Wohnen und leben - kurz & gut - Befähigen & Beteiligen München
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befähigen & beteiligen Das Magazin Heft 3 · Herbst 2020 Wohnen und leben wissen & lernen erfahren & erleben kurz & gut Wohnen, Ein bisschen wie Einfache Häuser wie ich will! eine Familie für Arbeiter
Ein wichtiger Hinweis an unsere Leser: Jede Person soll die Texte in unserem Magazin gut lesen können. Die Texte sind in leicht verständlicher Sprache geschrieben. Wir versuchen, schwierige Wörter zu vermeiden. Oder wir erklären diese Wörter im Text. Wir verwenden den Medio·punkt. Damit trennen wir lange und schwierige Wörter. Wir benutzen für Personen oft die männliche Form. Das macht es leichter die Texte zu lesen. Wir meinen damit aber auch immer Frauen. Und Personen, die sich keinem Geschlecht zuordnen. Wir haben uns bewusst für diese Form entschieden. Wir möchten niemanden benachteiligen.
Vor ·wort Liebe Leserin, lieber Leser, „Wohnst du noch? Oder lebst du schon?“ Eine bekannte Möbel·firma hat dieses Motto vor ein paar Jahren für ihre Werbung verwendet. Diese zwei kurzen Fragen rücken humor·voll ein Thema in den Mittel·punkt, mit dem wir uns in diesem Heft beschäftigen wollen: Das Thema Wohnen. Wie wir wohnen, spielt eine große Rolle in unserem Leben. Auch mit wem wir unseren Wohn·raum teilen ist ein wichtiges Thema. Es gibt viele verschiedene Formen, wie und mit wem man wohnen kann. Wir möchten Ihnen ein paar Wohn·möglichkeiten vorstellen. Wir lassen auch einige Menschen berichten, wie sie wohnen. Und von ihren Erfahrungen in unterschiedlichen Wohn·formen erzählen. Wir möchten Ihnen auch noch weitere Themen zeigen. Zum Beispiel stellt sich der Verein WOHN:SINN mit seinem Angebot vor. Außerdem Kilian Ihler können Sie mehr über die Geschichte von den Herbergen in München erfahren. Und ein paar Eindrücke von unserer Kunst·werkstatt im Freien gewinnen. Wir wünschen Ihnen wieder viel Freude beim Blättern und Lesen. Herzlich, Kilian Ihler & Eva Meyer, Fach·kräfte vom Bildungs·projekt befähigen & beteiligen Eva Meyer Seite 3
Inhalt Vor·wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Wohnen, wie ich will! Vom Wohnen und verschiedenen Wohn·fomen . . . . 10 Wie kann ich wohnen? Drei Möglichkeiten zu wohnen . . . . . . . . . . . . 12 Wohn·training und mehr Ein paar weitere Wohn·beispiele . . . . . . . . . . . 16 Ein bisschen wie eine Familie Ein Blick in eine integrativen Wohn·gemeinschaft . . . 20 „Man braucht auf den Partner nicht mehr zu warten.“ Über das Zusammen·wohnen als Paar . . . . . . . . 24 Meine Ruhe und doch ist jemand da Im Gespräch mit Robert Feichtner . . . . . . . . . . 28 Mehr Freiheit und ein Balkon Warum ich ausziehen möchte . . . . . . . . . . . . . 30 Selbst·bestimmt wohnen! Aber wie? Der Verein WOHN:SINN stellt sich vor . . . . . . . . . 34 Einfache Häuser für Arbeiter Über Herbergen in München . . . . . . . . . . . . . 36 Lieblings·orte Eine Geschichte zu einem Ort . . . . . . . . . . . . 38 Ein Gedanke zum Schluss . . . . . . . . . 40 Kontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Seite 5
Wie ist das Heft aufgebaut? Wir erklären Ihnen kurz: So ist unser Magazin aufgebaut. Magazin ist ein anderes Wort für Zeit·schrift. Dann finden Sie sich leichter zurecht. Und finden auch die Themen schneller, die sie interessieren. Das Heft ist in drei große Abschnitte aufgeteilt. Ein Abschnitt ist ein Teil von etwas Ganzem. Die Abschnitte sind mit verschiedenen Farben markiert. Dann finden Sie sie leichter. & Der erste Abschnitt heißt: wissen & lernen Das Zeichen & ist ein Sonder·zeichen. Es bedeutet: und. Wir benutzen dieses Sonder·zeichen oft. Zum Beispiel: Im Titel von unserem Magazin. Im Abschnitt wissen & lernen beschäftigen wir uns mit einem bestimmten Thema. Es kann ein allgemeines Thema sein. Oder ein Thema, das gerade sehr wichtig ist. Wir geben Ihnen wichtige Informationen zu diesem Thema. Und erklären auch schwierige Begriffe. Seite 6
