Wirtschaftsbericht Japan - Update Dezember 2020 - Switzerland Global Enterprise
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Embassy of Switzerland in Japan 512.0 – KFI/SJS Wirtschaftsbericht Japan Update Dezember 2020 Schweizer Vertretung in: Tokio Formular CH@WORLD: A754 512.0 – KFI / SJS 23.12.2020
Zusammenfassung • Das Jahr 2020 hätte auf gewisse Weise zu einem Jahr Japans werden sollen, auch wenn Verwerfungen, wie die Beziehungen zwischen Japans wichtigsten Handelspartnern, den USA und China, die Lage belasteten. • Die ersten Olympischen Sommerspiele seit 56 Jahren wären ein Blickfang für die ganze Welt gewesen. Vorzüglich vorbereitet, hätten sie Japan ermöglicht, sich im besten Licht zu präsentieren. Bei den ausländischen Touristen peilte man die Marke von 40 Millionen Besuchern an – eine Erfolgsgeschichte, was das Problem der Entvölkerung des ländlichen Raumes betrifft. Hinsichtlich Arbeitskräften aus dem Ausland setzte man darauf, dass das im April 2019 in Kraft getretene, erstmalige Immigrationsregime zu greifen beginne. • Von all dem ist vorläufig wenig übriggeblieben. Der grösste Sportanlass der Welt ist auf nächstes Jahr verschoben worden, mit happigen Kostenfolgen für ein zurückgestuftes Projekt. Von den anvisierten ausländischen Besucherzahlen blieben bisher nur diejenigen übrig, die Japan in den ersten zwei Monaten des Jahres 2020 besucht hatten. Und der Zuwanderung zum Arbeitsmarkt hat Covid-19 für eine Weile ganz den Riegel geschoben. • Dabei wäre Japan auf vermehrten internationalen Austausch angewiesen. Die Überalterung und der Bevölkerungsschwund führen zu wachsenden Engpässen in zahlreichen Sektoren. Dazu wird die junge Generation zunehmend risikoscheuer, zumal es für eine wachsende Zahl von Senioren zu schauen gilt, die Verschuldung schon seit einiger Zeit ein besorgniserregendes Mass erreicht hat und Japan nicht mehr aus dem Dilemma einer von der Zentralbank verordneten Nullzinspolitik zu finden scheint. • Um die japanische Wirtschaft, der drittgrössten der Welt, vor einer noch schwereren Rezession zu bewahren, sind Parlament und Regierung massiv eingeschritten. Nach drei Paketen werden die Schulden um rund 23% des BIP anwachsen, zuzüglich zu bereits rekordhohen 238%. Auf der anderen Seite haben politische Stabilität, Integrität der Institutionen und Kohäsion der Gesellschaft verhindert, dass sich die Situation weiter verschlimmert. • Bei der Bekämpfung von Covid-19 geht Japan dabei seinen eigenen Weg. Anders als in fast allen anderen Staaten gründen die Massnahmen nämlich auf blossen Empfehlungen der Regierung. Wo nötig, bediente man sich eines «naming and shaming» gegenüber Abweichlern. Japan weist dabei, abgesehen von Südkorea, die kleinste Infektions- und Sterberate unter den OECD-Staaten auf. Auch wenn hierzulande wegen geringen Testzahlen wohl viele Fälle unentdeckt bleiben, kommt beispielsweise die Schweiz bei den Infektionen aktuell auf das 31- fache des japanischen Werts und bei den Todesfällen gar auf das 35-fache. • Im Juli 2020 noch nicht absehbar, hat sich mit dem Rücktritt des langjährigen Premierministers Shinzo Abe, der raschen Einigung auf Yoshihide Suga (der keiner Faktion der regierenden Liberal-Demokratischen Partei angehört) und, unter anderem, dessen Antrittsrede vor dem Parlament einiges in Bewegung gesetzt. Am 8. Dezember 2020 hiess die Regierung ein drittes Stimulus-Paket gut, das die Durststrecke bis zur Erholung von der Pandemie überbrücken und vor allem danach Wachstumsimpulse setzen soll. • Für die Schweiz bleibt Japan ein anspruchsvoller, jedoch interessanter Markt. Vor allem die Handelszahlen weisen ein deutliches Plus zugunsten der Schweiz auf. Das Engagement schweizerischer Unternehmen auf dem japanischen Markt ist dabei meist langfristig ausgerichtet. Was eine Revision des Freihandelsabkommens von 2009 betrifft, dürfte eine von Bundesrat Parmelin angeführte Delegation vom Juli 2019 kaum zu einer raschen Realisierung des Vorhabens führen. Im Wissenschaftsbereich konnte Ende 2020 der Aufbau eines Swissnex- Standortes in Osaka bestätigt werden. 2
1 Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen ________________________________________________________________________ Vor COVID-19 Das Jahr 2019 schloss mit einer schwarzen Null beim realen BIP (+0.8 nominell), trotz eines stärker als erwarteten Dämpfers im letzten Quartal (-1.9%; -7.2% gegenüber dem Vorjahr)1. Bei der über Jahre aufgeschobenen Anhebung der Konsumsteuer von 8 auf 10 Prozent per 1. Oktober 2019 war im Unterschied zu 2014 versucht worden, mit Gegenmassnahmen die Auswirkungen abzufedern. Gleichzeitig brachte die Reform zum Ausdruck, dass die Regierung von Ex- Premierminister Abe sich diese Massnahme in einem stabiler gewordenen Umfeld zutraute. Wenige Tage nach der Einführung erfasste ein ausserordentlich starker Taifun Teile Japans. Es war eine weitere Erinnerung daran, wie sehr das Land verwundbar bleibt durch Erdbeben, Taifune und Tsunamis. Gemäss offiziellen Angaben haben Erdrutsche in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte zugenommen. In jedem Fall hinterliessen beide Ereignisse – Steuererhöhung und Taifun – für eine gewisse Zeit deutliche Spuren in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Wie meist in den letzten Jahren schien sich Japan aber bereits im darauffolgenden Quartal wieder zu erholen. Ex-Premier Abe schickte sich dabei an, die längste Wachstumsperiode (nach hiesiger Definition höchstens ein Rezessionsquartal, ergänzt um weitere Daten) weiterführen zu können. So standen die Zeichen in den ersten eineinhalb Monate zunächst auf Erholung, angetrieben von einer wieder anziehenden Konsumentenstimmung und wachsenden Investitionen. Überhaupt versprach 2020 ein besonderes Jahr für Japan zu werden. Bestens vorbereitete Olympische Sommerspiele (Ausgaben: 13 Milliarden Franken) versprachen globale Aufmerksamkeit und zusätzliche Wirtschaftsimpulse. Beim Tourismus, vor einem Jahrzehnt noch bei 6 Millionen ausländischen Besuchern, wurde die Marke von 40 Millionen angepeilt. Als Erfolgsgeschichte gab sie wenigstens teilweise eine Antwort auf den Bevölkerungsschwund in ländlichen Gebieten. Schliesslich schien auch die im April 2019 in Kraft getretene neue Ausländerregelung – Japans erstem Immigrationsregime – nach äussert verhaltenem Start allmählich besser zu greifen. Seit COVID-19 Dies, und einiges mehr, wurde mit COVID-19 vorläufig hinfällig. Die Olympischen Spiele wurden auf Sommer 2021 verschoben, mit Mehrkosten von rund 2.5 Milliarden Franken und einem immer noch ungewissen Ausgang. Die Zahlen ausländischer Besucher brachen nach vielversprechendem Start komplett ein. Und auch anstelle von mehr Arbeitskräften, vor allem aus benachbarten südostasiatischen Staaten, kam es einstweilen zu einer nahezu totalen Abriegelung der Zuwanderung. Selbst ausländische Personen, die in Japan Wohnsitz hatten und sich zum Beispiel auf Heimaturlaub befanden, konnten während einiger Zeit nicht mehr zurückkehren. Wirtschaftsentwicklung Mit einem negativen realen Wachstum von -0.6% (auf Jahresbasis -2.3%) fiel das erste Quartal 2020 noch relativ moderat aus. Der grosse Einbruch kam mit dem zweiten Quartal, das mit -8.2% (auf Jahresbasis: -28.8%) alles seit den 1950er Jahren Gesehene in den Schatten stellte. Seither stehen die Zeichen auf Erholung, selbst wenn das Niveau von September 2019 bis Ende Jahr erst 1 Cabinet Office of Japan 3
