Wirtschaftsbericht Japan - Update Dezember 2020 - Switzerland Global Enterprise

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Embassy of Switzerland in Japan

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Wirtschaftsbericht Japan

Update Dezember 2020

Schweizer Vertretung in: Tokio
Formular CH@WORLD: A754
512.0 – KFI / SJS
23.12.2020
Zusammenfassung

•   Das Jahr 2020 hätte auf gewisse Weise zu einem Jahr Japans werden sollen, auch wenn
    Verwerfungen, wie die Beziehungen zwischen Japans wichtigsten Handelspartnern, den USA
    und China, die Lage belasteten.
•   Die ersten Olympischen Sommerspiele seit 56 Jahren wären ein Blickfang für die ganze Welt
    gewesen. Vorzüglich vorbereitet, hätten sie Japan ermöglicht, sich im besten Licht zu
    präsentieren. Bei den ausländischen Touristen peilte man die Marke von 40 Millionen
    Besuchern an – eine Erfolgsgeschichte, was das Problem der Entvölkerung des ländlichen
    Raumes betrifft. Hinsichtlich Arbeitskräften aus dem Ausland setzte man darauf, dass das im
    April 2019 in Kraft getretene, erstmalige Immigrationsregime zu greifen beginne.
•   Von all dem ist vorläufig wenig übriggeblieben. Der grösste Sportanlass der Welt ist auf
    nächstes Jahr verschoben worden, mit happigen Kostenfolgen für ein zurückgestuftes Projekt.
    Von den anvisierten ausländischen Besucherzahlen blieben bisher nur diejenigen übrig, die
    Japan in den ersten zwei Monaten des Jahres 2020 besucht hatten. Und der Zuwanderung zum
    Arbeitsmarkt hat Covid-19 für eine Weile ganz den Riegel geschoben.
•   Dabei wäre Japan auf vermehrten internationalen Austausch angewiesen. Die Überalterung
    und der Bevölkerungsschwund führen zu wachsenden Engpässen in zahlreichen Sektoren.
    Dazu wird die junge Generation zunehmend risikoscheuer, zumal es für eine wachsende Zahl
    von Senioren zu schauen gilt, die Verschuldung schon seit einiger Zeit ein besorgniserregendes
    Mass erreicht hat und Japan nicht mehr aus dem Dilemma einer von der Zentralbank
    verordneten Nullzinspolitik zu finden scheint.
•   Um die japanische Wirtschaft, der drittgrössten der Welt, vor einer noch schwereren
    Rezession zu bewahren, sind Parlament und Regierung massiv eingeschritten. Nach drei
    Paketen werden die Schulden um rund 23% des BIP anwachsen, zuzüglich zu bereits
    rekordhohen 238%. Auf der anderen Seite haben politische Stabilität, Integrität der Institutionen
    und Kohäsion der Gesellschaft verhindert, dass sich die Situation weiter verschlimmert.
•   Bei der Bekämpfung von Covid-19 geht Japan dabei seinen eigenen Weg. Anders als in fast
    allen anderen Staaten gründen die Massnahmen nämlich auf blossen Empfehlungen der
    Regierung. Wo nötig, bediente man sich eines «naming and shaming» gegenüber Abweichlern.
    Japan weist dabei, abgesehen von Südkorea, die kleinste Infektions- und Sterberate unter
    den OECD-Staaten auf. Auch wenn hierzulande wegen geringen Testzahlen wohl viele Fälle
    unentdeckt bleiben, kommt beispielsweise die Schweiz bei den Infektionen aktuell auf das 31-
    fache des japanischen Werts und bei den Todesfällen gar auf das 35-fache.
•   Im Juli 2020 noch nicht absehbar, hat sich mit dem Rücktritt des langjährigen
    Premierministers Shinzo Abe, der raschen Einigung auf Yoshihide Suga (der keiner Faktion
    der regierenden Liberal-Demokratischen Partei angehört) und, unter anderem, dessen
    Antrittsrede vor dem Parlament einiges in Bewegung gesetzt. Am 8. Dezember 2020 hiess die
    Regierung ein drittes Stimulus-Paket gut, das die Durststrecke bis zur Erholung von der
    Pandemie überbrücken und vor allem danach Wachstumsimpulse setzen soll.
•   Für die Schweiz bleibt Japan ein anspruchsvoller, jedoch interessanter Markt. Vor allem die
    Handelszahlen weisen ein deutliches Plus zugunsten der Schweiz auf. Das Engagement
    schweizerischer Unternehmen auf dem japanischen Markt ist dabei meist langfristig
    ausgerichtet. Was eine Revision des Freihandelsabkommens von 2009 betrifft, dürfte eine von
    Bundesrat Parmelin angeführte Delegation vom Juli 2019 kaum zu einer raschen Realisierung
    des Vorhabens führen. Im Wissenschaftsbereich konnte Ende 2020 der Aufbau eines Swissnex-
    Standortes in Osaka bestätigt werden.

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1    Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen
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Vor COVID-19
Das Jahr 2019 schloss mit einer schwarzen Null beim realen BIP (+0.8 nominell), trotz eines
stärker als erwarteten Dämpfers im letzten Quartal (-1.9%; -7.2% gegenüber dem Vorjahr)1. Bei der
über Jahre aufgeschobenen Anhebung der Konsumsteuer von 8 auf 10 Prozent per 1. Oktober 2019
war im Unterschied zu 2014 versucht worden, mit Gegenmassnahmen die Auswirkungen
abzufedern. Gleichzeitig brachte die Reform zum Ausdruck, dass die Regierung von Ex-
Premierminister Abe sich diese Massnahme in einem stabiler gewordenen Umfeld zutraute.

Wenige Tage nach der Einführung erfasste ein ausserordentlich starker Taifun Teile Japans. Es
war eine weitere Erinnerung daran, wie sehr das Land verwundbar bleibt durch Erdbeben, Taifune
und Tsunamis. Gemäss offiziellen Angaben haben Erdrutsche in den letzten zehn Jahren um fast
die Hälfte zugenommen. In jedem Fall hinterliessen beide Ereignisse – Steuererhöhung und Taifun
– für eine gewisse Zeit deutliche Spuren in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.

Wie meist in den letzten Jahren schien sich Japan aber bereits im darauffolgenden Quartal wieder
zu erholen. Ex-Premier Abe schickte sich dabei an, die längste Wachstumsperiode (nach
hiesiger Definition höchstens ein Rezessionsquartal, ergänzt um weitere Daten) weiterführen zu
können. So standen die Zeichen in den ersten eineinhalb Monate zunächst auf Erholung,
angetrieben von einer wieder anziehenden Konsumentenstimmung und wachsenden Investitionen.

Überhaupt versprach 2020 ein besonderes Jahr für Japan zu werden. Bestens vorbereitete
Olympische Sommerspiele (Ausgaben: 13 Milliarden Franken) versprachen globale Aufmerksamkeit
und zusätzliche Wirtschaftsimpulse. Beim Tourismus, vor einem Jahrzehnt noch bei 6 Millionen
ausländischen Besuchern, wurde die Marke von 40 Millionen angepeilt. Als Erfolgsgeschichte gab
sie wenigstens teilweise eine Antwort auf den Bevölkerungsschwund in ländlichen Gebieten.
Schliesslich schien auch die im April 2019 in Kraft getretene neue Ausländerregelung – Japans
erstem Immigrationsregime – nach äussert verhaltenem Start allmählich besser zu greifen.

Seit COVID-19
Dies, und einiges mehr, wurde mit COVID-19 vorläufig hinfällig. Die Olympischen Spiele wurden
auf Sommer 2021 verschoben, mit Mehrkosten von rund 2.5 Milliarden Franken und einem immer
noch ungewissen Ausgang. Die Zahlen ausländischer Besucher brachen nach vielversprechendem
Start komplett ein. Und auch anstelle von mehr Arbeitskräften, vor allem aus benachbarten
südostasiatischen Staaten, kam es einstweilen zu einer nahezu totalen Abriegelung der
Zuwanderung. Selbst ausländische Personen, die in Japan Wohnsitz hatten und sich zum Beispiel
auf Heimaturlaub befanden, konnten während einiger Zeit nicht mehr zurückkehren.

