Experiment Fernunterricht - Nr. 21 | Juni 2020 - Sek 1 March
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Rektorat «Der Corona-Lockdown wird auf den digitalen Unterricht einen positiven Effekt haben» Inhaltsverzeichnis von Social Media wie etwa Insta oder Tik- Dank Convertibles technisch bestens Tok. Plattformen wie XING oder Linkedin gerüstet für den Fernunterricht 3 sind längst zu Drehscheiben für die berufli- Die meisten der Schülerinnen und che Vernetzung und Weiterentwicklung ge- Schüler an der Sek 1 March können ein worden. Breite Kreise der Wirtschaft nut- Leihgerät des Schulträgers benutzen. zen die digitalen Technologien in Form des CRM = Customer-Relationship-Management (Gestaltung der Kundenbeziehungspro - zesse) zur konsequenten Ausgestaltung Foto: zVg ihrer Kundenbeziehungen. In diesem anhaltenden Tornado techni- scher Errungenschaften und Neuerungen Lernen nach Corona verändern sich Lehr- und Lernprozesse der Volksschulbildung in massiver Art und Wei- Learning-View – hilfreiches Tool für Sehr geehrte Digital Natives se. Die Schule entwickelt sich zusehends die Umsetzung des Fernunterrichts 6 Sehr geehrte Leserinnen und Leser zum «entgrenzten» Lernraum mit virtuellem Anschluss an globale Lernumgebungen. Der Motor eines revidierten Mofas in Mit jedem weiteren Kalenderjahr schwindet Die Sek 1 March forciert seit drei Jahren den seine Einzelteile zerlegt 7 der Anteil von Nicht-Digital-Natives. Gemäss systematischen Aufbau einer leistungs- Duden sind Digital Natives nämlich Perso- starken ICT-Infrastruktur inklusive digita- nen, die mit digitalen Technologien aufge- ler Devices als Grundlage für digital unter- wachsen und in deren Benutzung geübt sind. stützte Lehr- und Lernformen. Die Schülerinnen und Schüler der Sek 1 Der Lockdown vom 13. März 2020 zwang March sind es sich gewohnt, ihre elektro die Sek 1 March zu einer blitzartigen Um- nischen Geräte als Informations- und Kom stellung auf den Fernunterricht – über eben munikationsplattformen zu nutzen. Wissen die vorhandenen digitalen Kanäle. ist jederzeit und überall verfügbar ge- Interview mit Thomas Galliker, worden, interessante Fakten oder Stories Im Nachgang zu dieser ausserordentlichen ICT-Supporter in Siebnen 9 werden gelinkt oder geteilt. Die Grenze Lage nutzt die aktuellste Auflage von «45 Die Lehrpersonen können bei der zwischen Wissen, Information und Unter Minuten» die Chance, die Wochen des Fern Anwendung von Hard- und Software haltung vermischt sich im Edu- r espektive unterrichts aus unterschiedlichen Perspek- auf den Support aus dem eigenen Haus Infotainment, und es wird immer anspruchs- tiven Revue passieren zu lassen. zählen. voller, seriöse Fakten von Fake News zu Corona-Lockdown: unterscheiden. Die Schule vor Corona ist Vergangenheit, Hygiene-Massnahmen und willkommen in der digitalen Lernwelt nach abgesagte Schul-Highlights 10 Während Erwachsene noch eher «brav» Face- Corona! book nutzen, tummeln sich viele Jugend Fredy Tischhauser, Rektor Sek 1 March lichen auf unzähligen weiteren Plattformen Lebens-Schule – auch dank Corona-Lockdown Foto: Marcel Vollenweider Eine Schülerin teilt ihre Fernunterricht-Erfahrungen 11 Perlen des Fernunterrichts an den drei Schulstandorten 14/15 Für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrpersonen sowie die Mitarbeitenden im Hausdienst der drei Schulstandorte der Sek 1 March brachte der Corona-Lockdown zahlreiche Umstellungen mit sich. Der Schulalltag war für Wochen ein völlig anderer – Lebens-Schule pur. Unser Symbolbild zeigt zwei Mädchen im Lachener Schulhaus am Park. Sie befolgen die Hygiene-Massnahmen. Marcel Vollenweider 2
Rektorat Zukunftsgerichtete IT-Strategie als starkes Fundament für den Fernunterricht mav. Mit dem Corona-Lockdown vom 13. März 2020 startete der Fernunterricht an der Sek 1 March, dies ohne bemerkenswerte Probleme. Was alles steckt im Bereich IT dahinter? Markus Hegner, Leiter IT des Bezirks March und damit für die gesamte IT-Infrastruktur des Bezirks verantwortlich, schildert, was im Hintergrund erforderlich war, um den Wechsel vom Präsenz- zum Fernunterricht quasi von heute auf morgen auch auf digitaler Ebene zu stemmen. den virtuellen Servern betrieben werden und Drittel aller Schülerinnen und Schüler be- damit einen Computer simulieren. Der grosse reits sichergestellt, dass sie über ein per- Vorteil dabei ist, dass ein beliebiges Gerät mit sönliches Gerät verfügen. Internetzugriff, unabhängig vom Hersteller und vom Betriebssystem, genutzt werden Auch «ausgemusterte» Laptops kann. Gleichzeitig kann mit dieser Lösung im Einsatz auch eine hohe Datensicherheit und ein ho- Zweitens musste eine Plattform zur Ver- her Datenschutz gewährleistet werden. fügung stehen, welche sich für den Fern- unterricht eignet und die verschiedenen Foto: ü Leih-Convertibles: Bedürfnisse und Anforderungen, insbeson- Vorteil des eigenen Gerätes dere für den Datenaustausch, abgedeckt. Damit der Fernunterricht für Schüler und Es sind dies Funktionen wie Mail, Daten- Der Corona-Lockdown mutierte für unsere Lehrpersonen reibungslos von statten ge- speicher, Gefässe für Klassen und Projekte Abteilung erfreulicherweise nicht zum gros- hen konnte, waren im Weiteren zwei Vor- (Teams), Videokonferenzen oder Formular- sen Problem. Vielmehr eröffnete sich eine aussetzungen nötig: erstellung für Umfragen oder Prüfungen Chance um aufzuzeigen, wie sich unsere In- (Forms). Dies alles konnten wir dank der vor frastruktur im Krisenfall bewähren würde. Erstens müssen die Schüler Zugriff auf zwei Jahren eingeführten Microsoft Office einen physischen Computer mit Internet 365-Plattform bewältigen. Diese Plattform Zugriff auf Computer kann anbindung haben. Hier kam uns zu Gute, kombiniert verschiedene Online-Services ortsunabhängig erfolgen dass wir vor zwei Jahren mit der Umset- und -Anwendungen mit Desktop-Office- Aufgrund unserer langfristig angelegten zung der 1:1-Strategie starteten mit dem Software. IT-Strategie, deren Grundstein schon 2010 Ziel, dass jeder Schüler ein eigenes Con- gelegt worden war, hatte man früh entschie vertible bekommt (2-in-1-Computer, der Die einzige Herausforderung war es, für die den, eine Strategie mit zentraler Infra- als Notebook und als Tablet mit Stift ge- Schülerinnen und Schüler der dritten Klas- struktur (Rechenzentrum; die Redaktion) nutzt werden kann). Damit war bei zwei sen, die kein privates Gerät besassen, eine und mit virtuellen Computern einzuschla- Foto: Marcel Vollenweider gen. Diese Strategie wurde ständig aus- gebaut und an die aktuellen technischen Möglichkeiten angepasst. Damit waren wir technisch gesehen auch bestens gerüstet für den Fernunterricht. Unsere Infrastruktur mit einem Rechen- zentrum im Verwaltungsgebäude des Be- zirkes ist darauf ausgelegt, dass der Zugriff auf den Computer ortsunabhängig erfol- gen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich ein Anwender an einer der drei Schul- standorte oder von zu Hause aus einloggt. Der Zugriff ist sogar über einen Standard- browser (Firefox, Chrome etc.) möglich. Vor aussetzung dafür ist eine leistungs- starke Internetverbindung. «Virtuelle Desktops»: Hohe Daten sicherheit und hoher Datenschutz Lehrpersonen und Verwaltungsmitglieder Schülerinnen und Schüler der Klasse Real 1a Lachen bei der setzen dabei «Virtuelle Desktops» ein, welche Arbeit mit Convertibles. nicht mehr physisch vorhanden sind, son- dern «nur noch» als ein Stück Software auf 3
