtschaftsdaten zum Standort München

                                                       2.1 Umsatzentwicklung in ausgewählten, von der Corona-Krise besonders
                                                       betroffenen Branchen
                                                       Einige Branchen waren und sind besonders von den Auswirkungen der Corona-
                                                       Krise betroffen. Hierbei handelt es sich insbesondere um das Verarbeitende
                                                       Gewerbe, das Gastgewerbe und den Einzelhandel.

                                                       Verarbeitendes Gewerbe München und Bayern:
                                                       Zum Jahresbeginn verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in München die
                                                       durchaus üblichen Rückgänge zum Jahresbeginn. Dies ist auch im Januar 2021
                                                       sowohl beim Gesamtumsatz (-15,9 %) als auch beim Auslandsumsatz (-9,9 %) zu
                                                       beobachten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Umsatz der Münchner
                                                       Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes jedoch leicht positiv (+0,2 %)
                                                       entwickelt, hat also damit wieder das Niveau wie in Vor-Corona-Zeiten erreicht.
                                                       Das Verarbeitende Gewerbe Münchens hebt sich damit vom bayerischen
                                                       Durchschnitt ab; hier hat sich der Umsatz zum Jahresbeginn 2021 gegenüber dem
                                                       Vorjahr um -7,2 % reduziert.

                                                       Insgesamt ist das Verarbeitende Gewerbe im zweiten Lockdown jedoch deutlich
                                                       weniger von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen, als dies noch im
                                                       ersten Lockdown der Fall war. Dies ist auch einer der Gründe, warum die
                                                       gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Volkswirtschaft nicht diese enormen
                                                       Einbrüche zu verzeichnen hat, wie noch im ersten und zweiten Quartal 2020.

Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (in Mio. €)
in LHM

                                              März 20          April 20   Mai 20    Juni 20   Juli 20   Aug 20    Sep 20       Okt 20    Nov 20    Dez 20    Jan 21
Umsatz insg.                                  2.823,3           2.153,8   2.404,1   3.257,9   3.225,5   2.787,7   3.555,9      3.606,5   3.676,8   3.637,0   3.060,1
dar. Auslandsumsatz                           2.133,7           1.588,4   1.661,5   2.264,7   2.294,4   2.082,2   2.484,5      2.548,1   2.529,6   2.577,1   2.323,0

Veränderung Umsatz in %
ggü. Vormonat                                   -12,8%          -23,7%     11,6%     35,5%     -1,0%    -13,6%     27,6%         1,4%      1,9%     -1,1%    -15,9%
Veränderung Auslandsumsatz
in % ggü. Vormonat                               -8,8%          -25,6%      4,6%     36,3%      1,3%     -9,2%     19,3%         2,6%     -0,7%      1,9%     -9,9%

Veränderung Umsatz in %
ggü. Vorjahresmonat                             -15,7%          -36,7%    -31,7%      0,5%     -9,9%     -6,1%    -10,8%        -3,6%     10,1%     -4,2%      0,2%

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                                                                                                             Seite 11
März 2021

                                                         Gastgewerbe - Bayern:
                                                         Seit Anfang November 2020 gilt bundesweit der Lockdown für die Betriebe der
                                                         Beherbergung und Gastronomie: Gaststätten dürfen seitdem nur noch Speisen
                                                         und Getränke ‚to go‘ anbieten und Beherbergungsbetriebe dürfen ausschließlich
                                                         Geschäftsreisende unterbringen. Diese verschärften Regelungen spiegeln sich in
                                                         den Umsatzzahlen wider: Bei den bayerischen Beherbergungsbetrieben ist ein
                                                         Umsatzrückgang gegenüber dem Vormonat Dezember von weiteren -25,9 % zu
                                                         beobachten. Gegenüber dem Vorjahresniveau stellt dies einen Umsatzeinbruch
                                                         von -86,2 % dar.

                                                         Bei der Gastronomie sind ebenfalls hohe Umsatzausfälle festzustellen; hier liegt
                                                         der Umsatzrückgang gegenüber Dezember 2020 bei -14,4 %. Verglichen mit dem
                                                         Vorjahr bedeutet das einen Umsatzrückgang von -62,1 %.