Wirtschaftsentwicklung

Mit einem negativen realen Wachstum von -0.6% (auf Jahresbasis -2.3%) fiel das erste Quartal
2020 noch relativ moderat aus. Der grosse Einbruch kam mit dem zweiten Quartal, das mit -8.2%
(auf Jahresbasis: -28.8%) alles seit den 1950er Jahren Gesehene in den Schatten stellte. Seither
stehen die Zeichen auf Erholung, selbst wenn das Niveau von September 2019 bis Ende Jahr erst

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    Cabinet Office of Japan

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wieder um etwa die Hälfte erreicht sein wird. Schätzungen zufolge wird das reale GDP bis Ende
2020 auf -5.5% erreichen.2

Am 20. Februar 2020 meldete die Weltgesundheitsorganisation, der grösste Infektionsherd
ausserhalb Chinas sei ein im Hafen von Yokohama vertäutes Kreuzfahrtschiff mit 3700 Passagieren
und Besatzungsmitgliedern, von denen sich 711 mit COVID-19 angesteckt hatten und 14 daran
starben. Seither haben sich die Verhältnisse weltweit massiv verschoben. Bis zum 20.
Dezember 2020 gab es in Japan rund 180'000 Infektionsfälle mit 2'600 Verstorbenen. Die Schweiz
kannte in der gleichen Periode rund 385'000 Infizierte und 6'200 Tote. Im Verhältnis zur
Bevölkerungszahl ergibt dies für die Schweiz eine 31-mal höhere Ansteckungsquote und gar eine
um den Faktor 34 erhöhte Sterberate.

Dabei kam es in Japan nie zu einem eigentlichen Lockdown. Die Massnahmen der Regierung
hatten den Charakter von Empfehlungen, denen die Unternehmen – selbst während der
siebenwöchigen Intensivphase im Frühling – nicht direkt unterstellt waren. Die schärfste
Sanktionsform bestand in einem behördlich verfügten «naming and shaming», das unter anderem
gegenüber «Pachinko»-Hallen (Geldspielautomaten) teilweise zur Anwendung kam. Die
Bevölkerung ihrerseits zeigte sich grösstenteils kooperativ.

Am 1. Mai 2020 trat ein vom Parlament verabschiedetes erstes Paket in Kraft, das den
Minderertrag aufgrund der Corona-Krise teilweise kompensieren sollte. Am 12. Juni folgten weitere,
noch umfangreichere Massnahmen. Gemeinsam erhöhten sie das BIP um rund 17%, wobei
gewisse der Schritte sich erst über mehrere Jahre auswirken werden.

Das dritte, vor kurzem verabschiedete Paket legt den Schwerpunkt auf eine Überwindung der
Pandemie, selbst wenn noch über ein Drittel der Mittel zu deren Bekämpfung eingesetzt werden.
Insgesamt kommen auf diese Weise nochmals rund 6% des BIP hinzu, stärker als zuvor verteilt
über längere Fristen. Unter anderem findet ein Fonds zur Erforschung und Anwendung von
Energieformen Anwendung, der eine Laufzeit von 10 Jahren hat und Japan näher an das Ziel einer
emissionsfreien Gesellschaft bis 2050 bringen soll. Premierminister Suga hatte bei seiner
Antrittsrede im Parlament dieses Versprechen abgegeben.3

Als weitere Entwicklung versucht Tokio, Teile des Überseemarktes an Aktien, Obligationen und
weiteren Formen des Handels von Wertpapieren von Hongkong nach Japan zu lotsen. Dafür
ist eine Sondersteuer vorgesehen, die unter der weiterhin hohen Belastung der lokalen Wirtschaft
liegt. Ob dies gelingt, darf bezweifelt werden. Der lokale 6-Billionen-Markt wird weitestgehend von
einheimischen Händlern geprägt, die in der Mehrheit kaum Englisch sprechen. Dass im Oktober
2020 ein ganztägiger Ausfall den Tokyo Stock Exchange lahmlegte, dürfte ebenfalls nicht für eine
rasche Verlegung nach Japan sprechen.

Ungeachtet dessen notierte der japanische Aktienmarkt im Dezember 2020 nach einem tiefen
Taucher in den ersten Monaten bei einem seit fast 30 Jahren nicht mehr erreichten Höchststand.
Einerseits reflektiert dies ein Phänomen, das zahlreiche nationale Börsen erfasst hat. Anderseits gilt
der japanische Markt verhältnismässig als immer noch unterbewertet, stellt man auf die vermuteten
positiven Aussichten für die Zeit nach der Krise ab. Als Zeichen einer börsenfreundlichen Stimmung
in Japan kann ausserdem vermerkt werden, dass erstmals seit 2007 wieder mehr als einhundert
Neukotierungen vorgenommen wurden.

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    Cabinet Office of Japan
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    Cabinet Office of Japan

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Damit kontrastieren die rund 100 Regionalbanken, deren Stellung sich weiter verschlechtert hat.
Es zeichnet sich ab, dass diese Institute zunehmend Mühe bekunden, ihre Kundschaft mit den
nötigen Krediten zu versorgen. Hier setzt eine Initiative von Regierung und Zentralbank an, die eine
Konsolidierung dieser Banken vorantreiben will, unter anderem mit einer Ausnahme vom
Kartellrecht.

Was die Konsumentenpreise betrifft, wirkten sich die meisten Massnahmen dämpfend aus. Ihr
realer Mittelwert (ohne Lebensmittel) hat vor allem im ersten Halbjahr 2020 deutlich nachgelassen
und dürfte laut Schätzungen bis Ende 2020 rund -0.6% betragen.4 Gewisse Stimmen sehen darin
bereits eine Deflationsspirale, die sich begonnen hat zu drehen. Es bleibt freilich abzuwarten, ob
dem tatsächlich so ist oder ob die Inflation wieder auf ein (im Verhältnis zur angestrebten 2%-Marke
wohl ungenügendes) Mass ansteigen wird.

Nicht unbedingt zur Verbesserung der Lage vermögen dabei die jüngeren Japanerinnen und
Japaner beizutragen. Sie verlassen nicht nur ihre Insel immer seltener, sondern werden auch durch
eine steigende Anzahl von Personen im Rentenalter, zunehmende öffentliche Schulden und einem
Nullzinsumfeld zu risikoarmem Verhalten stimuliert. Auf der anderen Seite gehören die japanischen
Institutionen zu den integersten und bleibt das Vertrauensverhältnis zwischen Einwohnern und
Behörden intakt.

Finanzhaushalt

Japans fiskalische Position kennt schon seit längerem besondere Züge. Nach dem Ende der
grossen Blase 1992 erreichte sie bis Ende des Jahrzehnts die Marke von 100% des BIP. Um das
Jahr 2010 wurden 200% überschritten.

Bis zum Vorjahr hat sich dieser Trend zwar verlangsamt. Mit dem massiven Einschreiten in
diesem und dem neuen Jahr sind die Vorzeichen jedoch erneut umgekehrt worden.5 Mit dem
Ansteigen des Fehlbetrages auf vorläufig rund 263% des BIP dürfte auf längere Sicht kaum mit einer
Entspannung zu rechnen sein. Mit dem neuesten, vom Kabinett verabschiedeten, aber noch vom
Parlament zu genehmigenden Anstieg auf 106 Billionen Yen (+3.8%) bekennt sich Japan –
zusätzlich zu den drei Sonderbudgets des Jahres – zu einer weiterhin expansiven Politik, derweil
das Steuersubstrat um gegen 10% zu sinken veranschlagt wird.

Dennoch gilt die japanische Währung (vorläufig noch?) als sicherer Hafen und die
Regierungsanleihen bleiben trotz tiefer Renditen attraktiv. Rund 90% der Anleihenseigner sind
Inländer und die Tatsache, dass Japan weiterhin weltweit grösster Gläubiger ist, trägt ebenfalls zur
Kreditwürdigkeit bei.

