Zählen. Wissen. Schützen - Bericht des DDA für den Zeitraum 2014/2015 - Dachverband Deutscher Avifaunisten
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Zählen. Wissen. Schützen Bericht des DDA für den Zeitraum 2014/2015 D as zurückliegende Berichtsjahr wird sicher als geladen hatten, war die Über- „schwergewichtiges“ in die Annalen des DDA ein- gabe des 800 Seiten starken gehen, war der DDA doch gleich an der Publika- Werkes an Prof. Dr. Beate tion einer ganzen Reihe von Standardwerken beteiligt. Jessel, Präsidentin des Bun- Allen voran ADEBAR, der imposante Atlas deutscher desamtes für Naturschutz. In Brutvogelarten im klassischen Großformat. Doch auch ihrem sich anschließenden die zahlreichen nationalen und internationalen Über- Vortrag gratulierte sie allen sichten zur Bestandssituation und zum Erhaltungszustand Beteiligten zum Abschluss der Vogelartenvielfalt, die den immer größer werdenden dieses ehrgeizigen Projektes, Handlungsbedarf für einen nachhaltigen Naturschutz stellte die große Bedeutung erkennen lassen, basieren auf Datenbeständen aus den von ADEBAR für den Natur- bundesweiten Programmen des Vogelmonitorings, das der und Vogelschutz heraus DDA in enger Zusammenarbeit mit den vogelkundlichen und versprach, die Anstren- Fachverbänden wie auch den Naturschutzfachbehörden gungen um die Erhaltung der des Bundes und der Länder koordiniert. Artenvielfalt weiter verstär- Aber auch digital schreiten wir in großen Schritten ken zu wollen. voran. Ornitho.de und das neue EuroBirdPortal legen dafür ADEBAR wurde im Laufe seiner 10-jährigen Entste- sichtbares Zeugnis ab. Und so ist es nicht überaschend, hung eine Unterstützung zuteil, die alle Erwartungen dass sich für die Arbeit des DDA immer mehr Menschen übertraf: Mehr als 4000 Ehrenamtliche beteiligten sich interessieren. Im Berichtszeitraum durften wir zwei runde an den Bestandserhebungen. Im Durchschnitt steuerten Geburtstage unserer Mitgliedsorganisationen feiern: Die jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter deutlich mehr Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vor- als 100 Stunden Feldarbeit bei. Rund 600 000 ausgewer- pommern e. V. (über 450 Mitglieder) und die Berliner Orni- tete Datensätze, die auf mehr als vier Millionen kartierten thologische Arbeitsgemeinschaft e. V. (etwa 150 Mitglieder) Vogelrevieren basieren, liegen den Verbreitungskarten feierten 2015 ihr 25-jähriges Bestehen. Der DDA gratuliert zugrunde. Auch die „nackten Zahlen“ zur Bestandssitu- beiden Jubilaren ganz herzlich und wünscht allen Aktiven ation der heimischen Vogelarten sind beeindruckend, wie weiterhin viel Erfolg bei ihren Anstrengungen zur Erfor- das Resümee zeigt, das im Berichtsjahr in „Der Falke“ schung und zum Schutz der Vogelwelt. erschien (siehe S. 26). Gleichermaßen erstaunlich wie alarmierend ist die Erkenntnis, wie sensibel Vogelarten auf Veränderungen »»Zählen in ihren Brutlebensräumen reagieren können. Einige ehe- ADEBAR mals weit verbreitete Arten, wie das Braunkehlchen, haben Am 24. April 2015 wurde ADEBAR, der Atlas Deutscher große Arealverluste erlitten, andere, wie das Schwarz- Brutvogelarten, der Öffentlichkeit vorgestellt. Höhepunkt kehlchen, haben sich stark ausgebreitet. Die Art mit der der Buchpräsentation, zu der wir in den Festsaal des Zoo- stärksten Bestandsabnahme seit Mitte der 1980er Jahre ist logischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn das Rebhuhn, die Art mit den größten Arealverlusten die Haubenlerche, dicht gefolgt vom Vogel des Jahres 2013, der Bekassine. Offenkundig ist, dass viele Arten der Agrarlandschaft weite Bereiche des noch in den 1980er Jahren besiedel- ten Brutareals geräumt haben. Betroffen sind vor allem Arten des Feuchtgrünlandes, aber auch solche des zuneh- mend industriell bewirtschafteten Ackerlandes. Ufer- schnepfe und Wiesenpieper haben bereits viele Brutge- biete aufgrund Entwässe- rung, Grünlandumbruch Im April 2015 wurde der Atlas und der Intensivierung der Deutscher Brutvogelarten fei- erlich durch Dr. Kai Gedeon an Grünlandnutzung aufge- Prof. Beate Jessel, Präsidentin geben. Die Bestände vieler des Bundesamtes für Natur- auf dem Boden brütender schutz, übergeben. Foto: K. Berlin. Feldvögel, wie Kiebitz und 68 Das Vogeljahr 2014/15
