Zeichenkurs am Domgerüst ... Ein Mainzer Kalender für das Jahr 2011
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Januar 2011 EIN KURS IM ARCHITEKTURZEICHNEN Dieser Kurs findet im zweiten Semester Architektur an der FH Mainz statt. Er übt die schnelle Skizze als Schule des Sehens: Im Verlauf eines Semesters üben wir die Methodik der raschen Beobachtung und Wiedergabe: Ziel ist nicht das Schaffen von Kunstwerken, sondern das Training der Auffassungs- gabe: Wer den Mainzer Dom an mehreren Tagen bei unterschied- lichem Licht gezeichnet hat kennt seine Proportionen im Schlaf. Vorstudie für die nachfolgende Zeichnung Architekten brauchen die Fähigkeit der raschen räumlichen Auffassung. Das verspricht im Ergebnis dieser Kurs. „Häuser Zeichnen lernt man in zwei Semestern“ sagte einst Hans Döllgast, Zeichenlehrer an der Technischen Hochschule in München und fügte hinzu: „Begabte brauchen länger“. Wir üben im Architekturstudium das handwerkliche, nicht das künstlerische Zeichnen. Jeder, der sich bemüht und konsequent mitmacht bringt es beim Architekturzeichnen zu etwas - versprochen! Dieser Kalender beweist es.
Februar 201! EINZEICHNEN - WIE FANGEN WIR AN? Suche nach der Proportion - Wir wählen einen entfernten Standort ohne Perspektive: Nichts fluchtet - nur Schichtung Abgreifen der Proportion mit der Hand am ausgestreckten Arm und direkt auftragen: Die Hand hat den richtigen Maßstab! Hilfsgeometrien erfinden und erkennen: Die quadratischen Rahmen um beide Türme helfen, deren Abstand zu bestimmen
Christoph Mallmann (Architektur) E. Hädler Blick von der Rathausplattform frontal ins Gegenlicht des Nachmittags - Kulissen im Scherenschnitt, Perspektive tritt nicht auf - nur Schichtung. Allein die oberen Gerüstpartien erscheinen in der Untersicht elliptisch und dunkel gegen den hellen Himmel. Schattierung nur in einer Richtung schraffieren - keine Kreuzschraffuren! Überlagerung von Schraffur bringt “Farbigkeit” - Objekte nur knapp andeuten
März 201! ANNÄHERUNG GUTENBERGPLATZ Lichteinfall feststellen! Am Nachmittags kommt hier das Licht von rechts. der Turm wirft Schatten auf die Dächer Lichtabgewandt: Verdichtung der Details Lichtzugewandt : abnehmende Detaildichte Bei Annäherung beginnen die oberen Partien des Turms zu fliuchten: Stift anhalten - mit einem Auge visieren - Fluchten direkt abgreifen, Blatt als Bildebene dahinter schieben und Flucht auf das Blatt übertragen. Unterhalb der Firstlinie des westlichen Querbaus fluchtet nichts mehr E. Hädler
April 2011 ANNÄHERUNG IM KREUZGANG Abgreifen der Proportion durch Maßstabs-Pictogramm: Der zweigeschossige romanische Turm und die gotische Glockenstube sind zusammen etwa so hoch wie der barocke Aufbau im Gerüst bis zur Plattform unter dem E. Hädler “Domsgickel”: Verhältnis a + a - Der Rest interessiert nicht
Pyramidenhaft baut sich der Den Wiederaufbau bewältigte westliche Vierungsturm auf: Ignaz Michael Neumann, Sohn Über zwei romanischen Galerie- des berühmten Vaters Balthasar geschossen erhebt sich die in massiver Wölbtechnik als gotische Glockenstube, die einzigartige Ingenieurlösung früher das Geläut trug. Heute ist seiner Zeit. Die zusätzlichen Lasten der eindrucksvolle, durch 16 fädelte er in Substruktionen hinter hohe gotische Fenster helle dem historischen Turm ein und Raum leer - bis auf eine führte sie verdeckt bis in die historische Mechanik, die früher Fundamente. Bis in die die vier Turmuhren antrieb. Querhausarme reichen seine Heute werden diese elektrisch Wölbungen. Eben dieser gesteuert. Über diesem hohen Neumann´sche Turmaufsatz mit gotischen Geschoss stand ein der barocken Glockenstube steht mächtiger hölzerner Turmhelm, E. Hädler heute im Gerüst. der 1767 nach Blitzschlag abbrannte. WICHTIGE ÜBUNG Weglassen können! Aufhören können! Eine Skizze ist rasch “tot- gezeichnet”!