wieder um etwa die Hälfte erreicht sein wird. Schätzungen zufolge wird das reale GDP bis Ende 2020 auf -5.5% erreichen.2 Am 20. Februar 2020 meldete die Weltgesundheitsorganisation, der grösste Infektionsherd ausserhalb Chinas sei ein im Hafen von Yokohama vertäutes Kreuzfahrtschiff mit 3700 Passagieren und Besatzungsmitgliedern, von denen sich 711 mit COVID-19 angesteckt hatten und 14 daran starben. Seither haben sich die Verhältnisse weltweit massiv verschoben. Bis zum 20. Dezember 2020 gab es in Japan rund 180'000 Infektionsfälle mit 2'600 Verstorbenen. Die Schweiz kannte in der gleichen Periode rund 385'000 Infizierte und 6'200 Tote. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ergibt dies für die Schweiz eine 31-mal höhere Ansteckungsquote und gar eine um den Faktor 34 erhöhte Sterberate. Dabei kam es in Japan nie zu einem eigentlichen Lockdown. Die Massnahmen der Regierung hatten den Charakter von Empfehlungen, denen die Unternehmen – selbst während der siebenwöchigen Intensivphase im Frühling – nicht direkt unterstellt waren. Die schärfste Sanktionsform bestand in einem behördlich verfügten «naming and shaming», das unter anderem gegenüber «Pachinko»-Hallen (Geldspielautomaten) teilweise zur Anwendung kam. Die Bevölkerung ihrerseits zeigte sich grösstenteils kooperativ. Am 1. Mai 2020 trat ein vom Parlament verabschiedetes erstes Paket in Kraft, das den Minderertrag aufgrund der Corona-Krise teilweise kompensieren sollte. Am 12. Juni folgten weitere, noch umfangreichere Massnahmen. Gemeinsam erhöhten sie das BIP um rund 17%, wobei gewisse der Schritte sich erst über mehrere Jahre auswirken werden. Das dritte, vor kurzem verabschiedete Paket legt den Schwerpunkt auf eine Überwindung der Pandemie, selbst wenn noch über ein Drittel der Mittel zu deren Bekämpfung eingesetzt werden. Insgesamt kommen auf diese Weise nochmals rund 6% des BIP hinzu, stärker als zuvor verteilt über längere Fristen. Unter anderem findet ein Fonds zur Erforschung und Anwendung von Energieformen Anwendung, der eine Laufzeit von 10 Jahren hat und Japan näher an das Ziel einer emissionsfreien Gesellschaft bis 2050 bringen soll. Premierminister Suga hatte bei seiner Antrittsrede im Parlament dieses Versprechen abgegeben.3 Als weitere Entwicklung versucht Tokio, Teile des Überseemarktes an Aktien, Obligationen und weiteren Formen des Handels von Wertpapieren von Hongkong nach Japan zu lotsen. Dafür ist eine Sondersteuer vorgesehen, die unter der weiterhin hohen Belastung der lokalen Wirtschaft liegt. Ob dies gelingt, darf bezweifelt werden. Der lokale 6-Billionen-Markt wird weitestgehend von einheimischen Händlern geprägt, die in der Mehrheit kaum Englisch sprechen. Dass im Oktober 2020 ein ganztägiger Ausfall den Tokyo Stock Exchange lahmlegte, dürfte ebenfalls nicht für eine rasche Verlegung nach Japan sprechen. Ungeachtet dessen notierte der japanische Aktienmarkt im Dezember 2020 nach einem tiefen Taucher in den ersten Monaten bei einem seit fast 30 Jahren nicht mehr erreichten Höchststand. Einerseits reflektiert dies ein Phänomen, das zahlreiche nationale Börsen erfasst hat. Anderseits gilt der japanische Markt verhältnismässig als immer noch unterbewertet, stellt man auf die vermuteten positiven Aussichten für die Zeit nach der Krise ab. Als Zeichen einer börsenfreundlichen Stimmung in Japan kann ausserdem vermerkt werden, dass erstmals seit 2007 wieder mehr als einhundert Neukotierungen vorgenommen wurden. 2 Cabinet Office of Japan 3 Cabinet Office of Japan 4
Damit kontrastieren die rund 100 Regionalbanken, deren Stellung sich weiter verschlechtert hat. Es zeichnet sich ab, dass diese Institute zunehmend Mühe bekunden, ihre Kundschaft mit den nötigen Krediten zu versorgen. Hier setzt eine Initiative von Regierung und Zentralbank an, die eine Konsolidierung dieser Banken vorantreiben will, unter anderem mit einer Ausnahme vom Kartellrecht. Was die Konsumentenpreise betrifft, wirkten sich die meisten Massnahmen dämpfend aus. Ihr realer Mittelwert (ohne Lebensmittel) hat vor allem im ersten Halbjahr 2020 deutlich nachgelassen und dürfte laut Schätzungen bis Ende 2020 rund -0.6% betragen.4 Gewisse Stimmen sehen darin bereits eine Deflationsspirale, die sich begonnen hat zu drehen. Es bleibt freilich abzuwarten, ob dem tatsächlich so ist oder ob die Inflation wieder auf ein (im Verhältnis zur angestrebten 2%-Marke wohl ungenügendes) Mass ansteigen wird. Nicht unbedingt zur Verbesserung der Lage vermögen dabei die jüngeren Japanerinnen und Japaner beizutragen. Sie verlassen nicht nur ihre Insel immer seltener, sondern werden auch durch eine steigende Anzahl von Personen im Rentenalter, zunehmende öffentliche Schulden und einem Nullzinsumfeld zu risikoarmem Verhalten stimuliert. Auf der anderen Seite gehören die japanischen Institutionen zu den integersten und bleibt das Vertrauensverhältnis zwischen Einwohnern und Behörden intakt. Finanzhaushalt Japans fiskalische Position kennt schon seit längerem besondere Züge. Nach dem Ende der grossen Blase 1992 erreichte sie bis Ende des Jahrzehnts die Marke von 100% des BIP. Um das Jahr 2010 wurden 200% überschritten. Bis zum Vorjahr hat sich dieser Trend zwar verlangsamt. Mit dem massiven Einschreiten in diesem und dem neuen Jahr sind die Vorzeichen jedoch erneut umgekehrt worden.5 Mit dem Ansteigen des Fehlbetrages auf vorläufig rund 263% des BIP dürfte auf längere Sicht kaum mit einer Entspannung zu rechnen sein. Mit dem neuesten, vom Kabinett verabschiedeten, aber noch vom Parlament zu genehmigenden Anstieg auf 106 Billionen Yen (+3.8%) bekennt sich Japan – zusätzlich zu den drei Sonderbudgets des Jahres – zu einer weiterhin expansiven Politik, derweil das Steuersubstrat um gegen 10% zu sinken veranschlagt wird. Dennoch gilt die japanische Währung (vorläufig noch?) als sicherer Hafen und die Regierungsanleihen bleiben trotz tiefer Renditen attraktiv. Rund 90% der Anleihenseigner sind Inländer und die Tatsache, dass Japan weiterhin weltweit grösster Gläubiger ist, trägt ebenfalls zur Kreditwürdigkeit bei. Die Frage bleibt, was passieren würde, wenn die Zinsen auf breiter Front wieder ansteigen würden. Da dies zumindest vorläufig nicht als realistische Option erscheint, dürfte Japan weiterhin mit den vorhandenen Mitteln über die Runden kommen. Zentralbank Die japanische Zentralbank galt lange Zeit als Sonderfall mit ihrer Politik der quantitativen Lockerung mittels Ankauf von Staatsanleihen, der Intervention am Aktienmarkt durch Kauf von Indexpapieren und – seit 2016 – einer Zinskurvensteuerung, die bei 10-jährigen Anleihen eine 4 Bank of Japan 5 Bank of Japan 5
