Schulabsentismus Ein Leitfaden für berufliche Schulen - FÜR LEHRKRÄFTE FÜR SCHULLEITUNGEN - Landesbildungsserver Baden-Württemberg
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I N HALTSVERZEI CHN I S 1 Vorwort 3 2 Einleitung 4 3 Schulabsentismus – Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen 6 4 Schulische Handlungsschritte im Einzelfall 8 5 Schulabsentismus als Thema der Schulentwicklung 11 5.1 Fehlzeitenmanagement 11 5.2 Inner- und außerschulisches Unterstützungssystem 14 5.3 Wechselwirkungen mit weiteren Schulentwicklungsthemen 15 5.4 Handlungsleitende Aspekte für Schul- und Abteilungsleitungen 17 5.5 Handlungsleitende Impulsfragen 18 6 Schulabsentismus als Thema der Unterrichtsentwicklung 20 6.1 Die ersten Unterrichtswochen im Schuljahr gezielt gestalten 21 6.2 Klassen effizient führen 21 6.3 Die Lehrer-Schüler-Beziehung gestalten 21 6.4 Schulische Erfolge fördern 22 6.5 Problematische Entwicklungen frühzeitig erkennen 22 6.6 Kooperationsformen als Grundlage 23 6.7 Handlungsleitende Impulsfragen 23 7 Fallbeispiele 24 8 Rechtliche Hinweise 26 9 Literaturverzeichnis 27 2
1 Vorwort Schulabsentismus stellt auch berufliche Schulen zu Für die beruflichen Schulen bieten sich verschiedene nehmend vor große Herausforderungen. So kommen Handlungsoptionen an, um den damit zusammenhän einige der von den allgemeinbildenden Schulen ab genden Herausforderungen zu begegnen – auch im gehenden berufsschulpflichtigen Schülerinnen und Rahmen der systematisch angelegten Schulentwick Schüler im beruflichen Schulwesen trotz der geregel lung. Die Handreichung möchte die Arbeit an den ten Übergabeverfahren nicht an, und die Zahl der Schulen vor Ort unterstützen. Sie stellt in der schuli Schülerinnen und Schüler nimmt zu, die einen Bil schen Praxis bewährte Herangehensweisen im Um dungsgang an einer beruflichen Schule besuchen und gang mit dem Thema Schulversäumnisse dar und soll durch häufige Fehlzeiten auffallen. In der Zeit des dabei helfen, die Problemlagen und Herausforderun Übergangs vom „Coronabetrieb“ in den künftigen gen, die mit Schulabsentismus einhergehen, syste Normalbetrieb wird ein besonderes Augenmerk darauf matisch und qualitätsvoll im schulinternen Entwick zu richten sein, alle Schülerinnen und Schüler schnell lungsdialog aufzugreifen. Darüber hinaus schafft die wieder in die Alltagsregeln des Schulbesuchs zu Handreichung eine Grundlage für die beruflichen integrieren. Schulen sowie die Schulaufsicht im Prozess der Ziel Leistungsvereinbarung und bietet Orientierung für die Die mit dem Thema Schulabsentismus verbundenen Akteure im Unterstützungssystem der beruflichen Probleme wurden in jüngerer Vergangenheit insbeson Schulen. dere von Schulleitungen nachdrücklich zum Ausdruck gebracht. Sie spannen sich von der zusätzlichen Belas Wir danken den Autorinnen und Autoren sehr herz tung bei der Regelung der jeweiligen Einzelfallsitua lich für die fundierte und zugleich handlungsorientierte tion über die sich durch Absentismus verkomplizie Aufarbeitung des Themas und der damit zusammen rende Klassensituation bis hin zu dem Gefühl, der hängenden Fragen. Verantwortung nicht gerecht werden zu können. Die vorliegende Handreichung ist ein Ergebnis des Dia Stuttgart, Januar 2021 logs, der in den vergangenen drei Jahren zwischen Schulleitungen und dem Kultusministerium stattge funden hat. Sie beleuchtet die verschiedenen Facetten dieses komplexen Themas und die vielfältigen Gründe für Schulabsentismus. Klaus Lorenz Ministerialdirigent Ministerium für Kultus, Jugend und Sport 3 3
2 Einleitung Berufliche Schulen in Baden-Württemberg erfüllen Bei Schülerinnen und Schülern, die häufig in der mit vielfältigen Angeboten der beruflichen Orientie Schule fehlen, zeigen sich erhebliche Langzeitfolgen rung und Grundbildung, der beruflichen Erstausbil (Ricking & Albers, 2019), so haben sie beispielsweise dung und der Höher- und Weiterqualifizierung unter deutlich geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und schiedliche gesellschaftlich, kulturell, ökonomisch und eine höhere Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden. politisch bedeutsame Funktionen. Die regelmäßige Teilnahme der Schülerinnen und Schüler am Unter Berufliche Schulen halten Bildungswege offen, ermög richt entscheidet maßgeblich über den schulischen Er lichen einen Schulabschluss und den Aufbau einer folg. Wenn Schülerinnen und Schüler dem Unterricht beruflichen Existenz. Hierbei ist es wichtig, die mit und der Schule fernbleiben, spricht man von Schulab Schulabsentismus verbundenen Probleme früh zu er sentismus. Die individuellen, aber auch die sozialen kennen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen sowie für Auswirkungen bei Schulversäumnissen können unter gut vernetzte Unterstützungssysteme zu sorgen. Schul schiedlich ausfallen. Sie können sich wie folgt äußern: absentismus kann umso besser begegnet werden, je • Wissenslücken, Leistungsabfall, Klassenwieder schwächer seine Ausprägung sich zeigt und je kürzer holungen und/oder er dauert (vgl. Lenzen, Brunner und Resch, 2016; Len • fehlende soziale Einbindung und/oder zen et al., 2013). Umgekehrt bedeutet dies: Je länger • Schulabbruch und/oder eine Schülerin oder ein Schüler an der Schule fehlt, • ggf. Delinquenz. desto größer ist die Gefahr, dass die/der Jugendliche bzw. junge Erwachsene ohne Abschluss oder Berufs Zudem kann Schulabsentismus zur Entwicklung und ausbildung bleibt und mit den oben genannten Kon Verstärkung psychischer Probleme bei Schülerinnen sequenzen aus dem Schulsystem ausscheidet. und Schülern beitragen (Knollmann, Knoll, Reissner, Metzelaars und Hebebrand, 2010, S.75), z. B. indem Verschiedenen Studien zufolge bleiben in Deutsch durch das Fernbleiben bestimmte Anforderungen ge land ca. 5 – 20 % der Schülerinnen und Schüler ihrer mieden werden können oder der Wegfall der schuli Schule fern (vgl. Knollmann, Knoll, Reissner, Metze schen Tagesstruktur einen kompletten sozialen Rück laars und Hebebrand, 2010; Hennemann et al., 2010; zug ermöglicht. Lenzen et al., 2013). Vom Kindes- zum Jugendalter nimmt die Zahl der Fälle zu. Für die beruflichen Schulen liegen kaum konkrete Zahlen vor. In Baden- Württemberg ist Schulabsentismus kein Thema der offiziellen Schulstatistik. Man kann allerdings davon ausgehen, dass Schulabsentismus hier ebenfalls stark verbreitet ist. 4