Der zweite Abschnitt heißt: erfahren & erleben In diesem Bereich berichten wir Ihnen von spannenden Orten, Aktionen oder Erlebnissen. Zum Beispiel besuchen wir Ausstellungen. Oder berichten Ihnen von Veranstaltungen, die wir besucht haben. Wir unterhalten uns auch mit interessanten Menschen. Sie erzählen uns aus ihrem Leben. Oder sie haben bei einem Angebot von unserem Projekt mitgemacht. Oder wir fragen sie nach ihrer Meinung zu einem bestimmten Thema. Der dritte Abschnitt heißt: kurz & gut In diesem Abschnitt informieren wir Sie über interessante Termine und Veranstaltungen. Oder geben Ihnen Tipps und Hinweise zu den Themen Freizeit, Unterhaltung und Sport. In diesem Abschnitt wollen wir Ihnen Ideen geben, was Sie selber tun können. In Ein Gedanke zum Schluss machen wir uns Gedanken zu einer bestimmten Frage. Mal nachdenklich, mal lustig. Oder wir erzählen Ihnen eine kurze Geschichte. Oder wir stellen Ihnen eine Frage. i Auf manchen Seiten finden Sie Info·kästen: Die Kästen sind gelb. Und mit einem i markiert. In diesen Kästen erklären wir ein schwieriges Wort, das wir in einem Text benutzt haben. Oder Sie finden in diesen Kästen Adressen. Oder noch mehr Informationen zu einem Thema. Seite 7
wissen & lernen Wohnen, wie ich will! Vom Wohnen und verschiedenen Wohn·formen . . . Seite 10 Wie kann ich wohnen? Drei Möglichkeiten zu wohnen . . Seite 12 Wohn·training und mehr Ein paar weitere Wohn·beispiele . . . . . . . . . Seite 16 Seite 9
wissen & lernen Wohnen, wie ich will! Vom Wohnen und verschiedenen Wohn·fomen Wohnen ist ein wichtiger Lebens·bereich für jeden Menschen. Wohnen bedeutet nicht nur: Ein Dach über dem Kopf zu haben. Oder einen Ort zu haben, an dem man schlafen kann. Beim Wohnen geht es um sehr viel mehr. Wohnen ist ein Menschen·recht Die Wohnung soll nicht nur ein Ort sein, an dem man lebt. Sondern ein Ort, an dem man sich i sicher fühlt. Und möglichst selbst·ständig leben kann. Wohnen ist für alle Menschen sehr wichtig. UN-Behinderten- Deswegen ist es auch ein Menschen·recht. rechts·konvention: Das bedeutet: Das Recht gilt für jede einzelne Viele Länder haben Person. Dieses Recht steht auch in der einen Vertrag gemacht. UN-Behinderten·rechts·konvention: Der Vertrag heißt UN- Besonders wichtig ist: Jeder Mensch soll selbst Behinderten · rechts- bestimmen können, wie er wohnen möchte. konvention. In dem Ob er nun allein, mit dem Partner oder mit Vertrag steht: Menschen anderen Personen zusammen wohnen will. mit Behinderungen haben Rechte. Jedes Land muss dafür Ein Ort, an dem man sich wohl fühlt sorgen, dass Menschen mit Behinderung diese Wohnen bedeutet also: Ein Zuhause zu haben. Rechte bekommen. Ein Ort, an dem man sich wohl fühlt. Und sie nicht schlechter Ein Ort, den man sich selbst ausgesucht hat. als andere Menschen In der eigenen Wohnung kann man leben, behandelt werden. wie man möchte. Und mit wem man möchte. Seite 10
Wohnen mit Unter·stützung Für Menschen mit Behinderung ist es nicht immer einfach, eine passende Wohn·form für sich zu finden. Sie können nicht immer selbst·ständig für sich sorgen. Dann brauchen sie Unter·stützung von anderen Menschen. Es kann sehr unterschiedlich sein, welche Unter·stützung man braucht: Manche brauchen Hilfe beim Kochen und Putzen, andere bei ihrer Post. Oder beim Ein·nehmen von Medikamenten. Die Unter·stützung kann von verschiedenen Menschen kommen. Zum Beispiel von der Familie und Freunden. Aber auch Mit·bewohner, Betreuer oder Fach·kräfte von einem Pflege·dienst können Hilfe an·bieten. Es kommt darauf an, wie viel Unter·stützung die Person beim Wohnen braucht. Verschiedene Formen zu wohnen Es gibt viele verschiedene Wohn·formen. Zum Beispiel: Alleine in der eigenen Wohnung leben. Oder in einer Wohn·gemeinschaft wohnen. Oder mit dem Partner zusammen leben. Menschen mit Behinderung haben nicht immer die freie Wahl, wo und wie sie wohnen möchten. Denn es gibt nur wenige Angebote und Wohn·formen für Menschen mit Einschränkungen. Wir haben auf den nächsten Seiten eine kleine Auswahl von Wohn·formen für Menschen mit und ohne Behinderung für Sie zusammen·gestellt. Seite 11
wissen & lernen Wie kann ich wohnen? Drei Möglichkeiten zu wohnen Es gibt verschiedene Formen zu wohnen. Allein, zu zweit oder in Gemeinschaft. Wir stellen Ihnen ein paar der Wohn·fomen vor. Dann bekommen Sie eine Idee, welche Möglichkeiten zu wohnen Sie haben. 1 Leben im Wohn·heim Wohn·heime sind große Häuser, in denen viele Menschen mit·einander leben. Es gibt Wohn·heime für bestimmte Gruppen. Zum Beispiel: Studenten, Senioren oder Menschen mit Behinderung. In einem solchen Wohn·heim sind Tag und Nacht Betreuer da. Sie unterstützen die Bewohner bei verschiedenen Dingen. Zum Beispiel: Beim Kochen, Zimmer aufräumen oder bei den Hobbys. Jeder der Bewohner hat ein eigenes Zimmer. Und jeder kann sich sein Zimmer meistens selbst einrichten und eigene Möbel mitbringen. Es gibt dort auch Gemeinschafts·räume. Dort kann man gemeinsam kochen oder fernsehen. Seine Mit·bewohner kann man sich dort nicht selber aus·suchen. } Ein Wohn·heim passt für alle, die gern mit anderen zusammenleben, mehr Unter·stützung und Hilfe·stellung im Alltag brauchen. Seite 12