Feldlerche, sind vor allem im zurückliegenden Jahrzehnt stark zurückgegangen. Regional oder lokal sind auch diese Arten bereits aus der Landschaft verschwunden. Die große Populationsdynamik einzelner Arten ver- pflichtet uns – abseits dringend notwendiger Analysen – dazu, nach Erscheinen des ADEBAR nicht innezuhalten und schon jetzt an die Fortschreibung des Werkes zu den- ken. Dabei werden uns das Internetportal ornitho.de und die Initiative zur Erarbeitung des zweiten europäischen Brutvogelatlas, dessen Erscheinen zum Ende dieses Jahr- zehnts vorgesehen ist, maßgeblich unterstützen. Nahezu zeitgleich erblickte im Berichtsjahr zudem das inzwischen achte Kind der ADEBAR-Initiative das Licht der Welt: Pünktlich zur Jubiläumsfeier der Ornitholo- gischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg Vorpommern e. V. anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens wurde der zweite Brutvogelatlas Mecklenburg-Vorpommern aus- geliefert (Bestellung bei frank.voekler@t-online.de). Das Werk präsentiert die bei den landesweiten Erfassungen in den Jahren 2005-2009(2012) gewonnenen Ergebnisse, wobei die Veränderungen gegenüber den Kartierungen aus den Jahren 1978-82 bzw. 1994-98 großen Raum ein- Der Bestandstrend des Baumpiepers in Deutschland ist sowohl langfristig als nehmen. auch kurzfristig negativ. Foto: H. Glader. Monitoring von Brutvögeln Vom 31. Januar bis 1. Februar 2015 kamen im thürin- Der Aufwand zur Beantwortung externer Anfragen gischen Uder die Koordinatorinnen und Koordinatoren zur Nutzung von Daten aus den beiden Programmen der landes- und bundesweiten Programme zum Brut- des Brutvogelmonitorings für wissenschaftliche Auswer- vogelmonitoring zusammen. Auf dem jährlich stattfin- tungen hat sich deutlich erhöht. Vorausgewertete Daten denden Treffen diskutierten die Expertinnen und Exper- wurden nicht nur Politik und Verwaltung zur Verfügung ten aus allen Bundesländern über aktuelle Themen und gestellt, sondern zu gleichen Anteilen auch Universitäten Fragestellungen rund um die Erfassung der Brutvogelar- oder Facheinrichtungen. Im Berichtszeitraum erreichten ten in Deutschland. uns gut zwei Dutzend solcher Bitten um eine Zusammen- Das Monitoring häufiger Brutvögel verzeichnete wei- arbeit. Darüber hinaus flossen die Daten in die in diesem teren Zulauf. Der Vergabestand der Probeflächen stieg Bericht genannten Druckwerke ein. von 1.548 Probeflächen Ende September 2014 auf 1.572 Probeflächen Ende September 2015. Auch der Datenrück- Monitoring rastender Wasservögel lauf nimmt zusehends an Fahrt auf, so dass zum Ende des Das Berichtsjahr 2013/14 war im Monitoring rasten- Berichtszeitraums mehr geprüfte Datensätze aus dem Kar- der Wasservögel – unter diesem Dach sind die monat- tierungsjahr 2014 vorliegen als zum selben Zeitpunkt im lichen Zählungen im Winterhalbjahr und artspezifische vergangenen Jahr. Die standardisierte Bereitstellung von Erfassungen zusammengefasst – ein sehr ereignisreiches. Trenddaten für die einzelnen Bundesländer wurde 2015 Gleich zwei europaweite Synchronzählungen standen an, begonnen und wird nun in jedem Frühjahr fortgeführt. um die Bestandsgrößen auf Ebene der biogeographischen Populationen, der im internationalen Wasservogelschutz maßgeblichen Einheiten, zu aktualisieren: Mitte Okto- ber 2014 erfolgte die Synchronzählung der Goldregen- pfeifer, bei der hierzulande dieses Mal auch die Kiebitze und Großen Brachvögel miterfasst wurden. Mitte Januar 2015 standen dann Zwerg- und Singschwan sowie in Deutschland zusätzlich auch der Höckerschwan im Fokus. Bei beiden Sonderzählungen sowie einer im März 2015 anberaumten Erfassung der Zwergschwäne zur Zeit des Rastmaximums wurden über die übliche Zählgebietsku- lisse hinaus in potenziellen Rastregionen weite Bereiche der Agrarlandschaft ergänzend erfasst. Wertvolle Dienste bei der Datenerfassung leistete jeweils das Online-Portal ornitho.de, über das ein Großteil der Daten punktgenau und truppscharf mit wichtigen Zusatzinformationen, z. B. zum Rasthabitat, eingegeben wurde. Ohne den noch Die Brutvogel-Koordinatorentagung Ende Januar 2015 war trotz viel anstehenden Auswertungen vorzugreifen, sei hier hervor- Schnee gut besucht. Foto: J. Wahl. gehoben, dass sich von der seltensten der im Fokus ste- Das Vogeljahr 2014/15 69
henden Arten, dem Zwergschwan, aufgrund der milden torinnen und Koordinatoren der WVZ Ende August auf Witterung im Januar bereits über 5000 Individuen bei ihrer Jahrestagung in Münster den Startschuss zur Online- uns aufhielten. Das ist der bislang höchste dokumentierte Dateneingabe. Im Laufe des Winters 2015/16 wird die Rastbestand für diese Jahreszeit. Für die anderen Arten WVZ nun Schritt für Schritt online gehen. Bis die Daten muss noch der Eingang weiterer Daten aus den monat- für alle Zählgebiete via ornitho.de übermittelt werden lichen Erfassungen abgewartet werden, bevor Aussagen können, wird aber noch etwas Zeit vergehen. Doch der zur Bestandsgröße möglich sind. erste große Schritt ist gemacht, um noch mehr Menschen Gegenwärtig erfolgt die Erstellung eines Artenakti- für die Erfassung der Wasservogelwelt zu begeistern und onsplans für die Waldsaatgans im Rahmen des Afrika- mit den Ergebnissen die Grundlagen für den Schutz von nisch-Eurasischen Wasservogel-Abkommens (AEWA). In Wasservögeln und ihrer Lebensräume legen zu können. Deutschland überwintern erhebliche Anteile des Welt- Wir danken der Ernst-Commentz-Stiftung, der Deut- bestandes. Zur Aktualisierung der Bestandsschätzung schen