Rektorat Lösung zu finden. Doch da wir noch über Schülerinnen und Schüler der Sek1 March Informatik mit je zwei ICT-Betreuern pro eine genügende Anzahl «ausgemusterter mit einem persönliche Leihgerät arbeiten. Schulstandort sowie der IT-Kommission Notebooks» verfügten, konnten wir alle Somit ist die Bewältigung des Lockdowns des Bezirks March hat sich als sehr effi betroffenen Schüler problemlos ausrüsten. alles in allem eine Bestätigung, dass wir zient und zielgerichtet erwiesen. mit unserer Strategie richtig lagen. Bald verfügen sämtliche Schülerinnen Diverse technische Nachbesserungen und Schüler an der Sek 1 March über Zudem hat sich gezeigt, dass die Organi- Probleme, die auftauchten, zeigten sich in ein Leihgerät sation im Bereich der Informatik bestens einem zu erwartenden Ausmass. Zum Bei- Ab dem Schuljahr 2020/21 werden wieder- funktioniert hat. Die Organisation mit dem spiel hatten wir verschiedene Ausfälle der um alle Schüler der ersten Klassen mit ei- ICT-Strategie-Team, bestehend aus Ver- Kamera aufgrund von Microsoft-Updates nem Convertible ausgerüstet. Damit kön- tretern des Rektorats, der Schulleitungen oder diverse Garantiefälle. Diese Repara- nen ab dem Schuljahr 2020/21 sämtliche sowie IT Vertreter, der Fachschaft Medien & turfälle gehören jedoch zu den täglichen Aufgaben der IT-Abteilung, die seit Som- mer 2019 mit insgesamt drei Mitarbeiten den im Einsatz ist und die rund 1800 Com- puter, reale und virtuelle, rund 65 virtuelle Server sowie rund 1'500 Benutzerkonten für den Bezirk und die Schulen betreut. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass wir auf gutem Weg sind, um heute und in der Zukunft die Anforderungen an eine gut ausgebaute Informatik zum guten Nutzen der Schüler und Mitarbeiter der Sek1 March zu gewährleisten. Markus Hegner, Dank guter technischer Ausrüs- Leiter Informatik Bezirk March tung und Top-Support wurde auch der Fernunterricht gut gemeistert. Foto: Marcel Vollenweider Fernunterricht ist kein Homeschooling In Zeiten des Covid-19-Lockdowns wurde Kinder selber zu Hause unterrichten wol- giert und gewürdigt. Der Lead beim Unter- im Zusammenhang mit der vom Bun- len. Diese Kinder besuchen keine Volks- richten liegt also wie beim Präsenzunter- desrat verordneten Schulschliessung oder Privatschule. richt ausschliesslich bei der Lehrperson. per 16. März 2020 immer wieder, selbst *** in den Medien, von daraus resultieren- Diese Form des Unterrichtens ist jedoch Fakt ist und bleibt: Viele Eltern und Erzie- dem Homeschooling gesprochen. Fakt mit vielen Auflagen verbunden. So müssen hungsberechtigte wurden durch den ver- ist: Der verordnete Fernunterricht ent- sich Eltern, die sich fürs Homeschooling hängten Fernunterricht in hohem Masse spricht in keiner Art und Weise dem entschieden haben, exakt an den gelten- herausgefordert. Es war vor allem die an Modell des Homeschoolings. den Lehrplan halten, werden von offizieller die Eltern zurückgegebene Aufsichtsfunk- Stelle regelmässig kontrolliert und müs- tion während dieser speziellen Phase des Fernunterricht statt Präsenzunterricht: sen ebenso Berichte über den Lernstand Schullebens, die eine enorme Zusatzbelas- Dies resultierte ab Montag, 16. März 2020, ihrer Kinder verfassen. tung darstellte. Insbesondere waren Eltern nach dem vom Bundesrat am 13. März 2020 und Erziehungsberechtigte in jenen Kon verordneten Massnahmen im Zusammen- Das ist Fernunterricht stellationen herausgefordert, in denen meh- hang mit der Covid-19-Krise. Fälschlicher Fernunterricht ist das, was die obligatori- rere Kinder auf unterschiedlichen Platt weise gerieten die Begriffe Fernunterricht schen Volksschulen während der Schul- for men arbeiteten. Schulleitungen und und Homeschooling in der Zeit danach per- schliessungen in der Covid-19-Phase erlebt Lehrpersonen der Sek 1 March zollen die- manent durcheinander. «45 Minuten» nutzt haben. Wie es sich alleine schon am Namen ser von allen Seiten bestmöglich gemeis- die Gelegenheit für eine Begriffsklärung. ableiten lässt: Statt Präsenzunterricht ver- terten Situation riesigen Respekt. Danke. lagert sich der Ort des Unterrichtens von Marcel Vollenweider, Das ist Homeschooling der Schule nach Hause. Der Unterricht wird Redaktionsleiter 45 Minuten Homeschooling ist ein Schulungsmodell, nach wie vor von der Lehrperson geplant, welches von Eltern gewählt wird, die ihre aufbereitet, angeleitet, kontrolliert, korri- 4
Lachen «Das Lernen über digitale Tools fördert die Selbstständigkeit, aber es macht auch einsam» mav. Sechs Wochen E-Learning liegen hinter den Beteiligten am Ja, extrem viele sogar. Ich war den Schüle- Fernunterricht an der Sek 1 March Lachen. Eine riesige Heraus- rinnen und Schülern wahrscheinlich noch nie so nah, trotz physischer Distanz. Plötz- forderung für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Eltern und lich kamen Anrufe, welches Wahlfach ge- Erziehungsberechtigte. Und ebenso für Lehrpersonen. Was neh- wählt werden soll oder sie schrieben mir, men wir mit? was sie beschäftigt, wie es ihnen geht, was sie an der Situation doof finden, was sie aber auch schätzen. Ausserdem konnten In welchen Bereichen musstest Du Dir in- Schülerinnen und Schüler, die im Unter- Fachlehrerin Valeria Marty sieht die durch den nerhalb weniger Tage neue Kompetenzen richt gedanklich oft abgelenkt waren oder Fernunterricht gewon- erwerben? sich nicht trauten, zeigen, was sie konnten. nenen Erfahrungen als Ich musste lernen, wie die Plattform funk- Bereicherung ihrer Tätig- tioniert, welche Funktionen es gibt, und wie Für welche Schülerinnen und Schüler ist keit als Lehrperson. ich den Überblick behalten kann. Ausser- diese Art von Unterricht eine hohe Hürde? dem musste ich mir überlegen, wie ich Ich denke, dass Schülerinnen und Schüler, Aufträge stelle, damit diese für die Schü- die klare Strukturen benötigen, eher be- lerinnen und Schüler klar sind. nachteiligt sind. Was hat Dir in diesen rund sechs Wochen Was würdest Du bei einer allfälligen wei- Fernunterricht am meisten gefehlt? teren Phase von Fernunterricht anders Gegen Ende des Fernunterrichts fehlte mir machen? der Kontakt zu Menschen, vor allem zu un- Natürlich hoffe ich, dass sich die Situation seren Schülerinnen und Schülern. stabilisiert und wir die Schulen nicht noch- mals schliessen müssen. Dennoch würde Welchen Mehrwert für Schülerinnen und ich nicht viel ändern. Es stellt sich jedoch Foto: Marcel Vollenweider Schüler sowie für Lehrpersonen siehst Du die Frage, wie viel die Schülerinnen und mit dieser Art von Unterricht? Schüler wirklich lernen. «45 Minuten» hat Valeria Marty, Lehrperson Der