2 Leben in der eigenen Wohnung Im ambulant betreuten Wohnen leben Paare, Familien oder eine Person alleine in einer Wohnung. i Die Wohnung muss man sich oft selbst suchen. Die Wohnung kann man sich so einrichten wie es ambulant betreut: einem gefällt. Man kauft sich seine Möbel selbst. Und kann alles selbst entscheiden. Eine Person mit Behinderung lebt in einer eigenen Wenn man in einer eigenen Wohnung lebt, Wohnung. Wenn sie muss man viele Dinge selbst erledigen. Unter·stützung braucht, Zum Beispiel Einkaufen. Man kann aber auch kann sie ambulante Unter·stützung von einem Betreuer bekommen. Betreuung bekommen. Dann kommt eine Der Betreuer kann einem bei verschiedenen Fachkraft ein oder Dingen helfen. Zum Beispiel: Bei Anträgen, beim mehrere Male pro Umgang mit Geld oder im Haus·halt. Oder er ist Woche vorbei. Die da, wenn man jemanden zum Reden braucht. Person hilft im Haushalt Der Betreuer ist aber nur zu bestimmten Zeiten und beim Einkaufen oder bei der Pflege. da. Die meiste Zeit ist man alleine oder mit dem Partner in der Wohnung. Die Menschen können mit der Unter·stützung länger zu Hause } Das Leben in der eigenen Wohnung passt wohnen bleiben. Und für alle, die es etwas ruhiger haben wollen. selbst·bestimmt leben. Und nicht so viel Unter·stützung brauchen. Es ist geeignet für Menschen, die gern ihre eigenen vier Wände haben, in denen sie selbst bestimmen können. Seite 13
wissen & lernen 3 i Leben in einer Wohn·gemeinschaft In einer integrativen Wohn·gemeinschaft leben erwachsene Personen mit und ohne Behinderung zusammen. Zu einer Wohn·gemeinschaft sagt integrativ: man auch kurz: WG. Das Wort kommt aus dem Lateinischen. Und Es können unterschiedlich viele Leute zusammen bedeutet: ein·beziehen. wohnen. Es gibt kleine WGs – dort leben zum Eine große Gruppe Beispiel nur vier Personen. Es gibt aber auch von Menschen nimmt größere Wohn·gemeinschaften. Jeder Bewohner eine Person oder hat ein eigenes Zimmer für sich allein. eine Gruppe, die Das kann er nach dem eigenen Geschmack ausgeschlossen ist, einrichten. Küche, Bad und Wohn·zimmer nutzen wieder auf. Sie bezieht alle Bewohner gemeinsam. den Menschen oder die Gruppe wieder mit ein. Alle Bewohner der Wohn·gemeinschaft haben die gleichen Rechte und Pflichten. Alle Bewohner müssen im Haushalt mithelfen: Beim Einkaufen, Kochen, Aufräumen. Und sie müssen sich mit·einander um die Wohnung oder das Haus kümmern. Seite 14
Die Freizeit kann man gemeinsam verbringen. Trotzdem hat jeder Bewohner auch seine eigenen Hobbys und Interessen. Die Mit·bewohner müssen gemeinsam Entscheidungen treffen. Alle müssen damit einverstanden sein. Dazu gehört auch, dass sie mit·einander neue Mit·bewohner aussuchen müssen. Die Bewohner sollen sich gegenseitig unter·stützen. Zum Beispiel: Beim Kochen oder Wäsche waschen. Jeder soll bei den Dingen Hilfe bekommen, die er nicht so gut kann. Die Bewohner ohne Behinderung helfen den Bewohnern mit Behinderung. Sie sind aber nicht ihre Betreuer. Sie sind ihre Mit·bewohner. Sie dürfen nicht sagen: „Ich bestimme, was du tun darfst oder nicht.“ Die Mit·bewohner sollen selbst·bestimmt und gleich·berechtigt zusammen wohnen. Ein Betreuer ist nur für einige Stunden da. Und unter·stützt die Bewohner. Zum Beispiel: Bei Anträgen oder wenn es Schwierigkeiten in der WG gibt. } WG passt für alle, die gern mit anderen Menschen zusammen sind. Seite 15
wissen & lernen Wohn·training und mehr Ein paar weitere Wohn·beispiele Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten zu wohnen. Wir haben Ihnen drei Beispiele ausführlich beschrieben. Drei weitere Wohn·formen wollen wir Ihnen hier noch vorstellen. 1 Wohn·training Von Zuhause ausziehen ist immer aufregend. Man stellt sich vorher viele Fragen: Wie fühlt es sich an alleine zu wohnen? Bekomme ich den Haushalt alleine hin? Man kann das selbst·ständige Wohnen üben. Dieses Üben heißt Wohn·training. Man lernt Vieles, das zum Wohnen dazu gehört. Zum Beispiel: Wäsche waschen, sauber machen und wie man die eigene Freizeit gestaltet. Betreuer unterstützen das Wohn·training. Sie begleiten einen auch zu Ämtern. Oder zu wichtigen Gesprächen in der Arbeit. Das Wohn·training kann man in der eigenen Wohnung machen. Oder in einer Einrichtung, mit Wohnungen. Das Wohn·training kann unterschiedlich lang dauern. } Wohn·training passt für alle, die das selbst·ständige Wohnen noch üben wollen. Seite 16