Rendite von nahe null Prozent anstrebt. Derzeit stehen rund 77% der Bilanz der Bank für Staatspapiere zu Buch. Inzwischen haben die amerikanische, die europäische, die englische und weitere Zentralbanken Schritte unternommen, die sich diesen Massnahmen mindestens zum Teil nähern. Allen gemeinsam ist, dass sie die Zinsen auf voraussichtlich mittlere bis längere Frist nahe bei null halten werden. Da die Bank of Japan schon längere Zeit mit diesen Instrumenten agiert, blieb ihr nur ein beschränkter Spielraum für weitere Massnahmen. Von der Option, nach europäischem oder amerikanischem Vorbild Banken mittels Subventionen zu ermuntern, Kredite an Unternehmen zu vergeben, wurde nicht Gebrauch gemacht. Insgesamt ist es den Zentralbanken gut gelungen, rasch die Reihen zu schliessen und – unter anderem – die Verfügbarkeit an Dollar aus übergeordneter Sicht zu koordinieren. Ab nächstem Jahr soll es, angetrieben durch andere Zentralbanken, im grösseren Stil zu Tests mit digitalen Yen kommen. Unterteilt in mindestens 10 Untergruppen wie Stromunternehmen, Detailhändlern und Versicherungsfirmen, kommt dabei im Konzept der Bank of Japan einer breiten Durchmischung Bedeutung zu. Aufgrund dieser Bandbreite erhofft sich die Bank, weitere Schritte in Richtung digitale Währung anschliessen zu können. Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte Zentralbankgouverneur Kuroda noch versucht, sehr dosiert die Geldpolitik etwas weniger expansiv zu gestalten. Noch bevor er dies in erste Taten umsetzen konnte, kam es, vom Handelskonflikt USA-China über Naturereignisse bis zu Covid-19, zu einer Folge von Ereignissen, die in eine andere Richtung wiesen. Sie illustrieren, wie schwer ein Rückbau der Stützungsmassnahmen geworden ist. Beschäftigung Japans Arbeitskultur geht auf die 1950er und 1960er Jahre zurück. Bis heute gilt es als erstrebenswert, in einem Unternehmen zu beginnen und dort bis zur Pensionierung zu bleiben. Im Gegenzug bietet die Firma hohe Jobsicherheit und Investitionen in die Entwicklung ihrer Angestellten. Sehr lange Präsenzzeiten sind weiterhin die Regel, auch wenn die Regierung – unter anderem mit einer «Work Style»-Reform von 2018 – versucht, bis zu einem gewissen Grad Gegensteuer zu geben. Insgesamt sind rund 60% der japanischen Angestellten ein Teil dieses gut geschützten, «regulären» Sektors, der in den meisten Fällen Seniorität über andere Faktoren stellt. Auf der anderen Seite finden sich 40% mit sogenannt «nicht-regulären», befristeten Verträgen und meist deutlich geringeren Löhnen. Frauen gehören dieser Gruppe weit überdurchschnittlich an. Sie können ohne grössere Umtriebe entlassen werden. Anders als während der Finanzkrise von 2008/09 fallen diese inzwischen allerdings auch unter die Regelung über temporäre Freistellung und Kurzarbeit. Dass ungefähr ein Fünftel der Japaner über 60 in relativer Armut leben (definiert als weniger als die Hälfte des mittleren Einkommens dieser Altersgruppe), steht in direktem Zusammenhang mit dem Status als «nicht-reguläre» Arbeitskraft. Arbeitet jemand bei einem Unternehmen unter 500 Angestellten, konnte bisher nur die «japanische AHV» beansprucht werden, die maximal 650 Franken beträgt. Diese Grenze wird in den kommenden Jahren in mehreren Schritten zwar auf 50 Personen pro Unternehmen gesenkt werden. Zumindest vorläufig wird die Zahl bedürftiger Personen jedoch steigen, die sich am – oder unter diesem – Minimum bewegt. 6
Japans Arbeitslosenrate hat bis heute von rekordtiefen 2.2% auf 3.1% zugenommen. Hintergrund dieser Zahlen ist, dass auf 100 Stellensuchende noch 104 Angebote kommen. Arbeitgeber, die es sich irgendwie leisten können, werden bestrebt sein, vor allem jüngere Leute bei der Stange zu halten. Je länger zudem Pandemie-bedingte Einreisesperren für Arbeitskräfte aus dem Ausland gelten, umso grösser wird in der Tendenz die Konkurrenz um einheimische Arbeiter sein. Eine Besonderheit der japanischen Arbeitskultur bildet das Jahrhunderte alte Hanko-System (persönlicher physischer Stempel, der sich im Unternehmen befindet). Konnte dieser Form der Beglaubigung bis vor kurzem kaum etwas Entscheidendes entgegengehalten werden, scheint es nun im Zuge der Digitalisierung und der Zunahme von Home-Office plötzlich schnell zu gehen. Gemäss einer Regierungsuntersuchung sollen sich von 14'992 Fällen noch 83 als Hanko-würdig erweisen. Dieser Restmenge soll mit einer Revision der Gesetzgebung bereits in der ersten Hälfte 2021 zum Durchbruch verholfen werden. Dass speziell Grosskonzerne aus der Krise lernen können, zeigt das Beispiel des Tech-Konzerns Fujitsu, der bis Anfang 2023 die Hälfte seiner 80'000 Arbeitsplätze ausserhalb der Produktion ins Home-Office verlegen will. Anstelle eines Pendler-Beitrags wird neu monatlich eine Entschädigung entrichtet, um die Geschäfte von zu Hause aus führen zu können. Fujitsu folgt damit Konkurrenten wie Hitachi, Toshiba oder Sony, die bereits eine namhafte Reduktion ihrer Arbeitsplätze an den Firmensitzen angekündigt haben. Erschwerung von Investitionen Bereits vor der Covid-19-Krise im November 2019 hatte das japanische Parlament beschlossen, Aktien in diversen Sektoren einer Kontrolle zu unterwerfen, bei welchen ausländische Investoren eine Beteiligung von 1% statt bisher 10% anstreben (Foreign Exchange and Trade Act). Dies geschah einerseits in Reaktion auf eine amerikanische Massnahme, die japanische Firmen vor Problemen am US-Aktienmarkt bewahren sollte. In seinen Ausführungsbestimmungen vom Mai 2020 ging das japanische Finanzministerium jedoch um einiges weiter. Es hat zusätzlich zu den bisher etwa 500 Unternehmen rund 1'600 weitere dem neuen Sicherheitsdispositiv unterstellt, wie zum Beispiel der Hersteller von elektronischen Spielen Nintendo oder die Golfgeschäftskette Golf Do. Die neuen Regeln könnten zur Auswirkung haben, das Investitionsklima weiter abzukühlen und aktivistische Fonds, die etwa eine höhere Dividende fordern, zurückzubinden. