SOCIAL MEDIA BEI KMU Firmenporträt Emotionen digital verpackt Gastbeitrag Wie man die Jungen begeistert Success-Story Die innovative ...

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SOCIAL MEDIA BEI KMU Firmenporträt Emotionen digital verpackt Gastbeitrag Wie man die Jungen begeistert Success-Story Die innovative ...
FOKUS DAS KMU - MAGAZIN DER SCHWYZER KANTONALBANK

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                                                                        SOCIAL MEDIA
                                                                          BEI KMU

                                                    Firmenporträt Emotionen digital verpackt Gastbeitrag Wie man die Jungen
                                                           begeistert Success-Story Die innovative «Online-Bäckerei»
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INHALT

                                                                      FOKUS -INTERVIEW
                                                                      Freeskier spielen mit
                                                                      den sozialen Medien

                                                                    12

FOKUS-STORY
Social Media schafft
Wettbewerbsvorteile
für KMU

4

                        SUCCESS -STORY                     FIRMENPORTRÄT
                       Die innovative Online-            Victorinox kommuniziert
                         Bäckerei «gsund»                   zunehmend digital

                            28                                 14
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EDITORIAL

            FOKUS-STORY

                  4
         FOKUS-INTERVIEW

                 12                                                       Lukas Camenzind
                                                                    Mitglied der Geschäftsleitung
                                                                    der Schwyzer Kantonalbank
          FIRMENPORTRÄT

                 14

                                                   EINE WELT VOLLER
            GASTBEITRAG

                 20
            PROGNOSEN                                 EMOTIONEN
                 23

                                                                                                                          FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
                                              Die meisten von uns benutzen heute im Alltag die sozialen Medien so
               SERVICE                      selbstverständlich, dass sie sich dessen kaum mehr richtig bewusst sind.
                                                  LinkedIn und XING sind Bestandteile fast jeder Berufskarriere.
                 24                          Wer diese Portale nicht nutzt, gilt schon beinahe als Exot. Facebook ist
                                           allgegenwärtig, immer mehr auch Instagram oder Twitter. Seit man Texte,
            SPONSORING                         Bilder oder Videos per WhatsApp verschicken kann, redet niemand

                 26                        mehr vom SMS-Dienst. Die sozialen Medien verändern unsere Art, sich zu
                                                                informieren und zu kommunizieren.

          SUCCESS-STORY                    Auf das neue Kommunikationsverhalten müssen sich auch die Unternehmen
                 28                        einstellen. Viele tun es bereits. Manche eher halbherzig und so nebenbei,
                                             andere hochprofessionell und entsprechend erfolgreich. Ein leuchtendes
                                                 Beispiel dafür ist die Firma Victorinox. Ihre Produkte eignen sich
            KOMMENTAR
                                            ausgezeichnet für diese neue virtuelle Welt, weil sie stark mit Emotionen
                 31                              verbunden sind. Mit tollen Geschichten, Bildern und Videos löst
                                           das Unternehmen Emotionen aus, kreiert eine eigene Erlebniswelt und macht
                                               damit Kunden wiederum zu Markenbotschaftern. Die posten nämlich
                                            ihre eigenen Bilder und Videos mit Victorinox-Produkten im Netz und lösen
                                                    so einen Werbeeffekt aus, der eigentlich unbezahlbar ist.

                                               Ein weiteres Beispiel, wie man die digitalen Möglichkeiten geschickt
                                           nutzen kann, ist die Bäckerei «gsund» in Schindellegi. Sie erzielt mit ihren
IMPRESSUM                                     gesunden Backwaren rund 80 Prozent des Umsatzes im Online-Verkauf.
Herausgeberin: Schwyzer Kantonalbank        Die Online-Bestellungen sind das Resultat eines geschickten Marketings.
Texte: AKOMAG Corporate Commu­                 Natürlich spielt die eigene Website dabei die zentrale Rolle. Aber die
nications Projektleitung: Tobias Zehnder
                                            Bäckerei ist auch auf Facebook und Instagram sehr aktiv. Ein elektronischer
Mitarbeit: Norbert Nauer, Damian
Freitag Fotos: André Herger Gestaltung:
                                                 Newsletter, ein Blog und gezielte Online-Werbung ergänzen die
Büro Nord Illustrationen: Alice Kolb                                      Werbestrategie.
Druck: Kromer Print AG Auflage:
4 000 Ex.                                     Solche innovativen Unternehmen aus unserer Region machen es vor.
                                                                    «Schwyzer Art» eben.
Die nächste FOKUS-Ausgabe
erscheint im Mai 2019.
                                                                   Viel Vergnügen beim Lesen.
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FOKUS -STORY

   SOCIAL MEDIA
     SCHAFFT
WETTBEWERBSVORTEILE
     FÜR KMU
             Die sozialen Medien sind «nur» ein Teil im
         Kommunikationsmix eines Unternehmens, je nach Branche
              und Zielgruppe aber ein sehr wichtiger.

Sollen wir auf Social Media aktiv werden? Auf           Künzler vergleicht die Aktivitäten auf Social Me-
welchen Kanälen? Wie wollen wir vorgehen? Vor           dia mit einem Marathon. «Das ist Ausdauersport.
allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) tun         Ein Langstreckensport, der anstrengend ist, aber
sich häufig schwer mit der Beantwortung dieser          auch sehr viel bringt.»
Fragen. Sie wissen, dass sie eigentlich im welt-
weiten virtuellen Universum präsent sein sollten,       Website ist zentral
aber sie wissen nicht so recht wie, und vor al-         Kurzfristige Strohfeuer, mal hier mal da einen
lem nicht, wie sie die Aufgabe anpacken sollen.         Post oder ein Bild hochladen, erzielten letztlich
«Nicht zu viel aufs Mal, sondern wenig, aber            keinen erkennbaren Nutzen, erklärt er. «Zuerst
richtig», sagt dazu Simon Künzler. Er ist Mana-         einmal braucht es eine klare Strategie. Ein Unter-
ging Partner der Online-Marketing- und Soci-            nehmen muss seine Ziele und Zielgruppen defi-
al-Media-Agentur xeit. Er unterrichtet zudem in         nieren und kennen. Es muss wissen, wo seine je-
Teilzeit an der Hochschule Luzern und an wei-           weiligen Zielgruppen virtuell verkehren, welche
teren Bildungsinstitutionen. «Vor allem braucht         Bedürfnisse und Fragen sie haben – und auf wel-
es ein klares Social-Media-Bekenntnis des Un-           che Botschaften sie ansprechen.» Zentral dabei
ternehmens und die Bereitschaft, personell und          ist die Website, auch wenn sie nicht eigentlich
finanziell dafür die notwendigen Mittel bereit-         zu den sozialen Medien zählt. Sie ist quasi das
zustellen. Sonst ergibt es keinen Sinn.» Simon          Zentrum des Sonnensystems, um das die Social-

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Simon Künzler, Mitinhaber
der Agentur xeit und
Hochschul-Dozent, berät
Unternehmen in allen
Fragen von Social Media.
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XEIT GMBH
  Die Online-Marketing-
und Social-Media-Agentur
  xeit GmbH mit Sitz in
 Zürich wurde 2009 von
Andrea Iltgen und Simon
    Künzler gegründet.
 Die beiden Managing
   Partner kennen sich
 ursprünglich von ihrer
  Zeit an der Universität
St. Gallen, haben jedoch
 unterschiedliche Berufs­
  wege beschritten und
 sich erst später wieder
        getroffen.

       Simon Künzler ist
 lic. oec. HSG (Marketing).
    Er unterrichtet in Teil-
   zeit an der Hochschule
  Luzern und an weiteren
    Bildungs­institutionen.
Andrea Iltgen ist ebenfalls
  lic. oec. HSG. Das Unter-
nehmen beschäftigt rund
 zwanzig Mitarbeitende.
   Erklärter Anspruch: die
führende Digital­marketing-
   Agentur mit Full-Service-
    Angebot der Schweiz
            zu sein.

                Vivian Birnstiel holt
                  sich Inspirationen
                      für ihre Texte.

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FOKUS -STORY

      «Ein Unternehmen
          braucht für
      Social Media eine
       klare Strategie.»

   Simon Künzler, Managing Partner
             xeit GmbH

Media-Planeten kreisen. Sie ist die digi-

                                                                                                                                    FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
tale Heimat. Bevor ein Unternehmen Ak-
tivitäten auf Facebook, Instagram oder
anderen Kanälen startet, sollte es zuerst
seine Website auf Vordermann bringen.
«Wichtig ist, dass die Website das Un-
ternehmen authentisch repräsentiert,
über die Suchmaschinen gefunden wird
und sich die verschiedenen Zielgruppen
gut darauf zurechtfinden. Die Konkur-
renz ist immer nur einen Klick entfernt»,
so Simon Künzler.