Die vorliegende Handreichung bietet den Akteuren • Schulabsentismus als Schulentwicklungsthema so an den beruflichen Schulen Orientierung, indem sie wie mögliche organisatorische Maßnahmen darstellt • zu wesentlichen Aspekten des Schulabsentismus in (Kapitel 5); formiert. Die Informationen betreffen Schulleiterin • mögliche Schnittstellen zu anderen Organisationen nen/Schulleiter und deren Stellvertreterinnen/Stell und außerschulischen Partnern als Unterstützungs vertreter, Abteilungsleiterinnen/Abteilungsleiter, system benennt (Kapitel 5); Klassenlehrkräfte, Fachlehrkräfte sowie die Akteure • pädagogische Überlegungen zu Schulabsentismus in des Unterstützungssystems (Sozialpädagoginnen/ die verschiedenen Konzepte zur Weiterentwicklung Sozialpädagogen, Lehrkräfte der Sonderpädagogik, des Unterrichts einbettet (Kapitel 6); Beratungslehrkräfte, Fachberaterinnen/Fachberater, • Hinweise zur rechtlichen Einordnung des Themas Schulpsychologinnen/Schulpsychologen); Schulabsentismus liefert (Kapitel 8). • Hintergrundwissen liefert zu Ursachen und Erschei Wichtige rechtliche Grundlagen, Briefvorlagen, Ge nungsformen von Schulabsentismus (Kapitel 3); sprächsleitfäden sowie Protokollvorlagen stehen unter • Handlungsoptionen, Maßnahmen und Handlungs https://www.schule-bw.de/themen-und-impulse/oes/ abläufe im Umgang mit Schulabsentismus vorstellt schulentwicklung.html zur Verfügung. (Kapitel 4 und 7); • Hinweise auf Formen der Reflexion und Koope ration in der Auseinandersetzung mit dem Thema Schulabsentismus an beruflichen Schulen gibt (Kapitel 5 und 6); 5
3 Schulabsentismus – ERS C H EINUNGS FOR M E N , U RS AC HE N U N D F O L G E N Der Begriff „Schulabsentismus“ dient heute als neutra Eltern oder Ärzte einher. Daneben gibt es die Kate ler Überbegriff für verschiedene Phänomene rund um gorie des Zurückhaltens von der Schule. Diese be das Thema „Fernbleiben von der Schule“ und schließt schreibt, dass Eltern aus verschiedenen Gründen ihre somit jede Form von physischer Abwesenheit unab Kinder von der Schule fernhalten, beispielsweise, weil hängig von den Motiven des Schülers bzw. der Schüle diese auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen sollen. rin oder der Informiertheit der Eltern ein (vgl. Lenzen Denkbar ist es, dass Ausbildungsbetriebe Berufsschü et al., 2013, S. 571). „Schulabsentismus“ umfasst ver lerinnen oder Berufsschüler vom Unterrichtsbesuch schiedene Ursachenbereiche und Erscheinungsformen zurückhalten, um die Arbeitskraft der/des Auszubil (vgl. Abb. 1). denden in Anspruch zunehmen. Nachvollziehbare In formationen oder Daten liegen hierzu nicht vor. Die Mögliche Ursachen können bei der Schülerin oder verschiedenen oben beschriebenen Erscheinungsfor dem Schüler, im häuslichen Umfeld, in der Schule/ men kommen häufig als Mischformen vor. dem Betrieb oder bei den Peers bzw. im sozialen Um feld liegen (siehe Abb. 1). Diese Ursachen können An beruflichen Schulen tritt Schulabsentismus häufig auch miteinander in Beziehung stehen und sich wech in folgenden Zusammenhängen auf: selseitig verstärken (vgl. Sälzer, 2010, S. 9; Lenzen et • Unübersichtlichkeit großer Schulzentren (verschie al., 2016, S. 103). In der psychologischen und psychia dene Bildungsgänge, Fachbereiche; sehr große An trischen Literatur werden die folgenden Erscheinungs zahl an Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern); formen von Schulabsentismus unterschieden: • Bedürfnisse der Betriebe stehen im Widerspruch zu • Schulschwänzen (Schulunlust oder Schulverweige den Anforderungen der Schule; rung aufgrund mangelnder Motivation), • Schüler/Schülerinnen haben ggf. schlechte Erfahrun • angstbedingte Schulverweigerung mit den Unter gen mit dem Schulsystem und den eigenen Leistun formen gen und sehen ihren Schulaufenthalt als „Absitzen“ - Schulangst (Ängste, die die Schule betreffen: der Regelschulpflicht (z. B. weil sie bisher keinen Leistungsangst, soziale Angst) und Abschluss erreicht oder keinen Platz in der Wunsch - Schulphobie (Angst, sich von der Familie/der ausbildung erhalten haben); gewohnten Umgebung zu trennen) • Volljährigkeit der Schülerinnen und Schüler als be • sowie Zurückhalten von der Schule (z. B. durch sondere rechtliche Situation; Eltern). • Schülerinnen und Schüler, die die Schule vom ersten Tag an überhaupt nicht besuchen, z. B. weil Beim klassischen Schulschwänzen erfolgt das unent sie selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen schuldigte Fernbleiben von der Schule zugunsten von oder bereits eigene Kinder haben, deren Betreuung Aktivitäten, die Schülerinnen und Schüler im Vergleich nicht gewährleistet ist; zum Unterricht als angenehmer empfinden. Hingegen • Hilfebedürftigkeit von Familienmitgliedern oder gründet angstbedingte Schulverweigerung in eher psy Notwendigkeit, im familiären Betrieb auszuhelfen; chologischen, ggf. auch psychiatrisch auffälligen Berei • Familien, die den Bezug von Kindergeld als zentra chen und geht häufig mit Entschuldigungen durch les Motiv für den Schulbesuch sehen. 6
Häusliches Umfeld, z. B.: Peers / Soziales Umfeld, z. B.: • niedriger sozioökonomischer Status, Armut, Arbeitslosigkeit • Freunde mit problematischem • besondere Belastungen (Trennung, körperliche/psychische Sozialverhalten, Delinquenz Krankheit der Eltern, Todesfall) familiäre Konflikte • attraktivere Freizeitgestaltung • Vernachlässigung, Gewalt, Kindeswohlgefährdung • Erziehungsverhalten Schüler/in z. B.: • Über-/Unterforderung • Teilleistungsstörung • psychische oder körperliche Erkrankung • geringe Motivation Schule, z. B.: Betrieb, z. B.: • Leistungsanforderung • Verhältnis zur Ausbildungsleitung, • Schulklima, Klassenklima zu Kolleginnen und Kollegen • Konflikte, Mobbing • Anforderungen • Verhältnis zu Lehrpersonen • Umgang mit Fehlzeiten Erscheinungsformen Schulschwänzen Schulverweigerung (angstbedingt) Zurückhalten mangelnde Motivation, Schulangst: Schulphobie: durch die Familie Störung Sozialverhalten Angst vor konkreten Angst vor Trennung Belastungen in der vom vertrauten Schule / im Betrieb Milieu Abbildung 1: Ursachenbereiche und Erscheinungsformen von Schulabsentismus Anhand der bisherigen Ausführungen wird deutlich, für das Fernbleiben vom Unterricht spielen können, wie vielfältig Ursachen und Wechselwirkungen beim werden Schulen Verhaltensänderungen bei schulab Thema Schulabsentismus sein können, und dass an senten Schülerinnen und Schülern nicht alleine bewir beruflichen Schulen einige der Faktoren auf besondere ken. Eine gute Vernetzung verschiedener Akteure ist Weise zusammentreffen. Die Handreichung zielt im somit von großer Bedeutung. Folgenden auf den von der beruflichen Schule beein flussbaren Bereich von Schulabsentismus. Da auch nichtschulische Einflussfaktoren eine zentrale Rolle 7
