Wissenschaftliches Arbeiten - an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung - Hessische ...

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Wissenschaftliches Arbeiten - an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung - Hessische ...
Wissenschaftliches Arbeiten

an der
Hessischen Hochschule für Polizei
und Verwaltung

Arbeitsmaterialien für Studium und Praxis
                                     2018
Wissenschaftliches Arbeiten - an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung - Hessische ...
III

                                                                         Inhalt

                                                                         Abbildungsverzeichnis                                          IV

                                                                         1       Einleitung: Das Studium an der Hessischen Hochschule
                                                                                 für Polizei und Verwaltung                             1

                                                                         2       Protokolle                                             3

                                                                         2.1     Äußeres Erscheinungsbild                               3
                                                                         2.2     Protokollarten                                         4

                                                                         3       Die wissenschaftliche Arbeit                           7

                                                                         3.1     Grundsätzliches                                        7
                                                                         3.2     Äußere Form und Aufbau                                 9
                                                                         3.3     Gliederung/Inhaltsverzeichnis                          10
                                                                         3.4     Abkürzungen und Abkürzungsverzeichnis                  12
                                                                         3.5     Literatur- und Quellenverzeichnis                      13
                                                                         3.5.1   Grundsätzliches                                        13
                                                                         3.5.2   Literatur – gebundene Werke                            16
                                                                         3.5.3   Beiträge aus dem Internet                              20
                                                                         3.6     Zitate, Fußnoten und Anmerkungen                       22
                                                                         3.6.1   Grundsätzliches zur Quellenangabe                      22
Merker, Richard/         Wissenschaftliches Arbeiten an der Hessischen
Metzler-Müller, Karin/   Hochschule für Polizei und Verwaltung,          3.6.2   Direktes Zitat                                         27
Schaa, Gabriele/         10. überarb. Auflage 2018                       3.6.3   Indirektes Zitat und sinngemäße Wiedergabe             30
Weichel, Julia/
Wolf, Gunda                                                              3.6.4   Zitierregeln                                           32

                                                                         4       Wissenschaftliche Arbeiten mit Word erstellen          34

© 2018 Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung                   4.1     Layout, Schrift- und Textgestaltung                    34
  Schönbergstraße 100
  65199 Wiesbaden                                                        4.2     Dokument- und Formatvorlagen                           38
                                                                         4.3     Professionelle Textverarbeitung – Checkliste           39
  www.hfpv-hessen.de
                                                                         Quellenverzeichnis und Literaturempfehlungen                   40
Wissenschaftliches Arbeiten - an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung - Hessische ...
IV   Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                              1

Abbildungsverzeichnis                                               1        Einleitung: Das Studium an der Hessischen
                                                                             Hochschule für Polizei und Verwaltung
Abbildung 1: Vorschlag zur Gestaltung eines Protokolls einer
             Veranstaltung                                     6    Während des Studiums an der Hessischen Hochschule für Polizei und
                                                                    Verwaltung (HfPV) werden Sie viele Methoden kennenlernen und einü-
Abbildung 2    Plagiat: Dies muss vermieden werden             23
                                                                    ben, die Sie später in Ihrem Beruf benötigen. Diese Broschüre soll Ihnen
                                                                    helfen, die schriftlichen Arbeiten, die während Ihres Studiums anfallen, in
                                                                    der üblichen – wissenschaftlichen – Form anzufertigen.

                                                                    Zu diesen schriftlichen Arbeiten gehören
                                                                         Protokolle,
                                                                         Hausarbeiten,
                                                                         Berichte,
                                                                         Seminararbeiten und
                                                                         die Bachelorarbeit/Thesis.

                                                                    Thesenpapiere, das Schreiben eines Essays1 oder auch Klausuren gehö-
                                                                    ren zu den schriftlichen Arbeiten, in denen Techniken und Formen, die
                                                                    hier beschrieben werden, angewandt werden. Eine Hausarbeit oder eine
                                                                    Seminararbeit soll meist in der Lehrveranstaltung auch mündlich vorge-
                                                                    tragen werden – dann wird sie als Referat bezeichnet. Klausur und Haus-
                                                                    arbeiten sind schriftliche Prüfungsformen im Bachelor-Studiengang.

                                                                    Das „Meisterstück“ in Ihrem Studium wird die Bachelorthesis sein. Mit
                                                                    dieser Arbeit soll der Nachweis erbracht werden, dass Sie ein Thema
                                                                    nach wissenschaftlichen Grundsätzen eigenständig sowie ergebnisorien-
                                                                    tiert bearbeiten und darstellen können. Für die Darstellung der Bachelor-
                                                                    thesis gibt es besondere Regelungen. Auf unserer Homepage finden Sie
                                                                    die aktuellen Vorgaben, Informationen, Vorlagen und Formulare zur Ba-
                                                                    chelorthesis.

                                                                    Im Studium an der HfPV beschäftigen wir uns in verschiedenen Modulen
                                                                    mit Gender Mainstreaming – das bedeutet, bei allen gesellschaftlichen
                                                                    Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen, Interessen und Be-
                                                                    dürfnisse von Frauen und Männern zu berücksichtigen. Bei der Erstellung
                                                                    von Texten ist deshalb auf eine geschlechtersensible Schreibweise zu
                                                                    achten. Die – europarechtlich verankerte – Verpflichtung zu Gender Main-

                                                                    1
                                                                        Französisch: essai, deutsch: Versuch; das ist ein knapper, zwei bis drei Seiten lan-
                                                                        ger Text über ein Thema, zu dem Denkanstöße gegeben werden.
2    Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                              3

streaming bringt auch in wissenschaftlichen Arbeiten eine Reihe von            2          Protokolle
Sprachproblemen mit sich, die an dieser Stelle nicht erörtert werden sol-
len. Prinzipiell gilt: Wenn eine Einschränkung auf ein Geschlecht nötig ist,   Das Protokoll sichert Informationen: Lehrveranstaltungen, deren Inhalt
muss dies deutlich gemacht und begründet werden.                               wichtige Grundlagen des Moduls sind, oder Besprechungsergebnisse –
                                                                               z. B. während des Studiums bei Projektbesprechungen – werden festge-
In dieser Broschüre werden wenn möglich neutrale Begriffe verwendet,           halten. Zugleich informiert das Protokoll Nichtanwesende über die Ergeb-
die beide Geschlechter einbeziehen. Da es keinen neutralen Begriff für         nisse einer Sitzung. Es entlastet das Gedächtnis und schafft Klarheit. Es
Autorin oder Autor, Verfasserin oder Verfasser, Herausgeberin oder Her-        stellt dar, wer was bis wann zu tun hat und hilft damit kontrollieren. Ein
ausgeber gibt, werden – um den Text kurz zu halten – diese Personen            Protokoll einer wichtigen Besprechung ist oftmals Grundlage für weitere
ausnahmsweise nur mit der männlichen Form bezeichnet.                          Entscheidungen und Maßnahmen. Protokolle können Material für wissen-
                                                                               schaftliche Arbeiten sein.

                                                                               2.1        Äußeres Erscheinungsbild

                                                                               Das Protokoll enthält im Kopf alle „äußeren“ Angaben wie Tag, Ort, ggf.
                                                                               Lehrveranstaltung und Thema; bei Besprechungen Beginn und Ende, die
                                                                               Namen der Anwesenden und Abwesenden, der Protokollantin oder des
                                                                               Protokollanten sowie die Tagesordnung.