Mai 2011 ANNÄHERUNG NASENGÄSSCHEN Bei Annäherung mit Blick von unten verlangt die Perspektive zwei Flucht- punkte. Im Nasengässchen bietet die Gerüstfahrt eine willkommene Mittel- achse, an der sich die Symmetrie des Turms ausrichten kann. Em Die Häuser links und rechts fassen das Motiv und konzentrieren es. Wir lassen sie als Konturen unbearbeitet stehen, damit ihre Details nicht in Konkurrenz zum eigentlichen Motiv treten. E Hädler, rechts Katja Zagrodnik (Architektur) Mitte
Marcus Sartorius Eric Zombre (Architektur) (Architekturur)
Juni 2011 ANNÄHERUNG LEICHHOF Gerüstaufbau im 1. Monat rechts im 3. Monat links Bei weiterer Annäherung an das Objekt und Blick von unten fluchten die Linien des Turms nicht nur nach links und rechts, sondern auch nach oben. Die Arbeit mit drei Fluchtpunkten setzen wir nur bei starker Untersicht ein wie hier. Im Regelfall stehen die senkrechten Linien in der Architekturskizze vertikal. E. Hädler
Vom Leichhof aus, Café Rizzelli, beim Capuccino der Blick nach oben: Aufstiegsgerüst und Fahrgerüst verknüpfen die drei sonst getrennten Turmgeschosse Romanik - Gotik - Barock zu einem Kunstwerk, einer Skulptur des 21. Jahrhunderts noch fehlt die Einrüstung der Turmspitze ... E. Hädler
Juli 2011 nach vier Monaten Bauzeit erreicht das Gerüst den Domsgickel E. Hädler
links: Bastian Hellweg (Innenarchitektur) - rechts: Katja Zagrodnik (Architektur)
August 2011 DOMGERÜST VON FERNE: KASTELLER BLICK AUF MAINZ „Das schönste in Wiesbaden sei der Blick auf Mainz“, sagen böse Zungen. Aber weil Kastel nicht Wiesbaden ist triff der Spruch nicht zu. Ein Rheinprospekt nach Merian´scher Manier gerät in der Regel flach. Staffelung, Licht und Verdichtung bringt Räumlichkeit. oben: E. Hädler - unten: Bastian Hellweg (Innenarchitektur)
Moritz Richter (Architektur)
September 2011 Skizzen von Studierenden des Zeichenkurses Domblick von der Rathausplattform Guido Willmann (Innenrchitektur) Bastian Hellweg (Innenarchitektur) Eric Zombre (Architektur)
Guido Willmann (Innenarchitektur)
Oktober 2011 Skizzen von Studierenden des Zeichenkurses Domblick vom Gutenbergplatz Proportionsstudie Maren Dominick (Architektur) Ralph Wiegand (Architektur)
Eric Zombre (Architektur) Ralph Wiegand (Architektur)
November 2011 Skizzen von Studierenden des Zeichenkurses Domblick vom Kreuzgang Bastian Hellweg (Innenarchitektur) Karen Roth (Architektur) Silvana Sipura (Architektur)
Katja Zagrodnik (Architektur)
Dezember 2011 Skizzen von Studierenden des Zeichenkurses Domblick von Westen Moritz Richter (Architektur) Oussama Iatibar (Architektur)
Guido Willmann (Innenarchitektur)
Jede Generation sieht den Dom als FACHHOCHSCHULE MAINZ immerwährende Baustelle einmal im Lehreinheit Architektur Leben im Gerüst. Seit 2001 wandern Holzstraße 36 wieder Gerüste um die Kathedrale D - 55118 Mainz und die Fachhochschule Mainz war T. +49.6131.6281211 mit Studenten auf der Baustelle und unter den Domdächern dabei. Aus diesem 10jährigen Forschungsprojekt am 1000jährigen Dom entstand eine Publikation, für die dieser Kalender wirbt. Fragen Sie danach im Buchhandel oder bestellen sie das Heft an der Fachhochschule. Über Ihr Interesse an unserer Arbeit freuen wir uns. Prof. Dipl.-Ing. Emil Hädler
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