2 Haus- und Hof·gemeinschaft Die Haus- und Hof·gemeinschaft ist eine integrative Wohn·form für Menschen mit und ohne Behinderung. Familien, Paare und Einzel·personen wohnen gemeinsam in einem großen Haus. Jede Person und jedes Paar hat eine eigene Wohnung mit Schlaf·zimmer, Küche und Bad. Die Bewohner unterstützen sich gegenseitig. Zum Beispiel: Beim Einkaufen oder im Haushalt. Diese neue Wohn·form wird gerade nur in München angeboten. } Die Haus- und Hof·gemeinschaft ist geeignet für Menschen, die eine eigene Wohnung haben und trotzdem gern in einer Gemeinschaft leben möchten. 3 Selbst·ständig Wohnen mit Persönlichem Budget Menschen mit Behinderung können selbst·ständig i in der eigenen Wohnung leben. Auch wenn sie Budget: Unter·stützung im Haushalt oder in der Freizeit Das Wort spricht man brauchen. Dafür können sie Geld vom Staat so aus: Büh-dschee. bekommen. Dieses Geld nennt man Persönliches Budget ist die Menge Budget. an Geld, die jemand für eine bestimmte Sache Von dem Geld können sie zum Beispiel zur Verfügung hat und Assistenten bezahlen. Sie entscheiden selbst, ausgeben kann. welche Hilfe sie haben wollen. Und wer ihnen helfen soll. Alle Menschen mit Behinderung haben das Recht auf das Persönliche Budget. Seit 2008 steht das Persönliche Budget im Gesetz. } Selbst·ständiges Wohnen mit Persönlichem Budget ist geeignet für Menschen, die selbst·bestimmt in ihrer eigenen Wohnung leben wollen. Seite 17
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erfahren & erleben Ein bisschen wie eine Familie Ein Blick in eine integrative Wohn·gemeinschaft . . . . . . . . . . Seite 20 „Man braucht auf den Partner nicht mehr zu warten.“ Über das Zusammen·wohnen als Paar . . . . . . Seite 24 Meine Ruhe und doch ist jemand da Im Gespräch mit Robert Feichtner . . . Seite 28 Mehr Freiheit und ein Balkon Warum ich ausziehen möchte . . . . . Seite 30 Seite 19
erfahren & erleben Ein bisschen wie eine Familie Ein Blick in eine integrative Wohn·gemeinschaft Apud, Dennis, Helen, Maya und Stefan wohnen in einer Wohn·gemeinschaft auf dem Oberwiesenfeld. Sie sind im Früh·jahr zusammen·gezogen. Sie erzählen uns wie die WG entstanden ist, wie ihr Alltag aussieht. Und was sie sich für die Gemeinschaft wünschen. Dennis: „Ich kenne Helen und Stefan schon sehr lange. Wir waren zusammen auf der Schule. Ich habe davon geträumt eine eigene Wohnung zu haben. Ich hatte den Wunsch ohne Vater und Mutter zu leben. Ich bin erwachsen geworden. Ich habe mir gewünscht, dass ich für mich kochen kann, wenn ich in meiner eigenen Wohnung lebe. In der WG entscheiden wir gemeinsam, was wir kochen wollen. Wir essen gerne zusammen. Wir können aber auch alleine essen. Das machen wir, wie wir wollen. Nach Corona wünsche ich mir, dass wir eine Party in der WG machen. Ich würde auch gerne mit der WG schwimmen gehen. Und ich möchte keinen Streit. Das mag ich nicht.“ Seite 20
Helen: „Am Anfang war es in der WG nicht so leicht. Ich habe meine Schwester vermisst. Aber die Anderen kümmern sich um einen, wenn es einem nicht gut geht. Wir gehen gemeinsam einkaufen. Und entscheiden mit·einander was es zu essen gibt. Nach dem Essen verbringen wir gern Zeit miteinander. Und trotzdem hat jeder die Freiheit für sich allein zu sein. Und mit anderen Leuten Dinge zu unternehmen. Wir bekommen auch Unter·stützung von zwei Betreuern. Sie kommen regelmäßig zu uns. Sie erstellen zum Beispiel mit uns einen Putz·plan.“ Stefan: „Meine Brüder sind alle schon von zuhause ausgezogen. Ich bin der Jüngste. Und wollte dann auch ausziehen. Ich wollte gern mit Dennis zusammen·ziehen. Wir sind sehr gute Freunde. Dann haben wir noch Helen gefragt. Ob sie mit uns in eine WG ziehen möchte. Apud und Maya sind später dazu gekommen. Wir mussten sie erst suchen. Und aus einigen Bewerbern aus·wählen. Vor dem Einzug mussten wir uns überlegen: Wie wollen wir unsere Zimmer und die Gemeinschafts·räume einrichten. Im März sind wir dann eingezogen. Ich freue mich, wenn wieder zusammen Geburts·tage und Feste feiern können.“ Seite 21
erfahren & erleben Maya: „Mir hat die WG-Idee gefallen. Deswegen habe ich mich beworben. Wir fünf waren aber nur kurz zusammen in der WG. Wegen Corona waren die Bewohner mit Behinderung eine Weile bei ihren Familien. Ich freue mich, wenn Dennis wieder in der WG ist. Dann sind wir endlich wieder komplett. Die Aufgaben, die man in der WG hat, waren bereits in der Wohnungs·anzeige gestanden. Ich wusste also, was mich erwartet. Meine Aufgaben in der WG sind: Kochen und Einkaufen. Ab 23 Uhr muss entweder Apud oder ich in der WG sein. Wir sind Ansprech·partner für die Bewohner mit Behinderung. Wenn sie Unter·stützung brauchen. Wir verbringen gern Zeit miteinander. Die WG fühlt sich ein bisschen wie Familie an.“ Seite 22
