Wirtschaftspolitik gefordert! - Aussichten für 2022 und danach - Bank Austria
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Wirtschaftspolitik gefordert! Aussichten für 2022 und danach Pressegespräch Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt UniCredit Bank Austria Walter Pudschedl, Ökonom UniCredit Bank Austria Wien, 14. Dezember 2021
Agenda 1 • Unsere globalen Annahmen für 2022 und 2023 2• Unsere Erwartungen für Österreich 3 Zusammenfassung und Risiken 2
Starke Erholung der Weltwirtschaft nach dem Einbruch in der Corona-Krise Jedoch deutliche Abflachung seit einigen Monaten Aufschwung OECD Global Leading Indicator (x-Achse = Niveau, Langzeitdurchschnitt = 100; y -Achse = OECD Leading Indicator Veränderung zum Vormonat) (Tief im Abschwung = 100, 16 Aufschwünge*, Monate seit Tiefstand) 3 112 Erholung Wachstum Corona-Krise 2 110 1 Okt. 2021 108 0 Finanzkrise Jän 2018 106 -1 Feb. 104 -2 2020 Durchschnitt seit 1960* -3 102 -4 Abschwung Abschwächung 100 -5 April 98 2020 1 4 7 10 13 16 19 22 -6 90 95 100 Q: OECD, Refinitiv Datastream, UniCredit Research *) ohne Abschwung 2007 3 Quelle: OECD, Refinitiv Datastream, UniCredit Research
Unsere Kernannahmen für 2022/23 ◼ Die Entwicklung der Pandemie bleibt zwar noch angespannt über den Winter, aber kein voller, globaler Lockdown wie 2020/21, auch geringere Auswirkung auf die Wirtschaft. Deutliche Erleichterung dann ab Frühling ◼ Die Lieferschwierigkeiten dauern noch bis Sommer 2022, dann Erleichterung ◼ Im Verlauf von 2022 Rückgang der sehr hohen Energiepreise, weiterer Rückgang dann 2023 bei Öl auf 65USD/Fass (derzeit 75) ◼ Trotz hoher Inflation im ersten Halbjahr kein Anstieg der mittelfristigen Inflationserwartung und keine wesentlichen Zweitrundeneffekte ◼ Ein Teil der globalen Ersparnis während der Pandemie (14 Prozent des verfügbaren Einkommens in den USA, 11 Prozent im Euroraum, 10 Prozent in Österreich) wird 2022/23 für mehr Konsum verwendet ◼ Die Pandemie hat zwar das Arbeitsangebot global reduziert (gesunkene Erwerbsbeteiligung, weniger Migration) und könnte dies auch in Zukunft noch tun, aber gleichzeitig hat sie einen starken Investitionsboom (Digitalisierung, öffentliche Investitionen in USA, NextGenerationEU) ausgelöst und damit könnte der Produktivitätsanstieg dies ausgleichen ◼ Fiskalische Unterstützung wird ebenfalls weniger, aber weiterhin stärker als vor der Pandemie ◼ Die Unterstützung durch die Geldpolitik wird weniger, USA endet QE schneller, Zinserhöhung 2022, EZB endet PEPP im März 2022 und „Nachfolger“ wird weniger stützen, jedoch keine Zinserhöhung durch EZB vor 2024 4
In der 4. Welle! Deutlicher Anstieg in Europa und Fallzahlen bleiben vorläufig hoch Hospitalisierung steigt jedoch nicht überall parallel dazu Wöchentliche neue Covid-19 Fälle pro Hospitalisierungen 100.000 Einwohner* (pro 100.000 Einwohner inkl. Intensivpflege) (Durchschnitt der letzten sieben Tage) 1200 700 1000 600 UK 800 500 400 600 USA USA UK Österreich 300 Euroraum 400 Euroraum* 200 200 Weltweit 100 OE 0 0 Jän 20 Jul 20 Jän 21 Jul 21 Jul 20 Jän 21 Jul 21 Q: WHO, Ref initiv Datastream, UniCredit Research *) Speziell am aktuellen Rand nur v orläuf ige Q: WHO, OurWorldInData UniCredit Research Daten, Zahlen abhängig auch v on der Zahl der Tests *ungewichteter Durchschnitt OE, BE, CY , FN, FR, IR, IT, NL, PT 5