                                                         Insgesamt schätzt das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
                                                         den Beschäftigungsrückgang im gesamten Gastgewerbe Bayerns auf knapp -30 %
                                                         gegenüber dem Vorjahr.

Umsatzentwicklung im Gastgewerbe in Bayern

Messzahlen und prozentuale Veränderung

Messzahlen (2015 = 100)                           März 20            April 20   Mai 20   Juni 20   Juli 20   Aug 20   Sep 20     Okt 20   Nov 20   Dez 20   Jan 21
Beherbergung                                         51,0               13,0      18,2      58,3     97,7     108,3    108,5       87,9     19,7     17,2     13,0
Gastronomie                                          64,2               36,8      55,9      79,1    108,0     108,8    103,2       92,7     49,3     43,1     39,3

prozentuale Veränderung
Beherbergung
   Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vormonat                                    -47,3%             -74,7%    42,5%    214,6%    52,1%      8,0%     -0,1%     -22,3%   -79,8%   -12,8%   -25,9%
   Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vorjahresmonat                              -49,1%             -88,3%    -84,1%   -52,3%    -27,6%    -12,2%   -20,1%     -36,7%   -82,3%   -84,1%   -86,2%

Gastronomie
  Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vormonat                                    -37,7%             -42,7%    53,6%     45,5%    32,2%      -2,9%    -5,8%     -11,8%   -48,2%   -12,5%   -14,4%
  Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vorjahresmonat                              -42,3%             -67,4%    -53,5%   -36,9%    -22,4%    -17,8%   -20,8%     -28,3%   -56,5%   -65,5%   -62,1%

Quelle: Bay erisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                                                                                                               Seite 12
März 2021

Einzelhandel - Bayern:
In den Gesamtzahlen zum bayerischen Einzelhandel zeichnen sich die für den
Jahresbeginn üblichen großen Rückgänge gegenüber den vom
Weihnachtsgeschäft stark geprägten Monaten November und Dezember ab.
Damit liegt der Umsatz im gesamten Einzelhandel um rund -30 % unter dem
Dezemberwert, jedoch nur -1,6 % unter dem Januar-Wert vom Vorjahr.

Wie groß die Unterschiede und damit die Betroffenheit der verschiedenen
Teilsegmente des Einzelhandels von Corona und den Auswirkungen der
Pandemiebekämpfung sind, zeigt ein genauerer Blick in die Zahlen: Während der
Lebensmitteleinzelhandel ein Plus von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresumsatz
aufweist, ist beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen
ein Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von -78,4 % zu beklagen.

Zu beachten ist, dass es sich hier um eine Statistik für Bayern insgesamt handelt.
In den einzelnen Städten und Landkreisen können die Ergebnisse deutlich davon
abweichen.

                                                           Seite 13
März 2021

Umsatzentwicklung im Einzelhandel in Bayern

Messzahlen und prozentuale Veränderung

Messzahlen (2015 = 100)                        März 20          April 20     Mai 20   Juni 20   Juli 20   Aug 20   Sep 20   Okt 20   Nov 20   Dez 20   Jan 21
Einzelhandel insg.                               119,6            113,2       129,7     127,6    133,1     123,8    127,5    145,2    155,6    162,5    114,6
  EH mit Lebensmitteln                           133,2            135,6       132,8     123,7      129     119,2    118,4    132,9    127,9    147,5    120,3
  EH mit Textilien, Bekleidung,
  Schuhen                                           48,3              21,2     74,4      87,9     95,3      88,3    100,5    103,6     87,7     72,5     19,0

prozentuale Veränderung
Einzelhandel insg.
   Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vormonat                                   4,2%              -6,0%   14,3%     -2,2%     4,4%      -7,4%    2,1%    13,7%     6,7%     3,2%    -29,5%
   Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vorjahresmonat                             1,7%              -7,1%    7,0%     11,1%     4,3%      6,1%     8,9%    14,5%    14,1%     9,0%     -1,6%

EH mit Lebensmitteln
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vormonat                                  14,2%              1,2%     -2,3%    -7,0%     4,3%      -7,7%    -0,6%   12,1%     -3,6%   11,6%    -18,4%
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vorjahresmonat                            16,3%             13,4%    10,6%      7,3%     6,6%      5,4%     8,5%     9,6%     5,7%    14,4%     7,3%