4 Schulische Handlungsschritte im Einzelfall Trotz der unterschiedlichen Ursachen und Formen Kommunikation und Absprachen von Schulabsentismus können übergreifende Heran • Mit wem können/müssen Gespräche geführt wer gehensweisen für den Umgang mit dem Problem den? Wer trägt welche Verantwortung? Wer kann Schulabsentismus benannt werden. Diese sind: in welcher Art und Weise zur Lösung des Problems • frühzeitige Intervention, um Gewöhnungsprozessen beitragen? entgegenzuwirken; • Welche Personen oder Stellen können/müssen über • möglichst individuelle Betrachtung des spezifischen die Fehlzeiten informiert werden? Wer informiert Falls; diese Personen/Stellen? • enge Kooperation von Schule und je nach Aus • Wurden bereits Gespräche mit dem Schüler/der gangslage Betrieb oder Elternhaus, ggf. unter Einbe Schülerin ggf. den Eltern geführt? Mit welchem ziehung der Unterstützungssysteme; Ergebnis? • regelmäßiger Austausch relevanter Informationen • Wurde bereits eine Klassenkonferenz durchgeführt? unter allen Beteiligten; Mit welchem Ergebnis? • Zuständigkeit einer Person zur Steuerung des Vor gehens im Sinne eines Einzelfall-Managements Maßnahmen (z. B. Klassenlehrkraft). Deren Funktion: Relevante • Welche inner- und außerschulischen Maßnahmen Informationen zusammentragen, andere involvierte wurden bereits ergriffen? Wie hilfreich waren diese? Personen und Systeme auf dem aktuellen Stand hal • Welche inner- und außerschulischen Maßnahmen ten und mit diesen die weiteren Schritte festlegen. können noch ergriffen werden? • Welche Kooperationspartner/Unterstützungssyste Daraus lassen sich handlungsleitende Fragen für das me wurden miteinbezogen bzw. können noch mit Vorgehen im Einzelfall ableiten: einbezogen werden? • Wie findet der Informationsaustausch zwischen den Grundsätzliche Fragen: Kooperationspartnern/ Unterstützungssystemen • Wer trägt die Verantwortung für den Umgang mit statt? dem konkreten Fall? • Wie kann die Schülerin/der Schüler nach einer län • Welche Fehlzeiten und/oder Auffälligkeiten werden geren Abwesenheitsphase wieder in den Unterricht/ beobachtet? die Schule eingebunden werden? • Ist die Schülerin/der Schüler minder- oder volljäh rig? Nachfolgend werden schulische Handlungsschritte so • Wird die Schülerin/der Schüler in Voll- oder Teilzeit wie die hierfür verantwortlichen Personen für den beschult? Teilzeit- bzw. Vollzeitbereich beruflicher Schulen dar • Welche Ursachen werden für die Schulabsenz ver gestellt. Fallbeispiele hierzu sind in Kapitel 7 darge mutet? Welche Hinweise stützen die Vermutungen? stellt. 8
Handlungsschritte für den Vollzeitbereich Handlungsschritte Verantwortung Mögliche Kooperation Handlungsgrundlage schaffen Schulleitung • über Schulpflicht und Entschuldigungspraxis Abteilungsleitung (Basisstufe) informieren Klassenlehrkraft Stufe 0 • alle Fehlzeiten dokumentieren und alle Lehrkräfte • auswerten (Häufigkeit, Muster, • Regelmäßigkeiten) • schulinterne Absprachen beachten Erste Auffälligkeiten (1 unentschuldigter Fehltag bzw. 2 entschuldigte Fehltage/Monat) Informationen austauschen/ins Gespräch gehen Abteilungsleitung Innerschulisches • mit Kolleginnen und Kollegen Klassenlehrkraft Unterstützungssystem Stufe 1 • mit der Abteilungsleitung oder Lehrkraft mit Im Bereich AVdual: • mit der Schülerin/dem Schüler Bezug zum Schüler/ AVdual-Begleiter • bei Minderjährigen: Eltern zur Schülerin Lernberater Erste Konsequenzen ziehen Anhaltende Auffälligkeiten Schülergespräch/bei Minderjährigen: Eltern ggf. Schulleitung Innerschulisches gespräch Abteilungsleitung Unterstützungssystem • Unterstützungsangebote aufzeigen und empfeh- Klassenlehrkraft Arzt len Klassenkonferenz Beratungsstellen • verbindliche Absprachen Stufe 2 • ggf. ärztliches Zeugnis einfordern • ggf. Kontaktaufnahme mit behandelndem Arzt • Aufzeigen rechtlicher Konsequenzen Ggf. Klassenkonferenz • Informationen austauschen • pädagogische Strategie abstimmen Weitere Auffälligkeiten (weitere Fehlzeiten, Nicht-Einhalten von Absprachen) Formalisiertes Schülergespräch/bei Minder Schulleitung Schulaufsicht jährigen: Elterngespräch Abteilungsleitung Kliniken • außerschulische Unterstützungssysteme nach- Klassenlehrkraft Psychiater/Psycho Stufe 3 drücklich empfehlen therapeuten • Einfordern eines amtsärztlichen Zeugnisses und Gesundheitsamt Information ans Gesundheitsamt ggf. Jugendamt (Rechtliche) Konsequenzen umsetzen Polizei/Ordnungsamt Situation unverändert bzw. Schulbesuch findet nicht mehr statt Informationen bündeln/Runder Tisch Schulleitung ggf. Jugendamt Stufe 4 • Maßnahmen abstimmen ggf. Jugendamt alle involvierten • ggf. weitere Schritte laut Schulbesuchsverord- Kooperationspartner nung und Schulgesetz aufzeigen und einleiten Ggf. Schweigepflichtentbindungen einholen. Dokumentation aller Gespräche und Maßnahmen. Abbildung 2: Handlungsschritte Vollzeit (in Anlehnung an: Ministerium für Kultus; Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.), Schulabsentismus – eine Handlungshilfe für Schulen, 2015) 9