                                                                               Beispiel
                                                                                Protokoll der Lehrveranstaltung im Teilmodul
                                                                                „Personalmanagement“
                                                                                Thema:                     Personalplanung in Verwaltungsorganisationen
                                                                                am:                        26.11.2018
                                                                                Dauer:                     13.30 Uhr bis 16.15 Uhr
                                                                                Ort:                       HfPV, Abteilung Gießen
                                                                                Studiengruppe:             2-2017-02
                                                                                Protokollantin:            Renata Wümme

                                                                               Die Feststellung der Anwesenheit eingeladener Sitzungsmitglieder ist für
                                                                               Vorsitzende wichtig, wenn sie Auswirkung auf die Beschlussfähigkeit und
                                                                               die Abstimmung hat. Dieser Aspekt ist sicherlich an der Stelle wichtig,
                                                                               wenn auch mittels eines Protokolls nachvollzogen werden soll, wer wann
                                                                               wo welche Entscheidung mit welcher Begründung getroffen hat. Typische
                                                                               Beispiele hierfür sind Protokolle von Projektsitzungen im Rahmen des
                                                                               Studiums oder Abteilungssitzungen im Rahmen der Praktika. Im Rahmen
                                                                               von Lehrveranstaltungen steht die Frage der An- oder Abwesenheit si-
                                                                               cherlich nicht im Vordergrund des Interesses.
4     Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                               5

Ein Protokoll muss                                                            Seminar- oder Veranstaltungsprotokoll
                                                                              Eine Mischung aus Verlaufs- und Ergebnisprotokoll, mittels dessen die
     vollständig und unmissverständlich, übersichtlich und gut gegliedert,   wichtigsten Äußerungen, kontroverse Auffassungen, offene Fragen etc.
     verständlich, in einer neutralen Sprache verfasst, ohne Wertungen       rund um eine Veranstaltung festgehalten werden. Es ist Studierenden ei-
      der Protokollantin oder des Protokollanten,                             ne Hilfe und Orientierung zur Rekapitulation der Veranstaltungsinhalte
                                                                              und zur Prüfungsvorbereitung. So können sich auch Abwesende über
     im Textumfang der Besprechung, dem Gespräch oder dem Interview
                                                                              wesentliche Inhalte der Veranstaltung informieren und diese zielgerichtet
      angemessen sein.
                                                                              nacharbeiten.

                                                                              Wer das Protokoll führt, hat folgende Aufgaben:2
2.2     Protokollarten
                                                                                   -   vor der Sitzung zu klären, welcher Protokolltyp notwendig oder ge-
Je nach Zweck werden mehrere Protokollarten unterschieden:                             wünscht ist, da dies wichtig für die Form der Mitschrift ist;

Ergebnisprotokoll                                                                  -   während der Sitzung besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt auf-
Es kommt nur auf den wesentlichen Inhalt und die entsprechenden Er-                    zuwenden und sich auf das Zuhören und Mitschreiben zu konzent-
gebnisse an.                                                                           rieren;

Verlaufsprotokoll
                                                                                   -   eigene Redebeiträge entsprechend der Rollenwahrnehmung ein-
                                                                                       zuschränken;
Neben dem Ergebnis soll der Verlauf der Sitzung erkennbar sein. Aus ei-
nem Verlaufsprotokoll geht hervor, wie es zu Beschlüssen oder Ergebnis-            -   sofort nachzufragen, wenn sie oder er etwas nicht mitbekommen
sen gekommen ist. Was wer gesagt hat wird deshalb auch ausführlich                     und/oder verstanden hat;
protokolliert.                                                                     -   Nebensächlichkeiten, Unwichtiges sowie die eigene Wertungen bei
                                                                                       der Protokollführung und –erstellung außen vor zu lassen;
Stichwortprotokoll
Es soll nachzulesen sein, wie die Beschlüsse im Wesentlichen zustande              -   nach der Sitzung mögliche Unklarheiten und Lücken in den Notizen
gekommen sind oder welche Antworten in einem nichtstandardisierten In-                 durch Fragen an Lehrende und/oder Teilnehmende zu klären;
terview gegeben wurden. Das Protokoll kann tabellarisch bzw. in Stich-             -   baldmöglichst nach der Sitzung das Protokoll zu erstellen, damit
worten erfolgen.                                                                       keine Erinnerungslücken entstehen;
Gedächtnisprotokoll                                                                -   das Protokoll in geordneter – möglichst getippter – Form terminge-
Dieses Protokoll ist eine ergebnisorientierte Niederschrift für persönliche            recht vorzulegen;
Verwendungszwecke, um z. B. aus einem Gespräch Informationen für die
Bachelorthesis zu sichern.
                                                                                   -   eventuelle Änderungswünsche bei sachlichen Unrichtigkeiten auf-
                                                                                       zugreifen und das Protokoll entsprechend zu überarbeiten.
Wörtliches Protokoll
                                                                              Im Protokoll wird der Sitzungsverlauf bzw. das Ergebnis im Präsens be-
Alle Redebeiträge und alle Bemerkungen werden im vollen Wortlaut fest-
                                                                              schrieben. Redebeiträge werden in indirekter Rede und folglich im Kon-
gehalten. Dafür ist eine Sprachaufnahme sinnvoll. Spachlich-formale
                                                                              junktiv wiedergegeben:
„Unebenheiten“, die sich durch das freie Reden ergeben, können in der
Abschrift geglättet werden. In der empirischen Sozialforschung ist das            Thorsten Meister betont, dass eine Kundenbefragung in diesem Bereich zu
wortwörtliche Protokoll bei einem qualitativen Interview üblich.                  keinen neuen Erkenntnissen führen werde, da ….

                                                                              2
                                                                                   Vgl. Rost 2010, 223.
6        Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                                                                                           7

                                                                                                                                                   3       Die wissenschaftliche Arbeit
Protokoll                                                    Veranstaltung .....................................................................

Lehrende ......................................................................................    Datum
                                                                                                                                                   3.1     Grundsätzliches
Themen der Veranstaltung:                                                        Protokollant: ..........................................
                                                                                                                                                   Wissenschaftliches Arbeiten dient dem Erkenntnisgewinn. Wer eine wis-
1. ..................................................................................................................................
                                                                                                                                                   senschaftliche Arbeit verfasst, versucht, auf der Grundlage von vorhan-
2. ..................................................................................................................................
                                                                                                                                                   denem Wissen neues Wissen zu entwickeln.
3. ..................................................................................................................................
4. ...................................................................................................................................             Als Merkmale wissenschaftlichen Arbeitens gelten:
Vorträge, verwendete Medien und Literaturangaben (ggf. Zuordnung zu Themen):
                                                                                                                                                        Systematisches Arbeiten
.......................................................................................................................................
                                                                                                                                                        Objektive Begründung
.......................................................................................................................................
.......................................................................................................................................                 Streben nach Allgemeingültigkeit
.......................................................................................................................................                 Auseinandersetzung mit Gedanken und Arbeiten anderer
Falls nicht an alle Studierenden verteilt, Material (bspw. Handouts) beifügen!
                                                                                                                                                        Auswertung von Literatur, Analyse empirischer Erhebungen
Material ...........................................................................................................................
                                                                                                                                                        Definition wesentlicher Begriffe
Wichtige Ergebnisse und Hinweise in der Veranstaltung
.......................................................................................................................................            Wissenschaftliches Arbeiten setzt sich also immer mit den Gedanken und
.......................................................................................................................................            Arbeiten anderer auseinander und baut darauf auf. Der Stand der For-
.......................................................................................................................................            schung wird dokumentiert und daraus wiederum werden eigenständige
.......................................................................................................................................            Schlussfolgerungen gezogen. Entsprechend basiert wissenschaftliches
.......................................................................................................................................            Arbeiten entweder auf der Auswertung von Literatur und/oder der Durch-
.......................................................................................................................................            führung bzw. Analyse empirischer Erhebungen. Unterschiedliche Mei-
Darstellung der oben angeführten Themen: (Abbildungen einfügen!)                                                                                   nungen in der Forschung sind stets zu berücksichtigen. Bei empirischen
                                                                                                                                                   Untersuchungen ist darauf zu achten, dass die Ergebnisse aussagekräftig
Zu 1: ...............................................................................................................................
                                                                                                                                                   sind. Total- oder Stichprobenerhebungen durch standardisierte Befragun-
.......................................................................................................................................
                                                                                                                                                   gen sollten eine hohe Rücklaufquote aufweisen.
.......................................................................................................................................
.......................................................................................................................................            Was Sie persönlich finden oder denken, spielt beim wissenschaftlichen
.......................................................................................................................................            Arbeiten keine Rolle. Ihre Argumentationen, Analysen und Bewertungen
Zu 2: ...............................................................................................................................              müssen auf nachvollziehbaren Kriterien und Quellen beruhen. Deshalb
.......................................................................................................................................            sollen sie neutral formuliert werden, d. h. in der Regel sollten Sie keine
.......................................................................................................................................            „Ich-Form“ verwenden. Wesentliche Gedanken oder Daten anderer, auf
.......................................................................................................................................
                                                                                                                                                   denen Ihre Untersuchungen aufbauen, müssen zitiert werden. Das heißt:
                                                                                                                                                   Egal ob Sie die Quelle in indirekter Rede, sinngemäß oder wörtlich in Ih-
.......................................................................................................................................
                                                                                                                                                   rer Arbeit verwenden: die Fundstelle muss in einer Fußnote und im Quel-
Zu 3: ...............................................................................................................................
                                                                                                                                                   lenverzeichnis genannt werden - sonst handelt es sich um „geistigen
.......................................................................................................................................
                                                                                                                                                   Diebstahl“ (Plagiat, siehe S. 22 ff.). Auf dieser Offenlegung von deutlich
…                                                                                                                                                  benannten Kriterien und Quellen gründet sich die Objektivität wissen-
Abbildung 1: Vorschlag zur Gestaltung eines Protokolls einer Veranstaltung                                                                         schaftlicher Arbeiten. Systematisches Arbeiten bedeutet, nachvollziehbar
8       Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                          9

