Wurzelresorptionen - Lohnt der Zahnerhalt? - EPI Zentrum Hamburg

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Wurzelresorptionen - Lohnt der Zahnerhalt? - EPI Zentrum Hamburg
FACHBEITRAG

              Das Auftreten von Wurzelresorptionen stellt den Zahnarzt vor                                    Dr. Andreas Simka              Literatur
                                                                                                                [Infos zum Autor]
              die Frage: Ist der Erhalt des Zahns möglich oder sind die ersten
              Anzeichen einer Resorption der Anfang vom Ende? Der folgende
              Beitrag gibt anhand mehrerer Fallerläuterungen mögliche Ant-
              worten auf die obige Fragestellung und stellt potenzielle Versor-
              gungsschritte vor.

              Wurzelresorptionen –
              Lohnt der Zahnerhalt?
              Dr. Andreas Simka M.Sc.

                  Ein Entscheidungskriterium für die            fallen solche Pathologien meist zufällig
              Beantwortung der oben gestellten                  im Rahmen von Routine-Untersuchun-
              Frage könnte der aktuelle Fortschritt             gen auf. Zu diesem Zeitpunkt können
              der Destruktion sein, ein weiteres Kri-           Resorptionen jedoch bereits weit vo­
              terium die Lokalisation der Resorption.           ran­geschritten sein.
              Anders gesagt, wie viel Zahnhartsubs-             Einleitend zu diesem Thema möchte ich
              tanz wurde bisher zerstört und in wel-            hier drei Fälle von Wurzelresorptionen
              chem Abschnitt der Wurzel findet der              zeigen und kurz die dazugehörige His-
              Resorptionsprozess statt?                         torie skizzieren. Sie als erfahrene Be-
              Die erste Frage zielt zum Beispiel auf            handlerin/erfahrener Behandler bitte
              die anschließende prothetische Wer-               ich, für sich zu entscheiden, welchen
              tigkeit des Zahns ab, letztere Frage, ob          Zahn Sie extrahieren würden und in
                                                                                                             Abb. 3: Zahn 46 mit alio loco durchgeführter
              die Resorption spezielle Therapiever-             welchem Fall ein Erhaltungsversuch für
                                                                                                             Trepanation. Verdacht auf Resorptionen im api-
              fahren, Instrumente oder Materialien              Sie sinnvoll erscheint.                      kalen Bereich der distalen Wurzel sowie im mitt-
              erfordert und ob eine chirurgische The-                                                        leren Wurzeldrittel der mesiolingualen Wurzel.
              rapie, ergänzend zur Endodontie, an-              Fallbericht 1
              gewendet werden muss. Gab es vorab                                                             Suche nach den Wurzelkanaleingän-
              kein auslösendes Ereignis, welches                Im April 2019 stellte sich ein 19-jähriger   gen an Zahn 46 frustran abgebrochen
              eine gezielte Nachkontrolle erforderte,           Soldat nach Frontzahntrauma bei uns in       wurde. Das bei Erstvorstellung ange-
                                                                der Abteilung mit der Fragestellung vor,     fertigte Diagnose-­ Röntgenbild legte
                                                                ob Zahn 11 erhalten werden kann. Der         den Verdacht auf eine Resorption im
                                                                sechs Wochen zuvor avulsierte Zahn 11        mittleren Wurzeldrittel der mesiolingu-
                                                                wurde alio loco reponiert. Gleichzeitig      alen Wurzel nahe. Gleichzeitig erschien
                                                                erfolgte eine semi-rigide Fixierung mit      der apikale Bereich der distalen Wurzel
                                                                einem KFO-Draht. Das am 5.2.2019             zumindest anresorbiert (Abb. 3).
                                                                angefertigte Röntgenbild zeigte be-
                                                                reits erste Resorptionserscheinungen         Fallbericht 3
                                                                (Abb. 1). Am Tag der Erstvorstellung in
                                                                unserer Abteilung, also nur knapp zwei       Abschließender Fall wurde zu uns im
                                                                Monate später, war die Resorption be-        Februar 2019 überwiesen. Der 39-jäh-
                                                                reits deutlich vorangeschritten (Abb. 2).    rige Patient stellte sich nach bereits
                                                                                                             initiierter Wurzelkanalbehandlung an
 1                              2
                                                                Fallbericht 2                                Zahn 36 in unserer Abteilung vor. Zu
                                                                                                             diesem Zeitpunkt befand sich ein
Abb. 1: Zahn 11 nach Replantation, Fixierung und Trepanation
im Februar 2019. – Abb. 2: Kontrollaufnahme Zahn 11 Anfang      Im zweiten Fall wurde uns ein 47-jäh-        Calciumhydroxid-Präparat in situ. Be-
April 2019 zeigt die rasch voranschreitende Wurzelresorption.   riger Patient überwiesen, bei dem die        schwerden lagen laut Aussage des

