Zeichnungen des 15 - 20. Jahrhunderts - Koller Auktionen AG
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Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts Lot 3401 – 3488 AUKTION Freitag, 1. Oktober 2021, 11.00 Uhr VORBESICHTIGUNG Freitag 24. bis Dienstag 28. September 2021, 10–18 Uhr Franz-Carl Diegelmann Head of department Tel. +41 44 445 63 33 diegelmann@kollerauktionen.ch English descriptions and additional photos: www.kollerauctions.com
3401 POLIDORO DA CARAVAGGIO (NACHFOLGER) (Bergamo 1492 - 1543 Messina) Antike weibliche Büste gerahmt von zwei reich dekorierten Gefässen. Feder in Braun, Aquarell, schwarze Kreide, weiss gehöht auf graugrünem Bütten. 19 x 27,4 cm. Provenienz: - Sammlung S.N. Mossoloff (1812-1880), Moskau/Dresden, Lugt 2362. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3402 ITALIENISCH, UM 1600 Bildnis einer Frau im Seitenprofil nach links. Feder in Braun. 9,7 x 7,7 cm (die unteren Ecken angeschrägt, die oberen Bildhälfte halbrund beschnitten. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3404 3403 GIULIO CESARE PROCACCINI (Bologna 1574 - 1625 Mailand) Zweiseitiges Studienblatt mit Köpfen, Körperteil- und Figurenstudien. Feder in Braun, schwarze Kreide. 20 x 29 cm. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310) 3404 ANTONIO MARIA VIANI (Cremona, um 1555/60 - 1629 Mantua) Entwurf für ein Deckengemälde mit Engeln und Putten. Feder in Braun, Pinsel in Graublau, schwarzer Stift, weiss gehöht auf grauem Bütten. Mit roter Kreide qua- diert. Unten rechts mit brauner Feder alt bezeichnet: Lanfranco. 40,1 x 51,6 cm. 3405 Provenienz: - aus dem sogenannten ‚Borghese Album‘ (Beschriftung mit brauner Feder auf der Rückseite: S.B. no.92). - Sotheby‘s , London, 1.7.1991, Lot 194 (als Giovan Battista Tinti). - Privatbesitz Schweiz. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 3405 ITALIENISCH, UM 1600 Ansicht einer Stadt. Feder in Braun, Aqua- rell. 9,5 x 14,5 cm. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 3406 | 171
3411 3412 3406 Abb. S. 171 3408 3410 OBERITALIEN, 16. JAHRHUNDERT RÖMISCH, 16. JAHRHUNDERT CHRISTOFANO ALLORI Entwurf für ein Becken mit Girlanden, Beidseitiges Skizzenblatt mit Figuren-, (1577 Florenz 1621) Grotesken und Löwen. Feder in Braun Bewegungs-, Dekorations- und Pflanzen- Kniender Apostel. Rote, blaue und und Schwarz, Pinsel in Braungrau, weiss studien. Feder in Braun und Schwarz. In schwarze Kreide. Am unteren Rand rechts gehöht, Spuren von schwarzem Stift. der unteren Ecke mit brauner Feder alte bezeichnet: Andreas del Sarto. 11,6 x 20,8 cm. Nummerierung: 24. 17,2 x 12,4 cm. 39,5 x 27,5 cm. CHF 1 000 / 1 500 CHF 1 000 / 1 500 CHF 2 000 / 3 000 (€ 930 / 1 390) (€ 930 / 1 390) (€ 1 850 / 2 780) 3407 3409 3411 ITALIENISCH, UM 1600 GIOVANNI BATTISTA PAGGI ITALIENISCH, 17. JAHRHUNDERT Studie zu einem Madonnenantlitz und (1554 Genua 1627) Die Anbetung der Hirten. Feder und Pinsel weitere Kopfstudie. Rötel auf gräulichem Thronende Madonna mit Jesusknaben in Braun, weiss gehöht und mit der Nadel Bütten. Verso mit brauner Feder alt be- vor zwei knienden Heiligen. Feder in Braun, überarbeitet. 31,5 x 28,5 cm. zeichnet: di Tician. 25,6 x 18,5 cm. schwarze Kreide. 30,2 x 21,5 cm. CHF 900 / 1 200 Provenienz: CHF 1 000 / 1 500 (€ 830 / 1 110) - Giuseppe Vallardi (1784-1863), Mailand, (€ 930 / 1 390) Lugt 1223 a. - Prinz Johann Georg von Sachsen (1869- 3412 1938) Dresden, Lugt 4483 (Inv.Nr. 5118 RÖMISCH, 17. JAHRHUNDERT als Tintoretto) und 1162 c. Architektonische Gestaltung einer Wand CHF 1 000 / 1 500 mit Satyr, Büste, Konsolen und Girlanden. (€ 930 / 1 390) Feder und Pinsel in Braun, weiss gehöht. 25,5 x 29 cm. Provenienz: - Sammlungsstempel ‚Stern‘, nicht bei Lugt. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) | 173
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3413 3414 3415 3416 3413 3414 3415 TADDEO ZUCCARI (UMKREIS) NICOLAS POUSSIN (WERKSTATT) GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI (Vado 1529 - 1566 Rom) (Les Andelys 1594 - 1665 Rom) DETTO IL GUERCINO Szene mit kniendem Märtyrer. Feder und Ausritt zur Jagd. Feder und Pinsel in Braun. Pinsel in Braun. 7,7 x 9,6 cm (stärker unre- 22 x 29,6 cm. (UMKREIS/SCHULE) gelmässig beschnitten). (Cento 1591 - 1666 Bologna) Bildausschnitt nach Nicolas Poussins Kniender Mönch in Anbetung des Kreuzes. CHF 700 / 900 Gemälde ‚Die Jagd von Atalanta und Mele- Feder in Braun, Spuren von schwarzem (€ 650 / 830) agros‘, das im Prado in Madrid aufbewahrt Stift. 28,5 x 21,2 cm. wird. Provenienz: CHF 1 000 / 1 500 - Benedikt Moser (1898-1988), Wien, Lugt (€ 930 / 1 390) 1828 a. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) | 174