Ornithologen-Gesellschaft, der OAG für Schles- der Gesamtpopulation koordinierte Thomas Heinicke mit wig-Holstein und Hamburg, der Stiftung des Vereins finanzieller Unterstützung des DDA eine Bestandserfas- Thüringer Ornithologen, dem Deutschen Rat für Vogel- sung im Januar 2015 in Deutschland, im Rahmen derer schutz, der Stiftung Feuchtgebiete, dem Arbeitskreis an 9.659 Waldsaatgänse gezählt wurden. Wie auch bei den der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg, der Berliner vorherigen Zählungen wurde der Großteil des Bestandes Ornithologische Arbeitsgemeinschaft und dem Ornitho- in Mecklenburg-Vorpommern erfasst. logischen Beobachterring Saar, die mit großzügigen Mitte September 2015 startete die Wasservogelzählung Zuwendungen die Umsetzung dieses Pilotprojektes im (WVZ) in die neue Zählperiode. Doch es war kein Auftakt bundesweiten Vogelmonitoring ermöglichten! wie jeder andere: Zum Winterhalbjahr 1966/67 wurden die Zählungen international harmonisiert und synchrone Zähl- Wie bereits in den Jahren zuvor boten wir den Fachver- termine eingeführt. Folglich sind wir im September 2015 in bänden und Fachbehörden der Bundesländer unsere Hilfe die 50. Zählsaison gestartet! Für keine andere Artengruppe bei der Zusammenstellung landesweiter Übersichten an: gibt es hierzulande eine längere und umfassendere Daten- Im Berichtsjahr erschienen die ersten beiden Bände der reihe als für rastende und überwinternde Wasservogelarten. Avifauna von Rheinland-Pfalz. Die Auswertungen der Heute beteiligen sich über 2.000 Zählerinnen und Zähler an Daten der WVZ wurden von uns tatkräftig unterstützt. den Erfassungen, die meisten von ihnen ehrenamtlich. Und Über die von uns entwickelte Webseite www.avifauna-rlp.de viele von ihnen seit vielen Jahrzehnten: Eine Umfrage 2004 wurden mittlerweile über 45 000 Euro für Artpatenschaf- ergab, dass die Zählerinnen und Zähler sich damals bereits ten eingeworben. Ein Projekt zur Digitalisierung der Zähl- durchschnittlich 18 Jahre an der WVZ beteiligt hatten, acht gebiete der WVZ in Hessen im Auftrag der Staatlichen Prozent sogar seit Beginn der Zählungen 1966/67! Vogelschutzwarte und in bewährt guter Zusammenarbeit Auf dieses Jubiläum stießen die Koordinatorinnen und mit der HGON wurde im Berichtsjahr erfolgreich abge- Koordinatoren auf ihrer Jahrestagung in Münster an und schlossen. Und nicht zuletzt erstellten wir im Auftrag des läuteten gleichzeitig die Zukunft ein: Nach der erfolg- Bayerischen Landesamtes für Umwelt einen Bericht über reichen Etablierung von ornitho.de und umfangreichen die Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern in der Vorarbeiten in den letzten Jahren gaben die Koordina- Zählperiode 2013/14. Im Oktober 2008 rasteten geschätzt mind. 750 000 Kiebitze in Deutschland. Seinerzeit wurden sie erstmals in einigen Bundesländern konsequent erfasst. Bei der erneuten europaweiten Zählung im Oktober 2014 sollten sie – wie auch der Große Brachvogel – bundesweit mitgezählt werden. Foto: H. Glader. 70 Das Vogeljahr 2014/15
Europäischen Kommission der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, folgt nun nach dreijähriger, intensiver Vorarbeit gemeinsam mit unseren Partnern in Europa der Schritt, von dem viele von uns seit langem geträumt haben: Die Vogelbeobachtungen von Online-Portalen aus über 20 Ländern in Europa werden zusammengeführt. Die Rück- kehr der Zugvögel von Sizilien bis zum Nordkap und von Portugal bis Polen lässt sich jetzt ebenso visualisieren wie die Ankunft der Wintergäste. Mehr als 100 000 Vogel beobachterinnen und Vogelbeobachter in Europa tragen zu diesem Projekt jährlich rund 30 Millionen Beobach- tungen bei. Derzeit sind 29 Organisationen Partner des EuroBirdPortals, das unter dem Dach des European Bird Census Council angesiedelt ist. Deutschland wird durch Auf der Jahrestagung der Koordinatorinnen und Koordinatoren Ende den DDA und ornitho.de vertreten. Das EuroBirdPortal ist August in Münster wurde der Startschuss zur Online-Dateneingabe unter www.eurobirdportal.org/ger/ erreichbar. über ornitho.de gegeben. Foto: DDA. Als letztes Highlight eines ereignisreichen Jahres wurde zum 1. September 2015 das so genannte „Atlas-Tool“ in Ornitho.de ornitho.de freigeschaltet. Mit diesem kann die Verbrei- Unser Internetportal ornitho.de erfreut sich weiterhin tung auf Basis der Topographischen Karte 1 : 25 000 (TK25) einer stetig wachsenden Beliebtheit: Mit Stand zum 30. zusammenfassend dargestellt werden. Dadurch wird der September waren rund 15 000 Personen bei ornitho. unmittelbare Vergleich mit den Verbreitungskarten im de angemeldet – ein Zuwachs von 3000 Personen im ADEBAR ermöglicht. Verbreitungsatlanten wie ADEBAR zurückliegenden Jahr. Fast 16 Millionen Vogelbeobach- werden aufgrund des gewaltigen personellen Aufwandes tungen umfasst die Datenbank mittlerweile. Es kamen nur in großen Abständen erstellt. Um