Applaus für beitragsfreie Kita

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Applaus für beitragsfreie Kita
Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bremen und Bremerhaven             Januar / Februar 2019

                    Applaus für
                 beitragsfreie Kita
                              Sorge um Personal und Qualität

Infos für Mieter                    Präsentismus                        Unternehmenskultur
Die Betriebskosten-                Warum viele                          Mehr Demokratie
abrechnung                         krank zur Arbeit gehen               für die Arbeitswelt
Applaus für beitragsfreie Kita
BAM — Januar / Februar 2019                                                                Inhalt

      Galerie der Arbeitswelt                     Gesund durch die Erkältungszeit             Neu in 2019
      Seite 16                                    Seite 10                                    Seite 20

      Inhalt                                                             SERVICE & BERATUNG

                                                                         10
                                                                             Arbeit & Gesundheit
                                                                         			 Nase voll? – Gesund durch die E
                                                                                                           ­ rkältungszeit

                                                                         11			 Fragen & Antworten
      THEMEN
                                                                           Die Betriebskostenabrechnung –
                                                                           Infos für Mieter
      			 Schwerpunkt
      6			Applaus für beitragsfreie Kita                                 22
                                                                             Alles, was Recht ist
      			 Sorge um Personal und Qualität                                     Rechts- und Steuertipps /
                                                                         			 Rechtsirrtum: Bei Eisglätte darf ich den
      14			 Mehr Demokratie für die Arbeitswelt                              Gehweg vor meinem Haus mit Salz streuen.

      18			 Warum viele krank zur Arbeit gehen                           23
                                                                             Drei Fragen
      			                                                                			 zu Rente und Steuer
      20			 Neu in 2019
      			 Was ändert sich im neuen Jahr für
            Beschäftigte und Verbraucher?                                IN JEDEM HEFT

                                                                         3			Editorial

                                                                         4			Die Bremer Arbeitswelt in Zahlen
                                                                         			 Am Limit – schwierige Bedingungen in
                                    Aktuelle politische Inhalte              Gesundheits- und Pflegeberufen
                                    und Service-Informationen
        BAM                     von uns finden Sie auf T
                                                       ­ witter          5			Kurz gemeldet
       im Abo?                       (@ANK_HB) und facebook
                                    (Arbeitnehmerkammer Bremen).         12			 Tipps & Termine
                        r.de
  bam@ ehmerk      amme
         n
  arbeit                                                                 13			 Veranstaltungskalender

                                                                         16			 Galerie der Arbeitswelt
                                                                         			 Die Fachangestellte für Bäderbetriebe

                                                                         22			      Impressum

                                                                         23			      Cartoon

      Titelfoto: Kay Michalak                                            24			      Beratungsangebote & Öffnungszeiten

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Applaus für beitragsfreie Kita
Editorial                                                        BAM — Januar / Februar 2019

                                                             EDITORIAL

                                                             Pflegeberufe –
#first7jobs
                                                             wir setzen
                                                             uns ein!
Unter dem Twitter-Hashtag
#first7jobs erfährt man endlich,
wie Karrieren gestartet wurden.
Kellner? Babysitter? Oder doch
eher Marketing-Hase in der Fuß-
gängerzone? Wir wollten ­wissen,
wie prominente Bremerinnen
und Bremer ihre Berufslaufbahn
begonnen haben.

Seit Juli 2018 hat die ­Hochschule
für Künste Bremen (HfK) einen
neuen Rektor: Roland ­Lambrette
lehrte von 2004 bis Mai 2017 an
                                                                                         Peter Kruse
 der HfK als Professor für Tempo­
                                                                                      Präsident der
räre Architektur und Aus­stellungs­
                                                                               Arbeitnehmerkammer
 gestaltung. Anschließend ­leitete
                                                                                            Bremen
 er die Hochschule zunächst
­kommissarisch. Seit 1984 reali­
siert der gebürtige ­Frankfurter
 mit Teams aus Architektur,
Design, Digitalen Medien, Film                               Liebe Leserinnen, liebe Leser,
und Sounddesign Ausstellungen
und Medieninszenierungen. Für                                Gesundheit und Pflege – ein Top-Thema derzeit. Doch auch wenn in öffent­
 die Expo-Weltausstellung 2010 in                            lichen Debatten immer wieder betont wird, wie wichtig das Thema doch sei: Bei
Shanghai gestaltete er mit ­seinen                           vielen Beschäftigten kommt der vielbeschworene Respekt nicht an, wie unsere
HfK-Studierenden den Auftritt                                Befragung zeigt. Dabei sind es gerade Altenpflegerinnen, Krankenpfleger oder
Bremens. Für seine Arbeiten hat                              Ärztinnen, die sich besonders stark mit ihrer Arbeit identifizieren. In unserer
Lambrette zahlreiche Preise und                              Info-Grafik auf Seite 4 haben wir ein paar wesentliche Daten aus unserer Sonder­
Auszeichnungen erhalten.                                     auswertung der Beschäftigtenbefragung aufbereitet.
                                                                      Klar ist, dass Pflegearbeit deutlich attraktiver werden muss. Zum einen,
   Schneeräumer                                              damit sich genügend junge Leute für einen Pflegeberuf entscheiden – zum
   Schaufensterdekorateur                                    ­anderen, damit die jetzt Beschäftigten ihren Beruf unter guten Bedingungen bis
   Roadie                                                     zur Rente ausüben können. Mit dem Sofortprogramm Pflege und dem Pflege­
   Projektionskünstler                                        personalstärkungsgesetz sind erste Schritte getan. Doch das reicht bei weitem
   Grafiker                                                   nicht. Was wir dringend brauchen, sind zum Beispiel bundesweite Vorgaben
   Reprograf                                                  zur Personalbemessung in Krankenhäusern. Und solange solche Vorgaben aus­
   Stage Manager                                              bleiben, sollte das Land Bremen voranschreiten und alle Möglichkeiten nutzen,
                                                              um Standards zu setzen. Und natürlich brauchen wir dringend höhere Löhne und
                                                              bessere Arbeitsbedingungen – insbesondere in der Altenpflege.
                                                                      Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass diese Forderungen nicht
                                                              unter den Tisch fallen und uns für die Interessen unser Mitglieder in den Pflege­
                                                              berufen stark machen. Dafür werden wir das Know-how im Haus in einem
                                                              ­Pflegereferat bündeln, das teamübergreifend das Thema Gesundheit und Pflege
                                                               betreut. Denn wir wollen, dass Pflegearbeit künftig wieder „Dienst am Patienten“
                                                               sein darf und sich nicht betriebswirtschaftlichen Vorgaben unterordnen muss.
                                                               Das sollte nicht nur im Sinne der Pflegebeschäftigten, sondern unser gemein­
                        Foto: Sebastian Cunitz

                                                               sames Interesse sein.

                                                             Ihr Peter Kruse

  Roland Lambrette                                           ­Kontakt:     bam@arbeitnehmerkammer.de

                                                                                                                                                  — 3
Applaus für beitragsfreie Kita
BAM — Januar / Februar 2019

      DIE BREMER ARBEITSWELT IN ZAHLEN

      Am Limit – schwierige
      Bedingungen in
      Gesundheits- und
      Pflegeberufen                                                      „Ich leiste einen                 „Ich bin zufrieden mit
                                                                         wichtigen Beitrag für             der gesellschaftlichen
                                                                         die Gesellschaft.“                Anerkennung.“

      Rund 14.000 Menschen sind im Land
      Bremen in Kranken­häusern beschäftigt,
      gut 6.000 in Alten- und Pflegeheimen                                          sagen                  sagen

      und rund 7.000 in Arztpraxen. Was                                             94% 61 %
      Beschäftigte in unserer Befragung sagen

      Stress und emotionale Belastung

                          Krankenhaus            Alten- und              Bei ihrer Arbeit im Krankenhaus oder
                                                Pflegeheime             Alten- und Pflegeheim befinden sich …

                            88%                   69%
                                                                           50%

                                                                                                                                    Quelle: Koordinaten der Arbeit im Land Bremen, 2017, Arbeitnehmerkammer Bremen
                           … müssen fast immer oder oft
                       schnell arbeiten. Für eine empathische
                       und engagierte Belegschaft geht das oft              … quasi ständig in emotional
                              zulasten der Gesundheit.                       belastenden Situationen.

      Körperlich belastende Arbeit

                                     Arbeitsplätze im Kranken-
                                     haus sind nach denen im
                                     Baugewerbe die mit der             EinDrittel
                                     größten körperlichen               derjenigen,
                                     Belastung.                         die im
                                     In Krankenhäusern und              Schichtdienst
                                     Alten- und Pflegeheimen            arbeiten sagt,
                                     sind rund25 %                      dass auf ihre familiären und privaten
                                     der Beschäftigten über             Interessen nie oder nur selten Rücksicht
                                     55 Jahre alt.                      genommen wird.

                                                                            „Ja, Anpassungen am
                                                                                                             „Nein, mein Betrieb
                                                                            Arbeitsplatz zur Auf-
                                                                                                             bietet keine unter-
                                                                            rechterhaltung der
                                                                                                             stützenden Maß-
                                                                            Arbeitsfähigkeit sind
                                                                                                             nahmen.“
                                                                            notwendig.“

                                     Rund 45 %       der Beschäftig-          sagen                                sagen

                                                                              80%
                                     ten in Krankenhäusern und in
                                     Alten- und Pflegeheimen sagen,
                                     dass eine Berufsausübung bis zum
                                                                                                                   74%
                                     Rentenalter nicht
                                     möglich ist.