EH mit Textilien, Bekleidung,
Schuhen
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vormonat                                 -39,3%             -53,7%   293,3%    18,8%     8,6%      -7,4%   14,3%     2,9%    -14,4%   -17,4%   -73,5%
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vorjahresmonat                           -50,5%             -80,2%   -25,9%   -19,5%     -9,0%    -12,8%    -8,5%   -9,8%    -20,4%   -39,5%   -78,4%

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                              2.2. Insolvenzen
                                              Die Insolvenzantragspflicht ist seit März 2020 für Unternehmen ausgesetzt, die
                                              infolge der COVID-19-Pandemie insolvent geworden wären, dennoch Aussicht
                                              haben sich unter Inanspruchnahme staatlicher Hilfsangebote zu sanieren. Die
                                              Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wurde bis zum 30.4.2021 verlängert. Die
                                              Verlängerung soll dabei den Schuldnern zugute kommen, die einen Anspruch auf
                                              finanzielle Hilfen aus den aufgelegten Corona-Hilfsprogrammen haben, deren
                                              Auszahlung jedoch noch aussteht. Voraussetzung ist grundsätzlich, dass die Hilfe
                                              bis zum 28. Februar 2021 beantragt wurde und die erlangbare Hilfeleistung zur
                                              Beseitigung einer drohenden Insolvenz geeignet ist.

                                              Aufgrund der coronabedingten Sonderregelungen im Insolvenzrecht, die seit März
                                              2020 greifen, liegen die Fallzahlen bei den Insolvenzanträgen deutlich niedriger
                                                                                                                       Seite 14
März 2021

                                                   als im Vorjahr. Insgesamt war für das Jahr 2020 bayernweit ein Rückgang bei den
                                                   Unternehmensinsolvenzen von -17,2 % zu verzeichnen (-451 Fälle), in München
                                                   lag der Rückgang bei -7,1 % (-33 Fälle). Solange entsprechende
                                                   Sonderregelungen gelten, werden auch weiterhin tendenziell eher sehr geringe
                                                   Insolvenzzahlen zu verzeichnen sein.

Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen
in Landeshauptstadt München

                                      März 20          April 20     Mai 20   Juni 20   Juli 20   Aug 20   Sep 20      Okt 20   Nov 20   Dez 20   Jan 21
Insolvenzverfahren insg.                   31                39         42        39        29       34       27          29       25       27       22

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                                   3. Gewerbesteuerentwicklung München
                                                   Die Gewerbesteuervorauszahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück
                                                   gegangen. Insgesamt ergab sich bei den Gewerbesteuervorauszahlungen (Stand
                                                   Ende Dezember 2020) eine Gesamtsumme von 1.529,1 Mio. €. Im Vergleich zum
                                                   Vorjahr entspricht dies einem Rückgang der Vorauszahlungen von 565 Mio. €.

                                                   Aufgrund der vom Bund und Land erlassenen Sonderregelung, die für das Jahr
                                                   2020 coronabedingte Gewerbesteuerausfälle kompensiert, hat die
                                                   Landeshauptstadt München eine Ausgleichszahlung in Höhe von 669 Mio. € für
                                                   das Jahr 2020 erhalten. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die
                                                   Gewerbesteuervorauszahlungen nicht dem tatsächlichen Ist-Aufkommen der
                                                   Gewerbesteuer entsprechen, da die Abschlusszahlungen (noch) nicht
                                                   berücksichtigt sind. Das tatsächliche Gewerbesteuervolumen einer Kommune liegt
                                                   somit höher, weshalb auch die Ausgleichszahlung von Bund und Land einen
                                                   höheren Betrag aufweist als die Rückgänge bei der Gewerbesteuervorauszahlung.