3417 3418 3416 ANTONIO CASTILLO Y SAAVEDRA (1603 Cordoba 1668) Der Apostel Andreas mit seinem Kreuz, unter einem Baum sitzend. Feder in Rotbraun. Am linken Rand unten mono- grammiert: AC.. Auf Unterlagenkarton mit brauner Feder bezeichnet: 1661 Anto. del Castillo 18 x 12,6 cm. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 3417 DOMENICO MARIA CANUTI (UM- KREIS) (1626 Bologna 1684) Junger Mann mit verschränkten Armen und weitere Kopf- und Handstudien. Ver- so: Armstudie Rötel. 15,5 x 15,5 cm. Provenienz: - Sammlung L. Rouzé-Huet (- 1889), Lille 1742. 3419 CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3418 3419 GIOVANNI BATTISTA CROSATO GENUESISCH, UM/NACH 1600. Mytholgische Szene mit einer Frau in (ZUGESCHRIEBEN) einem Boot, die zwei Soldaten auf etwas (1686 Venedig 1757) hinweist. Feder und Pinsel in Braun, Der Riese Polyphem mit seiner Zie- schwarze Kreide auf blaugrauem Bütten. gen- und Schafsherde, im Hintergrund 24,4 x 30,4 cm. Odysseus und seinen Gefährten beim Betreten der mythischen Insel. Pinsel in CHF 900 / 1 200 Braun, schwarze Kreide. Verso mit brauner (€ 830 / 1 110) Feder alt nummeriert: 78; wohl mit altem handschriftlichem Sammlungsvermerk bezeichnet (nicht identifiziert). Mit Bleistift ältere Zuschreibung an G. B. Crosato. 27,5 x 37 cm. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) | 175
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3420 ITALIENISCH, 17. JAHRHUNDERT Drei musizierende Frauen, davon zwei mit Blasinstrumenten, eine dritte mit einer Triangel. Feder in Braun auf Bütten mit Wz. (fragmentiert). Am oberen Rand jede Figur jeweils mit roter Kreide bezeichnet. 9,2 x 17 cm. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3421 GIOVANNI PROSERPIO (im 18. Jh. in Mailand tätig) Trompe-l‘oeil mit Kupferstichen u.a. von Salvator Rosa und Spielkarten vor blauem 3420 Hintergrund, 1788. Feder in Rot und Schwarz, Gouache auf Bütten. Unten links mit schwarzer Feder signiert, datiert und bezeichnet: Salvator Rosa invenit. Copia fata da Giovanni Proserpio a Milano 1788. 33,5 x 49 cm. Gerahmt. CHF 1 200 / 1 500 (€ 1 110 / 1 390) 3422 ITALIENISCH, UM/NACH 1775 Trompe-l‘oeil mit Kupferstich, Schrift- stücken, Zeichnungen und Spielkarte vor einer Holzwand. Feder in Rot und Schwarz, Aquarell, Rötel, Gouache auf Bütten. 33,5 x 47,5 cm. Gerahmt. CHF 1 200 / 1 500 (€ 1 110 / 1 390) 3421 3423 ITALIENISCH, 17. JAHRHUNDERT Studie zu einer auf Wolken thronenden weiblichen Heiligen. Feder in Braun, braun laviert, schwarzer Stift. 20,6 x 15,7 cm. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 3424 WOHL ITALIENISCH, 17. JAHRHUNDERT Bewegungsstudien zu liegenden und kni- enden Männern und Frauen sowie einige Kopfstudien. Schwarzer Stift, Pinsel in Braun. Die Einfassungslinie mit schwarzer Feder. Verso alte Zuschreibung: Cantarini dit il Pesarese. 19,1 x 34,5 cm. Provenienz: - Sammlung L. Rouzé-Huet (- 1889), Lille, Lugt 1742. 3422 CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) | 176
3423 3424 3425 3426 3425 3426 3427 Abb. S. 178 GENUESISCH, 2. H. 17. JAHR- PIETRO LONGHI (UMKREIS) MONOGRAMMIST ‚CV‘ HUNDERT (1702 Venedig 1785) (in der 2. H.16. Jahrhundert in der Schweiz tätig) Stehender Feldherr mit seinem Harnisch. Studie zu einem schreitenden Mann in König Nebukadnezar mit seinem Gefol- Feder und Pinsel in Braun, schwarze Kreide. Rückenansicht. Verso: Handstudie. Feder ge, im Hintergrund die drei Jünglinge im 25,5 x 17,5 cm. und Pinsel in Braun, schwarze Kreide, weiss Feuerofen. Entwurf zu einem Scheibenriss. gehöht. Spuren von Rötel. 25 x 18,7 cm. 1582. Feder in Schwarz und Braun, braun CHF 700 / 900 laviert. Mit der Feder in rechten und linken (€ 650 / 830) Provenienz: Rand monogrammiert und datiert: CV - nicht identifizierter Sammlungsstempel. 1582. Unterhalb der Darstellung mono- grammiert: CV und bezeichnet: Jacob CHF 1 000 / 1 500 Lauer(?). 32,5 x 21,5 cm. (€ 930 / 1 390) CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) | 177
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3428 HANS JAKOB NÜSCHELER D.Ä. (WERKSTATT) (1583 Zürich 1654) Allegorische Darstellung mit der Perso- nifikation der Regel des menschlischen Lebens. Die Gesetzestafeln vor sich, sitzt eine Frau mit Krone, Kreuz und Spiegel mit zwei Schlangen auf einer Kugel. 1646. Feder in Schwarz, graublau laviert. Im oberen und unteren Rand betitelt, datiert und bezeichnet: Regel des Menschlichen Läbens. 1646. Im Bild:-gsatz. O Mensch fürcht Gott nach seinem gsatz: den Men- schen Lieb In nit verlass/Biss Fürsichtig In glaubens sachen: Dass überig wirt Gott woll machen. 22,3 x 16,5 cm. Vgl. dazu eine undatierte und unsignierte Scheibe mit dieser Allegorie und der Auf- schrift: „Regel des Menschlichen Läbens“ 3427 3428 (15 x 15 cm) aus der Sammlung Wessner (Auktion Zürich, 3. - 5. Nov. 1925, Nr. 135). Provenienz: - Sammlung Helblinger Schwyz. - Sammlung Otto Wessner (1851-1921), St. Gallen, Lugt 2562a. - Auktion August Laube, Zürich, 3. Juni 1970 Lot 1056 (Beschreibung von Dr. F. Thöne). CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 3429 JOST AMMAN (ZUGESCHRIEBEN) (Zürich 1539 - 1591 Nürnberg) Joseph erzählt Jakob seinen Traum. Jakob wird in den Brunnen geworfen. Feder in 3429 Schwarz, Pinsel in Grau. Verso mit brauner Feder nict identifizierte Sammlerparaphra- se und nummeriert: 54. 9 x 13,7 cm. Provenienz: - Hugo Helbings Kunstauktion XVII Cata- log No. 4 (laut handschriftlichem Vermerk auf Unterlagenkarton). - Privatbesitz Schweiz. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 3430 MEISTER DER GEWANDSTUDIEN (UMKREIS) (tätig Strassburg, 1470 - 1500) Der Evangelist Lukas mit dem Stier. Feder in Schwarz auf Bütten mit Wz. Hohe Krone (fragmentiert), vergl. Heawood 1166- 1169; Meder 21), um 1500/20. 16,5 cm (im Rund). CHF 1 200 / 1 500 (€ 1 110 / 1 390) 3430 | 178