2    Endodontie Journal 1 | 2021
Wurzelresorptionen - Lohnt der Zahnerhalt? - EPI Zentrum Hamburg
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                                                     nierten Zähnen finden.8 Die zweite Vo-            Stimuli geben, um einen Resorptions-
                                                     raussetzung für das Zustandekommen                prozess zu starten und aufrechtzuer-
                                                     einer Resorption ist das Vorliegen eines          halten.7 Die Resorptionen treten hier
                                                     „Reizes“. Solch ein Stimulus kann eine           im apikalen Wurzelbereich auf, da die
                                                     Infektion, z. B. im Rahmen einer Pul-            Blutzufuhr durch den Druck reduziert
                                                     panekrose, sein.9 Im Zuge dieser Ent-            ist.11 Kommt es nach Avulsion des
                                                     zündung werden pro­inflammatorische              Zahns zusätzlich zu einem Untergang
                                                     Zytokine freigesetzt, was zur Rekrutie-          von parodontalen Ligamentzellen auf
                                                     rung von Osteo- bzw. Odontoklasten               der Wurzeloberfläche, wird der Zahn
                                                     führt und deren Aktivität unterhält.             in den Remodelling-Prozess des Kno-
                                                     Weitere auslösende Faktoren sind zu              chens miteinbezogen. Sind mehr als
                                                     hohe Kräfte (z. B. Kiefer­  ortho­pädie)         20 Prozent der Wurzeloberfläche be-
                                                     oder chemische Reize (z. B. internes             troffen, kommt es zu einer Ankylose.12
Abb. 4: Zahnfilm 46 mit umfangreichen Resorp-
tionen der Wurzeln. Intrakanalär befindet sich ein   Bleaching).10 Grundsätzlich lassen sich          Die externe zervikale Resorption stellt
Calciumhydroxid-Präparat.                            interne und externe Resorptionen un-             in gewisser Weise eine Sonderform der
                                                     terscheiden, wobei sich die externen             externen Resorptionen dar. Heithersay
Patienten nicht vor. Das daraufhin an-               Resorptionen wiederum in die entzünd-            war einer der ersten Wissenschaft-
gefertigte Diagnose-Röntgenbild zeigt                lichen Resorptionen, die Ersatzresorp-           ler, welcher sich mit der strukturier-
die umfangreiche externe Resorption                  tion und die zervikalen Resorptionen             ten Erfassung dieses Krankheitsbilds
der Apices der Wurzeln, insbesondere                 untergliedern lassen.1 Bei den internen          auseinandersetzte,13–16 was auch zur
der distalen Wurzel (Abb. 4). Gemäß                  Resorptionen kommt es zu einer lokali-           Klassifikation der zervikalen Resorp-
Aussage des Patienten wurden, ab-                    sierten, ampullen- oder kugelförmigen            tionen nach Heithersay führte. Noch
gesehen von einer Füllungstherapie,                  Erweiterung des Wurzelkanals (Abb. 5).           weiter gehen die Untersuchungen von
keine weiteren konservierenden oder                  Gründe hierfür sind chronische Entzün-           ­Mavridou et al.,17,18 bei welchen histolo-
chirurgischen Therapien an diesem                    dungsprozesse, welche beispielsweise             gische Ergebnisse und die Auswertun-
Zahn vorgenommen. Zirkulär zeigten                   bei Ne­krose der Pulpa zu finden sind.7          gen weiterer radio­logischer Verfahren
sich die Sondierungstiefen unauffällig.              Fällt bereits radiologisch eine interne          (CT, DVT) in die Bewertung miteinflos-