Fragen des Natur- somit rund 5,5 Millionen Datensätze alleine im Berichts- schutzes beantworten zu können, benötigen wir allerdings zeitraum hinzu. Aus diesem Datenschatz picken wir uns möglichst aktuelle Informationen über die Veränderungen quartalsweise für den Rückblick auf die zurückliegende Jahreszeit in der Zeitschrift Der Falke passend einzelne Arten heraus. Es ist immer wieder aufs Neue beeindru- ckend, welche Auswertungsmöglichkeiten die Daten mitt- lerweile bieten. Oft kratzen wir damit jedoch nur an der Oberfläche dessen, was bei vertiefenden Analysen mög- lich wäre. Dazu bedarf es allerdings einer enstprechenden personellen Unterstützung. Um die eine oder den ande- ren zur Mitarbeit zu bewegen, haben wir im Rahmen der 147. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen- Gesellschaft, die vom 1. bis 6. Oktober 2014 in Bielefeld stattfand, einen Workshop mit dem Titel „Ornitho.de – ein Datens(ch)atz sucht Neugierige“ angeboten. Das Interesse war groß. Wollen wir hoffen, dass die Saat auch aufgeht. Zum großen Zuwachs an Daten trug auch die ornitho- App „NaturaList“ bei, die als „Nikolausgeschenk“ am 6. Dezember 2014 freigeschaltet wurde. Erklärtes Ziel der Entwickler von Biolovision um Gaëtan Delaloye (selbst begeisterter Vogelbeobachter und Kartierer) war es, dass die Eingabe der Daten über die App mindestens so schnell sein sollte wie das herkömmliche Notieren der Beobach- tungen auf Papier. Und sie sollte auch an Orten ohne Netzabdeckung und grenzüberschreitend funktionieren. der Vogelwelt in Raum und Zeit. Nur dann können wir All das ist eindrucksvoll gelungen! Die App ist für alle Erkenntnisse über deren Ursachen gewinnen und mit ornitho-Portale und darüber hinaus europaweit nutzbar. geeigneten Maßnahmen auf Bestands- und Arealverluste Sie wird deshalb auch vom European Bird Census Council reagieren. Das „Atlas-Tool“ wird dabei helfen, diese Lücke für die Datenerhebung zum Europäischen Brutvogelatlas zu schließen. Darüberhinaus wird mit dem Tool endlich 2 empfohlen. „NaturaList“ ist für Smartphones mit dem eine größere Lücke zur Beschreibung der Bestandssitua- Betriebssystem Android verfügbar. Sie kann unter Google tion der Vogelarten in Deutschland geschlossen: Erstmals Play kostenlos herunterladen werden. sind wir in der Lage, die Verbreitung im Jahresverlauf zu Die Einführung von ornitho.de hat Sammlung und visualisieren. Die kartographischen Darstellungen bie- Visualisierung von Vogelbeobachtungen in Deutschland ten vielfältige Vergleichsmöglichkeiten, die vor allem bei grundlegend verändert. Mit dem Start des EuroBirdPor- den wandernden Vogelarten faszinierende Einblicke in tals, das am 5. Juni im Rahmen der Green Week 2015 der das räumliche Auftreten zu den Zugzeiten und Im Winter Das Vogeljahr 2014/15 71
Das EuroBirdPortal ermöglicht u. a. jahrweise Vergleiche des Auftretens einzelner Arten in Eu- ropa. Im Sommer 2013 erfolgte ein starker Einflug von Fichten- kreuzschnäbeln nach West- und Mitteleuropa. Im Vergleich zu 2012 ist das deutlich stärkere Auftreten gut zu erkennen. ermöglichen. Die Karten zeigen einerseits die Verbreitung Birdrace 2015 auf qualitativer Ebene, d. h. die Anwesenheit einer Art im 252 Teams mit über 900 Teilnehmerinnen und Teilneh- gewählten Zeitraum auf einem Kartenblatt der TK25. Alter- mern traten beim 12. bundesweiten Birdrace am 2. Mai nativ werden werden die maximale oder die durchschnitt- an, darunter 18 Nachwuchsteams (in der Mehrzahl unter liche Truppgröße sowie die Anzahl gemeldeter Datensätze 20 Jahre alt). Es waren somit wieder einmal deutlich mehr je TK25 angezeigt. Die Erwartungen sollten allerdings nicht als im Jahr zuvor. Herausragend war das Gesamtergeb- zu hoch gesteckt werden. Das „Atlas-Tool“ wird systema- nis des Spendenrennens zugunsten von ornitho.de: Über tische Kartierungen unter Einsatz standardisierter Metho- 24.000 Euro kamen durch den Einsatz von 95 Teams in den nicht ersetzen können, weder zur Brut- noch zu den diesem Jahr zusammen und fließen in den Unterhalt, die Zugzeiten oder im Winter. Betreuung und Weiterentwicklung des Internetportals. Seit dem 6. Mai 2015 ist ornitho.pl online. Mit Polen Allen, die zu diesem Rekordergebnis beigetragen haben, hat sich die ornitho-Familie um ein gerade aus unserer gilt unser herzlicher Dank! Sicht sehr bedeutendes Land erweitert, dessen spannende 300 Arten wurden am „Tag der Vogelartenvielfalt“ und vielfältige Vogelwelt sich uns nun mit wenigen Klicks entdeckt – noch einmal mehr als im vergangenen Jahr erschließt. Die Möglichkeiten, die sich dadurch auch für (297), darunter selbstredend auch zahlreiche Seltenheiten. die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bieten, sind Spannend ist aber auch, dass die Ergebnisse des Birdraces fantastisch. Wir freuen uns schon auf die ersten gemein- inzwischen auch interessante Einblicke in das jährliche samen