zu argumentieren. Dazu bedarf es einer klaren Struktur, die den Gang der       einer praxisorientierten Problemlösung zum Ausdruck. Konzentration auf
Untersuchung verdeutlicht. Achten Sie stets darauf, dass Ihre Aussagen         das Wesentliche einerseits und eine vertiefte Darstellung der zum Thema
auf mehrere Fälle übertragbar sind bzw. geben Sie immer den Gültig-            gehörenden Probleme andererseits kennzeichnen eine gute Arbeit.
keitsbereich Ihrer Erkenntnisse an. Denn Streben nach Allgemeingültig-
keit ist ein weiteres Merkmal wissenschaftlichen Arbeitens. Um eine ein-
heitliche und nachvollziehbare Diskussionsgrundlage zu schaffen, müs-          3.2    Äußere Form und Aufbau
sen wesentliche Begriffe in wissenschaftlichen Arbeiten definiert werden.
                                                                               Ausschlaggebend für den Umfang einer wissenschaftlichen Arbeit ist das
Ziehen Sie einschlägige Literatur heran, und zwar sowohl Literatur, wel-       Thema. Eine Hausarbeit oder eine Seminararbeit sollte minimal 10 Seiten
che Ihre Meinung stützt, als auch Literatur, die eine andere Meinung ver-      und maximal 20 Seiten umfassen. Projektarbeiten sind meist Gemein-
tritt. Dabei ist zu begründen, warum Sie die Meinung des einen Autors für      schaftsarbeiten und deshalb umfangreicher.
richtig halten und der Meinung des anderen nicht folgen. Meinungen an-
                                                                               In der Bachelorthesis an der HfPV sollen Studierende ein Thema auf ca.
derer können auch wörtlich – mit Anführungszeichen – wiedergegeben
                                                                               40 Seiten bearbeiten. Für das Layout wird von der HfPV eine Dokument-
werden. Das wörtliche Zitat sollte aber nur dann benutzt werden, wenn
                                                                               vorlage zur Verfügung gestellt. Es ist jedoch auch möglich, eine andere
der Wortlaut für die Argumentation wichtig ist. Achten Sie darauf, den je-
                                                                               Schriftart, großzügigere Ränder und Zeilenabstände zu wählen. Aufgrund
weils aktuellen Wissenstand zu Ihrem Themenfeld wiederzugeben. Dies
                                                                               der Vergleichbarkeit bei unterschiedlichem Layout soll die Arbeit ca.
können Sie am ehesten sicherstellen, wenn Sie die jeweils neueste Lite-
                                                                               80.000 Zeichen (minimal 70.000 und maximal 90.000 Zeichen) zählen.
ratur heranziehen.
                                                                               Zu jeder schriftlichen Arbeit gehört ein Titelblatt. Es enthält Thema, Fach,
Wissenschaftliche Arbeiten sind in deutscher Sprache ohne Verstöße ge-
                                                                               Lehrende, Name (und Anschrift) des Verfassers, Studienjahrgang, Studi-
gen Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung abzufassen. Ver-
                                                                               enphase und aktuelles Datum. Die schriftliche Arbeit ist in der Regel fol-
wenden Sie die angemessene Fachterminologie, jedoch vermeiden Sie
                                                                               gendermaßen aufgebaut:
    -    unnötige Fremdwörter oder ein Übermaß an Fremdwörtern,
                                                                                   Titelblatt
    -    lateinische Floskeln wie „prima vista“, „in praxi“ usw.,
                                                                                   Gliederung/Inhaltsverzeichnis
    -    Kraftausdrücke wie „zweifellos, offenkundig, eindeutig“, Übertrei-
         bungen                                                                    ggf. Abkürzungsverzeichnis
                                                                                     ggf. Abbildungsverzeichnis
    -    Ausschmückung, Füllwörter wie “auch”, “wohl” oder “freilich”, Füll-
                                                                                     ggf. Tabellenverzeichnis
         wörter ohne Aussagekraft („Es geht nicht an, dass...“),
                                                                                   Einleitung („Wozu Was Wie“)
    -    weitschweifige Schachtelsätze,                                              – Problem
    -    modische Anglizismen (z. B. „worst case“ statt „schlimmstenfalls“).         – Ziel bzw. Fragestellung
                                                                                     – Methode
Schließlich soll die Bachelorthesis zeigen, dass Sie in der Lage sind, ein
Problem aus einem Fachgebiet des Studiums auf wissenschaftlicher                   Hauptteil (Inhaltliche Durchführung)
Grundlage in vorgegebener Zeit selbstständig zu bearbeiten. Das Thema                – Denkschritte und Argumentation
ist dabei nach den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens ohne Ein-                – Diskussion des Themas
engung und Einseitigkeit, aber auch ohne unnötige Ausdehnung und Ab-                 – Interpretation der Quellen, Literatur, Daten
schweifungen darzustellen. Selbstständigkeit und Wissenschaftlichkeit              Schluss
kommen in der Stoffsammlung und -auswahl, Stoffgliederung                            – Zusammenfassung
und -verarbeitung, in der kritischen, begründenden, schlussfolgernden                – Diskussion/Bewertung
und folgerichtigen Gedankendarstellung, in der Problemerkennung und in               – Fazit/Ausblick
10    Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                          11

      Literatur- und Quellenverzeichnis                                      Es sollten nicht mehr als drei Tiefenstufen in einer Seminararbeit, Haus-
      ggf. Anhang: z. B. Blanko-Fragebogen oder Blanko-Interviewleit-        arbeit oder Bachelorthesis eingesetzt werden. Eine übermäßige Aufglie-
        faden, Grundauswertung (hierbei muss im Text auf den jeweiligen       derung führt zu sehr kurzen Abschnitten, was den Gang der Argumentati-
        Anhang verwiesen werden)                                              on beeinträchtigt. Die Gliederung einer Arbeit sollte vom Inhalt her logisch
                                                                              aufgebaut, einheitlich und von der formalen Gestaltung übersichtlich sein.
      Erklärung, dass die Arbeit eigenständig verfasst worden ist (zwin-     Die Nummerierung steht grundsätzlich vor der betreffenden Überschrift,
        gend, kommt jedoch nicht in das Inhaltsverzeichnis)                   linksbündig mit dem Text.
      ggf. separat beilegen: Anlagen (z. B. Interviews im Wortlaut, unver-
        öffentlichte Materialien); bei zahlreichen Anlagen: Verzeichnis der   Es gibt verschiedene Gliederungsmöglichkeiten. Empfohlen wird die De-
        Anlagen. Diese Anlagen können auch auf CD beigelegt werden.           zimalklassifikation nach DIN 1421, die für Texte und Schriftstücke aller
                                                                              Art gilt. Es werden arabische Ziffern verwendet. Die Hauptabschnitte
Das Titelblatt erhält keine Seitenzahl. Auf der darauf folgenden Seite be-    (1. Stufe) werden von 1 an fortlaufend nummeriert. Jeder Hauptabschnitt
ginnt die Paginierung mit römischen Zahlen, wobei das Titelblatt mitge-       kann in Unterabschnitte (2. Stufe) unterteilt werden, die ebenfalls fortlau-
zählt wird. Der eigentliche Text beginnt mit der Einleitung auf Seite 1 in    fend nummeriert werden. Diese Unterteilung und Nummerierung kann in
arabischen Ziffern. Diese Nummerierung wird bis zum Ende der Arbeit           weiteren Unterabschnitten (3. Stufe usw.) fortgesetzt werden. Nach jeder
fortgesetzt. Die eidesstattliche Erklärung, die den Abschluss der Arbeit      Stufe wird nur dann ein Punkt gesetzt, wenn eine weitere Stufe folgt; ein
bildet, erhält keine Seitenzahl.                                              Schlusspunkt entfällt also.