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Auswirkungen die neuen Regeln haben werden. Auf dem Weg zur emissionsfreien Gesellschaft? Nachdem Premierminister Suga in seiner Antrittsrede vor dem Parlament am 26. Oktober 2020 sich zu einer Nation ohne schädliche Emissionen bis 2050 bekannte («Net-Zero by 2050»), ist einiges in Bewegung geraten. Bis dahin war Japan zunehmend heftig dafür kritisiert worden, der Klimaerwärmung nicht mit der nötigen Dringlichkeit zu begegnen. Am 9. Dezember wurde ein Plan mit 15 Schlüsselprojekten vorgestellt, der ungefähr bis Ende Jahr formalisiert werden soll. So sollen die bislang erst in Projektierung befindlichen, schwimmenden Offshore-Windanlagen bis 2040 das Äquivalent von 45 Nuklearreaktoren erreichen, bei bis zu diesem Zeitpunkt konkurrenzfähig gewordenen Preisen. Auch für Hydrogenanlagen ist bis 2050 eine fünffache Reduktion der Kosten vorgesehen, die beispielsweise in Zügen oder bei der Stahlproduktion zur Anwendung kommen soll. 7
Strukturelle Probleme Wohl wichtigstes Strukturproblem Japans bleibt jedoch die Demographie. Nicht nur hat Japan die höchste Lebenserwartung (84.6), vor jener der Schweiz. Mit einer Geburtenrate von 1.36 (2019: 865‘000 Lebendgeburten) geht auch die Schere zwischen älteren und jüngeren Bewohnern immer weiter auseinander. Weil in Japan im Jahr 2019 1.38 Millionen Personen starben, beläuft sich der Bevölkerungsrückgang – korrigiert durch eine Zunahme von Ausländern – auf knapp 300‘000 für das vergangene Jahr. In diesem Jahr wird sich das Defizit wesentlich erhöhen. Verschärft wird die Frage durch eine nach wie vor sehr zurückhaltende Haltung der Bevölkerung gegenüber der Einwanderung. Mit einer im April 2019 eingeführten neuen Regelung war geplant, innerhalb eines Jahres rund 50‘000 neue Zuwanderer, vor allem aus Südostasien, ins Land zu holen. Bis zum 31. März belief sich diese Zahl jedoch auf weniger als 4‘000, und mit Covid-19 versiegte sie einstweilen ganz. 2 Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen 2.1 Ausgangslage Mit 34% des BIP gehört Japan zu den Ländern, die relativ gesehen am wenigsten Handel betreiben (Importe und Exporte von Waren und Dienstleistungen; Schweiz: ca. 120%). Trotzdem bleibt Japan – ähnlich den USA – aufgrund seiner Grösse ein sehr bedeutender Absatz- und Ursprungsmarkt. Die japanischen Warenexporte beliefen sich im Jahr 2019 auf 737 Milliarden USD, mit den USA und China ungefähr auf gleicher Höhe bei rund 20%. Die Europäische Union und die TPP11-Staaten stehen mit je rund 12% zu Buch. 2.2 Japans Politik und Prioritäten Seit 2018 hat Japan – als wichtiger Pfeiler von Ex-Premierminister Abe’s Wirtschaftspolitik – zwei substanzielle Handelsabkommen zum Abschluss gebracht (EU, TPP) sowie einen «Phase 1»- Vertrag mit den USA vereinbart. Mit 14 Ländern, die RCEP angehören («Regional Comprehensive Economic Partnership»; ohne Indien), wurde im November 2020 ein – allerdings weniger weitgehendes – Abkommen abgeschlossen. Japans Warenfreihandelsquote wird somit, bei allen Unterschieden hinsichtlich der Tiefe der Verträge, von 23% auf ganze 88% anwachsen. Beim EU-, TPP- und US-Abkommen wurde erstmals der bisher stark geschützte japanische Agrarsektor in grösserem Umfang miteinbezogen. Bisher unterschied Japan zwischen landwirtschaftlichen Gütern, die im Land selbst hergestellt und mit hohen Zöllen geschützt wurden, sowie anderen Produkte, für die meist keine Zollschranken bestehen. Der Selbstversorgungsgrad (auf Kalorienbasis) beläuft sich dabei auf nur gerade 37%. Während bei einigen Waren nun zusätzlich auf Importe gesetzt wird, bleibt vor allem der Reis ausgespart, der in Japan hauptsächlich von Personen im Pensionsalter auf kleinen Parzellen angebaut wird und welcher eine wichtige Basis der regierenden Liberal-Demokratischen Partei darstellt. Das Abkommen mit der Europäischen Union trat am 1. Februar 2019 in Kraft und wird sich, was zum Beispiel die Autoexporte in die EU (Zollsatz 10%) oder landwirtschaftliche Ausfuhren nach Japan (z.B. Hartkäse, bei 29.8%) betrifft, über die nächsten Jahre bis zur Zollfreiheit auswirken. Mit dem Vereinigten Königreich, im Moment noch in eine Übergangsregelung mit der EU eingebunden, sind die Verhandlungen in rekordverdächtiger Zeit von knapp vier Monaten am 23. Oktober 2020 abgeschlossen worden. Allerdings gelangten die allermeisten Fälle gar nicht 8
zu einer Wiedererwägung. Auch bei den Landwirtschaftskontingenten musste sich das Vereinigte Königreich damit zufriedengeben, gegenüber den 27 anderen Mitgliedstaaten jedes Jahr aufs Neue auf eine Öffnung spekulieren zu können. Der wohl wichtigste zusätzliche Aspekt liegt bei den digitalen Daten, wo Japan und das Vereinigte Königreich erweiterte Verpflichtungen vereinbart haben. Beim «Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership» (TPP) haben sich seit der Unterzeichnung durch Vietnam Anfang 2019 keine nennenswerten neuen Entwicklungen ergeben. Unter japanischer Führung wurde das einst von der Obama-Administration mitunterzeichnete Abkommen in einzelnen Punkten neu ausgehandelt. Seit dem Inkrafttreten am 28. Dezember 2018 vermochten die Vertragsstaaten Brunei, Chile, Malaysia und Peru ihre Ratifikationsverfahren noch nicht abzuschliessen. Ob eine geographische Erweiterung des Abkommens realistisch sein wird, bleibt zu sehen. Mit den USA kam am 7. Oktober 2019 ein erstes Handelsabkommen zustande, bei dem es vor allem darum ging, den Rückstand auf die im Landwirtschaftsbereich vorangegangen EU- und TPP-Staaten wettzumachen. Es ist im Januar 2020 in Kraft getreten. Schwierige Anliegen wie Motorfahrzeugzölle (Japan), Dienstleistungen (USA) oder Eingriffe in die Währungspolitik (USA) wurden dabei ausgeklammert. Wie es nach dem Wahlsieg von Joseph Biden weitergeht, muss noch geklärt werden. Hinsichtlich RCEP (10 ASEAN-Staaten plus Australien, China, Japan, Neuseeland und Südkorea) fand der Vertragsabschluss am 15. November 2020 statt. Im Vordergrund steht dabei (aus japanischer Perspektive) die erstmalige Vereinbarung Japans mit China und Südkorea, dem ersten und dritten Handelspartner. Zwar werden die Vorzüge des Vertrages erst über einige Jahre zum Tragen kommen und gewisse Produkte weiterhin ausschliessen. Es ist aber eine Basis geschaffen worden, um