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FOKUS DAS KMU - MAGAZIN DER SCHWYZER KANTONALBANK FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 SOCIAL MEDIA BEI KMU Firmenporträt Emotionen digital verpackt Gastbeitrag Wie man die Jungen begeistert Success-Story Die innovative «Online-Bäckerei»
INHALT FOKUS -INTERVIEW Freeskier spielen mit den sozialen Medien 12 FOKUS-STORY Social Media schafft Wettbewerbsvorteile für KMU 4 SUCCESS -STORY FIRMENPORTRÄT Die innovative Online- Victorinox kommuniziert Bäckerei «gsund» zunehmend digital 28 14
EDITORIAL FOKUS-STORY 4 FOKUS-INTERVIEW 12 Lukas Camenzind Mitglied der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank FIRMENPORTRÄT 14 EINE WELT VOLLER GASTBEITRAG 20 PROGNOSEN EMOTIONEN 23 FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 Die meisten von uns benutzen heute im Alltag die sozialen Medien so SERVICE selbstverständlich, dass sie sich dessen kaum mehr richtig bewusst sind. LinkedIn und XING sind Bestandteile fast jeder Berufskarriere. 24 Wer diese Portale nicht nutzt, gilt schon beinahe als Exot. Facebook ist allgegenwärtig, immer mehr auch Instagram oder Twitter. Seit man Texte, SPONSORING Bilder oder Videos per WhatsApp verschicken kann, redet niemand 26 mehr vom SMS-Dienst. Die sozialen Medien verändern unsere Art, sich zu informieren und zu kommunizieren. SUCCESS-STORY Auf das neue Kommunikationsverhalten müssen sich auch die Unternehmen 28 einstellen. Viele tun es bereits. Manche eher halbherzig und so nebenbei, andere hochprofessionell und entsprechend erfolgreich. Ein leuchtendes Beispiel dafür ist die Firma Victorinox. Ihre Produkte eignen sich KOMMENTAR ausgezeichnet für diese neue virtuelle Welt, weil sie stark mit Emotionen 31 verbunden sind. Mit tollen Geschichten, Bildern und Videos löst das Unternehmen Emotionen aus, kreiert eine eigene Erlebniswelt und macht damit Kunden wiederum zu Markenbotschaftern. Die posten nämlich ihre eigenen Bilder und Videos mit Victorinox-Produkten im Netz und lösen so einen Werbeeffekt aus, der eigentlich unbezahlbar ist. Ein weiteres Beispiel, wie man die digitalen Möglichkeiten geschickt nutzen kann, ist die Bäckerei «gsund» in Schindellegi. Sie erzielt mit ihren IMPRESSUM gesunden Backwaren rund 80 Prozent des Umsatzes im Online-Verkauf. Herausgeberin: Schwyzer Kantonalbank Die Online-Bestellungen sind das Resultat eines geschickten Marketings. Texte: AKOMAG Corporate Commu Natürlich spielt die eigene Website dabei die zentrale Rolle. Aber die nications Projektleitung: Tobias Zehnder Bäckerei ist auch auf Facebook und Instagram sehr aktiv. Ein elektronischer Mitarbeit: Norbert Nauer, Damian Freitag Fotos: André Herger Gestaltung: Newsletter, ein Blog und gezielte Online-Werbung ergänzen die Büro Nord Illustrationen: Alice Kolb Werbestrategie. Druck: Kromer Print AG Auflage: 4 000 Ex. Solche innovativen Unternehmen aus unserer Region machen es vor. «Schwyzer Art» eben. Die nächste FOKUS-Ausgabe erscheint im Mai 2019. Viel Vergnügen beim Lesen.
FOKUS -STORY SOCIAL MEDIA SCHAFFT WETTBEWERBSVORTEILE FÜR KMU Die sozialen Medien sind «nur» ein Teil im Kommunikationsmix eines Unternehmens, je nach Branche und Zielgruppe aber ein sehr wichtiger. Sollen wir auf Social Media aktiv werden? Auf Künzler vergleicht die Aktivitäten auf Social Me- welchen Kanälen? Wie wollen wir vorgehen? Vor dia mit einem Marathon. «Das ist Ausdauersport. allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) tun Ein Langstreckensport, der anstrengend ist, aber sich häufig schwer mit der Beantwortung dieser auch sehr viel bringt.» Fragen. Sie wissen, dass sie eigentlich im welt- weiten virtuellen Universum präsent sein sollten, Website ist zentral aber sie wissen nicht so recht wie, und vor al- Kurzfristige Strohfeuer, mal hier mal da einen lem nicht, wie sie die Aufgabe anpacken sollen. Post oder ein Bild hochladen, erzielten letztlich «Nicht zu viel aufs Mal, sondern wenig, aber keinen erkennbaren Nutzen, erklärt er. «Zuerst richtig», sagt dazu Simon Künzler. Er ist Mana- einmal braucht es eine klare Strategie. Ein Unter- ging Partner der Online-Marketing- und Soci- nehmen muss seine Ziele und Zielgruppen defi- al-Media-Agentur xeit. Er unterrichtet zudem in nieren und kennen. Es muss wissen, wo seine je- Teilzeit an der Hochschule Luzern und an wei- weiligen Zielgruppen virtuell verkehren, welche teren Bildungsinstitutionen. «Vor allem braucht Bedürfnisse und Fragen sie haben – und auf wel- es ein klares Social-Media-Bekenntnis des Un- che Botschaften sie ansprechen.» Zentral dabei ternehmens und die Bereitschaft, personell und ist die Website, auch wenn sie nicht eigentlich finanziell dafür die notwendigen Mittel bereit- zu den sozialen Medien zählt. Sie ist quasi das zustellen. Sonst ergibt es keinen Sinn.» Simon Zentrum des Sonnensystems, um das die Social- 4
Simon Künzler, Mitinhaber der Agentur xeit und Hochschul-Dozent, berät Unternehmen in allen Fragen von Social Media.