Mehrwert für die Schülerinnen und an einer Sek 2e, über die Erfahrungen im Schüler ist ganz klar das selbstständige Was kann Fernunterricht, was nicht? Fernunterricht befragt. Einteilen der Arbeit. Sie hatten wohl das Fernunterricht löst uns vom sturen Stun- erste Mal in ihrem Leben die Möglichkeit, denplan, den 45 Minuten. Aufträge können «45 Minuten»: Valeria, was ist Dir als ers- etwas dann zu erledigen, wann sie wollten umfangreicher sein, können individuell tes durch den Kopf gegangen, als Du an und wenn sie Lust darauf hatten. beendet und fortgesetzt werden. Ausser- jenem Freitag, 13. März 2020, hörtest, dass dem könnte ich nun über jeden einzelnen die Schulen ab sofort geschlossen sind und Für uns Lehrpersonen sehe ich den Mehr- einen Bericht über das Arbeitsverhalten kein Präsenzunterricht mehr stattfinden wert darin, dass wir endlich einen «ech- schreiben, aufzeigen, welche Kompeten- kann? ten» Grund hatten, die digitalen Medien zen er erworben hat oder nicht. Valeria Marty: «Ich sah es kommen, da mein einzusetzen – auch wenn ich kein Fan bin Bruder zu diesem Zeitpunkt in Wien im von ausschliesslich digitalem Lernen. Was der Fernunterricht, zum Beispiel im Praktikum war, und sie dort schon vor uns Fremdsprachenunterricht nicht kann, ist die Schulen geschlossen haben.» Könntest Du Dir vorstellen, nur noch im das Praktizieren der Sprache. Gestik und Fernunterricht zu arbeiten? Mimik fallen übers Telefon weitgehend weg. Plötzlich vom Präsenz- auf Fernunterricht Nein, obwohl ich es sehr spannend fand. umstellen zu müssen, und das innert Ta- Eine Mischung würde ich toll finden. Ich Was nimmst Du für Dich mit aus dieser gen: Hattest Du Zweifel, dass dies nicht bin ja Lehrperson geworden, um mit den Erfahrung? gelingen könnte? Kindern zu arbeiten, sie zu coachen, für sie Ich sollte im Schulalltag achtsamer sein. Dass ich nach der ersten Schulwoche nach da zu sein und physisch präsent zu sein. Weniger Stresssituationen im Alltag wären den Sportferien wohl nicht mehr vor Ort möglich. Sich Zeit nehmen für die liebsten unterrichten würde, war mir klar und des- Welches waren, im Austausch mit den Menschen ist neben dem Job auch wichtig. halb habe ich mich schon darauf vorbereitet. SuS, die grössten Herausforderungen? Oder die Natur bewusster zu geniessen. Das Alleinsein. Unsere SuS sind in der Pu- Ich durfte nämlich jeden Tag dem Eich- Was hat der Schule Lachen geholfen, um bertät und der soziale Kontakt ist für sie hörnchen zuschauen, wie es um acht Uhr zeitnah ein E-Learning-Angebot auf die extrem wichtig, da sie den Austausch mit vor meinem Fenster über den Gemüsegar- Beine stellen zu können? Gleichaltrigen brauchen. ten lief, um 11 Uhr wieder zurück kam und Einige Lehrpersonen unseres Teams haben dann im Wald verschwand. bereits mit Learning-View gearbeitet. Sie Gab es für Dich trotz viraler Kontakte Interview: Marcel Vollenweider haben uns versichert, dass das E-Learning «Perlen» oder besondere Momente in der funktioniert. Arbeit mit den SuS? 5
Lachen LearningView – ein praxistaugliches Tool für den Fernunterricht mav. Die Lehrpersonen der Sek 1 March Lachen haben sich nach der bundesrätlichen Verordnung über das Verbot des Präsenzunterrichts für ein Tool, das den Fernunterricht wirkungsvoll unterstützen kann, entschieden. Fazit nach sechs Wochen Fernunterricht: Das Tool LearningView hat sich in der Praxis bewährt. Ersetzen kann es die so wichtige Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen sowie Schülern jedoch nicht. «45 Minuten» wollte von Sebastian Rütti- Welches sind die Vorzüge dieses Tools? Pro- und Kontra-Diskussion mann, Lehrperson an der Talentklasse 1, Was gelingt mit diesem Tool sehr gut? per Videokonferenz wissen, was sich hinter LearningView LearningView wird kostenlos und durch verbirgt. die «kantonseigene» Pädagogische Hoch- Im Rahmen meines letzten Praktikums schule angeboten, was sicher das Vertrauen während der Ausbildung zur Sekundar- «45 Minuten»: Sebastian Rüttimann, wie in das Produkt erhöht. Auf der Seite des lehrperson durfte ich in der Klasse Real erkläre ich jemandem, der keine Affini- Unterrichts lässt es der Lehrperson un- 1a für insgesamt acht Wochen Deutsch, tät zu Tools wie LearningView hat, wie glaublich viel Freiheit in der Gestaltung Lebenskunde und RZG unterrichten. diese Plattform funktioniert? der digitalen Inhalte und macht es ein- Sebastian Rüttimann: «LearningView ist fach, den Überblick zu behalten. Auch Hätte mir jemand in der persönlichen eine Plattform, die vom Institut für Medien konnte man feststellen, dass das Tool Vorbereitungszeit erzählt, dass ich mein und Schule (IMS) der PH Schwyz entwickelt laufend weiterentwickelt wurde. Über die Praktikum nicht ordentlich würde ab- worden ist. Lehrpersonen erfassen ihre interne Chatfunktion können die Fragen der schliessen können und meine Diplom- Schülerinnen und Schüler und können ihnen Schülerinnen und Schüler zum Beispiel di- lektion nicht halten würde, hätte ich dies dann eine digitale Lernumgebung zur Ver- rekt in LearningView beantwortet werden. wohl nicht geglaubt. Doch am Freitag, dem fügung stellen. Haben sie das gemacht, kön Jede Aufgabe hat auch auto ma tisch ein 13. März, war der Entscheid gefallen: Die nen sie ihren Lernfortschritt begleiten und Lernjournal im Hintergrund abgelegt, was Schulen wurden sofort auf Fernunterricht Rückmeldungen zu ihren Arbeiten geben. den Schülern und Lehrpersonen erlaubt, umgestellt und das Praktikum in dieser den Lernfortschritt zu dokumentieren. Form abgeschlossen. Dabei stehen der Lehrperson unzählige Möglichkeiten für diverse Aufgabenstellun- Hat das Tool auch Schwachstellen? Die Klasse und ich befanden uns inmitten gen zur Verfügung, wie zum Beispiel der Foto- Auf keinen Fall ersetzt es den herkömm- dem Deutsch Thema «Pro und Kontra», upload, Audio- oder Videoaufnahmen so- lichen Unterricht und den persönlichen welches sich mit dem mündlichen Argu- wie die Texteingabe. Selbstverständlich lassen Kontakt zu den Schülerinnen und Schü- mentieren befasste. Da sich mündliches sich auch andere digitale Inhalte oder Datei- lern. Wir alle sind uns bewusst, dass dieser Argumentieren nur schwer durch Einzel- en einfach mit dem Programm verknüpfen.» wichtige Pfeiler der Schüler-Lehrer-Bezie- arbeit und selbstständiges Arbeiten zu- hung nicht über ein digitales Werkzeug ab- hause ersetzen lässt, wurde das Thema Weshalb hat sich die Lehrerschaft Lachen gedeckt werden kann. Somit ist klar, dass mit Hilfe von Videokonferenzen auf Micro- gerade auf dieses Tool als Arbeitsin LearningView dann ergänzend zum Einsatz soft Teams weitergeführt. strument geeinigt? kommt, wenn es darum geht, Unterricht Sowohl in der Lernlandschaft der 2. Real als individueller und digitaler zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler zeigten viel auch in den Klassen der «Talent Ausser- Können im Umgang mit dem Tool, wo- schwyz» arbeiten wir seit Anfang dieses Welche Erfahrungen hast Du mit die- durch sie sich in Partner- und Gruppen- Jahres mit