Apud: „Ich kannte schon so eine Wohn·form. Ich habe vorher bei zwei Senioren gewohnt. Und sie beim Haushalt unterstützt. Dafür musste ich keine Miete zahlen. Das heißt Wohnen gegen Hilfe. Wir haben in der WG bestimmte Aufgaben. Die müssen wir erfüllen. Aber wir sind keine Betreuer oder Erzieher für die Leute mit Behinderung. Wir sind ihre Mit·bewohner. Und sind einfach gern zusammen. Mein Wunsch für die WG: Ich möchte eigentlich nichts ändern. Ich habe mir vor dem Einzug viele Gedanken gemacht. Und eigentlich haben sich meine Erwartungen erfüllt. Ich freue mich auch, wenn wir wieder alle gemeinsam in der WG sind. Dann ist wieder mehr los. Ich wünsche mir, dass wir richtige Mit·bewohner und enger mit·einander werden.“ Seite 23
erfahren & erleben „Man braucht auf den Partner nicht mehr zu warten.“ Über das Zusammen·wohnen als Paar Vinci und Jessica sind ein Paar. Sie wohnen in einer gemeinsamen Wohnung zusammen. Stefanie Wimmer-Birkmeier betreut Vinci ambulant. Sie hilft ihm, wenn er etwas braucht. Sie hat sich mit ihnen unterhalten: Über das Wohnen als Paar. Wann hattet ihr den Wunsch zu zweit zusammen zu wohnen? Vinci: Den Wunsch hatte ich mit der Zeit. Ich wollte immer zu zweit wohnen. In der WG mit vielen Leuten zu wohnen ist mir schwer gefallen. Zu zweit ist es viel besser. Jessica: Ich wollte auch schon immer zu Stefanie zweit wohnen. Ich habe vorher elf Jahre Wimmer-Birkmeier in einer WG gelebt. Seite 24
Musstet ihr denn lange warten, bis ihr zusammen·ziehen konntet? Beide: Nein, eigentlich nicht. Jessica: Eine WG-Mit·arbeiterin von Vinci hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte mit Vinci zusammen zu ziehen. Denn er hatte diesen Wunsch schon lange. Da hab ich gesagt: Wir können es ja versuchen. Und auf Probe zusammen wohnen. Welche Gedanken hattet ihr vor dem Zusammen·ziehen? Vinci: Mir war das Probe·wohnen auch wichtig. Es hat gleich gut geklappt. Es war nicht schwierig. Ich habe eingekauft, die Wohnung geputzt und Staub gesaugt, Einkaufs·zettel zum Einkaufen benutzt, abgespült und den Geschirr·spüler ausgeräumt. Was hat euch das Probe·wohnen gezeigt? Jessica: Ich hatte positive Gedanken nach dieser Zeit. Vinci ist mit seiner Krankheit Epilepsie besser zurecht gekommen. Und ich habe zum ersten Mal mit einem Mann zusammen gewohnt. Das hat gut geklappt. Musstet ihr nach dem Wohnen auf Probe noch lange warten, bis ihr einziehen konntet? Jessica: Nein, das ging überraschend schnell. Wir haben sogar diese Wohnung bekommen. Seite 25
erfahren & erleben Vinci, was ist besser: Zu zweit wohnen oder in der Wohn·gemeinschaft? Vinci: Jetzt ist es besser. Weil wir eine Wohnung für uns haben. In der WG war es lauter. Ein Mit·bewohner ist zum Beispiel immer laut die Treppe runter gegangen. Das hat mich gestört. Habt ihr einen Rat für andere Paare, die zusammen·ziehen wollen? Beide: Ja, auf jeden Fall Probe·wohnen! Und dann die Daumen drücken, dass man eine Wohnung findet. Und man mit der mit der Wohnung zufrieden ist. Und dass es zu zweit auch klappt. Viel Glück! Ist es leichter Entscheidungen zu treffen, wenn man selbst·ständig wohnt? Jessica: Ja, weil nicht so viele mitreden. Vinci: Zu zweit ist es besser. Was ist besonders am Zusammen·wohnen? Jessica: Man sieht sich öfter. Und kann seine gemeinsamen Interessen teilen. Man braucht auf den Partner nicht mehr zu warten. Und kann zusammen wohin fahren. Auch in den Urlaub. Das finde ich schon gut. Vinci: Man kann zusammen Einkaufen gehen. Und zusammen auch wieder nach Hause fahren. Seite 26
Vinci, reicht dir die Unter·stützung, die du von der ambulanten Betreuung bekommst? Vinci: Ja, die Unter·stützung reicht. Ich bin selbst·ständiger geworden. Im Haushalt zum Beispiel. Hilfe bekomme ich wenn es um Geld, die Post oder Termine geht. Oder beim Ein·sortieren von Medikamenten. Wenn ihr Hilfe braucht, was macht ihr dann? Jessica: Ich habe die Nummer vom Haus·meister. Und von der Haus·verwaltung. Da kann ich anrufen. Habt ihr noch einen letzten Tipp? Jessica: Ja. Am Anfang ist es gut, sich Hilfe zu holen. Dann lernt man dazu. Und kann auch selbst·ständiger werden. Nur so kann man für sich auch etwas ändern. Danke euch für das Interview. Seite 27