Es zeigte sich jedoch eine leichte Locke-            Resorption auf, ist dies daher eine              sen. In dieser Studie wurde bei 27 Pa­
rung (Grad I) des Zahns 36.                          klare Indikation für eine Wurzelkanal-           tienten die Diagnose „Externe zervikale
                                                     behandlung.9                                     Resorption“ gestellt. Zähne mit infaus-
Pathophysiologie                                                                                      ter Prognose wurden extrahiert, mittels
                                                                                                      Computertomografie untersucht und
Wurzelresorptionen sind das Resultat                                                                  histologisch aufgearbeitet. Nur einige
der Aktivität von Odontoklasten,1 wo-                                                                 wenige Studienergebnisse sollen hier
durch es zu einer Zerstörung der Zahn-                                                                kurz dargestellt werden. Gemeinsam
hartsubstanzen kommt. Odontoklasten                                                                   war unter allen untersuchten Fällen:
ähneln morphologisch Osteoklasten2                                                                    –– Eine oder mehrere Eintrittspforten
und nutzen ähnliche enzymatische Vor-                                                                     der Resorption.
gänge, um Hartgewebe aufzulösen3,4.                                                                   –– Die Resorption breitet sich
Für gewöhnlich resorbiert der den                                                                         ­dreidimensional aus.
Zahn um­gebende Knochen im Sinne                                                                      –– Vorhandensein einer „Pericanalar
einer Osteolyse. Die Wurzeloberfläche                                                                      resorption-resistant sheet“ (PRRS).
wird von einer Schicht Zementoblasten                                                                 –– Resorptions-Regenerationsprozesse.
bzw. einer Schicht nicht mineralisiertem
Zement überzogen. Die Wurzelkanäle                                                                    Da sich bei der externen zervikalen Re-
                                                     Abb. 5: Ampullenförmige Erweiterung des pala-
sind analog dazu mit Prä-Dentin über-                tinalen Wurzelkanals Zahn 26, Kontrollaufnahme   sorption die Zerstörung der Zahnhart-
zogen. Damit fehlen hier die wesentli-               ein Jahr nach Wurzelkanalbehandlung.             substanzen entlang der Pulpa bewegt
chen Andockstellen der Odontoklasten                                                                  (Abb. 6 und 7), diese jedoch nicht in-
und es kommt zu keiner Wurzelresorp-                 Die entzündliche externe Resorption              filtriert, ist das erste Ziel, die Vitalität
tion.5,6 Damit es zu einer Resorption                wird oft in Zusammenhang mit kieferor-           der Pulpa zu erhalten. Diese Infiltra­
kommt, müssen zwei Voraussetzungen                   thopädischen Behandlungen gebracht.              tionsbarriere bildet die oben genannte
erfüllt sein.7 Die erste Voraussetzung ist           Neben den bereits erwähnten Infektio-            PRRS.
die Zerstörung der jeweiligen „Schutz-               nen können auch zu hohe anhaltende               Abhängig vom Fortschritt der Resorp-
schicht“, Prä-Dentin oder Prä-Zement.                Druck­belastungen der Zähne, wie sie             tion muss jedoch abgewogen werden,
Häufig lassen sich solche Zerstörungen               während kieferorthopädischer Behand-             ob sich der betroffene Zahn lang- oder
bei avulsierten und anschließend repo-               lungen auftreten können, ausreichend             zumindest mittelfristig erhalten lässt.