Trotz gestiegener Impfquoten in den letzten Wochen Einige Länder (auch Österreich) mit geringerer Impfquote bei 50+ als etwa UK Wöchentliche Corona-Impfungen Impfquote 50+ (Anteil der Bevölkerung über 50 Jahre, der zumindest (Zumindest einmal geimpfte Personen in den letzten 7 einmal gegen COVID-19 geimpft wurde) Tagen in % der Bevölkerung, 14 Tage Durchschnitt 50+ gleitend) Gesamtbevölkerung 5 100 98 98 97 Booster 94 94 93 93 93 93 88 88 90 4 82 80 OE 79 80 75 73 70 66 3 DE 71 EU 60 49 50 2 UK 40 30 29 1 20 10 USA 0 0 12 2020 02 2021 04 2021 06 2021 08 2021 10 2021 ES NO UK FN US BE SD FR IT OE DE* CZ HU SL HR PO SK RO Quelle: OurWorldInData UniCredit Research Quelle: Our World in Data, NHS, CDC, RKI UniCredit Research, *Deutschland 60+ 6
Tourismusexport und Teile des Konsums reduzieren BIP um 1/10 in Lockdown-Wochen Erholung aber immer sehr schnell und Auswirkung auf Rest der Wirtschaft immer geringer Lockdown 1 Lockdown 2 Lockdown 3 Lockdown 4 (im Vergleich zu Vor-Corona Zeit in (im Vergleich zu Vor-Corona Zeit in (im Vergleich zu Vor-Corona Zeit in (im Vergleich zu Vor-Corona Zeit in Prozentpunkte des BIP, Österreich) Prozentpunkte des BIP, Österreich) Prozentpunkte des BIP, Österreich) Prozentpunkte des BIP, Österreich) 5 5 5 5 0 0 0 0 -5 -5 -5 -5 Lockdown 4 -10 -10 -10 -10 Öffnung Gastro Öffnung Geschäfte -15 Teil- -15 -15 Öffnung -15 Geschäfte lockdown -20 -20 -20 -20 Privater Konsum Tourismusexport Privater Konsum Tourismusexport Privater Konsum Tourismusexport Privater Konsum Tourismusexport BIP gesamt BIP gesamt BIP gesamt BIP gesamt -25 -25 -25 -25 -30 -30 -30 -30 Mär 20 Mai 20 Nov 20 Jän 21 Jän 21 Mär 21 Nov 21 Jän 22 Q:OeNB, UniCredit Research Q:OeNB, UniCredit Research Q:OeNB, UniCredit Research Q:OeNB, UniCredit Research 7
50 Prozent der österreichischen Unternehmen sind von Materialmangel „gebremst“ In Deutschland sogar fast 90 Prozent - Engpass mehr durch mangelndes Angebot als zu großer Nachfrage Produktionslimitierende Faktoren in Aufträge/Lieferzeiten Euroraum Österreich (Einkaufsmanagerindex im Euroraum, >50 bedeutet Mehrheit baut auf bzw. (Österreichs Industrie, in % der befragten Unternehmen) Lieferzeit sinkt,
Wir erwarten Lieferkettenprobleme bis Sommer 2022 Mittelfristige Inflationserwartung bleibt jedoch weiterhin stabil, wir erwarten keine Lohn/Preisspirale Mittelfristige Inflationserwartung Euroraum Erwartungen für Gaspreise und (in %) Seetransportkosten Q4 2019 jetzt (Durchschnitt 2019=100) 280 700 Seetransportkosten* 260 Gaspreis (rechte Skala)* 600 240 1.9 1.9 1.7 1.7 220 500 1.6 1.5 200 400 1.2 180 1.0 160 300 140 200 120 100 100 EZB* EZB SPF** BE 10 J*** 5J/5J Dez 2021 Dez 2022 Dez 2023 Inflationsswap**** Q: Refinitiv, UniCredit Research Q: EZB, Refinitiv Datastream, UniCredit Research *Shipping Futures Panamax 4TC FFA 74kt Timecharter Average, * EZB Prognose für Kerninflation in 2 Jahren ** von der EZB befragte Experten, Inflation in 5 Jahren Gas Futures European gas benchmark TTF EUR/MWh *** Break-Even-Inflation errechnet aus deutschen Staatsanleihen minus Inflationsanleihen, der nächsten 10 Jahre, 9 **** Inflation der nächsten 5 Jahre in 5 Jahren errechnet aus den Inflationssw aps