die betreffenden Erzeugnisse in einem trilateralen Abkommen ebenfalls zu reduzieren bzw. abzuschaffen. In Kraft treten wird der Vertrag, wenn eine Mehrheit der ASEAN- Staaten und drei der fünf Nicht-ASEAN-Staaten ratifiziert haben werden. In Bezug auf die Freihandelsbeziehungen mit den 10 ASEAN-Staaten (in Kraft seit 2008) wurde im Juni 2020 eine Ausdehnung des Anwendungsbereichs auf Dienstleistungen und Investitionen beschlossen. Damit werden einerseits jene drei ASEAN-Mitglieder erfasst, mit denen Japan noch über keinen bilateralen Vertrag in diesen Disziplinen verfügt (Kambodscha, Laos, Myanmar). Anderseits gelangen die anderen sieben Länder, soweit anwendbar, zu einer Aufdatierung des Abkommens, das am 1. August 2020 in Kraft trat. Mehr oder weniger aktive Prozesse betreffen ausserdem das trilaterale Abkommen Japan-China- Südkorea, dessen 16. Verhandlungsrunde im November 2019 stattfand. Noch etwas länger ist es her, seit die 17. Runde im Hinblick auf ein Freihandelsabkommen mit der Türkei durchgeführt wurde. Bekanntlich löst ein Vertrag mit der EU infolge Zollunion eine Verhandlungspflicht mit Ankara aus. Schliesslich lässt sich festhalten, dass Japan zwischen 2002 und 2012 dreizehn Freihandelsabkommen abschloss. Es handelt sich, neben einem Vertrag mit ASEAN als Gruppe (2008), um die ASEAN-Staaten Singapur (2002), Malaysia (2005), Thailand (2007), Indonesien (2007), Brunei (2007), Vietnam (2008) und Philippinen (2009). Zudem kam es zu Abschlüssen mit Mexiko (2005), Chile (2007), der Schweiz (2009), Indien (2011) und Peru (2012). Australien (2015) und die Mongolei (2015) ergänzten diese Serie. Diese Abkommen berührten Japans primäre Sensitivitäten, insbesondere im Agrarbereich, nur am Rande. Ab 2013 ging Ex-Premierminister Abe dazu über, Abkommen mit Gruppen ambitionierterer Partner zu verhandeln. 9
2.3 Aussichten für die Schweiz Im Sommer 2019 weilte eine von Bundesrat Parmelin geleitete Delegation in Japan, um sich namentlich für eine Revision des Freihandelsabkommens einzusetzen. Vorausgegangen waren zwei Treffen des Gemischten Ausschusses unter dem FHWPA in den Jahren 2016 und 2018, bei denen die Schweiz sich für eine Revision ausgesprochen hatte, die japanische Seite es aber ablehnte, das Parlament zu involvieren. Der Bundesrat hat in Aussicht gestellt, beim zuständigen japanischen Aussenministerium einen konkreten Vorschlag einzureichen. Wegen Covid-19 konnte dieses Anliegen noch nicht umgesetzt werden. Das wichtigste Ziel, beim Japan-EU-Abkommen im Landwirtschaftsbereich (Schweizer Exporte: 370 Millionen CHF) keine Benachteiligung zu erfahren, dürfte dabei alles andere als einen leichten Stand haben. Zum einen verfügt die Schweiz gegenüber Japan seit Jahren über einen namhaften Überschuss im Allgemeinen und insbesondere bei Agrargütern. Zudem hat sie vor mehr als 10 Jahren Fahrzeugexporten Zollfreiheit eingeräumt – dem wichtigsten offensiven Anliegen Japans. Umgekehrt ist das japanische Interesse an der Ausfuhr von Agrarprodukten in die Schweiz weiterhin gering. Bei gewissen Erzeugnissen ist die Schweiz dabei vorläufig noch im Vorteil. So kann bei gewissen Hartkäsen auf ein Kontingent von 1000 Tonnen zurückgegriffen werden, das zu 14.8% verzollt wird (Endstufe). Die EU hat demgegenüber einen Prozess begonnen, den sie erst in ein paar Jahren zu diesem Ziel bringen, von dort aber weiter zur Zollbefreiung führen wird. Dass Japan Bereitschaft zeigt, sich schweizerischer Anliegen in Bereichen, die nicht das Parlament betreffen, anzunehmen, haben seit Bundesrat Parmelins Besuch mehrere Initiativen gezeigt. So wurden neben der Schweiz mit den USA, Australien und Kanada ein Abkommen geschlossen, das die gegenseitige Anerkennung von Bio-Erzeugnissen mit tierischen Produkten vorsieht (Verordnungsänderung von Juli 2020 in Japan). Auch bei Rindfleischerzeugnissen dürfte ein Importverbot gegenüber der Schweiz bald aufgehoben werden, das auf die BSE-Krise in den 1990er Jahren zurückgeht. Bei Milcherzeugnissen ist eine aufgrund neuer japanischer Vorschriften entstandene Situation bilateral termingerecht gelöst worden. Ob ein Freihandelsprojekt im Verbund mit den EFTA-Staaten – Norwegen und Island sind trotz intensiver Bemühungen noch kein Erfolg beschieden worden – etwas daran ändern würde, bleibt abzuwarten. Mit weniger als einem halben Prozent von Japans Aussenhandel scheinen die beiden EFTA-Staaten zumindest vorderhand nicht im Vordergrund zu stehen. 3 Aussenhandel 3.1 Entwicklung und allgemeine Aussichten 3.1.1 Warenhandel Nach teils kräftigen Zuwächsen in den Vorjahren sah das Jahr 2019 einen Rückgang von Japans Warenhandel. Um gut 5% gingen die Aus- und Einfuhren zurück – auf 77 Billionen Yen (ca. 680 Milliarden Franken) bei den Exporten und 78.5 Billionen Yen (ca. 695 Milliarden Franken) bei den Importen.6 Dass sich weiter verschärfende Spannungen zwischen den USA und China, Japans zwei wichtigsten Handelspartnern, sich negativ auswirken würden, dürfte ausser Frage stehen. Überdurchschnittlich gingen dabei auf Import- wie Exportseite insbesondere Stahl-, Metall- und elektronische Komponenten zurück. 6 Finanzministerium Japans 10
Dabei überholten die USA China wieder als erste Ausfuhrdestination, wobei China vor allem bei den Importen nach Japan weiterhin deutlich die Nase vorne hat. Auf Importseite spielen weiterhin die Energieträger eine dominante Rolle mit über 20% des Totals. Bei der EU als drittgrösstem Partner nahmen hinsichtlich Importe die Nahrungsmittel den zweiten Platz nach den Pharmazeutika ein. Während 2020 zunächst aufgehellter aussah (-2.9% im Januar, -1.0% im Februar bei den Exporten), kam der grosse Einbruch in den anschliessenden Monaten. Laut Zahlen des japanischen Finanzministeriums für das 2. Quartal gingen die Ausfuhren um 25% und die Einfuhren um 16% zurück, mit einem Höhepunkt im Mai. Besonders hart traf es die Fahrzeugexporte in die USA – dem bedeutendsten einzelnen Ausfuhrposten – mit -42% für die Periode von Januar bis Juni. Seit Juni 2020 befinden sich die japanischen Warenexporte wieder in einem steigenden Trend. Besonders die Maschinen- und Fahrzeugindustrie haben einen wichtigen Anteil daran. Inzwischen hat sich Japan zu einem Programm entschlossen, das die Abhängigkeit von China reduzieren soll. Rund zwei Milliarden Franken hat die Regierung für eine Verlagerung kritischer Bereiche zurück nach Japan bzw. vorwiegend den ASEAN-Staaten bewilligt. 