Absätze im Text sollen einzelne Argumentationsschritte voneinander ab-        In einer der Arbeit voranzustellenden Gliederung bzw. einem Inhaltsver-
grenzen und sind damit eine Sinneinheit. Sie sollen dem Leser die opti-       zeichnis sind verschiedene Anordnungen möglich. Diese Broschüre ist
sche und gedankliche Orientierung erleichtern. Wer nach jedem Satz ei-        nach der Dezimalnummerierung gegliedert. Eine alternative, traditionelle
nen Absatz macht und damit den Text in eine Vielzahl von Absätzen zer-        Gliederungsweise enthält Teile, Kapitel mit römischen Ziffern, Abschnitte
gliedert, zeigt mangelnde Fähigkeit, Sinneinheiten zusammenzufassen!          mit arabischen und Unterabschnitte mit lateinischen Kleinbuchstaben. Bei
Genau dasselbe gilt für Endlosabsätze über mehrere Seiten.                    der Anordnung nach der empfohlenen Dezimalklassifikation beginnen alle
                                                                              Abschnittsnummern an derselben Fluchtlinie und die Überschriften an ei-
Abbildungen und Tabellen veranschaulichen das Gesagte. Sie erhalten           ner weiteren Fluchtlinie:
Über- bzw. Unterschriften und sind fortlaufend zu nummerieren Ein Abbil-
dungs- und/oder Tabellenverzeichnis gibt einen Überblick über die in der       Inhaltsverzeichnis
Arbeit verwendeten Abbildungen sowie Tabellen. Die oben genannte               1        Einleitung
Reihenfolge der Verzeichnisse – vor dem Textteil der Arbeit – ist üblich.
                                                                               2        Verfassungsgebende und verfassungsändernde Gewalt
                                                                               2.1      Verfassungsgebende Gewalt
3.3      Gliederung/Inhaltsverzeichnis                                         2.1.1    Träger der verfassungsgebenden Gewalt

Entscheidende Merkmale einer Gliederung sind in jedem Fall die Einheit-        2.1.2    Rechtliche Bindungen
lichkeit (wer A sagt, muss auch B sagen; nach Ziffer 1 muss also Ziffer 2      2.2      Verfassungsändernde Gewalt
folgen) und Logik (was einem Oberbegriff unterzuordnen ist, darf nicht         3        Verfassungsinterpretation
dem Oberbegriff gleichgestellt werden). Grundsätzlich sind alle Glieder
                                                                               3.1      …
einer Arbeit durch Überschriften und Nummerierung zu erfassen. Nicht
nummeriert werden Überschriften, die „Nichtausführungen zum Thema“             3.2      …
beinhalten: Inhaltsverzeichnis, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis, Ab-       4        Zusammenfassung
kürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis, Anhang.
12        Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                                          13

3.4         Abkürzungen und Abkürzungsverzeichnis                                        Im Titel der Arbeit selbst sollten keine Abkürzungen verwendet werden;
                                                                                         auf keinen Fall sollte im Titel eine Abkürzung eingeführt werden.
In jedem Text, auch einem wissenschaftlichen, sollte so wenig wie mög-
lich abgekürzt werden; vor allem sind „Bequemlichkeitsabkürzungen“ im                    Abkürzungen wie z. B., usw., d. h., z. T., ggf., u. a. (siehe Duden) gehö-
laufenden Text zu vermeiden (z. B. Verfassungsgeb. Gew., WE). In einer                   ren nicht in das Abkürzungsverzeichnis - sie sind in wissenschaftlichen
fachspezifischen Arbeit gibt es jedoch häufig Begriffe oder Titel, die un-               Texten üblich. Im Sprachgebrauch geläufige Abkürzungen wie z. B. „PC“
handlich sind, würden sie jedes Mal ausgeschrieben oder die überhaupt                    werden auch nicht in ein Abkürzungsverzeichnis aufgenommen. Ausdrü-
nur in ihrer Kurzform geläufig sind (u. a. Gesetzesbezeichnungen wie                     cke wie „unter Umständen“ oder „mit anderen Worten“ werden nicht ab-
BGB, HBG, SGB).3 Enthält die Arbeit nur wenige solcher fachspezifi-                      gekürzt. Benutzen Sie geläufige Abkürzungen, keine Neuschöpfungen.
schen Abkürzungen, ist es ausreichend, sie beim erstmaligen Nennen zu
erklären: Der Begriff wird ausgeschrieben und die Abkürzung in Klam-                     Abkürzungen, die im Anhang oder in einer Fußnote vorkommen, werden
mern dahinter gesetzt. Im folgenden Text wird dann nur noch die Abkür-                   ebenfalls im Abkürzungsverzeichnis erklärt. Abkürzungen in einer Abbil-
                                                                                         dung oder Tabelle werden dort durch eine Legende erläutert und nicht im
zung verwendet.
                                                                                         Abkürzungsverzeichnis aufgeführt.
    Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit Urteil vom … Darin bestätigt der
    EuGH ...                                                                             Eine Abkürzung wie „o. a.“ oder „o. g.“ ist unfreundlich, weil sie Lesende
                                                                                         auf die Suche schickt - ganz abgesehen davon, dass kaum eine Erspar-
Gibt es in einer Arbeit eine ganze Reihe solcher Abkürzungen, ist ein Ab-                nis erreicht wird und diese Abkürzungen eine hässliche Hinterlassen-
kürzungsverzeichnis notwendig. Sie können dann gleich die Abkürzung                      schaft der „Amtssprache“ sind. Falls nötig, machen Sie einen Querver-
nutzen – aber auch dann ist es für das Lesen hilfreich, wenn Sie bei der                 weis (siehe S. ).
erstmaligen Verwendung des Begriffs die Abkürzung einführen. In juristi-
schen Arbeiten ist es allerdings üblich, sofort die Abkürzung zu verwen-
den: z. B. BGB, GG, HSOG.                                                                3.5      Literatur- und Quellenverzeichnis
In einem Abkürzungsverzeichnis werden alle in der Arbeit verwendeten
Abkürzungen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt und erklärt. Dazu                   3.5.1 Grundsätzliches
gehören auch Abkürzungen von Zeitschriftentiteln, Gesetzesbezeichnun-
gen oder Abkürzungen von Kommentaren, die im Literaturverzeichnis                        Im – alphabetisch nach Verfasser sortierten – Literaturverzeichnis müs-
oder in den Fußnoten verwendet wurden. Das Abkürzungsverzeichnis                         sen alle Quellen erscheinen, die direkt oder indirekt in den Fußnoten zi-
folgt im Anschluss an das Inhaltsverzeichnis.                                            tiert werden. Die Grundregel für das Zitieren von Literatur in wissen-
                                                                                         schaftlichen Arbeiten besagt sinngemäß:
    BGB        Bürgerliches Gesetzbuch
    CEN        Comité Européen de Normalisation                                               In das Literaturverzeichnis dürfen nur Werke aufgenommen wer-
                                                                                                 den, die auch in den Fußnoten (oder im Text) der Arbeit erschei-
    EN         Europäische Norm
                                                                                                 nen.
    HGO        Hessische Gemeindeordnung
                                                                                              In den Fußnoten (oder im Text) dürfen nur Werke erscheinen, die
    HPVG       Hessisches Personalvertretungsgesetz                                              auch im Literaturverzeichnis aufgeführt sind.4
    ISO        International Organisation for Standardization

3
     In den Rechtswissenschaften hat sich durchgesetzt, dass das abgekürzt werden
                                                                                         4
     darf, was man im „Kirchner“ (siehe Literaturempfehlung) findet. Hierzu gehören in       Ausnahme: zitierte Gerichtsentscheidungen sowie die Fundstellen zitierter Geset-
     jedem Fall die Abkürzungen, die durch den Gesetzgeber selbst gewählt werden.            zestexte, da diese nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt werden (siehe S. 26).
14     Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                                 15