— 4
Applaus für beitragsfreie Kita
BAM — Januar / Februar 2019

                                                                                                   Kurz
                                                                                                   gemeldet

                                                                                                   Pakt für Ausbildung
                                                                                                   verlängert                                                        Beschäftigten­­­­
                                                                                                   Die duale Ausbildung im Land Bremen stärken, Jugendlichen
                                                                                                                                                                     befragung geht in die
                                                                                                   den Zugang in Ausbildung erleichtern und zukünftige Fachkräfte    nächste Runde
                                                                                                   sichern – das wollen die Bremer Vereinbarungen erreichen. Das
                                                                                                   Ausbildungsbündnis besteht seit 2014 und ist zum zweiten Mal      Unter dem Namen „Koordinaten der Arbeit im
                                                                                                   – bis Ende 2019 – verlängert worden. Dabei ist aus Sicht der      Land Bremen“ werden zum zweiten Mal Arbeit-
                                                                                                   Arbeitnehmerkammer weiterhin zentrales Ziel, die Zahl der abge-   nehmerinnen und Arbeitnehmer in Bremen und
                                                                                                   schlossenen Ausbildungsverträge vereinbarungsgemäß deutlich       Bremerhaven zu ihrem Arbeitsplatz und ihrer
                                                                                                   auf 7.800 pro Jahr zu steigern. Denn aktuell fehlen immer noch    Arbeitssituation befragt. Für die Telefoninterviews
                                                                                                   Ausbildungsplätze, zu viele Jugendliche gehen leer aus.           zwischen Januar und Mitte März hat die Arbeit-
                                                                                                                                                                     nehmerkammer das Institut für angewandte Sozial-
        Rücken
                                                                                                                                                                     wissenschaft (infas) beauftragt. Zu den Themen
                                                                                                                                                                     der repräsentativen Befragung zählen unter
                                                                                                                                     Weiterbildung
        8,3 mm
        Rahmenbedingungen für Beschäftigte im Bundesland Bremen – Bericht zur sozialen Lage 2018

                                                                                                                                                                     anderem die Rahmenbedingungen der Arbeit,
                                                                                                                                     stärken! Bericht                Belastungs­faktoren, die Arbeitszufriedenheit
                                                                                                                                                                     und die berufliche Entwicklung. Ein b ­ esonderer
                                                                                                                                     zur sozialen Lage
 und
habe,
rdert
 a
 n

                                                                                                                                                                     Schwerpunkt wird die Weiterbildung sein. Die
en am
Doch

                                                                                                                                     erschienen
  g
 ss
 en

                                                                                                                                                                     Ergebnisse ­werden im Sommer veröffentlicht.
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de-
                Weiterbildung stärken!

                                                                                                    Weiterbildung stärken!    Welchen Stellenwert nimmt Weiter-          www.arbeitnehmerkammer.de/
                                                                                                    Rahmenbedingungen
                                                                                                    für Beschäftigte
                                                                                                                              bildung im Land Bremen ein und wie     beschaeftigten­befragung
                                                                                                    im Bundesland Bremen
                                                                                                                              stark werden die Angebote genutzt?
                                                                                                                              Warum ist es gerade heute so wich-
                                                                                                    Bericht zur sozialen Lage 2018

                                                                                                                              tig, auch mit 40 oder 50 Jahren noch
                                                                                                                                                                     Prämie für
                                                                                                    www.arbeitnehmerkammer.de

                                                                                                                              einmal die Schul- oder Werkbank zu
                                                                                                   drücken? Und wie lässt sich die Teilnahme von Weiterbildungen     ­Aufstiegsfortbildung
                                                                                                   besser fördern? Diesen Fragen geht der diesjährige Bericht zur
                                                                                                   sozialen Lage mit dem Schwerpunkt Weiterbildung nach.             4.000 Euro ­winken Bremern, die ihre Aufstiegs-
                                                                                                                                                                     fortbildung am 1. Januar 2019 oder später abge­
                                                                                                          www.arbeitnehmerkammer.de/downloads                        schlossen haben. Dazu zählen etwa Handwerks-
                                                                                                                                                                     und Industrie­meister und Fortbildungen in
                                                                                                                                                                     kauf­männischen Berufen. Aufstiegsfortbildungen
                                                                                                                                                                     vermitteln Arbeitnehmern in nicht akademischen
                                                                                                   Kammer übernimmt                                                  Berufs­feldern die notwendigen theoretischen und
                                                                                                   Weiterbildungsberatung                                            fachpraktischen Kenntnisse, um in ihren Berufen
                                                                                                                                                                     auch Fach- und Führungs­positionen einnehmen
                                                                                                   Beschäftigte wissen häufig nicht, welche Weiterbildung für sie    zu können. Die Antragstellung ist ab dem 1.1.2019
                                                                                                   sinnvoll wäre, ­welche Angebote es für sie gibt und auf ­welche   möglich.
                                                                                                   Fördermöglichkeiten sie zurückgreifen könnten. Vor diesem
                                                                                                   Hinter­grund hat das Land Bremen eine Weiterbildungsberatung      Beratung, Antragsannahme und Bewilligung
                                                                                                   eingerichtet – zeitlich befristet bis Ende 2018. Ab 2019 über-    der Prämie: Senator für Wirtschaft, Arbeit und
                                                                                                   nimmt die Arbeitnehmerkammer das Angebot.                         Häfen, Abteilung Arbeit
                                                                                                                                                                     Hutfilterstraße 1 – 5, 28195 Bremen,
                                                                                                          www.arbeitnehmerkammer.de/weiterbildungsberatung             361.9 79 00,        claus.wittgrefe@wah.bremen.de

                                                                                                                                                                                                                           — 5
Applaus für beitragsfreie Kita
SCHWERPUNKT

Applaus für
beitragsfreie
Kita
— Sorge um Personal
und Qualität

Vorigen März hat die Bremische Bürgerschaft be­­schlossen,
dass Eltern für ihre drei- bis sechsjährigen Kinder ab
­Sommer keine Kita-Beiträge mehr bezahlen sollen. Die
Zustimmung dafür ist groß – auch wenn einige befürchten,
dass Personalausbau und Qualität darunter leiden könnten

Text: Anne-Katrin Wehrmann – Foto: Stefan Schmidbauer, Kinderhaus Arche der
St. Jakobi-Gemeinde Bremen
Applaus für beitragsfreie Kita
Schwerpunkt                                                                BAM — Januar / Februar 2019

                                                für mich ganz grundsätzlich der rich-
                                                tige Weg. ­Bildung ist unser höchstes
                                                Gut und dieses Gut müssen wir allen so
                                                                                               „Die beitragsfreie Kita
                                                früh wie möglich zugänglich machen.“            darf nicht zulasten
                                                Chancengleichheit und
                                                                                                des erforderlichen
                                                ­Gerechtigkeit                                   Ausbaus und von
                                                 Dass sich die politischen Parteien bei
                                                 einem Thema fraktionsüber­greifend
                                                                                               Qualitätssteigerungen
                                                 so einig sind, kommt nicht ­häufig                   gehen.“
                                                 vor. Die Diskussion über eine Ab­
                                                                                                            René Böhme,
                                                 schaffung der Kita-Beiträge ist nicht
                                                                                                   Institut Arbeit und Wirtschaft
                                                 neu, doch ­vorigen März bestand unter
                                                 den Abgeordneten der Bürgerschaft
                                                 plötzlich breiter Konsens, zum Kita-
                                                 Jahr 2019/2020 Nägel mit Köpfen
                                                 zu machen. Dass dafür nun der rich-

