Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen - Hessisches Kultusministerium Landesschulamt und Lehrkräfteakademie

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Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen - Hessisches Kultusministerium Landesschulamt und Lehrkräfteakademie
Hessisches Kultusministerium
Landesschulamt und Lehrkräfteakademie

Zentrale Lernstandserhebungen
in Hessen
Hinweise zur Zielsetzung und zur Durchführung –
mit erläuternden Arbeitsmaterialien
Impressum:

Herausgeber:           Landesschulamt und Lehrkräfteakademie (LSA)
                       Kirchgasse 2
                       65185 Wiesbaden
                       E-Mail: poststelle@lsa.hessen.de
                       Internet: www.lsa.hessen.de

Verantwortlich:        Axel Görisch

                       Landesschulamt und Lehrkäfteakademie
                       III.2-2 Zentrale Lernstandserhebungen
                       Walter-Hallstein-Str. 5–7
                       65197 Wiesbaden
                       Tel.: 0611 5827-229
                       Fax: 0611 5827-461
                       E-Mail: lernstand@lsa.hessen.de
                       Lernstandsportal: www.lernstandsportal.de

Redaktion:             Dr. Daniela Neumann

Lektorat:              Dr. Sandra Hohmann, der lektoratsservice

Gestaltung:            Simone Göttler, Sinnbild Design

Druck:                 Druckerei Lauck, Flörsheim am Main

Titelfoto:             © iStock.com/buttershug569

Auflage:               1. Auflage, 2015

Bestellnummer:         10017

Vertrieb:              Landesschulamt und Lehrkräfteakademie (LSA)
                       Kultusverlag
                       Rothwestener Str. 2-14
                       34233 Fuldatal

                       Bestellungen richten Sie bitte per E-Mail an:
                       publikationen@lsa.hessen.de
                       Oder nutzen Sie das Bestellformular unter:
                       www.publikationen.lsa.hessen.de

Hinweis:               Als Online-Fassung finden Sie diese
                       Veröffentlichung im Gesamtkatalog des Kultusverlags
                       unter www.publikationen.lsa.hessen.de.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie stellt jedoch keine verbindliche, amtliche
Verlautbarung des Hessischen Kultusministeriums dar. Vielmehr will sie zur Diskussion über die behandelten Themen anregen und zur Weiterentwicklung
des hessischen Schulwesens beitragen. Dem Land Hessen (Landesschulamt und Lehrkräfteakademie) sind an den abgedruckten Beiträgen alle Rechte der
Veröffentlichung, Verbreitung, Übersetzung und auch die Einspeicherung und Ausgabe in Datenbanken vorbehalten.
Zentrale Lernstandserhebungen
in Hessen
Hinweise zur Zielsetzung und zur Durchführung –
mit erläuternden Arbeitsmaterialien
Vorwort – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                   Vorwort

                   Die hessischen Schulen können nunmehr auf langjährige Erfahrungen mit den Zentralen Lern-
                   standserhebungen zurückblicken. Eingeführt wurden die Lernstandserhebungen als Teil der Ge-
                   samtstrategie der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2004, mit der die Bildungspolitik auf
                   die Ergebnisse der PISA-Studie reagiert hat.

                   In diesen Zusammenhang ordnen sich sowohl die länderübergreifenden Bildungsstandards für
                   die Primarstufe, den Hauptschulabschluss und den Mittleren Schulabschluss in einigen Fächern
                   ein als auch die hessischen Kerncurricula für die Primarstufe und Sekundarstufe I. Die hessischen
                   Kerncurricula eröffnen den Schulen einerseits einen größeren Gestaltungsspielraum, gefordert
                   wird andererseits aber auch ein stärker kompetenzorientiertes Unterrichten. Mit den Lernstands-
                   erhebungen in den Jahrgängen 3 und 8 steht für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und
                   Französisch ein Instrument zur Verfügung, das den Lehrerinnen und Lehrern eine Rückmeldung
                   zu den bisher erreichten Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler gibt. Die Lernstandser-
                   hebungen liefern differenzierte, zuverlässige und objektive Informationen zum Leistungsstand
                   der Klasse; darüber hinaus ermöglichen sie als einziges diagnostisches Instrument durch die An-
                   gabe des sogenannten korrigierten Landesmittelwerts einen fairen Vergleich mit ähnlich zusam-
                   mengesetzten Klassen. Das in den Ergebnisberichten ausgewiesene Stärken-Schwächen-Profil
                   markiert Förderbedarf und ist Grundlage der weiteren Unterrichtsentwicklung.

                   Die hier vorliegende Broschüre richtet sich vor allem an die Kollegien bzw. die Fachschaften
                   der betreffenden Fächer an den Grund- und weiterführenden Schulen, die die Ergebnisse der
                   Lernstandserhebungen für ihre Unterrichtsentwicklung nutzen wollen. Sie bietet Hintergrundin-
                   formationen, Hinweise zur Organisation und Durchführung sowie praxisbezogene Anregungen.
                   Dabei zeigt sie Möglichkeiten auf, wie die Lernstandserhebungen nachhaltiger Unterrichtsent-
                   wicklung dienen können.

                   Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen viel Erfolg und danke Ihnen gleichzeitig herzlich für Ihr En-
                   gagement.

                   Andreas Lenz

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Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Inhalt

Inhalt

Vorwort                                                                                        2

Inhalt                                                                                         3

Rahmenbedingungen                                                                              4
   Interne Evaluation durch Lernstandserhebungen                                               4
   Der korrigierte Landesmittelwert – ein „fairer Vergleich“                                   6
   Die Lernstandsaufgaben                                                                      8

Teilnahme und Material                                                                     11
    Verpflichtende Teilnahme am Lernstand 3 und 8                                          11
    Materialien für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Lernschwierigkeiten
    oder mit Förderschwerpunkten                                                               13

Organisation und Durchführung                                                              17
  Die Koordination der Lernstandserhebungen an der Schule                                  17
  Vorbereitung                                                                             18
  Durchführung                                                                             19

Schul- und Unterrichtsentwicklung durch Lernstandserhebungen                               21
   Reflexion der Ergebnisse                                                                22
   Planung von Maßnahmen                                                                   23
   Umsetzung und Prüfung von Maßnahmen                                                     23

Literatur                                                                                  25
    Lesetipps                                                                              25
    Literaturangaben                                                                       25
    Internetadressen                                                                       26
    Direkt-Links ins Internet                                                              27

Anhang                                                                                     29

  ▶ Die Nummern am Seitenrand der Broschüre verweisen auf die Links ins Internet ab
  Seite 27. Über die dort hinterlegten QR-Codes haben Sie einen direkten Zugriff auf weiter-
  führende Informationen und Materialien im Internet.

                                                                                                               3
Rahmenbedingungen – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                  Rahmenbedingungen
                  Interne Evaluation durch Lernstandserhebungen