XEIT GMBH Die Online-Marketing- und Social-Media-Agentur xeit GmbH mit Sitz in Zürich wurde 2009 von Andrea Iltgen und Simon Künzler gegründet. Die beiden Managing Partner kennen sich ursprünglich von ihrer Zeit an der Universität St. Gallen, haben jedoch unterschiedliche Berufs wege beschritten und sich erst später wieder getroffen. Simon Künzler ist lic. oec. HSG (Marketing). Er unterrichtet in Teil- zeit an der Hochschule Luzern und an weiteren Bildungsinstitutionen. Andrea Iltgen ist ebenfalls lic. oec. HSG. Das Unter- nehmen beschäftigt rund zwanzig Mitarbeitende. Erklärter Anspruch: die führende Digitalmarketing- Agentur mit Full-Service- Angebot der Schweiz zu sein. Vivian Birnstiel holt sich Inspirationen für ihre Texte. 6
FOKUS -STORY «Ein Unternehmen braucht für Social Media eine klare Strategie.» Simon Künzler, Managing Partner xeit GmbH Media-Planeten kreisen. Sie ist die digi- FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 tale Heimat. Bevor ein Unternehmen Ak- tivitäten auf Facebook, Instagram oder anderen Kanälen startet, sollte es zuerst seine Website auf Vordermann bringen. «Wichtig ist, dass die Website das Un- ternehmen authentisch repräsentiert, über die Suchmaschinen gefunden wird und sich die verschiedenen Zielgruppen gut darauf zurechtfinden. Die Konkur- renz ist immer nur einen Klick entfernt», so Simon Künzler. Für das Online-Marketing werden die so- zialen Medien immer bedeutsamer. Das ist unbestritten. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter, YouTube, aber auch Businessnetzwerke wie Linke- Communitys müssen gepflegt dIn oder Xing sind zu festen Grössen ge- und die Inhalte aufeinander worden und verbinden heute Millionen abgestimmt werden. von Menschen miteinander. Nicht zu vergessen sind WhatsApp oder Snap- chat, eigentlich Messengerdienste. Aber sie boomen vor allem bei den jünge- ren Usern. Die Chat-Applikationen ha- cebook deshalb nach wie vor unerläss- Klares Konzept ben sich fest in ihren Alltag integriert lich. Dazu kommen je nach Zielpublikum Zurück zur ursprünglichen Frage: Wo und und sind mittlerweile für viele von ihnen weitere Kanäle. «Ein Unternehmen muss wie soll ein Unternehmen, das mit sozia- die Kommunikationszentrale schlecht- dort unterwegs sein, wo die Leute sind», len Medien nicht vertraut ist, seine Akti- hin. In der Schweiz ist Facebook nach sagt Simon Künzler dazu. «Mit der Nut- vitäten starten? Wo liegen die Chancen? wie vor das wichtigste Social Network, zung von Social Media kann ein Unter- Wo sind Risiken verborgen? «Wir emp- auch wenn es bei der jüngeren Gene- nehmen gezielt sein Image fördern, Inte- fehlen in der Regel, dazu in einem ersten ration an Boden verliert. Etwa 30 Pro- resse an seinen Produkten wecken oder Schritt einen Workshop durchzuführen», zent der Schweizer Bevölkerung nutzen Vertrauen aufbauen. Alles Kernelemente erklärt Simon Künzler. «Denn auf jeden diese werberelevante Plattform. Für vie- einer wirkungsvollen Kommunikations- Fall braucht ein Unternehmen einen Plan, le Unternehmen ist die Präsenz auf Fa- strategie.» ein klares Konzept. Die individuellen Be- 7
«Die sozialen Medien werden immer bedeutsamer» Simon Künzler, Managing Partner xeit GmbH dürfnisse und die Vorkenntnisse im Um- gang mit Social Media müssen zuerst ab- geklärt werden. Es empfiehlt sich, eine Auslegeordnung zu machen. Als speziali- sierte Agentur zeigen wir dann, wie man sich im Dschungel der sozialen Medien richtig bewegt, wo Chancen und Risiken liegen. Darauf aufbauend, werden zu- sammen mit dem Unternehmen strategi- sche Optionen und schliesslich die best- mögliche Variante ausgearbeitet. Ziel des Workshops ist, dass der Kunde am Ende ein klares, verlässliches Konzept und einen konkreten Massnahmenplan in den Händen hält. Und dass er weiss, wie viel Manpower und finanzielle Mittel er dafür einsetzen muss.» Wichtiger Mosaikstein Firmen können sich einen Wettbewerbs- vorteil verschaffen, wenn sie die Möglich- keiten, die Social Media bieten, klug nut- zen. Davon ist Simon Künzler überzeugt und weiss es aus langjähriger Erfahrung. Projektmanagerin Chanel Mühlhaupt «Unternehmen können sich damit neue weiss, wie sich die Zielgruppen auf Geschäftsfelder erschliessen oder die Social Media bewegen. besten Mitarbeiter rekrutieren. Letztlich geht es um Visibility, also um Sichtbarkeit. Das ist die eigentliche Währung im Inter- net. Wichtig ist dabei der Massnahmen- mix, der eingesetzt wird. Der muss lau- fend überprüft und angepasst werden. Social Media sind dabei ein unverzicht- barer Mosaikstein.» LINK www.xeit.ch 8
SCHWERPUNKTE DES SOCIAL MEDIA MARKETING Das Social-Media-Marketing bietet ei- massgeblich Einfluss haben. Solche er- jungen Zielgruppe, sondern zuneh- nen ganzen Strauss an Möglichkeiten, folgreichen Online-Influencer sind bei- mend auch bei anderen Alterssegmen- um den Dialog mit den Zielgruppen zu spielsweise Blogger, Twitterer, YouTuber ten. Simon Künzler ist überzeugt, dass fördern. Simon Künzler empfiehlt Firmen, oder Instagrammer. WhatsApp und Snapchat schlagkräfti- sich zu Beginn auf einige Massnahmen ge Kommunikationsinstrumente sind. Die zu beschränken, diese aber mit den not- Facebook-Marketing Nachrichten werden in der Regel sofort wendigen personellen und finanziellen Eine Facebook-Fanpage hat für ein Un- geöffnet. Die Interaktionsrate ist zudem Ressourcen konsequent zu realisieren ternehmen einen hohen Stellenwert und sehr hoch. Zweiwegkommunikation und und über die Zeit zu optimieren. Einige birgt ein enormes Potenzial. Sie ist oft die auch die Kommunikation mit mehreren Beispiele: erste Anlaufstelle für potenzielle Kunden, Empfängern sind problemlos möglich. In- die sich informieren wollen. Aus diesem halte werden häufig mit anderen Usern Content-Marketing Grund gilt auch hier: Der erste Eindruck geteilt. Gerade als Infokanal (Newslet- Das Verkaufen einer Marke funktioniert zählt, gutes Facebook-Marketing ist ent- ter) eignet sich WhatsApp deshalb gut. besser mit einer gut erzählten Story. scheidend. Content-Marketing und digitales Story- Community-Management telling sichern Unternehmen entscheiden- Online-Reputationsmanagement Jede Community sollte gepflegt werden. FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 de Wettbewerbsvorteile. Firmen können Das Internet ist sehr dynamisch. Es kön- Dazu muss eine Firma wissen, wie sich sich oder ihre Produkte auf informative nen sich innert kürzester Zeit neue Mei- ihre Zielgruppe auf Social Media be- und unterhaltsame Weise vermarkten. nungsmärkte etablieren. Ein Unterneh- wegt und auf welche Inhalte und Bot- Geschichten werden am besten mit Tex- men sollte deshalb immer im Bilde sein, schaften sie anspricht. Zu einem guten ten, Bildern, Grafiken oder Videos in Sze- wie es im Internet wahrgenommen und Community-Management gehört des- ne gesetzt. von Usern bewertet wird, wie sich Konsu- halb ein umfassendes Monitoring. Das menten über Marken und Produkte in den ist auch absolut notwendig, um aufzie- Blog-Marketing sozialen Medien äussern. hende Krisen im Netz rechtzeitig zu er- Blogs haben eine enorme Reichweite kennen und adäquat darauf zu reagie- im Internet und sprechen eine der wich- Video-Seeding