Handlungsschritte für den Teilzeitzeitbereich Handlungsschritte Verantwortung Mögliche Kooperation Handlungsgrundlage schaffen Schulleitung Betrieb (Basisstufe) • über Schulpflicht und Entschuldigungspraxis Abteilungsleitung Stufe 0 informieren Klassenlehrkraft • Fehlzeiten dokumentieren und alle Lehrkräfte • auswerten (Häufigkeit, Muster, • Regelmäßigkeiten) Erste Auffälligkeiten (1 unentschuldigter Fehltag bzw. 10 % Fehlzeitenquote) Informationen austauschen/ins Gespräch gehen Abteilungsleitung Betrieb • mit Kolleginnen und Kollegen Klassenlehrkraft Innerschulisches • mit der Abteilungsleitung oder Lehrkraft mit Unterstützungssystem Stufe 1 • mit der Schülerin/dem Schüler (Kontrolle Bericht- Bezug zum Schüler/ heft) zur Schülerin • bei Minderjährigen: mit den Eltern • mit dem Betrieb Erste Konsequenzen ziehen Anhaltende Auffälligkeiten Schülergespräch/bei Minderjährigen: Eltern ggf. Schulleitung Betrieb gespräch Abteilungsleitung Innerschulisches • Unterstützungsangebote aufzeigen und empfehlen Klassenlehrkraft Unterstützungssystem • verbindliche Absprachen treffen Klassenkonferenz Arzt • ggf. ärztliches Zeugnis einfordern Beratungsstellen Aus- • ggf. Kontaktaufnahme mit behandelndem Arzt bildungsberater der Stufe 2 • Aufzeigen rechtlicher Konsequenzen zuständigen Kammer Ggf. Klassenkonferenz • Informationen austauschen • pädagogische Strategie abstimmen Betrieb • fortlaufend informieren • Maßnahmen abstimmen Weitere Auffälligkeiten (weitere Fehlzeiten, Nicht-Einhalten von Absprachen) Formalisiertes Schülergespräch/bei Minder Schulleitung Schulaufsicht jährigen: Elterngespräch Abteilungsleitung Kliniken • Fortlaufende Information des Betriebs Klassenlehrkraft Psychiater/Psycho Stufe 3 • Außerschulische Unterstützungssysteme nach- therapeuten drücklich empfehlen Gesundheitsamt • Einfordern eines amtsärztlichen Zeugnisses und ggf. Jugendamt Information ans Gesundheitsamt Polizei/Ordnungsamt (Rechtliche) Konsequenzen umsetzen Situation unverändert bzw. Schulbesuch findet nicht mehr statt Informationen bündeln/Runder Tisch Schulleitung Ausbildungsberater • Fortlaufende Information des Betriebs ggf. Jugendamt der zuständigen • Maßnahmen abstimmen Kammer Stufe 4 • ggf. weitere Schritte laut Schulbesuchsverord- ggf. Jugendamt nung und Schulgesetz aufzeigen und einleiten alle involvierten Kooperationspartner Ggf. Schweigepflichtentbindungen einholen. Dokumentation aller Gespräche und Maßnahmen. Abbildung 3: Handlungsschritte Teilzeit (in Anlehnung an: Ministerium für Kultus; Jugend und Sport 10 Baden-Württemberg (Hrsg.), Schulabsentismus – eine Handlungshilfe für Schulen, 2015)
5 Schulabsentismus als Thema der Schulentwicklung Nicht besuchter Unterricht ist verlorene Lernzeit und Folgende Punkte sind dabei in der Praxis wichtig, die mindert den Erfolg der beruflichen und schulischen anschließend genauer erläutert werden: (Aus)Bildung. Ziel ist eine Anwesenheitsquote von • Das systematische Erfassen von Fehlzeiten 96 %, da 4 % für autorisierte Versäumnisse (v. a. das • Eine klare Strategie bei der Verfolgung von Regel Fehlen wegen Krankheit) veranschlagt werden können verletzungen (vgl. Ricking, 2018, Folie 18). • Einer entsprechenden Haltung der Schulleitung und der Lehrkräfte zum Thema Schulabsentismus • Die Einbeziehung der Schülerschaft, der Eltern und 5.1 FEHLZ EI TEN M AN AG EM EN T der Ausbildungsbetriebe. Der systematische Umgang mit Fehlzeiten ist eine zen trale Voraussetzung, um Schulabsentismus zu begeg Systematische Erfassung von Fehlzeiten nen. Zu klären oder zu überprüfen sind z. B.: Damit eine Schule weiß, ob oder inwieweit Fehlzeiten • eine schuleinheitliche Entschuldigungs-/Fehlzeiten das Lernklima, den Lernerfolg und die Unterrichts regelung für alle Bildungsgänge als Anhang der kultur prägen, benötigt sie konkrete Zahlen. Grund Schulordnung (ggf. differenziert nach Teilzeit- und lage jeder weiteren Maßnahme ist deshalb die Erfas Vollzeit-Bildungsgängen); sung der Fehlzeiten in den einzelnen Klassen. Jede • ein einheitlicher Weg zur Erfassung von Fehlzeiten Fachlehrkraft dokumentiert zu Beginn jeder Stunde und Auffälligkeiten; im Tagebuch, welche Schülerinnen und Schüler feh • ein rasches und einheitliches Vorgehen bei Fehlzei len. Kommt es zu Auffälligkeiten, spricht die Fach ten/Regelverstößen/Auffälligkeiten; lehrkraft die Schülerinnen und Schüler an und tritt • Transparenz dieser Regelung und Vorgehensweise mit der Klassenlehrkraft in Kontakt. gegenüber Schülerinnen und Schülern sowie Eltern; In der Literatur (z. B. Ricking & Hagen 2016) wird ein • Verantwortlichkeiten der Fach- und Klassenlehrkräf rasches Handeln bei Regelverstößen empfohlen, was te sowie der Abteilungs- und Schulleitungen; in der Praxis folgendermaßen aussehen könnte: Die • Strukturen zum regelmäßigen Austausch im Kolle Klassenlehrkraft verschafft sich regelmäßig (am letzten gium. Tag jeder Schulwoche) einen Überblick über die Fehl Daraus ergeben sich für den Einzelfall typische Hand zeiten. Bei Auffälligkeiten spricht sie die jeweiligen lungsverläufe. Wie diese aussehen und wie Verstößen Schülerinnen und Schüler an. Falls diese minderjährig gegen die Fehlzeitenregelung der Schule begegnet sind, informiert sie die Eltern. Gleichzeitig geht sie auf werden kann, beschreiben die Übersichten in Kapitel die Abteilungsleiterin/den Abteilungsleiter zu. Diese 4, S. 9f. orientieren sich beim weiteren Vorgehen am Maßnah menkatalog der Schule zu den Fehlzeiten. 11
Hilfreich kann es sein, die Fehlzeiten mittels eines Fehlzeitenanalyse auf der Basis vorliegender elektronischen Tagebuchs zu erfassen, um Hinweise Daten – eine Form der datengestützten Schul entwicklung auf eine Häufung von Fehlzeiten zu bekommen Im Kontext der OES-Studienreihe „Schulorganisa- (Signalfunktion) oder die Fehlzeiten automatisiert aus tion und Schulmanagement“ entwickelte Schul- leiter Axel Rombach von den Beruflichen Schulen werten zu können. Schramberg „Instrumente zur Messung und Reduktion von Schüler/innen-Absentismus in der einjährigen Berufsfachschule Metall“. Nach Lenzen et al. (2013) empfiehlt es sich, bei jedem Ziele des Projekts waren: unentschuldigten Fehltag bzw. ab zwei entschuldigten • Muster hinsichtlich der Fehlzeiten von Schülerin- nen und Schülern zu finden; Fehltagen/Monat ein Gespräch mit dem Schüler/der • Unterschiede zwischen den Schularten zu er- Schülerin und ggf. den Eltern zu führen. Auch bei den mitteln; entschuldigten Fehlzeiten kann es zu auffälligen Häu • zu überprüfen, ob Fehlzeiten mit den Leistungen korrelieren; fungen kommen, die klärungsbedürftig sind und ein • Hypothesen hinsichtlich der Ursachen für das Gespräch der Klassenlehrkraft mit der Schülerin/dem Fehlen aufzustellen; • aus den interpretierten Daten Handlungsstrate- Schüler erfordern. gien abzuleiten. Verspätungen, Fehlstunden und Fehltage wurden per elektronischem Klassenbuch sowohl pro Schü- Das vorliegende Beispiel zeigt ein mögliches Vor lerin/Schüler als auch klassenspezifisch erfasst und gehen: ausgewertet. Differenziert wurde im Rahmen der täglichen Anwesenheitsüberprüfung zwischen ent- schuldigten und unentschuldigten Fehlzeiten. Die Daten zu den Schülerleistungen wurden in Form von Zeugnisnoten aus dem Schulverwaltungspro- gramm generiert. 12