 1                Die Gesamtstrategie der Kultusministerkon­         Beitrag zur Verbesse­rung der Unterrichtsqua-
                  ferenz (KMK) 1 bzw. die Plöner Beschlüsse          lität. In der Ende 2010 erschienenen Konzep-
 2                vom 02.06.2008 2 legen die verbindliche Teil­      tion der KMK zur Nutzung der Bildungsstan-
                  nahme der Länder an den Vergleichsarbeiten         dards für die Unterrichtsentwicklung wird
                  (VERA) fest. In Hessen heißen die Vergleichsar-    bekräftigt, dass Leistungsrückmeldungen aus
                  beiten „Zentrale Lernstandserhebungen“. Ziel       Vergleichsarbeiten zentraler Bestandteil eines
                  der Zentralen Lernstandserhebungen ist es,         datengestützten Entwicklungskreislaufs einer
                  den Schulen und Fachlehrkräften eine daten-        Schule sein sollen. Sie stehen an der Nahtstel-
                  basierte, weitestgehend objektive Standort-        le zwischen Datenrückmeldung und Daten-
                  bestimmung im Hinblick auf das Erreichen der       nutzung und sollen von einer Feedbackkultur
                  in den länderübergreifenden KMK-Bildungs-          getragen werden.
                  standards angegebenen Kompetenzerwar-
                  tungen zu ermöglichen und dadurch Impulse          Die Lernstandserhebungen dienen nicht dazu,
                  für die Schul- und Unterrichtsentwicklung zu       ein Ranking über die Leistungen der Schu-
                  geben.                                             len zu erstellen. Die Ergebnisinterpretation
                                                                     obliegt den ein­ zelnen Lehrkräften und der
                  Bei der Auswertung der Klassenergebnisse           Schule. Sie kann nur sinnvoll vor Ort und unter
                  gewinnen die Lehrkräfte Erkenntnisse über          Berücksichtigung der schu­lischen und unter-
                  die Stärken und Schwächen ihrer Lerngruppe         richtlichen Rahmenbedingungen erfolgen.
                  im Vergleich zu Klassen mit ähnlicher Schüler-
                  schaft und in Bezug auf die länderübergrei-        Das Verfahren der Lernstandserhebungen
                  fenden KMK-Bildungsstandards. Durch die            ist mit dem hessischen Datenschutzbeauf­
                  de­taillierte Rückmeldung zum Leistungsstand       tragten abgestimmt. Ein Teil der Erhebungen
                  der Lerngruppe im Bereich der einzelnen Leit-      und Auswertungen erfolgt über das Internet.
                  ideen sowie zu den Kompetenzbereichen und          Hierzu wurde ein eigenes Portal eingerich­
                  Kompetenzstufen ergeben sich wichtige Hin-         tet, das Lern­s tandsportal (www.lernstands­
 3                weise für die weitere Planung des Unterrichts.     portal.de) 3 . Die Schulen erhalten über ein
                  Die Lernstandserhebungen sind eine Form            Passwort Zugriff auf den geschützten Bereich
                  der internen Evaluation und unterstützen die       des Portals.
                  Lehrkräfte dabei, mit ihren Klassen zielgerich-
                  tet und effizient auf das Erreichen der KMK-Bil-
                  dungsstandards hinzuarbeiten. Auf diese Wei-
                  se leisten die Lernstandserhebungen einen

 4
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Rahmenbedingungen

Die Lernstandserhebungen sind von den Län-                      und Schülern gegen Ende der 9. bzw. 10. Jahr-
dern als Instrument der schulinternen Evalua-                   gangsstufe beherrscht werden sollten, in der
tion der Unterrichtsqualität auf Klassenebene                   8. Jahrgangsstufe aber noch nicht in allen Fäl-
und nicht vorrangig zur Individualdiagnose                      len vorausgesetzt werden können.
einzelner Schülerinnen und Schüler einge-
führt worden.1                                                  Die Konstruktion der Lernstandserhebungen
                                                                folgt dem Prinzip der Kompetenzmessung
„Die zentrale Funktion von VERA als einem                       in internationalen und nationalen Schul­­      -
von vier Elementen der Gesamtstrategie der                      leis­
                                                                    tungsstudien und weist eine Bandbrei-
Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonito-                     te von leichteren bis hin zu sehr schwierigen
ring liegt in der Unterrichts- und Schulentwick-                Auf­gaben auf. Zur Feststellung von Leistungs­
lung jeder einzelnen Schule. Hinzu kommt die                    ständen bezogen auf die Lerngruppe gilt
wichtige Vermittlungsfunktion, die VERA für                     eine Lösungswahrscheinlichkeit von 40 bis 60
die Einführung der zentralen fachlichen und                     Prozent pro Testheft als sinnvoll. Es liegt also
fachdidaktischen Konzepte der Bildungsstan-                     in der Natur der Untersuchung, dass nicht
dards hat. Um diese Zielsetzung unter den                       alle Schü­lerinnen und Schüler alle Aufgaben
beiden Perspektiven zu gewährleisten,                           richtig lösen können. Dies wird in keiner Wei-
                                                                se erwartet und ist auch nicht Zielsetzung des
 •    […]                                                       Verfahrens. Daher können die Ergebnisse von
                                                                Lernstandserhebungen aus schulrechtlichen
 •    ist keine Benotung von VERA vorge-                        Gründen auch nicht benotet werden:
      sehen, da VERA die Kompetenzen von
      Schülerinnen und Schülern unabhängig                        „(1) (…) Schriftliche Arbeiten nach § 32 Abs.
      von unmittelbar vorgeschalteten Lern-                       2 beziehen sich in der Regel im Schwer-
      prozessen und curricularen Vorgaben                         punkt auf Inhalte und Arbeitsmethoden ei-
      testet. Vergleichsarbeiten sollen Klas-                     ner abgeschlossenen Unterrichtseinheit, de-
      senarbeiten nicht ersetzen – und umge-                      ren Lernziele durch vorbereitende Übungen
      kehrt.“2                                                    hinreichend erarbeitet worden sind; dabei
                                                                  ist auf die Verbindung dieser Unterrichtsein-
Die Lernstandserhebungen stellen die Er-                          heit zu den vorher erarbeiteten zu achten.“3
gebnisse längerfristiger, mehrjähriger Unter-
richtsprozesse einer gesamten Lerngruppe
dar und eignen sich nur eingeschränkt zur
Individualdiagnose. Die Inhalte der Lern-
standserhebungen beziehen sich auf die
abschluss­bezogenen KMK-Bildungsstandards
(Haupt­­schulabschluss und mittlerer Schulab-
schluss), d. h. es können auch Aufgaben vor-
kommen, die üblicherweise von Schülerinnen

1 | Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, Gesamtstrategie der
    Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 02.06.2006) Anlage V zur
    NS 314. KMK, 01/02.06.2006 Berlin. Download unter http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2006/
    2006_06_02-Bildungsmonitoring.pdf (Stand: September 2014).

2 | Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Vereinbarung zur
    Weiterentwicklung von VERA. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.03.2012. Anlage IV zur NS 337.KMK,                4
    08./09.03.2012 Berlin. Hervorhebungen nicht im Original. 4

3 | Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses (VOGSV) vom 19. August 2011; § 28 Auswahl der Leistungsnachweise,         5
    Verteilung auf das Schuljahr. Hervorhebungen nicht im Original. 5

                                                                                                                               5
Rahmenbedingungen – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                  Der korrigierte Landesmittelwert – ein „fairer Vergleich“

                  Leistungsergebnisse von Schülerinnen und          für verantwortlich sind. So ist im Rahmen schu-
                  Schülern sind in hohem Maß von ihren indi-        lischer Qualitätsentwicklung zu überlegen,
                  viduellen Voraussetzungen abhängig. Diese         welche anderen potentiellen Einflussfaktoren
                  sollten bei Vergleichen berücksichtigt werden,    relevant sein könnten. Solche Einflussfaktoren
                  wenn man zu aussagefähigen Ergebnissen ge-        gibt es auf Klassenebene (z. B. Unterrichtsin-
                  langen möchte („faire Vergleiche“). Der korri-    halte, Unterrichtsqualität oder Unterrichtsaus-
                  gierte Landesmittelwert geht vom Mittelwert       fall), auf Schulebene (z. B. Schulcurriculum,
                  der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler        Schulklima oder Ausstattung der Schule), auf
                  in Hessen aus. Zusätzlich werden jedoch Kor-      Klassen- oder auf Schülerebene in Form von
                  rekturen vorgenommen, um diesen Mittelwert        Merkmalen, die nicht erfasst werden konn-
                  zu einem fairen Vergleichswert zu machen.         ten (z. B. Unterrichtsschwerpunkte oder nicht
                  Hierbei werden zunächst nur Schülerinnen          ausreichend behandelte Themen, Motivation
                  und Schüler betrachtet, die das gleiche Auf-      der Schülerinnen und Schüler). Welche Grün-
                  gabenheft ausgefüllt haben und der gleichen       de letztlich ausschlaggebend sind, kann nur
                  Schulform angehören. Außerdem werden bei          mit dem Wissen über die Bedingungen vor
                  der Berechnung des Vergleichswertes Aspek-        Ort beurteilt werden. Entscheidend ist, dass
                  te berücksichtigt, die zwar auf das Testergeb-    eine sorgfältige Analyse und Beurteilung der
                  nis einen Einfluss haben, aber nicht durch die    Gründe für günstige oder weniger günstige
                  Lehrkraft und die Lernbedingungen in der          Ergebnisse durch die Fachlehrkraft stattfindet
                  Schule beeinflussbar sind: das Geschlecht, die    und daraus Folgemaßnahmen abgeleitet und
                  Sprache zuhause, diagnostizierte Lernschwie-      durchgeführt werden.
                  rigkeiten bzw. der sonderpädagogische För-
                  derbedarf. Beachtet wird auch, ob Schülerin-
                  nen und Schüler eine Klasse wiederholt haben
                  und wie der Bildungshintergrund des Eltern-
                  hauses ist. Unter statistischen Gesichtspunk-
                  ten hinreichend zuverlässig wird dieser mithil-
                  fe der sogenannten „Bücherfrage“ erfasst.