Für das Online-Marketing werden die so-
zialen Medien immer bedeutsamer. Das
ist unbestritten. Soziale Netzwerke wie
Facebook, Instagram, Twitter, YouTube,
aber auch Businessnetzwerke wie Linke-                Communitys müssen gepflegt
dIn oder Xing sind zu festen Grössen ge-              und die Inhalte aufeinander
worden und verbinden heute Millionen                  abgestimmt werden.
von Menschen miteinander. Nicht zu
vergessen sind WhatsApp oder Snap-
chat, eigentlich Messengerdienste. Aber
sie boomen vor allem bei den jünge-
ren Usern. Die Chat-Applikationen ha-       cebook deshalb nach wie vor unerläss-      Klares Konzept
ben sich fest in ihren Alltag integriert    lich. Dazu kommen je nach Zielpublikum     Zurück zur ursprünglichen Frage: Wo und
und sind mittlerweile für viele von ihnen   weitere Kanäle. «Ein Unternehmen muss      wie soll ein Unternehmen, das mit sozia-
die Kommunikationszentrale schlecht-        dort unterwegs sein, wo die Leute sind»,   len Medien nicht vertraut ist, seine Akti-
hin. In der Schweiz ist Facebook nach       sagt Simon Künzler dazu. «Mit der Nut-     vitäten starten? Wo liegen die Chancen?
wie vor das wichtigste Social Network,      zung von Social Media kann ein Unter-      Wo sind Risiken verborgen? «Wir emp-
auch wenn es bei der jüngeren Gene-         nehmen gezielt sein Image fördern, Inte-   fehlen in der Regel, dazu in einem ersten
ration an Boden verliert. Etwa 30 Pro-      resse an seinen Produkten wecken oder      Schritt einen Workshop durchzuführen»,
zent der Schweizer Bevölkerung nutzen       Vertrauen aufbauen. Alles Kernelemente     erklärt Simon Künzler. «Denn auf jeden
diese werberelevante Plattform. Für vie-    einer wirkungsvollen Kommunikations-       Fall braucht ein Unternehmen einen Plan,
le Unternehmen ist die Präsenz auf Fa-      strategie.»                                ein klares Konzept. Die individuellen Be-

                                                               7
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«Die sozialen
    Medien werden immer
      bedeutsamer»
   Simon Künzler, Managing Partner
             xeit GmbH

dürfnisse und die Vorkenntnisse im Um-
gang mit Social Media müssen zuerst ab-
geklärt werden. Es empfiehlt sich, eine
Auslegeordnung zu machen. Als speziali-
sierte Agentur zeigen wir dann, wie man
sich im Dschungel der sozialen Medien
richtig bewegt, wo Chancen und Risiken
liegen. Darauf aufbauend, werden zu-
sammen mit dem Unternehmen strategi-
sche Optionen und schliesslich die best-
mögliche Variante ausgearbeitet. Ziel
des Workshops ist, dass der Kunde am
Ende ein klares, verlässliches Konzept
und einen konkreten Massnahmenplan
in den Händen hält. Und dass er weiss,
wie viel Manpower und finanzielle Mittel
er dafür einsetzen muss.»

Wichtiger Mosaikstein
Firmen können sich einen Wettbewerbs-
vorteil verschaffen, wenn sie die Möglich-
keiten, die Social Media bieten, klug nut-
zen. Davon ist Simon Künzler überzeugt
und weiss es aus langjähriger Erfahrung.       Projektmanagerin Chanel Mühlhaupt
«Unternehmen können sich damit neue            weiss, wie sich die Zielgruppen auf
Geschäftsfelder erschliessen oder die          Social Media bewegen.
besten Mitarbeiter rekrutieren. Letztlich
geht es um Visibility, also um Sichtbarkeit.
Das ist die eigentliche Währung im Inter-
net. Wichtig ist dabei der Massnahmen-
mix, der eingesetzt wird. Der muss lau-
fend überprüft und angepasst werden.
Social Media sind dabei ein unverzicht-
barer Mosaikstein.»

 LINK   www.xeit.ch

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SCHWERPUNKTE DES
                                           SOCIAL MEDIA MARKETING

Das Social-Media-Marketing bietet ei-          massgeblich Einfluss haben. Solche er-         jungen Zielgruppe, sondern zuneh-
nen ganzen Strauss an Möglichkeiten,           folgreichen Online-Influencer sind bei-        mend auch bei anderen Alterssegmen-
um den Dialog mit den Zielgruppen zu           spielsweise Blogger, Twitterer, YouTuber       ten. Simon Künzler ist überzeugt, dass
fördern. Simon Künzler empfiehlt Firmen,       oder Instagrammer.                             WhatsApp und Snapchat schlagkräfti-
sich zu Beginn auf einige Massnahmen                                                          ge Kommunikationsinstrumente sind. Die
zu beschränken, diese aber mit den not-        Facebook-Marketing                             Nachrichten werden in der Regel sofort
wendigen personellen und finanziellen          Eine Facebook-Fanpage hat für ein Un-          geöffnet. Die Interaktionsrate ist zudem
Ressourcen konsequent zu realisieren           ternehmen einen hohen Stellenwert und          sehr hoch. Zweiwegkommunikation und
und über die Zeit zu optimieren. Einige        birgt ein enormes Potenzial. Sie ist oft die   auch die Kommunikation mit mehreren
Beispiele:                                     erste Anlaufstelle für potenzielle Kunden,     Empfängern sind problemlos möglich. In-
                                               die sich informieren wollen. Aus diesem        halte werden häufig mit anderen Usern
Content-Marketing                              Grund gilt auch hier: Der erste Eindruck       geteilt. Gerade als Infokanal (Newslet-
Das Verkaufen einer Marke funktioniert         zählt, gutes Facebook-Marketing ist ent-       ter) eignet sich WhatsApp deshalb gut.
besser mit einer gut erzählten Story.          scheidend.
Content-Marketing und digitales Story-                                                        Community-Management
telling sichern Unternehmen entscheiden-       Online-Reputationsmanagement                   Jede Community sollte gepflegt werden.

                                                                                                                                         FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
de Wettbewerbsvorteile. Firmen können          Das Internet ist sehr dynamisch. Es kön-       Dazu muss eine Firma wissen, wie sich
sich oder ihre Produkte auf informative        nen sich innert kürzester Zeit neue Mei-       ihre Zielgruppe auf Social Media be-
und unterhaltsame Weise vermarkten.            nungsmärkte etablieren. Ein Unterneh-          wegt und auf welche Inhalte und Bot-
Geschichten werden am besten mit Tex-          men sollte deshalb immer im Bilde sein,        schaften sie anspricht. Zu einem guten
ten, Bildern, Grafiken oder Videos in Sze-     wie es im Internet wahrgenommen und            Community-Management gehört des-
ne gesetzt.                                    von Usern bewertet wird, wie sich Konsu-       halb ein umfassendes Monitoring. Das
                                               menten über Marken und Produkte in den         ist auch absolut notwendig, um aufzie-
Blog-Marketing                                 sozialen Medien äussern.                       hende Krisen im Netz rechtzeitig zu er-
Blogs haben eine enorme Reichweite                                                            kennen und adäquat darauf zu reagie-
im Internet und sprechen eine der wich-        Video-Seeding                                  ren. Mit dem Community-Management
tigsten Konsumentengruppen im Social           Viele Unternehmen sind bestrebt, dass          werden zudem die Aktivitäten und Inhal-
Web an. In der Schweiz werden mehr             ihre Videos auf zielgruppenaffinen Platt-      te auf den verschiedenen Kanälen aufei-
als 100 000 Blogs betrieben. Eine Studie       formen und von Meinungsmachern pub-            nander abgestimmt.
zeigt, dass 65 Prozent der Kaufentschei-       liziert werden. Simon Künzler und sein
dungen in der Schweiz durch das Inter-         Team übernehmen auf Wunsch diese Auf-
net beeinflusst werden. Ein grosser Teil der   gabe. Sie verbreiten die Videos in Com-
Konsumenten nutzt explizit ihnen bekann-       munitys, Weblogs, Social Networks und/
te Blogs und Foren, deren Inhalte sehr gut     oder auf Twitter.
über Suchmaschinen gefunden werden.
Mit Blog-Marketing erreicht ein Unterneh-      Video-Content
men im direkten Dialog eine interessante       Bewegte Bilder sind seit Jahren auf dem
und genau definierte Zielgruppe: die Mei-      Vormarsch. YouTube ist aktuell nach
nungsmacher.                                   Google weltweit die Nummer zwei bei
                                               den Suchmaschinen. Videos transportie-
Influencer-Marketing                           ren Inhalte auf emotionale und informati-
Unternehmen können Online-Meinungs-            ve Weise. Auf Plattformen wie Facebook
macher, sogenannte Influencer, als             oder Instagram liegen auch Livevideos
Brand-Ambassadoren gewinnen. Mei-              im Trend.
nungen werden heute online gemacht.
Mit den Möglichkeiten, die das Social          WhatsApp und Snapchat
Web bietet, kann theoretisch jeder und         Messengerdienste wie WhatsApp oder
jede auf die Meinungsbildung anderer           Snapchat boomen. Die Chat-Applikati-
Einfluss nehmen. Praktisch sind es aber        onen sind fest im Alltag integriert, und
jeweils ein paar wenige Exponenten, die        zwar längst nicht mehr nur bei der ganz