ren. Mit dem Community-Management tigsten Konsumentengruppen im Social Viele Unternehmen sind bestrebt, dass werden zudem die Aktivitäten und Inhal- Web an. In der Schweiz werden mehr ihre Videos auf zielgruppenaffinen Platt- te auf den verschiedenen Kanälen aufei- als 100 000 Blogs betrieben. Eine Studie formen und von Meinungsmachern pub- nander abgestimmt. zeigt, dass 65 Prozent der Kaufentschei- liziert werden. Simon Künzler und sein dungen in der Schweiz durch das Inter- Team übernehmen auf Wunsch diese Auf- net beeinflusst werden. Ein grosser Teil der gabe. Sie verbreiten die Videos in Com- Konsumenten nutzt explizit ihnen bekann- munitys, Weblogs, Social Networks und/ te Blogs und Foren, deren Inhalte sehr gut oder auf Twitter. über Suchmaschinen gefunden werden. Mit Blog-Marketing erreicht ein Unterneh- Video-Content men im direkten Dialog eine interessante Bewegte Bilder sind seit Jahren auf dem und genau definierte Zielgruppe: die Mei- Vormarsch. YouTube ist aktuell nach nungsmacher. Google weltweit die Nummer zwei bei den Suchmaschinen. Videos transportie- Influencer-Marketing ren Inhalte auf emotionale und informati- Unternehmen können Online-Meinungs- ve Weise. Auf Plattformen wie Facebook macher, sogenannte Influencer, als oder Instagram liegen auch Livevideos Brand-Ambassadoren gewinnen. Mei- im Trend. nungen werden heute online gemacht. Mit den Möglichkeiten, die das Social WhatsApp und Snapchat Web bietet, kann theoretisch jeder und Messengerdienste wie WhatsApp oder jede auf die Meinungsbildung anderer Snapchat boomen. Die Chat-Applikati- Einfluss nehmen. Praktisch sind es aber onen sind fest im Alltag integriert, und jeweils ein paar wenige Exponenten, die zwar längst nicht mehr nur bei der ganz 9
FOKUS -STORY Social Media (soziale Medien) sind digitale Medien und Methoden, die es Nutzern ermöglichen, sich im Internet zu vernetzen, sich also miteinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in einer definierten Gemein- schaft oder offen in der Gesellschaft zu erstellen und weiter- zugeben. Die bekanntesten sozialen Medien sind: Facebook ist weltweit und auch in der Snapchat ist ein kostenloser Instant- Schweiz nach wie vor eines der wichtigsten Messaging-Dienst. Der Dienst ermöglicht es, sozialen Netzwerke. Es ermöglicht die Fotos und andere Medien, die nur eine Erstellung von privaten Profilen zur Darstellung bestimmte Anzahl von Sekunden sichtbar der eigenen Person, von Unternehmensseiten sind und sich dann selbst «zerstören», zur geschäftlichen Präsenz sowie von Gruppen an Freunde zu versenden. Snapchat ist vor zur privaten Diskussion gemeinsamer Interes- allem bei Jugendlichen sehr populär. sen. Facebook hat etwa 2,23 Milliarden aktive Nutzer (Stand: Juni 2018). WhatsApp ist ebenfalls ein Instant-Messa- ging-Dienst. Benutzer können über Whats- Instagram ist ein kostenloser und werbe App Textnachrichten, Bild-, Video- und Ton- finanzierter Online-Dienst zum Teilen von Fotos dateien sowie Standortinformationen, und Videos. Vor allem bei der jüngeren Dokumente und Kontaktdaten zwischen zwei Generation ist Instagram sehr beliebt und hat Personen oder in Gruppen austauschen. dort Facebook als Nummer eins abgelöst. Im Juni 2018 hatte Instagram eine Milliarde LinkedIn ist ein webbasiertes soziales Netz- aktive Nutzer. werk zur Pflege bestehender Geschäftskon- takte und zum Knüpfen von neuen geschäftli YouTube ist ein 2005 gegründetes Video- chen Verbindungen. Mit über 500 Millionen portal. Die Benutzer können auf dem Portal registrierten Nutzern in mehr als 200 Län- kostenlos Videoclips ansehen, bewerten, dern (Stand: Januar 2018) gehört LinkedIn zu kommentieren und selbst hochladen. Auf der den 50 meistaufgerufenen Websites. Plattform haben sich über die Zeit grosse Fan-Communitys von erfolgreichen Influen- XING ist ein soziales Netzwerk, in dem Mit- cern entwickelt. Als Influencer (von englisch glieder vorrangig ihre beruflichen Kontakte to influence, «beeinflussen») werden Per verwalten und neue Kontakte knüpfen können. sonen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken XING bietet vor allem eine Plattform für Präsenz und ihres hohen Ansehens in einem Geschäftsnetzwerke im deutschsprachigen oder mehreren sozialen Netzwerken für Raum. Über 90 Prozent der Seitenaufrufe Werbung und Vermarktung infrage kommen. kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben der Kontaktpflege bietet Twitter ist ein Mikrobloggingdienst, auf dem XING öffentliche Veranstaltungskalender und angemeldete Nutzer telegrammartige Kurz- über 70 000 Diskussionsforen (Stand: 28. nachrichten verbreiten können. Privatpersonen, März 2017), die teils öffentlich, teils nur für Organisationen, Unternehmen und Massen- einen bestimmten Kreis von Benutzern zu- medien nutzen Twitter als Plattform zur Ver- gänglich sind. breitung von kurzen Textnachrichten (max. 280 Zeichen). Will man über Beiträge anderer Quelle: Wikipedia Nutzer informiert werden, kann man ihnen «folgen». Ein Nutzer, der einem anderen folgt, wird als «Follower» bezeichnet. 10
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FOKUS -INTERVIEW FREESKIER SPIELEN MIT DEN SOZIALEN MEDIEN Die Mitglieder des Swiss-Freeski-Teams leben ihre Leidenschaft für eine ziemlich wilde und spektakuläre Sportart. Präsenz in den sozialen Medien ist Teil ihres Sports und Grundlage für ein erfolgreiches Sponsoring. FOKUS: Die Freeskier gelten als ziemlich wild und unkonventionell. Waren Sie in jungen Jahren selber einer dieser leicht verrückten Sportler auf zwei Brettern? Dominik Furrer: Ja, ich habe den Sport tatsächlich zwischen 2004 und 2010 selber sechs Jahre ausgeübt, als Halb- profi. Damals war alles noch nicht so professionell strukturiert und organi- siert. Wir waren einfach ein wilder Hau- fen. Wir wollten unsere Grenzen ausrei- zen. Es gab weder Trainer noch Verbän- de, auch keinen Weltcup. Die besten Freeskier repräsentierten Ski-Brands. Ein bisschen «crazy» waren wir alle. Eine Verletzung hat schliesslich meine Karri- ere beendet. Die heutigen Athleten sind alle sehr intensiv auf den Social-Media-Kanälen präsent. Weshalb? Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind die jungen Sportlerinnen und Sportler da- Der Interviewpartner mit aufgewachsen, zum anderen ist das Dominik Furrer ist seit 2016 Cheftrainer Freeski beim Sponsoring sehr viel professioneller ge- Schweizerischen Skiverband Swiss-Ski. In jungen worden. Da sind die sozialen Medien ein Jahren übte er den Sport selber aus. Aufgewachsen ist wesentlicher Bestandteil. 2014 in Sotschi er in Einsiedeln, lebt aber heute in Arth und ist natür- lich häufig mit den Athletinnen und Athleten unterwegs, wurde die Disziplin Freeski olympisch. sei es für Trainings oder bei Wettkämpfen. Seinen Das hat einen eigentlichen Schub ausge- offiziellen Arbeitsort hat er beim Verband in Bern. löst. Plötzlich wurde die Randsportart me- 12