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             or der Arbeit schnell die           tige Zeitpunkt gekommen sei, begrün-        Kita-Plätze, sondern auch Krippen und
             ­Kinder in die Kita und in          deten die Vertreter der Koalition aus       Horte beitragsfrei zu gestalten. Wichtig
              die Krippe bringen, nach der       SPD und ­Grünen unter anderem mit           sei allerdings auch, nun weiter in die
              Arbeit hoffen, dass der Feier­     zu erwartenden Geldern aus Berlin,          Qualität sowie den Ausbau der Kitas
abendverkehr nicht für Verspätung                die der Bund im Rahmen des „Gute-           zu investieren und diese drei Berei-
beim Abholen sorgt: Der Alltag von               KiTa-­Gesetzes“ zur Verfügung ­stellen      che nicht gegeneinander auszuspie-
Daniela und Alexander Seidlich ist eng           will – und mit der Tatsache, dass           len. „Es gibt an allen Ecken dringen­den
getaktet und funktioniert nur, wenn              Nachbar Nieder­sachsen bereits 2018         ­Handlungs- und Investitionsbedarf“,
alles glatt läuft und nichts Unvorher-                                                        betont Schwarzer, „und das kostet
gesehenes passiert. Die beiden Eltern                                                         Geld. ­Dieses Geld muss auch das Land
eines fünfjährigen Sohns und einer ein-                                                       ­Bremen jetzt einbringen.“
jährigen Tochter arbeiten in verant-                                                                    Da die Beitragshöhe in ­Bremen
wortlicher Position beim Möbel-Riesen
                                                 „Die Betreuungszeiten                       bisher vom Einkommen der Eltern
Ikea und sind froh, dass ihr Arbeitgeber         müssten den Anforde-                        abhing und Geringverdienende schon
bei der Schichteinteilung auf ihre Situ-                                                       jetzt befreit sind, zahlten zuletzt ledig-
ation Rücksicht nimmt. „Sonst ­würden
                                                 rungen der modernen                           lich 44 Prozent der Eltern tatsächlich
wir das alles organisatorisch überhaupt          Arbeitswelt angepasst                         Kita-­Beiträge. Der erste Schritt in Rich-
nicht auf die Reihe bekommen“, sagt                                                            tung Bildung ihrer Kinder sollte für
Alexander Seidlich, der seine Stunden-
                                                        werden.“                               die Eltern allerdings nicht gleich mit
zahl nach der Geburt der Kinder auf                    Alexander Seidlich, Vater               der Frage nach den Einkommensver­
80 Prozent reduziert hat.                                                                      hältnissen verbunden sein, findet der
          Die Kosten für die Betreuung                                                         Referent. „Es ist gut, wenn Familien
von Sohn Linus und Tochter Mette                                                               einen Rechtsanspruch haben und nicht
machen dem Familienhaushalt ordent-                                                            wie ein Bittsteller zuerst ihre Geld-
lich zu ­schaffen. Mit Einführung der                                                          börsen öffnen müssen.“ Das Beispiel
neuen Kita-­Beitragsordnung 2017 er­­           die Kita-Beiträge für den Ü3-Bereich           Rheinland-Pfalz, wo bereits vor Jahren
höhte sich der Beitrag für Linus’ Kita-         abgeschafft und damit den Zugzwang             die Kita-Beiträge abgeschafft worden
Platz auf 430 Euro plus 35 Euro für             erhöht hatte. An der niedersächsischen         seien, zeige klar die positiven Effekte:
Verpflegung: fast doppelt so viel wie           Variante will sich Bremen nun orientie-        Dort würden Eltern mit geringen Ein-
­vorher. „Es geht uns ja finanziell nicht       ren. Das zur Umsetzung erforderliche           kommen oder mit einer Migrations-
 schlecht“, meint der 38-Jährige, „aber         Gesetz soll noch vor der Bürgerschafts-        geschichte ihre Kinder deutlich häufi-
 das hat uns schon erschreckt. Aktuell          wahl im Mai verabschiedet werden.              ger in die Kita schicken als in anderen
 bleibt kein Geld übrig, um zu sparen                                                          Flächen­ländern. „Und wir wissen aus
 oder etwas für später zurückzulegen.“          Für Thomas Schwarzer von der Arbeit-           vielen wissenschaftlichen Studien, dass
 Dass ab dem ­Sommer die Beiträge               nehmerkammer ist das ein überfälliger          gerade diese Kinder besonders von
 für Drei- bis Sechsjährige abgeschafft         Schritt. „Es ist gut und wichtig, die Bei-     ­früher Bildung und Förderung profitie-
 ­werden ­sollen, ist für die kleine ­Familie   träge abzuschaffen“, sagt der Referent          ren“, so Schwarzer.
  perspektivisch eine erhebliche Ent­           für kommunale Sozialpolitik. „Das ent-
  lastung – auch wenn Linus dann in die         spricht dem Grundsatz der Chancen-           Wie weit reicht das Geld?
  Schule kommt und Mette noch ein Jahr          gleichheit und Gerechtigkeit – unab-         Einen kritischeren Blick auf das Thema
  warten muss, bis sie von der Beitrags-        hängig von Status und Einkommen              hat Grit Wetjen, Personalratsvor­
  freiheit profitiert. „Für uns ergeben         der Eltern.“ Schon in ihrem Sozial­          sitzende von Bremens größtem Trä-
  sich damit ganz andere Möglichkeiten“,        bericht 2016 hatte die Kammer gefor-         ger „KiTa Bremen“. Zwar teilt sie
  meint Seidlich. „Aber vor allem ist das       dert, Schritt für Schritt nicht nur die      grundsätzlich die Auffassung, dass

                                                                                                                                            — 7
Applaus für beitragsfreie Kita
BAM — Januar / Februar 2019                                                                     Schwerpunkt

      Kinder­tagesstätten zum Bildungssystem                                                      im Detail geklärt. Dass die Finan-
      gehören und Bildung für alle zugäng-                                                        zierung ein heißes Eisen im Bürger­
      lich und damit kostenlos sein sollte:           „Eltern sollen nicht                        schaftswahlkampf wird, glaubt der
      „Aber es fehlt ja in allen Bereichen das                                                    Abgeordnete trotzdem nicht. „Die Par-
      Geld.“ In den vergangenen zehn ­Jahren
                                                     entscheiden ­müssen,                         teien sind sich ja einig, dass wir das
      sind die Anforderungen an das System              welcher Partner                           umsetzen wollen. Darum kann ich mir
      Kita laut Wetjen immer weiter gestie-                                                       nicht vorstellen, dass es da ein Hauen
      gen: Ein durch den Rechtsanspruch
                                                      zuhause bleibt, weil                        und Stechen geben wird.“ Ziel sei es,
      auf frühkindliche Förderung erforder-          die Kita zu teuer ist.“                      dass möglichst viele Familien einen
      lich gewordener enormer Ausbau der                                                          Kita-Platz in Anspruch nehmen – auch
                                                              Mustafa Güngör,
      Kita-Plätze, die Not­wendigkeit flexib-                                                     die, für die der Beitrag derzeit noch ein
                                                         bildungspolitischer Sprecher
      lerer Betreuungszeiten, ge­­­stiegene An­­                                                  Hindernis darstelle: „Eltern ­sollen nicht
                                                        der SPD-Bürgerschaftsfraktion
      sprüche an die individuelle Förderung                                                       entscheiden müssen, welcher Part-
      sowie die Integration von geflüchte-                                                        ner zu Hause bleibt, weil die Kita zu
      ten Kindern sind da nur einige Aspekte,                                                     teuer ist.“ In der öffentlichen Diskus-
      die die Belastungen für die Erzieherin-                                                     sion geäußerte Kritik, dass nun gerade
      nen und Erzieher erhöht haben. Hinzu                                                        die am meisten ent­lastet ­würden, die
      kommt das Problem, dass schon jetzt                                                         ohnehin schon gut verdienten, will
                                                   und Weiterentwicklung der Qualität in
      erhebliche Fachkräfteengpässe be­­                                                          Güngör nicht gelten lassen: „Gerech-
                                                   den Kitas“, sagt Wetjen, „und die lässt
      stehen und zahlreiche Stellen nicht                                                         tigkeit in der Gesellschaft stellt man
                                                   sich vor allem durch ausreichendes und
      besetzt werden können. „Was wir jetzt                                                       durch ­Steuern her und nicht durch
                                                   gut ausgebildetes Personal er­­reichen.“
      vor allem brauchen, ist eine Sicherung                                                      Kita-­Beiträge.“
                                                   Der zweite Punkt auf der Priori­
                                                   tätenliste müsse aus ihrer Sicht der
                                                   ­weitere Ausbau der Betreuungsplätze
                                                    sein. „Und wenn dann noch Geld da ist,
         „Die Beitrags­freiheit                     können wir über eine Abschaffung der
                                                                                                       „Was wir jetzt vor
        kann nur ein Teil eines                     Beiträge reden. Dann muss man aller-             allem brauchen, ist
                                                    dings auch gleich die Frage mit beant-
           bunten Straußes                          worten, warum das erst für Kinder ab
                                                                                                     eine Sicherung und
          erforderlicher Maß-                       drei Jahren gelten sollte.“                     Weiterentwicklung der
                                                             Weil für mehr kein Geld da
         nahmen sein, die die                       ist. So lautet zumindest die Argu­
                                                                                                     Qualität in den Kitas
          Arbeitswelt der Er­                       men­tation von Mustafa Güngör,                    und die lässt sich
                                                    bildungspolitischer Sprecher der SPD-­
         zieherinnen attrakti-                      Bürgerschaftsfraktion. „Ich würde mir
                                                                                                    vor allem durch aus­
         ver machen und die                         wünschen, dass auch die Krippen bei-             reichendes und gut
                                                    tragsfrei werden“, sagt Güngör, „und
           Eltern entlasten.“                       das wollen wir auch im Blick be­­
                                                                                                      ausgebildetes Per­
               Wolfgang Bahlmann,                   halten. Momentan lässt sich das finan-              sonal erreichen.“
           Geschäftsführer KiTa Bremen              ziell aber nicht darstellen.“ Woher das
                                                                                                               Grit Wetjen,
                                                    Geld – abgesehen von den erwarteten
                                                                                                   Personalratsvorsitzende KiTa Bremen
                                                    Zuschüssen aus Berlin – für die ­aktuell
                                                    geplante Beitragsent­lastung ­kommen
                                                    soll, ist allerdings ebenfalls noch nicht

                                                                                                  „Beiträge nicht mehr zeitgemäß“
                                                                                                  Bei den Erzieherinnen und Erziehern
                                                                                                  wird das Ganze weniger kontrovers
                                                                                                  diskutiert. Die Fachkräfte seien sich im
                                                                                                  Großen und Ganzen einig, dass die Ent-
                                                                                                  lastung der Eltern positiv zu bewerten
                                                                                                  sei, berichtet Birgit Heise. Die ­Leiterin
                                                                                                  des Kinder- und Familienzentrums Im
                                                                                                  Viertel zögert allerdings noch, sich tat-
                                                                                                  sächlich zu freuen: „Da hat es in der
                                                                 Neben der Beitragsfreiheit       Vergangenheit schon so viele Ansa-
                                                                 ist es wichtig, ­weiter in die   gen gegeben. Ich glaube das erst, wenn
                                                                 Qualität und den Ausbau          das Gesetz verabschiedet ist.“ Wie sie
                                                                 der Kitas zu ­investieren        es dann bei knapper Personaldecke

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Applaus für beitragsfreie Kita
BAM — Januar / Februar 2019

                                                                                         KOMMENTAR
                                                 Böhme vom Institut Arbeit und
                                                 Wirtschaft (iaw) der Universität
 „Es ist gut und ­wichtig,                      Bremen. Es habe hierzu in der Ver-
                                                gangenheit unterschiedliche Studien
    die ­Beiträge abzu-                         mit unterschiedlichen Ergebnissen
          schaffen.