                                                                    9
SOCIAL MEDIA BEI KMU Firmenporträt Emotionen digital verpackt Gastbeitrag Wie man die Jungen begeistert Success-Story Die innovative ...
FOKUS -STORY

Social Media (soziale Medien) sind digitale Medien und
Methoden, die es Nutzern ermöglichen, sich im Internet zu
vernetzen, sich also miteinander auszutauschen und
mediale Inhalte einzeln oder in einer definierten Gemein-
schaft oder offen in der Gesellschaft zu erstellen und weiter-
zugeben. Die bekanntesten sozialen Medien sind:

Facebook ist weltweit und auch in der              Snapchat ist ein kostenloser Instant-
Schweiz nach wie vor eines der wichtigsten         Messaging-Dienst. Der Dienst ermöglicht es,
sozialen Netzwerke. Es ermöglicht die              Fotos und andere Medien, die nur eine
Erstellung von privaten Profilen zur Darstellung   bestimmte Anzahl von Sekunden sichtbar
der eigenen Person, von Unternehmensseiten         sind und sich dann selbst «zerstören»,
zur geschäftlichen Präsenz sowie von Gruppen       an Freunde zu versenden. Snapchat ist vor
zur privaten Diskussion gemeinsamer Interes-       allem bei Jugendlichen sehr populär.
sen. Facebook hat etwa 2,23 Milliarden aktive
Nutzer (Stand: Juni 2018).                         WhatsApp ist ebenfalls ein Instant-Messa-
                                                   ging-Dienst. Benutzer können über Whats­-
Instagram ist ein kostenloser und werbe­           App Textnachrichten, Bild-, Video- und Ton-
finanzierter Online-Dienst zum Teilen von Fotos    dateien sowie Standortinformationen,
und Videos. Vor allem bei der jüngeren             Dokumente und Kontaktdaten zwischen zwei
Generation ist Instagram sehr beliebt und hat      Personen oder in Gruppen austauschen.
dort Facebook als Nummer eins abgelöst.
Im Juni 2018 hatte Instagram eine Milliarde        LinkedIn ist ein webbasiertes soziales Netz-
aktive Nutzer.                                     werk zur Pflege bestehender Geschäftskon-
                                                   takte und zum Knüpfen von neuen geschäftli­
YouTube ist ein 2005 gegründetes Video-            chen Verbindungen. Mit über 500 Millionen
portal. Die Benutzer können auf dem Portal         registrierten Nutzern in mehr als 200 Län-
kostenlos Videoclips ansehen, bewerten,            dern (Stand: Januar 2018) gehört LinkedIn zu
kommentieren und selbst hochladen. Auf der         den 50 meistaufgerufenen Websites.
Plattform haben sich über die Zeit grosse
Fan-Communitys von erfolgreichen Influen-          XING ist ein soziales Netzwerk, in dem Mit-
cern entwickelt. Als Influencer (von englisch      glieder vorrangig ihre beruflichen Kontakte
to influence, «beeinflussen») werden Per­          verwalten und neue Kontakte knüpfen können.
sonen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken       XING bietet vor allem eine Plattform für
Präsenz und ihres hohen Ansehens in einem          Geschäftsnetzwerke im deutschsprachigen
oder mehreren sozialen Netzwerken für              Raum. Über 90 Prozent der Seitenaufrufe
Werbung und Vermarktung infrage kommen.            kommen aus Deutschland, Österreich und der
                                                   Schweiz. Neben der Kontaktpflege bietet
Twitter ist ein Mikrobloggingdienst, auf dem       XING öffent­liche Veranstaltungskalender und
angemeldete Nutzer telegrammartige Kurz-           über 70 000 Diskussionsforen (Stand: 28.
nachrichten verbreiten können. Privatpersonen,     März 2017), die teils öffentlich, teils nur für
Organisationen, Unternehmen und Massen-            einen bestimmten Kreis von Benutzern zu-
medien nutzen Twitter als Plattform zur Ver-       gänglich sind.
breitung von kurzen Textnachrichten (max. 280
Zeichen). Will man über Beiträge anderer           Quelle: Wikipedia
Nutzer informiert werden, kann man ihnen
«folgen». Ein Nutzer, der einem anderen folgt,
wird als «Follower» bezeichnet.

                                                                10
11
     FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
FOKUS -INTERVIEW

                               FREESKIER SPIELEN MIT
                               DEN SOZIALEN MEDIEN
                    Die Mitglieder des Swiss-Freeski-Teams leben ihre Leidenschaft für
                            eine ziemlich wilde und spektakuläre Sportart.
                        Präsenz in den sozialen Medien ist Teil ihres Sports und
                              Grundlage für ein erfolgreiches Sponsoring.

                                                                               FOKUS: Die Freeskier gelten als ziemlich
                                                                               wild und unkonventionell. Waren Sie in
                                                                               jungen Jahren selber einer dieser leicht
                                                                               verrückten Sportler auf zwei Brettern?
                                                                               Dominik Furrer: Ja, ich habe den Sport
                                                                               tatsächlich zwischen 2004 und 2010
                                                                               selber sechs Jahre ausgeübt, als Halb-
                                                                               profi. Damals war alles noch nicht so
                                                                               professionell strukturiert und organi-
                                                                               siert. Wir waren einfach ein wilder Hau-
                                                                               fen. Wir wollten unsere Grenzen ausrei-
                                                                               zen. Es gab weder Trainer noch Verbän-
                                                                               de, auch keinen Weltcup. Die besten
                                                                               Freeskier repräsentierten Ski-Brands. Ein
                                                                               bisschen «crazy» waren wir alle. Eine
                                                                               Verletzung hat schliesslich meine Karri-
                                                                               ere beendet.

                                                                               Die heutigen Athleten sind alle sehr
                                                                               intensiv auf den Social-Media-Kanälen
                                                                               präsent. Weshalb?
                                                                               Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind
                                                                               die jungen Sportlerinnen und Sportler da-
Der Interviewpartner                                                           mit aufgewachsen, zum anderen ist das
Dominik Furrer ist seit 2016 Cheftrainer Freeski beim                          Sponsoring sehr viel professioneller ge-
Schweizerischen Skiverband Swiss-Ski. In jungen                                worden. Da sind die sozialen Medien ein
Jahren übte er den Sport selber aus. Aufgewachsen ist
                                                                               wesentlicher Bestandteil. 2014 in Sotschi
er in Einsiedeln, lebt aber heute in Arth und ist natür­-
lich häufig mit den Athletinnen und Athleten unterwegs,
                                                                               wurde die Disziplin Freeski olympisch.
sei es für Trainings oder bei Wettkämpfen. Seinen                              Das hat einen eigentlichen Schub ausge-
offiziellen Arbeitsort hat er beim Verband in Bern.                            löst. Plötzlich wurde die Randsportart me-

                                                                  12
SIEG FÜR ANDRI RAGETTLI

                 Während dieses Interview geführt wird, läuft im
            Hintergrund die Nachrichtensendung von Schweizer Radio
              SRF 1 mit folgender Meldung: «Andri Ragettli erlebt im
            neuseeländischen Winter einen Weltcupstart nach Mass.
               Der Flimser lässt im Big Air sämtliche Konkurrenten
              hinter sich und feiert seinen vierten Sieg auf höchster
             Stufe. Damit zeichnete Ragettli bei erster Gelegenheit
               für den ersten Sieg für Swiss-Ski im Weltcupwinter
            2018/19 verantwortlich.» Dominik Furrer ist über das
              erfreuliche Resultat seines Schützlings bereits im Bilde,
             verbrachte er doch die halbe Nacht vor dem Bildschirm,
            um den Wettkampf im fernen Neuseeland mitzuverfolgen.
                So sieht der Instagram-Text des Siegers dazu aus:

                                                                                                                                          FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
dial bekannt und damit auch für mögliche     gelegt, wie viele Posts sie pro Jahr liefern   Journalisten informieren sich heute vor-
Sponsoren interessant. Das machen sich       müssen. Die jungen Fahrerinnen und Fah-        wiegend in den sozialen Medien. Dort
die jungen Fahrerinnen und Fahrer heute      rer gehen damit sehr routiniert um. Sie        erfahren sie oft mehr über einen Athleten
zunutze. Sie sind alle auf den gängigen      sind gewohnt, immer wieder Posts hoch-         als bei offiziellen Interviewterminen. Für
Social-Media-Kanälen unterwegs und ha-       zuladen. Diese müssen jeweils in Bezug         die Sportlerinnen und Sportler ist die Prä-
ben einen persönlichen Sponsor.              zu einem beworbenen Produkt stehen.            senz in den sozialen Medien eine Grat-
                                             Das kann eine Skimarke sein oder Be-           wanderung. Die Grenzen zwischen der
Welche Kanäle werden bevorzugt?              kleidung, eine Uhr, ein Smartphone oder        Präsentation und der Vermarktung von
Die am meisten genutzten Medien sind         ein Unternehmen.                               sich selbst und dem Verkaufen von sich
Facebook, Instagram und YouTube. Lin-                                                       selbst als Produkt sind fliessend.
kedIn oder XING sind für die Jungen          Es fällt auf, dass die Athleten in den
nicht relevant. Alle haben ein Profil auf    sozialen Medien sehr professionell             Was braucht es, um mit einem Post
Facebook. Die Sponsoren verlangen das.       auftreten. Werden sie eigens dafür             eine grosse Reichweite zu erzielen?
Bei den Athleten ist Facebook aber gar       geschult?                                      Der Post muss authentisch sein, zur Per-
nicht mehr populär. Facebook ist tot, sa-    Nein, wir vom Verband Swiss-Ski führen         son passen. Er muss sicher auch einen
gen sie. Man erreicht dort seine Zielgrup-   keine Kurse für den Umgang mit Social          grossen News- oder Unterhaltungs-
pen kaum noch, ausser man bezahlt da-        Media durch. Aber ich staune manchmal          wert haben oder aber witzig und über-
für. Bevorzugt bespielt werden Instagram     selbst, wie professionell die Bilder und       raschend sein. Ich denke da an das Vi-
und YouTube.                                 Videos sind. Es wird nicht mehr einfach        deo von Fabian Bösch aus dem olympi-
                                             ein Schnappschuss hochgeladen. Bilder          schen Dorf im Februar dieses Jahres, als
Die Top-Cracks haben im Netz eine            und Videos werden heute mit speziellen         er sich, am Geländerlauf einer Rolltrep-
grosse Fangemeinde. Zahlt sich das           Programmen bearbeitet und geschnit-            pe hängend, hochziehen liess. Dazu der
auch finanziell aus?                         ten. Die jungen Athletinnen und Athleten       Spruch «Auch mit zwanzig Jahren weiss
Die Anzahl Follower ist ein wesentlicher     lernen voneinander und helfen sich ge-         ich immer noch nicht genau, wie diese
Faktor für Sponsoren. Andri Ragettli bei-    genseitig. Sie machen auch kaum mehr           Dinger eigentlich funktionieren». Das ist
spielsweise hat 128 000 Follower auf In-     leichtsinnige Fehler, wie das uns noch         natürlich witzig und überraschend und
stagram, Fabian Bösch rund 90 000. Da-       passierte. Im Netz kann leicht ein fal-        halt typisch für Fabian Bösch. Das Video
mit erreichen sie eine grosse Zielgruppe,    sches Image entstehen, wenn beispiels-         wurde innert kürzester Zeit zu einem ech-
was natürlich ihren Wert für Sponsoren       weise spontane Bilder einer Siegesfei-         ten Hit im Netz und hat bis jetzt über 20
erhöht. In den Verträgen wird genau fest-    er plötzlich öffentlich werden. Vor allem      Millionen Klicks erzielt.

                                                                 13
FIRMENPORTRÄT

     VICTORINOX
    KOMMUNIZIERT
  ZUNEHMEND DIGITAL
               Victorinox ist mehr als ein Taschenmesser.
     Victorinox ist Lifestyle, ein Lebensgefühl, das auf Social Media
           eine ideale Plattform findet, um sich auszudrücken.

                                                                                                                FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
    Am Firmensitz in Schwyz schätzt und pflegt man seine virtuellen
         Botschafterinnen und Botschafter aus der ganzen Welt.

«The difference between men and boys is the prize          für die Freizeit am Wochenende oder für die Feri-
of their toys.» («Der Unterschied zwischen Män-            en geworden. Das Reisegepäck, Uhren oder Par-
nern und Knaben ist der Preis ihrer Spielzeuge.»)          fum eignen sich ebenso für das städtische wie für
In jedem geflügelten Wort steckt ein Körnchen              das ländliche Lebensgefühl. Entscheidend ist, sich
Wahrheit. Zielgruppe des Victorinox-Marketings             in der Victorinox-Welt zu bewegen.
sind zwar Männer über 25 Jahre. Bloss, ganz so
eng wird der Kreis nicht (mehr) gezogen. Die Vic-          Emotionale Produkte
torinox-Welt ist in den vergangenen Jahrzehnten            «Unsere Produkte sind stark mit Emotionen ver-
vielseitiger, noch innovativer geworden. Zu den            bunden», sagt Veronika Elsener, verantwortlich
Taschenmessern sind Haushalts- und Berufsmesser,           für das globale Marketing bei Victorinox. «Des-
Uhren, Reisegepäck und Parfum hinzugekommen.               halb eignen sie sich sehr gut für Social Media.
Geblieben ist die Swissness. Das Label Victorinox          Jeder verbindet damit eigene Gefühle oder Erin-
verströmt Schweizer Qualität und einen Hauch von           nerungen, kann in den virtuellen Communitys mit-
Abenteuer. Das mögen Knaben und Mädchen ge-                reden und mitdiskutieren, Bilder und Filme hoch-
nauso wie erwachsene Männer und Frauen.                    laden und sie mit anderen teilen.» Die Follower
                                                           interagieren und korrespondieren mit dem Unter-
Outdoor und urban                                          nehmen und kreieren neue Inhalte. «User-gene-
Victorinox gelingt es, mit seinem Angebot die Kluft        rated content» nennt sich das in der (englischen)
zwischen Outdoorleben und urbanem Lifestyle zu             Fachsprache. Darüber freut sich jede Marketing-
überbrücken. Die Taschenmesser mit ihren vie-              abteilung. Tausende von Bildern in Verbindung
len Anwendungsmöglichkeiten sind für die echten            mit der Marke Victorinox wurden in den vergan-
Fans längst zu einem Tool für den Alltag wie auch          genen Jahren hochgeladen.

                                                      15
Influencer Seya Eggler vom
Helvetic Collective setzt das
Wanderparadies Schweiz
und das Victorinox Taschen­
messer authentisch in Szene.

                                16
FIRMENPORTRÄT

Über 1,4 Millionen Follower
Über 1,4 Millionen Follower hat Vic-
torinox allein auf ihrer globalen Face-        «Unsere Produkte sind
book-Seite. Zehntausende weitere sind
auf den anderen Kanälen aktiv. «Im Ver-
                                                stark mit Emotionen
gleich mit anderen weltweit tätigen Un-             verbunden.»
ternehmen mögen diese Zahlen eher be-
scheiden wirken», meint Alexandra Hinz.                 Veronika Elsener,
Sie ist Global-Social-Media-Manager                Leiterin Global Marketing
beim Schwyzer Unternehmen. «Aber wir                        Victorinox
wollen uns nicht mit den internationalen
Grosskonzernen vergleichen. Wir sind
nach wie vor ein KMU mit rund 2 100 Mit-
arbeitenden. Für uns ist die Zahl von 1,4
Millionen Followern auf Facebook und        de sein, welche Botschaften im Netz un-
von über 100 000 auf Instagram sehr er-     terwegs sind. Man sollte jederzeit auf
freulich. Wir sind stolz darauf, eine so    positive, aber noch viel mehr auf nega-
grosse Community hinter uns zu wissen.»     tive News innert nützlicher Frist reagie-