                                                   Die größten Einbrüche bei den Vorauszahlungen ergaben sich beim
                                                   Produzierenden Gewerbe (-352,8 Mio. €) und bei den Dienstleistungen
                                                   (-99,1 Mio. €). Wenig überraschend haben auch die Gewerbesteuereinnahmen
                                                   aus dem Gastgewerbe einen großen Einbruch zu verzeichnen (-36,4 Mio. €).
                                                   Letztlich blieb jedoch keine Wirtschaftsgruppe von den Auswirkungen der Corona-
                                                   Krise verschont, was zu unterschiedlich hohen Rückgängen bei den
                                                   Gewerbesteuervorauszahlungen für München führt. Eine Vielzahl von betroffenen
                                                   Gewerbesteuerpflichtigen nahmen ab März 2020 die Möglichkeit wahr die
                                                   Vorauszahlung der Gewerbesteuer herabsetzen zu lassen.
                                                                                                                    Seite 15
März 2021

Gewerbesteuerentwicklung nach Branchen – 4. Quartal 2019 – 4. Quartal 2020

Quelle: Stadtkämmerei

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März 2021

Quelle: Stadtkämmerei

Weiterführende Informationen hierzu finden sich auch in der Bekanntgabe der Stadtkämmerei
‚Auswertungen der Gewerbesteuervorauszahlungen nach Wirtschaftsgruppen, Quartalsbericht, Bericht
IV. Quartal 2020‘ vom 02.03.2021; download möglich unter:
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=6435398

                                                                     Seite 17
März 2021

4. Weitere Studien, Untersuchungen, interessante Links

Deutsche Wirtschaft auf Stop-and-go-Kurs
(Pressemitteilung des DIW vom 18.3.2021)

Der Kurs der derzeit verfolgten Corona-Politik führt nach Ansicht des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu einem Stop-and-Go-Kurs in bestimmten
Branchen der deutschen Wirtschaft: Demnach müssen auf die aktuellen
Öffnungsschritte derzeit zumindest regional immer wieder Schließungen des
Einzelhandels, der Gastronomie und anderer Dienstleistungsbereiche folgen, um
das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten. Damit werden, so die Einschätzung
des DIW, erst im Laufe des dritten Quartals die gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Einschränkungen nachhaltig zurückgefahren werden können.

Entsprechend verzögert sich die Erholung der deutschen Wirtschaft: Für dieses
Jahr sieht die aktuelle DIW-Prognose ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von
nur noch 3,0 % nachdem im vergangenen Dezember noch ein Plus von über 5 %
realistisch erschien. Die Risiken sind zudem erheblich: Die Politik hat in den
vergangenen Wochen ihre Linie mehr als nur einmal geändert – allein das sorgt
für große Unsicherheit, so die Einschätzung des DIW. Hinzu kommt vor allem,
dass das Insolvenzgeschehen durch die Aussetzung der Meldepflicht derzeit
verschleiert ist. Der tatsächliche Flurschaden der Pandemie wird sich frühestens
im Laufe dieses Jahres zeigen. Nachdem es 2020 trotz stark schrumpfender
Wirtschaft zu weniger Insolvenzen kam, könnten diese im laufenden Jahr
erheblich zunehmen und auch den Arbeitsmarkt noch zusätzlich unter Druck
setzen.

Dass die deutsche Wirtschaft zu Beginn des laufenden Jahres nicht stärker
eingebrochen ist, liegt an der stabilen Industrie. Im Gegensatz zum ersten
coronabedingten Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres konnte sie zuletzt
durchgehend produzieren, die Lieferketten waren weitgehend intakt. Zudem erholt
sich die weltweite Nachfrage nach Produkten aus Deutschland weiter – nicht
zuletzt deshalb, weil bei wichtigen Exportstaaten (etwa in den USA) die
Pandemiebekämpfung effektiver verläuft als hierzulande.

Die inländischen Dienstleistungsbereiche hingegen werden durch das zu
erwartende Wechselspiel von Lockerungen und immer wieder aufflammendem
Infektionsgeschehen stark beeinträchtigt. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf

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März 2021

den Arbeitsmarkt, der sich vom Einbruch des vergangenen Frühjahrs bisher kaum
erholt hat. Zwar wurde auch im zweiten Lockdown ein Großteil der weggefallenen
Tätigkeiten durch Kurzarbeit aufgefangen. Dennoch bleibt die Arbeitslosenquote
zunächst hoch. Erst im Laufe des Jahres dürfte, so das DIW, diese wieder sinken
und im Jahresdurchschnitt 5,8 % betragen.

Quelle und weitere ausführliche Informationen:
https://www.diw.de/de/diw_01.c.813377.de/deutsche_wirtschaft_auf_stop-and-go-kurs.html

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