Auswertungen mit unseren polnischen Kollegen. Auftreten einzelner Vogelarten geben. Das alles und noch Unser herzlicher Dank gilt der Ernst-Commentz- viel mehr beleuchten wir in der Nachlese unter www.dda- Stiftung, die die Einführung des „Atlas-Tools“ durch web.de/birdrace. eine großzügige Zuwendung ermöglichte, allen Spende- rinnen und Spendern sowie dem Team von Biolovision und insbesondere Gaëtan Delaloye für ihr großes Enga- gement und die sehr gute und unkomplizierte Zusam- menarbeit. Stiftung Vogelwelt Deutschland Den erfolgreichen Abschluss des ADEBAR-Projektes haben wir zu dem zum Anlass genommen, den Namen der Stiftung Vogelmonito- ring Deutschland zu ändern. Die am 16. August 2003 in Chemnitz gegründete Stiftung wird ihre Aktivitäten fortan unter dem Namen Stiftung Vogelwelt Deutschland fortführen. Ziel der Umbenennung ist es, die Belange von Vogelmonitoring und Vogelschutz noch Die Augen zum Himmel, komm lasst uns Birder sein ... die wirksamer in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Die Ziele Bachemer Grünschnäbel hochkonzentriert bei ihrem ersten Bird der Stiftung bleiben unverändert. race. Foto: DDA 72 Das Vogeljahr 2014/15
Funk und Fernsehen sowie der Presse aufgegriffen. In Vögel in Deutschland 2013 hatten wir für alle heimischen Vogelarten die aktuellen Kenndaten und weitere Auswertungen prä- sentiert, die einen Über- blick über die Bestands- situation der Vogelwelt in Deutschland geben. Für Vögel in Deutschland 2014 werden darauf auf- bauend und differenziert nach ökologischen Gilden vertiefende Analysen durchgeführt, um die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen für den Vogelschutz zu ana- lysieren und den Handlungsbedarf für eine erfolgverspre- chende Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie herauszuar- beiten. Auf der Homepage des DDA gibt es übrigens die gleich- namige Website Vögel in Deutschland, auf der zahlreiche Informationen zu den in Deutschland vorkommenden Vogelarten abgerufen werden können. Im Winter 2013/14 kam es zu einem starken Einflug von Sperbereulen in Deutschland. Foto: T. Pröhl. Seltene Vögel in Deutschland Im Februar 2015 erschien die dritte Ausgabe von Seltene Vögel in Deutschland. Sie umfasst 76 Seiten und enthält Deutsche Avifaunistische Kommission den Bericht der Deutschen Der positive Trend zur Dokumentation meldepflichtiger Avifaunistischen Kommis- Arten hält weiterhin an. So wurden aus dem Beobach- sion (DAK) für das Jahr tungsjahr 2013 mehr als 600 Dokumentationen bei der 2013. Das selbstgesteckte DAK eingereicht. Zum 1. Januar 2015 wurde die nationale Ziel, den Bericht bereits ein Meldeliste nach der letzten Aktualisierung 2010 ein wei- gutes Jahr nach den letz- teres Mal überarbeitet. Gestrichen wurden acht Arten und ten enthaltenen Beobach- Unterarten: Pazifische Ringelgans, Steinhuhn, Schlan- tungen vorlegen zu kön- genadler, Gänsegeier, Steppenweihe, Goldhähnchen- nen, wurde damit erreicht. Laubsänger, Grünlaubsänger und Seggenrohrsänger. Der Band enthält darüber Die gestrichenen Arten gehen in die Obhut der Avifau- hinaus Artikel zum Auftre- nistischen Landeskommissionen über. Ein ausführlicher ten der Pazifischen Ringel- Beitrag mit weiteren Erläuterungen sowie Begründungen gans und des Grünlaubsän- für die Streichungen ist in „Seltene Vögel in Deutschland gers in Deutschland sowie 2013“ veröffentlicht. zwei Beiträge der DAK zur Bei den Mitgliedern der DAK gab es mehrere Verände- neuen, ab dem 1. Januar rungen. Während Christoph Bock und Christian Dietzen 2015 gültigen nationalen Meldeliste sowie zum Umgang aus persönlichen und zeitlichen Gründen die Kommis- der Kommission mit Arten, die häufig in Gefangenschaft sion verlassen mussten, rückten an ihre Stelle mit Jochen gehalten werden, jedoch auch als Wildvögel in Deutsch- Dierschke und Jan Heckmann zwei sehr erfahrene Orni- land auftreten können. Informationen über die DAK sind thologen. Christoph Bock und Christian Dietzen sei an auf www.dak-web.de zu finden. dieser Stelle für ihre jahrelange Mitarbeit gedankt! Europäischer Brutvogelatlas Mit dem ersten europäischen Verbreitungsatlas der Brutvö- »»Wissen gel setzte der European Bird Census Council (EBCC) einen Vögel in Deutschland Meilenstein für die Avifaunistik und den Vogelschutz in Der Statusreport Vögel in Deutschland wird alljährlich in Europa. Das Werk basiert auf Kartierungen, die in den euro- enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Natur- päischen Staaten ganz überwiegend in den 1980er Jahren schutz und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogel- durchgeführt wurde. Höchste Zeit also, den inzwischen schutzwarten herausgegeben und ist mit einer Auflage überholten Informationen aktuelle gegenüberzustellen. von über 10 000 Exemplaren das Aushängeschild unserer Deshalb beschlossen die Mitglieder des EBCC im Jahre 2012 Aktivitäten im Vogelmonitoring. Die Ergebnisse werden das Projekt „European Breeding Bird Atlas 2“, kurz EBBA2. regelmäßig auch von großen überregionalen Medien in Das Projekt soll Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen sein. Das Vogeljahr 2014/15 73