3.1.2 Dienstleistungshandel Erstmals seit Beginn der Zahlenreihe im Jahr 1996 wies Japan im Jahr 2019 einen leicht positiven Saldo bei den Dienstleistungen auf (150 Millionen Franken). Der Tourismus, mit einem Überschuss von 25 Milliarden Franken, sowie Einkünfte aus Geistigem Eigentum von 20 Milliarden gaben den Ton an. Auch Finanz- und Baudienstleistungen lieferten Zahlen im positiven Bereich. Insgesamt erreichten die japanischen Dienstleistungsexporte 22.6 Trillionen Yen (209 Milliarden Franken), während die Einfuhren 22.5 Trillionen Yen (207.5 Milliarden Franken) ausmachten. Unter den führenden Partnern befinden sich die USA (27%), die Europäische Union (21%) sowie China (10%). Dass auch der internationale Dienstleistungshandel durch Covid-19 in Mitleidenschaft gezogen wird, steht ausser Frage. Insbesondere dürfte der ausländische Tourismus, 2019 wie gesagt stärkster Beitragszahler zur Bilanz, fast wegfallen. Immerhin wurde in der zweiten Jahreshälfte ein starker Anstieg des Binnenreiseverkehrs vermeldet. Eine Gesamtsicht der Lage wird jedoch erst nach Jahresende möglich sein. 3.2 Bilateraler Handel 3.2.1 Warenhandel Gemäss Eidgenössischer Zollverwaltung (Konjunkturelles Total, ohne Edelmetalle und Kunstgegenstände) belegt Japan den siebten Platz unter den schweizerischen Warenausfuhrpartnern, nach Deutschland, den USA, Frankreich, Italien, China und dem Vereinigten Königreich. 8.08 Milliarden Schweizer Franken gingen 2019 nach Japan (3.3% des Totals). Werden Edelmetalle und Kunstgegenstände eingeschlossen, kommt Japan auf den neunten Rang, nach Indien und Hongkong. Entgegen dem Trend sinkender Exporte legten die Schweizer Ausfuhren auch im Jahr 2019 zu. Allerdings war dies weitgehend den beiden führenden Warenkategorien zuzuschreiben, nämlich Pharmazeutika (43.5%, +13%) und Uhren (19.8%, +20%), auf die gegen zwei Drittel des Ausfuhrwertes entfielen. Medizinprodukte waren gehalten, während Maschinen, Landwirtschaftsprodukte und Chemikalien Marktanteile verloren. 11
Bei den Importen findet sich Japan an 13. Stelle (14. bei Anrechnung von Edelmetallen und Kunstgegenständen) mit 3.36 Milliarden (respektive 4.5 Milliarden). Maschinen (26%) und Pharmazeutika (22%) überholten dabei die Kategorie der Fahrzeuge (19%) in der japanischen Bilanz. Damit erreichte die Schweiz gegenüber Japan mit 4.7 Milliarden den zweithöchsten Warenhandelsüberschuss, nach jenem der USA (sechshöchster bei Berücksichtigung von Edelmetallen und Kunstgegenständen). Mit Covid-19 haben sich diese Zahlen verändert. Während in den ersten elf Monaten die Exporte aus der Schweiz nach provisorischen Angaben gegenüber dem Vorjahr um 14% zurückgingen, legten die Importe aus Japan um 13% zu. 3.2.2 Dienstleistungshandel Nach Angaben des japanischen Finanzministeriums überstiegen im Jahr 2019 die bilateralen Dienstleistungen interessanterweise die Ausfuhren von Waren in Richtung der Schweiz, und dies recht deutlich. Bei 5 Milliarden resultierte ein Dienstleistungsüberschuss von rund 500 Millionen zugunsten Japans. 4 Direktinvestitionen 4.1 Entwicklungen und allgemeine Aussichten Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen erreichte 2019 in Japan ungefähr 240 Milliarden Yen (2.2 Milliarden Franken), ein Zuwachs von 6% gegenüber 2018. Die USA bleiben der wichtigste Anleger mit 23%, gefolgt von Frankreich (16%), Singapur (11%) und den Niederlanden (9%). In Prozenten des BIP ausgedrückt sind in Japan die FDI jedoch so tief wie in keinem anderen entwickelten Land. Sie betragen 4.4% – dies im Vergleich zum Vereinigten Königreich mit 67%, den USA mit 37% oder 23% für Deutschland. Trotz gewisser Anstrengungen der Ex-Regierung Abe, unter anderem durch eine Unternehmenssteuer von unter 30% vermehrt ausländische Unternehmen anzuziehen, dürfte sich daran nicht so rasch etwas ändern. Eher wird das neue Investitionsgesetz ein zusätzlicher Grund sein, sich in Japan mit längerfristigen Engagements zurückzuhalten. Umgekehrt bewegt sich mit 36% des BIP Japans Bestand an Direktinvestitionen im Ausland ungefähr auf gleicher Höhe mit den USA. Die USA sind mit 30% auch der mit Abstand führende Markt für japanische Anlagen, vor dem Vereinigten Königreich (9%), China (7%) und den Niederlanden (ebenfalls 7%). Der Wert der FDI im abgelaufenen Jahr belief sich auf 1.93 Billionen Yen. Es kann damit gerechnet werden, dass er weiter zunehmen wird, nicht zuletzt infolge des kaum mehr wachsenden Heimmarktes. 4.2 Bilaterale Investitionen Die Schweiz figuriert auch 2019 prominent auf der Liste der grössten Investoren in Japan. Mit einem Bestand von 147 Billionen Yen (13.3 Milliarden Franken) und einem Anteil von 4.4% liegt sie auf Platz 6. Wird in der Statistik auf den «Letztlich Berechtigten» abgestellt, verbessert sich ihre Position auf den 4. Rang, zulasten von Singapur und den Cayman Islands. Nur die USA (25%), Frankreich und die Niederlande (je 11%) liegen vor ihr. Der Bestand der japanischen Direktinvestitionen in der Schweiz hat im letzten Jahr deutlich zugenommen, was auch auf die Mehrheitsbeteiligung von Hitachi an ABB Power Grids zurückzuführen sein dürfte. Gemäss Zahlen der japanischen Zentralbank ist Japan mittlerweile mit 12
rund 44 Milliarden Franken in der Schweiz engagiert, was 2.4% der japanischen Direktinvestitionen im Ausland entspricht. 5 Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, „Landeswerbung“ ________________________________________________________________________ 5.1 Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung Swiss Business Hub Japan Der Swiss Business Hub, in die Botschaft integriert mit sechs Mitarbeitern, berät und organisiert Anlässe zur Förderung schweizerischer Exporte nach Japan, von japanischen Investitionen in die Schweiz und – seit Januar 2020 – von R&D-Aktivitäten an schweizerischen Forschungsstandorten. Seit März 2020 finden diese Veranstaltungen meist in Form von Webinars oder Online-Panel- Diskussionen statt. Zu den Hauptveranstaltungen zählen solche mit offizieller schweizerischer Beteiligung, insbesondere in Form von nationalen Ständen. Dazu gehören die Japan International Machine Tool Fair (JIMTOF), die alle zwei Jahre stattfindet. Von Swissmem mit Unterstützung des SBH veranstaltet, nahmen im Herbst 2018 rund 100 Schweizer Firmen daran teil. Wegen Covid-19 ist die Ausgabe 2020 verschoben worden. Im November 2020 nahm die Schweiz zum zweiten Mal mit einem «Swisstech» Pavillon und 13 Firmen, Startups sowie weiteren Organisationen an CEATEC teil, der führenden Messe für Unterhaltungselektronik in Japan. Während die Botschaft mit dem SBH und der Wissenschafts- und Technologieabteilung präsent war, wirkte Präsenz Schweiz von Bern aus mit. Diese Ausgabe verlief ausschliesslich mit