3431 CHRISTOPH MURER (Zürich 1558 - 1614 Winterthur) Die Zeichnungen und Glasscheiben der vollständig dem Blatt ‚Im Tanz schreiten- Die drei Grazien. Um 1585/87. Feder in Auktion von August Laube in Zürich im des Paar‘. Die Zeichnung ‚Die drei Grazien‘ Schwarz, grau laviert, weiss gehöht, auf Juni 1970 wurden alle von Dr. Friedrich mag Christoph Murer um 1585/87 ge- grau grundiertem Bütten. 20,4 x 15,1 cm. Thöne bearbeitet. Für die Beschreibung zeichnet haben.“ In seinem Katalogtext zur der vorliegenden Clairobscurzeichnung Zeichnung ‚Im Tanz schreitendes Paar‘, die Provenienz: verfasste Dr. Thöne den folgenden Text: in der gleichen Auktion angeboten wurde, - Sammlung Engel-Gros, um 1920. „Die drei Grazien sind dargestellt als gab Thöne weitere Argumente für seine - Auktion Hotel Druot, Paris, 19./20.12. weibliche Aktfiguren, die linke nach rechts Zuschreibung an Christoph Murer. Er wies 1921, Nr. 66 als Daniel Lindtmayer. im Profil, die mittlere von hinten und die darin auf den stärkeren Einfluss von Tobias - August Laube, Zürich, Auktion 3.6.1970, rechte schräg von vorn gesehen. Auf dem Stimmer auf Murer hin, der von 1583/85 Lot 1048 als Christoph Murer. Hinterkopf der linken und der mittle- ebenfalls in Strassburg lebte und führte ren Kränze. Die Zuschreibung an Daniel aus: „Die starke plastische Modellierung Literatur: Lindtmayer d. J. von Schaffhausen (1552 kannte Lindtmayer nicht, auch nicht das - P. Ganz, L‘oeuvre d‘un Amateur d‘Art. - ca. 1607) scheint erst in diesem Jahr- breite Aufsetzen der Lichter“. la collection de Mons. Engel-Gros, hundert erfolgt zu sein. Lindtmayer hat Genf-Paris (1925) I. S. 147 f., II. Tavel 83 b weibliche Akte dieser Art kaum dargestellt, CHF 6 000 / 8 000 als Lindtmayer. jedoch finden sich verschiedene verwand- (€ 5 560 / 7 410) - Friedrich Thöne, Daniel Lindtmayer te Zeichnungen im Werk des Zürchers 1552-1606/07: die Schaffhauser Künst- Christoph Murer. Gerade Murer liebte lerfamilie Lindtmayer, Zürich/München Frauen mit hohen Stirnen darzustellen, die 1975, Nr. 536 Abb. 453 als Christoph fast wie Stirnglatzen erscheinen. Art und Murer. Ausführung der Zeichnung entsprechen | 179
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3432 3433 3434 3435 | 180
3432 INNERSCHWEIZ, UM 1600 Das Jüngste Gericht. Entwurf für einen Scheibenriss. Um 1600. Feder in Braun und Rot. 32,3 x 20,9 cm. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3433 SCHWEIZ, 16. JAHRHUNDERT Entwurf zu einem Scheibenriss mit un- gedeuteter Szene. Feder in Schwarz, grau und braun laviert. Unten mittig mit schwar- zer Feder datiert: 1542. 31,4 x 21 cm. Provenienz: - Nicht identifizierter Sammlungsstempel, A. Rump oder Amsler & Ruthard, Lugt 168. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3434 GROSSHANS THOMANN (1525 Zürich 1567) Scheibenriss mit Aristoteles und Phyllis. Wappen Walder-Zürich, 1560. Feder in Schwarz. Auf Bütten mit Wz. Zürichschild zwischen Leuen. Am oberen Rand num- meriert und bezeichnet: N.2. Aristoteles bist du gsyn wys vnd Kunstrich / So düst im zwar hie vngelyck. Unterhalb der Darstel- lung bezeichnet: M(eister). Felix Wallder 1560. 29,7 x 20,9 cm Der Glasmaler und Reisser Grosshans Thomann war um 1550/60 der einfalls- reichste Zeichner in Zürich, vor allem als Erfinder figürlicher Darstellungen, Historienbilder, auf Rissen. Bei Zyklen (daher N.2.), wie in diesem Fall, wohl einem Weibermachtszyklus, riss er nur jeweils auf dem ersten Blatt die für die Folge gleich- mässige Umrahmunng. Der Riss lälsst ei- 3436 nige eigenhändige Korrekturen erkennen. Der Stifter, Felix Walder, war in Zürich 1548 Zunftmeister. 3435 3436 BERNER MEISTER, UM 1580 HANS BRAND (ZUGESCHRIEBEN) Provenienz: Lilienwappen flankiert von zwei Bannerträ- (1522 Basel 1576) - Sammlung Otto Wessner, St. Gallen, Lugt gern in einer Säulenhalle. Entwurf für einen Scheibenriss mit Wappen. Feder in 2562 a. Scheibenriss. Feder in Schwarz auf Bütten Schwarz, grau laviert. 31,7 x 22 cm. - August Laube, Auktion 3. Juni 1970, Lot mit Wz. Basler Stab (Heawood Nr. 1179, 1080. um 1578). 38,6 x 29,3 cm. Provenienz: - Sammlung Schindler CHF 1 000 / 1 500 CHF 900 / 1 200 (verso alt bezeichnet). (€ 930 / 1 390) (€ 830 / 1 110) - Sammlung Otto Wessner, St. Gallen, Lugt 2562 a. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) | 181
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3437 3438 3439 DAVID TENIERS II (NACHFOLGER DES 18. JAHRHUNDERTS) (Antwerpen 1610 - 1690 Brüssel) Die Versuchung des hl. Antonius in einer Felsengrotte. Feder und Pinsel in Grau und Braun, schwarze Kreide, mit schwarzem Stift quadriert. Verso auf der Rückwand ältere Zuschreibung: David Teniers le vieux. 43,8 x 57,5 cm. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3440 ROMEYN DE HOOGHE (Amsterdam 1645 - 1708 Haarlem) Drei teils bekrönte weibliche Allegorien, die Schriftbänder halten. Feder in Braun, Pinsel in Braun, Blau, Weiss und Gold auf blauem Bütten. Auf der Montierung mit Bleistift bezeichnet: Roman de Hooge. 15,5 x 9 cm. 3439 Provenienz: - nicht identifizierter Sammlungsstempel, Lugt 3539. 3437 3438 NIEDERLÄNDISCH, NIEDERLÄNDISCH, CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 17. JAHRHUNDERT 18./19. JAHRHUNDERT Joseph flieht vor Potiphars Frau. Verso: Der Kuchenverkäufer. Schwarze Kreide, Karikatur eines Soldaten. Schwarze Kreide, Feder in Braun und Schwarz, braun laviert. Pinsel in Grau, weiss gehöht auf blauem 27,2 x 23 cm. Bütten. Verso: Feder in Braun. 27,5 x 21,5 cm. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) CHF 1 200 / 1 500 (€ 1 110 / 1 390) | 182