                                                                                                                            Endodontie Journal 1 | 2021   3
FACHBEITRAG

           Diskussion Fallbericht 1

           Der erste Fallbericht zeigt die Auswir-
           kungen eines dentalen Traumas. Das
           Behandlungsprotokoll der alio loco
           durchgeführten Notfallbehandlung lag
           uns leider nicht vor, sodass wir nicht              6                                                 7
           viel über die durchgeführten Therapie­
                                                              Abb. 6: DVT-Aufnahme Zahn 27 mit externer zervikaler Resorption, sagittale Darstellung. Die Resorp-
           schritte sagen können. Sicher ist jedoch,          tion läuft entlang der Pulpa ab, ohne die PRRS zu durchdringen. – Abb. 7: DVT-Aufnahme Zahn 27 mit
           dass die Parodontalligament-­Zellen der            externer zervikaler Resorption, sagittale Darstellung.
           Wurzeloberfläche zum großen Teil nicht
           überlebt haben,19 was sich an der einge-           tisch entscheidend ist ein klar struktu-           satz dieser Wachstumsfaktoren mit in
           setzten Ersatzresorption zeigt. Gründe             riertes Behandlungsprotokoll, eine opti-           Betracht gezogen werden. Nach ein-
           hierfür können eine falsche Lagerung               male (nicht trockene) Lagerung und die             gehender Aufklärung des Patienten
           des Zahns nach Avulsion, eine Aus-                 schnellstmögliche Retransplantation des            entschieden wir uns, nicht zuletzt auch
           trocknung des Zahns oder eine Verlet-              avulsierten Zahns. Einige Studien zeigen           wegen seines jungen Alters, für den Er-
           zung der Wurzeloberfläche durch das                zudem eine höhere Überlebensrate der               haltungsversuch und den Versuch, die
           Trauma oder während der Behandlung                 Parodontalligament-Zellen bei der vor              Resorption durch die endodontische
           gewesen sein. Daher muss die eigent­-              Retransplantation durchgeführten Kon-              Therapie zu stoppen bzw. stark zu ver-
           liche „Therapie“ die Prävention der Ne-            ditionierung der Wurzeloberfläche mit              langsamen. Beschwerden gab der Pa­-
           krose des parodontalen Ligaments direkt            Schmelz-Matrix-Proteinen (­Emdogain®,              tient am Tag der Erstvorstellung nicht an.
           nach Unfallgeschehen sein. Prognos-                Straumann).20,21 Daher sollte der Ein-             Die angefertigte Masterpointaufnahme
                                                                                                                 zeigt nochmals deutlich das Ausmaß des
                                                                                                                 Resorptionsprozesses (Abb. 8).
                                                                                                                 Um ein Überpressen des Wurzelfüll­
                                                                                                                 materials zu vermeiden, und da eine
                                                                                                                 suffiziente Trocknung des Wurzelkanals
                                                                                                                 nicht ausreichend sicherzustellen war,
                                                                                                                 obturierten wir den Wurzelkanal voll-
                                                                                                                 ständig mit ProRoot MTA® (Dentsply
                                                                                                                 Sirona; Abb. 9). Das zehn Monate spä-
                                                                                                                 ter angefertigte Röntgenbild gibt keine
                                                                                                                 Hinweise auf ein Fortschreiten der Re-
                                                                                                                 sorption (Abb. 10). Vielmehr zeigt sich
                                                                                                                 eine vollständige ossäre Regeneration
            8                         9                                   10
                                                                                                                 der Howship’schen Lakunen.
           Abb. 8: Die Masterpointaufnahme des Zahns 11 zeigt die Progredienz der Resorption. – Abb. 9: Rönt-
           genkontrollbild nach Wurzelfüllung. – Abb. 10: Röntgenkontrollbild zehn Monate nach Wurzelfüllung.    Diskussion Fallbericht 2
           Es zeigen sich keine Anzeichen für ein Fortschreiten der Resorption.
                                                                                                                 Das klinische Erscheinungsbild sowie
                                                                                                                 die Tatsache, dass die anfängliche
                                                                                                                 Suche nach den Wurzelkanaleingän-
                                                                                                                 gen erfolglos blieb, sprechen für einen
                                                                                                                 langjährigen Entzündungsverlauf. Eine
                                                                                                                 der Folgen dieses chronischen Ent-
                                                                                                                 zündungsgeschehens war die interne
                                                                                                                 Resorption der mesiolingualen Wurzel.
                                                                                                                 Nach Darstellung der Wurzelkanäle
                                                                                                                 erweiterten wir den Kanaleingang mit
                                                                                                                 Gates-Glidden-Bohrern bis zur Resorp-
                                                                                                                 tion. Zum einen war das Ziel, ausrei-
                                                                                                                 chende Sicht auf das betroffene Gebiet
            11                                               12
                                                                                                                 zu haben und zum anderen, den Be-
                                                                                                                 reich möglichst gut reinigen zu können.
           Abb. 11: Röntgenkontrollaufnahme. Die Perforation wurde mit ProRoot MTA® (Dentsply Sirona)
           verschlossen. – Abb. 12: Verlaufskontrolle Zahn 36 zeigt die annähernd vollständige Ausheilung der    Die Masterpointaufnahme legte den
           apikalen Läsion.                                                                                      Verdacht auf eine durch die Resorption