Rohstoffpreise überschießen im Aufschwung meistens Wir erwarten langsam sinkende Ölpreise in 2022 und 2023 Reale Rohstoffpreisentwicklung Ölpreiserwartung (Durchschnitt 2019=100, auf Basis Euro und EU Märkte, deflationiert mit HVPI (in USD/Fass, Brent) ohne Energie, Lebensmittel und Tabak) Industrierohstoffe 180 104 90 Ölpreis Futures UniCredit Research OECD Leading Indikator 160 103 80 140 102 120 101 70 100 100 60 80 99 50 60 98 40 97 40 20 96 30 2000 2005 2010 2015 2020 Dez 2019 Dez 2020 Dez 2021 Dez 2022 Dez 2023 Quelle: HWWI, Refinitiv, UniCredit Research Q: Refinitiv, UniCredit Research 10
Wir erwarten, dass die hohen Ersparnisse während der Pandemie die Erholung 22/23 stützen Weiterhin Impulse durch die Fiskalpolitik, wenn auch abnehmend Extraersparnis 2020/21 Strukturelles Budgetdefizit (in % des verfügbaren Haushaltseinkommens und im Vergleich zum (in % des BIP) Durchschnitt 2018/19) 18 Extraersparnis 2021 6.7 6.8 16 16 Extraersparnis 2020 14 14 Extraersparnis 20/21 13 13 4.8 12 12 6 4.8 12 11 11 11 5 10 10 5 3.7 3.8 10 9 5 4 6 3.3 2 4 4 4 8 4 4 2.3 2.1 6 10 8 9 4 3 8 8 6 6 7 7 7 7 0.5 0.5 0 5 0.7 2 3 0 20 21 22 23 20 21 22 23 22 23 EUR DE BE Industrieländer EUR* Next OE JP IT KO PO NL SD US ES SW Generation 11 EU Q: OECD, UniCredit Research Quelle: OECD, UniCredit Research
Nachlassende Dynamik, aber weiterhin Wachstum über langfristigem Trend Die USA wird Ende 2022, der Euroraum Ende 2023 den alten Wachstumspfad erreichen Wirtschaftswachstum (real) BIP real Prognose (Q4 2019=100) 2020 2021 2022 2023 110 USA -3,4 5,5 3,5 2,7 105 Euroraum -6,7 5,2 3,9 2,9 Deutschland -4,8 2,7 3,5 3,7 100 Österreich -6,7 5,0 4,5 3,0 China 2,3 7,9 4,8 4,7 Euroraum Weltwirtschaft -3,1 5,8 4,2 3,7 95 USA 3 Monats Eurozinsen -0,5 -0,6 -0,5 -0,5 Alter Trend Jahresende in % 90 10 jährige Zinsen Österreich -0,5 -0,2 0,1 0,4 Alter Trend Jahresende in % Haushaltssaldo Euroraum -7,2 -6,8 -4,6 -2,2 85 in % des BIP Q4 2019 Q4 2020 Q4 2021 Q4 2022 Q4 2023 Quelle: UniCredit Research, Refinitiv Datastream Quelle: Revinitiv Datastream, UniCredit Research 12
Trotz starken Anstiegs der kurzfristigen Inflationserwartung Mittelfristige Inflationserwartung bleibt vorläufig unter 2 Prozent - starke Schwankungen Inflationserwartung Euroraum Geldmarkt Forward Sätze EUR (Inflationsswaps für die nächsten 12 Monate bzw. in einem Jahr, für die (Forwardsätze erreichnet aus den Overnight Index Swap Sätzen) nächsten 12 Monate bzw. in 5 Jahren für die nächsten 5 Jahre) 3.5 1.0 Vor 2 3.0 In den nächsten 0.8 12 Monaten Monaten 2.5 0.6 2.0 0.4 Vor Corona Mittelfristig (in 5 Jahren) 1.5 Heute 0.2 1.0 In einem Jahr, für die 0.0 nächsten 12 Monate 0.5 -0.2 Ende Juni 2020 0.0 -0.4 -0.5 -0.6 -1.0 -0.8 -1.5 2020 2023 2025 2028 2031 01 2020 01 2021 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 13 Wir weisen darauf hin, dass sich die Zahlenangaben/Angaben zur Wertentwicklung auf die Vergangenheit beziehen und dass die frühere Wertentwicklung kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse ist.