erfahren & erleben Meine Ruhe und doch ist jemand da Im Gespräch mit Robert Feichtner Robert wohnt alleine in einer Wohnung in einem Wohn·projekt. Er erzählt: Warum er ausziehen wollte. Was am Anfang schwierig war. Und wie er sich heute in seiner Wohnung fühlt. Hallo Robert. Wie kam es denn dazu, dass du in deine eigene Wohnung ziehen wolltest? Ich habe vor dem Umzug in einem Wohn·heim gewohnt. Ich wollte schon länger in eine eigene Wohnung ziehen. Dann habe ich über einen Betreuer den Tipp mit dem Wohn·projekt bekommen. Und mich mit der Leitung von dem Wohn·projekt getroffen. Sie hat mir angeboten, dass ich mir die kleine Wohnung anschaue. Das war im Dezember 2014. Und Anfang Robert Feichtner Februar bin ich dann schon dort eingezogen. Wie war der Umzug für dich? Am Anfang war es ein wenig schwierig. Ich musste entscheiden, welche Möbel und Sachen ich in die neue Wohnung mitnehme. Das war nicht leicht. In der ersten Zeit hatte ich auch Schwierigkeiten mit dem Schlafen. Und musste mich an die Umstellung gewöhnen. Aber jetzt geht’s. Seite 28
Wie geht es dir nun nach fünf Jahren? Jetzt bin ich aufgeräumt. Und kann am Abend nach der Arbeit machen, was ich will. Ich habe auch neue Leute kennengelernt. Wir haben auch viele Geschäfte da. Es gibt einen Döner·laden, einen Bäcker, einen Supermarkt. Wir haben genug da. Oder ich gehe in die Wohn·gemeinschaft. Die ist ganz in der Nähe. Die Bewohner aus den Einzel·wohnungen können nämlich in die WG gehen, wenn sie etwas brauchen. Gehst du oft dorthin? Ja, so einmal die Woche gehe ich dorthin. Wenn ich Hilfe brauche, weiß ich, dass ich mich dort melden kann. Der Wasser·hahn in meiner Küche ist zum Beispiel gerade kaputt. Dann rufe ich in der WG an. Und weiß: Jemand kümmert sich darum. Bekommst du denn sonst noch Unter·stützung? Einmal in der Woche begleitet mich jemand beim Einkaufen. Obwohl ich das eigentlich auch selbst·ständig mache. Einmal in der Woche treffen sich am Montag·abend alle Bewohner aus den Einzel·wohnungen. Und wir unterhalten uns. Oder besprechen, ob wir einen Ausflug machen. Und wohin der gehen soll. Fühlst du dich wohl in deiner Wohnung? Ja. Ich habe meine Ruhe, kann Karten spielen. Und weiß, es ist doch jemand da, wenn ich etwas brauchen sollte. Seite 29
erfahren & erleben Mehr Freiheit und ein Balkon Warum ich ausziehen möchte Juli und Luca wohnen beide in Wohn·gemeinschaften. Philipp wohnt noch zu Hause. Alle drei haben den Wunsch auszuziehen. Sie wollen in eine eigene Wohnung ziehen. Dafür haben sie unterschiedliche Gründe. Wir haben sie dazu befragt. Juli erzählt: „Mein Ziel ist es, so selbst·ständig wie möglich zu werden. In einer eigenen Wohnung möchte ich mehr Dinge eigen·ständig machen. Und mehr Freiheit bekommen. Ich wohne noch in einer WG. Da hat man schon weniger Freiheiten. Man muss auf andere Rücksicht nehmen. Und sich viele Dinge teilen. Ich bin zwar ein Gemeinschafts·mensch. Aber seit fünf Jahren Juli Herrmann möchte ich ausziehen. Und nach zehn Jahren WG-Leben habe ich Lust auf eine Veränderung. Ich hoffe, dass ich in einer eigenen Wohnung mehr Ruhe und mehr Raum für mich habe. Es ist für mich schwieriger eine Wohnung zu bekommen als für andere Menschen. Weil ich eine Behinderung habe. Ich finde es schade, dass es so lange dauert, bis man eine Wohnung gefunden hat. Mein Tipp ist: Wenn ihr ausziehen wollt, seid geduldig und bleibt hartnäckig!“ Seite 30
Philipp meint: „Ich wohne gerade noch bei meiner Familie. Ich möchte aber einen Neu·anfang für mein Leben. Dafür braucht es Mut: Ich will mutig sein. Ich würde gerne von daheim ausziehen. Mein Traum ist es, im Süden zu leben. Irgendwo wo das Wetter immer gut ist. In München möchte ich aber auch leben. Am liebsten mit meinen Freunden zusammen. Wenn ich von daheim ausgezogen bin, kann ich selbst·ständig sein. Und mich um mich selbst kümmern.“ Philipp Köstler Luca sagt: „Ich möchte nach Freiham in eine eigene Wohnung ziehen. Meine Wohnung soll einen Balkon haben. Ich wünsche mir, dass es dort einen Tennis·platz gibt. Das ist mir wichtig. Ich würde gern Tennis·stunden nehmen. In meiner eigenen Wohnung möchte ich jeden Abend kochen. Ich will meine alten Mitbewohner dann in meine Wohnung einladen. Luca Pavlik Ich wünsche mir, dass es in Freiham ruhiger ist. Da wo ich jetzt wohne, nervt mich die Auto·bahn. Ich wünsche mir auch, dass es in Freiham Läden und Restaurants gibt. Ich bin schon ziemlich selbst·ständig. Nur das mit dem Geld muss ich noch lernen.“ Seite 31
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kurz & gut Selbst·bestimmt wohnen! Aber wie? Der Verein WOHN:SINN stellt sich vor . . . . . . . . . . Seite 34 Einfache Häuser für Arbeiter Über Herbergen in München . . Seite 36 Lieblings·orte Eine Geschichte zu einem Ort . . Seite 38 Seite 33