                                                                                                                                        Foto: Stefan Schmidbauer
                                                gegeben, klare Lösungen gebe es
                                                daher nicht. Unter dem Strich zeige                Thomas
      Das entspricht                            sich aber, dass ein höheres Einkom-            ­Schwarzer,
   dem Grundsatz der                            men der Eltern die Wahrscheinlich-           ­Referent für
                                                keit eines Kita-Besuches der ­Kinder         kommunale
   Chancen­gleichheit                           erhöhe. „Das ist ein deut­l iches            Sozialpolitik
   und Gerechtigkeit –                          Argument für die Abschaffung der
                                                Beiträge“, meint Böhme. „Zumal
 unabhängig von ­Status                         gerade in Familien mit großen Ein-
  und Einkommen der                             kommensunterschieden Anreize da­­
                                                für bestehen, dass der Elternteil mit
           Eltern.“
           Thomas Schwarzer,
          Arbeitnehmerkammer
                                                dem geringeren Einkommen län-
                                                ger zu Hause bleibt, weil sich die
                                                Kita nicht rechnet – und das ist in
                                                                                            Investieren
                                                den meisten Fällen immer noch die
                                                Mutter.“ Angesichts der anstehen-
                                                                                              in frühe
                                                den Aufgaben beim quali­tativen
                                                und quantitativen Ausbau der Kitas
                                                müsse die Politik die Prioritäten
                                                                                              Bildung!
schaffen soll, gegebenenfalls noch              ­setzen, ist Böhme überzeugt: „Die
mehr Kindern je nach Bedarf der                  beitragsfreie Kita darf nicht zulas-
berufstätigen Eltern noch mehr Betreu-           ten des erforderlichen Ausbaus und
ungszeiten anzubieten, weiß sie noch             von Qualitätssteigerungen gehen.“
nicht. „Da warten wir jetzt mal ab, ob
sich wirklich so viel verändert. Letzt-         Für die Eltern von Linus und Mette       Beim Kita-Ausbau und der frühen Bildung
lich ­können wir ja nicht mehr anbieten,        sind solche Argumente durchaus           „hechelt“ die Politik in Bremen häufig den
als es unsere personellen Möglichkeiten         nachvollziehbar. Bei aller Freude        Maßnahmen in anderen Bundesländern
hergeben.“                                      da­­rüber, dass sie demnächst jeden      und dem weiter steigenden lokalen Bedarf
                                                Monat mehrere hundert Euro mehr            hinterher. Auch aufgrund der besonderen
Wie Birgit Heise ist auch ­Wolfgang             zur freien Ver­fügung haben wer-         Haushaltsnotlage.
Bahlmann, Geschäftsführer von KiTa              den: Es gehe ihnen nicht darum,                    Soll tatsächlich bei der Bildung auf-
Bremen, davon überzeugt, dass Kita-­            überhaupt nichts für die Kinderbe­       geholt werden, müssen verschiedene Bau-
Beiträge nicht mehr zeitgemäß sind              treuung zu bezahlen, betont                steine zusammenwirken: durch die Ge­­
und auch Krippen und Horte für Eltern           ­Alexander Seidlich. „Wir wären           bührenfreiheit die Teilhabe verbreitern;
kostenfrei sein sollten. Die Politik habe        bereit, ­unseren Teil zu tragen. Aber     durch den weiteren Ausbau die Vereinbar-
zugesagt, dass die Qualitätsentwick-             das Geld müsste dann auch direkt in       keit steigern und außerdem die Qualität
lung und der weitere Ausbau der Ein-             den Kita-Ausbau investiert werden.“       erhöhen.
richtungen und der Plätze nicht unter            Das wichtigste sei, dass es für jedes             Letzteres wird vor allem durch
dem Wegfall der Elternbeiträge leiden            Kind auch wirklich einen Platz gebe     ­bessere Personalschlüssel erreicht. Das
­würden: „Ich habe das Vertrauen, dass           und die Eltern nicht erst mühsam        wird bereits in Bremens Grundschulen
 das so auch funktionieren wird“, sagt           danach suchen müssten. „Und dass         mit besonders heterogener Schülerschaft
 ­Bahlmann. Aus seiner Sicht gebe es             die Betreuungszeiten den Anforde-       praktiziert. In den Kitas würden die Erzie-
  keinen kausalen Zusammenhang zwi-              rungen der modernen Arbeitswelt           herinnen und Erzieher durch kleinere
  schen Elternbeiträgen und den Fach­            angepasst werden. Wir können zum         ­Gruppen entlastet und vor allem die Kin-
  kräfteengpässen, daher halte er die            Beispiel samstags nur nacheinan-          der profitieren.
  ­Kritik an dieser Stelle für un­­begründet.    der arbeiten und geben uns dann zu                Priorität bei diesen Maßnahmen
   „Klar ist aber auch, dass die Beitrags-       Hause die Klinke in die Hand.“           müssen die Einrichtungen am ­Bremer
   freiheit nur ein Teil eines ­bunten                                                     Stadtrand erhalten, wo der Großteil der
   Straußes erforderlicher Maßnahmen                                                     Kinder unter sechs Jahren aufwächst und
   sein kann, die die Arbeitswelt der Er­­                                               wo ohnehin die meisten Plätze fehlen: in
   zieherinnen attraktiver machen und die       Mutterschutz, Elterngeld und              Gröpelingen, Kattenturm, Blumenthal,
   Eltern entlasten.“                           Elternzeit – als Mitglied der            Huchting und Tenever.
                                                Arbeitnehmerkammer können
Prioritäten setzen                              Sie sich arbeitsrechtlich bera-
Aus wissenschaftlicher Sicht sei die            ten lassen. Weitere Infos auf
Debatte nicht neu, berichtet René               der Rückseite dieses Magazins.

                                                                                                                                  — 9
Applaus für beitragsfreie Kita
BAM — Januar / Februar 2019                                                               Arbeit & Gesundheit

       Nase voll? —
       Gesund
       durch die
       Erkältungszeit
       Text: Melanie Öhlenbach

   E
                rkältungskrankheiten mit Husten, Schnupfen und           ­Fieber und Gliederschmerzen, die an einen schmerzenden
                Heiserkeit werden in der Regel via Tröpfchenin­          Muskelkater ähneln. Wer an ihr erkrankt, sollte sofort einen
                fektion übertragen. Und das nicht nur durch direk-       Arzt aufsuchen.
                tes Anniesen, -husten oder -sprechen. Robuste
       Viren und Bakterien finden sich auch auf Türklinken, Halte­       So waschen Sie Ihre Hände richtig
       griffen in Bus und Bahn, Computertastaturen, Einkaufs­            1. Feuchten Sie die Hände unter fließendem Wasser an. Die
       wagen und anderen Flächen. Sie gelangen über die Hand auf            Temperatur sollte angenehm sein.
       die Schleimhäute von Auge, Mund und Nase – und somit in           2. Seifen Sie 20 bis 30 Sekunden lang Handinnenfläche,
       unseren Körper.                                                      Handrücken, Fingerspitzen, Zwischenräume und Hand-
               Um eine Ansteckung zu vermeiden, empfiehlt die               gelenk gründlich ein.
       Betriebsärztin Verena Hartig, sich möglichst nicht ins Gesicht    3. Waschen Sie die Seife unter fließendem Wasser ab.
       zu fassen, auf Händeschütteln zu verzichten und vor allem:        4. Trocknen Sie die Hände sorgfältig – am besten mit einem
       sich regelmäßig die Hände zu waschen. Mit Wasser und Seife           Einwegtuch.
       ließe sich das Infektionsrisiko am besten reduzieren, so die
       Betriebsmedizinerin: „Seife zerstört die Zellwände und tötet      Sie können Infekten vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen
       so Bakterien und Viren.“                                          ernähren, ausreichend schlafen, sich – auch an der frischen
                                                                         Luft – bewegen, Ihren Arbeitsplatz und Ihre Wohnung nicht
       Im Winter haben aber nicht nur Erkältungskrankheiten              über­heizen und für Stressausgleich sorgen.
       ­Saison. Auch Spurenelemente und Vitamine stehen hoch im
        Kurs – sei es in Form von echten Orangen und Zitronen oder
        als Nahrungsergänzungsmittel. Dass sie vor Erkältungskrank-
        heiten schützen, sei jedoch nicht bewiesen, sagt die ­Ärztin.
        Einen Placebo-Effekt mag sie aber nicht aus­schließen:
        „Grundsätzlich tut es Körper und Psyche gut, sich in dieser
        Zeit besonders zu pflegen.“
               Für Husten- und Schnupfengeplagte sind Ruhe und
        Schonung die beste Medizin. Darüber hinaus hilft es, zwei
        bis drei Liter Tee und Wasser am Tag zu trinken sowie mit
        Kamille, Salbei oder Thymian zu inhalieren. Das verflüssige
        den Schleim und lockeres Sekret lasse sich besser abhus-
        ten, erklärt Hartig. Um die Krankheitserreger nicht zu ver­
        breiten, empfiehlt sie, in ein Papiertaschentuch oder den Ell­
        bogen zu niesen und sich nach dem Naseputzen die Hände
        zu waschen.