Zinsausblick im Detail Die Unterschiede zwischen USA und Europa werden noch größer Zinsen USA ◼ USA: Wir erwarten eine schrittweise Anhebung 4 kurzfristige Zinsen (3 Monate) langfristige Zinsen (10 Jahre) des Leitzinses durch die Fed bis Ende 2023 auf 3 bis zu 1,5 Prozent. Die langfristigen Zinsen 2 werden zögerlich nach oben driften, da die Prognose 1 Märkte nur vorsichtig die Leitzinserhöhungen 0 einpreisen werden, sodass ein lang anhaltender 2015 2017 2019 2021 2023 Quelle: UniCredit Research, Refinitiv Datastream Abflachungstrend zu erwarten ist. Zinsen Euroraum ◼ Eurozone: Wir gehen davon aus, dass die 4 Wertpapierkäufe bis 2023 fortgesetzt werden und kurzfristige Zinsen (3 Monate) 3 langfristige Zinsen (10-jähr. deut. Bundesanleihen) vor 2024 keine Leitzinserhöhungen durch die 2 EZB erfolgen. Die Renditen von langfristigen Prognose 1 europäischen Staatsanleihen werden aber 0 aufgrund allmählich abnehmender Nettokäufe -1 nach oben gehen, wenn auch vorläufig nur wenig 2015 2017 2019 2021 2023 Quelle: UniCredit Research, Refintiv Datastream über 0. 14
Zinsdifferenzen werden die Wechselkurse treiben Gegenwind für den Euro – deutliche Überbewertung des USD zu erwarten USD per EUR ◼ Im Zuge der Rezessionsbewältigung stand die globale 1,5 Risikobereitschaft als Triebkraft für die Währungen Aktuell "Fairer" Wechselkurs* stark im Vordergrund. 1,4 ◼ 2022 und 2023 werden die Zinsdifferenzen die wichtigsten Impulse für den Devisenhandel sein. 1,3 ◼ Abschwächung von aktuell 1,13 USD pro EUR auf 1,2 1,10 bis Ende 2022, da die Fed den Zinsanhebungszyklus im 2. Halbjahr 2022 starten 1,1 wird. Bis Ende 2023 weiterer Rückgang auf 1,08 zum USD. Prognose 1,0 ◼ Im Jahresdurchschnitt erwarten wir eine Abschwächung des Euro von 1,18 (2021) auf 1,11 0,9 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 (2022) und weiter auf 1,08 für 2023. * lt. Kaufkraft zu Deutschland Quelle: OECD, Datastream, UniCredit Research 15
Finanzmarktausblick Finanzmarktprognose 10.12.2021 Mär.22 Jun.22 Dez.22 Dez.23 € 3-Monatsgeld* -0,59 -0,54 -0,54 -0,52 -0,50 € 3-Monatsgeld forwards -0,54 -0,48 -0,37 -0,06 € 10-jährige Deutscher Bund* -0,35 -0,25 -0,10 0,00 0,30 € 10-jährige österr. Bund* -0,26 -0,17 -0,02 0,08 0,38 USD 3-Monatsgeld* 0,20 0,20 0,50 0,85 1,75 USD 3-Monatsgeld forwards 0,3 0,5 1,0 1,4 USD 10-jährige US T.* 1,47 1,55 1,70 2,00 2,15 USD/EUR* 1,13 1,12 1,11 1,10 1,08 USD/EUR forwards 1,13 1,13 1,14 1,16 * UniCredit Research Prognose Quelle: UniCredit Research 16
Agenda • 1 Unsere globalen Annahmen für 2022 und 2023 2• Unsere Erwartungen für Österreich 3 Zusammenfassung und Risiken 17
In Österreich steht die Konjunkturampel auf GRÜN … UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Industrievertrauen Industrievertrauen Global Verbrauchervertrauen Vertrauen Dienstleistungen Vertrauen Bau Kreditentwicklung Haushalte UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator 2018 2019 2020 2021 18