Die Frage bleibt, was passieren würde, wenn die Zinsen auf breiter Front wieder ansteigen
würden. Da dies zumindest vorläufig nicht als realistische Option erscheint, dürfte Japan weiterhin
mit den vorhandenen Mitteln über die Runden kommen.

Zentralbank

Die japanische Zentralbank galt lange Zeit als Sonderfall mit ihrer Politik der quantitativen
Lockerung mittels Ankauf von Staatsanleihen, der Intervention am Aktienmarkt durch Kauf von
Indexpapieren und – seit 2016 – einer Zinskurvensteuerung, die bei 10-jährigen Anleihen eine

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    Bank of Japan
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    Bank of Japan

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Rendite von nahe null Prozent anstrebt. Derzeit stehen rund 77% der Bilanz der Bank für
Staatspapiere zu Buch.

Inzwischen haben die amerikanische, die europäische, die englische und weitere
Zentralbanken Schritte unternommen, die sich diesen Massnahmen mindestens zum Teil nähern.
Allen gemeinsam ist, dass sie die Zinsen auf voraussichtlich mittlere bis längere Frist nahe bei null
halten werden.

Da die Bank of Japan schon längere Zeit mit diesen Instrumenten agiert, blieb ihr nur ein
beschränkter Spielraum für weitere Massnahmen. Von der Option, nach europäischem oder
amerikanischem Vorbild Banken mittels Subventionen zu ermuntern, Kredite an Unternehmen zu
vergeben, wurde nicht Gebrauch gemacht. Insgesamt ist es den Zentralbanken gut gelungen, rasch
die Reihen zu schliessen und – unter anderem – die Verfügbarkeit an Dollar aus übergeordneter
Sicht zu koordinieren.

Ab nächstem Jahr soll es, angetrieben durch andere Zentralbanken, im grösseren Stil zu Tests mit
digitalen Yen kommen. Unterteilt in mindestens 10 Untergruppen wie Stromunternehmen,
Detailhändlern und Versicherungsfirmen, kommt dabei im Konzept der Bank of Japan einer breiten
Durchmischung Bedeutung zu. Aufgrund dieser Bandbreite erhofft sich die Bank, weitere Schritte in
Richtung digitale Währung anschliessen zu können.

Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte Zentralbankgouverneur Kuroda noch versucht, sehr dosiert
die Geldpolitik etwas weniger expansiv zu gestalten. Noch bevor er dies in erste Taten umsetzen
konnte, kam es, vom Handelskonflikt USA-China über Naturereignisse bis zu Covid-19, zu einer
Folge von Ereignissen, die in eine andere Richtung wiesen. Sie illustrieren, wie schwer ein Rückbau
der Stützungsmassnahmen geworden ist.

Beschäftigung

Japans Arbeitskultur geht auf die 1950er und 1960er Jahre zurück. Bis heute gilt es als
erstrebenswert, in einem Unternehmen zu beginnen und dort bis zur Pensionierung zu bleiben. Im
Gegenzug bietet die Firma hohe Jobsicherheit und Investitionen in die Entwicklung ihrer
Angestellten. Sehr lange Präsenzzeiten sind weiterhin die Regel, auch wenn die Regierung – unter
anderem mit einer «Work Style»-Reform von 2018 – versucht, bis zu einem gewissen Grad
Gegensteuer zu geben. Insgesamt sind rund 60% der japanischen Angestellten ein Teil dieses
gut geschützten, «regulären» Sektors, der in den meisten Fällen Seniorität über andere Faktoren
stellt.

Auf der anderen Seite finden sich 40% mit sogenannt «nicht-regulären», befristeten Verträgen
und meist deutlich geringeren Löhnen. Frauen gehören dieser Gruppe weit überdurchschnittlich
an. Sie können ohne grössere Umtriebe entlassen werden. Anders als während der Finanzkrise von
2008/09 fallen diese inzwischen allerdings auch unter die Regelung über temporäre Freistellung und
Kurzarbeit.

Dass ungefähr ein Fünftel der Japaner über 60 in relativer Armut leben (definiert als weniger als
die Hälfte des mittleren Einkommens dieser Altersgruppe), steht in direktem Zusammenhang mit
dem Status als «nicht-reguläre» Arbeitskraft. Arbeitet jemand bei einem Unternehmen unter 500
Angestellten, konnte bisher nur die «japanische AHV» beansprucht werden, die maximal 650
Franken beträgt. Diese Grenze wird in den kommenden Jahren in mehreren Schritten zwar auf 50
Personen pro Unternehmen gesenkt werden. Zumindest vorläufig wird die Zahl bedürftiger Personen
jedoch steigen, die sich am – oder unter diesem – Minimum bewegt.

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Japans Arbeitslosenrate hat bis heute von rekordtiefen 2.2% auf 3.1% zugenommen.
Hintergrund dieser Zahlen ist, dass auf 100 Stellensuchende noch 104 Angebote kommen.
Arbeitgeber, die es sich irgendwie leisten können, werden bestrebt sein, vor allem jüngere Leute bei
der Stange zu halten. Je länger zudem Pandemie-bedingte Einreisesperren für Arbeitskräfte aus
dem Ausland gelten, umso grösser wird in der Tendenz die Konkurrenz um einheimische Arbeiter
sein.

Eine Besonderheit der japanischen Arbeitskultur bildet das Jahrhunderte alte Hanko-System
(persönlicher physischer Stempel, der sich im Unternehmen befindet). Konnte dieser Form der
Beglaubigung bis vor kurzem kaum etwas Entscheidendes entgegengehalten werden, scheint es
nun im Zuge der Digitalisierung und der Zunahme von Home-Office plötzlich schnell zu gehen.
Gemäss einer Regierungsuntersuchung sollen sich von 14'992 Fällen noch 83 als Hanko-würdig
erweisen. Dieser Restmenge soll mit einer Revision der Gesetzgebung bereits in der ersten Hälfte
2021 zum Durchbruch verholfen werden.

Dass speziell Grosskonzerne aus der Krise lernen können, zeigt das Beispiel des Tech-Konzerns
Fujitsu, der bis Anfang 2023 die Hälfte seiner 80'000 Arbeitsplätze ausserhalb der Produktion
ins Home-Office verlegen will. Anstelle eines Pendler-Beitrags wird neu monatlich eine
Entschädigung entrichtet, um die Geschäfte von zu Hause aus führen zu können. Fujitsu folgt damit
Konkurrenten wie Hitachi, Toshiba oder Sony, die bereits eine namhafte Reduktion ihrer
Arbeitsplätze an den Firmensitzen angekündigt haben.

Erschwerung von Investitionen

Bereits vor der Covid-19-Krise im November 2019 hatte das japanische Parlament beschlossen,
Aktien in diversen Sektoren einer Kontrolle zu unterwerfen, bei welchen ausländische
Investoren eine Beteiligung von 1% statt bisher 10% anstreben (Foreign Exchange and Trade
Act). Dies geschah einerseits in Reaktion auf eine amerikanische Massnahme, die japanische
Firmen vor Problemen am US-Aktienmarkt bewahren sollte.

In seinen Ausführungsbestimmungen vom Mai 2020 ging das japanische Finanzministerium jedoch
um einiges weiter. Es hat zusätzlich zu den bisher etwa 500 Unternehmen rund 1'600 weitere dem
neuen Sicherheitsdispositiv unterstellt, wie zum Beispiel der Hersteller von elektronischen Spielen
Nintendo oder die Golfgeschäftskette Golf Do. Die neuen Regeln könnten zur Auswirkung haben,
das Investitionsklima weiter abzukühlen und aktivistische Fonds, die etwa eine höhere
Dividende fordern, zurückzubinden. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Auswirkungen
die neuen Regeln haben werden.

Auf dem Weg zur emissionsfreien Gesellschaft?

Nachdem Premierminister Suga in seiner Antrittsrede vor dem Parlament am 26. Oktober 2020
sich zu einer Nation ohne schädliche Emissionen bis 2050 bekannte («Net-Zero by 2050»), ist
einiges in Bewegung geraten. Bis dahin war Japan zunehmend heftig dafür kritisiert worden, der
Klimaerwärmung nicht mit der nötigen Dringlichkeit zu begegnen.