                  Der korrigierte Landesmittelwert wird für jede
                  Lerngruppe individuell berechnet und kann
                  daher von Lerngruppe zu Lerngruppe unter-
                  schiedlich ausfallen. Der korrigierte Landes-
                  mittelwert entspricht dem Wert, der für Lern-
                  gruppen der gleichen Schulform und mit der
                  gleichen Verteilung von Mädchen und Jungen
                  oder Muttersprachlern im Mittel zu erwarten
                  ist. Dies bedeutet, dass positive oder negative
                  Abweichungen zum korrigierten Landesmit-
                  telwert nicht auf die aufgeführten, berück-
                  sichtigten Schülermerkmale zurückgeführt
                  werden können, sondern andere Gründe da-

 6
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Rahmenbedingungen

Die folgenden Merkmale werden bei der Be-                              Die Bücherfrage wird eingesetzt, um den
rechnung des korrigierten Landesmittelwerts                            sozioökonomischen Status im Blick auf
berücksichtigt:                                                        den Bildungshintergrund der Familien
                                                                       abzubilden. Dieser bestimmt wesentlich
  • Geschlecht                                                         die innerhalb der Familie zur Verfügung
    Mädchen erreichen im Fach Deutsch im                               stehenden bildungsrelevanten Ressour-
    Durchschnitt etwas bessere Ergebnisse                              cen und damit die Möglichkeiten der
    als Jungen, im Fach Mathematik kehrt                               Ausgestaltung einer lernunterstützen-
    sich dieses Verhältnis um.4 Überwiegt in                           den Förderung der Kinder. Der Zusam-
    einer Klasse der Anteil an Jungen deut-                            menhang der familiären Voraussetzun-
    lich, so sind z. B. im Lernstand Deutsch                           gen zur Leistung von Schülerinnen und
    für diese Klasse allein aus diesem Grund                           Schülern ist vielfach belegt, weshalb er
    schlechtere Ergebnisse zu erwarten. Die-                           eine wichtige Variable bei der Berech-
    se „Verzerrung“ wird beim korrigierten                             nung des korrigierten Landesmittelwerts
    Landesmittelwert berücksichtigt, so dass                           darstellt.
    er dem Wert entspricht, der bei Schüle-
    rinnen und Schülern der gleichen Schul-                        • Sprache zuhause
    form und der vorliegenden Geschlech-                             Für die Berechnung des korrigierten
    terverteilung im Mittel zu erwarten ist.                         Landesmittelwerts wird erhoben, ob die
                                                                     Sprache, die die Schüle­rinnen und Schü-
  • Wiederholer                                                      ler zuhause sprechen, Deutsch ist oder
    Die Frage, ob eine Schülerin oder ein                            eine andere Sprache. Dabei spielt es kei-
    Schüler eine Klasse wiederholt hat (im                           ne Rolle, welche andere Sprache die Kin-
    fortlaufenden Schuljahr, aber auch in der                        der zuhause sprechen. Entscheidend ist
    Vergangenheit), hat einen Aussagewert                            an dieser Stelle nur, ob die Schülerinnen
    in Bezug auf ihre bzw. seine Ergebnisse                          und Schüler die Testsprache (Deutsch)
    in den Lernstandserhebungen.5 Die In-                            zuhause sprechen oder nicht.
    formation „Klasse wiederholt“ wird da-                           Da die Lernstandserhebungen auch im
    her bei der Berechnung des korrigierten                          Fach Englisch oder Französisch geschrie-
    Landesmittelwerts mit einbezogen.                                ben werden, wird zusätzlich erhoben, ob
                                                                     die Sprache zuhause Englisch oder Fran-
  • „Bücherfrage“                                                    zösisch ist, da die Verwendung von Eng-
    Die Bücherfrage erfasst, wie viele Bücher                        lisch oder Franzö­sisch als Familienspra-
    es im Haushalt der gesamten Familie                              che mit hoher Wahrscheinlichkeit einen
    gibt. Haushalte, die häufig alternative Zu-                      Effekt auf die Ergebnisse der Kinder im
    gänge zu Büchern nutzen (E-Books, Bib-                           Fach Englisch oder Französisch der Lern-
    liotheken, Online-Zeitungen usw.), ver-                          standserhebungen hat.
    fügen trotzdem in der Regel über einen
    höheren Buchbestand. Da die Bücherfra-                         • Besondere Lernschwierigkeiten
    ge für jede Klasse als zusammengefass-                           Weitere Informationen zu diesen Merk-
    ter Wert erhoben wird, fallen Ausnahmen                          malen finden Sie im Kapitel „Materialien
    oder einzelne unzutreffende Angaben                              für Schülerinnen und Schüler mit beson-
    im Mittel weniger stark ins Gewicht.                             deren Lernschwierigkeiten oder mit För-
                                                                     derschwerpunkten“.

4 | Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.): Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten
    bei Jungen/männlichen Jugendlichen. Bd. 23. Bonn, Berlin 2008.

5 | Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.): Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten
    bei Jungen/männlichen Jugendlichen. Bd. 23. Bonn, Berlin 2008. S. 11/12.

                                                                                                                                7
Rahmenbedingungen – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                  Die Lernstandsaufgaben

                  Die Aufgaben der Lernstandserhebungen              Aufgabenentwicklung
                  beziehen sich auf die länderübergreifenden
                  KMK-Bildungsstandards für die Grundschule,         Die Aufgaben für die Lernstandserhebungen
 6                den Hauptschulabschluss und den Mittleren          3 und 8 werden, koordiniert durch das Institut
                  Schulabschluss 6 . Sie gelten seit 2004 für        zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen
 7                alle öffentlichen Schulen in Deutschland und       in Berlin (IQB) 7 , von Aufgabenentwicklerin-
                  sind auch im hessischen Kerncurriculum be-         nen und Aufgabenentwicklern aus den jeweils
                  rücksichtigt. In ihrer Passung auf die Bildungs-   beteiligten Bundesländern gemeinsam erar-
                  stände der Schülerinnen und Schüler können         beitet.
                  die Lernstandsaufgaben je nach Schulform
                  variieren, insbesondere da das Erreichen der       Bevor die Aufgaben in einem Aufgabenheft
                  KMK-Standards abschlussbezogen definiert           zusammengefasst werden, erfolgt eine sorg-
                  ist und im Rahmen der Lernstandserhebungen         fältige Erpro­bung (Pilotierung) und Eichung
                  bereits in früheren Jahrgangsstufen überprüft      der Aufgaben. Hierbei wird sowohl der Um-
                  wird.                                              fang der Aufgabenhefte als auch die Güte der
                                                                     Aufgaben überprüft. Der Schwierigkeitsgrad
                  Die Lernstandserhebungen sollen Lehrkräften        der einzelnen Aufgaben wird genau bestimmt
                  als „Frühwarnsystem“ dienen. Die Lehrkräfte        und untaugliche (zu leichte, zu schwierige
                  können so erkennen, welchen Kompetenz-             oder unverständliche) Aufgaben werden aus-
                  bereichen bis zum Ende der 4. bzw. 9./10.          sortiert. Geprüft wird auch, ob die Aufgaben
                  Jahrgangsstufe verstärkte Aufmerksamkeit           von Kindern der entsprechenden Altersstufe
                  im Unterricht gewidmet werden sollte. Durch        bearbeitet werden können. Diese Erprobung
                  die Rückmeldung zu den Leistungsständen            wird in allen beteiligten Bundesländern an ei-
                  in den unterschiedlichen Kompetenz- und            ner Stichprobe der insgesamt teilnehmenden
                  Anforderungs­bereichen bzw. zu den Leitide-        Schülerschaft durchgeführt. In das eigentliche
                  en, der Angabe von empirisch fundierten Auf-       Aufgabenheft werden – basierend auf diesen
                  gabenschwierigkeiten und dem Vergleich mit         umfangreichen Aufgabenanalysen – nur Auf-
                  einem korrigierten Landesmittelwert liefern        gaben aufgenommen, die diese Erprobung
                  die Lernstandserhebungen Ergebnisse, die in        bestanden haben, also für die Zielgruppe an-
                  dieser Form von keiner anderen Prüfung er-         gemessen sind.
                  bracht werden.
                                                                     Die Lernstandserhebungen zeichnen sich im
                  Die Lernstandserhebungen beziehen sich auf         Unterschied zu Klassenarbeiten dadurch aus,
                  ausgewählte, jährlich wechselnde Teilberei-        dass zuverlässige Rückmeldungen nicht nur
                  che der KMK-Bildungsstandards und erfassen         bezogen auf das Gesamtergebnis, sondern
                  immer nur einen Ausschnitt des jeweiligen Fa-      auch auf die inhaltlichen Facetten eines Fa-
                  ches. Würden sich die Lernstandserhebungen         ches (Kompetenzbereiche, Leitideen, Kompe-
                  auf alle Teilbereiche der KMK-Bildungsstan-        tenzstufen) erfolgen. Dafür ist es notwendig,
                  dards beziehen, wären die Aufgabenhefte zu         eine ausreichende Anzahl von Teilaufgaben
                  umfangreich.                                       in das Aufgabenheft aufzunehmen. Würden
                                                                     zu wenige Teilaufgaben verwendet, wären die
                                                                     Aussagen fehleranfällig. Die eingesetzten Auf-
                                                                     gaben sind so konzipiert, dass eine Bandbrei-
                                                                     te an offenen, halboffenen und geschlossenen