Bereits die Pilotkarten zu EBBA2 zeigen deutliche Veränderungen gegenüber dem ersten europäischen Brutvogelatlas. Beim Bienenfres- ser (links) ist eine Ausbreitung nach Norden erkennbar, während sich das Areal des Steinschmätzers deutlich gelichtet hat. Karten: EBCC. Aus Deutschland werden wir ganz überwiegend die tragen worden, so dass mit Stand vom 30.09.2015 rund Daten aus dem ADEBAR zur Verfügung stellen. Ob darü- 18 500 Beiträge abrufbar waren. Mit dem Berliner orni- ber hinaus noch weitere Daten und Informationen, etwa thologischen Bericht ist eine weitere Zeitschrift mit allen aus aus dem Online-Portal ornitho.de, geliefert werden Jahrgängen enthalten. Aktuell sind 848 Nutzer registriert können, werden wir in den kommenden Monaten gemein- sind; ein Zuwachs um 112 seit dem 01.10.2014. sam mit den Verantwortlichen in den Bundesländern klä- Ziel der Ornithologischen Schriftenschau ist es, Beiträge ren. mit ornithologischem Inhalt aus wissenschaftlichen Peri- Ende 2014 bat der EBCC die nationalen Koordinatoren odika vor allem Mitteleuropas einem breiten Publikum um Daten zu fünf ausgewählten Arten, um zu testen, wie zugänglich zu machen. das Datenmaterial zu europaweiten Verbreitungskarten Unser besonderer Dank gebührt Helmut Engler und zusammengesetzt werden kann. Auch wenn das Bild zum Karl-Heinz Siebenrock, die alleine rund 2.000 Einträge im jetzigen Zeitpunkt noch unvollständig sein muss, zeigen Berichtszeitraum ergänzt haben. die Karten dennoch bereits interessante Entwicklungen, z. B. die Ausbreitung des Bienenfressers Richtung Norden Bestandssituation der Vögel in Deutschland oder das Ausdünnen der Verbreitung des Steinschmätzers und in Europa in West- und Mitteleuropa. Im Berichtszeitraum erschienen gleich mehrere Auswer- Das Projekt wird uns in den kommenden Jahren sicher tungen und Bilanzierungen, für die der DDA die Daten noch Einiges abverlangen. Dank des ADEBAR sind wir aus dem Vogelmonitoring bereitstellte. aber sehr gut aufgestellt. Artenschutz-Report 2015 Ornithologische Schriftenschau Am 20. Mai 2015 veröffentlichte das Bundesamt für Natur- Auch die Online-Datenbank zur Recherche wissenschaft- schutz (BfN) den ersten bundesweiten Artenschutzbericht. licher Beiträge mit ornithologischem Inhalt wächst wei- Der Artenschutz-Report 2015 kann auf der Webseite des ter. Im Berichtszeitraum sind 2850 neue Artikel einge- BfN unter www.bfn.de/fileadmin/BfN/presse/2015/Dokumente/ Artenschutzreport_Download.pdf heruntergeladen werden. Quelle: Bundesamt für Naturschutz (2015): Artenschutz-Report 2015. Tiere und Pflanzen in Deutschland. 64 S. Trends of common birds in Europe, 2014 update Alljährlich gibt der European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protec- tion of Birds, BirdLife International, der Czech Society for Ornithology und Statistics Netherlands einen Bericht über die Bestandstrends häufiger europäischer Brutvogelarten heraus. Die aktuellen Ergebnisse stehen auf der Website des European Bird Census Council zum Abruf bereit: http://www.ebcc.info/index.php?ID=557. 74 Das Vogeljahr 2014/15
Als südliche Art profitiert der Bienenfresser von einer Erwärmung des Klimas. Foto: H. Glader. State of Nature desregierung“ auf, welche Veränderungen sich durch den Am 20. Mai 2015 wurde die bislang vollständigste und Klimawandel heute schon feststellen lassen und welche genaueste Beschreibung des Zustands der Natur in der Gegenmaßnahmen bereits greifen. Mit vielen Details EU veröffentlicht. Der Bericht State of Nature basiert im zeichnet der erste „Monitoringbericht der Bundesregie- Wesentlichen auf den nationalen Berichten gemäß EU- rung zur Anpassung an den Klimawandel“ (http://www. Vogelschutz- und FFH-Richtlinie der 28 Mitgliedstaaten. umweltbundesamt.de/publikationen/monitoringbericht-2015 ) ein Ergänzt wurde der Bericht durch weitere Studien, unter klares Bild von den Folgen des Klimawandels in Deutsch- anderem durch die neue Rote Liste der Vögel der Euro- land und erläutert den aktuellen Stand geeigneter Anpas- päischen Union“. Das PDF des EU-Berichtes steht zum sungsstrategien. Download auf der Webseite der Europäischen Umwelta- Der Bericht greift auch den Einfluss des Klimawandels gentur www.eea.europa.eu/publications/state-of-nature- auf Vögel auf, die auf Veränderungen ihrer Umwelt ver- in-the-eu bereit. gleichsweise sensibel reagieren. In der Regel sind diese Veränderungen Ergebnis des Zusammenwirkens vieler Rote Liste der Vögel Europas unterschiedlicher Einflussfaktoren. Wissenschaftliche Anfang Juni 2015 stellte BirdLife International die neue, Untersuchungen belegen jedoch, dass Klimaverände- im Auftrag der EU-Kommission