Am 9. Dezember wurde ein Plan mit 15 Schlüsselprojekten vorgestellt, der ungefähr bis Ende Jahr
formalisiert werden soll. So sollen die bislang erst in Projektierung befindlichen, schwimmenden
Offshore-Windanlagen bis 2040 das Äquivalent von 45 Nuklearreaktoren erreichen, bei bis zu
diesem Zeitpunkt konkurrenzfähig gewordenen Preisen. Auch für Hydrogenanlagen ist bis 2050 eine
fünffache Reduktion der Kosten vorgesehen, die beispielsweise in Zügen oder bei der
Stahlproduktion zur Anwendung kommen soll.

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Strukturelle Probleme

Wohl wichtigstes Strukturproblem Japans bleibt jedoch die Demographie. Nicht nur hat Japan
die höchste Lebenserwartung (84.6), vor jener der Schweiz. Mit einer Geburtenrate von 1.36 (2019:
865‘000 Lebendgeburten) geht auch die Schere zwischen älteren und jüngeren Bewohnern immer
weiter auseinander. Weil in Japan im Jahr 2019 1.38 Millionen Personen starben, beläuft sich der
Bevölkerungsrückgang – korrigiert durch eine Zunahme von Ausländern – auf knapp 300‘000 für
das vergangene Jahr. In diesem Jahr wird sich das Defizit wesentlich erhöhen.

Verschärft wird die Frage durch eine nach wie vor sehr zurückhaltende Haltung der Bevölkerung
gegenüber der Einwanderung. Mit einer im April 2019 eingeführten neuen Regelung war geplant,
innerhalb eines Jahres rund 50‘000 neue Zuwanderer, vor allem aus Südostasien, ins Land zu holen.
Bis zum 31. März belief sich diese Zahl jedoch auf weniger als 4‘000, und mit Covid-19 versiegte
sie einstweilen ganz.

2 Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen

2.1    Ausgangslage

Mit 34% des BIP gehört Japan zu den Ländern, die relativ gesehen am wenigsten Handel
betreiben (Importe und Exporte von Waren und Dienstleistungen; Schweiz: ca. 120%). Trotzdem
bleibt Japan – ähnlich den USA – aufgrund seiner Grösse ein sehr bedeutender Absatz- und
Ursprungsmarkt. Die japanischen Warenexporte beliefen sich im Jahr 2019 auf 737 Milliarden USD,
mit den USA und China ungefähr auf gleicher Höhe bei rund 20%. Die Europäische Union und die
TPP11-Staaten stehen mit je rund 12% zu Buch.

2.2    Japans Politik und Prioritäten

Seit 2018 hat Japan – als wichtiger Pfeiler von Ex-Premierminister Abe’s Wirtschaftspolitik – zwei
substanzielle Handelsabkommen zum Abschluss gebracht (EU, TPP) sowie einen «Phase 1»-
Vertrag mit den USA vereinbart. Mit 14 Ländern, die RCEP angehören («Regional Comprehensive
Economic Partnership»; ohne Indien), wurde im November 2020 ein – allerdings weniger
weitgehendes – Abkommen abgeschlossen. Japans Warenfreihandelsquote wird somit, bei
allen Unterschieden hinsichtlich der Tiefe der Verträge, von 23% auf ganze 88% anwachsen.

Beim EU-, TPP- und US-Abkommen wurde erstmals der bisher stark geschützte japanische
Agrarsektor in grösserem Umfang miteinbezogen. Bisher unterschied Japan zwischen
landwirtschaftlichen Gütern, die im Land selbst hergestellt und mit hohen Zöllen geschützt wurden,
sowie anderen Produkte, für die meist keine Zollschranken bestehen. Der Selbstversorgungsgrad
(auf Kalorienbasis) beläuft sich dabei auf nur gerade 37%. Während bei einigen Waren nun
zusätzlich auf Importe gesetzt wird, bleibt vor allem der Reis ausgespart, der in Japan
hauptsächlich von Personen im Pensionsalter auf kleinen Parzellen angebaut wird und welcher eine
wichtige Basis der regierenden Liberal-Demokratischen Partei darstellt.

Das Abkommen mit der Europäischen Union trat am 1. Februar 2019 in Kraft und wird sich,
was zum Beispiel die Autoexporte in die EU (Zollsatz 10%) oder landwirtschaftliche Ausfuhren
nach Japan (z.B. Hartkäse, bei 29.8%) betrifft, über die nächsten Jahre bis zur Zollfreiheit
auswirken.

Mit dem Vereinigten Königreich, im Moment noch in eine Übergangsregelung mit der EU
eingebunden, sind die Verhandlungen in rekordverdächtiger Zeit von knapp vier Monaten am
23. Oktober 2020 abgeschlossen worden. Allerdings gelangten die allermeisten Fälle gar nicht

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zu einer Wiedererwägung. Auch bei den Landwirtschaftskontingenten musste sich das Vereinigte
Königreich damit zufriedengeben, gegenüber den 27 anderen Mitgliedstaaten jedes Jahr aufs Neue
auf eine Öffnung spekulieren zu können. Der wohl wichtigste zusätzliche Aspekt liegt bei den
digitalen Daten, wo Japan und das Vereinigte Königreich erweiterte Verpflichtungen vereinbart
haben.

Beim «Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership» (TPP)
haben sich seit der Unterzeichnung durch Vietnam Anfang 2019 keine nennenswerten neuen
Entwicklungen ergeben. Unter japanischer Führung wurde das einst von der Obama-Administration
mitunterzeichnete Abkommen in einzelnen Punkten neu ausgehandelt. Seit dem Inkrafttreten am
28. Dezember 2018 vermochten die Vertragsstaaten Brunei, Chile, Malaysia und Peru ihre
Ratifikationsverfahren noch nicht abzuschliessen. Ob eine geographische Erweiterung des
Abkommens realistisch sein wird, bleibt zu sehen.

Mit den USA kam am 7. Oktober 2019 ein erstes Handelsabkommen zustande, bei dem es vor
allem darum ging, den Rückstand auf die im Landwirtschaftsbereich vorangegangen EU- und
TPP-Staaten wettzumachen. Es ist im Januar 2020 in Kraft getreten. Schwierige Anliegen wie
Motorfahrzeugzölle (Japan), Dienstleistungen (USA) oder Eingriffe in die Währungspolitik (USA)
wurden dabei ausgeklammert. Wie es nach dem Wahlsieg von Joseph Biden weitergeht, muss noch
geklärt werden.

Hinsichtlich RCEP (10 ASEAN-Staaten plus Australien, China, Japan, Neuseeland und
Südkorea) fand der Vertragsabschluss am 15. November 2020 statt. Im Vordergrund steht dabei
(aus japanischer Perspektive) die erstmalige Vereinbarung Japans mit China und Südkorea, dem
ersten und dritten Handelspartner. Zwar werden die Vorzüge des Vertrages erst über einige Jahre
zum Tragen kommen und gewisse Produkte weiterhin ausschliessen. Es ist aber eine Basis
geschaffen worden, um die betreffenden Erzeugnisse in einem trilateralen Abkommen ebenfalls zu
reduzieren bzw. abzuschaffen. In Kraft treten wird der Vertrag, wenn eine Mehrheit der ASEAN-
Staaten und drei der fünf Nicht-ASEAN-Staaten ratifiziert haben werden.

In Bezug auf die Freihandelsbeziehungen mit den 10 ASEAN-Staaten (in Kraft seit 2008) wurde
im Juni 2020 eine Ausdehnung des Anwendungsbereichs auf Dienstleistungen und Investitionen
beschlossen. Damit werden einerseits jene drei ASEAN-Mitglieder erfasst, mit denen Japan noch
über keinen bilateralen Vertrag in diesen Disziplinen verfügt (Kambodscha, Laos, Myanmar).
Anderseits gelangen die anderen sieben Länder, soweit anwendbar, zu einer Aufdatierung des
Abkommens, das am 1. August 2020 in Kraft trat.