3440 3441 3441 JAN WYNANTS (Haarlem 1632 - 1684 Amsterdam) Hügelige Landschaft mit Bauernhaus, im Hin- tergrund ein Dorf. Schwarze Kreide, grau laviert. Die noch teilweise sichtbare Einfassungslinie mit brauner Feder. Auf dem Passepartout älter bezeichnet: Wynants. 12 x 17,8 cm. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3442 HENDRICK GOLTZIUS (UMKREIS) (Brüggen 1558 - 1617 Haarlem) Junge Frau mit geschlossenen Augen, den Kopf auf einen Arm abgestützt. Wohl Porträt der Soph- ia Goltzius. Feder in Braun. 16,1 x 18,3 cm. Holm Bevers, dem wir für seine Hilfestellung bei der Zuordnung der Zeichnung danken, hat auf die grosse Ähnlichkeit der Dargestellten mit der Metallstiftzeichnung ‚Lesende Frau (1591)‘ von Hendrick Goltzius hingewiesen, die im Berliner Kupferstich-Kabinett aufbewahrt wird. Nach alter 3442 Tradition und Überlieferung soll es sich dabei um die Schwester des Künstlers Sophia handeln (Rez- nicek 1961, K 347). Sie ist wohl auch dargestellt auf den Zeichnungen (Reznicek K 358 und K 373). Gut vergleichbar sind die leicht geschwungenen Lippen sowie die Nase. Auch nach Haltung und Gesichtsausdruck haben die beiden Frauen etwas sehr Verwandtes. Stilistisch steht die Zeichnung dem Werk von Hendrik Goltzius nahe, weisst aber in einigen Partien wie z.B. der Gestaltung der Wangenpartie auch Unterschiede auf. Ob es sich um ein Werk des Goltzius-Kreises oder einer alten Kopie nach einem alten Original handelt, muss vorerst offen bleiben. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) | 183
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3443 NIEDERLÄNDISCH, UM/NACH 1600 Die Flucht nach Ägypten. Feder in Braun, graubraun laviert, schwarzer Stift. Die Einfassungslinie mit brauner Feder. Mit schwarzem Stift quadriert. 16,5 x 30,2 cm. Provenienz: - Sammlung Jean Camille Jammes (geb. 1888), Paris, Lugt 1430 a. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3444 WILLEM VAN DE VELDE II 3443 (ZUGESCHRIEBEN) (Leiden 1633 - 1707 Greenwich) Dreimaster und weitere Boote bei ruhiger See. Feder in Braun, schwarze Kreide. Un- ten rechts und verso mit schwarzem Stift bezeichnet: Vandevelde. 20 x 28 cm. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3445 CHARLES-NICOLAS COCHIN II (ZUGESCHRIEBEN) (1715 Paris 1790) Interierur mit einer Hochzeitsgesellschaft. Aus dem Leben von Henry IV. Rötel. Alte zeitgenössische Montierung. Dort rück- seitig mit brauner Feder alt bezeichnet: Par, Raoux. un épisode du temps d‘ Henry IV.- Dessin d‘ un grand nombre de figures precisement terminés a la sanguine. No.2. 23,7 x 35,5 cm. Gerahmt. 3444 Wohl Umzeichnung für einen Stich zu einem Gemälde - ein von zwei Gegenstü- cken - von Johann Georg Platzer (1741- 1761). Beide Gemälde haben nahezu die gleiche Masse wie die vorliegende Zeich- nung und sind in Öl auf Kupfer ausgeführt. Sie befanden sich in der Sammlung von Schloss Fuschel in Österreich und wurden als Wiederentdeckung im Jahr 2000 bei Sotheby‘s in London versteigert. Die Zeichnung nach dem Gegenstück wurde 2010 im englischen Kunsthandel angebo- ten. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 3446 JOHANN GEORG WILLE (Giessen 1715 - 1808 Paris) Landschaft mit eine Gruppe von Personen im Gespräch. Schwarze Feder, grau laviert. Die Einfassungslinie mit schwarzer Feder. 3445 Oben rechts signiert: Wille d. 17,2 x 23 cm CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) | 184
3446 3447 3447 ANTOINE COYPEL (ZUGESCHRIEBEN) (1661 Paris 1722) Herakles umarmt die befreite Deïaneira, daneben der auf dem Boden liegende getötete Kentauren Nessos. Rote und schwarze Kreide auf Bütten mit Wz. Nar- renkappe. Mit brauner Feder unten rechts alt nummeriert: 47; verso mit brauner Fe- der alt bezeichnet: Jordans. 20,2 x 25 cm. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3448* CLAUDE JOHN-BAPTISTE HOIN (1750 Dijon 1817) Le Rende-vous d‘amour. Aquarell, Spuren von schwarzer Kreide. 47 x 33,5 cm. Alter Lous XVI- Goldrahmen. Provenienz (laut Angaben/Etiketten auf der Rückseite der alten Rückwand): - Collection Alphonse Kann, vente 6./7./8. Dezember 1920, Katalog No.114. Dort vermerkt: ‚Important dessin de l‘artiste on mentionné par le Baron Portalis‘. - Galerie G. Petit, vente du 4. Juin 1921. - Galerie Cailleux, Paris, Exposition: Le Dessins francais de Watteau a Prud‘hon, April 1951, No. 90. - Privatbesitz Schweiz. CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700) 3448 | 185