 8
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Rahmenbedingungen

Formaten eingesetzt wird. Bei offenen Aufga-      Besonderheiten der Englisch- und
ben müssen die Schülerinnen und Schüler die       Französischaufgaben
Antwort frei formulieren, bei halboffenen For-
maten genügt in der Regel eine Kurzantwort        Ziel des fremdsprachlichen Unterrichts ist,
von einem bis fünf Worten. Bei geschlossenen      dass Schülerinnen und Schüler „in Alltagssitu-
Formaten wird aus einer Auswahl vorgegebe-        ationen sprachmittelnd agieren können“ (KMK
ner Antworten die richtige angekreuzt, unter-     2003, S. 14). Dies fordert in der Regel nicht das
strichen oder eingekreist. Dieses Vorgehen        Verständnis jedes einzelnen Details, sondern
entspricht den in Schulleistungsstudien üb-       das Erfassen der wesentlichen Aussagen und
lichen Vorgehensweisen. Eine Mischung aus         einiger weniger Details. Es gehört zu den spe-
unterschiedlichen Aufgabenformaten erlaubt        zifischen Anforderungen der Aufgaben, dass
es den Schülerinnen und Schülern am besten,       sich die Schülerinnen und Schüler möglicher-
ihr Können zu zeigen.                             weise unbekanntes Vokabular aus dem Text-
                                                  zusammenhang erschließen oder Strategien
                                                  anwenden, um Verständnislücken zu überbrü-
Besonderheiten der                                cken.
Mathematikaufgaben                                In einer globalisierten Welt kann man davon
                                                  ausgehen, dass Schülerinnen und Schüler im
In den Bildungsstandards für Mathematik           Alltag mit amerikanischem Englisch, kanadi-
gibt es neben den inhaltsbezogenen mathe-         schem Französisch oder einer anderen lan-
matischen Kompetenzen (Zahlen und Ope-            destypisch geprägten Form von einer Fremd-
rationen, Raum und Form usw.) auch die all-       sprache in Kontakt kommen. Auch in den
gemeinen mathematischen Kompetenzen               Bildungsstandards wird der Kontakt zu frem-
Problemlösen, Kommunizieren, Argumentie-          den Dialekten gefordert. Da durch die heute
ren, Modellieren und Darstellen sowie Tech-       üblichen Medien die Chance besteht, eine
nisches Arbeiten. Ziel ist es, die Schülerinnen   Fremdsprache in verschiedenen Variationen
und Schüler nicht nur in der Bewältigung for-     zu hören, haben Schülerinnen und Schüler
maler Operationen im Mathematikunterricht         vielfältige Möglichkeiten, sich damit vertraut
auszubilden, sondern sie auch darin zu schu-      zu machen.
len, in Textform dargestellte lebensnahe ma-
thematische Problemsituationen zu lösen, um
die so erworbenen mathematischen Kenntnis-        Schwierigkeit der Aufgabenhefte
se später zur Bewältigung derartiger Lebenssi-
tuationen nutzen zu können.                       Die Konstruktion der Lernstandserhebungen
                                                  folgt dem Prinzip der Kompetenzmessung in
Schülerinnen und Schüler mit einer hohen          in­ter­nationalen und nationalen Schulleis­t­ungs­­
Lesekompetenz finden einen leichteren Zu-         studien und weist eine Bandbreite von leichte-
gang zu einem authentischen Aufgabentext.         ren bis hin zu sehr schwierigen Auf­gaben auf.
Ungeachtet dessen wird bei der Formulierung       Der Schwierigkeitsgrad jeder Aufgabe wird
sonstiger Texte auf einfache Begriffe und Satz-   im Vorfeld durch Pilotierungsstudien präzise
strukturen geachtet, damit die sprachlichen       er­mittelt und bildet die Grundlage für die Zu-
Hürden möglichst gering gehalten werden.          sammenstellung der Testhefte. Um eine fun-
                                                  dierte Rückmeldung über das gesamte Kom-
                                                  petenzspektrum zu gewährleisten, werden alle
                                                  Stufen der KMK-Kompetenzstufenmodelle 8                   8
                                                  und Anforderungsbereiche bei der Aufgaben-
                                                  auswahl in etwa zu glei­chen Anteilen berück-
                                                  sichtigt. Es wird darauf geachtet, dass eine ge-
                                                  wisse Schwierigkeitsbandbreite vorhanden ist,
                                                  um sowohl stärkere als auch schwächere Fä-
                                                  higkeitsausprägungen abbilden und zwischen

                                                                                                             9
Rahmenbedingungen – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                  diesen differenzieren zu können. Die Aufga-
                  benhefte enthalten daher sowohl Aufgaben,
                  die fast alle Schülerinnen und Schüler lösen
                  können, als auch solche, die für viele Schüle-
                  rinnen und Schüler noch herausfordernd sind.

                  Die vom IQB entwickelten Testhefte enthalten
                  Aufgaben, die durchschnittlich von 40 bis 60
                  Prozent der Schülerinnen und Schüler gelöst
                  werden können. Aufgaben, die von weniger
                  Schülerinnen und Schülern gelöst werden,
                  werden den oberen Kompetenzstufen zuge-
                  rechnet, da dafür i. d. R. viele, komplexe Kom-
                  petenzen benötigt werden. Aufgaben, die
                  von mehr Schülerinnen und Schüler gelöst
                  werden, werden den niedrigeren Kompetenz-
                  stufen zugeordnet, da dafür i. d. R. weniger
                  und basalere Kompetenzen benötigt werden.
                  Anhand der zugeordneten Aufgaben kann
                  hinreichend sicher gezeigt werden, welche
                  Schülerinnen und Schüler welche Aufgaben
                  auf einer bestimmten Kompetenzstufe lösen
                  können.