erstellte Rote Liste der rungen hierbei eine entscheidende Rolle spielen können. Vögel Europas der Öffentlichkeit vor. Die Einstufung der Vögel haben in der Brutzeit artspezifische Temperatur Vogelarten erfolgte nach den Kriterien der Weltnatur- ansprüche. Nehmen bedingt durch den Klimawandel die schutzunion IUCN sowohl für ganz Europa als auch auf Temperaturen in der Brutzeit im langfristigen Mittel zu, Ebene der 27 europäischen Staaten, die 2008–2012, d.h. dann finden wärmeliebende Arten bessere Bedingungen während des Berichtszeitraums, Mitglied der EU waren vor und werden im Vergleich zu anderen Vogelarten häu- (inkl. ihrer außereuropäischen Hoheitsgebiete). Die Rote figer. Umgekehrt werden kälteliebende Arten im Vergleich Liste beruht auf denselben Datengrundlagen, die der EU zu anderen Vogelarten seltener. In den Jahren 1990 bis von den Mitgliedsstaaten Ende 2013 im Rahmen der nati- 2010 lässt sich eine solche Entwicklung anhand von 88 onalen Berichte über die Umsetzung der EU-Vogelschutz- in Deutschland häufig vorkommenden Brutvogelarten richtlinie gemeldet wurden. Download: http://www.birdlife. beobachten. Wie der vom Dachverband Deutscher Avifau- org/sites/default/files/attachments/RedList%20-%20BirdLife%20 nisten für Deutschland brechnete Temperaturindex häu- publication%20WEB.pdf. figer Brutvogelarten zeigt, haben sich in diesem Zeitraum Quelle: BirdLife International (2015): European Red List of Birds. Luxembourg; die relativen Häufigkeiten der betrachteten Vogelarten zu Office for Official Publications of the European Communities. Gunsten wärmeliebender Arten bzw. zu Ungunsten kälte- liebender Arten in statistisch signifikanter Weise verscho- Vögel und Klimawandel ben. Download: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/ Monitoringbericht der Bundesregierung zum Klima- monitoringbericht-2015 wandel vorgestellt Quelle: Umweltbundesamt (2015): Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. 256 S. Steigende Temperaturen, feuchtere Winter und häufigere Wetterextreme wirken sich zunehmend auf die Gesell- schaft aus. Anhand von Daten aus 15 verschiedenen Zwergsäger zieht‘s nach Nordosten Gesellschaftsbereichen zeigt der Bericht der Interminis Viele Vogelarten reagieren auf die globale Erwärmung mit teriellen Arbeitsgruppe „Anpassungsstrategie der Bun- Änderungen ihrer Verbreitung. Das ist auch beim Zwerg- Das Vogeljahr 2014/15 75
säger der Fall, dessen europäische Überwinterungsgebiete Kern des Projektes ist die persönliche und individuelle sich in den vergangenen 25 Jahren deutlich nach Nord- Beratung von Betrieben durch regionale Landschaftspfle- osten verlagert haben. Derzeit überwintert rund ein Drit- geverbände des DVL. Darüber hinaus werden Nestschutz- tel des Weltbestands des Zwergsägers in Nordosteuropa, zonen geschaffen. So greifen Artenschutz und nachhal- noch vor zwei Jahrzehnten waren es gerade einmal 6 %. tige Landnutzung ineinander. Der Erfolg des Vorhabens Das ist ein Ergebnis einer Studie unter Federführung fin- ist von den landwirtschaftlichen Förderprogrammen der nischer Wissenschaftler aus 16 Ländern, die die Daten der Länder abhängig, die die Umsetzung besonderer Maßnah- Internationalen Wasservogelzählung auswerteten und in men für den Artenschutz in der Landwirtschaft honorie- der Fachzeitschrift Diversity and Distributions veröffentli- ren. cht wurden. Die Ergebnisse zeigen auch: Das Netz der EU- „Land zum Leben“ wird im Rahmen des Bundespro- Vogelschutzgebiete wirkte sich dabei begünstigend aus, gramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Natur- es zeigten sich aber auch große Lücken im Schutzgebiets- schutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, netz vor allem im Norden des Überwinterungsgebiets. Aus Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bis September Deutschland flossen die Daten der Wasservogelzählung in 2019 mit insgesamt etwa 5,5 Mio. € gefördert. Ein Ziel die Auswertung ein. des Bundesprogramms ist es, den Rückgang der Biolo- Quelle: Pavón-Jordán, D., A. D. Fox, P. Clausen, M. Dagys, B. Deceuninck, K. Devos, R. D. Hearn, C. A. Holt, M. Hornman, V. Keller, T. Langendoen, L. Lawicki, S. gischen Vielfalt aufzuhalten und das gesellschaftliche H. Lorentsen, L. Luigujoe, W. Meissner, P. Musil, L. Nilsson, J.