                                                                                        FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
                                            ren. Auf Social Media kann sich leicht
Designwettbewerb                            und schnell eine Eigendynamik entwi-
Für die echten Anhänger der Marke ist       ckeln, die sich ab einem gewissen Zeit-
Victorinox Kult. Das zeigt sich insbeson-   punkt kaum mehr steuern lässt.» Auch bei
dere beim jährlichen Designwettbewerb,      Victorinox hat man Respekt vor einem so-
der dieses Jahr bereits zum achten Mal      genannten «Shitstorm», auch wenn man
ausgeschrieben wurde. Victorinox hat im     dies nicht explizit sagt.
Juni und im Juli dieses Jahres ihre Fans
dazu aufgerufen, eigene Designideen         Die Aktivitäten auf Social Media werden
für die neue Classic Limited Edition 2019   vom Team regelmässig überprüft», wie
einzuschicken. 2 380 Entwürfe wurden        Alexandra Hinz ausführt. «Dialogfragen
weltweit eingereicht. Bis Mitte Oktober     werden so schnell wie möglich beant-
konnte die globale Community darüber        wortet. Dazu verwenden wir ganz be-
abstimmen, welche zehn Designs in einer     wusst keine standardisierten Bots für den
limitierten Auflage produziert und 2019     Dialog mit unseren Usern. Wir sind der
verkauft werden sollen. Bei diesem Wett-    festen Überzeugung, dass bei uns Men-
bewerb spielen die sozialen Medien wie      schen sitzen müssen, die auf externe Fra-
Facebook, Twitter oder Instagram eine       gen antworten.» Ausgewertet wird nebst
bedeutende Rolle.                           dem Content natürlich auch das Nut-
                                            zerverhalten. Welche Inhalte interessie-
Stetige Entwicklung                         ren? Welche Geschichten waren beson-
«Die Aktivitäten in den sozialen Medien     ders erfolgreich und wurden häufig an-
haben sich über die Jahre entwickelt und    geklickt? Womit wurden besonders viele
sind organisch gewachsen», erklärt Ale-     Interaktionen generiert?
xandra Hinz. Derzeit werden sie von ei-
nem Team von sieben Personen betreut.       Storytelling
«Der Aufwand für die Präsenz im welt-       Stichwort: Geschichten. Einzig Bilder
weiten Netz darf nicht unterschätzt wer-    oder News im Netz zu verbreiten, er-
den», sagt sie. «So nebenbei ab und zu      zielt kaum mehr Wirkung. Darin sind
einen Beitrag auf Facebook posten, wie      sich Fachleute heute einig. Unternehmen
dies zu Beginn von Social Media bei vie-    müssen Geschichten erzählen. Entweder
len Unternehmen üblich war, funktioniert    über sich selbst oder ihre Produkte oder
schon längst nicht mehr», meint sie. «Ein   über Personen, die ihre Produkte nut-
Unternehmen muss immer darüber im Bil-      zen. Storytelling ist gefragt. Das macht

                  17
GESCHICHTEN
     AUS DER
 VICTORINOX-WELT
  Victorinox erzählt auf
social media Geschichten.
   Zum Beispiel über…

die neuen Schneidebretter,
  die sie mit ihrem Partner
   Epicurean in den USA
 produzieren (aus dem glei-
     chen Material wie
   es für Skateparks ver­
        wendet wird)
              —
ein Interview mit Parfumeur
  Christophe Raynaud vor
dem Hintergrund des neuen
      Männerdufts Steel
              —
  den Design Contest rund
                               auch Victorinox. Immer öfter mit beweg-      Sackmesser von Victorinox bildstark und
   um die Classic Limited
                               ten Bildern. «Vor allem auf Facebook ist     authentisch in Szene gesetzt. Die Vortei-
        Edition 2019           der Trend zu mehr Videos statt Bildern       le dieser Kampagne für Victorinox lie-
              —                unverkennbar», erklärt Alexandra Hinz.       gen auf der Hand: Das Swiss Army Kni-
 eine Einladung zum Round      «Die User wollen nicht nur immer Mar-        fe in Verbindung mit Reisen sowie der
                               keting-News konsumieren. Sie lassen          Schweiz-Bezug. Beides sind wichtige
     Table Gespräch im
                               sich gerne mit Geschichten unterhalten.      Themen bei Victorinox.
 Store in Zürich mit Sterne-   Wie gut diese Storys aufgenommen wer-
  koch Nenad Mlinarevic.       den, weiss man im Voraus nie ganz ge-        Chancen früh erkannt
                               nau. Auf Social Media funktioniert vieles    Für erfolgreiche Aktivitäten in den sozia-
                               noch ein wenig nach dem Prinzip ‹trial       len Medien braucht es ein klares Bekennt-
                               and error›. Das muss man unumwun-            nis des Unternehmens. Es muss dafür die
                               den zugeben. Das ist auch bei uns so.»       notwendigen personellen und finanziel-
                                                                            len Ressourcen zur Verfügung stellen. Bei
                               Zusammenarbeit mit Influencer                Victorinox war das schon früh der Fall.
                               Victorinox arbeitet auch immer wieder        «Die Geschäftsleitung hat schnell erkannt,
                               mit Influencern zusammen, wie beispiels-     welche Möglichkeiten Social Media als
                               weise kürzlich in Zusammenarbeit mit         zusätzliches Sprachrohr für das Unter-
                               Schweiz Tourismus. Die Tourismusorga-        nehmen und die Vermarktung seiner Pro-
                               nisation hat mit Victorinox und der Influ-   dukte bieten», bestätigt Veronika Elsener.
                               encer-Gruppe Helvetic Collective eine        «Bei uns ist der Nutzen besonders aus-
                               gemeinsame Kampagne lanciert. Die            geprägt, weil ein Taschenmesser eigent-
                               insgesamt acht Influencer posteten Fotos     lich ein nicht sichtbares Produkt ist, da
                               und Storys auf Instagram. Dabei wurden       man es die meiste Zeit in der Tasche hat.
                               das Wanderparadies Schweiz und das           Mit dem Aufbau einer Community ist es

                                                  18
FIRMENPORTRÄT

                                                             DAS UNTERNEHMEN
                                                    Victorinox ist eines der weltweit bekanntesten
                                                      Unternehmen der Schweiz. Es wird heute
                                                  in vierter Generation durch die Familie Elsener
                                                     geführt. Der Hauptsitz befindet sich in Ibach
                                                       bei Schwyz. Hier gründete Karl Elsener I.
                                                   im Jahr 1884 seine Messerschmiede und entwi-
                                                   ckelte wenige Jahre später das «Original Swiss
                                                  Army». Inzwischen produziert das Unternehmen
                                                     nicht nur die weltbekannten Taschenmesser,
                                                  sondern auch hochqualitative Haushalts- und Be-

                                                                                                     FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
                                                    rufsmesser, Uhren, Reisegepäck und Parfum.

                                                  Die Produkte sind heute in eigenen Stores und
                                                   über ein umfassendes Netz von Niederlassun-
                                                  gen und Distributoren in mehr als 120 Ländern
                                                  erhältlich. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete
                                                   das Unternehmen mit rund 2 100 Mitarbeiten-
uns gelungen, die Victorinox-Welt erleb-          den einen Umsatz von 475 Millionen Franken.
bar zu machen. Zusätzlich können wir
                                                   40 Prozent des Umsatzes werden mit Taschen-
mit Social Media den Transfer herstellen
und so die Follower auch für unsere an-           messern erzielt, 25 Prozent mit Haushalts- und
deren Produkte begeistern.»                        Berufsmessern, 20 Prozent mit Reisegepäck.
                                                     Weitere 12 Prozent kommen durch Uhren
«Entscheidend ist es, zielgruppenspezi-
                                                  dazu. Der Anteil von Parfum beträgt 3 Prozent.
fische Botschaften auf den richtigen Ka-
nälen zu verbreiten», ergänzt Alexandra            In den letzten zehn Jahren hat Victorinox mehr
Hinz. Bei Victorinox ist nach wie vor Fa-         als 600 neue Arbeitsplätze geschaffen und ist
cebook führend, auch wenn die Plattform            heute der zweitgrösste Arbeitgeber im Kanton
bei der jüngeren Generation an Zuspruch
                                                                      Schwyz.
einbüsst. Seit etwa fünf Jahren ist Victo-
rinox deshalb auch auf Instagram prä-
sent, mit zunehmendem Erfolg. So konn-                   Facebook: www.facebook.com/victorinox
te vor Kurzem die Marke von 100 000                         Twitter: www.twitter.com/victorinox
Fans überschritten werden, Tendenz wei-                YouTube: www.youtube.com/user/victorinox
ter steigend. Als Nächstes soll auch noch               Instagram: www.instagram.com/victorinox
der YouTube-Kanal strategischer genutzt
werden. Was kommt dann? Victorinox
wird auch darauf die richtige Antwort ge-
ben. Agil und innovativ zu sein, gehört
zur DNA des Unternehmens.

 LINK   www.victorinox.com

                                                  19
GASTBEITRAG

                               GENERATION Z
                                  IN KMU
        Der demographische Wandel macht den Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt.
               Unternehmen müssen sich vermehrt für die jüngste Generation
            attraktiv machen und stehen damit vor einer grossen Herausforderung.