LearningView, nachdem wir zu- sem Tool gemacht (vor Corona, während arbeiten auf sogenannte «Showdowns» vor mit diversen anderen virtuellen Tools Corona)? vorbereiteten. In diesen Showdowns traten Erfahrungen gesammelt haben, unter an- In der Lernlandschaft und in der Talentklasse jeweils zwei Schülerinnen und Schüler der deren mit OneNote, Teams und Forms von arbeiten wir sehr gerne mit LearningView. unterschiedlichen Gruppen bei einer Dis- Office 365. So war die Situation gegeben, Es ist genau das, was wir uns für den indi- kussion gegeneinander an, während die dass einige Lehrpersonen bereits auf die- vidualisierten und digitalen Unterricht vor- anderen dies digital mit Bild und Ton ver- sem Pfad unterwegs waren. Wir fanden, gestellt haben. Während der Corona-Pan- folgten und eine Rückmeldung gaben. dass dieses Tool für die aktuelle Situation demie mussten wir leider zeitweise fest- sehr geeignet wäre. stellen, dass das Tool an seine Grenzen So konnte in der Klasse digital über Tattoos stösst, da einfach zu viele Lehrpersonen mit und die Massnahmen zur Corona-Krise dis- Glücklicherweise konnten alle Lehrperso ihren Klassen auf den Zug aufgesprungen kutiert werden, und ich musste nicht gänz- nen vom Nutzen von LearningView über- sind – Stand heute sind es bereits über lich auf meine Diplomlektion verzichten. zeugt werden. Nach einer kurzen Einfüh- 120'000 Nutzerinnen und Nutzer. Aber ei- rungsphase haben sich dann alle Lehrper- gentlich ist das ja ein grosses Kompliment Laura Keller, Studentin sonen mit diesem Werkzeug auf den Weg an LearningView und dessen Hersteller. gemacht. Wir sind stolz darauf, dass wir Interview: Marcel Vollenweider alle am gleichen Strick gezogen haben. 6
Lachen Mofa-Restaurierung als kreatives Highlight während Corona-Lockdown Jonas Schnyder beabsichtigte, er zusammen mit Deborah Kressebuch, Der Mofa-Restaurierer hat selbst seine als Abschlussarbeit ein altes seiner Lehrperson im Wahlfach TG, ein zwei Wochen Frühlingsferien genutzt, um ideales Gefäss, um die Arbeiten dennoch arbeiten zu gehen und sich so weitere fi- Mofa zu restaurieren. Der weiter vorantreiben zu können. nanzielle Mittel für die aufwändigen Res- 3.-Real-Schüler hätte dieses taurierungsarbeiten zu beschaffen. Projekt aufgrund des Corona- Mit Ferienjob Geld verdient Marcel Vollenweider Jonas arbeitete fortan, parallel zu den Lockdowns und dem damit ein- Fernunterricht-Aufträgen in den anderen hergehenden Entscheid, auf die Fächern, zu Hause in der Garage seiner Durchführung von Abschluss- Eltern. Die Lehrperson lieh ihm dabei arbeiten zu verzichten, seine gelegentlich Material und Werkzeuge aus der schulischen Werkstatt. Eine anfal- Pläne also aufgeben müssen. lende Polierarbeit liess sich zudem, nach Er liess sich aber nicht vom Einverständnis der Eltern und Schullei- Weg abbringen. tung, in der schulischen Werkstatt erle- digen. Im Fach Begabungs- und Begabtenförde- Coach Deoborah Kressebuch freut sich, rung hatte Jonas Schnyder Coach Deborah dass Jonas derart viel Eifer und Begeiste- Kressebuch den Vorschlag gemacht, ein rung in sein Projekt gesteckt hat. «Er hat altes Mofa zu restaurieren. Er investierte bei dieser Tätigkeit, vieles davon in seiner viel Zeit und Geld in dieses Projekt. Als er Freizeit, diverse spezifische Arbeitsschrit- wegen des Corona-Lockdowns die aus- te kennengelernt und auch angewendet», Jonas am Sandstrahlen wärtigen Arbeiten in den Werkstätten sei- erzählt sie. Jonas habe sich hierfür bei des Töffli-Rahmens. ner Freunde unterbrechen musste, fand Kollegen informiert. Foto: Jonas Schnyder «Die Mechanik der Mofas begeistert mich» Schüler Jonas Schnyder gibt gegenüber Welche Arbeitsbereiche beinhaltet das Welche Arbeiten waren für dich beson- «45 Minuten» Auskunft über seine Projekt Ganze derer Art? arbeit. Zum einen allgemeine Arbeiten fürs TG. Ohm ganz sicher, als ich den Motor aus- Dann im Fach Deutsch die Zusammenfas- einanderbaute und später wieder zusam- «45 Minuten»: Jonas, woran genau ar- sungen in einem Tagebuch. Zudem mache mensetzte. Ich tauschte mich auch oft mit beitest du? ich Videoaufnahmen und Videoschnitt für Fachleuten aus, liess mich beraten, be- Jonas Schnyder: Ich restauriere ein altes die Dokumentation. Da lerne ich überall stellte Material. Mofa, einen Puch Condor Allegro. Es ist etwas dazu. zwischen 30 und 45 Jahren alt. Fotos: Jonas Schnyder Wie viel und wie oft arbeitest du am Mofa? Während der Corona-Zeit war ich fast je- Die Rahmenteile wurden in den Tag dran, in den letzten Wochen jeden perlrubinroter Farbe lackiert. Samstag und Mittwochnachmittag. Was bedeutet dir die Arbeit am Mofa? Der alte Motor musste Mofas und ihre Mechanik ist meine Lei- revidiert werden. denschaft. Ich lerne immer wieder etwas Neues dazu. Fotos: Jonas Schnyder Warum ist dir die Restaurierung des Was genau hast du gelernt? Mofas wichtig? Vieles über die Mechanik des Mofas. Dann Ich habe das Töffli von einem Bekannten er- aber vor allem auch über die technischen halten, anstatt dass es entsorgt wurde. Das Arbeiten, die Verarbeitung beim Schleifen, Restaurieren kostet mich ungefähr 1700 Polieren und Lackieren. Franken. Ich bewältige einen zeitlichen Auf- wand von rund 120 Stunden. In der Schweiz Interview: Deborah Kressebuch gibt es nur rund 20 Töffli dieser Art. 7
Siebnen Corona-Lockdown: Sek 1 Siebnen im absoluten Ausnahmezustand Das Oberstufenschulhaus Siebnen steht schon eine ganze Weile, aber eine abrupte Schulschliessung wie zu Corona-Zeiten hat es noch nie erlebt. Auch die Lehrpersonen waren zuerst ziemlich kon- sterniert, als sie von den vom Bundesrat verhängten Massnahmen an jenem Freitag, den 13. März, erfuhren. Wie geht man mit einer solchen Situation um? Was machen die Schülerinnen und Schüler oder die Eltern während der Zeit des Lockdowns? Damit nichts überstürzt wurde, galt es, schnell auf Fragen, Unsicherheiten oder sich zuerst mit der ungewohnten Situation Motivationsprobleme eingehen. Sie können vertraut zu machen. Sämtliche Lehrperso- die Klassenzimmeratmosphäre beeinflus- nen vertieften und erweiterten ihre Kennt- sen, indem sie Ablenkungen verhindern, nisse mit der Software Teams. Materialien bereithalten oder Möglichkei- ten für Austauschsequenzen untereinan- Gut verständliche Aufgaben stellen der einräumen. Durch die Rhythmisierung Gestützt auf Software und Wochenpläne ihrer Unterrichtseinheiten regulieren sie wurden für die Schülerinnen und Schüler den Energielevel der Jugendlichen und hel- Aufgaben erstellt, die es ermöglichten, fen die zu erlernenden Kompetenzen mit Daniel Matter hatte mit seinen dem Lehrplan 21 so gut wie möglich ge- allen Sinnen zu erleben. Schülerinnen und Schülern dank recht zu werden. Dabei wurde vor allem Videokonferenz viel Austausch. auch darauf geachtet, dass die Eltern nicht Der Fernunterricht zu sehr von dieser Situation belastet wür- brachte Gutes zu Tage den. Ziel war es deshalb, dass die Aufga- Der positive Effekt vom Fernunterricht ist ben gut verständlich waren, so dass die zweifellos, dass alle Lehrpersonen