SIEG FÜR ANDRI RAGETTLI Während dieses Interview geführt wird, läuft im Hintergrund die Nachrichtensendung von Schweizer Radio SRF 1 mit folgender Meldung: «Andri Ragettli erlebt im neuseeländischen Winter einen Weltcupstart nach Mass. Der Flimser lässt im Big Air sämtliche Konkurrenten hinter sich und feiert seinen vierten Sieg auf höchster Stufe. Damit zeichnete Ragettli bei erster Gelegenheit für den ersten Sieg für Swiss-Ski im Weltcupwinter 2018/19 verantwortlich.» Dominik Furrer ist über das erfreuliche Resultat seines Schützlings bereits im Bilde, verbrachte er doch die halbe Nacht vor dem Bildschirm, um den Wettkampf im fernen Neuseeland mitzuverfolgen. So sieht der Instagram-Text des Siegers dazu aus: FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 dial bekannt und damit auch für mögliche gelegt, wie viele Posts sie pro Jahr liefern Journalisten informieren sich heute vor- Sponsoren interessant. Das machen sich müssen. Die jungen Fahrerinnen und Fah- wiegend in den sozialen Medien. Dort die jungen Fahrerinnen und Fahrer heute rer gehen damit sehr routiniert um. Sie erfahren sie oft mehr über einen Athleten zunutze. Sie sind alle auf den gängigen sind gewohnt, immer wieder Posts hoch- als bei offiziellen Interviewterminen. Für Social-Media-Kanälen unterwegs und ha- zuladen. Diese müssen jeweils in Bezug die Sportlerinnen und Sportler ist die Prä- ben einen persönlichen Sponsor. zu einem beworbenen Produkt stehen. senz in den sozialen Medien eine Grat- Das kann eine Skimarke sein oder Be- wanderung. Die Grenzen zwischen der Welche Kanäle werden bevorzugt? kleidung, eine Uhr, ein Smartphone oder Präsentation und der Vermarktung von Die am meisten genutzten Medien sind ein Unternehmen. sich selbst und dem Verkaufen von sich Facebook, Instagram und YouTube. Lin- selbst als Produkt sind fliessend. kedIn oder XING sind für die Jungen Es fällt auf, dass die Athleten in den nicht relevant. Alle haben ein Profil auf sozialen Medien sehr professionell Was braucht es, um mit einem Post Facebook. Die Sponsoren verlangen das. auftreten. Werden sie eigens dafür eine grosse Reichweite zu erzielen? Bei den Athleten ist Facebook aber gar geschult? Der Post muss authentisch sein, zur Per- nicht mehr populär. Facebook ist tot, sa- Nein, wir vom Verband Swiss-Ski führen son passen. Er muss sicher auch einen gen sie. Man erreicht dort seine Zielgrup- keine Kurse für den Umgang mit Social grossen News- oder Unterhaltungs- pen kaum noch, ausser man bezahlt da- Media durch. Aber ich staune manchmal wert haben oder aber witzig und über- für. Bevorzugt bespielt werden Instagram selbst, wie professionell die Bilder und raschend sein. Ich denke da an das Vi- und YouTube. Videos sind. Es wird nicht mehr einfach deo von Fabian Bösch aus dem olympi- ein Schnappschuss hochgeladen. Bilder schen Dorf im Februar dieses Jahres, als Die Top-Cracks haben im Netz eine und Videos werden heute mit speziellen er sich, am Geländerlauf einer Rolltrep- grosse Fangemeinde. Zahlt sich das Programmen bearbeitet und geschnit- pe hängend, hochziehen liess. Dazu der auch finanziell aus? ten. Die jungen Athletinnen und Athleten Spruch «Auch mit zwanzig Jahren weiss Die Anzahl Follower ist ein wesentlicher lernen voneinander und helfen sich ge- ich immer noch nicht genau, wie diese Faktor für Sponsoren. Andri Ragettli bei- genseitig. Sie machen auch kaum mehr Dinger eigentlich funktionieren». Das ist spielsweise hat 128 000 Follower auf In- leichtsinnige Fehler, wie das uns noch natürlich witzig und überraschend und stagram, Fabian Bösch rund 90 000. Da- passierte. Im Netz kann leicht ein fal- halt typisch für Fabian Bösch. Das Video mit erreichen sie eine grosse Zielgruppe, sches Image entstehen, wenn beispiels- wurde innert kürzester Zeit zu einem ech- was natürlich ihren Wert für Sponsoren weise spontane Bilder einer Siegesfei- ten Hit im Netz und hat bis jetzt über 20 erhöht. In den Verträgen wird genau fest- er plötzlich öffentlich werden. Vor allem Millionen Klicks erzielt. 13
FIRMENPORTRÄT VICTORINOX KOMMUNIZIERT ZUNEHMEND DIGITAL Victorinox ist mehr als ein Taschenmesser. Victorinox ist Lifestyle, ein Lebensgefühl, das auf Social Media eine ideale Plattform findet, um sich auszudrücken. FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 Am Firmensitz in Schwyz schätzt und pflegt man seine virtuellen Botschafterinnen und Botschafter aus der ganzen Welt. «The difference between men and boys is the prize für die Freizeit am Wochenende oder für die Feri- of their toys.» («Der Unterschied zwischen Män- en geworden. Das Reisegepäck, Uhren oder Par- nern und Knaben ist der Preis ihrer Spielzeuge.») fum eignen sich ebenso für das städtische wie für In jedem geflügelten Wort steckt ein Körnchen das ländliche Lebensgefühl. Entscheidend ist, sich Wahrheit. Zielgruppe des Victorinox-Marketings in der Victorinox-Welt zu bewegen. sind zwar Männer über 25 Jahre. Bloss, ganz so eng wird der Kreis nicht (mehr) gezogen. Die Vic- Emotionale Produkte torinox-Welt ist in den vergangenen Jahrzehnten «Unsere Produkte sind stark mit Emotionen ver- vielseitiger, noch innovativer geworden. Zu den bunden», sagt Veronika Elsener, verantwortlich Taschenmessern sind Haushalts- und Berufsmesser, für das globale Marketing bei Victorinox. «Des- Uhren, Reisegepäck und Parfum hinzugekommen. halb eignen sie sich sehr gut für Social Media. Geblieben ist die Swissness. Das Label Victorinox Jeder verbindet damit eigene Gefühle oder Erin- verströmt Schweizer Qualität und einen Hauch von nerungen, kann in den virtuellen Communitys mit- Abenteuer. Das mögen Knaben und Mädchen ge- reden und mitdiskutieren, Bilder und Filme hoch- nauso wie erwachsene Männer und Frauen. laden und sie mit anderen teilen.» Die Follower interagieren und korrespondieren mit dem Unter- Outdoor und urban nehmen und kreieren neue Inhalte. «User-gene- Victorinox gelingt es, mit seinem Angebot die Kluft rated content» nennt sich das in der (englischen) zwischen Outdoorleben und urbanem Lifestyle zu Fachsprache. Darüber freut sich jede Marketing- überbrücken. Die Taschenmesser mit ihren vie- abteilung. Tausende von Bildern in Verbindung len Anwendungsmöglichkeiten sind für die echten mit der Marke Victorinox wurden in den vergan- Fans längst zu einem Tool für den Alltag wie auch genen Jahren hochgeladen. 15
Influencer Seya Eggler vom Helvetic Collective setzt das Wanderparadies Schweiz und das Victorinox Taschen messer authentisch in Szene. 16