                  Im Rahmen der Lernstandserhebungen gelten
                  bereits 40 bis 60 Prozent korrekt beantwortete
                  Aufgaben auf Klassenebene als völlig akzep-
                  tables Ergebnis. Werden auf Klassenebene
                  deutlich mehr oder deutlich weniger Aufga-
                  ben korrekt gelöst, so sind auf die Gruppe
                  bezogen nur noch wenige differenzierte Aus-
                  sagen über die Leistungsfähigkeit möglich. Es
                  liegt also in der Natur der Testkonstruktion,
                  dass sich die Testergebnisse in der Regel über
                  einen breiten Leistungsbereich verteilen und
                  sich in jedem Testheft auch Aufgaben befin-
                  den, die wahrscheinlich nur von sehr wenigen
                  Schülerinnen und Schülern gelöst werden
                  können. Um die Schülerinnen und Schüler auf
                  diese Art der Leistungserfassung vorzuberei-
                  ten, sollten sie im Vorfeld mit den Besonder-
                  heiten der Lernstandserhebungen vertraut
                  gemacht werden. Material zur Vorbereitung
                  der Schülerinnen und Schüler findet sich auf
                  der Website der Zentralen Lernstandserhe-
                  bungen.

10
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Teilnahme und Material

Teilnahme und Material
Verpflichtende Teilnahme am Lernstand 3 und 8

Die Teilnahme ist für die 3. Jahrgangsstufe al-   Es empfiehlt sich, dass bei der Teilnahme an
ler öffentlichen Grundschulen verbindlich. In     den Lernstandserhebungen auf Jahrgangs­
den allgemeinbildenden Schulen der Sekun-         ebene von allen teilnehmenden Klassen bzw.
darstufe I ist die Teilnahme aller Klassen der    Kursen das gleiche Fach gewählt wird. Dieses
8. Jahrgangs­stufe in einem Fach verpflichtend.   Vorgehen bietet den Vorteil, dass ein produk-
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, in    tiver klassen- bzw. kursübergreifender Aus-
mehreren Fächern teilzunehmen. Die rechtli-       tausch zwischen den Kolleginnen und Kolle-
che Grundlage zur Teilnahme bildet ein Erlass     gen stattfinden kann.
zu Beginn des Schuljahres, basierend auf dem
Erlass vom 29. Juni 2011 9 (IV. 2 – 170.000.046   Der Mathematikwettbewerb ist von den Lern-                   9
– 00051 Gült. Verz. Nr. 7200):                    standserhebungen zu trennen, da er anders
                                                  vorbereitet und benotet wird. Der Mathema-
„Für die 3. Jahrgangsstufe ist die Teilnah-       tikwettbewerb hat das Kerncurriculum zur
me in den Fächern Deutsch und Mathematik          Grundlage und kann als Klassen- oder Kursar-
verpflichtend […]. In Jahrgangsstufe 8 ist die    beit geschrieben werden. Die Lernstandser-
Teilnahme an einem von der Schule zu wäh-         hebungen orientieren sich an den länderü-
lenden Fach verpflichtend, in den beiden an-      bergreifenden KMK-Bildungsstandards und
deren Fächern ist die Teilnahme freiwillig und    werden nicht benotet. Die Lernstandserhe-
wird empfohlen.“                                  bungen in der Jahrgangsstufe 8 in Mathema-
                                                  tik sollten zusätzlich zum Mathematikwettbe-
Bei Schülerinnen oder Schülern, die zum Zeit-     werb geschrieben werden.
punkt der Lernstandserhebungen weniger als
6 Monate in Deutschland sind oder im Rah-         Die Heftversionen der Lernstandserhebungen
men von Inklusion nicht zielgleich am gemein-     sind für folgende Schulformen ausgelegt:
samen Unterricht teilnehmen (Förderschwer-
punkt „Lernen“, Förderschwerpunkt „Geistige        • Heft I: Basisheft (geeignet für Haupt- und
Entwicklung“), besteht analog zum Vorgehen        		 Realschulen sowie integrierte Gesamt-
bei internationalen Schulleistungsstudien die     		 schulen)
Möglichkeit, die Ergebnisse bei der Ergebni-
seingabe nicht zu berücksichtigen. Die Schü-        • Heft II: Erweiterungsheft (mit einem hö-
lerinnen und Schüler können dann nach dem         		 heren Anteil an schwierigen Aufgaben,
Ermessen der Lehrkraft ein gekürztes Testheft     		 geeignet für Gymnasien)
oder eine einfachere Testheftversion bearbei-
ten. In diesem Fall werden die Ergebnisse je-     Integrierte Gesamtschulen können selbst
doch nicht ins Lernstandsportal eingegeben.       wählen, welches Heft für ihre Lerngruppen am
Ob in der Jahrgangsstufe 8 über die ver-          besten geeignet ist.
pflichtende Vorgabe hinaus die Lernstands-
erhebungen in mehreren Fächern eingesetzt         Es ist jedoch empfehlenswert, für alle Kursni-
werden, liegt in der Entscheidung der Schule.     veaus das Basisheft (Heft I) zu verwenden. Es
Wer diese Entscheidung trifft, hängt von den      deckt den gesamten Kompetenzbereich ab
jeweiligen internen Entscheidungsfindungs-        und ist für heterogene Lerngruppen am bes-
prozessen der Schule ab.                          ten geeignet.

                                                                                                               11
Teilnahme und Material – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                   An Gesamtschulen können statt der gesam-
                   ten Klasse oder dem gesamten Kurs bei ei-
                   ner Diffe­renzierung auf unterschiedlichen
                   Leistungs­niveaus auch Teilgruppen angemel-
                   det werden und für diese Gruppen entspre-
                   chend unterschiedliche Heftversionen ausge-
                   geben werden. Bitte beachten Sie dabei je-
                   doch, dass sich die Sofortrückmeldungen und
                   Ergebnisberichte dann nur auf die jeweilige
                   Teilgruppe beziehen und nicht auf die ganze
                   Klasse oder den ganzen Kurs. Bitte beachten
                   Sie auch, dass jede Teilgruppe mindestens
                   aus fünf Schülerinnen und Schülern bestehen
                   muss, da sonst keine Ergebnisrückmeldung
                   erfolgen kann.

12
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Teilnahme und Material

Materialien für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Lernschwierigkeiten
oder mit Förderschwerpunkten

Mit der Ratifizierung der UN-Behinderten-                        •    Verordnung über Unterricht, Erziehung
rechtskonvention und den neuen rechtlichen                            und sonderpädagogische Förderung
Grundlagen entwickelte sich der aktuelle ge-                          von Schülerinnen und Schülern mit Be-
meinsame Unterricht zum inklusiven Unter-                             einträchtigungen oder Behinderungen
richt weiter.                                                         vom 15. Mai 2012 (VOSB) 12                            12

  „Inklusion ist eine Entwicklungsaufgabe,                     Daraus ergeben sich Implikationen für die
  die in die ständige Qualitätsentwicklung                     Durchführung der Zentralen Lernstandserhe-
  jeder Schule eingebettet ist. Schulen mit                    bungen:
  einer inklusiven Schulkultur sind bestrebt,
  alle Schülerinnen und Schüler, die sie auf-                     „(1) […] Bei der Gestaltung des inklusiven
  genommen haben, bestmöglich zu fördern,                         Unterrichts ist darauf zu achten, dass er den
  sie bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu                  Begabungen und den Bedürfnissen aller
  unterstützen und ihnen dadurch die aktive                       Schülerinnen und Schüler der allgemeinen
  und gleichberechtigte Teilhabe an der Ge-                       Schule in gleicher Weise gerecht wird und
  sellschaft zu ermöglichen.“6                                    ihre aktive Teilhabe fördert. Es ist darauf zu
                                                                  achten, möglichen Diskriminierungen aktiv
                                                                  zu begegnen. (2) Bei umfassender Teilnah-
Rechtliche Grundlagen                                             me am Unterricht der allgemeinen Schu-
                                                                  le wird der Unterricht so gestaltet, dass es
Die rechtlichen Grundlagen sind auf der Basis                     Schülerinnen und Schülern möglich wird,
der Behindertenrechtskonvention im Hessi-                         bei gemeinsamen Lernerfahrungen in unter-
schen Schulgesetz und den folgenden Verord-                       schiedlicher Breite und Tiefe an Unterrichts-
nungen geregelt.                                                  gegenständen und Aufgaben zu arbeiten,
                                                                  die auf den Erwerb der für den Bildungs-
 •    Übereinkommen über die Rechte von                           gang formulierten Kompetenzen zielen“
      Menschen mit Behinderungen vom                              (§ 12 VOSB).7
      21.12.2008 10 (Bundesgesetzblatt Jahr-                                                                                10
      gang 2008 Teil II Nr. 35, ausgegeben zu                  Allen Schülerinnen und Schülern einer Klasse
      Bonn am 31. Dezember 2008)                               sollte deshalb die Möglichkeit gegeben wer-
                                                               den, an den Zentralen Lernstandserhebungen
 •    Hessisches Schulgesetz vom 01.08 2011                    teilzunehmen. Schülerinnen und Schüler mit
      11 (Hessisches Schulgesetz in der Fas-                   besonderen Lernschwierigkeiten sowie Schü-                   11
      sung vom 14. Juni 2005 §§ 50, 51)                        lerinnen und Schüler mit Funktionsbeeinträch-
                                                               tigungen oder Behinderungen können die
 •    Verordnung zur Gestaltung des Schul-                     Lernstandsaufgaben im Ermessen der Lehr-
      verhältnisses    5   vom 19. Au­gust                     kraft in differenzierter Form bearbeiten.                     5
      2011 (VOGSV), (Hessisches Amts­   blatt
      09/2011) in der Fassung vom 29.04.2014
      (Hessisches Amtsblatt 06/2014)