… aber das Tempo lässt nach – unabhängig vom Lockdown UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator 14 14 12 12 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0 0 -2 -2 -4 -4 -6 -6 -8 -8 -10 -10 -12 -12 -14 -14 15 16 17 18 19 20 21 19 Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research
Lockdown 4 in Österreich mit vergleichsweise größerem Effekt als im Euroraum Erholung verzögert sich um ca. ein halbes Jahr, dann schwenkt die Wirtschaft wieder auf alten Pfad ein Wachstumsentwicklung in Österreich (reales BIP, Q4 2019=100) 110 ohne Lockdown 4 105 Alter Trend 100 Aktuelle Prognose Q4 2021 95 "Verlorenes" BIP Aktuelle Prognose 90 ohne Lockdown 4 Alter Trend 85 Q4 2019 Q4 2020 Q4 2021 Q4 2022 Q4 2023 Quelle: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 20
Handel, Verkehr und Gastro/Beherbergung mit erneutem Minus von ca. 7 Prozent in Q4 Mittelfristig Handel, Gastro, Bau und Industrie mit Wachstumsvorsprung zu erwarten BIP-Entwicklung in Österreich nach Sektoren (Q4 2019=100, real, Prognose Schätzung des angenommenen Verlaufs ab Q3 2021, Ziffern in Klammer sind Anteil am BIP) 115 Handel, Verkehr, Gastro Industrie (17%); 112 Industrie (17%) (19%); 106 110 Bau (7%); 107 Q3 2021 105 BIP; 105 Bau (7%) 100 Restl DL (53%); 103 95 90 Handel, Verkehr, Gastro 85 (19%); 92 80 75 70 Q4 2019 Q4 2020 Q4 2021 Q4 2022 Q4 2023 Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research 21
Pandemisch bedingt: Uneinheitliche Branchenentwicklung setzt sich fort Beherbergung und Gastronomie die großen Verlierer, Lebensmitteleinzelhandel im Plus Sektorentwicklung in Österreich (Bruttowertschöpfung nominell) Anteile in % 2022 (2019=100) Textil-, Bekleidungs-, Ledererzeugung 0,3 Beherbergung, Gastronomie 3,6 Kunst, pers. Dienste, Interessenvertr. 2,5 Papier, Druckerzeugnisse 0,8 Chemische u. pharmazeutische Erz. 1,6 Verkehr 5,1 Handel gesamt 11,6 Möbel, Sport-, Spielwaren 0,8 Realitätenwesen 10,6 Gesamtwirtschaft Öffentliche u. Gesundheitsdienste 18,6 Lebensmittel-, Getränkeerzeugung 2,0 Finanz-, Versicherungsdienste 4,4 Fahrzeugerzeugung 1,6 Freiberufliche u. sons. Unternehmensd. 9,9 Informations-, Kommunikationsdienste 3,9 Großhandel 4,8 Industrie gesamt 18,1 Fahrzeughandel 1,5 Holz, Kunststoffwaren, Glas, Keramik 2,4 Energie, Wasser, Abfall 3,0 Stahl, Metallwaren, Maschinenbau 6,1 Lebensmitteleinzelhandel 1,7 Elektrotechnik, Elektronik 2,5 Bauwirtschaft 7,0 Quelle: UniCredit Research 85 95 105 115 125 0 10 20 22