                                                Autoren Yannick Blätter und Dr. Andreas Schmid

Wer versucht, eine andere Generation zu        mehrt mit Sofortfeedback arbeiten müs-            timal für junge Talente zu positionieren. Es
beschreiben, der läuft Gefahr, viele eige-     sen. Unter Flexibilität versteht man das Be-      ist zwingend, sich als Unternehmen nicht
ne Erfahrungen und Vorurteile in die Be-       dürfnis der Jungen, ihr Leben so flexibel         nur attraktiv aufzustellen, sondern diese
schreibung dieser Generation einfliessen       wie möglich zu gestalten. Sie möchten             attraktiven Eigenschaften nach aussen zu
zu lassen. Konkret sagt man von der jun-       sich nicht mehr langfristig an Dinge und          kommunizieren, um interessant zu wirken.
gen Generation, dass sie wenig Leistungs-      Entscheidungen binden, sondern so unab-           Botschaften müssen über alle Kanäle kon-
willen, schlechte kommunikative Fähigkei-      hängig wie möglich sein. Drittens verlangt        sistent sein, da die Gen Z die Informati-
ten sowie unrealistische Wünsche habe.         die Generation Z Klarheit. Wer die Jungen         onen kanalübergreifend konsumiert und
Doch wer die Jungen wirklich verstehen         erreichen will, muss sich die Aufmerksam-         sucht. Es gilt, sich mit den modernen Ka-
will, muss sich tiefgründiger mit dieser Ge-   keit im informationsüberfluteten Alltag er-       nälen auseinanderzusetzen, diese zu ver-
neration auseinandersetzen und deren Be-       kämpfen. Deshalb müssen Botschaften so            stehen und aktiv zu bewirtschaften.
dürfnisse und Verhaltensweisen verstehen,      kurz und klar wie möglich sein.
um auch die Chancen und Risiken für das                                                          Wenn Unternehmen schliesslich die Auf-
Personalmanagement zu erkennen.                Derzeit unternehmen KMU nachweislich              merksamkeit potenzieller junger Mitar-
                                               deutlich weniger als Grossunternehmen,            beitender auf sich ziehen konnten, be-
Wer ist diese Generation Z oder kurz           um die eigene Arbeitgeberattraktivität zu         nötigen sie einen attraktiven und effizi-
«Gen Z»? Nimmt man die Definitionen            steigern, obwohl sie für die Gen Z bezüg-         enten Rekrutierungsprozess. KMU gehen
zusammen, so umfasst die Gen Z junge           lich ihrer Werte grundsätzlich attraktiv wä-      derzeit eher selten direkt auf potenzielle
Menschen mit Jahrgang 1995 bis 2010.           ren. Denn die Bedürfnisse an die Arbeit           Kandidat/-innen zu. Gerade weil sich die
Diese Generation weist nicht nur andere        wie Flexibilität, Autonomie oder ein fami-        Jungen ihren Arbeitgeber eher aussuchen
Bedürfnisse als ihre Vorgänger auf, sie        liäres Umfeld stimmen in vielen Bereichen         können, braucht es seitens der Unterneh-
verfügt auch über neue technologische          mit den Werten und Eigenschaften von              men daher mehr Proaktivität in der An-
Möglichkeiten, sich zu organisieren, zu        KMU überein. Dies ist eine der spannends-         sprache von jungen Talenten. In der Re-
informieren und zu kommunizieren. Dar-         ten und wichtigsten Erkenntnisse in unserer       krutierung ist ein Mix aus analogen und
aus resultiert ein neues «Mindset» mit drei    täglichen Arbeit. Wir versuchen, den KMU          digitalen Kanälen am vielversprechends-
Kernbedürfnissen, welche sich aus unse-        zu vermitteln, dass sie sich hinsichtlich At-     ten. Die effektivsten digitalen Kanäle und
ren Forschungsarbeiten herauskristallisiert    traktivität für die Jungen nicht hinter Gross-    Formate sind Social Media, neue Be-
haben: Sofortigkeit, Flexibilität und Klar-    unternehmen verstecken müssen. Der Gen            werbungsformate wie Videobewerbun-
heit. Wenn die Generation Z etwas will,        Z sind monetäre Anreize weitaus weniger           gen oder digitales Storytelling. Zusätz-
dann will sie es sofort. Im Kontext des Per-   wichtig als ihren Vorgängergenerationen.          lich darf auch der analoge Kanal nicht in
sonalmanagements bedeutet dies, dass                                                             Vergessenheit geraten. Informative Hoch-
Informationen über einen Arbeitgeber so        Betrachtet man die aktuellen Trends in der        schulevents sowie Veranstaltungen direkt
einfach wie möglich zugänglich gemacht         Arbeitswelt, so ergeben sich vier Haupt-          im Unternehmen gelten nach wie vor als
werden müssen und Führungskräfte ver-          aktionsfelder, um sich als Arbeitgeber op-        attraktive Massnahmen.

                                                                    20
21
     FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
GASTBEITRAG

Drittens muss es Unternehmen gelingen, die
Gen Z zu begeistern und dadurch binden zu
können. Hierfür muss insbesondere in der Füh-
rung ein Umdenken stattfinden. Die Gen Z
sucht in ihrem Arbeitgeber einen Partner, der
ihrem Wunsch nach Wachstum gerecht wird.
Daher erwarten die Jungen eher flache Hier-
archien und eine ergebnisorientierte Führung,
welche wechselnde Herausforderungen bietet.
Dazu sollen beispielsweise persönliche Sofort-
feedbacks anstelle von Jahres- und Halbjahres-
gesprächen eingesetzt werden. Dieses unmit-
telbare Feedback fördert wiederum die emoti-
onale Bindung zwischen Führungskräften und
Mitarbeitenden.

Zu guter Letzt muss der Arbeitsplatz interessant,
abwechslungsreich und flexibel ausgestaltet
sein. Gemäss einer repräsentativen Jugendum-
frage von yousty.ch gehören «herausfordern-
de Tätigkeiten», die «zukünftigen Chancen auf
dem Arbeitsmarkt» sowie das «Image des Lehr-
betriebs» zu den drei wichtigsten Gründen, die
einen attraktiven Lehrbetrieb ausmachen. Für
die Arbeitsplatzausgestaltung bedeutet dies,
dass die Sinnhaftigkeit der Tätigkeiten in den
Vordergrund gerückt werden muss. Die Gene-
ration Z möchte etwas zum grösseren Ganzen
beitragen und genau wissen, was sie mit ihrer
Arbeit zum Unternehmenserfolg beiträgt. Sie
hinterfragt ihre Tätigkeiten stärker als vorheri-
ge Generationen und verlangt mehr Abwechs-
lung. Denn Flexibilität bezüglich Arbeitsinhalt,
Arbeitsort und des eigenen Karrierewegs sind
der Generation Z wichtiger als jeder anderen
Generation zuvor.                                   Die Autoren
                                                    Dr. Andreas Schmid (links) ist geschäftsführender Partner
Während die Generation Z das Personalma-            der Schmid + Partner AG. Er ist Berater für KMU,
                                                    Familienunternehmen sowie Unternehmerfamilien und
nagement vor Herausforderungen stellt, eröff-
                                                    Experte in den Bereichen Nachfolge, Personal­mana­ge­
nen sich mit ihrer Einbindung aber genauso          ment, Change und Digitalisierung.
neue Chancen. Unternehmen müssen vom di-
gitalen «Mindset» der Gen Z Gebrauch ma-            Yannick Blättler (rechts) ist Geschäftsführer der
chen und ihr Potenzial ausschöpfen. Sie hat         NEOVISO GmbH und Co-Founder von NEO Network.
                                                    Er ist Unternehmensberater im Bereich Gen Z und
keinen geringeren Leistungswillen, sondern
                                                    Marketing. Yannick Blättler studiert an der Universität
muss einfach anders motiviert und geführt wer-      St. Gallen im Masterstudiengang «Business Innovation».
den. Der Vorteil von KMU liegt in der Überein-
stimmung ihrer Werte und Eigenschaften mit
den Bedürfnissen der Jungen. Die Vorausset-
zungen für KMU, sich attraktiv bei der Gen Z
zu positionieren, sind viel besser als wahrge-
nommen. Es gibt kein richtig oder falsch – es
verliert, wer nichts probiert.

                                                            22
PROGNOSEN

                          KONJUNKTUR AUF KURS
                           Weiterhin robustes Wachstum dank guter Bautätigkeit
                                      und Normalisierung im Handel.