       Impfungen gegen Erkältungskrankheiten und grippale
       Infekte gibt es nicht. Die Schutzimpfung, die ab November
       angeboten wird, wirkt nur bei echter Grippe, der Influenza.
       Sie äußert sich binnen Stunden mit Frösteln, Reizhusten,

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Fragen & Antworten                                                           BAM — Januar / Februar 2019

Die Betriebskosten-
abrechnung
— Infos für Mieter

Was darf der Vermieter abrechnen? Und ist
die Abrechnung korrekt? Ein Überblick

                                                                                       gesamte Abrechnung oder auch nur ein-
Text: Hanna Mollenhauer                     4.     Wie verhält es sich mit
                                                   der Betriebskosten-                 zelne Kosten betreffen. Die Abrechnung
Juristische Beratung: Marion Dobner                vorauszahlung?                      kann jedoch auch geringere ­Fehler ent-
Foto: Kay Michalak                          Haben die Mietparteien festgelegt,         halten, zum Beispiel die Umlage nicht
                                            dass der Mieter neben der Grundmiete       vereinbarter Betriebs­kosten oder einen
                                            Betriebskosten übernimmt, wird üb­­        falschen Verteilermaßstab. In diesem
 1.    Was sind Betriebskosten?             licherweise eine monatliche Voraus-        Fall ist zwar der Fehler zu korrigieren,
Betriebskosten sind Kosten, die dem         zahlung auf die Kosten vereinbart.         die Abrechnung bleibt jedoch wirksam.
Vermieter laufend entstehen. Hierzu         Diese muss der Vermieter jährlich neu
gehören unter anderem Gebühren für          abrechnen. Mieter, die im Laufe des
Müllabfuhr und Wasserversorgung,            Abrechnungsjahres ausziehen, können        6.     Welche Kosten kann der ­
                                                                                              Vermieter nicht auf den ­
Heizkosten, Grundsteuer und Deich­          keine Zwischenabrechnung verlangen.               Mieter umlegen?
beitrag sowie für die Haftpflichtver­                                                  Als sonstige Betriebskosten hat der
sicherung.                                                                             Mieter nur die Kosten zu zahlen, die im
                                            5.      Wie muss die Betriebs-
                                                    kostenabrechnung                   Mietvertrag konkret benannt ­werden,
                                                                                       etwa für die Dachrinnenreinigung.
2.     Muss die Zahlung der
       Betriebskosten im Miet-
                                                    aussehen?
                                            Die Abrechnung muss klar, verständ-        Verwaltungs- und Instandhaltungs­
       vertrag vereinbart sein?             lich und für den Mieter nachvollzieh-      kosten können vom Mieter nie verlangt
Ja, nur dann können diese Kosten dem        bar sein. Sie muss den Abrechnungs-        ­werden.
Mieter in Rechnung gestellt ­werden.        zeitraum enthalten. Die Betriebskosten
Hierfür reicht der Hinweis, dass der        sind im Einzelnen aufzuführen und für
Mieter die Betriebskosten zu ­tragen hat.   jede Kostenart ist der Gesamtbetrag         7.     Was muss man beachten,
                                                                                               wenn man die Abrechnung
                                            zu nennen. Der Mieter muss erkennen                des Vermieters reklamieren
                                            ­können, mit welchem Verteiler­schlüssel
3.     Wann muss die Betriebs­-
       kostenabrechnung vorliegen?           die einzelnen Kosten auf ihn um­gelegt
                                                                                               will?
                                                                                       Hat der Mieter Einwände gegen die
Der Vermieter muss die Abrechnung            werden. Die Abrechnung muss außer-        Abrechnung, muss er diese ebenfalls
spätestens zwölf Monate nach Ende des        dem den auf den Mieter entfallenden       innerhalb von zwölf Monaten nach
Abrechnungszeitraums vor­legen. Ver-         Anteil für die einzelnen Kosten enthal-   deren Erhalt geltend machen. Das
säumt er diese Ausschlussfrist, kann er      ten. Die im Abrechnungsjahr gezahlten     bedeutet jedoch nicht, dass er sich mit
über die bereits er­­haltenen Vorauszah-     Vorauszahlungen sind zu berücksich-       einer Nachzahlung immer ein Jahr Zeit
lungen hinaus keine Nachzahlung mehr         tigen und es ist das Ergebnis auszu­      lassen kann. Bestehen keine Einwände,
verlangen. Außerdem kann der Vermie-         weisen.                                   ist eine geforderte Nachzahlung wohl
ter eine recht­zeitig vorgelegte Abrech-            Erfüllt die Abrechnung diese       spätestens nach einem Monat zu be­­
nung nach Ablauf dieser Jahresfrist          Vorgaben nicht und ist sie dem ­Mieter    gleichen.
nicht mehr zum Nachteil des Mieters          nicht verständlich, ist sie ­formell
korrigieren.                                 unwirksam. Eine daraus resultieren­
                                             ­de Nachzahlung muss nicht geleistet
                                              werden. Die Unwirksamkeit kann die

                                                                                                                                  — 11
BAM — Januar / Februar 2019            Tipps & Termine

       Tipps &
       Termine
                                                                                                        AUSSTELLUNGS-TIPP
       BUCH-TIPP
                                                                                                        Jodi Bieber
       Montags                                                                                          – Works on
       muss ich                                                                                         Gender
       immer kotzen
                                                                Zeitgleich an zwei Orten – im Vegesacker Geschichtenhaus und
                                                                in der Arbeitnehmerkammer in der Bremer Innenstadt – sind
                                                                Fotos der südafrikanischen Fotografin Jodi Bieber zu sehen.
                                                                Vom 25. Januar bis zum 29. März 2019 zeigt die Arbeitnehmer­
                                                                kammer unter dem Titel „Works on Gender“ eine Auswahl aus
                                Niekerken, Anja                 drei umfangreichen Zyklen: „Real Beauty“, „Quiet“ und „Women
                                Montags muss ich                who have murdered their husbands“. Die Künstlerin setzt sich
                                immer kotzen                    hier mit Geschlechteridentität und -zugehörigkeit im südafrika-
                                Erste Hilfe gegen               nischen Kontext auseinander. Bieber ist international vielfach
                                Arbeitsübelkeit                 ­ausgezeichnet worden, darunter mit dem Preis für das World
                                BusinessVillage, 2018,           Press Photo des Jahres 2011.
                                218 Seiten
                                                                   Eröffnung im Vegesacker Geschichtenhaus am
       Der immer größer werdende Leistungsdruck und                25. Januar um 20 Uhr
       wenig Zeit sorgen bei vielen Beschäftigten für              Künstlerinnengespräch mit Jodi Bieber in der Galerie
       zunehmende Unzufriedenheit im Beruf. Gerade                 im Foyer am 26. Januar um 20 Uhr
       zu Beginn der Woche ist deshalb das Aufstehen
       für viele ein großes Übel. Was man an verhass-           Weitere Infos auf Seite 13.
       ten Montagen tun kann, um diese erträg­licher
       zu gestalten und welche guten Seiten selbst der
       ­blödeste Job bietet, wird in diesem Titel aufge-        VERANSTALTUNGS-TIPP
        zeigt. Erfahrungsberichte zeigen wie man seine
        Arbeit neu entdecken kann und dass die positiven        Literarische Woche in Bremen
        Effekte eines erfüllten Feierabends auf keinen Fall
        zu vernachlässigen sind. Die Autorin gibt Hilfe zur     Im Rahmen des Bremer Literaturpreises 2019 findet vom 23. bis
        Selbsthilfe für alle, die sich mehr Glück und Zu­­      30. Januar die 43. Literarische Woche Bremen statt. Unter dem
        friedenheit im Beruf wünschen.                          Motto „Die Digitale (R)evolution. Traum oder Albtraum?“ lädt
                                                                die Stadtbibliothek am Wall zu zahlreichen Veranstaltungen ein.
                                                                Den Beginn machen eine deutsch-chinesische Lesung („Die Drei
                                                                Sonnen“) und ein Abend mit Dialog und Diskussion zu Schöpfern
                                                                und Literatur in der digitalen Ära („Dichter, Erzähler, Essayisten,
                                                                Übersetzer…“) – jeweils am 23. Januar. Am 25. Januar er­war-
                                                                tet die Besucher eine abendfüllende Show mit einem Roboter,
                                                                der Gedichte schreibt („Eloquentron3000“). „Die Schwärmer“
                                                                nennt sich der Abend mit Autorenlesung und Gespräch mit dem
       Dieses Buch können Sie in der Stadtbibliothek            Mediensoziologen Willi Hetze (26. Januar) und am 26. Januar
       ausleihen. KammerCard-Inhaber erhalten auf               geht es um die „Die Smartphone Epidemie“ und deren Gefahren
       die BIBCARD der Stadtbibliothek zehn Prozent             für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft. Den Abschluss macht
       Ermäßigung!                                              eine Lesung mit Gespräch zur Zukunftsmedizin (28. Januar).
          www.arbeitnehmerkammer.de/kammercard
                                                                www.literarische-woche.de

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Veranstaltungskalender                                                            BAM — Januar / Februar 2019