Privater Konsum und Investitionen tragen Österreichs Wirtschaft 2022/23 Wachstumsunterstützung auch wieder durch den Außenhandel Wirtschaftsentwicklung in Österreich (Beiträge der einzelnen Komponenten in Prozentpunkten) 5,0 4,5 5 3,0 3 1,5 1 -1 Investitionen -3 Außenbeitrag Öffentlicher Konsum -5 Privater Konsum -6,7 BIP -7 2019 2020 2021 2022 2023 23 Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research
Rasche und kräftige Erholung bringt Arbeitsmarkt beinahe auf Vorkrisenniveau Arbeitslosigkeit am Bau, in der Industrie und bei Nicht-Markt-Diensten bereits geringer Arbeitslosenquote und Beschäftigte Arbeitslosigkeit nach Branchen (saisonbereinigte Werte) Arbeitslosenquote saisonbereinigt, 2019=100 4000 14 320 Unselbständig Beschäftigte (in tausend, saisonber.) Sachgütererzeugung 3950 Arbeitslosenquote (in %, saisonbereinigt, rechte Skala) 13 300 280 Bau 3900 12 260 Marktdienste 3850 11 240 3800 10 Nicht-Markt Dienste 220 3750 9 200 Gesamt 180 3700 8 Beherbergung und 160 Gastronomie 3650 7 140 3600 6 120 3550 5 100 3500 4 80 Jul 20 Jul 21 Apr 20 Jun 20 Apr 21 Jun 21 Mai 20 Okt 20 Nov 20 Mai 21 Okt 21 Nov 21 Dez 19 Jän 20 Feb 20 Mär 20 Aug 20 Sep 20 Dez 20 Jän 21 Feb 21 Mär 21 Aug 21 Sep 21 Feb.20 Feb.21 Jul.20 Jul.21 Mai.20 Mai.21 Dez.19 Jän.20 Jun.20 Aug.20 Sep.20 Jän.21 Jun.21 Aug.21 Sep.21 Mär.20 Apr.20 Okt.20 Nov.20 Dez.20 Mär.21 Apr.21 Okt.21 Nov.21 Quelle: HVSV, Statistik Austria, UniCredit Research Quelle: Bali web, UniCredit Research 24
Keine Strukturprobleme durch Pandemie, sogar Vorteile durch fiskalische Impulse Jahrelang verschleppter qualifikatorischer Mismatch wird die große Herausforderung Arbeitslosigkeit Arbeitsangebot und Vakanzquote (AMS-Meldungen, saisonbereinigt, in 1.000) (absolut bzw. in %) Arbeitskräfteangebot (abs. sb.) 4200000 3,5 550 Offene Stellen ((in % des Arbeitsangebots) - rechte Skala Aktuell Prognose 4100000 3,0 500 Annahmen ohne Pandemie Finanzkrise 4000000 2,5 450 3900000 2,0 400 350 3800000 1,5 300 3700000 1,0 250 3600000 0,5 200 3500000 0,0 01/20 07/20 01/21 07/21 01/22 07/22 01/23 07/23 01/10 01/12 01/14 01/16 01/18 01/20 Quelle: AMS, Statistik Austria, UniCredit Research Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research 25
Weitere Entspannung am Arbeitsmarkt erwartet Rückgang der Arbeitslosenquote nach 8,1 Prozent 2021 auf 7,3 Prozent 2022 und 6,9 Prozent 2023 Arbeitsmarkt in Österreich (Arbeitslosenquote in %, saisonbereinigt) 14 Vor der Corona-Krise: JDS 2019: 7,4% 12 Jahresdurchschnitt 2020: 9,9% 10 JDS 2021: JDS 2022: 8,1% 7,3% JDS 2023: 8 6,9% 6 4 2 0 2020 2021 2022 2023 26 Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research