Mehr oder weniger aktive Prozesse betreffen ausserdem das trilaterale Abkommen Japan-China-
Südkorea, dessen 16. Verhandlungsrunde im November 2019 stattfand. Noch etwas länger ist
es her, seit die 17. Runde im Hinblick auf ein Freihandelsabkommen mit der Türkei durchgeführt
wurde. Bekanntlich löst ein Vertrag mit der EU infolge Zollunion eine Verhandlungspflicht mit Ankara
aus.

Schliesslich lässt sich festhalten, dass Japan zwischen 2002 und 2012 dreizehn
Freihandelsabkommen abschloss. Es handelt sich, neben einem Vertrag mit ASEAN als Gruppe
(2008), um die ASEAN-Staaten Singapur (2002), Malaysia (2005), Thailand (2007), Indonesien
(2007), Brunei (2007), Vietnam (2008) und Philippinen (2009). Zudem kam es zu Abschlüssen mit
Mexiko (2005), Chile (2007), der Schweiz (2009), Indien (2011) und Peru (2012). Australien (2015)
und die Mongolei (2015) ergänzten diese Serie. Diese Abkommen berührten Japans primäre
Sensitivitäten, insbesondere im Agrarbereich, nur am Rande. Ab 2013 ging Ex-Premierminister
Abe dazu über, Abkommen mit Gruppen ambitionierterer Partner zu verhandeln.

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2.3         Aussichten für die Schweiz

Im Sommer 2019 weilte eine von Bundesrat Parmelin geleitete Delegation in Japan, um sich
namentlich für eine Revision des Freihandelsabkommens einzusetzen. Vorausgegangen waren
zwei Treffen des Gemischten Ausschusses unter dem FHWPA in den Jahren 2016 und 2018, bei
denen die Schweiz sich für eine Revision ausgesprochen hatte, die japanische Seite es aber
ablehnte, das Parlament zu involvieren. Der Bundesrat hat in Aussicht gestellt, beim zuständigen
japanischen Aussenministerium einen konkreten Vorschlag einzureichen. Wegen Covid-19 konnte
dieses Anliegen noch nicht umgesetzt werden.

Das wichtigste Ziel, beim Japan-EU-Abkommen im Landwirtschaftsbereich (Schweizer
Exporte: 370 Millionen CHF) keine Benachteiligung zu erfahren, dürfte dabei alles andere als
einen leichten Stand haben. Zum einen verfügt die Schweiz gegenüber Japan seit Jahren über
einen namhaften Überschuss im Allgemeinen und insbesondere bei Agrargütern. Zudem hat sie vor
mehr als 10 Jahren Fahrzeugexporten Zollfreiheit eingeräumt – dem wichtigsten offensiven Anliegen
Japans. Umgekehrt ist das japanische Interesse an der Ausfuhr von Agrarprodukten in die Schweiz
weiterhin gering. Bei gewissen Erzeugnissen ist die Schweiz dabei vorläufig noch im Vorteil. So kann
bei gewissen Hartkäsen auf ein Kontingent von 1000 Tonnen zurückgegriffen werden, das zu 14.8%
verzollt wird (Endstufe). Die EU hat demgegenüber einen Prozess begonnen, den sie erst in ein paar
Jahren zu diesem Ziel bringen, von dort aber weiter zur Zollbefreiung führen wird.

Dass Japan Bereitschaft zeigt, sich schweizerischer Anliegen in Bereichen, die nicht das
Parlament betreffen, anzunehmen, haben seit Bundesrat Parmelins Besuch mehrere
Initiativen gezeigt. So wurden neben der Schweiz mit den USA, Australien und Kanada ein
Abkommen geschlossen, das die gegenseitige Anerkennung von Bio-Erzeugnissen mit tierischen
Produkten vorsieht (Verordnungsänderung von Juli 2020 in Japan). Auch bei
Rindfleischerzeugnissen dürfte ein Importverbot gegenüber der Schweiz bald aufgehoben werden,
das auf die BSE-Krise in den 1990er Jahren zurückgeht. Bei Milcherzeugnissen ist eine aufgrund
neuer japanischer Vorschriften entstandene Situation bilateral termingerecht gelöst worden.

Ob ein Freihandelsprojekt im Verbund mit den EFTA-Staaten – Norwegen und Island sind trotz
intensiver Bemühungen noch kein Erfolg beschieden worden – etwas daran ändern würde, bleibt
abzuwarten. Mit weniger als einem halben Prozent von Japans Aussenhandel scheinen die beiden
EFTA-Staaten zumindest vorderhand nicht im Vordergrund zu stehen.

3 Aussenhandel

3.1         Entwicklung und allgemeine Aussichten
3.1.1       Warenhandel

Nach teils kräftigen Zuwächsen in den Vorjahren sah das Jahr 2019 einen Rückgang von
Japans Warenhandel. Um gut 5% gingen die Aus- und Einfuhren zurück – auf 77 Billionen Yen (ca.
680 Milliarden Franken) bei den Exporten und 78.5 Billionen Yen (ca. 695 Milliarden Franken) bei
den Importen.6 Dass sich weiter verschärfende Spannungen zwischen den USA und China, Japans
zwei wichtigsten Handelspartnern, sich negativ auswirken würden, dürfte ausser Frage stehen.
Überdurchschnittlich gingen dabei auf Import- wie Exportseite insbesondere Stahl-, Metall- und
elektronische Komponenten zurück.

6
    Finanzministerium Japans

                                                    10
Dabei überholten die USA China wieder als erste Ausfuhrdestination, wobei China vor allem
bei den Importen nach Japan weiterhin deutlich die Nase vorne hat. Auf Importseite spielen weiterhin
die Energieträger eine dominante Rolle mit über 20% des Totals. Bei der EU als drittgrösstem
Partner nahmen hinsichtlich Importe die Nahrungsmittel den zweiten Platz nach den Pharmazeutika
ein.

Während 2020 zunächst aufgehellter aussah (-2.9% im Januar, -1.0% im Februar bei den Exporten),
kam der grosse Einbruch in den anschliessenden Monaten. Laut Zahlen des japanischen
Finanzministeriums für das 2. Quartal gingen die Ausfuhren um 25% und die Einfuhren um 16%
zurück, mit einem Höhepunkt im Mai. Besonders hart traf es die Fahrzeugexporte in die USA – dem
bedeutendsten einzelnen Ausfuhrposten – mit -42% für die Periode von Januar bis Juni.

Seit Juni 2020 befinden sich die japanischen Warenexporte wieder in einem steigenden
Trend. Besonders die Maschinen- und Fahrzeugindustrie haben einen wichtigen Anteil daran.

Inzwischen hat sich Japan zu einem Programm entschlossen, das die Abhängigkeit von China
reduzieren soll. Rund zwei Milliarden Franken hat die Regierung für eine Verlagerung kritischer
Bereiche zurück nach Japan bzw. vorwiegend den ASEAN-Staaten bewilligt.

3.1.2   Dienstleistungshandel

Erstmals seit Beginn der Zahlenreihe im Jahr 1996 wies Japan im Jahr 2019 einen leicht
positiven Saldo bei den Dienstleistungen auf (150 Millionen Franken). Der Tourismus, mit einem
Überschuss von 25 Milliarden Franken, sowie Einkünfte aus Geistigem Eigentum von 20 Milliarden
gaben den Ton an. Auch Finanz- und Baudienstleistungen lieferten Zahlen im positiven Bereich.
Insgesamt erreichten die japanischen Dienstleistungsexporte 22.6 Trillionen Yen (209 Milliarden
Franken), während die Einfuhren 22.5 Trillionen Yen (207.5 Milliarden Franken) ausmachten. Unter
den führenden Partnern befinden sich die USA (27%), die Europäische Union (21%) sowie China
(10%).

Dass auch der internationale Dienstleistungshandel durch Covid-19 in Mitleidenschaft
gezogen wird, steht ausser Frage. Insbesondere dürfte der ausländische Tourismus, 2019 wie
gesagt stärkster Beitragszahler zur Bilanz, fast wegfallen. Immerhin wurde in der zweiten
Jahreshälfte ein starker Anstieg des Binnenreiseverkehrs vermeldet. Eine Gesamtsicht der Lage
wird jedoch erst nach Jahresende möglich sein.