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3449* NORDEUROPÄISCH, 19. JAHRHUNDERT Drei Männer bringen einer vornehmen Ge- sellschaft einen erlegten Hasen. Feder und Pinsel in Braun und Grau, schwarze Kreide, weiss gehöht. Verso alt bezeichnet: Early 17th century after a Tintoretto painting. 26,8 x 57 cm. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3449 3450 SCHULE VON FONTAINEBLEAU, UM 1600 Ornamentaler Bogen mit zwei liegenden weiblichen Figuren. Feder und Pinsel in Braun auf Pergament. 9,8 x 20,5 cm. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3451 FRANZÖSISCH, 18. JAHRHUNDERT Putten navigieren ein mit Muscheln und Schätzen beladenes Boot. Schwarze Krei- de. 23,7 x 21 cm. 3450 CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3452 ANTOINE-FÉLIX BOISSELIER (Paris 1790 - 1857 Versailles) Blick auf die Kirche SS. Trinita dei Monti in Rom, wohl von der Villa Ludovisi aus gese- hen. Feder in Braun, Aquarell. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: Boisselier Roma 1810. 18,5 x 25,5 cm. Beigabe: Derselbe. ‚San Pancracio a Rome 1810‘. Schwarzer Stift, Feder und Pinsel in Braun. Unten links mit brauner Feder bezeichnet und datiert. 17 x 24 cm. CHF 400 / 600 (€ 370 / 560) 3451 | 186
3452 3453 3454 3455 3453 3454 3455 HANS JAKOB OERI HANS JAKOB OERI DEUTSCH, 18. JAHRHUNDERT (Kyburg 1782 - 1868 Zürich) (Kyburg 1782 - 1868 Zürich) Zwei Reiter vor einem Torbogen. Feder Huldigungsszene mit römischen Soldaten Mann mit Fernrohr an einem geöffneten und Pinsel in Grau. 20,8 x 19,5 cm. und Senatoren. Feder in Schwarz, Pinsel in Fenster, dahinter Aussichtsterrasse mit Graubraun, schwarzer Stift, weiss gehöht, tafelnder Gesellschaft und mit Blick in die CHF 900 / 1 200 mit Spuren von Rot. Unten rechts mit Blei- Berge. Verso: Studie zu einer hügeligen (€ 830 / 1 110) stift signiert: H.J.Oeri. Am rechten Rand Waldlandschaft. Feder in Schwarz, Braun mit schwarzer Feder nummeriert: 12 und und Rot, Aquarell, schwarzer Stift, weiss 16. 28 x 36,8 cm. Gerahmt. gehöht. Unten rechts mit Bleistift signiert: H.J.Oeri. 25 x 19,5 cm. Gerahmt. Beigabe: Derselbe. Die Schaustellung Christi. Feder und Pinsel in Schwarz und Beigabe: Derselbe. Studie zu einer russi- Braun, schwarzer Stift, weiss gehöht. Un- chen Hochzeit. Feder in Schwarz, Pinsel in ten rechts signiert: Hans Jakob Oeri. 26,5 x Grau, schwarzer Stift, Aquarell. Unten links 31,6 cm. Gerahmt. signiert: H.J.Oeri. 19,5 x 29 cm. Gerahmt. CHF 500 / 700 CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) (€ 460 / 650) | 187
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3456 3457 3458 WOLFGANG-ADAM TÖPFFER (1766 Genf 1847) Schattiges Felsental mit Bäumen und Weg, im Hintergrund ein Wasserfall. Feder und Pinsel in Braun und Grau, weiss gehöht. Die Einfassungslinie mit schwarzer Feder. Mit schwarzer Feder am unteren Rand rechts monogrammiert (ligiert): AT. Mit brauner Feder von fremder Hand unterhalb der Darstellung auf dem Unterlagenbogen be- zeichnet: Dessin par M. Töpffer pére 1825. 45,5 x 60,8 cm. Gerahmt. Provenienz: - Galerie Niederhauser, Morges, 1981. - Privatbesitz Schweiz. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 3459 3458 GEORG EMANUEL OPIZ (Prag 1775 - 1841 Leipzig) 3456 3457 Sechs Szenen aus dem Leben in der Bie- dermeierzeit. Dabei: 1. Auf dem Jahrmarkt; PIERRE-LOUIS DE LA RIVE WOLFGANG-ADAM TÖPFFER 2. Die Weinprobe; 3. Die Musterung; 4. Die (Genf 1753 - 1817 Presinge) (ZUGESCHRIEBEN) Schulstunde; 5. Die Kartenlegerin in der Ruhiger Flusslauf mit der Einschiffung von (1766 Genf 1847) Küche; 6. Die Herrenrunde im Lesesaal. Bauern und ihrer Herde auf eine Fähre. Um Waldstück mit rastenden Personen an ei- Aquarell, Feder in Schwarz. Alle Blätter mit 1800. Feder und Pinsel in Braun, Bleistift. nem Weg. Schwarze Kreide, Pinsel in Braun schwarzer Feder signiert: Opiz. inv. & del. Die Einfassungslinie mit brauner Feder. und Weiss. Auf braun grundiertem Papier. Von 21,7 x 26,7 bis 23,3 x 31,5 cm. Nicht signiert. 42,8 x 53,8 cm. Goldrahmen. 30,9 x 42 cm. Gerahmt. CHF 2 000 / 3 000 Prov. : CHF 400 / 600 (€ 1 850 / 2 780) - Galerie Niederhauser, Morges, 1982. (€ 370 / 560) - Privatbesitz Schweiz. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) | 188
3459 3460 3461 3460 3461 LOUIS LÉOPOLD ROBERT Literatur: BARTHÉLEMY MENN (La Chaux-de-Fonds 1794 - 1835 Vene- Centenaire Leopold Robert 1835-1935, (1815 Genf 1893) dig) Catalogue de L‘exposition de ses oeuvres, Studie zu einer Personengruppe. Feder Studie zu einem tanzenden Italiener, 1830. La Chaux-de-Fonds, 1935, Nr.107. und Pinsel in Braun und Graubraun. Schwarze und weisse Kreide auf braun 14 x 11 cm. Gerahmt. grundiertem Papier. 54 x 41 cm. Gerahmt. Provenienz: - Sammlung Gabus-Quatier, La Chaux-de- Provenienz: Studie zu Roberts berühmten Gemälde Fonds bis 1935. - Sammlung Jules Crosnier (1843-1917), ‚Die Ankunft der Schnitter in den Pon- - Privatbesitz Schweiz. Genf. tinischen Sümpfen‘ von 1830, das sich - Koller Auktionen, Zürich, September - Galerie de Loës, Genf. heute im Musée du Louvre befindet. Eine 2009, Lot 3490. veränderte Wiederholung des Gemäldes Ausstellungen: befindet sich in der Berliner Nationalgalerie CHF 1 000 / 1 500 - Barthélemy Menn, Kunsthaus Zürich, (ehemals Sammlung Raczynski). (€ 930 / 1 390) März/April 1923. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) | 189