Überschießende Rohstoffpreise und Spezialeffekte der Pandemie erhöhen Inflation Mehr als die Hälfte des Inflationsanstiegs in Österreich durch gestiegene Energiepreise Beitrag zur Inflationsrate Inflation in Österreich (Österreich, Oktober 2021) 5 5% 14% Energie Beitrag Sonstiges Anstieg (rechte Skala) VPI gesamtI (j/j, in %) 12% 4 4% 11,5% 10% 0,8% 3 3% 0,3% 8% 2 0,8% 6% 2% 3,7% 4,7% 4% 1 4,1% 1% 1,7% 2% 0 1,4% Prognose 0% 0% Verkehr Wohnen Beherb./ Rest Gesamt -1 (Energie) Gastro Jän.20 Jän.21 Jän.22 Jän.23 Quelle: Eurostat, Refinitiv Datastream, UniCredit Research Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research 27 For
Auf einen Blick Hohes Wirtschaftswachstum, sinkende Arbeitslosigkeit, höhere Teuerung, unproblematische (Neu-)Verschuldung Prognose 2019 2020 2021* 2022 2023 (Reale Veränderung in %) BIP 1,5 -6,7 5,0 4,5 3,0 Privater Konsum 0,7 -8,5 2,7 5,3 2,6 Bruttoanlageinvestitionen 4,8 -5,2 5,2 2,0 4,7 Exporte i.w.S. 3,4 -10,8 10,0 5,3 6,2 Importe i.w.S. 2,0 -9,4 11,5 2,9 5,7 VPI (Veränderung zum Vorjahr) 1,5 1,4 2,8 3,3 1,5 Arbeitslosenquote (nationale Definition) 7,4 9,9 8,1 7,3 6,9 Leistungsbilanzsaldo (in % d. BIP) 2,1 1,9 0,2 0,7 1,5 Budgetsaldo (in % des BIP) 0,6 -8,3 -5,7 -2,1 -1,5 Öffentliche Verschuldung (in % des BIP) 70,6 83,2 82,8 78,8 76,9 * Schätzung 28 Quelle: OeNB, Statistik Austria, UniCredit Research
Agenda • 1 Unsere globalen Annahmen für 2022 und 2023 2• Unsere Erwartungen für Österreich 3 Zusammenfassung und Risiken 29
Zusammenfassung ◼ Erholung geht 2022 global weiter, Lieferengpässe und länger anhaltende Inflation verzögern Erholung etwas (½ PP weniger 2022, dafür mehr 2023) ◼ Neue Varianten und neue Lockdowns erzeugen mehr Unsicherheit, ändern aber grundsätzlich an der Erholung nichts ◼ 2022 wird die Weltwirtschaft mit 4,2% weniger dynamisch sein als 2021 (5,8%), 2023 dann Normalisierung (3,7%) ◼ Die USA, die bereits 2022 ihren Vor-Corona-Trend erreichen wird, wird daher mit 3,5% weniger wachsen als der Euroraum (3,9%), der erst 2023 Vor-Corona-Trend erreicht ◼ China mit weniger als 5% Wachstum (strukturellen Problemen, mehr Regulierung und Problemen im Immobiliensektor) ◼ Inflation bleibt länger hoch, bis Sommer 2022, im Wesentlichen aufgrund von Energiepreisen, Engpässen und Basiseffekten, dann aber gegen Ende 2022 und 2023 wieder knapp unter den Zielwerten der Zentralbanken ◼ Wirtschaftspolitische Impulse werden 2022 und vor allem 2023 weniger, sowohl Fiskalpolitik als auch Geldpolitik ◼ Vor allem in den USA wird die Geldpolitik restriktiver, keine Anleihekäufe mehr, Zinserhöhungen schon 2022 ◼ Im Euroraum sind die Aussichten für die Geldpolitik unklarer, PEPP wird ersetzt werden (wieviel unklar), Zinserhöhungen jedoch nicht vor 2024 ◼ Weniger Unterstützung für die Aktienmärkte, trotzdem erwarten wir eine positive Entwicklung in den Industrieländern Der US-Dollar wird getrieben durch die Zinsdifferenz gegenüber dem Euro weiter auf 1,08 bis Ende 2023 aufwerten ◼ Österreichs Wirtschaft wird 4,5% wachsen können (nach 5,0% 2021), 2023 3,0% ◼ Nachdem im 3. Quartal 2021 das Vorkrisenniveau erreicht wurde, dürfte Anfang 2023 der alte Wachstumspfad erreicht werden ◼ Die Inflation wird nach 2,8% im Durchschnitt 2021 im kommenden Jahr sogar bei über 3% liegen, jedoch mit sinkendem 30 Trend dank der Entspannung der Energiepreise ab dem Frühjahr. Für 2023 erwarten wir einen Rückgang auf 1,5%