3.2     Bilateraler Handel
3.2.1   Warenhandel

Gemäss Eidgenössischer Zollverwaltung (Konjunkturelles Total, ohne Edelmetalle und
Kunstgegenstände) belegt Japan den siebten Platz unter den schweizerischen
Warenausfuhrpartnern, nach Deutschland, den USA, Frankreich, Italien, China und dem
Vereinigten Königreich. 8.08 Milliarden Schweizer Franken gingen 2019 nach Japan (3.3% des
Totals). Werden Edelmetalle und Kunstgegenstände eingeschlossen, kommt Japan auf den neunten
Rang, nach Indien und Hongkong.

Entgegen dem Trend sinkender Exporte legten die Schweizer Ausfuhren auch im Jahr 2019
zu. Allerdings war dies weitgehend den beiden führenden Warenkategorien zuzuschreiben, nämlich
Pharmazeutika (43.5%, +13%) und Uhren (19.8%, +20%), auf die gegen zwei Drittel des
Ausfuhrwertes      entfielen.  Medizinprodukte     waren    gehalten,  während     Maschinen,
Landwirtschaftsprodukte und Chemikalien Marktanteile verloren.

                                                11
Bei den Importen findet sich Japan an 13. Stelle (14. bei Anrechnung von Edelmetallen und
Kunstgegenständen) mit 3.36 Milliarden (respektive 4.5 Milliarden). Maschinen (26%) und
Pharmazeutika (22%) überholten dabei die Kategorie der Fahrzeuge (19%) in der japanischen
Bilanz. Damit erreichte die Schweiz gegenüber Japan mit 4.7 Milliarden den zweithöchsten
Warenhandelsüberschuss, nach jenem der USA (sechshöchster bei Berücksichtigung von
Edelmetallen und Kunstgegenständen).

Mit Covid-19 haben sich diese Zahlen verändert. Während in den ersten elf Monaten die Exporte
aus der Schweiz nach provisorischen Angaben gegenüber dem Vorjahr um 14% zurückgingen,
legten die Importe aus Japan um 13% zu.

3.2.2   Dienstleistungshandel

Nach Angaben des japanischen Finanzministeriums überstiegen im Jahr 2019 die bilateralen
Dienstleistungen interessanterweise die Ausfuhren von Waren in Richtung der Schweiz, und
dies recht deutlich. Bei 5 Milliarden resultierte ein Dienstleistungsüberschuss von rund 500 Millionen
zugunsten Japans.

4 Direktinvestitionen

4.1     Entwicklungen und allgemeine Aussichten

Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen erreichte 2019 in Japan ungefähr 240
Milliarden Yen (2.2 Milliarden Franken), ein Zuwachs von 6% gegenüber 2018. Die USA bleiben
der wichtigste Anleger mit 23%, gefolgt von Frankreich (16%), Singapur (11%) und den
Niederlanden (9%).

In Prozenten des BIP ausgedrückt sind in Japan die FDI jedoch so tief wie in keinem anderen
entwickelten Land. Sie betragen 4.4% – dies im Vergleich zum Vereinigten Königreich mit 67%,
den USA mit 37% oder 23% für Deutschland. Trotz gewisser Anstrengungen der Ex-Regierung Abe,
unter anderem durch eine Unternehmenssteuer von unter 30% vermehrt ausländische Unternehmen
anzuziehen, dürfte sich daran nicht so rasch etwas ändern. Eher wird das neue Investitionsgesetz
ein zusätzlicher Grund sein, sich in Japan mit längerfristigen Engagements zurückzuhalten.

Umgekehrt bewegt sich mit 36% des BIP Japans Bestand an Direktinvestitionen im Ausland
ungefähr auf gleicher Höhe mit den USA. Die USA sind mit 30% auch der mit Abstand führende
Markt für japanische Anlagen, vor dem Vereinigten Königreich (9%), China (7%) und den
Niederlanden (ebenfalls 7%). Der Wert der FDI im abgelaufenen Jahr belief sich auf 1.93 Billionen
Yen. Es kann damit gerechnet werden, dass er weiter zunehmen wird, nicht zuletzt infolge des kaum
mehr wachsenden Heimmarktes.

4.2     Bilaterale Investitionen

Die Schweiz figuriert auch 2019 prominent auf der Liste der grössten Investoren in Japan. Mit
einem Bestand von 147 Billionen Yen (13.3 Milliarden Franken) und einem Anteil von 4.4% liegt sie
auf Platz 6. Wird in der Statistik auf den «Letztlich Berechtigten» abgestellt, verbessert sich ihre
Position auf den 4. Rang, zulasten von Singapur und den Cayman Islands. Nur die USA (25%),
Frankreich und die Niederlande (je 11%) liegen vor ihr.

Der Bestand der japanischen Direktinvestitionen in der Schweiz hat im letzten Jahr deutlich
zugenommen, was auch auf die Mehrheitsbeteiligung von Hitachi an ABB Power Grids
zurückzuführen sein dürfte. Gemäss Zahlen der japanischen Zentralbank ist Japan mittlerweile mit

                                                 12
rund 44 Milliarden Franken in der Schweiz engagiert, was 2.4% der japanischen Direktinvestitionen
im Ausland entspricht.

5 Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, „Landeswerbung“
________________________________________________________________________

5.1 Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung

       Swiss Business Hub Japan

Der Swiss Business Hub, in die Botschaft integriert mit sechs Mitarbeitern, berät und organisiert
Anlässe zur Förderung schweizerischer Exporte nach Japan, von japanischen Investitionen in die
Schweiz und – seit Januar 2020 – von R&D-Aktivitäten an schweizerischen Forschungsstandorten.
Seit März 2020 finden diese Veranstaltungen meist in Form von Webinars oder Online-Panel-
Diskussionen statt.

Zu den Hauptveranstaltungen zählen solche mit offizieller schweizerischer Beteiligung,
insbesondere in Form von nationalen Ständen. Dazu gehören die Japan International Machine
Tool Fair (JIMTOF), die alle zwei Jahre stattfindet. Von Swissmem mit Unterstützung des SBH
veranstaltet, nahmen im Herbst 2018 rund 100 Schweizer Firmen daran teil. Wegen Covid-19 ist die
Ausgabe 2020 verschoben worden.

Im November 2020 nahm die Schweiz zum zweiten Mal mit einem «Swisstech» Pavillon und 13
Firmen, Startups sowie weiteren Organisationen an CEATEC teil, der führenden Messe für
Unterhaltungselektronik in Japan. Während die Botschaft mit dem SBH und der Wissenschafts- und
Technologieabteilung präsent war, wirkte Präsenz Schweiz von Bern aus mit. Diese Ausgabe verlief
ausschliesslich mit Online-Präsenz.

Weitere schweizerische Beteiligungen betrafen MassTrans Japan, ein vom SBHJ erstmals mit zwölf
Schweizer Unternehmen durchgeführter Anlass im Bereich der Bahntechnologie. Eine Fortsetzung
dieses Engagements, das ebenfalls alle zwei Jahre stattfindet, ist für 2021 geplant. Weiter nahm der
SBHJ 2019 mit sechs Schweizer Firmen an Medtech Japan teil. 2020 war ausserdem eine
Beteiligung an BioJapan eingeplant, doch musste die Veranstaltung erneut wegen Covid-19
verschoben werden.

Während diese Veranstaltungen in erster Linie der Promotion schweizerischer Produkte auf dem
japanischen Markt dienen, sind Synergien mit der Förderung von Investitionen in der Schweiz
offensichtlich. Der SBHJ agiert dabei als «one stop shop» in Zusammenarbeit mit Kantonen und
weiteren Partnern. Unter anderem werden regelmässig Seminare, derzeit meist in Online-Form, zur
Attraktivität der Schweiz durchgeführt, besonders als Standort für regionale oder globale
Hauptquartiere sowie führende Innovationen. Mit der Wissenschafts- und Technologieabteilung der
Botschaft ist dabei die Zusammenarbeit intensiviert worden.

       Swissnex-Netzwerk

Die positive Dynamik im Wissenschaftsbereich hat sich im Berichtsjahr bestätigt und Ende 2020 zum
Entscheid geführt, in Osaka einen Swissnex-Standort zu eröffnen.