Grundsätzlich gilt: Es sollten immer die neuesten Auflagen des jeweiligen         Literatur- und Quellenverzeichnis
Werkes verwendet werden. Welches die jeweils aktuelle Auflage ist, lässt          Bleicher, Knut            Das Konzept Integriertes Management, 9. Aufl.
sich am leichtesten anhand des Bibliothekskatalogs feststellen oder durch                                   Frankfurt a.M. 2017
eine Recherche im „Verzeichnis lieferbarer Bücher“5. Das Literaturver-
                                                                                  Grohmann, Petra/          Eingliederungshilfe und W irkungsorientierung,
zeichnis (die Bibliographie) wird alphabetisch nach dem Namen der Auto-           Kronenberger, Gerhard     NDV 2011, 216-222
ren geordnet. Die Autorennamen können kursiv hervorgehoben werden.
                                                                                  Stangl, Werner            Das Interview, online: http://arbeitsblaetter.stangl-
Titel wie „Prof.“ und „Dr.“ gehören nie ins Literaturverzeichnis, auch keine                                taller.at/FORSCHUNGSMETHODEN/
Adelstitel (Freiherr, Graf usw.). Der Namenszusatz „von“ wird dem Fami-                                     Interview.shtml (12.05.2018)
liennamen vorangestellt, aber bei der Einordnung im Literaturverzeichnis          Wöhe, Günter/             Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschafts-
nicht berücksichtigt (von Harrach oder von Roetteken werden unter „H“             Döring, Ulrich            lehre, 25. Aufl. München 2013
bzw. „R“ einsortiert); die Autoren werden also so eingeordnet, als ob sie
keinen Namenszusatz hätten.                                                      Eine Unterteilung in selbstständige (Bücher) und unselbständige Schriften
                                                                                 (z. B. Beiträge zu Sammelwerken wie Handbücher, Aufsatzsammlungen,
Es gibt    zahlreiche Möglichkeiten der Schreibweise des Literaturverzeich-      Zeitschriftenaufsätze, Festschriften, Spezialenzyklopädien) ist nicht üb-
nisses,    die sich je nach wissenschaftlichem Fachgebiet unterscheiden.         lich.
Fragen     Sie bei der Bachelorthesis die Hochschullehrkraft, die Sie betreut,
welche     Art des Literaturverzeichnisses und Zitierweise Sie verwenden         Grundsätzlich gilt: Mehrere Verfasser eines Werks sind mit Schrägstri-
sollen.                                                                          chen zwischen den Namen wiederzugeben. Bindestriche sind für Doppel-
                                                                                 namen vorbehalten. Hat ein Buch mehrere Autoren, werden alle Autoren
Grundsätzlich ist eine einheitliche Schreibweise das Wichtigste (z. B. nur       genannt.
Nachname oder Vor- und Nachname, einheitliche Anordnung der einzel-
nen Bestandteile der Quellenangabe mit Trennungen durch Komma,                    Daneke, Uwe/               Finanzwirtschaft und doppeltes Haushaltsrecht
                                                                                  Eimer, Angelika/           der Gemeinden in Hessen, 2. Aufl. Witten 2014
Punkt oder Doppelpunkt). Es gibt unterschiedliche Auffassungen, ob bei
                                                                                  Emde, Karl-Friedrich/
Literaturnachweisen die Angabe des Erscheinungsortes notwendig ist
                                                                                  Mutschler, Klaus/
oder nicht. Die Rechtswissenschaften benötigen diese nicht. In den Sozi-          Stockel-Veltmann, Christoph
al- und Wirtschaftswissenschaften ist üblich, die Angaben zum zitierten
Werk mit der Auflagennummer und dem Erscheinungsort (der erstge-                  Ebert, Frank/             Das Hessische Disziplinargesetz, Stuttgart 2007
                                                                                  Zentgraf, Renate
nannte Verlagsort ist ausreichend) zu versehen. Eine Angabe zum Verlag
ist nicht notwendig.                                                              Ehinger, Uta/             Handbuch Unterhaltsrecht, 8. Aufl. Freiburg 2018
                                                                                  Griesche, Gerhard/
Die einzelnen Bestandteile der Quellenangabe werden durch bestimmte –             Rasch, Ingeborg
einheitliche – Zeichen (Deskriptionszeichen) voneinander getrennt.
                                                                                 Hat ein Werk mehr als drei Verfasser bzw. Herausgeber, ist es im juristi-
Im Literaturverzeichnis können zunächst gebundene Werke aufgeführt               schen Bereich üblich, nur den ersten Verfasser zu nennen.
werden und danach sonstige Quellen (z. B. Internetbeiträge). Sie können
aber auch die Internetquellen in das Verzeichnis einsortieren, denn Inter-        Metzler-Müller u. a.      Hessisches Beamtenrecht …
netquellen werden wie gebundene Literatur zitiert.
                                                                                 Herausgeber werden durch den Zusatz „(Hrsg.)“ oder „(Hg.)“ hinter dem
                                                                                 Namen gekennzeichnet. Namen von Herausgebern stehen bei Werken
                                                                                 ohne Verfasserangabe dann vor dem Titel, wenn die Werke unter dem
                                                                                 Namen des Herausgebers bekannt sind, z. B. bei Veröffentlichungen der
5
     Im Internet recherchierbar unter „buchhandel.de“.                           Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt).
16       Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                         17

Ist ein Verfasser oder ein Herausgeber ausnahmsweise nicht zu ermit-          Bei Arbeiten mit Schwerpunkt im juristischen Bereich kann der Vorname
teln, wird der Sachtitel (sinnvoll mit einem Schlagwort) alphabetisch ein-    weggelassen werden, solange keine Verwechslungsgefahr besteht wie
geordnet mit dem Hinweis „o. V.“ (ohne Verfasser).                            z. B. bei mehreren „Schmidts“. Das gilt dann einheitlich für alle Quellen.

Als „Graue Literatur“ werden unveröffentlichte Manuskripte, Vortragstexte      Reinicke/Tiedtke          Kaufrecht, 8. Aufl. 2018
usw. bezeichnet. Wenn Sie solche Literatur verarbeiten, geben Sie alle         Maurer                    Staatsrecht I, 7. Aufl. 2018
Informationen an, über die Sie verfügen, und orientieren Sie sich soweit
wie möglich an den Vorgaben.
                                                                              Monografien
Nicht ins Literaturverzeichnis gehören                                        Monografien sind wissenschaftliche Darstellungen, die sich mit einem
     -    Gesetzesblätter und Gesetzessammlungen,                             einzelnen Problem befassen. Bei Dissertationen ist es üblich, sie durch
                                                                              die Abkürzung „Diss.“ zu kennzeichnen sowie den Hochschulort und das
     -    Gesetzesmaterialien (Ausnahme nur bei einer abgeschlossenen
                                                                              Jahr der Promotion hinzuzufügen.
          Abhandlung, z. B. 13. Kinder- und Jugendbericht, Bundestags-
          drucksache 16/12860),                                                Bender, Hans-Jochen       Die Verjährung, Karlsruhe 1997
     -    Gerichtsentscheidungen und Entscheidungssammlungen, die ent-         Skrobotz, Jan             Das elektronische Verwaltungsverfahren: die elek-
          weder in den amtlichen Entscheidungssammlungen (z. B. BGHZ,                                    tronische Signatur im E-Government, 2005 (zugl.:
          Amtsblatt der EU) oder in Rechtsprechungsübersichten von Zeit-                                 Regensburg, Univ., Diss., 2004)
          schriften (z. B. NJW, NVwZ) zu finden sind. Sie erscheinen nur in
          den Fußnoten des Textes der Arbeit mit Angabe der Fundstelle.       Kommentare
                                                                                  Name (und Vorname)
In folgenden Abschnitten wird aufgezeigt, wie die verschiedenen Quellen
korrekt im Literaturverzeichins referiert werden.                                 Kommentartitel
                                                                                  ggf. Bandnummer und Untertitel

3.5.2 Literatur – gebundene Werke                                                 Auflage, Erscheinungsort und Erscheinungsjahr
                                                                                  Angabe der gewählten Zitierweise in Klammern
Lehrbücher
      Name (und Vorname) des Verfassers bzw. Herausgebers, weitere            Palandt (Hrsg.)           Bürgerliches Gesetzbuch, Kommentar, 77. Aufl.
          Verfasser                                                                                      2018 (zit.: Palandt/Bearbeiter)
                                                                               Metzler-Müller u. a.      Hessisches Beamtenrecht – Beamtenstatusgesetz
      Titel des Werkes, ggf. auch Untertitel – Diesen entnimmt man nicht
                                                                                                         – Hessisches Beamtengesetz – Hessische Lauf-
          dem Einband (Umschlag), sondern der Titelseite innerhalb des
                                                                                                         bahnverordnung, Loseblattkommentar, Stand: Ju-
          Buchs, da außen häufig verkürzte Titel zu finden sind.                                         ni 2018 (zit.: Metzler-Müller u. a./Bearbeiter)
      bei mehrbändigen Werken: benutzter Band mit evtl. Untertitel            Münchener Kommentar       zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Band 2: §§ 241-
      Auflage, sofern es sich nicht um eine Erstauflage handelt                                         432, 7. Aufl. 2015 (zit.: MüKo/Bearbeiter)