4   Endodontie Journal 1 | 2021
FACHBEITRAG

 13                                                 14                                                          15
Abb. 13: Zahn 46 – Intraoperative Darstellung des apikalen Verschlusses der mesiobukkalen Wurzel mit ProRoot MTA®. – Abb. 14: Zahn 46 – Intraoperative
Darstellung des apikalen Verschlusses der distalen Wurzel mit ProRoot MTA®. – Abb. 15: Röntgenologische Kontrolle nach apikalem Verschluss.

entstandene Perforation der Wurzel­
kanalwand nahe.
Ein Wiederauffinden des apikalen
Wurzelkanalverlaufs war nicht sicher
möglich. Wie im oben beschriebenen
Fall wurde nach ausreichender me-
chanischer und chemischer Reinigung
die Resorption mit ProRoot MTA® ver-
schlossen. Das postoperative Röntgen-
bild zeigt die vollständige Obturation
der internen Resorption (Abb. 11).
Sicherlich lassen sich interne Resorp­              16                                                17
tionen auch vertikal kondensiert mit               Abb. 16: Postoperative Röntgenkontrolle. – Abb. 17: Ein-Jahres-Kontrolle. Deutlicher Rückgang der
Guttapercha füllen. Da ein Überpressen             periapikalen Osteolysen.
des Wurzelfüllmaterials bei Verdacht ei-
ner vorliegenden Perforation unbedingt             kalen Läsionen (Abb. 17). Ein weiteres              den, den Stimulus zu beseitigen. Das
vermieden werden sollte, kam auch hier             Voranschreiten der Resorptionen ließ                können etwa hohe kieferorthopädische
ein Kalziumsilikat-basiertes Material              sich nicht erkennen. Der Patient ist be-            Kräfte oder aber auch ein chronisch-
zum Einsatz.                                       schwerdefrei, und die zirkulären Son-               entzünd­licher Prozess sein. Gerade im
                                                   dierungstiefen betragen maximal 3 mm.               Initialstadium der externen zervikalen
Diskussion Fallbericht 3                           Aktuell ist der Zahn mit einem Lang-                Resorption sollte die Vitalerhaltung der
                                                   zeitprovisorium versorgt und kann nun               Pulpa unbedingt angestrebt werden.
Das Diagnose-Röntgenbild des Zahns 46              definitiv prothetisch versorgt werden.              Durch das Entfernen des auslösenden
zeigt eine bereits weit vorangeschrittene                                                              Reizes lassen sich Resorptionsprozesse
externe Resorption der Wurzeln (Abb. 4).           Fazit                                               stoppen und betroffene Zähne oft er-
Die Extraktion des Zahns wäre auf-                                                                     halten.
grund des umfangreichen Substanzver-               Nicht immer lassen sich die verschie-
lusts der Wurzeln eine zu diskutierende            denen Formen der Resorptionen direkt
                                                                                                      Kontakt

Therapieoption. Der Patient wünschte               voneinander unterscheiden. Radiolo­
allerdings ausdrücklich den Versuch des            gische Untersuchungen aus verschiede-
Zahnerhalts. Nach Darstellung der Wur-             nen Ebenen (z. B. exzentrische Aufnah-
zelkanäle und der durch die Resorptionen           metechniken oder die digitale Volumen-
erweiterten Foramina wurde jeweils ein             tomografie) können bei der endgültigen
apikaler Verschluss mit ProRoot MTA®               Diagnosestellung helfen.
inseriert, um ein anschließendes Über-             Resorptionsprophylaktische Maßnah-
pressen der erwärmten Gutta­percha zu              men nach dentalem Trauma können das
verhindern (Abb. 13–15).                           Auftreten von Resorptionen deutlich                           Dr. Andreas Simka
Es folgten die thermoplastische Ob-                reduzieren. Beispielhaft seien hier die                       E.P.I. am Alsterkanal
turation und der adhäsive Verschluss               richtige Lagerung und die schnellstmög-                       Maria-Louisen-Straße 31 a
(Abb. 16). Die Röntgenkontrolle ein                liche Replantation des avulsierten Zahns                      22301 Hamburg
Jahr nach erfolgter Wurzelfüllung zeigte           genannt. Kommt es dennoch zu Resorp­                          info@epi-zentrum-hamburg.de
den deutlichen Rückgang der periapi-               tions­prozessen, gilt es, wenn vorhan-                        www.epi-zentrum-hamburg.de

                                                                                                                               Endodontie Journal 1 | 2021   5
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