Klare Strategie bei der Verfolgung von Regel • im Teilzeitbereich die Betriebe (Ausbildungslei verletzungen tungen etc.) über das Vorgehen der Schule beim Einheitliche und transparente Regelungen, die von Auftreten von Fehlzeiten informiert und mit den allen Akteuren eingehalten werden, erleichtern die Betrieben ein gemeinsames Vorgehen vereinbart. Umsetzung der Maßnahmen. Die Konsequenzen ihres • über das innerschulische Unterstützungssystem in Verhaltens sind für die Schüler und Schülerinnen formiert; unmittelbar absehbar. • Schüler/Schülerinnen auf ihre Eigenverantwortung und Eltern ggf. auf ihre Mitverantwortung hinweist; Die organisatorischen Fragen und die Regelungen sind • die schulischen Ziele transparent macht (Erhöhung immer wieder hinsichtlich der konsequenten Einhal der Schulbesuchsrate/Senkung der Fehlzeitenrate); tung und der Wirksamkeit zu überprüfen. (Hinweise • den schulischen Umgang mit Mobbing, Gewalt dazu siehe OES-Broschüre „Datengestützte Schulent und Konflikten dargestellt und die schulischen An wicklung an beruflichen Schulen“, 2020). sprechpartner für diese und andere Problemlagen vorstellt. Haltung der Schulleitung und der Lehrkräfte Praxisbeispiel: Vereinbarung mit Schülerinnen gegenüber dem Thema Schulabsentismus und Schülern der Berufsschule Beim Aufnahmegespräch der volljährigen Schülerin- Ein Schlüssel für die erfolgreiche Reduzierung von nen und Schüler in der Berufsschule wird folgende Fehlzeiten ist die Haltung, die die erweiterte Schullei Vereinbarung besprochen und von den Schülerin- tung und die Lehrkräfte dem Thema gegenüber ein nen und Schülern unterschrieben. Nicht volljährige Schülerinnen und Schüler setzen ebenfalls ihren nehmen. Der offene Umgang mit dem Thema Schul Namen unter die Vereinbarung und lassen zusätz- absentismus liefert die Grundlage, das Thema anzuge lich die Vereinbarung von einem Erziehungsberech- tigten unterschreiben. hen und die Schulbesuchsrate zu erhöhen. Schulleitungen stehen hier in der besonderen Verant Vereinbarung: 1. Das Ziel an unserer Berufsschule ist es, Ihnen wortung, das Thema Schulabsentismus im Kollegium eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfung zu etablieren. Ein nachlässiger Umgang wirkt sich und den Beruf zu gewährleisten. 2. Wir erwarten von Ihnen eine regelmäßige Teil- nachteilig auf die gesamte Lernkultur an der Schule nahme am Unterricht. aus. Umgekehrt gilt: Wenn eine Schule das Thema an 3. Sollte Ihnen die Teilnahme am Unterricht nicht möglich sein, geben Sie eine schriftliche Erklä- geht, sinken die Fehlzeiten. rung ab (siehe Entschuldigungsformular). 4. Die Klassenlehrkraft prüft den Versäumnisgrund. Einbeziehung der Schülerschaft, Eltern und Die Fehlzeiten (entschuldigt/unentschuldigt) werden im Klassenbuch erfasst und später in die Ausbildungsbetriebe Fehlzeitenliste aufgenommen. Auch die Schülerschaft, die Eltern (bei Minderjähri 5. Alle Fehlzeiten werden monatlich dem Ausbil- dungsbetrieb gemeldet. gen) und die Ausbildungsbetriebe (in der dualen Be 6. Hinweis: Unter Umständen sehen sich die Aus- rufsausbildung) sollten miteinbezogen werden, um bilder veranlasst, die Fehlzeiten in der Berufs- schule als nicht geleistete Arbeitsstunden vom Fehlzeiten zu reduzieren. Dies kann zu Beginn eines Ausbildungsgehalt abzuziehen. Schuljahres erfolgen, indem die Schule: 7. An unserer Schule gibt es ein Beratungsteam, das Sie jederzeit bei Problemen und Fragen auf- • über die Entschuldigungspraxis und das Vorgehen suchen können. Die Kontaktdaten finden Sie auf bei Fehlzeiten/Auffälligkeiten informiert und dieses der Homepage unserer Schule. 8. Neben diesem Unterstützersystem können Sie transparent macht; sich in schwierigen Situationen auch vertrauens- voll an eine Lehrerin oder einen Lehrer Ihrer Wahl wenden. Abbildung 4: Praxisbeispiel – Vereinbarung mit Schüle- rinnen und Schülern der Berufsschule 13
5.2 INNER - U N D AU SSERSCHU LI SCHE S U N T E RST Ü T Z U N G S SYST E M Wenn es um Lern-/Leistungsprobleme oder soziale Probleme geht, ist das innerschulische Unterstützungssystem für Schülerinnen/Schüler sowie Lehrkräfte der erste Ansprechpartner. Zum innerschulischen Unterstützungs system zählen: Beratungslehrkraft, Schulsozialarbeiterin/Schulsozialarbeiter, Sonderpädagogischer Dienst, Schul seelsorge und Präventionslehrkraft. Einen Überblick vermittelt die folgende Abbildung: Beratungs- Präventions- Schulsozialarbeit Sonderpädagogi Schulseelsorge lehrkraft lehrkraft scher Dienst • Prüfungsangst • Sucht • finanzielle Proble- • Behinderungen • religiös-ethische • Lern- und • Gewalt me, Schulden • Beeinträchtigun- Begleitung in ak- Leistungsschwie- • Gesundheit • Konflikte mit gen tuell belastenden rigkeiten - Eltern • chronische Er- Situationen • Mobbing - Betrieb krankungen (kör- • Schullaufbahn - Partner perlich, psychisch) beratung - Lehrkräften • Autismus - Mitschülern/ • Teilleistungs innen störungen • Umgang mit Straffälligkeit • Probleme mit Kindern • keine Wohnung • Trennung An allen Schulen vorhanden Nicht an allen Schulen vorhanden Die Zuordnung soll eine Orientierung geben. Je nach Personal und Ressourcen an der jeweiligen Schule können Ansprechpartner hinzukommen oder wegfallen oder es kann sich die Zuordnung ändern. Abbildung 5: Innerschulisches Unterstützungssystem an der Schule Alle Beteiligten des innerschulischen Unterstützungs werden und z. B. durch Aushänge und auf der Web systems sollten gut miteinander vernetzt sein, um im seite der Schule dokumentiert werden. Der regelmäßi Bedarfsfall gemeinsam unterstützen bzw. den passen ge Austausch der Unterstützenden mit der Schul den Ansprechpartner finden zu können. Der Zugang leitung kann weiteren Bedarf der Schule aufzeigen zum innerschulischen Unterstützungssystem sowie die und eine passgenaue Weiterentwicklung initiieren. thematischen Zuständigkeiten sollten der Schüler Das im folgenden blauen Kasten vorgeschlagene Vor schaft und dem Kollegium regelmäßig kommuniziert gehen kann dabei in der Praxis hilfreich sein: 1. Monatliche Treffen des innerschulischen Beratungsteams zum Austausch. 2. Halbjährlich institutionalisierte Austauschgespräche zwischen Schulleitung und Beratungsteam. Thematisierung von Aspekten der monatlichen Treffen, z. B.: • aktuelle schulische Entwicklungen, die Handlungsbedarf erfordern • Umsetzung von Anliegen aus dem Kollegium • praktische Anregungen, die sich aus konkreten Situationen ergeben haben • Klassenkonferenzen mit Unterstützung durch das Beratungsteam • Vorstellung des Nachteilsausgleichs in der GLK 3. In der Schulleitungsrunde werden ggf. Maßnahmen beschlossen. Abbildung 6: Praxisbeispiel Austausch zwischen Beratungsteam und Schulleitung an einer Schule 14