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3462* GUSTAVE COURBET Gustave Courbet’ (Lugt 463a) auf der schliesst. Umringt ist er von einer Gruppe (Ornans 1819 - 1877 La Tour-de-Peilz) Studie hin, mit denen damals verschiedene junger, schöner und mehr oder weniger Selbstporträt in einer Hängematte, umge- Zeichnungen und Dokumente des Malers bekleideter Frauen, die in einer an einen ben von einer Frauengruppe. Um 1843- gekennzeichnet wurden. Sie dokumen- Harem erinnernden Inszenierung den träu- 1855. Schwarze, rote und weisse Kreide. tieren damit die Anwesenheit der Zeich- menden Künstler rahmen und damit den Mit dem Trockenstempel „Latelier de nung im Atelier des Künstlers. Neben der „orientalischen Geschmack der Zeit her- Gustave Courbet“ unten links und rechts. Provenienz sprechen vor allem aber die aufbeschwören“. Jedenfalls wirkt die ganze 43,5 x 42 cm (unregelmässig beschnitte- künstlerische Qualität des Blattes für die Szene wie eine träumerische Vision und als nes Fragment). Zuschreibung an Gustave Courbet, der als wäre sie dem irdischen Dasein entrückt. Hauptvertreter der realistischen Malerei in Ob es sich hier um die Vorstudie zu einem Provenienz: Frankreich gilt. Gemälde oder künstlerischen Projekt ge- - Atelier Gustave Courbet, Lugt 463a. handelt hat, ist heute nicht mehr belegbar. - Privatbesitz Frankreich. Wegen seiner Beteiligung am Aufstand Es lassen sich weder Werke auffinden, auf der Pariser Commune und am Sturz der die sich die fragmentierte Studie beziehen Literatur: Vendôme-Säule im Jahr 1871 verbüsste könnte, noch andere geplante Projekte - Gustave Courbet. Les Dessins suos la Courbet eine mehrmonatige Gefängnis- rekonstruieren. direction de Niklaus Manuel Güdel. Ka- strafe. Seine gesundheitlichen Probleme talog zur Ausstellung im Musée Gustave bewirkten aber, dass er bald in eine Klinik Der Besitz einer Hängematte und ihre Auf- Courbet, Ornans und Musée Jenisch in Neuilly verlegt wurde. Nach weiteren hängung im Künstleratelier bezeugt nicht Vevey, 2019/2020, S.102/103, Nr.14 (mit Prozessen und der Verurteilung zu hohen nur der Maler selbst in Briefen und Bildern, ganzseitiger Abbildung). Restitutionszahlungen verliess der Künst- sondern ist auch durch Künstlerfreunde ler 1873 Frankreich und ging ins Schweizer verbürgt. So taucht sie z.B. als Motiv in Ausstellungen: Exil. In La Tour-de-Peilz verlebte er, von Courbets berühmten allegorischen Ge- - Musée Gustave Courbet, Ornans, 2019. Geldsorgen geplagt und gerichtlichen mälde „Das Atelier des Künstlers“ aus dem - Musée Jenisch, Vevey, 2020. Verfahren verfolgt, seine letzten Jahre und Jahr 1855 auf, das sich im Musée d’Orsay starb hier 1877. in Paris befindet. Als Entstehungszeit- Die aus einer französischen Privatsamm- raum der Zeichnung hat Niklaus Manuel lung stammende Zeichnung wurde zum Von glücklicheren und sorgloseren Tagen Güdel die Jahre zwischen 1843-1855 ersten Mal durch die beiden Ausstellungen scheint dagegen die Darstellung der vorlie- vorgeschlagen, als Courbet auch „andere im Musée Courbet in Ornans (2019) und genden Zeichnung zu erzählen, „bewahrt Kompositionen mit romantischem Verve“ im Musée in Vevey (2020) einer breiten Öf- sie doch noch Spuren des romantischen konzipierte. (Alle Zitate sind dem Text zur fentlichkeit bekannt. Vermutlich stammte Erbes und verkörpert eine idealisierte Zeichnung von Niklaus Manuel Güdel im sie aus dem Verkauf von Werken aus dem Vision der Pariser Bohème-Szene“. Sie Ausstellungskatalog von 2019 entnom- vom französischen Staat beschlagnahm- zeigt den jungen und noch bartlosen Maler men). ten Pariser Atelier des Künstlers in der Rue entspannt in einer Hängematte liegend, während der angedeutete rechte Arm wie CHF 30 000 / 40 000 Notre-Dame de Champs. Darauf deuten (€ 27 780 / 37 040) die beiden Trockenstempel ‘ L’atelier de ein Heiligenschein um sein Haupt um- | 190
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Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3463 3464 3463 ADRIAN LUDWIG RICHTER (1803 Dresden 1884) Erzählstunde vor einer Biedermeiervitrine. Verso: Landschafts- und Figurenstudie. Bleistift auf Büt- ten. 11,6 x 16 cm. Provenienz: - Sammlung des Fürsten von und zu Liechtenstein, Lugt 4398. - Galerie Feilchenfeldt, Zürich. - Privatsammlung Schweiz. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 3464 ADRIAN LUDWIG RICHTER (1803 Dresden 1884) Studie zu Schneewittchen im Sarg. Verso: Figuren- studien. Bleistift. 10,4 x 14,1 cm. Provenienz: - Sammlung des Fürsten von und zu Liechtenstein, Lugt 4398. - Galerie Feilchenfeldt, Zürich. - Privatsammlung Schweiz. CHF 300 / 400 (€ 280 / 370) 3465 DANIEL NIKOLAUS CHODOWIECKI (Danzig 1726 - 1801 Berlin) Vier Szenen auf einem Blatt: Theologische Dis- putation; der schlafende Plato; Vorschmack der künftigen Glückseligkeit; Abschied. Silberstift, Feder in Braun, weiss gehöht. Die Einfassungslinien mit Feder in Gold. Über den Darstellungen jeweils betitelt, am unteren Rand rechts mit dem Silberstift signiert und datiert: gez: von D. Chodowiecki in 3465 Dantzig 1780. 19,2 x 12,5 (Blattgrösse). Gerahmt. Provenienz: - Sotheby‘s London, Lot 1458 (Aufkleber o. J. verso). - Privatbesitz Schweiz. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) | 192