Veranstaltungen
    BREMEN & BREMEN-NORD

                         Aus der Reihe „Ihr Recht – einfach erklärt“
5. Februar                  Mutterschutz, Elterngeld, Elternzeit – Infos für werdende Eltern
                         Bürgerstraße 1, Bremen
5. Februar                  Rentenbesteuerung – Steuern zahlen bis zum Lebensende?
                         Lindenstraße 8, Bremen-Nord
26. Februar                 Rentenbesteuerung – Steuern zahlen bis zum Lebensende?
                                                                                                               Ausstellung: Ebbe, Flut
je 18 – 19.30 Uhr        Bürgerstraße 1, Bremen
                                                                                                               und Seemannsbräute –
                         Vom Start bis zum Ziel – Veranstaltungsreihe                                          Fotos von A. E. Eichen,
15. Januar               Der Wirtschaftsausschuss: Recht und Struktur (Teil 2)                                 bis 24. Jan.
15 – 18 Uhr              Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen                                   Galerie im Foyer, Arbeit­
                                                                                                               nehmerkammer Bremen
                         Aus der Reihe „Alles im Blick“
23. Januar                  Wirtschaftliche Mitbestimmung: Die Betriebsänderung (Modul 6)
27. Februar                 Wirtschaftsausschuss und Betriebsrat: Ein gutes Team (Modul 7)
je 15 – 18 Uhr           Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen

12. Februar              Wie geht es weiter mit der EU?
18 Uhr                   Solidarischer Ausbau der Währungs- und Fiskalunion –
                         mit Wirtschafts­wissenschaftler Rudolf Hickel
                         Kultursaal der Arbeitnehmerkammer, Bürgerstraße 1, Bremen

bis 24. Januar           Ebbe, Flut und Seemannsbräute – Fotos von A. E. Eichen
                         Arbeitnehmerkammer, Galerie im Foyer, Bürgerstraße 1, Bremen

25. Januar –             Works on Gender – Fotos von Jodi Bieber
29. März                    im Vegesacker Geschichtenhaus, Zum Alten Speicher 5A, Bremen
                         Öffnungszeiten: Di – So 10 – 16 Uhr
                            Galerie im Foyer der Arbeitnehmerkammer, Bürgerstraße 1, Bremen
                                                                                                               Ausstellung: 3 × anders –
                         Öffnungszeiten: Mo – Do 8 – 18.30 Uhr, Fr 8 – 13 Uhr,
                                                                                                               Malerei und Grafik u. a.
                         Weitere Infos auf Seite 12.
                                                                                                               von Heide Duwe,
                                                                                                               17. Jan. – 28. Feb.
    BREMERHAVEN
                                                                                                               Galerie der Arbeitnehmer-
                                                                                                               kammer, Bremerhaven
                         Vom Start bis zum Ziel – Veranstaltungsreihe
23. Januar               Der Wirtschaftsausschuss: Recht und Struktur (Teil 2)
15 – 18 Uhr              Forum der Arbeitnehmerkammer, Barkhausenstraße 16, Bremerhaven

                         Aus der Reihe „Alles im Blick“
17. Januar                  Wirtschaftliche Mitbestimmung: Die Betriebsänderung (Modul 6)
21. Februar                 Wirtschaftsausschuss und Betriebsrat: Ein gutes Team (Modul 7)
je 15 – 18 Uhr           Forum der Arbeitnehmerkammer, Barkhausenstraße 16, Bremerhaven

                         Aus der Reihe „Ihr Recht – einfach erklärt“
12. Februar                 Mutterschutz, Elterngeld, Elternzeit – Infos für werdende Eltern
19. Februar                 Rentenbesteuerung – Steuern zahlen bis zum Lebensende?
je 17 – 18.30 Uhr        Arbeitnehmerkammer, Barkhausenstraße 16, Bremerhaven

17. Januar –             3 × anders – Malerei und Grafik
28. Februar              Edelgard de Ahna, Heide Duwe und Petra M. Tränkner
                         Arbeitnehmerkammer, Barkhausenstraße 16, Bremerhaven
                                                                                                               „Ab dafür! Der satirische
                         Kabarett im Capitol
                                                                                                               Jahresrückblick” –
9. – 1. März             Bernd Gieseking (9. Februar) / Andrea Bongers (15. Februar) /
                                                                                                               Bernd Gieseking, 9. Feb.
jeweils 20 Uhr           Florian Schroeder (16. Februar) / Thomas Freitag (23. Februar) /
                                                                                                               Capitol der Arbeitnehmer-
                         HG. Butzko (28. Februar) / Frank Grischek (1. März)
                                                                                                               kammer, Bremerhaven
                         Capitol, Hafenstraße 156, Bremerhaven

Weitere Veranstaltun­gen und ­Informationen unter             www.arbeit­nehmer­kammer.de/veranstaltungen

                        = für alle      = für Politikinteressierte     = für Betriebs- und Personalräte
                                                                                                                                     — 13
BAM — Januar
             September
                    / Februar
                         / Oktober
                               20192016

               Mehr Demokratie
              für die Arbeitswelt
                    In der Politik stellt kaum jemand die demokratische Grundordnung infrage.
              In der Wirtschaft dagegen bestimmt zumeist ein kleiner Kreis von Führungskräften
                   ohne Rücksprache mit den Angestellten, wo es langgeht. Doch immer mehr
              Unternehmen machen sich auf den Weg, demokratischere Strukturen zu etablieren

                                                   klassisch hierarchisch organisierten      der Unternehmensdemokraten“ ver­
       Text: Anne-Katrin Wehrmann                  Unternehmensstrukturen zunehmend          öffentlicht hat. Darin definiert er
       Fotos: Karsten Klama                        schwieriger.                              Unternehmensdemokratie als ­„Führung
                                                           Veränderung musste her und        und Gestaltung von Organisationen
       Als Nicolaj Armbrust und ­Sebastian         so fand sich ein demokratisch gewähl-     durch alle interessierten Mitglieder“
       Mastalka 2001 in Bremen ihr                 tes Kernteam aus sechs Mitarbeitern       bei einer „verbindlich verfassten Selbst­
       Online-Portal „Traum-Ferienwohnun­          zusammen, das unter Begleitung eines      organisation“, die kein alleiniges Mit-
       gen“ gründeten, war ihnen nicht klar,       externen Coaches das Problem unter        tel zum Zweck der Gewinnmaximie-
       wie erfolgreich das Ganze ­einmal           die Lupe nahm und darüber disku-          rung sei. „Es gibt eine stetig wachsende
       ­werden      würde.   Heute     arbeiten    tierte, wie die Zusammenarbeit künftig    Zahl von Unternehmen, die sich im
        140 Mitarbeiter für das Unternehmen        aussehen soll. „Wir sind schnell darauf   Sinn einer sozial-ökologischen Nach-
        und schaffen den Rahmen dafür, dass        gekommen, dass wir eine hohe Agili-       haltigkeit aufstellen wollen“, berich-
        jährlich mehr als 40 Millionen Ur­­        tät brauchen und ein hohes Bedürfnis      tet Zeuch. „Zugleich fragen sich immer
        lauber über die Plattform nach ihrem       haben, dass Menschen ihr volles Poten-    mehr Beschäftigte, wofür sie eigent-
        nächsten Feriendomizil suchen. 2015        zial einbringen können“, sagt Hensen.     lich arbeiten wollen und warum sie
        stellten die Verantwortlichen fest, dass   Die Lösung sieht so aus: Mittlerweile     an ihrem Arbeitsplatz so wenig mit-
        die Strukturen vor dem Hintergrund         arbeiten alle Mitarbeiter in gemisch-     gestalten dürfen.“ Dabei gebe es einen
        des rasanten Wachstums nicht mehr          ten, eigenverantwortlichen Teams          direkten Zusammenhang zwischen Mit­
        so gut funktionierten wie am Anfang.       ohne feste Führungskräfte, wobei sich     bestimmung und Motivation, so Zeuch.
        „Bestimmte Dinge, die wir vorher bei       die einzelnen Teams auf jeweils unter-
        unserer Zusammenarbeit geschätzt           schiedliche Zielgruppen wie Gäste,        Auf Einladung der Initiative Gemein-
                                                   private Vermieter oder gewerbliche        wohl-Ökonomie (GWÖ) war der Buch-
                                                   Anbieter fokussieren. Formale Füh-        autor kürzlich zu einem Vortrag in
                                                   rungspositionen gibt es nicht mehr –      ­Bremen zu Gast. Der europaweit
                                                   stattdessen können alle Mitarbeiter in     aktive Zusammenschluss von Interes-
         „Demokratisierung ist kein
                                                   Bereichen, die ihnen wichtig sind, Ver-    sierten aus unterschiedlichsten gesell-
         ­formaler Prozess, sondern                antwortung übernehmen.                     schaftlichen Bereichen hat sich zum
                                                                                              Ziel gesetzt, durch Veränderungen
        eine Frage der Haltung und
                                                   Mitbestimmung fördert                      auf wirtschaftlicher, politischer und
         der ­Unternehmenskultur.“                 die ­Motivation                            gesellschaftlicher Ebene ein alternati-
                                                   Mit der Abkehr von klassischen Füh-        ves Wirtschaftssystem zu fördern, das
                Michael Schottmayer
                                                   rungsmustern steht das Bremer Unter-       dem Gemeinwohl dient. Ein Bestand-
                                                   nehmen nicht allein da. „Seit einiger      teil der Bemühungen ist die Be­ra-
                                                   Zeit erlebe ich in der Wirtschaftswelt,    tung und Zertifizierung von Organi-
       haben, gerieten zunehmend in Gefahr“,       dass das Thema der Partizipation und       sationen, die sich eine standardisierte
       berichtet Achim Hensen, verantwort-         Sinnkopplung immer wichtiger wird“,        „Gemeinwohl-Bilanz“ erstellen ­lassen
       lich für Organisationsentwicklung           berichtet Andreas Zeuch, der als Be­­      möchten, um ihren Beitrag sichtbar
       und Zusammenarbeit. Schnelle Reak-          rater und Trainer Unternehmen bei          zu machen. „Demo­­kratische Unter­
       tionsfähigkeit, direkte Kommunika-          der Umstellung ihrer Organisations­        nehmensstrukturen sind ein Effekt,
       tion, gemischte Teams, wenig Büro-          struktur begleitet und 2015 das Buch       der während des Prozesses entstehen
       kratie: Das alles wurde in den zunächst     „Alle Macht für niemand – Aufbruch         kann“, berichtet Rena Fehre, Soziologin