In Fällen von Schulabsentismus ist es häufig notwendig, Betroffene an außerschulische Beratungsstellen und Dienste zu verweisen und mit diesen zu kooperieren (Telefonate, Runden Tische etc.). Die Ansprechpartner des innerschulischen Unterstützungssystems können hierbei den Kontakt herstellen oder passende Ansprechpartner nennen. Gesundheit Erziehung – Verwaltung – Ordnungsmaßnahmen Kinder-/Hausärzte Ansprechpartner am SSA: Psychologische Beratungsstellen für Familien, ASKO (Arbeitsstelle Kooperation) und Autismus Jugend und Kinder; Erziehungsberatungsstellen beauftragte Jugendamt, Jugendhilfe: Sucht- und Drogenberatungsstellen Hilfen zur Erziehung oder Eingliederungshilfe, Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie im Kinderschutz, Kindeswohlgefährdung Kindes-/Jugend-/Erwachsenenalter: ambulant, teil-/ Innung/Kammer vollstationär; alternative Schulprojekte Praxen niedergelassener Psychiater und Psycho Polizei: therapeuten: ambulant Jugendsachbearbeiter, ggf. polizeiliche Vorführung Ordnungsamt: Bußgeldstelle Ordnungswidrigkeit, Bußgeld für Eltern oder Jugendliche ü14 Jugendgerichtshilfe: Jugendhilfe im Strafverfahren Schulpsychologische Beratungsstellen: zuständig für alle Schularten des jeweiligen Stadt-/Landkreises Abbildung 7: Außerschulische Unterstützungssysteme 5 .3 WECH SELW I RKU N G EN M I T W EI TER E N • Fragen der Inklusion und des Umgangs mit chro SCHUL ENTW I CKLU N G STHEM EN nisch kranken Schülerinnen/Schülern; • die Gestaltung von Übergängen, von den hinführen Schulen, die das Thema Schulabsentismus als Schul den allgemeinbildenden zu den beruflichen Schu entwicklungsthema aufgreifen, bemerken auch in an len, aber auch z. B. des Wechsels von einer Schulart deren Entwicklungsfeldern positive Effekte, weil die in eine andere innerhalb einer beruflichen Schule. Perspektive auf das Thema Schulabsentismus und Um gang mit Fehlzeiten auch andere hochrelevante Schul Zudem berühren Themen wie „Schulabsentismus“ entwicklungsthemen und Themen der Unterrichtsent und „Fehlzeiten“ wesentliche Qualitätsbereiche der wicklung (siehe Kapitel 6) berührt, z. B.: Schule. Daher kann die Qualitätsarbeit in anderen • das Fortbildungsmanagement zu Schulabsentismus schulischen Bereichen auch positive Effekte auf diese und zu Themen, die mit Schulabsentismus in Ver Themen haben. Im Folgenden sind einige Bereiche bindung stehen; der Organisation und der Schulentwicklung, die mit • die Kooperation mit Eltern und Ausbildungsbetrie dem Thema Schulabsentismus zusammenhängen kön ben; nen, exemplarisch aufgeführt. Zum einen sind dies • die konzeptionelle und zielorientierte Planung von Maßnahmen, die in der Literatur (z. B. Ricking & Unterrichts- und Schulentwicklungsprozessen; Hagen 2016, S. 162) als gezielte Schritte zur Prävention • Fragen der Prävention und des Themas „Gesunde von Schulabsentismus genannt werden. Zum anderen Schule“; stellt auch die gezielte Förderung bei schulischen 15
Lern- und Leistungsschwächen eine Maßnahme dar. Zu beiden Aspekten werden im Folgenden Herange hensweisen an Schulen in Baden-Württemberg skiz ziert. Positives Klima und soziales Lernen fördern Eine positive Beziehungskultur zwischen allen Schul mitgliedern etabliert eine Haltung der lernförderli chen Unterstützung an der beruflichen Schule, die dazu führt, dass sich alle in der Schule wohl- und will kommen fühlen. Das Gefühl der Sicherheit und des Willkommenseins bildet eine wichtige Grundlage lernförderlicher Prozesse. Dies ist auch ein Teil der Unterrichtsentwicklung und wird im Kapitel 6 noch weiter ausgeführt. Wichtige Ursachen von Schulabsentismus wie z. B. Mobbing oder Konflikte mit Schülerinnen/Schülern und/oder Lehrkräften können durch ein schulisches Abbildung 8: Das Konzept „stark.stärker.WIR.“, Präventionsprogramm reduziert werden. Wie die Prä MKJS 2013 vention an Schulen etabliert werden kann, zeigt seit 2012 das Konzept „stark.stärker.WIR.“ (MKJS, 2013). Unterstützung können interessierte Schulen dabei von den Präventionsbeauftragten des ZSL (Zentrum für Prävention an beruflichen Schulen stärkt Schülerinnen Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg) und Schüler, sodass diese Belastungen, Frustrationen erhalten. Die Beteiligten überlegen, wie sich die Schu oder Krisen kompetent bewältigen können. Die Be le im Bereich Prävention auf den Weg machen kann, reiche Gewaltprävention, Gesundheitsförderung und wie schon bestehende Aktivitäten intensiviert, mitein Suchtprävention stehen dabei im Vordergrund. Eine ander verknüpft und welche neuen Projekte an der Förderung dieser Bereiche kann möglichem Schulab Schule gestartet werden können. Sowohl in der Pla sentismus entgegenwirken. Neben der Stärkung der nungs- als auch in der Durchführungsphase stehen der Persönlichkeit können durch Training der Sozialkom Schule die Präventionsbeauftragten des ZSL unterstüt petenz und Konzepte zur Konfliktregelung der Zu zend zur Seite. sammenhalt in der Gruppe, Klasse und Schule verbes sert werden. Schule kann hier Halt und Unterstützung Besonderen Förderbedarf von Schülerinnen in schwierigen Situationen bieten. Schulabsentes Ver und Schülern berücksichtigen halten lässt sich dadurch möglicherweise verhindern. Rückt das Thema „Fehlzeiten“ systematisch in den Fo kus, geraten damit automatisch Nachbarthemen in den Blick, die in einer inhaltlichen Beziehung zu dem Thema stehen. Dazu gehört zum Beispiel der Umgang mit chronisch kranken Schülerinnen und Schülern. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 15 – 20 % aller Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 17 Jah ren an einer physischen oder psychischen chronischen 16