3466 ADRIAN LUDWIG RICHTER (1803 Dresden 1884) Zwei Männer mit Kind und Hund im Ge- spräch vor einem Bauernhaus. Verso: Zwei Studien zu einem Mann. Schwarze Kreide, Pinsel in Braun und Grau. Unten rechts mongrammiert: L.R. 12,2 x 17,5 cm. Provenienz: - Sammlung des Fürsten von und zu Liech- tenstein, Lugt 4398. - Galerie Feilchenfeldt, Zürich. - Privatsammlung Schweiz. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 3467 ADRIAN LUDWIG RICHTER (1803 Dresden 1884) Idyllische Szene mit Bauernfamilie, Esel und Hund, im Hintergrund ein Gehöft. 3466 Feder in Braun, schwarzer Stift, Aquarell auf festem Velin. Mit brauner Feder unten links datiert: 12. May 1843. Mit rotem Stift auf dem Getreidesack monogrammiert: LR. 13,5 x 20,1 cm. Provenienz: - Sammlung des Fürsten von und zu Liech- tenstein, Lugt 4398. - Galerie Feilchenfeldt, Zürich. - Privatsammlung Schweiz. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3468 ADRIAN LUDWIG RICHTER (1803 Dresden 1884) Begrüssungsszene auf einem Weg, im Hintergrund ein Bauernhaus. Feder in Schwarz und Grau, schwarzer Stift, Aqua- rell auf festem Velin. Unten rechts signiert: L. Richter. Verso alt nummeriert: 1862. 3467 11,4 x 17,8 cm. Provenienz: - Sammlung des Fürsten von und zu Liech- tenstein, Lugt 4398. - Galerie Feilchenfeldt, Zürich. - Privatsammlung Schweiz. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3468 | 193
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3469 3470 3471 3472 | 194
3469 CARL SPITZWEG (1808 München 1885) Studie zu einem Mann in Uniform mit Ge- wehr. Bleistift auf braunem Papier. Mit dem Nachlassstempel unten links. 22 x 15 cm (licht). Gerahmt. Provenienz: - Privatbesitz Schweiz. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3470 CARL SPITZWEG (1808 München 1885) Studienblatt zu einem Mönch, Händen und einer strickenden Frau. Verso: Studie zu einem sitzenden Mönch. Bleistift. Unten rechts mit dem Nachlassstempel des Künstlers. 31 x 20 cm (licht). Gerahmt. 3473 CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 3471 CARL SPITZWEG (1808 München 1885) Neubeuern im Inntal. Bleistift. Mit dem Nachlassstempel unten links. Am unteren Rand bezeichnet und datiert: Neubeuern Montag, d. 30. Aug. 59. 20 x 14 cm (licht). Gerahmt. Provenienz: - Privatbesitz Schweiz. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 3472 3474 MORITZ VON SCHWIND (Wien 1804 - 1871 Niederpöcking) Also mit Weydmanns Heil, die Jagd: 3473 3474 angeblasen. Sechs Karikaturen mit Text CARL SPITZWEG CARL SPITZWEG zur Jagd über zwei Bögen. Bleistift, braun (1808 München 1885) (1808 München 1885) laviert auf Karton. Der Text mit schwarzer, Umzäunte Bergwiese mit Baumstümpfen. Brunnen vor einem Haus. Schwarze Kreide. roter und grüner Feder. Fünf Karikaturen je- Bleistift. Mit dem Nachlassstempel unten Mit dem Nachlassstempel unten links und weils mit Bleistift unten rechts signiert und rechts. 29 x 39 cm. Gerahmt. unten rechts. 21 x 33,3 cm. Gerahmt. bezeichnet: M.Schwind München. Jeweils 32,5 x 23,6 cm (Bogengrösse). Hofmann 79. Provenienz: CHF 600 / 800 - Privatbesitz Schweiz. (€ 560 / 740) Provenienz: - Auktionshaus Neumeister, München, CHF 800 / 1 000 Sept. 2015, Lot 185. (€ 740 / 930) - Privatbesitz Schweiz. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) | 195
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3475 3476 3477 3478 3475 3476 3477 ALBERT ANKER ALBERT ANKER ALBERT ANKER (1831 Ins 1910) (1831 Ins 1910) (1831 Ins 1910) Bauernhaus. Verso: Bewegungsstudien Emmentaler Frühlingslandschaft. Feder in Sitzendes Mädchen beim Stricken. zur Feldarbeit. Schwarze Kreide, Pinsel in Schwarz. Unten rechts monogrammiert: A. Schwarze Feder. 24 x 18,7 cm (licht). Braun. 18 x 24,5 cm. Gerahmt. 9,7 x 13,7 cm (licht). Gerahmt. Gerahmt. CHF 600 / 800 Provenienz: Verso mit einer Echtheitsbestätigung (€ 560 / 740) - Dobiaschofsky Auktionen, Bern, Nov. von Cecile du Bois. Anker, der Tochter von 2021, Lot 1004. Albert Anker, vom 21. Juni 1938. - Privatbesitz Schweiz. Provenienz: CHF 700 / 900 - Dobiaschofsky Auktionen, Bern, 13. Mai (€ 650 / 830) 2016, Lot 35. - Privatbesitz Schweiz. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) | 196
3478 ALBERT ANKER (1831 Ins 1910) Bildnis einer jungen Frau im Seiten- profil nach rechts. Bleistift. An der linken Schulter signiert: Anker. 