kurz & gut Selbst·bestimmt wohnen! Aber wie? Der Verein WOHN:SINN stellt sich vor Menschen mit Behinderung können oft nicht selbst bestimmen, wie sie wohnen wollen. Der Verein WOHN:SINN findet: Alle Menschen sollen selbst entscheiden können wo, wie und mit wem sie leben. Er möchte mehr inklusive Wohn·formen in Deutschland. Damit Menschen mit Behinderungen besser wohnen können. Wer ist WOHN:SINN? WOHN:SINN ist eine bunt gemischte Gruppe von Menschen und Organisationen in ganz Deutschland. Mitglieder im Verein sind unter anderem: } Menschen aus inklusiven Wohn·gemeinschaften } Forscher und Forscherinnen } Menschen, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen stark machen } Vereine, die inklusive Wohn·gemeinschaften gründen } Angehörige von Menschen mit Behinderungen Seite 34
Was macht WOHN:SINN? WOHN:SINN macht Beratung vor Ort in München, Köln, Dresden und Bremen. } WOHN:SINN bringt Menschen mit gleichen Interessen zusammen. Zum Beispiel: Auf Veranstaltungen. Oder im Internet. } WOHN:SINN macht sich für inklusives Wohnen stark. Zum Beispiel bei Politiker. i Oder bei Journalisten. } WOHN:SINN hilft Menschen eine inklusive Wohn·gemeinschaft zu gründen. Zum Beispiel erklärt der Verein, was sie dafür tun müssen. Information: } WOHN:SINN findet mehr über inklusives So erreichen Sie den Wohnen heraus. Zum Beispiel: Verein WOHN:SINN – Was klappt gut? Wie können wir Bündnis für inklusives behinderten Menschen besser helfen? Wohnen e. V.: Internet-Seite: www.wohn-sinn.org Sie können bei WOHN:SINN mitmachen! Oder in schwerer Der Verein sucht Mitglieder. Sprache: www.wohnsinn.org } Wollen Sie bei WOHN:SINN mitarbeiten? Facebook: } Brauchen Sie Hilfe? www.fb.com/ } Wollen Sie dem Verein Geld spenden? ganznormalerwohnsinn Instagram: Ja? Dann kommen Sie zu einer Veranstaltung von www.instagram.com/ WOHN:SINN. Oder füllen Sie den Mitglieds·antrag ganznormalerwohnsinn aus. Den Mitglieds·antrag und Informationen zu Veranstaltungen finden Sie auf der Internet·seite vom Verein. Den Kontakt finden Sie im gelben Kasten rechts. Seite 35
kurz & gut Einfache Häuser für Arbeiter Über Herbergen in München In der Dauer·ausstellung vom Münchner Stadt·museum ist ein kleines Haus aus·gestellt. Es ist ein Modell von einer Herberge. Herbergen gab es in München früher viele. Wo haben diese Häuser gestanden? Und wer hat dort gewohnt? Was ist eine Herberge? Eine Herberge ist ein einfaches Gast·haus. Reisende können sich dort für eine Nacht ausruhen. In München hat das Wort Herberge noch eine andere Bedeutung. So haben bestimmte Häuser geheißen. Wie waren Herbergen gebaut? Herbergen waren einfache Holz·hütten. Sie hatten mehrere Wohnungen. Die Wohnungen waren sehr klein. Viele Leute mussten sich die kleinen Wohnungen teilen. Die Holz·hütten hatten keinen Keller. Deshalb war es in den Wohnungen immer feucht. Und bei den vielen Menschen, die dort gelebt haben, war es auch nicht sehr sauber. Seite 36
Wo standen die Herbergen? Die kleinen Häuser standen vor allem in der Au, in Giesing und in Haidhausen. Das waren damals i noch Dörfer. Sie haben noch nicht zur Stadt Information: München gehört. Sondern sind erst später zu Das Modell von der Stadt·teilen geworden. Als München immer größer Herberge ist in der geworden ist. Die Herbergen hat man seit dem Dauer·ausstellung Typisch München! 17. Jahrhundert gebaut. Das ist lange her. im Münchner Stadt·museum zu sehen. Wer hat in den Herbergen gewohnt? Bitte fragen Sie vor Viele Menschen haben in den Dörfern vor den Ihrem Besuch im Stadt·mauern gelebt. Sie waren arme Arbeiter Museum nach, ob die Ausstellung geöffnet hat. und Tage·löhner. Oder auch „Haderlumper“. So hat man die Leute genannt, die für die Telefon: Papier·mühle in der Au Stoff·reste gesammelt 089 23 32 23 70 Internet·seite: haben. In Haidhausen haben die Arbeiter zum www.muenchner- Beispiel aus Lehm Ziegel für Häuser in München stadtmuseum.de und die Stadt·mauer gemacht. Gibt es heute noch Herbergen in München? Auf dem großen Foto ist ein Modell von einer Herberge zu sehen. Sie stand in der Krämerstraße. Das ist nahe dem Mariahilfplatz im heutigen Stadt·teil Au. Heute steht die Herberge dort nicht mehr. Ein paar Herbergen gibt es noch in München. Zum Beispiel im Stadt·teil Haidhausen. Seite 37