6 | https://kultusministerium.hessen.de/schule/individuelle-foerderung/inklusion (Stand: September 2014).
7 | http://www.hessisches-amtsblatt.de/download/pdf_2012/alle_user/06_2012.pdf (Stand: September 2014).

                                                                                                                             13
Teilnahme und Material – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                   Schülerinnen und Schüler, die nach ei-               Leistungsanforderungen auf ihre beson-
                   ner der allgemeinen Schule ent­­­spre­               dere Bedürfnisse durch individuelle För-
                   chen­den Zielsetzung unterrichtet wer-               dermaßnahmen angemessen Rücksicht
                   den                                                  zu nehmen. Unterstützung kann auch
                                                                        bei der Bearbeitung der Lernstandsauf-
                    •   Nachteilsausgleich, Leistungsfeststel­          gaben durch Formen des Nachteils-
                        lung und Leistungsbewertung bei Schü­           ausgleichs oder/und das Abweichen
                        le­rinnen und Schülern mit besonde­ren          von den allgemeinen Grundsätzen der
                        Schwierigkeiten beim Lesen, Recht­              Leistungsfeststellung oder Leistungsbe-
                        schrei­ben oder Rechnen (§ 42 VOGSV)            wertung nach Entscheidung der Klas-
                        Schülerinnen und Schüler mit besonde-           senkonferenz und angepasst an den in-
                        ren Schwierigkeiten beim Lesen, Recht-          dividuellen Förderplan gewährt werden.
                        schreiben oder Rechnen, für die, nach
                        Entscheidung der Klassenkonferenz und           Förderschwerpunkt „Kranke Schülerin-
13                      angepasst an den individuellen Förder-          nen und Schüler“ 13
                        plan, Hilfen in Form eines Nachteilsaus-        Schülerinnen und Schüler, die voraus-
                        gleichs oder des Abweichens von den             sichtlich länger als sechs Wochen in
                        allgemeinen Grundsätzen der Leistungs-          einem Krankenhaus oder einer ver-
                        feststellung vorgesehen sind, sollten die-      gleichbaren Einrichtung aufgenommen
                        se Hilfen auch bei der Bearbeitung der          werden und daher nicht die angestamm-
                        Lernstandsaufgaben erhalten.                    te Herkunftsschule besuchen können,
                                                                        werden an Schulen mit Förderschwer-
                    •   Nachteilsausgleich, Leistungsfeststel-          punkt „Kranke Schülerinnen und Schüler“
                        lung und Leistungsbewertung bei Schü-           gefördert. Lehrkräfte erhalten Antworten
                        lerinnen und Schülern mit Funktionsbe-          und Beratung über das jeweils zuständi-
                        einträchtigungen oder Behinderungen             ge Beratungs- und Förderzentrum (BFZ).
                        (§ 7 VOGSV): Förderschwerpunkte „Hö-
14                      ren“, „Sehen“, „Körperliche und motori-         Kinder beruflich Reisender 14
                        sche Entwicklung“, „Sprache“, „Emotio-          Schülerinnen und Schüler, deren Eltern
                        nale und soziale Entwicklung“                   beruflich reisen, besuchen die Schule für
                        Bei Schülerinnen und Schülern mit ei-           Kinder beruflich Reisender. Sie nehmen
                        ner vorübergehenden Funktionsbeein-             in der Regel an den Lernstandserhebun-
                        trächtigung, wie etwa einem Armbruch            gen teil.
                        oder anderen Behinderungen, ist bei

                                                                     Praktische Hinweise

                                                                     Auf der folgenden Seite werden praktische
                                                                     Vor­ gehensweisen bei Nachteilsausgleich
                                                                     und bei Abweichen von den allgemeinen
                                                                     Grund­  sätzen der Leistungsfeststellung
                                                                     (kein Zeugnisvermerk), sowie bei Abwei-
                                                                     chen von den allgemeinen Grundsätzen
                                                                     der Leistungsbewertung (Zeugnisvermerk)
                                                                     dar­­ge­stellt.

14
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Teilnahme und Material

Möglichkeiten zum Nachteilsausgleich bei der Bearbeitung der Lernstandsauf-
gaben (gemäß der Entscheidung der Klassenkonferenz und angepasst an den
individuellen Förderplan)

Bei der Durchführung der Lernstandserhebungen können den Schülerinnen und Schülern die
gleichen Unterstützungsmaßnahmen wie im Unterricht gewährt werden:
• verlängerte Bearbeitungszeiten,
• Bereitstellen oder Zulassen spezieller technischer Hilfs- oder Arbeitsmittel wie ein Com-
    puter ohne Rechtschreibüberprüfung und Audiohilfen,
• Nutzung methodisch-didaktischer Hilfen wie Lesepfeil, größere Schrift, spezifisch gestal-
    tete Arbeitsblätter oder
• unterrichtsorganisatorische Veränderungen, beispielsweise individuell gestaltete Pausen-
    regelungen, individuelle Arbeitsplatzorganisation, individuelle personelle Unterstützung.

Bei Abweichen von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungsfeststellung können Differen-
zierungen hinsichtlich der Leistungsanforderungen bei gleich bleibenden fachlichen Anfor-
derungen erfolgen wie beispielsweise:
• eine differenzierte Aufgabenstellung,
• mündliche statt schriftliche Arbeiten (z. B. das Sprechen einer Arbeit auf Band).

Bei der Eingabe der Ergebnisse ins Lernstandsportal besteht die Möglichkeit, bei jeder Schü-
lerin und bei jedem Schüler Angaben über die Art der besonderen Schwierigkeit zu machen,
wie etwa:
• Lesen (BSL),
• Rechtschreiben (BSRS) oder
• Rechnen (BSR).

Ebenso können Förderschwerpunkte für jedes Kind eingegeben werden:
•  Hören (FSH),
•  Sehen (FSS),
•  körperliche und motorische Entwicklung (FSKM),
•  emotionale und soziale Entwicklung Sprache (FSSPR).

Diese Angaben werden bei der Berechnung des fairen Klassenvergleichswertes (korrigierter
Landesmittelwert) berücksichtigt.

Im Fall eines Abweichens von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungsbewertung er-
folgen Differenzierungen hinsichtlich der Leistungsanforderungen mit geringeren fachlichen
Anforderungen, wie beispielsweise:
• eine differenzierte Aufgabenstellung,
• mündliche statt schriftliche Arbeiten (das Sprechen eines Aufsatzes auf Band, damit die
    Rechtschreibleistung entfällt),
• die Bereitstellung oder das Zulassen spezieller technischer Hilfs- oder Arbeitsmittel wie
    ein Wörterbuch oder eines Computers mit Rechtschreibüberprüfung.