Online-Präsenz. Weitere schweizerische Beteiligungen betrafen MassTrans Japan, ein vom SBHJ erstmals mit zwölf Schweizer Unternehmen durchgeführter Anlass im Bereich der Bahntechnologie. Eine Fortsetzung dieses Engagements, das ebenfalls alle zwei Jahre stattfindet, ist für 2021 geplant. Weiter nahm der SBHJ 2019 mit sechs Schweizer Firmen an Medtech Japan teil. 2020 war ausserdem eine Beteiligung an BioJapan eingeplant, doch musste die Veranstaltung erneut wegen Covid-19 verschoben werden. Während diese Veranstaltungen in erster Linie der Promotion schweizerischer Produkte auf dem japanischen Markt dienen, sind Synergien mit der Förderung von Investitionen in der Schweiz offensichtlich. Der SBHJ agiert dabei als «one stop shop» in Zusammenarbeit mit Kantonen und weiteren Partnern. Unter anderem werden regelmässig Seminare, derzeit meist in Online-Form, zur Attraktivität der Schweiz durchgeführt, besonders als Standort für regionale oder globale Hauptquartiere sowie führende Innovationen. Mit der Wissenschafts- und Technologieabteilung der Botschaft ist dabei die Zusammenarbeit intensiviert worden. Swissnex-Netzwerk Die positive Dynamik im Wissenschaftsbereich hat sich im Berichtsjahr bestätigt und Ende 2020 zum Entscheid geführt, in Osaka einen Swissnex-Standort zu eröffnen. Schweiz Tourismus Schweiz Tourismus, 1976 als erste Vertretung in Asien in Tokio eingeführt, wurde 2017 in die Botschaft integriert. Drei Mitarbeiter setzen sich für eine Vermarktung der Schweiz als attraktive 13
Destination für Freizeit- und Geschäftsreisen ein, in enger Zusammenarbeit mit Partnern auf beiden Seiten. Für japanische Touristen bleibt die Schweiz primär eine Sommerdestination. 70% der Reisen finden zwischen Juni und August statt. Im Jahr 2019 registrierte die Schweizer Hotelindustrie rund 390'000 Übernachtungen von Personen aus Japan (1.9% der ausländischen Besucher). Mit etwa 300 Franken gehören sie zu den zahlungskräftigsten Kunden, mit einem Fokus auf Qualität. Die direkte ökonomische Wirkung wird auf rund 190 Millionen Franken geschätzt. Unter den Herausforderungen, mit denen sich Schweiz Tourismus auseinandersetzen hat, gehören neben der beschränkten Zahl von Ferientagen japanischer Angestellter auch, das Interesse bei einer jüngeren Kundschaft zu wecken. Mit Covid-19 ist die internationale Tourismusindustrie fast zu einem Stillstand gekommen. Seit dem zweiten Weltkrieg handelt es sich um die grösste Krise, welcher sich der Sektor weltweit ausgesetzt sieht. Japan befleissigt sich dabei einer besonders restriktiven Linie, was die grenzüberschreitende Reisetätigkeit anbelangt. Ohne grössere Änderung dürfte es bis zu einem Abklingen der Pandemie nur wenige japanische Touristen geben, welche in die Schweiz kommen werden. Präsenz Schweiz Im Hinblick auf die Olympischen und Paralympischen Spiele, die nun im Sommer 2021 stattfinden sollen, arbeiten die Botschaft und Präsenz Schweiz eng zusammen. Der Bundesrat hat seine Zustimmung gegeben zur Durchführung zwischen Juli und September eines «House of Switzerland» in einem von Tokios Trendquartieren. Aufgrund der Verschiebung ist ein neuer Vermieter gefunden worden, mit dem nun letzte Verhandlungen laufen. Eine reduzierte Anzahl von Sponsoren hat signalisiert, auch im kommenden Jahr dabei sein zu wollen. Seit Februar 2019 führt die Botschaft zusammen mit Präsenz Schweiz im Hinblick auf die Spiele eine Kommunikationskampagne unter dem Titel «Doors to Switzerland» durch. Diese zielt darauf ab, das Bild der Schweiz unter anderem in den Bereichen der Technologie und der kreativen Industrien zu stärken. Nach eineinhalb Jahren hat die Kampagne über 40 Anlässe mit etwa 50'000 Besuchern, 200 Presseartikeln und 750'000 Einträgen auf Sozialen Medien bewirkt. Schweizer Netzwerke in Japan Swiss Chamber of Commerce and Industry in Japan (SCCIJ) Die SCCIJ, gegründet 1981, verbindet Schweizer Unternehmen in Japan durch ein vielseitiges Programm. Monatliche Business Lunches, Anlässe für junge Berufsleute und manches mehr schaffen Kontakte und Geschäftsverbindungen. Bei offiziellen Besuchen schweizerischer Vertreter, wie jenem von Bundespräsident Berset 2018 und Bundesrat Parmelin 2019, gehört sie zu den ersten Ansprechpartnern. Die Kammer hat ungefähr 200 Mitglieder, von denen drei Viertel Firmen sind. Zusammen mit der Botschaft und der IMD Business School in Lausanne bildet die SCCIJ ein Team zur Organisation des Switzerland-Japan Economic Forum, einem halbtägigen Anlass mit rund 200 Teilnehmern. Der dritte Anlass ging im Oktober 2020 über die Bühne, mit einer hybriden Teilnehmerschaft zum Thema «Talent for Business in a Transformative Era». Im Verbund mit der Schweizerisch-Japanischen Handelskammer in Zürich ermöglicht sie ausserdem Stagiaire-Stellen in Japan und der Schweiz. Seit dem Ausbruch von Covid-19 sind die Möglichkeiten der SCCIJ zwar eingeschränkt worden, doch kann mit physischen, hybriden oder Online-Anlässen ein Ersatzprogramm gewährleistet werden. 14
Japan-Switzerland Economic Council (JSEC) JSEC wurde 2014 aus Anlass der 150-Jahr-Feier der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan geschaffen. Der Rat, dessen Sekretariat ab Januar 2021 von der Botschaft wahrgenommen wird, vernetzt japanische Firmen mit Direktinvestitionen in der Schweiz. ISC St. Gallen Club Japan Gegründet im Jahr 2003, unterstützt der Club das jährlich stattfindende Internationale St. Gallen Symposium für aktuelle und zukünftige Führungskräfte, unter anderem durch die Rekrutierung von namhaften japanischen Teilnehmern. Das hochrangig besetzte Gremium führt seine Generalversammlung auf der Residenz des Schweizer Botschafters durch, ihrem Ehrenpräsidenten. Wegen Covid-19 musste die Ausgabe 2020 des St. Gallen Symposiums auf nächstes Jahr verschoben werden. Es muss sich noch zeigen, auf welche Weise dieses stattfinden wird. World Economic Forum (WEF) Japan Japan ist am jährlichen WEF in Davos traditionell stark vertreten. In Zusammenarbeit mit der Botschaft veranstaltet das japanische Büro regelmässig einen «Post-WEF»-Anlass mit Vertretern von Wirtschaft, Regierung und Akademie. Im März 2019 war WEF-Gründer Klaus Schwab für die Hauptansprache verantwortlich. Die Ausgabe 2021 ist von Davos nach Singapur verschoben worden. Ab 2022 wird erwartet, dass der Anlass wieder in Davos stattfinden kann. Andere Netzwerke in Japan mit Schweizer Bezug Mehrere Schweizer Universitäten unterhalten Alumni-Assoziationen, die sich regelmässig treffen. Auch diverse Städte sowie Tourismusanbieter unterhalten Partnerschaften, wie zum Beispiel jene zwischen der «Rhätischen Bahn» und «Hakone Railways». 