kurz & gut Lieblings·orte Eine Geschichte zu einem Ort Wir haben Menschen gefragt: Was ist dein Lieblings·ort? Warum magst du diesen Ort so gern? Verbindest du eine Geschichte mit diesem Ort? Wir haben Olaf Reinermann gefragt: Was ist dein Lieblings·ort in München? Olaf hat uns erzählt: „Ich mag den Münchner Haupt·bahnhof. Und die vielen Gleise dort. Ich fahre gern mit dem Zug. Ich mag es, auf der Fahrt nach draußen zu schauen. Und mir die Landschaft anzuschauen. Außer bei Schnell·zügen. Da sieht man dann kaum etwas. Olaf Reinermann Ich fahre sehr gern von München nach Augsburg. Die Strecke kenne ich gut. Und fahre sie auch regel·mäßig. In Augsburg kenne ich mich gut aus. Ich gehe dort gern zum Essen ins Brau·haus. In dem Wirts·haus bin ich Stamm·gast. Die Bedienungen sind nett, das Essen ist sehr lecker und man kann auf die Gleise schauen. Es gibt auch einen Bier·garten. Ich mag das Bier und das Spezi dort. Das schmeckt mir besser als in München.“ Seite 38
Olaf fährt gern mit Zug vom Münchner Haupt·bahnhof... ...in die schöne Nachbar·stadt Augsburg... ...und lässt es sich dort gut gehen. Seite 39
Ein Gedanke zum Schluss Frei, frisch und voller Farben Unterwegs mit dem Angebot vom Atelier Ortswechsel Wir haben die inklusive Kunst·werkstatt Ortswechsel nach draußen verlegt. Von Mai bis September waren wir an verschiedenen Orten in und um München. Und haben uns mit Kunst·interessierten zu Spazier·gängen verabredet. Wir haben uns mit ihnen unterhalten, gezeichnet und gemalt. Die Künstlerin Aiste Dabkeviciute erzählt von einer dieser Begegnungen. „Ich habe mich ein paar Mal mit einer jungen Frau getroffen, die an dem Angebot interessiert war. Wir haben Zeit damit verbracht im Park spazieren zu gehen. Dann haben wir einen gemütlichen Ort gesucht, an dem wir in Ruhe malen konnten. Wir hatten die verschiedenen Formen und Farben der Natur vor unseren Augen. Und haben auf dem Papier ausgedrückt, was wir gesehen und empfunden haben. Darum ging es bei meinem Treffen mit ihr. Zwischendurch haben wir Ideen und Gedanken Aiste Dabkeviciute über unsere Beobachtungen oder persönliche Geschichten ausgetauscht. Ich habe diese wenigen, ruhigen Begegnungen sehr genossen: Frei, frisch und voller Farben.“ Seite 40
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Kontakt So erreichen Sie uns: Rufen Sie uns an. Unsere Telefon·nummer ist: 089 716 88 716 oder 0176 23 60 85 11 Oder schreiben Sie uns eine Nachricht. Unsere E-Mail-Adresse lautet: info@bub-muc.de Wollen Sie sich über unsere Angebote informieren? Dann besuchen Sie unsere Internet·seite: www.bub-muc.de Über befähigen & beteiligen befähigen & beteiligen ist ein Bildungs·projekt. Wir arbeiten bei dem Projekt mit mehreren Gruppen zusammen. Die Gruppen sind: } Der Verein Gemeinsam Leben Lernen } Die Offene Behinderten·arbeit } Der Lebenshilfe München } Die Offene Behinderten·arbeit – evangelisch in der Region München } Die Münchner Volks·hochschule Die Aktion Mensch fördert das Projekt. Das Magazin wird gefördert vom Sozial·referat der Landes·hauptstadt München. Seite 42
Impressum Text ·redaktion: Kilian Ihler, Eva Meyer Text ·nachweis: Die Beiträge haben Kilian Ihler und Eva Meyer geschrieben. Außer bei einem Beitrag steht ein anderer Autor. Layout & Gestaltung: Andreas Sträußl, Kilian Ihler Bild·nachweis: Titel: Adobe Stock / Monkey Business S. 25: Pixabay S. 3: Hannes Rohrer S. 26: Pixabay S. 4: Severin Vogel (oben), Adobe S. 27: Adobe Stock / terovesalainen (oben), Stock / terovesalainen (Mitte), Pixabay Münchner Stadtmuseum, S. 28: Pixabay (oben, unten), Sammlung Stadtkultur (unten) Christoph Bernet (Mitte) S. 6: Pixabay S. 29: Pixabay S. 7: Pixabay (oben), S. 30: Adobe Stock / Scheer Sieglinde Aiste Dabkeviciute (unten) (oben), Pixabay (unten), S. 8: Severin Vogel Jörg Schwinger (Mitte) S. 10: Pixabay S. 31: Pixabay (oben), privat (Mitte), S. 11: Pixabay Eva Meyer (unten) S. 12: Pixabay S. 32: Aiste Dabkeviciute S. 13: Pixabay S. 34: Daniela Buchholz S. 14: Severin Vogel (oben), S. 35: Daniela Buchholz Pixabay (unten) S. 36: Münchner Stadtmuseum, S. 15: Pixabay (oben), Sammlung Stadtkultur (oben), Severin Vogel (unten) Münchner Stadtmuseum, S. 16: Pixabay Sammlung Graphik / Gemälde S. 17: Pixabay (Mitte), Wikimedia Commons (unten) S. 18: Stefanie Wimmer-Birkmeier S. 37: Wikimedia Commons (Mitte), S. 20: Pixabay (oben), Münchner Stadtmuseum, Heiner Welchert (unten) Sammlung Graphik / Gemälde S. 21: Eva Meyer (oben), (unten) Stanislav Erman (unten) S. 38: Pixabay (oben), S. 22: Richard Ash (oben), privat (unten) Vanessa Lubini (Mitte) S. 23: Richard Ash (oben), privat (unten) S. 39: Pixabay S. 24: Stefanie Wimmer-Birkmeier (oben) S. 40: Aiste Dabkeviciute, privat (klein) S. 24: privat (unten) S. 41: Aiste Dabkeviciute
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