      Erscheinungsort6                                                       Kommentare im Internet sind meist aktueller als die gedruckten Ausga-
      Erscheinungsjahr                                                       ben:

                                                                               Bepler u. a. (Hrsg.)      Beck‘scher Online Kommentar TVöD, 43. Edition,
6
     Nicht bei den Rechtswissenschaften erforderlich.                                                    Stand: 01.10.2017 (zit.: BeckOK TVöD/Bearbeiter)
18    Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                                    19

 Herberger u. a. (Hrsg.)      juris Praxiskommentar BGB, Band 2: Schuld-             Schaa, Gabriele/             Public Service Motivation von Studierenden
                              recht, 8. Aufl. 2017 (zit.: Bearbeiter in:             Lautenbach, Silke/           an Fachhochschulen für den öffentlichen Dienst,
                              jurisPK-BGB)                                           Nolte-Gehlen, Beate/         in: DVP 2014, 138-146
                                                                                     Krems, Burkhardt/
                                                                                     Rohdenburg Jürgen
Beiträge in Sammelwerken
      Name (und Vorname) des Verfassers des Aufsatzes                              Namenskürzel werden bei Zeitungsartikeln nicht angegeben, Agenturkür-
      Titel des Aufsatzes oder Beitrages                                           zel können bei Meldungen eine hilfreiche Ergänzung sein.

      Herausgeber und Titel des Sammelwerkes                                        O. V.                        Preis-Jo-Jo im Internet, FR Nr. 181, 74. Jg.
                                                                                                                  (07.08.2018), 1 (dpa)
      Auflage
      Erscheinungsort und -jahr
                                                                                    Aufsätze, Entscheidungsrezensionen und Urteilsanmerkungen
      komplette Seitenangabe des Artikels oder Beitrags
                                                                                        Name des Verfassers (und Vorname)
                                                                                        genauer Titel des Aufsatzes (bzw. die Entscheidung des Gerichts)
 Nieder, Peter                Mitarbeiterbefragung und betriebliches Gesund-
                              heitsmanagement, in: Domsch, Michel E./Ladwig,            Name der Zeitschrift (mit der gängigen Abkürzung)
                              Désirée H. (Hrsg.): Handbuch Mitarbeiterbefra-
                                                                                        Jahreszahl
                              gung, 2. Aufl. Berlin 2006, 327-341
                                                                                        Seitenzahlen; die Abkürzung „S.“ für „Seite“ ist unnötig. Die einzel-
                                                                                             ne Heft-Nummer einer Zeitschrift wird grundsätzlich nicht mitzitiert;
Zeitschriften-, Zeitungsartikel, -aufsätze und -meldungen
                                                                                             Ausnahme: Der Jahrgang ist nicht mit Seitenzahlen durchnumme-
      Name (und Vorname) des Verfassers des Artikels, Aufsatzes oder                        riert und beginnt jeden Monat mit Seite 1.
        Meldung; wenn ausnahmsweise nicht bekannt: Ohne Verfasser
        (O. V.) in der linken Spalte
                                                                                     Hecker, Wolfgang             Neue Rechtsprechung zu Aufenthaltsverboten im
      Titel des Artikels, Aufsatzes oder der Meldung                                                             Polizei- und Ordnungsrecht/Anmerkung zur Ent-
                                                                                                                  scheidung des VGH Kassel vom 28.1.2003, NVwZ
      Titel der Zeitschrift oder Zeitung (Abkürzung, sofern diese internati-
                                                                                                                  2003, 1334
        onal geläufig)
                                                                                     Stein, Katrin                Privatisierung kommunaler Aufgaben – Ansatz-
      ggf. Art der Ausgabe, z. B. Stadtausgabe, Gesamtausgabe                                                    punkte und Umfang verwaltungsgerichtlicher Kon-
      Jahrgang (falls ersichtlich) und Jahr, Nummer (vollständiges Er-                                           trolle, DVBl 2010, 563
        scheinungsdatum)                                                             Wendtland, Carsten           Die neue Durchführungsverordnung zum koordi-
      Blattangabe oder Seitenzahl bzw. Titel der Beilage                                                         nierenden europäischen Sozialrecht – Auswirkun-
                                                                                                                  gen auf Leistungen bei Arbeitslosigkeit, ZESAR
                                                                                                                  2010, 355 ff.
 Ritz, Adrian/                Motivationsmanagement in öffentlichen
 Neumann, Oliver/             Organisationen : Public Sector Motivation versus      Der Titel der Zeitschrift sollte als Abkürzung angegeben werden, falls die-
 Schott, Carina               Public Service Motivation, in: ZfO, 85. Jg. (2016),   se üblich ist bzw. diese im Abkürzungsverzeichnis aufgeführt wird. Bei-
                              Nr. 4, 229-235                                        spiel oben: DVBl (Deutsches Verwaltungsblatt), NVwZ (Neue Zeitschrift
 Rost, Andrea                 Trinkwasser-Brunnen fast leer, FR Nr. 181,            für Verwaltungsrecht) oder ZESAR (Zeitschrift für Europäisches Sozial-
 Stillbauer, Thomas           74. Jg. (07.08.2018), Rhein-Main F1                   und Arbeitsrecht).
20      Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                                               21

Festschriftbeiträge                                                                                Art der Quelle: üblich ist „Online“, „Online im Internet“ oder „Url“8,
Fest (bzw. Gedächtnis-)schriftbeiträge werden unter dem Namen des Au-                                 Zugriffsart (http, https oder ftp und Angabe des Rechners), Pfad
tors (und nicht dem Namen der oder des Geehrten bzw. des Herausge-                                    und Dateiname
bers) in das Literaturverzeichnis aufgenommen.                                                     Datum des Zugriffs (Übernahme-Datum)

    Metzler-Müller, Karin         Demenz – ein Rechtsproblem im Verein, in: Ko-                    ggf. Angabe einer Zitierweise in den Fußnoten in Klammern
                                  kemoor, Axel u. a. (Hrsg.), Recht im Dialog, Ge-
                                                                                             Internetadressen stellen in der Papierform keinen Link dar und werden
                                  dächtnisschrift für Rainer Wörlen, Baden-Baden
                                  2013, 146-169
                                                                                             deshalb in schwarzer Schrift und ohne Unterstreichung dargestellt.