       Schweiz Tourismus

Schweiz Tourismus, 1976 als erste Vertretung in Asien in Tokio eingeführt, wurde 2017 in die
Botschaft integriert. Drei Mitarbeiter setzen sich für eine Vermarktung der Schweiz als attraktive

                                                 13
Destination für Freizeit- und Geschäftsreisen ein, in enger Zusammenarbeit mit Partnern auf beiden
Seiten.

Für japanische Touristen bleibt die Schweiz primär eine Sommerdestination. 70% der Reisen
finden zwischen Juni und August statt. Im Jahr 2019 registrierte die Schweizer Hotelindustrie rund
390'000 Übernachtungen von Personen aus Japan (1.9% der ausländischen Besucher). Mit etwa
300 Franken gehören sie zu den zahlungskräftigsten Kunden, mit einem Fokus auf Qualität. Die
direkte ökonomische Wirkung wird auf rund 190 Millionen Franken geschätzt. Unter den
Herausforderungen, mit denen sich Schweiz Tourismus auseinandersetzen hat, gehören neben der
beschränkten Zahl von Ferientagen japanischer Angestellter auch, das Interesse bei einer jüngeren
Kundschaft zu wecken.

Mit Covid-19 ist die internationale Tourismusindustrie fast zu einem Stillstand gekommen. Seit
dem zweiten Weltkrieg handelt es sich um die grösste Krise, welcher sich der Sektor weltweit
ausgesetzt sieht. Japan befleissigt sich dabei einer besonders restriktiven Linie, was die
grenzüberschreitende Reisetätigkeit anbelangt. Ohne grössere Änderung dürfte es bis zu einem
Abklingen der Pandemie nur wenige japanische Touristen geben, welche in die Schweiz kommen
werden.

       Präsenz Schweiz

Im Hinblick auf die Olympischen und Paralympischen Spiele, die nun im Sommer 2021 stattfinden
sollen, arbeiten die Botschaft und Präsenz Schweiz eng zusammen. Der Bundesrat hat seine
Zustimmung gegeben zur Durchführung zwischen Juli und September eines «House of Switzerland»
in einem von Tokios Trendquartieren. Aufgrund der Verschiebung ist ein neuer Vermieter gefunden
worden, mit dem nun letzte Verhandlungen laufen. Eine reduzierte Anzahl von Sponsoren hat
signalisiert, auch im kommenden Jahr dabei sein zu wollen.

Seit Februar 2019 führt die Botschaft zusammen mit Präsenz Schweiz im Hinblick auf die Spiele
eine Kommunikationskampagne unter dem Titel «Doors to Switzerland» durch. Diese zielt darauf
ab, das Bild der Schweiz unter anderem in den Bereichen der Technologie und der kreativen
Industrien zu stärken. Nach eineinhalb Jahren hat die Kampagne über 40 Anlässe mit etwa 50'000
Besuchern, 200 Presseartikeln und 750'000 Einträgen auf Sozialen Medien bewirkt.

       Schweizer Netzwerke in Japan

              Swiss Chamber of Commerce and Industry in Japan (SCCIJ)
Die SCCIJ, gegründet 1981, verbindet Schweizer Unternehmen in Japan durch ein vielseitiges
Programm. Monatliche Business Lunches, Anlässe für junge Berufsleute und manches mehr
schaffen Kontakte und Geschäftsverbindungen. Bei offiziellen Besuchen schweizerischer Vertreter,
wie jenem von Bundespräsident Berset 2018 und Bundesrat Parmelin 2019, gehört sie zu den ersten
Ansprechpartnern. Die Kammer hat ungefähr 200 Mitglieder, von denen drei Viertel Firmen sind.
Zusammen mit der Botschaft und der IMD Business School in Lausanne bildet die SCCIJ ein Team
zur Organisation des Switzerland-Japan Economic Forum, einem halbtägigen Anlass mit rund
200 Teilnehmern. Der dritte Anlass ging im Oktober 2020 über die Bühne, mit einer hybriden
Teilnehmerschaft zum Thema «Talent for Business in a Transformative Era». Im Verbund mit der
Schweizerisch-Japanischen Handelskammer in Zürich ermöglicht sie ausserdem Stagiaire-Stellen
in Japan und der Schweiz. Seit dem Ausbruch von Covid-19 sind die Möglichkeiten der SCCIJ zwar
eingeschränkt worden, doch kann mit physischen, hybriden oder Online-Anlässen ein
Ersatzprogramm gewährleistet werden.

                                               14
Japan-Switzerland Economic Council (JSEC)
JSEC wurde 2014 aus Anlass der 150-Jahr-Feier der diplomatischen Beziehungen zwischen der
Schweiz und Japan geschaffen. Der Rat, dessen Sekretariat ab Januar 2021 von der Botschaft
wahrgenommen wird, vernetzt japanische Firmen mit Direktinvestitionen in der Schweiz.
               ISC St. Gallen Club Japan
Gegründet im Jahr 2003, unterstützt der Club das jährlich stattfindende Internationale St. Gallen
Symposium für aktuelle und zukünftige Führungskräfte, unter anderem durch die Rekrutierung von
namhaften japanischen Teilnehmern. Das hochrangig besetzte Gremium führt seine
Generalversammlung auf der Residenz des Schweizer Botschafters durch, ihrem Ehrenpräsidenten.
Wegen Covid-19 musste die Ausgabe 2020 des St. Gallen Symposiums auf nächstes Jahr
verschoben werden. Es muss sich noch zeigen, auf welche Weise dieses stattfinden wird.
               World Economic Forum (WEF) Japan
Japan ist am jährlichen WEF in Davos traditionell stark vertreten. In Zusammenarbeit mit der
Botschaft veranstaltet das japanische Büro regelmässig einen «Post-WEF»-Anlass mit Vertretern
von Wirtschaft, Regierung und Akademie. Im März 2019 war WEF-Gründer Klaus Schwab für die
Hauptansprache verantwortlich. Die Ausgabe 2021 ist von Davos nach Singapur verschoben
worden. Ab 2022 wird erwartet, dass der Anlass wieder in Davos stattfinden kann.
               Andere Netzwerke in Japan mit Schweizer Bezug
Mehrere Schweizer Universitäten unterhalten Alumni-Assoziationen, die sich regelmässig treffen.
Auch diverse Städte sowie Tourismusanbieter unterhalten Partnerschaften, wie zum Beispiel jene
zwischen der «Rhätischen Bahn» und «Hakone Railways». 2020 war ein spezielles Jahr, da keine
der gewohnten Anlässe durchgeführt werden konnten.

5.2    Interesse Japans für die Schweiz

Der Finanzplatz Schweiz geniesst in Japan hohes Ansehen hinsichtlich Qualität und
Spezialisierung seiner Dienstleistungen, speziell was das Geschäft mit vermögenden Privatkunden
betrifft. Während grenzüberschreitende Dienstleistungen von japanischer Seite nach wie vor nicht
erlaubt sind, stehen zahlreiche Schweizer Anbieter mit teils ansehnlichen Mitarbeiterbeständen zur
Verfügung, von denen aber nur noch die Wenigsten einen nichtjapanischen Hintergrund haben. Seit
1998 findet ein im Grundsatz jährlicher bilateraler Finanzdialog statt, dessen 21. Ausgabe im
Dezember 2019 durchgeführt wurde.

       Bei den Investitionen ist die Schweiz, neben Vertriebsgesellschaften für den nationalen
Markt, wie gesagt besonders für regionale oder globale Konzernsitze und als Forschungs- und
Entwicklungsstandort attraktiv. Mit ihren komparativen Vorteilen – speziell hinsichtlich Bildung und
Forschung – interessiert die Schweiz japanische Unternehmen vor allem in den Bereichen Fintech
und Blockchain, künstliche Intelligenz, Robotics und Life Sciences. Eine restriktive Praxis bei den
Arbeitsbewilligungen und relativ hohe Preise können sich dämpfend auswirken.