FIRMENPORTRÄT Über 1,4 Millionen Follower Über 1,4 Millionen Follower hat Vic- torinox allein auf ihrer globalen Face- «Unsere Produkte sind book-Seite. Zehntausende weitere sind auf den anderen Kanälen aktiv. «Im Ver- stark mit Emotionen gleich mit anderen weltweit tätigen Un- verbunden.» ternehmen mögen diese Zahlen eher be- scheiden wirken», meint Alexandra Hinz. Veronika Elsener, Sie ist Global-Social-Media-Manager Leiterin Global Marketing beim Schwyzer Unternehmen. «Aber wir Victorinox wollen uns nicht mit den internationalen Grosskonzernen vergleichen. Wir sind nach wie vor ein KMU mit rund 2 100 Mit- arbeitenden. Für uns ist die Zahl von 1,4 Millionen Followern auf Facebook und de sein, welche Botschaften im Netz un- von über 100 000 auf Instagram sehr er- terwegs sind. Man sollte jederzeit auf freulich. Wir sind stolz darauf, eine so positive, aber noch viel mehr auf nega- grosse Community hinter uns zu wissen.» tive News innert nützlicher Frist reagie- FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 ren. Auf Social Media kann sich leicht Designwettbewerb und schnell eine Eigendynamik entwi- Für die echten Anhänger der Marke ist ckeln, die sich ab einem gewissen Zeit- Victorinox Kult. Das zeigt sich insbeson- punkt kaum mehr steuern lässt.» Auch bei dere beim jährlichen Designwettbewerb, Victorinox hat man Respekt vor einem so- der dieses Jahr bereits zum achten Mal genannten «Shitstorm», auch wenn man ausgeschrieben wurde. Victorinox hat im dies nicht explizit sagt. Juni und im Juli dieses Jahres ihre Fans dazu aufgerufen, eigene Designideen Die Aktivitäten auf Social Media werden für die neue Classic Limited Edition 2019 vom Team regelmässig überprüft», wie einzuschicken. 2 380 Entwürfe wurden Alexandra Hinz ausführt. «Dialogfragen weltweit eingereicht. Bis Mitte Oktober werden so schnell wie möglich beant- konnte die globale Community darüber wortet. Dazu verwenden wir ganz be- abstimmen, welche zehn Designs in einer wusst keine standardisierten Bots für den limitierten Auflage produziert und 2019 Dialog mit unseren Usern. Wir sind der verkauft werden sollen. Bei diesem Wett- festen Überzeugung, dass bei uns Men- bewerb spielen die sozialen Medien wie schen sitzen müssen, die auf externe Fra- Facebook, Twitter oder Instagram eine gen antworten.» Ausgewertet wird nebst bedeutende Rolle. dem Content natürlich auch das Nut- zerverhalten. Welche Inhalte interessie- Stetige Entwicklung ren? Welche Geschichten waren beson- «Die Aktivitäten in den sozialen Medien ders erfolgreich und wurden häufig an- haben sich über die Jahre entwickelt und geklickt? Womit wurden besonders viele sind organisch gewachsen», erklärt Ale- Interaktionen generiert? xandra Hinz. Derzeit werden sie von ei- nem Team von sieben Personen betreut. Storytelling «Der Aufwand für die Präsenz im welt- Stichwort: Geschichten. Einzig Bilder weiten Netz darf nicht unterschätzt wer- oder News im Netz zu verbreiten, er- den», sagt sie. «So nebenbei ab und zu zielt kaum mehr Wirkung. Darin sind einen Beitrag auf Facebook posten, wie sich Fachleute heute einig. Unternehmen dies zu Beginn von Social Media bei vie- müssen Geschichten erzählen. Entweder len Unternehmen üblich war, funktioniert über sich selbst oder ihre Produkte oder schon längst nicht mehr», meint sie. «Ein über Personen, die ihre Produkte nut- Unternehmen muss immer darüber im Bil- zen. Storytelling ist gefragt. Das macht 17
GESCHICHTEN AUS DER VICTORINOX-WELT Victorinox erzählt auf social media Geschichten. Zum Beispiel über… die neuen Schneidebretter, die sie mit ihrem Partner Epicurean in den USA produzieren (aus dem glei- chen Material wie es für Skateparks ver wendet wird) — ein Interview mit Parfumeur Christophe Raynaud vor dem Hintergrund des neuen Männerdufts Steel — den Design Contest rund auch Victorinox. Immer öfter mit beweg- Sackmesser von Victorinox bildstark und um die Classic Limited ten Bildern. «Vor allem auf Facebook ist authentisch in Szene gesetzt. Die Vortei- Edition 2019 der Trend zu mehr Videos statt Bildern le dieser Kampagne für Victorinox lie- — unverkennbar», erklärt Alexandra Hinz. gen auf der Hand: Das Swiss Army Kni- eine Einladung zum Round «Die User wollen nicht nur immer Mar- fe in Verbindung mit Reisen sowie der keting-News konsumieren. Sie lassen Schweiz-Bezug. Beides sind wichtige Table Gespräch im sich gerne mit Geschichten unterhalten. Themen bei Victorinox. Store in Zürich mit Sterne- Wie gut diese Storys aufgenommen wer- koch Nenad Mlinarevic. den, weiss man im Voraus nie ganz ge- Chancen früh erkannt nau. Auf Social Media funktioniert vieles Für erfolgreiche Aktivitäten in den sozia- noch ein wenig nach dem Prinzip ‹trial len Medien braucht es ein klares Bekennt- and error›. Das muss man unumwun- nis des Unternehmens. Es muss dafür die den zugeben. Das ist auch bei uns so.» notwendigen personellen und finanziel- len Ressourcen zur Verfügung stellen. Bei Zusammenarbeit mit Influencer Victorinox war das schon früh der Fall. Victorinox arbeitet auch immer wieder «Die Geschäftsleitung hat schnell erkannt, mit Influencern zusammen, wie beispiels- welche Möglichkeiten Social Media als weise kürzlich in Zusammenarbeit mit zusätzliches Sprachrohr für das Unter- Schweiz Tourismus. Die Tourismusorga- nehmen und die Vermarktung seiner Pro- nisation hat mit Victorinox und der Influ- dukte bieten», bestätigt Veronika Elsener. encer-Gruppe Helvetic Collective eine «Bei uns ist der Nutzen besonders aus- gemeinsame Kampagne lanciert. Die geprägt, weil ein Taschenmesser eigent- insgesamt acht Influencer posteten Fotos lich ein nicht sichtbares Produkt ist, da und Storys auf Instagram. Dabei wurden man es die meiste Zeit in der Tasche hat. das Wanderparadies Schweiz und das Mit dem Aufbau einer Community ist es 18
FIRMENPORTRÄT DAS UNTERNEHMEN Victorinox ist eines der weltweit bekanntesten Unternehmen der Schweiz. Es wird heute in vierter Generation durch die Familie Elsener geführt. Der Hauptsitz befindet sich in Ibach bei Schwyz. Hier gründete Karl Elsener I. im Jahr 1884 seine Messerschmiede und entwi- ckelte wenige Jahre später das «Original Swiss Army». Inzwischen produziert das Unternehmen nicht nur die weltbekannten Taschenmesser, sondern auch hochqualitative Haushalts- und Be- FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 rufsmesser, Uhren, Reisegepäck und Parfum. Die Produkte sind heute in eigenen Stores und über ein umfassendes Netz von Niederlassun- gen und Distributoren in mehr als 120 Ländern erhältlich. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 2 100 Mitarbeiten- uns gelungen, die Victorinox-Welt erleb- den einen Umsatz von 475 Millionen Franken. bar zu machen. Zusätzlich können wir 40 Prozent des Umsatzes werden mit Taschen- mit Social Media den Transfer herstellen und so die Follower auch für unsere an- messern erzielt, 25 Prozent mit Haushalts- und deren Produkte begeistern.» Berufsmessern, 20 Prozent mit Reisegepäck. Weitere 12 Prozent kommen durch Uhren «Entscheidend ist es, zielgruppenspezi- dazu. Der Anteil von Parfum beträgt 3 Prozent. fische Botschaften auf den richtigen Ka- nälen zu verbreiten», ergänzt Alexandra In den letzten zehn Jahren hat Victorinox mehr Hinz. Bei Victorinox ist nach wie vor Fa- als 600 neue Arbeitsplätze geschaffen und ist cebook führend, auch wenn die Plattform heute der zweitgrösste Arbeitgeber im Kanton bei der jüngeren Generation an Zuspruch Schwyz. einbüsst. Seit etwa fünf Jahren ist Victo- rinox deshalb auch auf Instagram prä- sent, mit zunehmendem Erfolg. So konn- Facebook: www.facebook.com/victorinox te vor Kurzem die Marke von 100 000 Twitter: www.twitter.com/victorinox Fans überschritten werden, Tendenz wei- YouTube: www.youtube.com/user/victorinox ter steigend. Als Nächstes soll auch noch Instagram: www.instagram.com/victorinox der YouTube-Kanal strategischer genutzt werden. Was kommt dann? Victorinox wird auch darauf die richtige Antwort ge- ben. Agil und innovativ zu sein, gehört zur DNA des Unternehmens. LINK www.victorinox.com 19