der Sek Schülerinnen und Schüler selbstständig 1 Siebnen nun geübt sind im Umgang mit arbeiten konnten. dem Convertible. Die Applikation Teams wurde von allen getestet, genutzt und als Aller Anfang ist schwer wertvolles Unterrichtsinstrument aner- Die ersten zwei Wochen waren für alle kannt. Nun gilt es, das gelernte Wissen Involvierten eine erhebliche Umstellung. weiter auszubauen und herauszufinden, Zum einen waren alle Lehrpersonen ge- in welchen Bereichen die Tools vom Fern zwungen, ihre Planung anders aufzuglei- unterricht für den alltäglichen Gebrauch sen, zum anderen mussten die Schülerin- geeignet sind. nen und Schüler mit der Software Teams vertraut gemacht werden (siehe Interview Eine Chance wurde darin gesehen, dass auf den nächsten Seiten). die Schülerinnen und Schüler im selbstor- ganisierten Lernen (SOL) gefördert wurden. Fotos: Karin Bircher Lehrpersonen vermissten Sie mussten sich selber überlegen, wann den persönlichen Kontakt sie welche Aufgabe bearbeiteten, damit sie Teils auch Überforderung erkennbar Damit sich die Schule für eine allfällige alle Termine einhalten konnten. Sie haben Bei anderen Punkten gab es jedoch viel erneute Schulschliessung wappnen kann, die Verantwortung für ihr Handeln über- Diskrepanz: Viele Schülerinnen und Schü- wurde an allen drei Schulstandorten der nehmen müssen. Dafür konnten sie in ler haben die Zeit am Bildschirm genos- Sek 1 March bei den Lehrpersonen eine ihrem Tempo und nach ihrer persönlich sen, andere wiederum beklagten sich über sogenannte SWOT-Befragung (Strengths, erstellten Planung arbeiten. die erlebte Monotonie. Einige schätzten Weaknesses, Opportunities, Threats) durch- das selbstregulierende Lernen, andere geführt. Die Lehrpersonen wurden nach Früher Schulbeginn fiel weg fühlten sich mit all den unterschiedlichen Erfolgserlebnissen und Schwierigkeiten Aus diversen mündlichen Umfragen hat Abgabeterminen und Ablageorten über- sowie nach Chancen und Gefahren bezüg- sich ergeben, dass so gut wie alle Schüle- fordert und verloren den Überblick. lich des Fernunterrichts befragt. rinnen und Schüler die Fernunterrichts-Zeit auch genossen haben. Endlich einmal nicht Zahlreiche Jugendliche vermissten ihre Zusammengefasst lässt sich bilanzieren, so früh aufstehen, nicht straff dem Stun- Mitschülerinnen und Mitschüler, einigen dass die Lehrpersonen den persönlichen denplan folgen und gemütlich eine Aufgabe hat der virtuelle Austausch gereicht. Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern um die andere im eigenen Tempo erledi- am meisten vermisst haben. Beim Un- gen. Die Jugendlichen haben somit diese Karin Birchler terricht in der Klasse können sie jeweils Auszeit vom täglichen Stress auch genutzt. 8
Siebnen «Zum Anfang galt es, Softwarefehler bei den Convertibles zu beheben» Karl Wiedenkeller und Thomas merkt. Im Fernunterricht war ein Funktio- Nachdem das gesamte Lehrerkollegium Galliker versehen an der Sek 1 nieren jedoch essenziell. Oftmals verlang- nun intensiv mit Teams gearbeitet hat: ten Lehrpersonen Leistungsnachweise per Welche Tools sollten unbedingt auch im March Siebnen das Amt des Foto oder bei Videokonferenzen sprachli- Präsenzunterricht weiter genutzt werden? ICT-Supporters. Sie sind damit che Mitteilungen der Jugendlichen. Ich sehe Teams als eine wirklich ideale erste Anlaufstelle bei Proble- Die Problematik mit den Kameras wird Plattform für den Austausch von Materia- durch bestimmte Windows-Updates aus- lien mit Klassen oder grösseren Gruppen. men mit Hard- oder Software gelöst, die zu nicht vorhersehbaren Zeit- Ich habe zudem wöchentlich formative für Lehrpersonen wie auch für punkten automatisch auf die Geräte ge- Prüfungen mit meinen Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler. spielt werden. Schülern durchgeführt, was über die Auf- gabenfunktion gut funktioniert hatte. Auch Nach dieser anfänglichen harzigen Start- die Rückgabe der korrigierten Prüfungen phase hat sich jedoch alles eingependelt. war über dieses Tool unkompliziert. Somit Bei den meisten wurden Alternativlösun- könnte ich mir gut vorstellen, dies auch gen gefunden. Leider musste bei einigen künftig für Probeprüfungen zu nutzen, bei das Convertible zur Beseitigung von Män- denen ich dann die Lösungen raufladen geln einbezogen werden.» würde. Falls ein solcher Lockdown noch einmal Neben Ihrer Funktion als ICT-Supporter passieren sollte: Worauf müssten die Lehr sind Sie auch noch Klassenlehrperson personen bei den Aufträgen für die Schü- einer ersten Sekundarklasse. Was waren lerinnen und Schüler zukünftig achten? dort Ihre Erfahrungen? In diesen acht Wochen des Fernunterrichts Es lief wirklich gut. Die Klassen, in denen wurden viele zum Teil ins kalte Wasser ge- ich unterrichte, arbeiteten sehr selbststän- worfen. Glücklicherweise wurden in den dig. Am Anfang gab es noch einige Fragen letzten zwei Jahren viele Vorkehrungen zu beantworten, die Schülerinnen und getroffen, damit die Infrastruktur und die Schüler hatten den Dreh jedoch schnell Grundschulung im Umgang mit diesen di- raus. Mit der Zeit hielt ich auch Lektionen gitalen Plattformen gewährleistet ist. live mit der Whiteboard-Funktion, bei der die Schülerinnen und Schüler quasi meine Wir alle haben nach bestem Gewissen ge- Wandtafel über ihren Bildschirm mitver- macht, was möglich war. Aber man lernt folgen und Fragen stellen konnten. Somit auch daraus. Wir müssen sicherlich an der konnte ich durchaus zwei Klassen mit total Struktur arbeiten. Die Schülerinnen und 40 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig Schüler hatten teilweise mit unterschiedli- unterrichten. Thomas Galliker, ICT-Supporter. chen Strukturen und Vorgehensweisen von verschiedenen Lehrpersonen zu tun, was Was schätzen Sie jetzt wieder am Präsenz die Übersicht teils schwierig machte. Auch unterricht? wenn die Klassenlehrperson Wochenpläne Ich habe so viel Zeit am Bildschirm ver- Foto: Karin Birchler gemacht hat, ist es bei einem nächsten bracht, dass ich mich wirklich freue, end- Thomas Galliker gibt gegenüber «45 Minu- Mal wichtig, dass alle Lehrpersonen die lich wieder Menschen in Fleisch und Blut ten» einen Einblick, wie er die Fernunter- gleichen Strukturen für Aufgaben, Abga- zu sehen. Der Umgang mit den Jugendli- richtsphase erlebt hat. ben oder Informationen verwenden. chen hat mir gefehlt. Ausserdem sind die Interaktionen auch viel direkter. Ich sehe «45 Minuten»: Thomas Galliker, wie erleb- Sehen Sie in Ihrer Funktion als ICT-Sup- den Jugendlichen an, wenn sie eine Frage ten Sie den Start des Fernunterrichts? porter Vorteile im Fernunterricht? haben. Dann kann ich direkt eingreifen und Thomas Galliker: «Die ersten zwei Wochen Aufgrund der Situation mussten sämtliche sie abholen, was über den Computer nicht des Lockdowns habe ich mich sehr inten- Lehrpersonen die Software Teams nun wirk- möglich ist. siv mit technischen Problemen sowie mit lich anwenden. Wie bei vielem gilt auch hier: Fragen zum Umgang mit der Internet- Übung macht den Meister. Die Software ist Interview: Karin Birchler plattform Office365 beschäftigt. Diese Fra- sehr mächtig und bietet enorm viele Funk- gen kamen sowohl von Schülerinnen und tionen. Nur wenn man sich intensiv und Schülern als auch von den Lehrpersonen. oft damit beschäftigt, lernt man den Um- Auf der technischen Seite machten vor al- gang damit. Der Fernunterricht war jetzt lem defekte Kameras und Mikrofone auf also quasi eine interne Weiterbildung für den Convertibles Probleme. Diese wurde das Lehrer-Kollegium, sowie eine parallel im Unterricht vorher selten benutzt und zum Unterrichtsstoff laufende Unterrichts- dessen Versagen blieb daher oft unbe- sequenz für die Schülerinnen und Schüler. 9