                                                 15
ANHANG 1

Wirtschaftsstruktur Japans

                                                                     2013                                  2018

Verteilung des BIP

Primärsektor                                                            1.1 %                                1.2 %

Verarbeitende Industrie                                                25.0 %                              29.0 %

Dienstleistungen                                                       73.9 %                              69.8 %

 - davon öffentliche Dienstleistungen                                   5.2 %                                5.0 %

Verteilung der Beschäftigung

Primärsektor                                                            4.1 %                                3.9 %

Verarbeitende Industrie                                                23.3 %                              22.5 %

Dienstleistungen                                                       72.6 %                              73.6 %

 - davon öffentliche Dienstleistungen                                   6.0 %                                5.8 %

Quellen:

"Gross Domestic Product and Factor Income classified by Economic Activities", National Accounts for 2018
Economic and Social Research Institute, Cabinet Office
https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/2018annual_report_e.html
https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/tables/30fcm3n_en.xlsx
https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/pdf/point_flow_en_20191226.pdf (p.9)

"Employed Persons, Employees and Hours Worked classified by Economic Activities", National Accounts for 2018
Economic and Social Research Institute, Cabinet Office
https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/tables/30s3_en.xlsx

                                                                16
ANHANG 2

Wichtigste Wirtschaftsdaten Japans

                                                                                               2020      Schweiz 2019
                                                             2018               2019
                                                                                        (Schätzung)
BIP (Mrd. USD )                                           4’952              5'079               4’910        704.8

BIP/pro Kopf (USD)                                      39’150             40’255               39’047       82’483

Wachstumsrate (% des BIP)                                    0.3                0.0               -5.3          0.9

Inflationsrate (%)                                           1.0                0.5               -0.1          0.4

Arbeitslosigkeit (%)                                         2.4                2.4                3.3          2.3

Budget-Saldo (% des BIP)                                    -2.5               -3.0              -12.7          0.9

Ertragsbilanz (% des BIP)                                    3.6                3.6                2.9         11.5

Gesamtverschuldung (% des BIP)                              236                238                266          38.7

Quellen:
1., 2. und 4. Kolonne:
World Economic Outlook, International Monetary Fund, October 2019, October 2020:
https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2020/09/30/world-economic-outlook-october-2020

3. Kolonne:
https://www.imf.org/external/datamapper/NGDPD@WEO/JPN

                                                             17
ANHANG 3

     Japans Handelspartner 2019

        Land               Exporte Anteil                  %               Land           Importe      Anteil     %
                           (Mio. USD)                                                     (Mio. USD)
1       U.S.A.              139’884          19.8%        -0.1%     1      China           169’262     23.5%    -2.5%
2       China               134’697          19.1%        -6.4%     2      U.S.A.          79’214      11.0%    -2.9%
3       South Korea          46’249            6.6%     -11.9%      3      Australia       45’463       6.3%    -0.5%
4       Taiwan               43’015            6.1%        1.5%     4      South Korea     29’586       4.1%    -7.9%
5       Hong Kong            33’631            4.7%       -3.0%     5      Saudi Arabia    27’625       3.8%    -18.2%
6       Thailand             30’186            4.3%       -6.4%     6      Taiwan          26’857       3.7%    -1.0%
7       Germany              20’229            2.9%       -3.1%     7      UAE             26’200       3.6%    -4.8%
8       Singapore            20’159            2.9%     -13.9%      8      Thailand        25’359       3.5%    1.2%
9       Vietnam              16’496            2.3%        0.5%     9      Germany         24’965       3.5%    -3.9%
10      Australia            14’491            2.1%     -15.3%      10     Vietnam         22’489       3.1%    6.6%

        European             82’133          11.6%        -1.5%            European        89’161      12.4%    1.4%
        Union (28)                                                         Union (28)

26      Switzerland           4’105            0.6%        8.4%     19     Switzerland      8’184       1.1%    5.4%

        Total               705’682           100.0       -4.4%            Total           720’764      100.0   -3.7%

     Quelle:
     "Japanese Trade and Investment Statistics", Japan External Trade Organization
     (based on MOF's trade statistics)
     https://www.jetro.go.jp/ext_images/en/reports/statistics/data/gaikyo2019e.xls

                                                                     18
ANHANG 4                                                                                           Modul CH@WORLD: A750

Bilaterale Handelsentwicklung Schweiz-Japan

                                Export   Veränderung   Import   Veränderung                                    Saldo            Volumen
                              (Mio. CHF)     (%)     (Mio. CHF)     (%)                                      (in Mio.)          (in Mio.)

        2010                     6’735              -5.8%               3’681               2.3%               3’054             10’416
        2011                     6’658              -1.1%               4’144              12.6%               2’514             10’802
        2012*                    7’171                N/A               4’730                N/A               2’440             11’901
        2013                     6’425              -10.4%              3’753             -20.7%               2’582             10’179
        2014                     6’394              -0.5%               3’660              -2.5%               2’735             10’054
        2015                     6’592               3.1%               3’483              -4.8%               3’109             10’075
        2016                     7’511              13.9%               3’954              13.5%               3’557             11’465

        2017                     7’468           -0.6%                  5’995           51.6%                  1’473             13’462
        2018                     7’765           4.0%                   4’669          -22.1%                  3’096             12’434
        2019                   8’136             4.8%                  4’526             -3.1%                3’610              12’662

*)   Ab dem 1.1.2012 hat die EZV die Berechnungsmethode für die Importe und Exporte geändert. Infolgedessen sind
     Vergleiche zwischen 2012 und den vorhergehenden Jahren nicht mehr möglich.7
**) Total «Konjunktursicht» (Total 1): ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmucksteine
     sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten
***) Veränderung (%) gegenüber Vorjahresperiode

        Exporte                                                                           2019                           2018
                                                                                    (% des Totals)                 (% des Totals)

        1. Pharmazeutische Erzeugnisse                                                   43.5%                           40.2%
        2. Uhrmacherwaren                                                                19.8%                           17.3%
        3. Edelsteine, Edelmetalle, Bijouterie                                            7.7%                           8.5%
        4. Opt./ medizin. instrumente                                                     7.7%                           7.1%

        Importe                                                                           2019                           2018
                                                                                    (% des Totals)                 (% des Totals)
                                                                                         29.8%                           34.0%
        1. Edelsteine, Edelmetalle, Bijouterie
        2. Pharmazeutische Erzeugnisse                                                   15.4%                           12.2%
        3. Fahrzeuge, Flugzeuge usw.                                                     13.3%                           14.5%
        4. Maschinen (nicht elektrisch)                                                  10.9%                           10.4%

     Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen
     sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten. Das Total 2 vor 2012 enthält kein Gold, Silber und Münzen.

                                                                         19
ANHANG 5

Hauptinvestoren in Japan nach Land (2019)

                                                                                             Flüsse im
 Platz            Land               Direktinvestitionen             Anteil     Veränderung vergangenen
                                             (Mia JPY)                            (Bestand)     Jahr
                                                                                              (Mia JPY)

            Vereinigte
   1                                   7'980.1                      23.6%           24.9%     1'589.2
            Staaten
   2        Frankreich                 3'928.4                      11.6%            4.5%       168.3

   3        Niederlande                3'906.7                      11.5%          -15.4%      -712.6

   4        Singapur                   3'561.8                      10.5%           38.7%       992.9
            Vereinigtes
   5                                    2'496.0                          7.4%       -3.0%        -76.4
            Königreich
   6        Cayman Islands              1'948.5                          5.8%       16.2%       271.8

   7        Schweiz                     1'472.5                          4.3%       -7.3%      -116.6

   8        Hongkong                    1'236.5                          3.7%       21.4%       217.7

   9        Luxemburg                    972.7                           2.9%       16.2%       135.8

   10       Deutschland                  957.6                           2.8%      -12.7%      -139.3

   …        EU                         13'089.1                     38.6%           -4.6%      -636.1

            Total                   33'871.1                         100%           10.4%     3'188.3

Quelle:

Regional Direct Investment Position (Liabilities), Ministry of Finance
https://www.mof.go.jp/international_policy/reference/iip/rdip2019.xls
https://www.mof.go.jp/international_policy/reference/iip/rdip2018.xls

                                                             20
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