GASTBEITRAG GENERATION Z IN KMU Der demographische Wandel macht den Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt. Unternehmen müssen sich vermehrt für die jüngste Generation attraktiv machen und stehen damit vor einer grossen Herausforderung. Autoren Yannick Blätter und Dr. Andreas Schmid Wer versucht, eine andere Generation zu mehrt mit Sofortfeedback arbeiten müs- timal für junge Talente zu positionieren. Es beschreiben, der läuft Gefahr, viele eige- sen. Unter Flexibilität versteht man das Be- ist zwingend, sich als Unternehmen nicht ne Erfahrungen und Vorurteile in die Be- dürfnis der Jungen, ihr Leben so flexibel nur attraktiv aufzustellen, sondern diese schreibung dieser Generation einfliessen wie möglich zu gestalten. Sie möchten attraktiven Eigenschaften nach aussen zu zu lassen. Konkret sagt man von der jun- sich nicht mehr langfristig an Dinge und kommunizieren, um interessant zu wirken. gen Generation, dass sie wenig Leistungs- Entscheidungen binden, sondern so unab- Botschaften müssen über alle Kanäle kon- willen, schlechte kommunikative Fähigkei- hängig wie möglich sein. Drittens verlangt sistent sein, da die Gen Z die Informati- ten sowie unrealistische Wünsche habe. die Generation Z Klarheit. Wer die Jungen onen kanalübergreifend konsumiert und Doch wer die Jungen wirklich verstehen erreichen will, muss sich die Aufmerksam- sucht. Es gilt, sich mit den modernen Ka- will, muss sich tiefgründiger mit dieser Ge- keit im informationsüberfluteten Alltag er- nälen auseinanderzusetzen, diese zu ver- neration auseinandersetzen und deren Be- kämpfen. Deshalb müssen Botschaften so stehen und aktiv zu bewirtschaften. dürfnisse und Verhaltensweisen verstehen, kurz und klar wie möglich sein. um auch die Chancen und Risiken für das Wenn Unternehmen schliesslich die Auf- Personalmanagement zu erkennen. Derzeit unternehmen KMU nachweislich merksamkeit potenzieller junger Mitar- deutlich weniger als Grossunternehmen, beitender auf sich ziehen konnten, be- Wer ist diese Generation Z oder kurz um die eigene Arbeitgeberattraktivität zu nötigen sie einen attraktiven und effizi- «Gen Z»? Nimmt man die Definitionen steigern, obwohl sie für die Gen Z bezüg- enten Rekrutierungsprozess. KMU gehen zusammen, so umfasst die Gen Z junge lich ihrer Werte grundsätzlich attraktiv wä- derzeit eher selten direkt auf potenzielle Menschen mit Jahrgang 1995 bis 2010. ren. Denn die Bedürfnisse an die Arbeit Kandidat/-innen zu. Gerade weil sich die Diese Generation weist nicht nur andere wie Flexibilität, Autonomie oder ein fami- Jungen ihren Arbeitgeber eher aussuchen Bedürfnisse als ihre Vorgänger auf, sie liäres Umfeld stimmen in vielen Bereichen können, braucht es seitens der Unterneh- verfügt auch über neue technologische mit den Werten und Eigenschaften von men daher mehr Proaktivität in der An- Möglichkeiten, sich zu organisieren, zu KMU überein. Dies ist eine der spannends- sprache von jungen Talenten. In der Re- informieren und zu kommunizieren. Dar- ten und wichtigsten Erkenntnisse in unserer krutierung ist ein Mix aus analogen und aus resultiert ein neues «Mindset» mit drei täglichen Arbeit. Wir versuchen, den KMU digitalen Kanälen am vielversprechends- Kernbedürfnissen, welche sich aus unse- zu vermitteln, dass sie sich hinsichtlich At- ten. Die effektivsten digitalen Kanäle und ren Forschungsarbeiten herauskristallisiert traktivität für die Jungen nicht hinter Gross- Formate sind Social Media, neue Be- haben: Sofortigkeit, Flexibilität und Klar- unternehmen verstecken müssen. Der Gen werbungsformate wie Videobewerbun- heit. Wenn die Generation Z etwas will, Z sind monetäre Anreize weitaus weniger gen oder digitales Storytelling. Zusätz- dann will sie es sofort. Im Kontext des Per- wichtig als ihren Vorgängergenerationen. lich darf auch der analoge Kanal nicht in sonalmanagements bedeutet dies, dass Vergessenheit geraten. Informative Hoch- Informationen über einen Arbeitgeber so Betrachtet man die aktuellen Trends in der schulevents sowie Veranstaltungen direkt einfach wie möglich zugänglich gemacht Arbeitswelt, so ergeben sich vier Haupt- im Unternehmen gelten nach wie vor als werden müssen und Führungskräfte ver- aktionsfelder, um sich als Arbeitgeber op- attraktive Massnahmen. 20
21 FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
GASTBEITRAG Drittens muss es Unternehmen gelingen, die Gen Z zu begeistern und dadurch binden zu können. Hierfür muss insbesondere in der Füh- rung ein Umdenken stattfinden. Die Gen Z sucht in ihrem Arbeitgeber einen Partner, der ihrem Wunsch nach Wachstum gerecht wird. Daher erwarten die Jungen eher flache Hier- archien und eine ergebnisorientierte Führung, welche wechselnde Herausforderungen bietet. Dazu sollen beispielsweise persönliche Sofort- feedbacks anstelle von Jahres- und Halbjahres- gesprächen eingesetzt werden. Dieses unmit- telbare Feedback fördert wiederum die emoti- onale Bindung zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Zu guter Letzt muss der Arbeitsplatz interessant, abwechslungsreich und flexibel ausgestaltet sein. Gemäss einer repräsentativen Jugendum- frage von yousty.ch gehören «herausfordern- de Tätigkeiten», die «zukünftigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt» sowie das «Image des Lehr- betriebs» zu den drei wichtigsten Gründen, die einen attraktiven Lehrbetrieb ausmachen. Für die Arbeitsplatzausgestaltung bedeutet dies, dass die Sinnhaftigkeit der Tätigkeiten in den Vordergrund gerückt werden muss. Die Gene- ration Z möchte etwas zum grösseren Ganzen beitragen und genau wissen, was sie mit ihrer Arbeit zum Unternehmenserfolg beiträgt. Sie hinterfragt ihre Tätigkeiten stärker als vorheri- ge Generationen und verlangt mehr Abwechs- lung. Denn Flexibilität bezüglich Arbeitsinhalt, Arbeitsort und des eigenen Karrierewegs sind der Generation Z wichtiger als jeder anderen Generation zuvor. Die Autoren Dr. Andreas Schmid (links) ist geschäftsführender Partner Während die Generation Z das Personalma- der Schmid + Partner AG. Er ist Berater für KMU, Familienunternehmen sowie Unternehmerfamilien und nagement vor Herausforderungen stellt, eröff- Experte in den Bereichen Nachfolge, Personalmanage nen sich mit ihrer Einbindung aber genauso ment, Change und Digitalisierung. neue Chancen. Unternehmen müssen vom di- gitalen «Mindset» der Gen Z Gebrauch ma- Yannick Blättler (rechts) ist Geschäftsführer der chen und ihr Potenzial ausschöpfen. Sie hat NEOVISO GmbH und Co-Founder von NEO Network. Er ist Unternehmensberater im Bereich Gen Z und keinen geringeren Leistungswillen, sondern Marketing. Yannick Blättler studiert an der Universität muss einfach anders motiviert und geführt wer- St. Gallen im Masterstudiengang «Business Innovation». den. Der Vorteil von KMU liegt in der Überein- stimmung ihrer Werte und Eigenschaften mit den Bedürfnissen der Jungen. Die Vorausset- zungen für KMU, sich attraktiv bei der Gen Z zu positionieren, sind viel besser als wahrge- nommen. Es gibt kein richtig oder falsch – es verliert, wer nichts probiert. 22