Von einer Eingabe der Ergebnisse ins Lernstandsportal zur Berücksichtigung für das Klas-
senergebnis kann abgesehen werden. Den Schülerinnen und Schülern kann stattdessen eine
individuelle Rückmeldung durch die Lehrkraft gegeben werden. Dazu steht auf unserer Web-
site eine individualisierte Form des Schülerberichts zum Download zur Verfügung („Merkblatt
Inklusion“).

                                                                                                             15
Teilnahme und Material – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                   Schülerinnen und Schüler, die nach einer von der allgemeinen Schule abwei-
                   chenden Zielsetzung unterrichtet werden: Förderschwerpunkte „Geistige Ent-
                   wicklung“ und „Lernen“

                   Kinder und Jugendliche, bei denen davon           Schülerbericht enthält Leerstellen, in die die
                   auszugehen ist, dass sie umfassend und lang       Lehrkraft für jede einzelne Schülerin bzw.
                   andauernd beeinträchtigt sind und für sie         jeden einzelnen Schüler eine Ergebnisrück-
                   Maßnahmen der sonderpädagogischen Bera-           meldung zu den Kompetenzbereichen des
                   tung und Förderung nicht ausreichen (§§ 3, 4      jeweiligen Faches in individualisierter Form
                   VOSB), haben einen durch einen Förderaus-         nach eigenem Ermessen eintragen kann.
                   schuss festgestellten Anspruch auf sonderpä-      Dabei wird hier der Schwerpunkt eher auf
15                 dagogische Förderung (§§ 8, 9 VOSB) 15 .          der Rückmeldung qualitativer Merkmale
                                                                     liegen.
                   Um den Begabungen und Bedürfnissen aller
                   Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden,
                   ihre aktive Teilhabe zu gewährleisten und Dis-   Weitere Informationen
                   kriminierungen aktiv zu begegnen, nehmen
16                 Schülerinnen und Schüler, die nicht zielgleich   Förderschwerpunkt „Sehen“ 16 : Die Aufberei-
                   unterrichtet werden, im Ermessen der Lehr-       tung der Unterlagen für diesen Förderschwer-
                   kräfte mit differenzierten Aufgabenstellungen    punkt erfolgt zentral. Bei Bedarf setzen Sie
                   an den Lernstandserhebungen teil. Von einer      sich bitte direkt mit der Johann-Peter-Schäfer-
                   Eingabe der Ergebnisse ins Lernstandsportal      Schule (Schule mit dem Förderschwerpunkt
                   kann abgesehen werden.                           Sehen) in Friedberg unter „info@jpss-fb.de“ in
                                                                    Verbindung.

                    Praktische Hinweise                             Für alle anderen Förderschwerpunkte erhal-
                                                                    ten Lehrkräfte Antworten und Beratung über
                    Schülerinnen und Schüler, die umfassend         die jeweils zuständigen regionalen oder die
                    und lang andauernd beeinträchtigt sind,         überregionalen Beratungs- und Förderzent-
17                  bearbeiten die Lernstandsaufgaben im Er-        ren (BFZ) 17 .
                    messen der Lehrkräfte mit Differenzierun-
                    gen, wie etwa:                                  Sie können sich auch gerne direkt an die
                    • die Bearbeitung des aktuellen Aufga-          Ansprechpartner am Landesschulamt wen-
                       benheftes in Teilbereichen,                  den. Sie erreichen uns unter der Telefon-
                    • eine differenzierte Aufgabenstellung,         Hotline 0611 5827-229 oder per E-Mail unter
                    • individuelle personelle Hilfestellungen       lernstand@lsa.hessen.de.
                       oder
                    • gezielte individuelle Bearbeitungs­
                       hilfen.

                    Von einer Eingabe der Ergebnisse ins Lern-
                    standsportal zur Berücksichtigung für das
                    Klassenergebnis kann abgesehen wer-
                    den. Den Schülerinnen und Schülern kann
                    stattdessen eine individuelle Rückmeldung
                    durch die Lehrkraft gegeben werden. Dazu
                    finden Sie auf unserer Website eine indivi-
                    dualisierte Form des Schülerberichts. Der

16
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Organisation und Durchführung

Organisation und Durchführung
Die Koordination der Lernstandserhebungen an der Schule

Sinnvoll ist die Benennung einer Lernstands­       In begründeten Ausnahmefällen (wie etwa
koordinatorin oder eines Lernstandskoordi-         Schulausflug, Praktikumstage o. Ä.) kann in
nators pro Schule als An­sprech­partner für alle   Absprache mit der Schulleitung und dem Lan-
Fragen zu den Lernstandserhebungen von             desschulamt ein Alternativtermin vereinbart
innen und außen. Für die Tätigkeit als Lern-       werden. In einem solchen Fall wenden Sie
standskoordinatorin oder Lernstandskoordi-         sich bitte per E-Mail (lernstand@lsa.hessen.
nator haben Lehrkräfte keinen Anspruch auf         de) oder telefonisch (0611 5827-229) an das
Entlastungsstunden.                                Landesschulamt. Die Lernstandserhebungen
                                                   sollen in diesen Ausnahmefällen zum nächst-
Die Lernstandskoordinatorin bzw. der Lern-         möglichen Termin nachgeschrieben werden.
standskoordinator                                  Das Schreiben vor dem angesetzten Termin
 • bewahrt das Schulpasswort auf.                  ist nicht möglich. Es muss gewährleistet sein,
 • sammelt die benötigten Schulinformatio-         dass die Ergebniseingabe bis zum Ende der
     nen von den Fachlehrkräften und meldet        Eingabephase geschieht und dass durch das
     die Klassen im Lernstandsportal an, wo-       Nachschreiben kein Vorteil für andere Klassen
     durch auch automatisch die Aufgaben-          entsteht (durch Austausch über die Inhalte).
     hefte in der benötigten Anzahl bestellt       Es ist wichtig, dass alle Terminänderungen
     werden.                                       mit der Schulleitung abgesprochen sind. Ein
 • informiert die Kolleginnen und Kollegen         Nachschreiben einzelner Schülerinnen und
     durch die Weitergabe der Informationen        Schüler ist nicht vorgesehen.
     aus dem Lernstandsportal und aus E-
     Mails.
 • nimmt die Aufgabenhefte entgegen und
     sorgt als Organisationsleitung dafür,
     dass die Vorbereitung und die Durchfüh-
     rung der Lernstandserhebungen sowie
     die Eingabe der Ergebnisse reibungslos
     verlaufen.
 • führt die Erprobung der Lernstandsauf-
     gaben für das nächste Schuljahr an der
     Schule durch (Pilotierung).

Die Wahl der Stunden, in denen die Lern­
stands­erhebungen geschrieben werden, ist
der Schule überlassen. Wichtig ist nur, dass
eine Schul-Doppelstunde für die Durchfüh-
rung reserviert wird. Empfehlenswert ist, die
Lernstandserhebungen in verschiedenen
Klas­sen zur gleichen Zeit zu schreiben. Falls
dies nicht so gehandhabt wird, ist es wichtig,
dass in der Zwischenzeit kein Austausch über
die Inhalte zwischen den Klassen stattfindet,
da dadurch die Ergebnisse verfälscht würden.