Risiken ◼ Unüblich hohe Risiken für den Ausblick in beide Richtungen ◼ Angebotsseitige Probleme könnten noch länger dauern, speziell wenn sich neue Varianten als schwieriger herausstellen und damit die Inflation länger hoch bleibt ◼ Ist ein neuer/angepasster Impfstoff notwendig, verschiebt sich die Erholung erneut um Monate ◼ Gleichzeitig könnten sich die Lieferprobleme aber auch schneller lösen ◼ Konsumenten könnten angesichts Unsicherheit und hoher Preise ihre Sparquoten länger hochhalten, aber bei günstigem Verlauf deutlicher reduzieren ◼ China könnte deutlich stärker abkühlen aufgrund der Schwierigkeiten im Immobilienbereich ◼ Die Inflation könnte zu Zweitrundeneffekten führen, die mittelfristige Inflationserwartung geht deutlich nach oben und die Zentralbanken müssen schneller reagieren ◼ Wirtschaftspolitische Unterstützung wird zu schnell entzogen 31
Zum Schluss: Österreich im Vergleich zu Nachbarn Etwas mehr Beschränkung, ähnliche medizinische Betroffenheit, etwas bessere Wirtschaftserholung Entwicklung in der Pandemie in Deutschland, Österreich und Schweiz • Österreich hatte etwas mehr Bewegungsbeschränkung als D Ö CH Deutschland Entwicklung der Pandemie bisher • Betroffenheit von Corona etwas Durchschnittliche Mobilität Freizeit im Vergleich zur Zeit vor Corona -23 -30 -24 höher als Deutschland, ähnlich Test pro 1000 Einwohner 1022 12528 1470 wie Schweiz Gesamte Todesfälle durch COVID-19 bisher pro 100.000 Einwohner 126 146 131 • BIP im Herbst etwas höher im Struktur der Wirtschaft Vergleich zu 2019 als in Schweiz Anteil am BIP und Deutschland Beherbergung, Gastronomie 1.6% 5.3% 1.8% Verkehr 4.4% 5.5% 3.9% • Gegenüber Deutschland vor allem Einzelhandel 3.4% 4.3% 3.5% bessere Industrie, gegenüber Stark betroffene Branchen zusammen 9.5% 15.0% 9.3% Schweiz vor allem besserer Anteil der Industrie am BIP 22.3% 18.9% 18.6% Einzelhandel Wirtschaftliche Entwicklung in der Pandemie • Österreich mit sehr ungünstiger Niveau des BIP Q3 2021 im Vergleich zu Ende 2019 98.9% 100.4% 101.4% Struktur hinsichtlich Lockdowns, aber günstiger hinsichtlich Industrieproduktion in Q3 2021 gegenüber Q4 2019 in % 91.5% 103.1% 106.6% Einzelhandel in Q3 2021 gegenüber Q3 2019 in % real 5.8% 4.2% 2.7% Industrie Warenexporte 2021 im Vergleich zu 2019 0.9% 4.7% 8.5% Quelle: Refintiv datastream, google mobility data, WHO, Statistik Austria, Destatis UniCredit Research 32
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