PROGNOSEN KONJUNKTUR AUF KURS Weiterhin robustes Wachstum dank guter Bautätigkeit und Normalisierung im Handel. Die Bruttowertschöpfung des Schwyzer tungstendenzen des Schweizer Frankens die Abkühlung des inländischen Kon- Baugewerbes wird 2018 voraussichtlich und der dynamischen globalen Nachfra- junkturklimas im nächsten Jahr ist bei der mit 1.5 Prozent wachsen. Die Baubewil- ge prognostiziert BAK Economics für die Wertschöpfungsentwicklung mit einer ligungen verzeichneten im ersten Halb- Schwyzer Tourismuswirtschaft im aktuellen schwächeren Dynamik zu rechnen. jahr ein Plus. Wichtigster Treiber war der Jahr ein kräftiges Wertschöpfungswachs- Bereich Tiefbau, was auf grössere Stras- tum von 3.0 Prozent. Im nächsten Jahr Der durch den Online-Handel ausge- senbau Projekte zurückzuführen ist. BAK wird sich die Dynamik etwas abflachen. löste Strukturwandel setzt die Detaillis- Economics erwartet 2019 ein Wachstum ten unter Druck. Der Stellenabbau vom um 2.0 Prozent. Das Exportvolumen der Schwyzer Nah- Modekonzern OVS in Pfäffikon hat die FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 rungsmittelindustrie ist im ersten Halbjahr Wertschöpfungsentwicklung im Kanton Die Holzindustrie im Kanton Schwyz 2018, erneut gewachsen. Die massge- Schwyz stark belastet. Nach den Turbu- wird 2018 zweifach gestützt. Zum einen bende konjunkturelle Ausgangslage ist lenzen der letzten Jahre sollte der Schwy- haben die Exporte in den wichtigsten im Jahr 2019 etwas weniger euphorisch zer Handel 2019 wieder mit den nationa- Absatzmärkten Italien, Frankreich und zu bewerten als im aktuellen Jahr, jedoch len Entwicklungen mithalten können. Das Deutschland zugelegt. Zum anderen hat kann mit einem soliden Wertschöpfungs- Wertschöpfungswachstum dürfte somit sich die regionale Nachfrage wieder er- wachstum gerechnet werden. wieder leicht positiv ausfallen. holt. BAK Economics rechnet mit einem Wachstum der Bruttowertschöpfung um Die Schwyzer Investitionsgüterindustrie Nach einer Stagnation im Vorjahr wird 1.8 Prozent. Im nächsten Jahr ist mit einer kann stark vom aktuellen konjunkturellen die Schwyzer Wirtschaft im aktuellen etwas schwächeren Dynamik zu rechnen. Umfeld und der hohen Investitionstätig- Jahr voraussichtlich um 1.8 Prozent zule- keit der Schweizer Unternehmen profitie- gen können. Die Schwyzer Hotellerie konnte seit An- ren. Insgesamt rechnet BAK Economics Grafik Prognostizierte Veränderung der fang Jahr eine steigende Anzahl an Gäs- im aktuellen Jahr mit einem Wertschöp- einzelnen Branchen im Kanton Schwyz 2018 ten in Empfang nehmen. Dank den Abwer- fungswachstum von 4.4 Prozent. Durch gegenüber dem Vorjahr. NAHRUNGS- & INVESTITIONS- SCHWYZER BIP BAUWIRTSCHAFT HOLZGEWERBE GASTGEWERBE HANDEL GENUSSMITTEL GÜTER 8% +4.4 % 6% +3.0 % 4% +1.8 % +1.5 % +1.8 % +6.6 % 2% 0% –2.5 % –2 % –4 % LINK www.szkb.ch/prognosen 23
SERVICE NEUES E-BANKING FÜR GEWERBE- UND FIRMENKUNDEN Die Schwyzer Kantonalbank hat im September dieses Jahres mit der Aufschaltung des neuen E-Bankings für Gewerbe- und Firmenkunden begonnen. Die Umstellung erfolgt stufenweise. Im Herbst 2017 hat die Schwyzer Kanto- drop» übermitteln. Zahlungseingänge nalbank die Umstellung des Internet-Ban- und Kontobewegungen können in den kings für ihre Privatkunden gestartet. Sie gängigsten Formaten abgeholt werden. ist nun abgeschlossen. Alle Privatkundin- Zahlungen lassen sich visieren und die nen und -kunden können nun von den Vor- Vermögensübersicht erscheint mit dem teilen des neuen Online-Bankings profi- verfügbaren Betrag. tieren und nutzen es intensiv. Das Feed- back der Kunden war mehrheitlich positiv. Neue Funktionen Die zusätzlichen Funktionen bieten eine Wesentlich erleichtert werden die Erfas- Erleichterung in der Abwicklung der Zah- sung und die Bearbeitung von Zahlungen. lungsprozesse. Kritische Stimmen gab es Sie sind jetzt nach verschiedenen Kriteri- auch. Sie waren der Meinung, die neue en filterbar, was die Suche und die Spei- Plattform sei etwas zu kompliziert, ein we- cherung erleichtert. Der vorhandene Be- nig überladen. Die Schwyzer Kantonal- legleser wird unterstützt. Neu kann aber bank hat auf diese Kritik bereits reagiert auch einfach die kostenlose Mobile-App und entsprechende Anpassungen vorge- der SZKB als Belegleser genutzt werden. nommen. Damit können auch die zukünftigen Rech- nungen mit QR-Code eingelesen werden. Übersichtliche Struktur Zahlungen können allenfalls abgeändert Seit dem 12. September 2018 läuft die und dann überwiesen werden. In einem Umstellung für die Gewerbe- und Fir- vorgängig definierten Belastungskonto menkunden. Sie soll im April 2019 ab- werden die Anzeige und ein vorverfass- geschlossen sein. Die neue Website be- ter Mitteilungstext automatisch übernom- sticht durch ihre übersichtliche Struktur men. Und schliesslich können sämtliche und die einfache und vielseitige Bedie- Belege im PDF-Format oder via Browser- nung. Sie bietet wesentliche Vorteile print gedruckt werden. und neue nützliche Anwendungsmög- lichkeiten. Auf der Startseite sind alle Die Schwyzer Kantonalbank ist über- Funktionen, die häufig benötigt wer- zeugt, dass sich die Kundinnen und Kun- den, auf einen Blick ersichtlich. Kredito- den schnell an die Neuerungen gewöh- renfiles lassen sich leicht via «drag and nen werden. 24
Mario Grätzer Senior Specialist Corporate Services Verantwortlicher Online-Banking der SZKB FOKUS: Viele Menschen tun sich schwer, wenn sie lieb gewonnene Gewohnheiten aufgeben müssen. Welche Erfahrungen machen Sie bei der Umstellung des E-Bankings? Für die Privatkunden ist die Umstellung abge- schlossen. Zu Beginn hatten wir einige Reaktio nen von Kunden, die meinten, die Seite sei FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 unübersichtlich, enthalte zu viele Informationen. Aufgrund dieser Rückmeldungen haben wir die Seiten angepasst und entschlackt. Seither haben wir eigentlich nur noch positives Feedback. Die Gewerbe- und Firmenkunden können von Anfang an auf eine sehr gut strukturierte Seite zugreifen. Sie werden die neuen Möglichkeiten sicher schätzen. Die Reaktionen waren bis jetzt durchwegs positiv. Werden die Gewerbe- und Firmenkunden über die Aufschaltung des neuen Internet- Bankings informiert? Eine gute Kommunikation ist bei einem solchen Projekt enorm wichtig. Wir schreiben alle Kunden persönlich an und zeigen ihnen mit einem bei gelegten Flyer anschaulich, wie sie die neuen Funktionen nutzen können. Wir informieren auch mit Mailings und Bannerwerbung. Sollte es Fragen geben, steht unser Support-Center immer zur Verfügung und hilft gerne weiter. Wie würden Sie in wenigen Worten die Vorteile des neuen Internet-Bankings beschreiben? Es ist schneller und bietet viel mehr Möglichkei- ten. Eine gute Suchfunktion hatten wir beispiels- weise bisher nicht. Die Seiten sind neu übersicht- licher und klarer strukturiert. Die Software, die wir verwenden, hat sich in der Praxis bereits be- währt. Über 100 Banken in der Schweiz arbei- ten schon damit. Dieses Optimierungspotenzial, das sich durch die Vielzahl der Anwender ergibt, wurde genutzt. Neuerungen und Verbesserun- gen sind laufend in das Projekt integriert worden. 25
Maximaler Praxisbezug steht im Zentrum der Unternehmerschule. 26