Die Bruttowertschöpfung des Schwyzer           tungstendenzen des Schweizer Frankens         die Abkühlung des inländischen Kon-
Baugewerbes wird 2018 voraussichtlich          und der dynamischen globalen Nachfra-         junkturklimas im nächsten Jahr ist bei der
mit 1.5 Prozent wachsen. Die Baubewil-         ge prognostiziert BAK Economics für die       Wertschöpfungsentwicklung mit einer
ligungen verzeichneten im ersten Halb-         Schwyzer Tourismuswirtschaft im aktuellen     schwächeren Dynamik zu rechnen.
jahr ein Plus. Wichtigster Treiber war der     Jahr ein kräftiges Wertschöpfungswachs-
Bereich Tiefbau, was auf grössere Stras-       tum von 3.0 Prozent. Im nächsten Jahr         Der durch den Online-Handel ausge-
senbau Projekte zurückzuführen ist. BAK        wird sich die Dynamik etwas abflachen.        löste Strukturwandel setzt die Detaillis-
Economics erwartet 2019 ein Wachstum                                                         ten unter Druck. Der Stellenabbau vom
um 2.0 Prozent.                                Das Exportvolumen der Schwyzer Nah-           Modekonzern OVS in Pfäffikon hat die

                                                                                                                                          FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
                                               rungsmittelindustrie ist im ersten Halbjahr   Wertschöpfungsentwicklung im Kanton
Die Holzindustrie im Kanton Schwyz             2018, erneut gewachsen. Die massge-           Schwyz stark belastet. Nach den Turbu-
wird 2018 zweifach gestützt. Zum einen         bende konjunkturelle Ausgangslage ist         lenzen der letzten Jahre sollte der Schwy-
haben die Exporte in den wichtigsten           im Jahr 2019 etwas weniger euphorisch         zer Handel 2019 wieder mit den nationa-
Absatzmärkten Italien, Frankreich und          zu bewerten als im aktuellen Jahr, jedoch     len Entwicklungen mithalten können. Das
Deutschland zugelegt. Zum anderen hat          kann mit einem soliden Wertschöpfungs-        Wertschöpfungswachstum dürfte somit
sich die regionale Nachfrage wieder er-        wachstum gerechnet werden.                    wieder leicht positiv ausfallen.
holt. BAK Economics rechnet mit einem
Wachstum der Bruttowertschöpfung um            Die Schwyzer Investitionsgüterindustrie       Nach einer Stagnation im Vorjahr wird
1.8 Prozent. Im nächsten Jahr ist mit einer    kann stark vom aktuellen konjunkturellen      die Schwyzer Wirtschaft im aktuellen
etwas schwächeren Dynamik zu rechnen.          Umfeld und der hohen Investitionstätig-       Jahr voraussichtlich um 1.8 Prozent zule-
                                               keit der Schweizer Unternehmen profitie-      gen können.
Die Schwyzer Hotellerie konnte seit An-        ren. Insgesamt rechnet BAK Economics
                                                                                             Grafik Prognostizierte Veränderung der
fang Jahr eine steigende Anzahl an Gäs-        im aktuellen Jahr mit einem Wertschöp-
                                                                                             einzelnen Branchen im Kanton Schwyz 2018
ten in Empfang nehmen. Dank den Abwer-         fungswachstum von 4.4 Prozent. Durch          gegenüber dem Vorjahr.

                                                                                  NAHRUNGS- &       INVESTITIONS-
        SCHWYZER BIP     BAUWIRTSCHAFT        HOLZGEWERBE      GASTGEWERBE                                                 HANDEL
                                                                                  GENUSSMITTEL         GÜTER

 8%
                                                                                                     +4.4 %
 6%                                                             +3.0 %
 4%
          +1.8 %           +1.5 %             +1.8 %                               +6.6 %
 2%

 0%
                                                                                                                         –2.5 %
–2 %

–4 %

                                                                                                           LINK   www.szkb.ch/prognosen

                                                                  23
SERVICE

                    NEUES E-BANKING
                   FÜR GEWERBE- UND
                     FIRMENKUNDEN
                            Die Schwyzer Kantonalbank hat im September
                             dieses Jahres mit der Aufschaltung des neuen
                         E-Bankings für Gewerbe- und Firmenkunden begonnen.
                                  Die Umstellung erfolgt stufenweise.

Im Herbst 2017 hat die Schwyzer Kanto-        drop» übermitteln. Zahlungseingänge
nalbank die Umstellung des Internet-Ban-      und Kontobewegungen können in den
kings für ihre Privatkunden gestartet. Sie    gängigsten Formaten abgeholt werden.
ist nun abgeschlossen. Alle Privatkundin-     Zahlungen lassen sich visieren und die
nen und -kunden können nun von den Vor-       Vermögensübersicht erscheint mit dem
teilen des neuen Online-Bankings profi-       verfügbaren Betrag.
tieren und nutzen es intensiv. Das Feed-
back der Kunden war mehrheitlich positiv.     Neue Funktionen
Die zusätzlichen Funktionen bieten eine       Wesentlich erleichtert werden die Erfas-
Erleichterung in der Abwicklung der Zah-      sung und die Bearbeitung von Zahlungen.
lungsprozesse. Kritische Stimmen gab es       Sie sind jetzt nach verschiedenen Kriteri-
auch. Sie waren der Meinung, die neue         en filterbar, was die Suche und die Spei-
Plattform sei etwas zu kompliziert, ein we-   cherung erleichtert. Der vorhandene Be-
nig überladen. Die Schwyzer Kantonal-         legleser wird unterstützt. Neu kann aber
bank hat auf diese Kritik bereits reagiert    auch einfach die kostenlose Mobile-App
und entsprechende Anpassungen vorge-          der SZKB als Belegleser genutzt werden.
nommen.                                       Damit können auch die zukünftigen Rech-
                                              nungen mit QR-Code eingelesen werden.
Übersichtliche Struktur                       Zahlungen können allenfalls abgeändert
Seit dem 12. September 2018 läuft die         und dann überwiesen werden. In einem
Umstellung für die Gewerbe- und Fir-          vorgängig definierten Belastungskonto
menkunden. Sie soll im April 2019 ab-         werden die Anzeige und ein vorverfass-
geschlossen sein. Die neue Website be-        ter Mitteilungstext automatisch übernom-
sticht durch ihre übersichtliche Struktur     men. Und schliesslich können sämtliche
und die einfache und vielseitige Bedie-       Belege im PDF-Format oder via Browser-
nung. Sie bietet wesentliche Vorteile         print gedruckt werden.
und neue nützliche Anwendungsmög-
lichkeiten. Auf der Startseite sind alle      Die Schwyzer Kantonalbank ist über-
Funktionen, die häufig benötigt wer-          zeugt, dass sich die Kundinnen und Kun-
den, auf einen Blick ersichtlich. Kredito-    den schnell an die Neuerungen gewöh-
renfiles lassen sich leicht via «drag and     nen werden.

                                                                 24
Mario Grätzer
            Senior Specialist Corporate Services
            Verantwortlicher Online-Banking der SZKB

     FOKUS: Viele Menschen tun sich schwer, wenn
     sie lieb gewonnene Gewohnheiten aufgeben
     müssen. Welche Erfahrungen machen Sie bei
     der Umstellung des E-Bankings?
     Für die Privatkunden ist die Umstellung abge-
     schlossen. Zu Beginn hatten wir einige Reaktio­
     nen von Kunden, die meinten, die Seite sei

                                                          FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
     unübersichtlich, enthalte zu viele Informationen.
     Aufgrund dieser Rückmeldungen haben wir die
     Seiten angepasst und entschlackt. Seither haben
     wir eigentlich nur noch positives Feedback.
     Die Gewerbe- und Firmenkunden können von
     Anfang an auf eine sehr gut strukturierte Seite
     zugreifen. Sie werden die neuen Möglichkeiten
     sicher schätzen. Die Reaktionen waren bis jetzt
     durchwegs positiv.

     Werden die Gewerbe- und Firmenkunden
     über die Aufschaltung des neuen Internet-
     Bankings informiert?
     Eine gute Kommunikation ist bei einem solchen
     Projekt enorm wichtig. Wir schreiben alle Kunden
     persönlich an und zeigen ihnen mit einem bei­
     gelegten Flyer anschaulich, wie sie die neuen
     Funktionen nutzen können. Wir informieren auch
     mit Mailings und Bannerwerbung. Sollte es
     Fragen geben, steht unser Support-Center immer
     zur Verfügung und hilft gerne weiter.

     Wie würden Sie in wenigen Worten die Vorteile
     des neuen Internet-Bankings beschreiben?
     Es ist schneller und bietet viel mehr Möglichkei-
     ten. Eine gute Suchfunktion hatten wir beispiels-
     weise bisher nicht. Die Seiten sind neu übersicht-
     licher und klarer strukturiert. Die Software, die
     wir verwenden, hat sich in der Praxis bereits be-
     währt. Über 100 Banken in der Schweiz arbei-
     ten schon damit. Dieses Optimierungspotenzial,
     das sich durch die Vielzahl der Anwender ergibt,
     wurde genutzt. Neuerungen und Verbesserun-
     gen sind laufend in das Projekt integriert worden.

25
Maximaler Praxisbezug
steht im Zentrum der
Unternehmerschule.

                        26
SPONSORING

           UNTERNEHMER RÜSTEN
           SICH FÜR DIE ZUKUNFT
                   Gesellschaftliche Veränderungen, hoch individuelle Kunden­
                bedürfnisse, die eigene Nachfolgereglung – viele KMU stehen vor
                   einem Wandel, mit neuen Herausforderungen und Chancen.
                  Die Unternehmerschule liefert KMU-Chefs und Führungskräften
                konkrete Werkzeuge, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern.