— 14
Arbeitswelt                                                         BAM — Januar / Februar 2019

                                                                                                                                Foto: Traum-Ferienwohnungen
                      Beim Online-Portal Traum-Ferienwohnungen arbeiten die Teams ohne feste Führungskräfte –
                                           alle Mitarbeiter können Verantwortung übernehmen

und Referentin der GWÖ-Regional-            Eine Frage der Haltung                    ein großer Vorteil, die unter Wettbe-
gruppe Bremen. Es gehöre zur „Grund-        Vor dem Hintergrund von Globalisie-       werbsdruck stünden und sich in einem
ausstattung“ des Menschen, sich ein-        rung, demografischem Wandel und all-      dynamischen Umfeld bewegten. Es
bringen zu wollen: „In vielen Bereichen     gemeinem Wertewandel sei die Demo-        sei jedoch zu bedenken, dass nichts
kann Mitwirkung und Mitentscheidung         kratisierung der Arbeitswelt ein Gebot    aus reiner Menschenfreundlichkeit
bei Gemeinwohl-bilanzierten Unter-          der Stunde, ist der Arbeitspsychologe     geschehe: „Für die Unternehmen muss
nehmen entstehen“, erläutert Fehre.         Michael Schottmayer von der Univer-       es eine ökonomische Notwendigkeit
„Mitentscheidung kann in verschiede-        sität Bremen überzeugt. In den vergan-    geben, sich auf wandelnde Bedingun-
nen Abstufungen stattfinden – zum Bei-      genen zehn Jahren habe er in diesem       gen einzustellen und dabei die Mitar-
spiel in einzelnen Abteilungen oder bei                                               beiter mitzunehmen. Demokratisierung
bestimmten Projekten.“                                                                ist kein formaler Prozess, sondern eine
        Das sieht Andreas Zeuch ähn-                                                  Frage der Haltung und der Unterneh-
lich. Einen fertigen und allgemein­                                                   menskultur.“
                                                „Es gibt einen d
                                                               ­ irekten
gültigen Bausatz für alle Unter­nehmen
und Organisationen gebe es nicht,                    ­Zu­­sammenhang ­                Beim Online-Portal Traum-Ferien­woh­
betont er. „Stattdessen gibt es ganz                                                  nungen sind Mitbestimmung, Selbst­
                                              zwischen Mit­bestimmung
viele verschiedene Formen von Demo-                                                   organisation und Eigenverantwortung
kratisierungen, aus denen abhängig                   und ­Motivation.“                längst fester Bestandteil der Unterneh-
von der bisherigen Unternehmens­                                                      menskultur geworden. Abgeschlossen
                                                        Andreas Zeuch
kultur passende Instrumente ausge-                                                    ist der Prozess aber noch lange nicht.
wählt ­werden können. Zentrale Vor-                                                   „Und das wird er hoffent­lich auch nie
aussetzung ist allerdings, dass die                                                   sein“, meint Achim ­Hensen. „Der Mehr-
bisherige Führung einen solchen Trans-      Bereich eine Bewegung wahrgenom-          wert des Ganzen ist ja gerade, dass die
formationsprozess auch wirklich will        men, die zuletzt noch einmal an Fahrt     Struktur nicht mehr starr ist und wir
und bereit ist, dafür auf Macht und Ein-    aufgenommen habe. „Aus Sicht der          uns heute immer ­wieder neu erfinden.“
fluss zu verzichten.“ Dabei sei es wich-    Arbeitnehmer trägt die Erweiterung        Auch wenn es auf dem Weg schon zahl-
tig, dass alle Beteiligten Fehler machen    von Handlungsspielräumen zum Erhalt       reiche Heraus­forderungen gegeben
dürften – und dass niemand gezwungen        ihrer Arbeitszufriedenheit bei“, sagt     habe: „Es hat sich absolut gelohnt. Wir
werde, Verantwortung übernehmen zu          der Wissenschaftler. „Und der Arbeitge-   arbeiten jetzt zufriedener und erfolg-
müssen.                                     ber macht sich damit attraktiv für neue   reicher und ­können unseren Kunden so
                                            Mitarbeiter und kann schneller auf        ein besseres Produkt anbieten.“
                                            neue Anforderungen reagieren.“ Letzte-
                                            res sei gerade für solche Unternehmen

                                                                                                                                    — 15
BAM — Januar / Februar 2019   Galerie der Arbeitswelt

         Täglich teilt Michelle
       ­Sänger die Bahnen für die
          Schwimmkurse ab

— 16
BAM — Januar / Februar 2019

                                               GALERIE DER ARBEITSWELT

                                Ganz nah
                               am Wasser
                     Wenn Michelle Sänger ein Schwimmbecken sieht, möchte sie
                am liebsten sofort reinspringen. Kein Wunder also, dass die 21-Jährige
                                   ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat

                                         Text: Frauke Janßen – Foto: Kay Michalak

E
          s ist warm in der Halle des Waller Westbads. Die       Leistungs­­sportlerin. Heute schwimmt sie noch fast jeden
          Luft riecht nach Chlor und aus dem Wasser ­hallen      Tag nach der Arbeit „gemütlich ihre 1.000 Meter, um fit zu
          Stimmen vergnügt kreischender Grundschüler.            bleiben“. Ihr Können gibt sie nun weiter. „Das Schönste ist,
          Michelle Sänger steht am Beckenrand und beobach-       wie sich die Kinder freuen, wenn ich ihnen am Ende eines
tet wachsam das Geschehen. Denn wo andere sich austoben,         Schwimmkurses ihre Abzeichen gebe“, sagt sie. Die Arbeit
geht sie ihrer Arbeit nach – passt auf, beantwortet Fragen,      mit den Kleinen fordert Sänger aber auch heraus. Heute
hilft und mahnt auch mal zur Ruhe, wenn zu wild getobt           ­stehen so manche Eltern mit am Beckenrand und rufen
wird.                                                             ihren Kindern zu, dass sie nicht mitmachen müssen, wenn
        Ihr Job verlangt der ausgebildeten Schwimm­meisterin      sie Angst haben. Loslassen ist aber wichtig, muss Sänger
viel Konzentration ab. „Wenn ich nur eine Minute abschalte,       ihnen manchmal ins Gedächtnis rufen. Dieses Wechselspiel
kann hinter mir schon jemand ins Wasser gefallen sein“, sagt      aus Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen ist es letztlich,
Sänger.                                                           was ihr besonders gut an ihrem Job gefällt.
        Für den Notfall ist sie stets vorbereitet: Erste Hilfe
und Rettungsschwimmerfähigkeiten gehören zu den Aus­             Irgendwann möchte Sänger noch viel mehr Schwimmkurse
bildungsstandards. Und wenn abends alle Gäste das Bad            geben. Eine Fortbildung zum Babyschwimmen hat sie gerade
heil wieder verlassen haben, fährt Sänger mit einem langen       abgeschlossen: „Wasser ist einfach mein Element.“
Besen über den Boden des tiefen Beckens und säubert die
Scheiben und Fenster in der Schwimmhalle. Den Rest erle-
digen automatische Beckensauger, die über die Böden der
Schwimmbecken gleiten. Zudem überprüft Sänger täglich
Chlorgehalt und PH-Wert im Wasser.                               Fachangestellte für Bäderbetriebe

  „Nach der zehnten Klasse habe ich beschlossen, dass ich        Zu ihren Aufgaben gehören die Beaufsichtigung des Bade-
l­ieber eine Lehre machen möchte, statt länger in die Schule     betriebs in Frei- oder Hallenbädern, die Betreuung der
 zu gehen. Und zwar dort, wo ich quasi aufgewachsen bin:         Badegäste und die Überwachung der technischen Anlagen.
 im Schwimmbad“, erzählt die heutige Schwimmmeisterin.           Sie sind außerdem zuständig für den Kundenservice und
 Seit August 2017 arbeitet die Fachangestellte für Bremens       übernehmen in manchen Bädern auch Verwaltungsauf­
 Bäderbetriebe. Das kleine Bad in Walle hat es ihr angetan.      gaben. Spezialisieren können sie sich nach der dreijährigen
 Direkt nach der Ausbildung arbeitete Sänger einige Monate       Ausbildung zum Beispiel im Wellness- oder Unterrichts­
 in einem großen Spaßbad mit Sauna und Wellnessbereich           bereich. Mitbringen sollten sie körperliche Fitness, Konzen-
 und merkte schnell: „Das ist nicht meine Welt.“                 trations- und Teamfähigkeit und vor allem Freude an der
         Am liebsten bringt Michelle Sänger ­anderen             Verantwortung.
das Schwimmen bei. Selbst war sie 13 Jahre lang

                                                                                                                                 — 17
BAM — Januar / Februar 2019

               Warum viele
           krank zur Arbeit gehen
                    Die Mehrheit der Beschäftigten geht arbeiten, obwohl sie sich krank fühlt.
                                Vor allem zwei Branchen sind im Land Bremen auffällig