SPONSORING UNTERNEHMER RÜSTEN SICH FÜR DIE ZUKUNFT Gesellschaftliche Veränderungen, hoch individuelle Kunden bedürfnisse, die eigene Nachfolgereglung – viele KMU stehen vor einem Wandel, mit neuen Herausforderungen und Chancen. Die Unternehmerschule liefert KMU-Chefs und Führungskräften konkrete Werkzeuge, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern. FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018 Um als Unternehmer fit zu bleiben, braucht Die richtigen Fragen stellen arbeitung von Fleisch. Machen sich die- es echte Sportlerqualitäten: Durchhalte- An einzelnen Unterrichtsabenden wer- se Fachleute selbstständig oder führen ein willen, Kraft und Ausdauer für eine erfolg- den die wichtigsten Aspekte der Unter- wachsendes Unternehmen, ist Know-how reiche Mitarbeiter- oder Unternehmens- nehmensführung vermittelt. «Wir können gefragt, das über dieses Spezialwissen führung; ein fokussierter Blick aufs Ziel die Unternehmerschüler nicht in jedem hinausgeht. Diese Unternehmer und Un- und nicht zuletzt regelmässiges Training. Thema zu Spezialisten ausbilden. Dank ternehmerinnen spricht die Unternehmer- Weiterbildung ist wichtig, sie hält uns fit des ergänzten Wissens stellen sie aber schule an. Die Themen garantieren eine für den Geschäftsalltag. Doch den ersten z.B. dem Treuhänder die richtigen Fra- einfache Umsetzung in die unternehmeri- Schritt zu machen kostet Überwindung. gen», so Marcel Burkart, Geschäftsfüh- sche Praxis. Gleichzeitig lernen sie weite- rer und Inhaber der Unternehmerschule. re Führungskräfte aus der Region kennen Praxisorientiertes Training «Oder sie bereiten sich gut auf ein Finan- und erweitern ihr Netzwerk. Deshalb un- Bei der «Unternehmerschule KMU/Ge- zierungsgespräch vor und lernen, auf terstützen wir die Unternehmerschule.» werbe» stehen die Teilnehmer und ihre welche Details die Bank beim Business- unternehmerischen Herausforderungen plan besonders kritisch achtet.» im Zentrum. Die aktuellen und konkreten NÄCHSTER Themen aus dem Arbeitsalltag bestim- Austauschen, vernetzen, men den Unterrichtsinhalt, der Lehrplan profitieren LEHRGANGSTART ist flexibel. Bei Themen wie Strategie, Während den Trainingslektionen und im Steuern, Marketing, Recht, Finanzierung, informellen Pausenaustausch vernetzen 7. Mai 2019 in Pfäffikon SZ Unternehmens- oder Mitarbeiterführung sich die Teilnehmenden mit anderen re- 45 Module wird das unternehmerische Wissen, Den- gionalen Führungskräften und knüpfen jeweils Dienstags ken und Handeln – mit maximalem Praxis- nicht selten nachhaltige Geschäftsbezie- bezug gezielt gestärkt. Die Praxistrainer hungen. 18.45 Uhr – 22.00 Uhr sind selbst in verschiedenen Branchen als Führungskräfte oder Unternehmer tätig. Unterstützung der SZKB Optimal mit dem Geschäfts- Damian Freitag, Leiter Firmenkunden bei und Familienalltag vereinbar, Die Unternehmerschule ist konkret auf der Schwyzer Kantonalbank, ist über- kleine KMU ausgerichtet, weil ein Drei- zeugt, dass bestehende oder künftige da Hausaufgaben- und mannbetrieb oftmals nicht dieselben Füh- KMU-Chefs an der Unternehmerschule prüfungsfrei. rungs- oder Marketinginstrumente benö- ihre Kompetenzen gezielt stärken können: tigt, als ein Unternehmen mit 200 Mitar- «Der Garagist ist der Fachmann für Autos, beitenden. und der Metzger weiss alles über die Ver- LINK www.unternehmerschule.ch 27
SUCCESS -STORY DIE INNOVATIVE ONLINE- BÄCKEREI «GSUND» Nicht nur die Produkte sind innovativ, sondern auch deren Vermarktung. Die Bäckerei «gsund» in Schindellegi erzielt mit ihren gesunden Backwaren rund 80 Prozent des Umsatzes im Online-Verkauf. Eigentlich wollte sie nie mehr ein Brot mona Marggi selber ein und liess ihn in ment heute. Laufend kommen neue Produk- backen. Ramona Marggi hatte nach einer kleinen regionalen Mühle mahlen. te dazu, denn Ramona Marggi kann das Abschluss ihrer Lehre als Bäckerin vor- Die Säcke mit dem Mahlgut musste sie in Tüfteln nicht lassen. Die neuste Kreation ist erst genug von ihrem Beruf und arbeite- ihrem Schlafzimmer stapeln. Die ersten ein Vollkorn-Kleie-Brot. «Das wohl gesün- te während acht Jahren in der Gastrono- Brote brachte sie mit dem Velo zu den deste Brot der Schweiz mit dem Besten aus mie. Irgendwann in dieser Zeit liess sie Kunden. Auf die Dauer ging das natür- zwei Getreiden und ebenfalls kohlenhyd- jedoch ein Gedanke nicht mehr los. «Vie- lich so nicht weiter. ratreduziert», sagt Ramona Marggi. Ge- le Menschen, die gerne Brot oder Süsses liefert wird in die ganze Schweiz und nach essen, müssen darauf verzichten, wenn Verkauf via Internet Liechtenstein. Die Auslieferung erfolgt in- sie abnehmen wollen oder wenn sie an 2009 konnte sie einen Raum in der Ga- nerhalb von 24 Stunden. So kommt die Diabetes leiden. Für diese Menschen ist rage ihres Onkels an der Hauptstrasse Ware garantiert frisch beim Kunden an. jede Bäckerei oder Konditorei eine Tabu- in Schindellegi mieten und ihren ersten zone. Es müsste doch möglich sein, für Backofen installieren. Leider gab der Deutschland wäre ein weiterer Absatz- solche Kundinnen und Kunden gesundes Occasionsofen schon nach einem Jahr markt, aber der Postversand gestaltet Gebäck und gesunde Brote zu kreieren, seinen Geist auf. Was nun? Aufgeben? sich – vorerst jedenfalls noch – als zu kom- die nicht dick machen und den Zucker- Das kam für Ramona Marggi nicht infra- pliziert. spiegel nicht negativ beeinflussen. Aber ge. Sie investierte in einen neuen Back- sie sollten trotzdem echt und gut schme- ofen und machte weiter. Gleichzeitig Social Media cken», so Ramona Marggi. erweiterte sie ihr Angebot und setzte Die Online-Bestellungen sind das Resul- von Anfang an auf den Verkauf via In- tat eines geschickten Marketings. Natür- Brot aus Haferkleie ternet. Denn es war klar: Von der Lauf- lich spielt die eigene Website dabei die So begann die junge Bäckerin in der Kü- kundschaft im Laden allein kann man mit zentrale Rolle. Aber die Bäckerei ist auch che ihrer Wohnung zu tüfteln. Während solch speziellen Nischenprodukten nicht auf Facebook und Instagram sehr aktiv. Wochen erprobte sie immer wieder neue leben. Inzwischen generiert die Bäckerei Ein elektronischer Newsletter, ein Blog Mischungen. Ihr erstes Projekt hatte zum «gsund» rund 80 Prozent ihres Umsatzes und gezielte Online-Werbung ergänzen Ziel, ein luftiges Brot zu kreieren, das kei- über den Online-Handel. die Werbestrategie. Beworben werden ne oder nur ganz wenig Kohlenhydrate die Produkte auch bei Ärzten und Ernäh- enthält. Schliesslich fand sie heraus, dass Schweiz und Liechtenstein rungsberatern. Ramona Marggi hat sich sich Hafer dafür ausgezeichnet eignet, Das funktioniert ausgezeichnet, wie ein ein beachtliches Netzwerk mit rund 40 genauer gesagt die Schale des Korns. Augenschein im Laden zeigt. Auf der ei- Ärzten und etwa 120 Ernährungsberate- So entstand ihr erstes Brot aus reiner Ha- nen Seite steht der Backofen. Dort wird rinnen und -beratern aufgebaut. Sie alle ferkleie mit 70 Prozent weniger Kohlen- geknetet, geformt und gebacken. In der sind von ihren Produkten überzeugt und hydraten. Es vermochte geschmacklich Mitte ist die Ladentheke, und daneben er- lassen sie in ihre Beratung einfliessen. und von der Konsistenz her vollumfäng- folgt die Verpackung für den Versand via «Sie sind wichtige Botschafter für unsere lich zu überzeugen. Den Hafer kaufte Ra- Post. Rund 110 Produkte umfasst das Sorti- Produkte», so Marggi. 28
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