                                                                                                               17
Organisation und Durchführung – Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

                   Vorbereitung

                   Alle wichtigen Informationen zur Planung                      che ist nicht erforderlich. Es ist aber sinnvoll,
                   und Vorbereitung der Lernstandserhebung                       die Eltern und die Schülerinnen und Schüler
                   werden per E-Mail an das Funktionspostfach                    im Vorfeld über die Lernstandserhebungen
                   „Poststelle“ der Schule gesendet. Leider ist es               zu informieren. Für die Information der El-
                   nicht möglich, selbst gewählte E-Mail-Adres-                  tern bietet sich der Elternflyer an, der in den
                   sen der Schulen zu erfassen. Die verpflichten-                Testpaketen mitgeschickt wird. Er kann auch
                   de Verwendung (und regelmäßige Kontrolle)                     von der Website der Lernstandserhebungen
                   des Funktionspostfaches „Poststelle“ ergibt                   heruntergeladen werden (www.lernstand.
18                 sich aus der „Richtlinie zur Nutzung des Hessi-               hessen.de 19 ). Dort ist auch ein Vorschlag für
                   schen Schulverwaltungsnetzes und zum Um-                      eine Power-Point-Präsentation hinterlegt, die
19                 gang mit E-Mail“ 18 (Erlass vom 8. August 2007                beispielsweise im Rahmen eines Elternabends
                   I.7 – 640.000.010 – 46 – Gült. Verz. Nr. 7200).               eingesetzt werden kann.
                   Demnach ist das Funktionspostfach „Poststel-                  Die Schülerinnen und Schüler sollten auf typi-
                   le“ als offizielle Mailadresse der Schule zu ver-             sche Aufgabenformate (z. B. Multiple-Choice-
                   wenden. Es fungiert zugleich als elektronische                Aufgaben) vorberei­tet sein und auf die spezi-
                   Posteingangsstelle. Eine Vertretungsregelung                  ellen Bedingungen der Durchführung (Dauer,
                   muss sicherstellen, dass eingehende E-Mails                   Ablauf) hingewiesen werden. Auch effektive
                   geöffnet und bearbeitet werden. Dies kann                     Bearbeitungsstrategien können gemeinsam
                   durch eine Weiterleitung des Posteingangs er-                 besprochen werden. Hilfreich ist hierzu der
20                 folgen oder durch Zugriffsgewährung auf das                   Schülerflyer 20 .8
                   E-Mail-Postfach.
                                                                                 Die Klasse sollte darüber informiert werden,
                   Die Aufgabenhefte werden für alle Jahrgangs-                  dass
                   stufen (3 und 8) im Klassensatz per Post an                    • es leichte und schwierige Aufgaben gibt.
                   die Schulen geschickt. Die aktuellen Mate­                     • man sich nicht mit schwierigen Aufgaben
                   rialien ste­ hen auch am jeweiligen Durch­                         aufhalten, sondern leichter zu lösende
                   führungstag ab sechs Uhr im Lernstands­por­tal                     vorrangig be­arbeiten soll.
                   zur Ver­fügung. Aus Gründen des Datenschut-                    • neuartige Aufgaben vorkommen kön-
                   zes und aufgrund von Copyright-Bestim­mun­                         nen, die noch nicht behandelt wurden.
                   gen können den Schulen nur die Aufgaben­                       • Inhaltsbereiche wechseln können (z. B.
                   hef­te und die didaktischen Materialien des                        Lesen – Zuhören – Lesen – Zuhören).
                   je­weils letzten Durchgangs im Lernstandspor-                  • die Aufgabenstellungen genau gelesen
                   tal zum internen Gebrauch überlassen werden.                       werden sollen.
                   Weitere Aufgabenbeispiele finden Sie jedoch                    • bei mehreren Antwortmöglichkeiten alle
                   auf der Website des Instituts zur Qualitäts­                       Alternativen zu lesen und zu prüfen sind
                   ent­wicklung im Bildungswesen (IQB) unter                          (und evtl. auch nach dem Ausschluss-
                   www.iqb.hu-berlin.de.                                              prinzip zu entscheiden ist).
                                                                                  • nur in Teilen richtige Lösungen meist
                   Eine gezielte Vorbereitung der Schülerinnen                        nicht berücksichtigt werden und nur das
                   und Schüler auf die Lernstandserhebungen                           bewertet wird, was in der Aufgabe gefor-
                   durch das Üben der Aufgaben oder Fokus-                            dert wurde.
                   sierung auf die angekündigten Inhaltsberei-

                   8 | vgl. www.lsa.hessen.de > Schule & Unterricht > Lernstandserhebungen > Informationsmaterial > Arbeitsmaterial (Stand:
                       September 2014).

18
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen – Organisation und Durchführung

Durchführung

Idealerweise werden die Lernstandserhebun-         „neuer“ Wörter jedoch aus dem Kontext er-
gen von der jeweilige Fachlehrkraft durchge-       schließen, wenn die entsprechende Kompe-
führt. Grundsätzlich kann der Test von jeder       tenz überprüft wird.
Lehrkraft – nicht nur der Fachlehrerin oder
dem Fachlehrer – durchgeführt werden, die          Es wird für jede teilnehmende Lerngruppe
die Anweisungen entsprechend dem Durch-            eine CD zur Verfügung gestellt; von Seiten der
führungsmanual befolgt. Die Lehrkraft führt        Schule müssen ein CD-Spieler oder ein Com-
nur Aufsicht. Sie berücksichtigt dabei be-         puter mit CD-Laufwerk, Audiosoftware (Real-
stimmte Vorgaben, die die Objektivität der         Player, Windows MediaPlayer) sowie Lautspre-
Lernstandserhebungen gewährleisten sollen.         cherboxen bereitgestellt werden. Wichtig ist,
Die Lehrkraft ermutigt die Schülerinnen und        dass die CD einige Tage vor dem Test auf dem
Schüler, ihr Bestes zu geben. Während der          CD-Spieler, der genutzt werden soll, probe-
Bearbeitung der Aufgabenhefte erfolgt keine        weise abgespielt wird.
weitere Besprechung. Die Schülerinnen und
Schüler dürfen – wie auch bei Klassenarbeiten      Der durchschnittliche Korrekturaufwand vari-
– nicht sprechen, nicht abschreiben, sich nicht    iert je nach Jahrgangsstufe und Fach. Er wird
gegenseitig helfen. Um die Vergleichbarkeit        aufgrund der Angaben im Lehrerfragebogen
der Ergebnisse der Lernstandserhebungen zu         nach der Ergebniseingabe im Lernstandspor-
gewährleisten, sind fachliche Hilfestellungen      tal ermittelt. So liegt der durchschnittliche
nicht gestattet. Fragen zur Technik des Ausfül-    Korrekturaufwand für den Lernstand 8 in Ma-
lens der Aufgabenhefte dürfen hingegen be-         thematik bei etwa 2 bis 3 Stunden, im Fach
antwortet werden.                                  Deutsch bei etwa 5 Stunden (wird der Bereich
                                                   „Schreiben“ geprüft, liegt er bei gut 7 Stun-
Schnelle Schülerinnen und Schüler, die vor         den) und für die Fremdsprachen (Englisch/
Ablauf der Bearbeitungszeit fertig sein sollten,   Französisch) bei rund 4 Stunden. Lassen Sie
werden aufgefordert, die Angaben noch ein-         sich jedoch nicht durch den Korrekturaufwand
mal durchzusehen und zu kontrollieren.             von einer Teilnahme an den Lernstandserhe-
                                                   bungen abschrecken. Gerade in den etwas
Generell zugelassen sind sowohl bei den            korrekturintensiveren Fächern sind die Ergeb-
Lernstanderhebungen 3 als auch den Lern-           nisrückmeldungen zum Lernstand der Klasse
standserhebungen 8 nur Schreibutensilien.          meist sehr hilfreich für die weitere Unterrichts-
Genauere Erläute­rungen finden Sie im Durch-       planung. Zusammen mit den didaktischen Ma-
führungsmanual, das zusammen mit den Test-         terialien stellen die Ergebnisrückmeldungen
heften zugestellt wird. Darüber hinaus sind für    ein wertvolles Instrument für Ihre weitere Un-
die Lernstandserhebungen im Fach Mathema-          terrichtsarbeit dar.
tik in der Jahrgangsstufe 8 ein Zirkel, ein Geo-
dreieck und ein Taschenrechner zugelassen.         Die teilnehmenden Lehrkräfte haben im Feed-
In den Fremdsprachen und im Fach Deutsch           backbogen (zu finden im Lernstandsportal)
werden schwierige Wörter durch Anmerkun-           die Möglichkeit, den Aufwand für die Korrek-
gen erklärt bzw. Wörterbuchauszüge im Auf-         tur und die Eingabe der Lernstandserhebun-
gabenheft abgedruckt, um sicherzustellen,          gen an das Landesschulamt zurückzumelden.
dass allen Schülerinnen und Schülern die           Die Aufgabenhefte können frühestens vier
gleiche Arbeitsgrundlage vorliegt. Die Schü-       Wochen nach dem Durchführungstermin an
lerinnen und Schüler müssen die Bedeutung          die Schülerinnen und Schüler zurückgegeben

                                                                                                               19
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