                                              Text: Melanie Öhlenbach – Foto: Kay Michalak

       A
                   n manchen Tagen möchte                 Also raus aus den Federn und               Ein Stimmungsbild, das sich
                   man am liebsten einfach        ran an den Medizinschrank. Aus­ge­         auch mit Ergebnissen von Studien
                   nur im Bett bleiben. Die       stattet    mit    Kopfschmerz­tabletten,   deckt. Laut einer repräsentativen
                   Nacht über hat man kaum        Taschen­tüchern, Tee und Lutsch­           Umfrage des Deutschen Gewerkschafts­
       ge­­schlafen, der Kopf fühlt sich an wie   pastillen geht es dann an den Arbeits-     bundes (DGB) aus dem Jahr 2017
       in Watte gepackt. Es kratzt im Hals,       platz. Ausnahmsweise.                      gehen mehr als 67 Prozent der Beschäf-
       die Nase ist dicht. Fieber? Nicht wirk-            Ausnahmsweise? Bei einer aktu-     tigten krank zur Arbeit. Jeder zweite
       lich – zum Glück. Denn das Gedanken­       ellen Umfrage auf der Facebook-Seite       arbeitet trotz Krankheit eine Woche
       karussell rast: War heute nicht das        der Arbeitnehmerkammer gab die             oder mehr pro Jahr. In Bremen und
       Meeting mit dem neuen Kunden? Was          Mehrheit der 190 Teilnehmer an,            Bremerhaven sieht es ähnlich aus, wie
       wird mit dem Auftrag, der diese Woche      krank zur Arbeit zu gehen. „Ich kann       die aktuelle Beschäftigtenbefragung der
       noch raus muss? Wer kann meine             meine Kollegen nicht hängen lassen“,       Arbeitnehmerkammer zeigt: Drei Vier-
       Schicht übernehmen – es fehlen doch        ­meinen 64 Prozent. Lediglich 36 Pro-      tel aller Beschäftigten gehen demnach
       schon zwei aus unserem Team?                zent ­würden sich erst mal auskurieren.   zur Arbeit, obwohl sie sich eigentlich

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Arbeit & Gesundheit                                                                BAM — Januar / Februar 2019

krank fühlen. Im Durchschnitt sind            Gerade bei Befristungen sei die Sorge      Allerdings sollten sich Beschäftigte
es mehr als elf Tage innerhalb eines          groß, weiß Petra Patschiska. „Etliche      bestimmter Berufsgruppen genau über-
­Jahres.                                      Mitarbeiter kommen krank zum Dienst,       legen, ob sie wirklich arbeiten gehen
                                              weil sie Angst haben, dass ihr Arbeits-    wollen: „Nimmt ein Gabelstaplerfahrer
Krank zur Arbeit zu gehen, obwohl             vertrag nicht verlängert oder entfristet   ein Medikament ein, das das Reaktions-
auch eine Krankmeldung ­möglich               wird.“                                     vermögen negativ beeinflusst, und ver-
wäre – dafür gibt es einen Fach­be­                                                      ursacht dadurch einen Schaden, kann
griff: ­Präsentismus. Er lässt sich mit       Dass im Baugewerbe viele Beschäftigte      ihm dies als grobe Fahrlässigkeit aus-
übertriebener Anwesenheit überset-            krank zur Arbeit gehen, erklärt Olaf       gelegt werden – was dazu führen kann,
zen. Die Initiative Gesundheit und            Damerow von der IG BAU mit dem             dass er für den Schaden in vollem
Arbeit (iga) geht davon aus, dass             hohen Druck auf den Baustellen und         Umfang haften muss.“
­Präsentismus „mehr Regel als Aus-
 nahme“ ist – auch weil immer mehr
 Menschen an ­chronischen Krank-
 heiten wie Dia­betes, Herz-­Kreislauf-­
                                              „75 Prozent aller Be­schäf­                              Facebook-Umfrage
 Erkrankungen oder ­Erkrankungen des                                                                          19:33

 Muskel-Skelett-­Systems leiden. Aller-       tigten im Land Bremen                         Arbeitnehmerkammer
                                                                                               Arbeitnehmerkammer Bremen
                                                                                                                         Bremen
 dings dürfe ­Präsentismus nicht mit
 motivierten Beschäftigten verwech-
                                              gehen zur Arbeit, obwohl sie
 selt werden, die „trotz vorübergehen-        sich eigentlich krank fühlen.“              „Geht ihr krank zur Arbeit?“
 dem Unwohlsein, leichter Erkältung
                                              Beschäftigtenbefragung 2017
 oder auch ­mäßigen Kopfschmerzen am
                                              der Arbeitnehmerkammer Bremen
 Arbeitsplatz erscheinen und ihre Tätig-                                                              JA                    NEIN
 keit fort­setzen“.                                                                          Ich kann die               Ich kuriere mich
         Problematischer sei es ­vielmehr,                                                  Kollegen nicht                erst mal aus.
                                                                                            hängen lassen.
 wenn Arbeitnehmer „häufig gegen              der Loyalität gegenüber den Arbeit-
 den ausdrücklichen ärzt­lichen Rat           gebern – gerade in kleinen Betrieben
                                                                                          64 %                         36 %
 krank zur Arbeit gehen“, so die iga          mit bis zu sechs Beschäftigten. Dazu
 ­weiter. „Hier bestätigen mehrere Stu-       kommt seiner Ansicht nach die Be­­
  dien, dass ein solches Ver­halten auf       lastung durch chronische Erkrankun-           Kommentare …
  Dauer die Gesundheit schädigt und           gen. „Wenn jemand Muskelschmer-
  unter Umständen auch zur Chronifi-          zen oder leichte Rückenschmerzen              Mit ansteckenden Viren bleib ich zu
  zierung von Krankheiten führen kann.        hat, bleibt er deshalb nicht zu Hause.        Haus, mein Körper gehört mir und ist
  Wenn Beschäftigte zudem mit Infek-          Die Leute ­wissen, dass es davon nicht        wichtig!
  tionskrankheiten am Arbeitsplatz er­­       besser wird.“ Bis ein Bauarbeiter nach
                                                                                            […] Ich ärgere mich jedes Mal wenn
  scheinen, besteht darüber hinaus            Hause gehe, müsse schon einiges pas-
                                                                                            Kollegen meinen, krank zur Arbeit
  das Risiko, dass weitere Beschäftigte       sieren, so der Beauftragte für Arbeits-
                                                                                            kommen zu müssen und am Ende man
  erkranken.“                                 und Gesundheitsschutz. „Das Klischee,         dann selber angesteckt wird. Ich weiß
                                              man müsse härter sein, weil man auf           aber, das Kollege Leiharbeiter lieber
Im Land Bremen ist Präsentismus in den        dem Bau arbeitet, bestätigt sich leider       krank zur Arbeit kommt, bevor er ent-
Branchen Einzelhandel, Gast­gewerbe           immer wieder.“                                lassen wird wegen Krankschreibung […]
sowie Lagerei und Verkehr überdurch-
schnittlich verbreitet. Spitzen­reiter sind   In der Pflicht sehen die Beschäftig-          Bin in der Küche tätig und sollte letztes
mit Abstand die Pflege und das Bauge-         tenvertretungen beider Branchen die           Jahr auch mit Magen-Darm arbeiten
werbe. Hier gehen Beschäftigte durch-         Arbeitgeber: Petra Patschiska fordert         kommen. Soviel dazu und das obwohl
schnittlich mit 17,5 Tagen beziehungs-        für die Pflege unbefristete Verträge,         wir erst kurz vorher Hygieneschulung
                                                                                            hatten. […]
weise 22,5 Tagen krank zur Arbeit.            mehr Personal und eine Änderung des
        Edelgard Kleinekemper, Vorsit-        Pflegeschlüssels. Olaf Damerow von
                                                                                            Ja, ist so in der Gastronomie.
zende der Mitarbeitervertretung des           der IG BAU fordert mehr Einsatz von
DIAKO Bremen, und Petra Patschiska,           Maschinen und die Einhaltung von
Betriebsratsvorsitzende der Arbeiter-         Arbeitszeiten. „Im Sommer werden auf         10                         12 Kommentare   6 Mal geteilt

wohlfahrt in Bremerhaven, können              Baustellen jede Menge Überstunden                 Gefällt mir       Kommentieren        Teilen
sich viele Gründe vorstellen, warum           gemacht. Da fehlen dem Körper die
Beschäftigte in der Pflege trotz Erkäl-       Ruhezeiten.“                                Bei Fragen etwa zum Krankengeld,
                                                                                                                       4      zur
tung, Rückenproblemen oder Überlas-                                                       Entgeltfortzahlung oder zur krankheits-
tung arbeiten gehen. Loyalität gegen-         Sicherlich: Man muss nicht gleich beim      bedingten Kündigung können Sie sich
über den Kollegen gehört ebenso dazu          kleinsten Schnupfen zu Hause bleiben.       als Mitglied der Arbeitnehmer­kammer
wie die Sorge um den Arbeitsplatz:            Und auch eine Arbeitsunfähigkeitsbe-        arbeitsrechtlich beraten l­assen. ­
„Viele haben Angst vor Gesprächen mit         scheinigung vom Arzt sei kein Arbeits-          Weitere Infos auf der Rückseite
Vorgesetzten, wenn sie häufig krank           verbot, betont Ingo Kleinhenz, Rechts-     ­dieses ­Magazins.
sind“, meint Edelgard Kleinekemper.           berater in der Arbeitnehmerkammer.

                                                                                                                                           — 19
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