24 x 18,5 cm (licht). Gerahmt. Provenienz: - Privatbesitz Schweiz. CHF 900 / 1 200 (€ 830 / 1 110) 3479 ADOLPH MENZEL (Breslau 1815 - 1905 Berlin) Vorgebeugte weibliche Figur in Tracht von vorn (Maria Cocozza). Um 1881/82. Zimmermannsbleistift auf Papier. Unten rechts monogrammiert: A.M. 20,7 x 13,3 cm. Provenienz: - Schweizer Privatbesitz. Literatur: - ‚Exposition des Ouevres de Adolphe Menzel‘, Pavillon de la Ville de Paris (Jardin des Tuileries), 26.April- 15 Juni. 1885). Katalog mit Text von Francois-Guillaume Dumas, Librairie d‘Art I. Baschet Galeries des Artistes Modernes, Paris 1885, S. 33. - Luciano Pelzzari. Menzel in Verona, Die Italienreisen des großen deut- schen Malers des 19. Jahrhunderts; Ausstellungskatalog Ingelheim 2008, S. 217 (Nr. 264) mit ganzsei- tiger Abbildung nach einer groben Photokopie und mit dem Vermerk „Verbleib unbekannt“ versehen. Bereits wenige Jahre nach ihrer Voll- endung wurde die Zeichnung einer jungen Italienerin für eine Adolph Menzel gewidmete Ausstellung 1885 in Paris ausgewählt. Eine Abbildung im damaligen Ausstellungskatalog blieb für lange Zeit einziges Dokument ihrer Existenz. Denn danach verlor sich ihre Spur für mehr als einhun- dertdreissig Jahre bis zur kürzlichen 3479 Wiederentdeckung in Schweizer Privatbesitz. Die Zeichnung gehört zu einer Gruppe überlieferter Modellstu- aus Mittelitalien stammenden Gruppe von hier Arbeitenden, die alle Generationen um- dien für das Gemälde „Piazza d‘Erbe fasste. In seinem Atelier konnte Menzel ohne Eile mit den Modellen arbeiten, im Gegensatz in Verona“, das Menzel 1884 vollendet zum schnellen und direkten Festhalten von Eindrücken und Posen während der Reise. Eine hatte und das sich heute im Besitz Variante unseres Motivs - erkennbar dasselbe weibliche Modell, ebenfalls vorgebeugt - trägt der Gemäldegalerie Neue Meister, die Beischrift „Maria Cocozza Alte Schützen Str.: 9“. Diese Studie wird im Berliner Kupferstich- Albertinum in Dresden befindet. In kabinett aufbewahrt. Die Adressangabe auf der Berliner Zeichnung zeigt an, dass sie - und den Jahren 1881 und 1882 unter- demnach auch die hier angebotene Zeichnung in Menzels Atelier entstanden. Für die in Italien nahm Adolph Menzel zwei Reisen gezeichneten Modelle notierte der Maler keine Namen. Wir danken Dr. Claude Keisch, Berlin nach Norditalien, wo er u.a. in Verona für seine Hilfe bei der Zuordnung der Zeichnung. - - Die Zeichnung ist für die 2023 in Verona Station machte und vor Ort Skizzen stattfindende Ausstellung „Menzel in Verona“ als Leihgabe angefragt. anfertigte. Die meisten Modellstudien entstanden aber später im Berliner CHF 9 000 / 12 000 Atelier des Künstlers. Italienische (€ 8 330 / 11 110) Modelle dafür fanden sich in einer | 197
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3480 ÉDOUARD VUILLARD (Cuiseaux 1868 - 1940 La Baule) Portrait der Madame Hessel, um 1908. Schwarzer Stift auf Papier. Unten rechts mit dem Atelierstempel des Künstlers. 10,4 x 15,5 cm. Mit einer Fotoexpertise von A. Salomon, Paris, 26.10.2001. Provenienz: - Galerie Paul Vallotton, Lausanne, 1989. - Kunsthandel Sabine Helms, München. - Privatbesitz Schweiz. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 3481 3480 JOHAN-BARTHOLD JONGKIND (Lattrop 1819 - 1891 Saint-Egrève) Le Port Vauban Havre 1865. Schwarze Kreide auf Papier. Am unteren Rand mit brauner Feder bezeichnet, datiert und signiert: Jongkind. 11,5 x 18 cm. Wir danken Francois Auffret für zusätzliche Informationen und die Bestätigung der Eigenhändigkeit der Zeichnung. Sie wird in den ‚catalogue critique‘ des ‚Comité Jong- kind, Paris-La Haye‘ aufgenommen. Provenienz: - Auktionshaus Druot, Ader Picard Tajan, Paris, 25. Juni 1987 Lot 50. - Privatbesitz Schweiz. Literatur: - Paul Signac. Jongkind, Paris, 1927, S.88 (Abb.). CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 3481 3482 LÉON AUGUSTIN LHERMITTE ( Mont-Saint-Père 1844 - 1925 Paris) Le bateau. Kohlestift auf bräunlichem Bütten. Unten rechts signiert: L. Lhermitte. 42 x 62 cm. Gerahmt. CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700) 3482 | 198
3483 3484 3483 ALEXANDRE NIKOLAJEWITSCH BENOIS (St. Petersburg 1870 - 1960 Paris) Gartenterrasse in Versaille. Aquarell, Gouache auf Karton. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: Alexandre Benois Mai 1906 Versailles. 39 x 65,5 cm. Gerahmt. CHF 400 / 600 (€ 370 / 560) 3484 FRANZÖSISCH, 1906 Regenhimmel über Schloss Versailles. Gouache, weiss gehöht, schwarze Kreide. Unten links signiert (nicht identifiziert) und datiert: 1906. 67 x 101 cm. Gerahmt. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3485 FERDINAND HODLER (Bern 1853 - 1918 Genf) Die Eurythmie. Bleistift, mit Bleistift quad- riert. Unten rechts monogrammiert: FH. 28 x 16 cm. Gerahmt. Studie zum gleichnamigen Gemälde Hod- lers von 1895, das sich im Kunstmuseum Bern befindet. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 3485 | 199
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts 3486 3487 3486* FRIEDRICH STAHL (München 1863 - 1940 Rom) Tänzerin in weissem Kleid und Betrach- ter. Grisaille auf Malkarton. Unten rechts signiert: Fried. Stahl. Verso mit Bleistift bezeichnet: Modern. Stahl. 30 x 22,8 cm. Gerahmt. CHF 400 / 600 (€ 370 / 560) 3487 ANTON ALEXANDER VON WER- NER (Frankfurt/Oder 1843 - 1815 Berlin) Der Bernhardiner Barÿ. Schwarze Kreide. Unten links bezeichnet, monogrammiert und datiert: Barÿ AvW. 1891. 22 x 28 cm. Gerahmt. Provenienz: - Galerie de Loës, Genf. - Privatbesitz Schweiz. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 3488 JAN ROSEN (1854 Warschau 1936) Waldstück mit Husar. Aquarell, Gouache. Mit brauner Feder unten rechts signiert und datiert: J. Rosen 1909. 40 x 31,7 cm. Gerahmt. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 3488 | 200
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