Siebnen Abgesagte Schul-Highlights Schade war sicherlich, dass die Abschluss- endlich einmal Zeit, ungestört den Pau- arbeiten sistiert werden mussten. Zu viele senplatz mit dem Hochdruckreiniger von Schülerinnen und Schüler konnten in der Unkraut zu befreien. Lockdown-Phase ihr Material für ihre Pro- jekte nicht organisieren. Auch die Durch- Die Hauswarte im Hauptgebäude nutzten führung der öffentlichen Präsentation wäre das Intervall, um sich auf die bevorste- mit den BAG-Regeln nicht durchsetzbar hende Zeit vorzubereiten und einen neuen gewesen. Diese Veranstaltung war in der Tagesablauf zu erstellen. In allen Schul- Vergangenheit stets ein Highlight des zimmern sind derzeit grosse Mengen an Schuljahres. Seifen, wegwerfbaren Handtüchern und Händedesinfektionsmittel vorzufinden. Im laufenden Schuljahr wäre ebenso ein Schulfest für alle drei Jahrgänge geplant Das Lehrerzimmer wurde so umgestellt, gewesen. Dieses findet in der Regel nur dass die Abstände untereinander einge- alle zwei bis drei Jahre statt und ist ein ganz halten werden können. Türen, die zu oft spezieller Anlass für alle Jugendlichen und frequentieren Räumen gehören, wie zum Lehrpersonen. Beispiel zu den Toiletten, bleiben geöffnet. Auch Sportveranstaltungen, Skilager und Massnahmen zur Verhaltensänderung ein Spieleabend wäre auf der schulischen Die Welt hat sich in den letzten acht Wo- Agenda gestanden. Es ist zu hoffen, dass chen verändert, und auch Schule ist nicht die Sek 1 Siebnen bald wieder solche Erleb mehr die gleiche wie vor dem schweizeri- nisse anbieten kann, denn diese gehören schen Corona-Lockdown. An einigen Stellen doch zu den schönsten Erinnerungen der im Schulgebäude und auf dem Schulareal Oberstufe. sind zum Beispiel Bodenmarkierungen angebracht worden. Diese erinnern daran, Hauswarte nutzen die Zeit wer wo laufen darf. Am Anfang der Stunde werden die ohne Schülerinnen und Schüler Schülerinnen und Schüler zum Nicht unerwähnt sollen die Hauswartteams Karin Birchler Händewaschen aufgerufen, damit sein. Ihnen kam der Schulunterbruch gar das Ansteckungsrisiko gering gehalten werden kann. nicht so ungelegen. Gerhard Züger hatte Die Schülerinnen und Schüler dürfen den Lehrpersonen nicht mehr zu nahe kommen. Einige Lehrpersonen haben dazu durchsichtige Trennwände und Gesichtsschutz organisiert. Allmählich kehrt der Schulalltag wieder ein. Viele Schülerinnen und Schüler schätzen die altbewährte Routine, denn die Tagesstruktur bringt auch wieder viel Abwechslung und Energie in den Tag. Fotos: Karin Birchler 10
Buttikon «Die Jugendlichen haben den Fernunterricht sehr gut gemeistert» Die Schulsozialarbeit ist Anlaufstelle für Eltern, Lehrpersonen und entstanden, wie konnte die Schulsozialar- Jugendliche, welche privat oder im schulischen Umfeld anstehen. beit die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern in dieser Zeit unterstützen? Auch während der Zeit des Fernunterrichts übernahm die Schul- Es standen viele Eltern an, als sie zu Hause sozialarbeit wichtige Aufgaben in der Unterstützung von Eltern und schauen mussten, dass ihre Kinder die Auf Jugendlichen. Marco Schmid, Schulsozialarbeiter, erzählt in einem gaben erledigen. Das war für viele Familien nicht einfach. Die Schülerinnen und Schü- Interview von seiner Arbeit während des Fernunterrichts. ler die im normalen Unterricht schon Pro- bleme hatten, hatten es auch zu Hause Zeit, da ich versucht habe, die Beratungen nicht einfacher, die Aufgaben alleine zu über Videokonferenz und auch über Chat bewältigen. durchzuführen, was anders ist, als eine Face-to-Face-Beratung, da man im direk- Ich finde jedoch, dass, obwohl die Kontrolle ten Gespräch die Emotionen besser ein- durch die Schule, durch den fehlenden Kon- schätzen kann. Es war auch zeitintensiver, takt, geringer war, die meisten Jugendlichen aber ich war erstaunt, wie gut es ging. die Situation sehr gut gemeistert haben. Sie haben vorhin gesagt, dass sie Video- Welche Probleme traten während dem konferenzen mit den Schülerinnen und Fernunterricht, zusätzlich zu den Proble- Schülern geführt haben. Welche Aufgaben men mit den Eltern, auf? Foto: Sonja Schumacher übernahm die Schulsozialarbeit während Es gab vermehrt Konflikte im Bereich häus Herr Schmid, die Schulsozialarbeit lebt der Zeit des Fernunterrichts zusätzlich? licher Gewalt, da, je mehr Zeit die Men- vom direkten Kontakt zu den Schülerin- Ich wurde darauf angesprochen, da jetzt schen miteinander verbringen, auch mehr nen und Schülern, wie empfanden Sie die alles von zu Hause aus läuft, dass es Pro- Konflikte entstehen. Arbeit auf Distanz? bleme zu Hause geben könnte und ich Am Anfang war es für mich auch ein rie- somit auch vermehrt als Ansprechperson Es gab aber auch sehr viele positive Er- sen Schock, dass die Schulen geschlossen funktionierte. Ich habe zum Beispiel auch eignisse, da viele Eltern die Möglichkeit werden und ich musste mir überlegen, wie von meiner Seite aus mit Eltern Kontakt hatten, zu sehen, was ihre Kinder im Un- ich die Jugendlichen erreichen konnte. Es aufgenommen, wenn wir gemerkt haben, terricht lernen und wie sie arbeiten. Viele gab natürlich Schülerinnen und Schüler, dass ein Jugendlicher seine Aufgaben nicht Familien haben durch den Lockdown mehr die in einer schwierigen Situation waren, erledigt und konnte dort Tipps geben. Zeit miteinander verbracht, was die Bezie- was für mich auch nicht einfach war. Aber, hung zu den Jugendlichen stärkte. als zwei Tage später entschieden wurde, Während dem Fernunterricht waren die dass alles über Microsoft Teams läuft, Jugendlichen immer zu Hause, wodurch Interview: Sonja Schumacher ging es gut. Es war eine anspruchsvollere auch mehr «Reibungspunkte» mit den Eltern Die positiven und negativen Seiten des Fernunterrichts aus Sicht einer Schülerin In einem spannenden Brief beschreibt wird in kürzester Zeit stinklangweilig! Ich wäre ich wahrscheinlich vollkommen ver- eine Schülerin, wie sie den Fernunterricht habe zwar probiert alle Hausaufgaben am fault. Ich hoffe zwar, dass es keine zweite empfand, welche positiven und auch ne- Anfang zu lösen, aber dann war ich min- Welle gibt, aber wer glaubt schon, dass das gativen Erlebnisse sie hatte und wie sie destens zwei, drei Tage bis spät am Abend nicht passiert. Vor allem wenn jetzt alle damit umgeht. am Hausaufgaben machen, und das kann Läden und