                                                                                                 Bundesministerium            115-Verbund. Eine erfolgreiche föderale
                                                                                                 des Innern (Hrsg.)           Kooperation. Online:
3.5.3 Beiträge aus dem Internet                                                                                               http://www.115.de/DE/115_Verbund/
                                                                                                                              115_verbund_node.html (12.05.2018)
Das Internet ist ein wichtiges Rechercheinstrument geworden. Es gibt
immer mehr Publikationen und Quellen, die nur dort veröffentlicht sind.                          Bundesministerium            Forschung zu wichtigen Aspekten der Ganztags-
                                                                                                 für Bildung und              schule. Online:
Die Überprüfbarkeit der Quellen ist jedoch ein Problem, weil diese auf-
                                                                                                 Forschung (Hrsg.)            https://www.ganztagsschulen.org/de/3851.php
grund der Dynamik und Schnelllebigkeit des Internet von heute auf mor-
                                                                                                                              (12.05.2018)
gen nicht mehr auffindbar sein können. Deshalb gelten besondere Regeln
für wissenschaftlich korrektes Zitieren. Außerdem gibt es ein Qualitäts-                     Juristische Kommentare können nach dem offiziellen Zitiervorschlag des
problem, weil im Internet jede Menge nichtwissenschaftliche Quellen ver-                     Verlages im Literaturverzeichnis angegeben werden.
öffentlicht sind. Eine hochwertige, wissenschaftliche Quelle wird von einer
Institution vertreten, hat ein Impressum bzw. einen Ansprechpartner und                          Bamberger u. a.              Beck’scher Online-Kommentar BGB (Hrsg.),
ist damit auch außerhalb des Internets verfolgbar.                                                                            45. Edition, Stand: 01.03.2018 (zit.: BeckOK
                                                                                                                              BGB/Bearbeiter)
Grundsätzlich gilt für wissenschaftliche Arbeiten an der HfPV, dass Wi-
kipedia und vergleichbare Online-Lexika ohne überprüfbare Angabe von                         Weitere Beispiele für Zitiervorschläge, an denen Sie sich orientieren kön-
Autoren keine tragfähigen Quellen darstellen und daher nicht zitierfähig                     nen.
sind.
                                                                                                 Krems, Burkhardt             Online-Verwaltungslexikon – Zitiervorschläge
Für die Angabe von Quellen aus dem Internet gelten im Wesentlichen                                                            (21.08.2011). Online-Verwaltungslexikon:
                                                                                                                              http://www.olev.de/nc/zitier.htm (12.05.2018)
gleiche Kriterien wie für die gebundenen Werke:
                                                                                                 Land NRW (Hrsg.)             Im Blickpunkt: Informationsqualität im Internet.
       Name (und Vorname) der Verfassers des Beitrags; wenn nicht zu                                                         Online: http://imblickpunkt.grimme-
         ermitteln: die Institution/der Herausgeber oder der Inhaber der                                                      institut.de/wp/wp-content/uploads/2014/12/IB-
         Website7                                                                                                             Informationsqualitaet-im-Internet.pdf (12.05.2018)
       Titel                                                                                    Ostermann,                   Zitieren von Onlinequellen. Online:
                                                                                                 Marcus                       http://www.online-textbuero.de/1170/zitieren-von-
      wenn bekannt: das Erscheinungsjahr oder das Erstellungs- bzw.
                                                                                                                              onlinequellen/ (12.05.2018)
         Überarbeitungsdatum

7
     Im Impressum steht, wer für die Seite verantwortlich ist; oft auch, wann sie erstellt
                                                                                             8
     und verändert wurde. Diese Institution oder Person gilt dann als Verfasser.                  URL ist die Abkürzung für Uniform ressource locator.
22     Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                                           23

Nachschlagewerke können bibliografisch auch unter ihrem Titel einsor-
tiert werden.

    Online-Verwaltungs-       Zitiervorschläge (21.08.2011). Online-Verwal-
    lexikon (Burkhardt Krems) tungslexikon, http://www.olev.de/nc/zitier.htm
                              (12.05.2018)

Sind Dokumente im Internet lediglich Online-Versionen von Publikatio-
nen, die auch in Papierform vorliegen (z. B. Arbeitspapiere, Buchkapitel,
Zeitungsartikel), wird die Papierform vollständig zitiert. Ergänzend kann
hier der Link angeführt werden („Und online“).

Nur wenn wirklich kein Autor, Herausgeber oder Inhaber der Website
feststellbar ist, können Sie sich auf die genaue Fundstelle einschließlich
Datum beschränken, mit dem Hinweis: O. V. (ohne Verfasser) in der lin-
ken Spalte. Prüfen Sie, ob Sie wirklich diese Quelle benötigen, suchen
Sie besser eine andere Quelle für Ihre Argumentation!

                                                                                   Abbildung 2     Plagiat: Dies muss vermieden werden10
3.6       Zitate, Fußnoten und Anmerkungen
                                                                                   In einer wissenschaftlichen Arbeit müssen das verwendete Material sowie
                                                                                   die Übernahme fremden Gedankengutes nachprüfbar sein und daher do-
3.6.1 Grundsätzliches zur Quellenangabe                                            kumentiert werden. Die Vorschriften der §§ 51, 63 UrhG verlangen einen
                                                                                   ordnungsgemäßen Quellenbeleg. Sowohl die wörtliche Übernahme von
          „Wer einen fremden Text wörtlich oder inhaltlich übernimmt und ihn als
          seinen eigenen ausgibt, betrügt den Leser und macht sich des Plagiats    Ausführungen eines Dritten (direktes oder wörtliches Zitat) als auch die
          schuldig. Man sollte vermuten, dass so etwas nur ganz selten vorkäme.    Wiedergabe mit eigenen Worten oder in indirekter Rede ist durch die Be-
          (…) Erstaunlicherweise sind jedoch zahlreiche Seminararbeiten (…)        nennung der Quelle zu kennzeichnen. Das Literaturverzeichnis am Ende
          voller Plagiate, manche sogar ein einziges Plagiat, ohne dass ihren      einer Arbeit ist kein Ersatz für Quellennachweise in der Arbeit selbst!
          Verfassern dies klar geworden wäre.“9
                                                                                   Die Quellenangabe steht in einer Fußnote am Ende der Seite. 11 Eine
Um zu verhindern, dass Sie unwissentlich in eine „Plagiatsfalle“ tappen            hochgestellte Zahl (Fußnotenziffer) verweist auf die Angabe der Fundstel-
und um sicherzustellen, dass Ihre Hausarbeit, Seminar-, Projekt- und Ba-           le. Fußnoten werden durchlaufend nummeriert.
chelorarbeit den Anforderungen genügt, die an wissenschaftlich einwand-
freies Arbeiten in Bezug auf die Quellenbelege gestellt werden, sollten            Es gibt – wie beim Literaturverzeichnis – verschiedene Möglichkeiten der
Sie die folgenden Ausführungen aufmerksam studieren.                               Schreibweise von Quellenangaben in Fußnoten. In sämtlichen wissen-
                                                                                   schaftlichen Ausarbeitungen an der HfPV ist am Ende der Arbeit ein Lite-

                                                                                   10
                                                                                        Titelblatt Stern Nr. 30 (03.03.2011), Spiegel Nr. 8 (23.02.2011).
                                                                                   11
                                                                                        Neben der hier vorgeschlagenen Zitierform in Fußnoten gibt es weitere international
                                                                                        übliche Formate wie z. B. den APA-Stil (so genannt nach der American Psychologi-
                                                                                        cal Association, die ein in vielen Wissenschaftsbereichen verwendetes Zitiersystem
                                                                                        entwickelt hat). In diesem System wird der Beleg in Kurzform direkt in den Fließtext
9
     Standop/Meyer 2008, 193.                                                           integriert; auch das Literaturverzeichnis ist anders aufgebaut.
24     Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                               25