-Y. Paquet, Bewusstsein für die Artenvielfalt zu stärken. Mehr Infos A. Stipniece, D. A. Stroud, J. Wahl, M. Zenatello & A. Lehikoinen 2015: Climate-driven changes in winter abundance of a migratory waterbird unter www.rotmilan.org sowie unter: http://www.biologisch- in relation to EU protected areas. Diversity and Distributions: early view. evielfalt.de/bp_pj_rotmilan.html Wenn Sie den DDA beim Rotmilanschutz unterstützen »»Schützen möchten, würden wir uns über eine Spende sehr freuen. Rotmilan – „Land zum Leben“ Öffentlichkeitsarbeit und Citizen Science Das Verbundprojekt „Land zum Leben“ zum Schutz des Deutscher Naturschutztag Rotmilans wird bis September 2019 verlängert. Der Deut- Bereits im September 2014 fand der 32. Deutsche Natur- sche Verband für Landschaftspflege, DVL, koordiniert das schutztag (DNT) unter dem Motto „Verantwortung für die Gesamtprojekt. Der DDA wertet die Maßnahmen wissen- Zukunft − Naturschutz im Spannungsfeld gesellschaft- schaftlich aus und führt Begleituntersuchungen durch. licher Interessen“ im Kurfürstlichen Schloss Mainz statt. Der breiten Öffentlichkeit wird der Rotmilan und das Der DDA berichtete im Rahmen des Einführungssympo- Artenschutzprojekt durch die Deutsche Wildtier Stiftung siums der mit über 800 Fachleuten sehr gut besuchten nahegebracht. Veranstaltung mit dem Übersichtsvortrag „Es ist der Da hierzulande mehr als die Hälfte der Weltpopulation des Rotmilans brütet, hat Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Vogelart. Foto: T. Pröhl/fokus-natur.de 76 Das Vogeljahr 2014/15
Adler und nicht die Lerche – Deutschlands Vogelwelt am betrachtet. Das Vogelmonitoring gilt als ausgezeichne- Scheideweg“ über die Bestandssituation der Vogelwelt tes Best-Practice-Beispiel, an dem Potenziale und Gren- in Deutschland. Der Beitrag stieß auf große Resonanz, zen für bürgerschaftliches Engagement sichtbar gemacht sowohl im Auditorium als auch bei den Medien. Wichtige und diskutiert werden können. Dabei sollen Bedingungen Aspekte finden sich in der sogenannten „Mainzer Erklä- für zielführende Citizen Science-Projekte benannt und rung“ wieder, in der sich die Veranstalter des DNT mit den gemeinsam Handlungserfordernisse für die Zukunft iden- aktuell wichtigsten Herausforderungen des Naturschut- tifiziert werden. zes intensiv befassen (http://www.deutscher-naturschutztag.de/ tagungsveroeffentlichungen/mainzer-erklaerung.html ). »»Dank Citizen Science Das Wichtigste zum Schluss: Vorstand und Geschäftsstelle Seit 2014 berät der DDA das GEWISS-Konsortium, das im möchten es an dieser Stelle nicht versäumen, all denen Rahmen des Projektes „Bürger schaffen Wissen“ (http:// herzlich zu danken, die unsere Arbeit im Berichtsjahr so www.buergerschaffenwissen.de/) die „Citizen Science Strategie tatkräftig unterstützt haben, sei es durch die Mitarbeit 2020“ ausarbeiten soll. Das Vorhaben wird vom Bun- am Vogelmonitoring, durch die immer gewährte Unter- desministerium für Bildung und Forschung gefördert; stützung bei der Bearbeitung fachlicher Fragestellungen die Beteiligung des DDA wird allerdings ehrenamtlich des Vogel- und Naturschutzes oder durch ihre finanzielle gewährleistet. Unterstützung. Bürger an der Wissenschaft zu beteiligen, ist ein wich- Für den Vorstand tiges Thema auch für Akteure aus den Bereichen Natur- Bernd Hälterlein, Werner Eikhorst, Stefan Stübing schutz und Umweltbildung. Im Rahmen des GEWISS-Pro- jektes werden die Perspektiven und Herausforderungen Für die Geschäftsstelle von „Citizen Science“ aus Sicht der Zivilgesellschaft Christoph Sudfeldt, Johannes Wahl ADEBAR – ein einzigartiges Projekt So umfassend wie noch nie: Kennen Sie schon ? Bestellungen für Vögel in Deutschland und Seltene Vögel in Deutschland • detaillierte Verbreitungskarten nimmt der DDA-Schriftenversand per Post, Telefon oder E-Mail entgegen. • deutschlandweite Bestandsentwicklung DDA-Schriftenversand • z. H. Thomas Thissen aller 280 heimischen Brutvogelarten An den Speichern 6 • 48157 Münster •Tel: 0251 / 2101400 • Grundlage zur Bewertung der E-Mail: schriftenversand@dda-web.de Internet: www.dda-web.de Landschaftsqualität Schutzgebühr: 9,80 EUR zzgl. Versandkosten • über 4000 Mitarbeiter haben mehr als 500 000 Arbeitsstunden investiert Jetzt bestellen Die Ausgaben Vögel in Deutschland 2007 bis 2011 können ab sofort gegen eine Schutzge- bühr von nur 5,00 EUR zzgl. Versandkosten je Heft oder im Paket für 20,00 EUR zzgl. Versandkosten über den DDA-Schriftenversand erworben werden. Abonnement Vögel in Deutschland und Seltene Vögel in Deutschland Sie möchten die künftigen Ausgaben unserer Publikationen direkt mit dem Erscheinen erhalten? Dann sollten Sie im Abonnement einen Preisvorteil von ca. 25 % gegenüber den Einzelheften nutzen! Bezugsbedingungen: Im Abonnement ist jede Ausgabe im In- und Ausland für 7,50 EUR zzgl. Versandkosten pro Ausgabe beim DDA-Schriftenversand erhältlich. Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Stiftung Vogelwelt Deutschland ADEBAR stellt ein unverzichtbares Grund lagenwerk für den nachhaltigen Natur- und Vogelschutz in Deutschland dar. jetzt preisreduziert jetzt preisreduziert 5,00 EUR 5,00 EUR Leseprobe unter: www.dda-web.de/downloads/adebar Vögel in Deutschland 2012 und 2013 Seltene Vögel in Deutschland 2013 Schutzgebühr: 9,80 EUR Schutzgebühr: 9,80 EUR zzgl. Versandkosten Zögern Sie nicht und bestellen Sie unter: zzgl. Versandkosten www.dda-web.de. Das Vogeljahr 2014/15 77
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