2020 war ein spezielles Jahr, da keine der gewohnten Anlässe durchgeführt werden konnten. 5.2 Interesse Japans für die Schweiz Der Finanzplatz Schweiz geniesst in Japan hohes Ansehen hinsichtlich Qualität und Spezialisierung seiner Dienstleistungen, speziell was das Geschäft mit vermögenden Privatkunden betrifft. Während grenzüberschreitende Dienstleistungen von japanischer Seite nach wie vor nicht erlaubt sind, stehen zahlreiche Schweizer Anbieter mit teils ansehnlichen Mitarbeiterbeständen zur Verfügung, von denen aber nur noch die Wenigsten einen nichtjapanischen Hintergrund haben. Seit 1998 findet ein im Grundsatz jährlicher bilateraler Finanzdialog statt, dessen 21. Ausgabe im Dezember 2019 durchgeführt wurde. Bei den Investitionen ist die Schweiz, neben Vertriebsgesellschaften für den nationalen Markt, wie gesagt besonders für regionale oder globale Konzernsitze und als Forschungs- und Entwicklungsstandort attraktiv. Mit ihren komparativen Vorteilen – speziell hinsichtlich Bildung und Forschung – interessiert die Schweiz japanische Unternehmen vor allem in den Bereichen Fintech und Blockchain, künstliche Intelligenz, Robotics und Life Sciences. Eine restriktive Praxis bei den Arbeitsbewilligungen und relativ hohe Preise können sich dämpfend auswirken. 15
ANHANG 1 Wirtschaftsstruktur Japans 2013 2018 Verteilung des BIP Primärsektor 1.1 % 1.2 % Verarbeitende Industrie 25.0 % 29.0 % Dienstleistungen 73.9 % 69.8 % - davon öffentliche Dienstleistungen 5.2 % 5.0 % Verteilung der Beschäftigung Primärsektor 4.1 % 3.9 % Verarbeitende Industrie 23.3 % 22.5 % Dienstleistungen 72.6 % 73.6 % - davon öffentliche Dienstleistungen 6.0 % 5.8 % Quellen: "Gross Domestic Product and Factor Income classified by Economic Activities", National Accounts for 2018 Economic and Social Research Institute, Cabinet Office https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/2018annual_report_e.html https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/tables/30fcm3n_en.xlsx https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/pdf/point_flow_en_20191226.pdf (p.9) "Employed Persons, Employees and Hours Worked classified by Economic Activities", National Accounts for 2018 Economic and Social Research Institute, Cabinet Office https://www.esri.cao.go.jp/en/sna/data/kakuhou/files/2018/tables/30s3_en.xlsx 16
ANHANG 2 Wichtigste Wirtschaftsdaten Japans 2020 Schweiz 2019 2018 2019 (Schätzung) BIP (Mrd. USD ) 4’952 5'079 4’910 704.8 BIP/pro Kopf (USD) 39’150 40’255 39’047 82’483 Wachstumsrate (% des BIP) 0.3 0.0 -5.3 0.9 Inflationsrate (%) 1.0 0.5 -0.1 0.4 Arbeitslosigkeit (%) 2.4 2.4 3.3 2.3 Budget-Saldo (% des BIP) -2.5 -3.0 -12.7 0.9 Ertragsbilanz (% des BIP) 3.6 3.6 2.9 11.5 Gesamtverschuldung (% des BIP) 236 238 266 38.7 Quellen: 1., 2. und 4. Kolonne: World Economic Outlook, International Monetary Fund, October 2019, October 2020: https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2020/09/30/world-economic-outlook-october-2020 3. Kolonne: https://www.imf.org/external/datamapper/NGDPD@WEO/JPN 17
ANHANG 3 Japans Handelspartner 2019 Land Exporte Anteil % Land Importe Anteil % (Mio. USD) (Mio. USD) 1 U.S.A. 139’884 19.8% -0.1% 1 China 169’262 23.5% -2.5% 2 China 134’697 19.1% -6.4% 2 U.S.A. 79’214 11.0% -2.9% 3 South Korea 46’249 6.6% -11.9% 3 Australia 45’463 6.3% -0.5% 4 Taiwan 43’015 6.1% 1.5% 4 South Korea 29’586 4.1% -7.9% 5 Hong Kong 33’631 4.7% -3.0% 5 Saudi Arabia 27’625 3.8% -18.2% 6 Thailand 30’186 4.3% -6.4% 6 Taiwan 26’857 3.7% -1.0% 7 Germany 20’229 2.9% -3.1% 7 UAE 26’200 3.6% -4.8% 8 Singapore 20’159 2.9% -13.9% 8 Thailand 25’359 3.5% 1.2% 9 Vietnam 16’496 2.3% 0.5% 9 Germany 24’965 3.5% -3.9% 10 Australia 14’491 2.1% -15.3% 10 Vietnam 22’489 3.1% 6.6% European 82’133 11.6% -1.5% European 89’161 12.4% 1.4% Union (28) Union (28) 26 Switzerland 4’105 0.6% 8.4% 19 Switzerland 8’184 1.1% 5.4% Total 705’682 100.0 -4.4% Total 720’764 100.0 -3.7% Quelle: "Japanese Trade and Investment Statistics", Japan External Trade Organization (based on MOF's trade statistics) https://www.jetro.go.jp/ext_images/en/reports/statistics/data/gaikyo2019e.xls 18
ANHANG 4 Modul CH@WORLD: A750 Bilaterale Handelsentwicklung Schweiz-Japan Export Veränderung Import Veränderung Saldo Volumen (Mio. CHF) (%) (Mio. CHF) (%) (in Mio.) (in Mio.) 2010 6’735 -5.8% 3’681 2.3% 3’054 10’416 2011 6’658 -1.1% 4’144 12.6% 2’514 10’802 2012* 7’171 N/A 4’730 N/A 2’440 11’901 2013 6’425 -10.4% 3’753 -20.7% 2’582 10’179 2014 6’394 -0.5% 3’660 -2.5% 2’735 10’054 2015 6’592 3.1% 3’483 -4.8% 3’109 10’075 2016 7’511 13.9% 3’954 13.5% 3’557 11’465 2017 7’468 -0.6% 5’995 51.6% 1’473 13’462 2018 7’765 4.0% 4’669 -22.1% 3’096 12’434 2019 8’136 4.8% 4’526 -3.1% 3’610 12’662 *) Ab dem 1.1.2012 hat die EZV die Berechnungsmethode für die Importe und Exporte geändert. Infolgedessen sind Vergleiche zwischen 2012 und den vorhergehenden Jahren nicht mehr möglich.7 **) Total «Konjunktursicht» (Total 1): ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten ***) Veränderung (%) gegenüber Vorjahresperiode Exporte 2019 2018 (% des Totals) (% des Totals) 1. Pharmazeutische Erzeugnisse 43.5% 40.2% 2. Uhrmacherwaren 19.8% 17.3% 3. Edelsteine, Edelmetalle, Bijouterie 7.7% 8.5% 4. Opt./ medizin. instrumente 7.7% 7.1% Importe 2019 2018 (% des Totals) (% des Totals) 29.8% 34.0% 1. Edelsteine, Edelmetalle, Bijouterie 2. Pharmazeutische Erzeugnisse 15.4% 12.2% 3. Fahrzeuge, Flugzeuge usw. 13.3% 14.5% 4. Maschinen (nicht elektrisch) 10.9% 10.4% Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten. Das Total 2 vor 2012 enthält kein Gold, Silber und Münzen. 19
ANHANG 5 Hauptinvestoren in Japan nach Land (2019) Flüsse im Platz Land Direktinvestitionen Anteil Veränderung vergangenen (Mia JPY) (Bestand) Jahr (Mia JPY) Vereinigte 1 7'980.1 23.6% 24.9% 1'589.2 Staaten 2 Frankreich 3'928.4 11.6% 4.5% 168.3 3 Niederlande 3'906.7 11.5% -15.4% -712.6 4 Singapur 3'561.8 10.5% 38.7% 992.9 Vereinigtes 5 2'496.0 7.4% -3.0% -76.4 Königreich 6 Cayman Islands 1'948.5 5.8% 16.2% 271.8 7 Schweiz 1'472.5 4.3% -7.3% -116.6 8 Hongkong 1'236.5 3.7% 21.4% 217.7 9 Luxemburg 972.7 2.9% 16.2% 135.8 10 Deutschland 957.6 2.8% -12.7% -139.3 … EU 13'089.1 38.6% -4.6% -636.1 Total 33'871.1 100% 10.4% 3'188.3 Quelle: Regional Direct Investment Position (Liabilities), Ministry of Finance https://www.mof.go.jp/international_policy/reference/iip/rdip2019.xls https://www.mof.go.jp/international_policy/reference/iip/rdip2018.xls 20
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