Kaufhäuser wieder aufmachen. Zuhause arbeiten ist eigentlich ganz ok. es ja wirklich nicht sein. Und wer von euch Aber die meisten werden wahrscheinlich Ich meine, denkt doch nur an all die Vor- hatte es satt, den ganzen Tag mit seiner immer noch in der Schule infiziert, weil, teile, die das mitbringt. Man kann länger Familie unter einem Dach zu hocken? wenn es einer hat, dann hat es nachher ausschlafen (auch wenn der Rest von der Sonst sind sie doch auch nicht alle da! die ganze Schule. Und bedenkt doch mal, Familie einen riesen Krach macht.), man Aber eigentlich war das Allerschlimmste, man sollte zwar nicht mit dem Bus zur kann sich alles so einteilen wie man will dass man nicht seinen Hobbys nachgehen Schule kommen, aber wie viele Eltern ha- und man kann sich trotzdem mit seinen konnte und so nur zu Hause herumsass. ben schon Zeit um ihre Kinder in die Schu- Freunden unterhalten. Aber wie alles Gute Ich kann von Glück sprechen, dass unsere le zu bringen, die müssen ja auch arbeiten. hat es auch seine schlechten Seiten. Ganz Eltern Heidi und mir erlaubt haben uns zu Bleibt also zum Wohl aller Schüler zu Hau- ehrlich, es ist nicht dasselbe mit Freunden treffen. Und so kam es, dass wir mehrmals se wenn ihr euch krank fühlt, weil ich habe zu telefonieren und sie live zu sehen und ja in der Woche auf dem Fahrrad sassen und keine Lust diesen Virus zu bekommen. es ist am Anfang zwar ganz lustig von zu einen kleinen Ausflug machten (man kann Hause aus zu arbeiten, aber den ganzen also wirklich nicht abstreiten, dass ich Alexandra Herzog, S1c Tag alleine in einen Bildschirm zu starren sportlich war). Wäre das nicht gewesen, 11
Buttikon Plötzlich findet die Schule zu Hause statt Als am 13. März die Info kam, dass der Unterricht aufgrund des Coronavirus zu Hause stattfinden wird, waren Lehrer, Eltern und Jugendliche überrascht. Wie sollte dies gehen? Wie kommen die Schülerinnen und Schüler an ihre Aufträge und ihr Material? Wie können sie bestmöglich unterstützt werden? In der ersten Woche stellten die Lehrperso- zu motivieren und sich zu erkundigen, wie der Orientierung stellte sich MS-Teams als nen Unterrichtsmaterial zusammen, wel- es ihnen geht. Aber auch Erklärsequenzen Kommunikationstool als weiterer Glücks- ches die Schülerinnen und Schüler auch gut und vereinzelte Prüfungen fanden über fall heraus. Die Abgabe der Onlineaufträge alleine zu Hause bewältigen konnten, schrie- Videokonferenzen statt. Auch die Jugend- allerdings war auf diesem Weg nicht im- ben Wochenpläne und setzten sich intensiv lichen organsierten sich selbstständig, so mer ganz einfach und auch nicht für alle mit der Software Microsoft Teams ausein- telefonierten sie über Teams in Videokon- verbindlich. Verständlich, gibt es doch ander, welche auch das Hauptkommunika- ferenzen miteinander und lösten die Auf- Spannenderes als eher klassischen Auf- tionsmittel der folgenden Wochen war. gaben gemeinsam. Sonja Schumacher gabenunterricht, der sich aber am ehesten während des Lernens zuhause bewährte Teams, Mail, Brief? und in Summe gut umsetzbar war. Der Fernunterricht fand in Buttikon vor- «Die direkte Kommunikation wiegend über die Software Microsoft Teams fehlte am meisten» Schlussendlich fehlte am meisten die di- statt. Die 1. und 2. Oberstufenklassen Auch wenn nicht alles reibungslos lief, wa- rekte Kommunikation mit Schülern und konnten mit ihren Schultablets auf Teams ren die Videokonferenzen doch ein Glücks- Schülerinnen sowie der Kontakt zu Kolle- zugreifen, wo Klassen- und Fachlehrper- fall, berichten viele Lehrpersonen, so auch gen und Kolleginnen. Das, was Schule eben sonen ihnen Wochenpläne und Material Miryam Dienstl, Klassenlehrerin der S2b: ausmacht. Dennoch hat die Situation alle zur Verfügung gestellt hatten, an welchen dazu angehalten, sich mit digitalen Tools und die Schülerinnen und Schüler zu Hause «Plötzlich Fernunterricht – das war zuerst anderen Unterrichtsformen vermehrt aus- individuell arbeiteten. Doch nicht bei allen eine Herausforderung für alle. Es bedeu einanderzusetzen. So gesehen ein Gewinn. war die Arbeit mit einem Tablet oder Com- tete vor allem ein Herantasten an neue puter zu Hause möglich, sei es, weil das Unterrichtsformen und fehlende Face-to- Und zu guter Letzt war der Fernunterricht Gerät kaputt war oder weil es keines gab, face-Kommunikation. Digitale Skills muss- und die Selbstisolation mit einer Zeit der das benutzt werden konnte. Für viele Schü- ten an vielen Stellen den Schülerinnen und Entschleunigung verbunden. Die Chance, lerinnen und Schüler, wie auch Lehrperso- Schülern erst erklärt und anschliessend um durchzuatmen, sich auf das Wesent- nen waren diese ersten Wochen schwierig. trainiert werden. Unser Glück, dass ein liche zu konzentrieren, bewusst über das Während einzelne Jugendliche nun per Grossteil der Klassen mit Laptops aus- Leben zu reflektieren.» Miryam Dienstl Brief ihre Aufträge und Materialien beka- gestattet sind. Die erste Hürde war also men, stellte sich den anderen die Frage, bereits gemeistert. Nach den ersten Tagen wie die Aufträge denn nun abzugeben seien. Illustration: Kaltrina Haradinaj, S2a Gewisse Lehrpersonen wollten die Auf- träge per Mail, andere über Teams. Doch die Schülerinnen und Schüler lernten sich schnell zu organisieren und wussten bald, welcher Lehrperson sie die Aufträge auf welchem Weg zusenden konnten. Der Kontakt fehlt Während es in den ersten Wochen vor al- lem technische Probleme zu bekämpfen galt, so merkten die Jugendlichen wie auch Lehrpersonen bald, dass der persönliche Kontakt fehlte. Lehrer vermissten ihre Schülerinnen und Schüler. Die Schülerin- nen und Schüler vermissten ihre Lehrer und Klassenkameraden. Zu Hause lernen ist eben nicht dasselbe. Über Videokonferenzen mit kleineren Gruppen oder einzelnen Schülerinnen und Der Fernunterricht. Schülern versuchten die Lehrpersonen den Kontakt zu den Jugendlichen zu halten, sie 12
Buttikon Freiheit und Zeitmanagement «Der Fernunterricht ging sehr gut und es Obwohl der Kontakt zu ihren Mitschüle- hat richtig Spass gemacht. Ich fand alles rinnen und Mitschülern fehlte, schätzten gut, da ich ausschlafen konnte, Zeit für die meisten Jugendlichen die Freiheiten, mich hatte und gleichzeitig die Aufgaben die sie im Fernunterricht hatten: Die Zeit für die Schule machen konnte.» selbst einteilen, auszuschlafen, selbst ent- Rodrigo Matos, R3a scheiden, wann sie welche Aufgabe erledi- gen und vor allem, sich mehr Zeit für sich «Ich fand den Unterricht toll, weil ich nicht selbst nehmen, wenn sie effizient arbeite- nur meine Fächer, sondern auch meinen ten. Für viele war der Fernunterricht eine ganzen Tag selber einteilen konnte. Auch angenehme Abwechslung zum normalen wenn es hin und wieder etwas viel war, Schulalltag, den sie bis anhin kannten. haben uns die Lehrer immer unterstützt. Am Anfang hatte ich etwas Mühe mit den «Ich fand den Fernunterricht sehr gut. Laptops, aber es war für alle neu und ich Man hatte viele Vorteile, man konnte so konnte mich schnell anpassen.» lange