Krankheit leiden. 5 % dieser Schülerinnen und Schü die Übergabe zwischen allgemeinbildenden und be ler seien durch ihre Erkrankung eingeschränkt (vgl. ruflichen Schulen“ 2 entnommen werden. Neuhauser, H. und Poethko-Müller, C., 2014, S. 780– 781). Die schulische und soziale Integration kann bei Andererseits kann es auch zu einem Wechsel der chronisch Kranken aufgrund häufiger Fehlzeiten oder Schulart innerhalb der beruflichen Schule bzw. des be Belastungen im Unterricht erschwert sein. Oft wissen ruflichen Zentrums kommen. Hierbei kann die Bera die Lehrkräfte nicht, dass sich chronisch Kranke in ih tungslehrkraft unterstützen, falls der Bedarf besteht. rer Klasse befinden. Hier kann ein sensibles Themati sieren und Nachfragen hilfreich sein, um eine genau Fortbildungsplanung der Schule ere Übersicht über die Situation an der eigenen Schu Die Fortbildungsplanung stellt eine Möglichkeit dar, le zu erhalten. Dann können sich auch das Thema Schulabsentismus als Schulentwicklungs Verbindungslinien mit dem Thema „Schulabsentis thema aufzunehmen. Die Kollegien sollten für das mus“ ergeben. 1 Thema Schulabsentismus sensibilisiert sein und das Thema sollte bei der gemeinsamen Fortbildungspla Übergänge gestalten nung berücksichtigt werden. Dadurch erweitern Lehr Des Weiteren spielen Übergänge beim Thema Schul kräfte ihre Handlungskompetenz. Empfehlenswert ist, absentismus und Umgang mit Fehlzeiten eine erheb einen oder mehrere Kollegen als Experten zu benen liche Rolle. Da Übergänge immer mit veränderten nen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema aus Umständen und neuen Herausforderungen einherge einandersetzen und beratend unterstützen können. hen, kommt es besonders in diesen Phasen zu einem Diese Experten können auch Teil des innerschuli vermehrten Auftreten von Schulabsentismus. schen Unterstützungssystems sein. Einerseits geht es um den Übergang von der allge 5 . 4 H A N D L U N G S L E I T E N D E AS P E K T E F Ü R meinbildenden auf die berufliche Schule. Dieser S C H U L- U N D A B T E I L U N G S L E I T U N G E N Übergang bedeutet für die Jugendlichen meist einen deutlichen Einschnitt in ihrem (Schul-)Leben. Hilf Schulleitung und Schulleitungsteam stehen in beson reich ist es, bei der Aufnahme der Schülerinnen und derer Verantwortung, was den regelmäßigen Schulbe Schüler an die berufliche Schule Motive und Ziele so such der Schülerinnen und Schüler ihrer Schule be wie Berufswünsche zu erfragen und Informationen trifft. Im Folgenden werden stichpunktartig Aspekte über bisherige Erfahrungen zu erheben, die für die be des Fehlzeitenmanagements aufgelistet, die besonders rufliche Zukunft relevant sein können. Um Ressour das Aufgabengebiet der Schulleitung betreffen: cen und einen möglichen Unterstützungsbedarf früh • Rahmensetzung zu Regelprozessen und Fehlzeiten zeitig erkennen zu können, ist es zudem sinnvoll, die management in den ersten Schulwochen bisherigen Schulerfahrungen, den familiären Hinter grund, soziale Kontakte sowie Freizeitinteressen zu • Fehlzeitenmanagement erfragen. Hinweise zur Gestaltung des Übergabepro - einheitliche schulweite bzw. abteilungsweite zesses zwischen allgemeinbildenden und beruflichen Strategie Schulen können der Handreichung „Praxisleitfaden für 1 Verwiesen sei hier auch auf die Verwaltungsvorschrift „Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und Behinderungen“ in der Fassung vom 22. August 2008. Zum Zusammenhang mit Aspekten der Inklusion siehe Landesinstitut für Schulentwicklung (Hrsg.): Inklusive Bildung und Ausbildung an beruflichen Schulen. Stuttgart 2016 [H-16.07]. 2 Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL): Praxisleitfaden für die Übergabe zwischen allgemeinbilden- den und beruflichen Schulen. Veröffentlichung geplant 2021. 17
- konsequentes Handeln nach transparenten Regeln • Unterstützung - Sichern der Umsetzung der vereinbarten Regelpro - im Bedarfsfall: Unterstützung durch innerschuli zesse und deren Verbindlichkeit hinsichtlich der sches Unterstützungssystem anbieten Einhaltung - Räume und Zeitrahmen schaffen für Gespräche - kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung mit Schülerinnen und Schülern als auch Mitglie - Hinterlegung der Prozesse im Qualitätshandbuch dern des Schulleitungsteams bzw. Lehrkräften - regelmäßige und wiederholte Kommunikation - Etablierung eines gut vernetzten und präsenten des Fehlzeitenmanagements in den schulischen innerschulischen Unterstützungssystems und dar Gremien auf abzielende Personalentwicklung - Übergangsmanagement gestalten: z. B. Willkom • Formblätter und Briefvorlagen zur Dokumentation menstage für Einstiegsklassen und Kommunikation bei Schulversäumnissen (vgl. - Unterstützungsbereitschaft der Lehrkräfte im Kon den Link zu den Briefvorlagen und Gesprächsleit fliktfall signalisieren fäden, S. 5 in dieser Broschüre): - einheitliche Formblätter im Intranet • Kooperation - Briefvorlagen und Formulare zu den wichtigsten - regelmäßige Kommunikation mit den dualen Part Schritten nern, den sozialen Trägern und der Arbeitsagentur - regelmäßige Überprüfung der Formulare und Vor lagen auf Aktualität 5 . 5 H A N D L U N G S L E I T E N D E I MP U L S F R AG E N • Konsequentes Verfolgen von Problemfällen - kontinuierliches Dokumentieren von Fehlzeiten Schulen, die das Thema systematisch als Schulent - mit Betroffenen das Gespräch suchen wicklungsthema angehen möchten, stellen sich zum - im Bedarfsfall: konsequente Umsetzung von Erzie Beispiel Fragen wie die in der folgenden Tabelle auf hungs- und Ordnungsmaßnahmen geführten: Ebene Impulsfragen Schulinterne Organisa- • Wie sind die verschiedenen Organisationseinheiten in Bezug auf das Thema tion und Ressourcen Schulabsentismus miteinander verzahnt? • Wie können ausreichend materielle und personelle Ressourcen zur Umsetzung des pädagogischen Konzepts zur Verfügung gestellt werden? • … Aufgaben und Kompe- • Welche Aufgaben und Rollen übernehmen Schulleitung, Abteilungsleitung, tenzen der Akteure Klassenlehrkraft, Fachlehrkräfte sowie die Mitglieder des innerschulischen Unterstützungssystems (Beratungslehrkräfte, Lehrkräfte der Sonderpädagogik, Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter)? • Welche Kompetenzen zur Beratung/Unterstützung von Schülerinnen/Schülern gibt es bei uns im Kollegium? Wer kann bei welchen Themen unterstützen? • Wer kann als Expertin/Experte für das Thema Schulabsentismus aufgebaut werden? • Welchen Unterstützungs-/Fortbildungsbedarf gibt es im Kollegium? • Wie werden neue Kolleginnen und Kollegen in das Schulkonzept eingeführt? •… Schulinterne Organisa- • Wie sind die verschiedenen Organisationseinheiten in Bezug auf das Thema tion und Ressourcen Schulabsentismus miteinander verzahnt? • Wie können ausreichend materielle und personelle Ressourcen zur Umsetzung des pädagogischen Konzepts zur Verfügung gestellt werden? • … 18