raturverzeichnis anzuführen, das als Beleg aller in der jeweiligen Arbeit    oder zur Argumentation nicht zwingend notwendig ist (Beispiel Fußnote
verwendeten Quellen in geordneter Form dient. Deshalb wird in den Fuß-       10). Material, das für die Arbeit unbedeutend oder unwichtig ist, gehört
noten auf den sog. „Vollbeleg“ verzichtet; die Quelle wird in Kurzform       nicht in eine Anmerkung!
(Kurzbeleg) angegeben, da im Literaturverzeichnis die vollständige Quel-
lenangabe ohnehin erscheint. So passt die Quellenangabe in der Fußno-        Bei mehreren Werken eines Autors sind Name, Jahr12 und Seitenzahl er-
te meist in eine Zeile und bläht die Seitenzahl nicht unnötig auf.           forderlich. Erscheint ein Verfasser im Literaturverzeichnis mehrfach, wer-
                                                                             den Name, Kurztitel (= der entsprechende Zitiervorschlag) und Rand-
Generell gilt: Jede in einer Fußnote genannte Quellenangabe muss             nummer oder Seitenzahl zitiert.
als vollständige Quellenangabe im Literaturverzeichnis erscheinen.
                                                                              _______________________
Umgekehrt muss für jede im Literaturverzeichnis angegebene Quelle im
                                                                              1
Text (in der Regel in einer Fußnote) ein Beleg zu finden sein.                     Wöhe/Döring 2008, 19.
                                                                              2
                                                                                   Wöhe/Döring 2010, 26.
Bei der Kurzform sind wieder mehrere Varianten möglich. Ausschlagge-
                                                                              3
bend ist, dass die verwendete Form die eindeutige Zuordnung zu einer im            Looschelders, Schuldrecht AT, Rn. 279.
                                                                              4
Literaturverzeichnis angeführten Quelle zulässt und durchgängig in der             Looschelders, Schuldrecht BT, Rn. 176.
Arbeit angewandt wird. Der Kurzbeleg benennt Verfasser (ohne Vorna-
me) und Zitatstelle (die Seite), wenn sich im Literaturverzeichnis nur ein   Fehlen Angaben über Autor, Verfasser, Herausgeber, Jahr oder Seite
Werk des Autors befindet. In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften       (gebundene Werke), sind die entsprechenden Stellen im Beleg mit „o. V.“
ist es üblich, grundsätzlich das Erscheinungsjahr in die Fußnote aufzu-      (ohne Verfasser), „o. J.“ (ohne Jahr) oder „o. S.“ (ohne Seite) zu füllen.
nehmen, weil damit bereits beim Lesen des Textes Hinweise auf die be-
                                                                             Für Internetquellen gilt: Es ist nicht sinnvoll, die Fußnote mit komplet-
nutzte (z. B. alte oder neue) Literatur gegeben wird.
                                                                             tem oft unleserlichem Link anzugeben. Geben Sie Autor oder Herausge-
Eine Fußnote beginnt immer mit einem großen Buchstaben und endet mit         ber an und verweisen Sie mit dem Zusatz „Online“ oder „Onlinedokument
einem Punkt (Ausnahme: Namenszusatz „von“ – hier ausnahmsweise               (pdf)“ auf eine Internetquelle, einschließlich Jahr der Veröffentlichung (bei
Kleinschreibung zu Beginn der Fußnote). Bei der Seitenangabe kann die        pdf-Dokumenten oft angegeben). Im Quellenverzeichnis muss zwingend
Abkürzung für Seite „S.“ vorangestellt werden, sie ist aber nicht nötig.     der komplette Link angegeben werden.
Unbedingt ist auf Einheitlichkeit zu achten.
                                                                             PDF-Dateien können Seitenzahlen enthalten, HTML-Dateien jedoch
 _______________________                                                     nicht. Der Hinweis „online“ erklärt das Fehlen einer Seitenzahl.
 1
     Schaa u. a. 2014, 139.                                                   _______________________
                                                                              5
Bei juristischen Arbeiten wird das Erscheinungsjahr in der Regel nicht             Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) 2018, online.
genannt.
                                                                             Bei mehreren Werken des gleichen Autors pro Jahr wird hinter die Jah-
 _______________________                                                     reszahl eine alphabetische Nummerierung gesetzt, die natürlich auch im
 1                                                                           Literaturverzeichnis erscheinen muss.
     Ebert/Zentgraf, 63.
                                                                              _______________________
Fußnoten referieren Quellenbelege, darüber hinaus werden manchmal in
                                                                              6
den Fußnoten auch sog. Anmerkungen aufgeführt. Anmerkungen können                  Siehe Ministerium für Arbeit und Soziales 2011a, 15; Ministerium für Arbeit
Zusatzinformationen enthalten, z. B. beispielhafte Aufzählungen, alterna-          und Soziales 2011b, 20.
tive Formulierungen, Definitionen, Querverweise oder Verweise auf er-
gänzende oder kontrastierende Quellen. Merkmal einer Anmerkung, die
                                                                             12
den Text ergänzt, ist der thematische Bezug, der jedoch zum Verständnis           Nicht bei den Rechtswissenschaften erforderlich.
26     Wissenschaftliches Arbeiten an der HfPV                                                                                                               27

Bei ein, zwei oder drei Autoren werden alle genannt, bei mehr als drei Au-        Die Quelle von Gesetzestexten (Paragrafen) wird allerdings nicht in ei-
toren muss lediglich der erste Autor genannt werden mit dem Hinweis               ner Fußnote, sondern immer im Text direkt angegeben: § 433 Abs. 1 S. 1
„u. a.“.                                                                          BGB oder noch kürzer (andere Schreibweise): § 433 I 1 BGB.

Ist ein Gedankengang, auf den der Text Bezug nimmt, in mehreren Quel-             Immer wieder sind in Ausarbeitungen bei Mehrfachzitation der gleichen
len vorhanden, werden die Quellen aneinandergereiht und mit einem                 Quelle die Abkürzungen „a. a. O“ (am angegebenen Ort), „passim“ (da
Semikolon getrennt.                                                               und dort), „ebenda“, „ibid“ (an der bereits genannten Stelle) oder ähnliche
                                                                                  Verweise anzutreffen. Solche Verweise sind aus mehreren Gründen zu
 _______________________
                                                                                  unterlassen: Einerseits ist es beim Erstellen einer wissenschaftlichen Ar-
 7
      Baßeler u. a. 2010, 43.                                                     beit – selbstverständlich mit einem Textverarbeitungsprogramm – üblich,
 8
      Siehe von Harrach/ Loer/Schmidtke 2000, 17; Lotmar/Tondeur 2004, 63;        dass einzelne Fragmente (Absätze, Unterkapitel etc.) innerhalb der Aus-
      Zink 2007, 75.                                                              arbeitung verschoben werden. Verweist in einem solchen Fall z. B. ein
                                                                                  „a. a. O.“ auf eine im ursprünglichen Text zuvor zitierte Quelle, ist die Ge-
Juristische Kommentare werden entsprechend ihres Aufbaus nach                     fahr groß, dass dieser Verweis am neuen Ort auf eine falsche Literatur-
Herausgeber/Bearbeiter, Paragraf sowie Erläuterungs- bzw. Anmer-                  angabe verweist. Andererseits ist eine solche Verweismethode eine Zu-
kungsnummer oder Randnummer zitiert.                                              mutung für jede Person, die die Arbeit liest: Es wird ihr übertragen, in der
                                                                                  Arbeit nach dem Erstbeleg, auf den Bezug genommen wird, zu fahnden.13
 _______________________
                                                                                  Abkürzungen dieser Art können allenfalls bei Vollbelegen platzsparend
 9
      Palandt/Weidenkaff, § 433 Rn. 4.                                            sein, bei Verwendung des Kurzbelegs fehlt auch dieser Grund: Die hier
 10                                                                               empfohlene und an der HfPV möglichst zu verwendende Kurzform der Zi-
      MüKo/Baldus, § 1004 Rn. 59.
 11
      Metzler-Müller u. a./Zentgraf, § 9 Erl. 3.7.
                                                                                  tation besteht pro Fußnote aus regelmäßig zwei bzw. drei kurzen Anga-
                                                                                  ben: Name(n), (ggf.) Jahr und Seite/Randnummer. Jede weitere Verkür-
Gerichtsentscheidungen sowie die Fundstellen zitierter Gesetzestexte              zung dieser Zitierweise führt zu Einbußen beim Informationsgehalt und
werden nur in Fußnoten (nicht im Literaturverzeichnis, siehe S. 16) zitiert,      bei der Lesbarkeit der Ausführungen.
und zwar mit den üblichen Abkürzungen der Entscheidungssammlungen
bzw. der Rechtsprechungsübersichten der jeweiligen Zeitschriften.
                                                                                  3.6.2 Direktes Zitat
 _______________________
 12                                                                               Grundsätzlich wird in wissenschaftlichen Arbeiten zwischen dem direkten
      BGHZ 20, 159 (162); AG Stuttgart NJW 1989, 2047 (2048).
                                                                                  und dem indirekten Zitat unterschieden (siehe S. 7 f.).
 13
      BGH, Urteil vom 23.06.2010, Az. VIII ZR 256/09, NJW 2010, 2648 ff. (oder:
      Juris.de).                                                                  Ein direktes Zitat liegt vor, wenn Ausführungen eines Anderen wörtlich in
 14
      Gesetz zur Schaffung eines nationalen Stipendienprogramms, Stipen-          den eigenen Text übernommen werden. Beim direkten bzw. wörtlichen Zi-
      dienprogramm-Gesetz, BGBl. I 2010, 957.                                     tat erfolgt die Übernahme buchstaben- und zeichengetreu. Das jeweilige
                                                                                  wörtliche Zitat wird im Text durch Anführungsstriche gekennzeichnet.
Die Zahlen in Klammern verweisen auf die direkte Fundstelle, die Zahlen
                                                                                   „Zwingendes Vertragsrecht bedeutet: Der Staat lässt den freien Abschluss ei-
davor auf den Beginn der jeweils zitierten Entscheidung. Die ersten Zah-
                                                                                   nes Vertrages zu, erzwingt jedoch bestimmte Vertragsinhalte.“1
len bedeuten die Bandnummer (bei Entscheidungssammlungen) bzw.
das Erscheinungsjahr (bei Zeitschriften).                                          _______________________
                                                                                   1
                                                                                     Kittner, Rn. 476.

                                                                                  13
                                                                                       Vgl. Theisen 2009, 142 f.
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