schlafen, wie man wollte und man Sofia Kaiser-Tivendale, S2a konnte sich die Arbeiten selbstständig ein- teilen. Der Nachteil war jedoch, dass man Motivationsprobleme sich immer selbst organisieren musste.» Auch wenn viele Schülerinnen und Schüler Ronny Lacher, S2a den Fernunterricht schätzten und die Frei- heit, sich die Zeit selbst einzuteilen genos- «Es ging mir gut im Fernunterricht. Die sen, hatten einzelne Motivationsprobleme ersten paar Tage musste man sich daran und mussten sich zuerst im neuen Umfeld gewöhnen und es war von Tag zu Tag einfa- zurechtfinden. Was die meisten dann je- cher. Man konnte flexibel sein und konnte doch gut gemeistert hatten. seine Arbeit frei einteilen und hatte mehr Freizeit und ersparte sich den Schulweg. «Beim Fernunterricht war ich nicht so be- Was ich nicht so gut fand, war, dass man geistert, die Aufgaben zu machen. Aber keine sozialen Kontakte hatte und wenn nach einer Zeit ging es und ich hatte keine man Fragen hatte, musste man zuerst Probleme mehr damit.» warten, bis die Lehrperson Zeit hatte, um Sabrina Lanzen, R2b zu telefonieren.» Volkan Sarier, R3c «Die ersten paar Wochen wusste ich nicht, «Ich fand den Fernunterricht eine coole wie ich arbeiten sollte und es war schwie- Abwechslung. Es hat mir Spass gemacht rig, mir die Aufgaben einzuteilen. Ich habe alles selber zu organisieren. Es war auch dann in den Ferien nachgearbeitet, was super, dass man sich alles selber einteilen dann recht gut ging. Jetzt weiss ich, wie durfte.» Timo Iten, R2b ich mir die Arbeit einteilen kann.» Michael Keller, S2a «Der Fernunterricht war eine gute Ab- wechslung zum routinemässigen Alltag. «Zu Beginn war ich etwas überfordert mit Man konnte sich alles über die Woche ver- dem Fernunterricht. Aber als wir dann un- teilen und sich vorbereiten. Das gab mir ser Material und die Aufträge bekamen, ein gutes Gefühl. Ich hätte mir gewünscht, hat man sich alles gut einteilen können. Videokonferenzen mit der ganzen Klasse Ich fand es zum Teil eine gute Erfahrung, zu haben, damit wir direkt alle Fragen hät- sich alles selber einteilen zu müssen, aber ten klären können.» dennoch bevorzuge ich den normalen Kaltrina Haradinaj, S2a Schulalltag.» Mirjam Hegner, S2c «Ich muss sagen, dass ich den Fernun- Umfrage: Sonja Schumacher terricht schon ein wenig genoss. Vor allem das späte Aufstehen. Es war mal was an- deres und nicht so geregelt, wie in der Schule. So gegen Woche 4 war mit mei- Zurück im Unterricht: Die Schülerinnen ner Selbstdisziplin auch zum grössten Teil und Schüler nutzen die Zeit in gemeinsamen Schluss. Ich bin eigentlich ziemlich froh, Gruppenarbeiten. wieder in der Schule zu sein.» Kayra Bruhin, S2c Fotos: Sonja Schumacher 13
Perlen des Fernunterrichts Lachen Lachen Siebnen «Back to Kochen Werke mit Kopf, the future…» und Upcyclen Hand und Herz Nach vier Wochen Homeoffice war es an der Die Schülerinnen und Schüler mussten Der Lockdown war für uns alle eine Heraus- Zeit, die Schülerinnen und Schüler emo- selbst in der Phase des Fernunterrichts forderung. Trotzdem lässt sich feststellen, tional positiv abzuholen und ihnen einen auch nicht auf Lernaufgaben im Fachbe- dass die Schülerinnen und Schüler in dieser etwas spezielleren Englischauftrag zuzu- reich WAH (Wirtschaft, Arbeit, Haushalt; die Zeit Bemerkenswertes geleistet haben. stellen. Dieser Auftrag für eine 3. Sekun- Redaktion) verzichten. darklasse basierte thematisch auf der Unit Fachlehrerin Marie- Im Folgenden sei eine kleine Übersicht 6.1 im New Inspiration 3 mit dem Lernziel Theres Herger stellte über die Vielfalt der Tätigkeiten während «using the past perfect». im einst als Haus- des Fernunterrichts präsentiert. Es gäbe wirtschaft bekannten noch zahlreiche weitere kleine «Meister Die Schülerinnen und Fach zum Beispiel werke», die an dieser Stelle ebenfalls Platz Schü ler hatten in alten den Auftrag, für die finden müssten. Fotoalben zu stöbern und eigene Familie ein sich ein Foto aussuchen, Menü mit mindes- Im Fach Handarbeit zum Beispiel hatten das sie anspricht. Dieses tens zwei Gängen alle Schülerinnen und Schüler den Auf- Kinderfoto musste in ei- vorzubereiten. trag, Ornamente aus Steinen, Blumen und nem ersten Schritt in flies- Ästen herzustellen. Jedes einzelne Ergeb- sendem Englisch in einem In einem ausführlichen Auftragspapier war nis ist eine Kunst für sich. kurzen Video nach den fol- formuliert, wie die jungen Köchinnen und genden Inhalten beschrie- Köche der zweiten Oberstufenklassen vor- ben werden: Wie fühltest zugehen hatten. Sie hatten ihr Menü unter du dich im Moment der ein spezielles Motto stellen – die Lehrerin Aufnahme? Welche Situa empfahl in dieser Zeit, in der auf Reisen ver- tion wird dargestellt oder zichtet werden musste, eine kulinarische was sieht man auf dem Reise. Marie-Theres Herger hatte mit ihren Foto? Warum ist dir dieses Schülerinnen und Schülern bereits in der Foto besonders wichtig? ersten Woche des Fernunterrichts einen Um dann den thema ti- Praxistest gemacht und eine vergleichbare schen Bogen zu spannen: Aufgabe zum Thema Gebäck gestellt. drei Sätze mit dem past perfect darüber, was man zum Zeitpunkt der Aufnahme Den Schülerinnen und Schüler gelangen noch nicht gekonnt hatte/noch nicht gelernt viele tolle Gerichte. Dabei erhielten die hatte/noch nicht gemacht hatte. Kinder viel Lob von ihren Eltern. «Auch für mich als Lehrperson hat es, neben der Es war toll zu sehen, mit Situation, dass von einigen Schülerinnen welch positiven Emotionen und Schülern keine Dokumentation einge- sie diese Videos aufge- reicht wurde, viele Glücksmomente gege- nommen hatten. Es gab ben», berichtete Marie-Therese Herger. auch Momente, in welchen gelacht wurde, als die In einer anderen ge- Bilder beschrieben wur- stalterischen Aufga- den. In einem zweiten Teil be im Fach TTX (Tex- galt es dann ein Video tiles Gestalten; die einer Künstlerin anzu- Redaktion) hatten die schauen. Diese hatte unter Schülerinnen und dem Motto «Back to the Schüler aus alten Zei- future» ein Videoshooting tungen, die zu rollen mit verschiedenen Perso- und zu flechten wa- nen gemacht und alte ren, einen Behälter Kinderfotos möglichst authentisch nach- herzustellen. Upcyc- gestellt. Dieses Video habe ich den Schü- ling sei, so Marie-Theres Herger, wie Re- lerinnen und Schülern als Hörauftrag nicht cycling, eine Art der Abfallvermeidung. Bei vorenthalten und sie gebeten, ihre Kinder- Upcycling werde nicht benötigtes Material fotos ebenfalls möglichst real nachzustel- für die Schaffung neuer Produkte verwen- len. Die Ergebnisse waren zum Schmun- det. «Bei dieser Arbeit war es sehr wichtig, Im Fach Hauswirtschaft/WAH erhielten die zeln und ein echter Aufsteller. dass sich die Schülerinnen und Schüler Schülerinnen und Schüler den Auftrag, für genau an die einzelnen Arbeitsschritte die Familie zu kochen. Hier wurden Eltern Johanna Mantik hielten», betonte die Lehrerin. mit schmackhaften Hauptgerichten und Marcel Vollenweider Desserts verwöhnt. 14
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