Ebene Impulsfragen Aufgaben und Kompe- • Welche Aufgaben und Rollen übernehmen Schulleitung, Abteilungsleitung, tenzen der Akteure Klassenlehrkraft, Fachlehrkräfte sowie die Mitglieder des innerschulischen Unterstützungssystems (Beratungslehrkräfte, Lehrkräfte der Sonderpädagogik, Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter)? • Welche Kompetenzen zur Beratung/Unterstützung von Schülerinnen/Schülern gibt es bei uns im Kollegium? Wer kann bei welchen Themen unterstützen? • Wer kann als Expertin/Experte für das Thema Schulabsentismus aufgebaut werden? • Welchen Unterstützungs-/Fortbildungsbedarf gibt es im Kollegium? • Wie werden neue Kolleginnen und Kollegen in das Schulkonzept eingeführt? •… Konzeption, Evaluation • Welches Konzept (Abläufe/Maßnahmen/Vereinbarungen/Materialien) ist zum Umgang mit Schulabsentismus vorhanden? • Wer soll an der Erstellung eines schulischen Gesamtkonzepts beteiligt werden? • Wie werden die Daten zu den Fehlzeiten an unserer Schule erhoben? • Wie können wir Schülerinnen/Schüler mit einem erhöhten Risiko für Schulab- sentismus erkennen? • Wie können wir bestehenden Schulabsentismus sichtbar machen? • … Information und • Welche Zeitfenster gibt es für Besprechungen und die kollegiale Zusammen- Kommunikation arbeit? • Wie wird die Zusammenarbeit der Kolleginnen/Kollegen unterstützt? • Wie fließen die Informationen? • Wie werden die Informationen verteilt? • Welche Informationen müssen eingeholt werden (innerschulisch/außerschu- lisch)? • Wer holt die Informationen ein? • Welche Informationen werden mit wem geteilt? • Welche Besprechungen finden regelmäßig statt? • Wie werden Eltern/Schüler/Ausbildungsbetriebe über den Umgang mit Fehl zeiten informiert? • Welche Absprachen müssen mit wem getroffen werden? • Wie wird der thematische Austausch gefördert? • Wie und wann holen wir uns das Feedback des Kollegiums zu dem erstellten Konzept/den Abläufen/den Materialien ein? • … Evaluation • Wie, wann und durch wen wird überprüft, ob die vereinbarten Maßnahmen greifen? (Z. B. Fehlzeiten gesamtschulisch, Abbrecherquoten.) • … Innerschulisches • Wie können der innerschulische Austausch und das Wissen über außerschuli- Unterstützungsnetz- sche Kooperationspartner und Schnittstellen gefördert werden? werk • Wie ist das innerschulische Unterstützungsnetzwerk aufgestellt? • Wie werden die innerschulischen Unterstützungsmöglichkeiten den Schülerin- nen/Schülern sowie den Lehrkräften transparent gemacht? • … Außerschulisches • Welche außerschulischen Schnittstellen gibt es? Unterstützungsnetz- • Wie sind die Schnittstellen mit den Kooperationspartnern ausgestaltet? werk • Wie werden die Informationen aus Gesprächen mit Kooperationspartnern genutzt, um Prozesse zu verbessern? • … Abbildung 9: Handlungsleitende Impulsfragen zu Ansätzen der Schulentwicklung Solche Impulsfragen können als Anregung dienen, an der Schule den Prozess des systematischen Umgangs mit dem Thema Fehlzeiten in Gang zu setzen oder qualitativ weiterzuentwickeln. 19
6 Schulabsentismus als Thema der Unterrichtsentwicklung Die Qualität des Unterrichts kann maßgeblich dazu Weitere Informationen unter beitragen, dass Schülerinnen und Schüler Schule und Unterricht als sinnhaft und für sie förderlich wahrneh R Basismodell Individuelle Förderung an beruflichen Schulen, MJKS 2019 men und somit eine höhere Motivation entwickeln, https://www.schule-bw.de/the- die Schule zu besuchen. Unterrichtsentwicklung trägt men-und-impulse/individuelles-ler- daher präventiv zur Reduzierung des Problems des nen-und-individuelle-foerderung/ berufliche-schulen/km_oes_basis- Fernbleibens von der Schule bei. Aspekte der Unter modell_if_191104.pdf richtsentwicklung, die hier relevant sein können, sind z. B.: R Klassenführung. Eine Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg, • eine Orientierung an den Tiefenstrukturen des MKJS 2019 Unterrichts, d. h. eine Fokussierung auf die Bereiche https://km-bw.de/site/pbs-bw-new/ Klassenführung, lernförderliche Unterstützung und get/documents/KULTUS.Dach- mandant/KULTUS/KM-Homepage/ kognitive Aktivierung; Publikationen%202018/2018%20 • hilfreiches formatives Feedback, das den Schülerin 12%2005_Handreichung%20Klas- senfuehrung.pdf nen und Schülern die jeweils nächsten Lernschritte aufzeigt; R Lernen mit Feedback an beruflichen Schulen, MKJS 2017 • bewusste Gestaltung der Beziehung zwischen Lehr https://www.schule-bw.de/themen- person und Schülerinnen und Schülern; und-impulse/oes/download/oes_ • kooperative, gemeinsame Unterrichtsentwicklung lernen-mit-feedback_181021_ online.pdf und Nutzung von Formen der Reflexion über Unterricht); • Nutzung von Spielräumen in den Lehr- und Bil R Unterrichtsentwicklung an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg“, 2015 dungsplänen, um Schülerinnen und Schüler an der https://km-bw.de/site/pbs-bw-km-root/ Planung und Umsetzung des Unterrichts zu betei get/documents_E-932660227/KULTUS. Dachmandant/KULTUS/KM-Home- ligen; page/Publikationen%202015,%20 • Förderung des selbstständigen und eigenverantwort 2016%20und%202017/OES-Bro- schuere_Unterrichtsentwicklung.pdf lichen Lernens; • Etablierung von gezielten Fördermaßnahmen. R Selbstorganisiertes und kooperatives Lernen (SOL). Individuelle Förderung als Unterrichts- Allgemein lässt sich festhalten, dass alle genannten prinzip, LS 2013 Maßnahmen Synergien erzeugen und allen Schülerin https://www.schule-bw.de/re- solveuid/0f6dc7a1664e4313bb- nen und Schülern zugutekommen – nicht nur denjeni d459cec2053cdc gen, die Gefahr laufen, dem Unterricht fernzubleiben. 20
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