                                                                                                                                         FOKUS NUMMER 14 / NOVEMBER 2018
Um als Unternehmer fit zu bleiben, braucht    Die richtigen Fragen stellen                 arbeitung von Fleisch. Machen sich die-
es echte Sportlerqualitäten: Durchhalte-      An einzelnen Unterrichtsabenden wer-         se Fachleute selbstständig oder führen ein
willen, Kraft und Ausdauer für eine erfolg-   den die wichtigsten Aspekte der Unter-       wachsendes Unternehmen, ist Know-how
reiche Mitarbeiter- oder Unternehmens-        nehmensführung vermittelt. «Wir können       gefragt, das über dieses Spezialwissen
führung; ein fokussierter Blick aufs Ziel     die Unternehmerschüler nicht in jedem        hinausgeht. Diese Unternehmer und Un-
und nicht zuletzt regelmässiges Training.     Thema zu Spezialisten ausbilden. Dank        ternehmerinnen spricht die Unternehmer-
Weiterbildung ist wichtig, sie hält uns fit   des ergänzten Wissens stellen sie aber       schule an. Die Themen garantieren eine
für den Geschäftsalltag. Doch den ersten      z.B. dem Treuhänder die richtigen Fra-       einfache Umsetzung in die unternehmeri-
Schritt zu machen kostet Überwindung.         gen», so Marcel Burkart, Geschäftsfüh-       sche Praxis. Gleichzeitig lernen sie weite-
                                              rer und Inhaber der Unternehmerschule.       re Führungskräfte aus der Region kennen
Praxisorientiertes Training                   «Oder sie bereiten sich gut auf ein Finan-   und erweitern ihr Netzwerk. Deshalb un-
Bei der «Unternehmerschule KMU/Ge-            zierungsgespräch vor und lernen, auf         terstützen wir die Unternehmerschule.»
werbe» stehen die Teilnehmer und ihre         welche Details die Bank beim Business-
unternehmerischen Herausforderungen           plan besonders kritisch achtet.»
im Zentrum. Die aktuellen und konkreten                                                              NÄCHSTER
Themen aus dem Arbeitsalltag bestim-          Austauschen, vernetzen,
men den Unterrichtsinhalt, der Lehrplan       profitieren
                                                                                                  LEHRGANGSTART
ist flexibel. Bei Themen wie Strategie,       Während den Trainingslektionen und im
Steuern, Marketing, Recht, Finanzierung,      informellen Pausenaustausch vernetzen           7. Mai 2019 in Pfäffikon SZ
Unternehmens- oder Mitarbeiterführung         sich die Teilnehmenden mit anderen re-                   45 Module
wird das unternehmerische Wissen, Den-        gionalen Führungskräften und knüpfen
                                                                                                    jeweils Dienstags
ken und Handeln – mit maximalem Praxis-       nicht selten nachhaltige Geschäftsbezie-
bezug gezielt gestärkt. Die Praxistrainer     hungen.                                            18.45 Uhr – 22.00 Uhr
sind selbst in verschiedenen Branchen als
Führungskräfte oder Unternehmer tätig.        Unterstützung der SZKB                         Optimal mit dem Geschäfts-
                                              Damian Freitag, Leiter Firmenkunden bei
                                                                                            und Familienalltag vereinbar,
Die Unternehmerschule ist konkret auf         der Schwyzer Kantonalbank, ist über-
kleine KMU ausgerichtet, weil ein Drei-       zeugt, dass bestehende oder künftige             da Hausaufgaben- und
mannbetrieb oftmals nicht dieselben Füh-      KMU-Chefs an der Unternehmerschule                   prüfungsfrei.
rungs- oder Marketinginstrumente benö-        ihre Kompetenzen gezielt stärken können:
tigt, als ein Unternehmen mit 200 Mitar-      «Der Garagist ist der Fachmann für Autos,
beitenden.                                    und der Metzger weiss alles über die Ver-    LINK   www.unternehmerschule.ch

                                                                 27
SUCCESS -STORY

       DIE INNOVATIVE ONLINE-
          BÄCKEREI «GSUND»
          Nicht nur die Produkte sind innovativ, sondern auch deren Vermarktung.
         Die Bäckerei «gsund» in Schindellegi erzielt mit ihren gesunden Backwaren
                     rund 80 Prozent des Umsatzes im Online-Verkauf.

Eigentlich wollte sie nie mehr ein Brot         mona Marggi selber ein und liess ihn in      ment heute. Laufend kommen neue Produk-
backen. Ramona Marggi hatte nach                einer kleinen regionalen Mühle mahlen.       te dazu, denn Ramona Marggi kann das
Abschluss ihrer Lehre als Bäckerin vor-         Die Säcke mit dem Mahlgut musste sie in      Tüfteln nicht lassen. Die neuste Kreation ist
erst genug von ihrem Beruf und arbeite-         ihrem Schlafzimmer stapeln. Die ersten       ein Vollkorn-Kleie-Brot. «Das wohl gesün-
te während acht Jahren in der Gastrono-         Brote brachte sie mit dem Velo zu den        deste Brot der Schweiz mit dem Besten aus
mie. Irgendwann in dieser Zeit liess sie        Kunden. Auf die Dauer ging das natür-        zwei Getreiden und ebenfalls kohlenhyd-
jedoch ein Gedanke nicht mehr los. «Vie-        lich so nicht weiter.                        ratreduziert», sagt Ramona Marggi. Ge-
le Menschen, die gerne Brot oder Süsses                                                      liefert wird in die ganze Schweiz und nach
essen, müssen darauf verzichten, wenn           Verkauf via Internet                         Liechtenstein. Die Auslieferung erfolgt in-
sie abnehmen wollen oder wenn sie an            2009 konnte sie einen Raum in der Ga-        nerhalb von 24 Stunden. So kommt die
Diabetes leiden. Für diese Menschen ist         rage ihres Onkels an der Hauptstrasse        Ware garantiert frisch beim Kunden an.
jede Bäckerei oder Konditorei eine Tabu-        in Schindellegi mieten und ihren ersten
zone. Es müsste doch möglich sein, für          Backofen installieren. Leider gab der        Deutschland wäre ein weiterer Absatz-
solche Kundinnen und Kunden gesundes            Occasionsofen schon nach einem Jahr          markt, aber der Postversand gestaltet
Gebäck und gesunde Brote zu kreieren,           seinen Geist auf. Was nun? Aufgeben?         sich – vorerst jedenfalls noch – als zu kom-
die nicht dick machen und den Zucker-           Das kam für Ramona Marggi nicht infra-       pliziert.
spiegel nicht negativ beeinflussen. Aber        ge. Sie investierte in einen neuen Back-
sie sollten trotzdem echt und gut schme-        ofen und machte weiter. Gleichzeitig         Social Media
cken», so Ramona Marggi.                        erweiterte sie ihr Angebot und setzte        Die Online-Bestellungen sind das Resul-
                                                von Anfang an auf den Verkauf via In-        tat eines geschickten Marketings. Natür-
Brot aus Haferkleie                             ternet. Denn es war klar: Von der Lauf-      lich spielt die eigene Website dabei die
So begann die junge Bäckerin in der Kü-         kundschaft im Laden allein kann man mit      zentrale Rolle. Aber die Bäckerei ist auch
che ihrer Wohnung zu tüfteln. Während           solch speziellen Nischenprodukten nicht      auf Facebook und Instagram sehr aktiv.
Wochen erprobte sie immer wieder neue           leben. Inzwischen generiert die Bäckerei     Ein elektronischer Newsletter, ein Blog
Mischungen. Ihr erstes Projekt hatte zum        «gsund» rund 80 Prozent ihres Umsatzes       und gezielte Online-Werbung ergänzen
Ziel, ein luftiges Brot zu kreieren, das kei-   über den Online-Handel.                      die Werbestrategie. Beworben werden
ne oder nur ganz wenig Kohlenhydrate                                                         die Produkte auch bei Ärzten und Ernäh-
enthält. Schliesslich fand sie heraus, dass     Schweiz und Liechtenstein                    rungsberatern. Ramona Marggi hat sich
sich Hafer dafür ausgezeichnet eignet,          Das funktioniert ausgezeichnet, wie ein      ein beachtliches Netzwerk mit rund 40
genauer gesagt die Schale des Korns.            Augenschein im Laden zeigt. Auf der ei-      Ärzten und etwa 120 Ernährungsberate-
So entstand ihr erstes Brot aus reiner Ha-      nen Seite steht der Backofen. Dort wird      rinnen und -beratern aufgebaut. Sie alle
ferkleie mit 70 Prozent weniger Kohlen-         geknetet, geformt und gebacken. In der       sind von ihren Produkten überzeugt und
hydraten. Es vermochte geschmacklich            Mitte ist die Ladentheke, und daneben er-    lassen sie in ihre Beratung einfliessen.
und von der Konsistenz her vollumfäng-          folgt die Verpackung für den Versand via     «Sie sind wichtige Botschafter für unsere
lich zu überzeugen. Den Hafer kaufte Ra-        Post. Rund 110 Produkte umfasst das Sorti-   Produkte», so Marggi.

                                                                   28
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